[0001] Die Erfindung betrifft eine Bespannung für Papiermaschinen aus einem zwei- oder mehrlagigen
Gewebe. Die einzelnen Gewebelagen sind dadurch miteinander verbunden, daß in Abständen
die Längs- oder Querfäden einer Gewebelage auch mit den Quer- bzw. Längsfäden einer
anderen Gewebelage abgebunden sind.
[0002] Bei der Bespannung handelt es sich dabei insbesondere um eine solche für den Blattbildungsbereich
einer Papiermaschine.
[0003] Papiermaschinenbespannungen der eingangs genannten Art, bei denen die Gewebelagen
nicht durch spezielle Bindefäden, sondern durch die sog. strukturellen Fäden miteinander
verbunden sind, sind bekannt (Europäische Anmeldung 44 053). Derartige Papiermaschinenbespannungen
sind im allgemeinen für markierungsempfindliche Papiere nicht einsetzbar, da an den
Abbindestellen, das sind die Stellen, an denen der Faden einer Gewebelage in eine
andere Gewebelage eingewebt ist, Vertiefungen oder Mulden entstehen, die entsprechende
Markierungen im Papier hinterlassen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Papiermaschinenbespannung der eingangs
genannten Art bezüglich der Markierungseigenschaften zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zumindest diejenigen Längs- oder Querfäden
einer Gewebelage, die auch mit den Quer- bzw. Längsfäden einer anderen Gewebelage
verwebt sind, doppelt ausgeführt sind, wobei jeweils nur einer der doppelt ausgeführten
Längs- oder Querfäden an einer bestimmten Abbindestelle mit den Quer- bzw. Längsfäden
einer anderen Gewebelage verwebt ist.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung einer Papiermaschinenbespannung wird die Kraft
verringert, mit der an den Abbindestellen die obere Gewebelage nach unten gezogen
wird und wird durch den "normal" geführten Faden eines Fadenpaares, der also an der
Abbindestelle zwischen den Gewebelagen nicht in die andere Gewebelage eingewebt ist,
die Struktur der Papierseite aufrechterhalten.
[0007] Die Kraft, mit der an den Abbindestellen die beiden Gewebelagen zueinander hingezogen
werden, kann weiter dadurch verringert werden, daß die doppelt ausgeführten Längs-
bzw. Querfäden abwechselnd in die andere Gewebelage eingebunden sind. An einer Abbindestelle
wird also der eine Längs- bzw. Querfaden eines Fadenpaares in die andere Gewebelage
eingewebt, während an der nächsten Abbindestelle der andere Faden des Paares eingewebt
wird.
[0008] Um eine möglichst gleichmäßige Oberfläche der Papierseite zu gewährleisten, sind
vorzugsweise nicht nur diejenigen Längs- bzw. Querfäden doppelt ausgeführt, die in
die andere Gewebelage eingewebt sind, sondern sind alle Längs- bzw. Querfäden doppelt
ausgeführt. Es ergibt sich dabei der zusätzliche Vorteil, daß wesentlich mehr Stützpunkte
für die Fasern der Papierbahn vorhanden sind, was ebenfalls die Papierqualität verbessert.
[0009] Die Papiermaschinenbespannung betrifft im allgemeinen den Blattbildungsbereich einer
Papiermaschine, da hier die Markierungsgefahr in erster Linie gegeben ist. Die Papiermaschinenbespannung
weist ferner im allgemeinen zwei Gewebelagen auf, wobei es die Längs- oder Querfäden
der oberen Lage, also der Papierseite sind, die in Abständen auch in die untere Gewebelage,
also die Laufseite, eingewoben sind.
[0010] Die beiden Einzelfäden der doppelt ausgeführten Längs-oder Querfäden haben vorzugsweise
den gleichen Querschnitt.
[0011] Bei einem Papiermaschinensieb nach dem Stand der Technik sind in der oberen Gewebelage
die Querfäden mindestens genauso stark wie die Längsfäden und vorzugsweise sogar etwas
stärker. Dies gilt auch für die erfindungsgemäße Papiermaschinenbespannung, wobei
der Gesamtquerschnitt eines doppelt ausgeführten Querfadens zugrundezulegen ist. Ein
doppelt ausgeführter Querfaden des erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebes hat also
etwa die gleiche Gesamtquerschnittsfläche wie ein Querfaden eines Papiermaschinensiebes
nach dem Stand der Technik. Beim Aufteilen eines Querfadens der oberen Gewebelage
in zwei Einzelfäden bleibt also die gesamte Querschnittsfläche vorzugsweise unverändert.
Abweichungen von diesen Grundgedanken können unter Berücksichtigung des Fixiervorganges
zweckmäßig sein, um die
Monoplanität der oberen Gewebelage zu erreichen. Dies kann im Extremfall bedeuten,
daß die Querschnittsfläche jedes Einzelfadens eines doppelt ausgeführten Querfadens
nur 30 % kleiner ist als die Querschnittsfläche der Längsfäden in der oberen Gewebelage.
Insgesamt ergibt sich somit, daß die Querschnittsfläche jedes Einzelfadens eines doppelt
ausgeführten Querfadens der oberen Gewebelage etwa zwischen 50 und 70 % der Querschnittsfläche
eines Längsfadens beträgt. Hat ein Längsfaden z. B. einen Durchmesser von 0,18 mm,
so kann der doppelt ausgeführte Querfaden aus zwei Einzelfäden von jeweils zwischen
0,13 und 0,15 mm bestehen.
[0012] Die Abbindestellen, an denen einer der doppelt ausgeführten Querfäden der oberen
Gewebelage mit den Längsfäden der unteren Gewebelage verwebt ist, liegen etwa zwischen
drei und zwölf Längsfäden der oberen Gewebelage auseinander, und vorzugsweise liegen
zwischen zwei Abbindestellen mindestens fünf Längsfäden der oberen Gewebelage, so
daß die doppelt ausgeführten Querfäden vorzugsweise über mindestens fünf Längsfäden
paarweise geführt sind, bevor sie sich an einer Abbindestelle teilen. Bei einem gering
belasteten Papiermaschinensieb kann die Strecke, über die die doppelt ausgeführten
Querfäden paarweise geführt sind, zehn bis zwölf Längsfäden betragen, während bei
extrem hoch belasteten Papiermaschinensieben diese Strecke bis auf drei Längsfäden
reduziert werden kann.
[0013] Wie üblich bei zweilagigen Papiermaschinensieben, ist die obere Gewebelage mit einer
größeren Kettzahl und Schußzahl hergestellt als die untere Gewebelage, und zwar mit
der doppelten Kettzahl und Schußzahl. Es sind jedoch auch andere Verhältnisse der
Kettzahl und der Schußzahl möglich. Die Längsfäden und die Querfäden bestehen vorzugsweise
aus Kunststoffdrähten, z. B. aus Polyester oder Polyamidmonofilamenten. In manchen
Fällen werden jedoch auch Multifilamente verwendet.
[0014] Die einzelnen Gewebelagen können eine Leinwandbindung, Köperbindung oder Atlasbindung
aufweisen oder davon abgeleitete Bindungen. Die obere Gewebelage, Papierseite, kann
z. B. eine Leinwandbindung aufweisen, während die untere Gewebelage, Laufseite, eine
Vierköperbindung mit langen auf der Laufseite sichtbaren Flottungen der Querfäden
besitzen kann.
[0015] Die vorliegende Erfindung läßt sich in idealer Weise mit der Erfindung kombinieren,
die Gegenstand der gleichzeitig eingereichten Patentanmeldung ist (= DE 33 29 739.8).
In der unteren Gewebelage und in der oberen Gewebelage sind dann in gleicher Richtung
verlaufende Fäden doppelt ausgeführt. Sind z. B. in der oberen Gewebelage die
.Querfäden doppelt ausgeführt, so wird derjenige Querfaden des Paares, der auch in
die untere Gewebelage eingebunden ist, an jeder Abbindestelle zwischen den doppelt
ausgeführten Querfäden der unteren Gewebelage und dem an der Abbindung beteiligten
Längsfaden eingeschlossen und .dadurch dem Abrieb nahezu vollständig entzogen. Der
Querfaden der oberen Gewebelage, der auch in die untere Gewebelage eingewebt ist,
tritt dabei an die Stelle eines Binde-Querfadens dieser gleichzeitig eingereichten
Patentanmeldung (= DE 33 29 739.8).
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Die einzige Figur zeigt einen Schnitt in Querrichtüng eines zweilagigen Papiermaschinensiebes.
[0017] Querfäden 1 und Längsfäden 2 bilden zusammen die obere Gewebelage 3 der Papiermaschinenbespannung
oder des Papiermaschinensiebes. Sie sind in einer Leinwandbindung miteinander verwebt.
Längsfäden 5 und Querfäden 6 bilden die untere Gewebelage 4, welche ebenfalls in Leinwandbindung
gewoben wurden.
[0018] Die obere Gewebelage 3 besitzt die doppelte Anzahl von Längsfäden und Querfäden wie
die untere Gewebelage 4 und die Längsfäden 2 und die Querfäden 1 der oberen Gewebelage
3 sind wesentlich dünner als die der unteren Gewebelage 4.
[0019] Die Querfäden 1 der oberen Gewebelage 3 sind doppelt ausgeführt, d. h. statt eines
Querfadens ist ein Querfadenpaar eingewebt. Die beiden Querfäden 1 eines Paares haben
mit Ausnahme der Abbindestelle 7 den gleichen Verlauf. An der Abbindestelle 7 ist
ein Querfaden la des Paares in die untere Gewebelage 4 eingebunden, während der andere
Querfaden lb in der oberen Gewebelage 3 verbleibt. An der Abbindestelle 7 trennen
sich also die beiden Querfäden la und lb eines Querfadenpaares. An der nächsten Abbindestelle
(nicht dargestellt) ist vorzugsweise der andere Querfaden lb in die untere Gewebelage
4 eingewebt, die Funktion der beiden Querfäden la und lb ist also an jeder Abbindestelle
7 vertauscht.
[0020] Wie man in der Figur erkennt, setzt der Querfaden lb das Bindungsmuster an der Abbindestelle
7 ohne Unterbrechung fort. Er deckt sozusagen die Abbindestelle 7 ab. Dadurch, daß
an der Abbindestelle 7 jeweils nur ein Querfaden eines Paares in die untere Gewebelage
4 eingebunden ist, entstehen an den Abbindestellen 7 außerdem wesentlich geringere
Vertiefungen oder Mulden. Beide Effekte zusammen verbessern die Markierungseigenschaften
des Papiermaschinensiebes.
[0021] Der Grundgedanke der Erfindung ist in analoger Weise auch auf Längsfäden anwendbar.
Beispiel:
[0022] Das Papiermaschinensieb besteht aus zwei Gewebelagen 3, 4, die jede für sich aus
eigenen Kunststoffdrähten offen gewoben sind, und zwar die obere Gewebelage 3 aus
Kettdrähten 2 und Schußdrähten 1 und die untere Gewebelage 4 aus Kettdrähten 5 und
Schußdrähten 6.
[0023] Die obere Gewebelage 3 besitzt Leinwandbindung und weist eine Kettdrahtdichte von
29 Drähten je cm bei einem Kettdrahtdurchmesser von 0,18 mm auf. Die Kettdrähte bestehen
aus Trevira-Monofil Type 940.
[0024] Die Schußdrähte 1 sind doppelt ausgeführt, bei einer Schußdrahtdichte von 26 Drahtpaaren
je cm oder 52 Einzeldrähten je cm. Alle Schußdrähte der oberen Gewebelage sind doppelt
ausgeführt und bestehen aus Trevira-Monofil Type 900 bei einem Durchmesser von 0,13
mm (Einzeldraht).
[0025] Die untere Gewebelage besitzt ebenfalls Leinwandbindung. Die Kettzahl beträgt 14,5
Kettfäden je cm bei einem Durchmesser von 0,27 mm. Die Kettfäden bestehen aus Trevira-Monofil
Type 940. Die Schußdrähte der unteren Gewebelage haben eine Dichte von 13 Fäden je
cm, haben einen Durchmesser von 0,30 mm und bestehen abwechselnd aus Trevira-Monofil
Type 900 und Polyamid-6.6-Monofil.
[0026] Die beiden Gewebelagen sind dadurch verbunden, daß in regelmäßigen Abständen ein
Schußdraht bei einem Schußdrahtpaar der oberen Gewebelage den Kettdraht der unteren
Gewebelage umschlingt. Diese Abbindung findet bei jedem achten Kettdraht der oberen
Gewebelage bzw. bei jedem vierten Kettdraht der unteren Gewebelage statt, so daß die
Einzeldrähte jedes Schußdrahtpaares über eine Strecke von 7 Kettdrähten der oberen
Gewebelage gemeinsam verlaufen.
[0027] In Längsrichtung ist jedes achte Schußdrahtpaar der oberen Gewebelage an der Abbindung
beteiligt, d. h. die dazwischen liegenden 7 Schußdrahtpaare der oberen
[0028] Gewebelage sind niemals mit den Kettdrähten der unteren Gewebelage abgebunden. Bei
jedem achten Schußdrahtpaar ist einer der Einzeldrähte mit dem Kettdraht der unteren
Gewebelage abgebunden, während der andere Schußdraht des Paares die normale Gewebebindung
unbeeinflußt fortsetzt, wodurch die Bildung einer Mulde oder Vertiefung an dieser
Abbindestelle 7 vermieden wird.
[0029] Die Abbindestellen der einzelnen Schußdrahtpaare sind gegeneinander versetzt, d.
h. die Abbindestelle des ersten Schußdrahtpaares und des achten Schußdrahtpaares befinden
sich nicht unter dem gleichen Kettdraht der oberen Gewebelage.
[0030] Das fertige Gewebe wird mit einer schmutzabweisenden Ausrüstung versehen.
1. Bespannung für Papiermaschinen aus einem Gewebe mit zwei oder mehr Gewebelagen
aus miteinander verwebten Längs- und Querfäden, wobei die Gewebelagen dadurch miteinander
verbunden sind, daß die Längs- oder Quer-, fäden einer Gewebelage in Abständen auch
mit den Quer- bzw. Längsfäden einer anderen Gewebelage verwebt sind, dadurch gekennzeichnet
, daß zumindest diejenigen Längs- oder Querfäden (1) einer Gewebelage (3), die auch
mit den Quer- bzw. Längsfäden (5) einer anderen Gewebelage (4) verwebt sind, doppelt
ausgeführt sind, wobei jeweils nur einer der doppelt ausgeführten Längs- bzw. Querfäden
(1) an einer bestimmten Abbindestelle (7) mit den Quer- bzw. Längsfäden (5) der anderen
Gewebelage (4) verwebt ist.
2. Bespannung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die doppelt ausgeführten
Längs- bzw. Querfäden (1) abwechselnd mit einem Quer- bzw. Längsfaden (5) der anderen
Gewebelage (4) verwebt sind.
3. Bespannung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß alle Längs- bzw.
Querfäden (1) doppelt ausgeführt sind.