[0001] Die Erfindung betrifft einen entfaltbaren Antennen-Netzreflektor, mit einer Anzahl
von an einem Trägerkörper radial ausschwenkbar gelagerten, ein metallisches Reflektornetz
tragenden, starren Tragrippen.
[0002] Ein derartiger Antennen-Netzreflektor, wie er vorwiegend in der Satellitentechnik
verwendet wird, ist beispielsweise aus Microwaves, März 1974, Seite 14, bekannt. Der
dort geschilderte Netzreflektor weist außer dem an der Oberseite der ausschwenkbaren
Tragrippen befestigten Reflektornetz ein weiteres, an den'Rückseiten der Tragrippen
angebrachtes Justiernetz auf. Letzteres ist in den zwischen den radial ausgeschwenkten
Tragrippen befindlichen Sektoren über eine Vielzahl von justierbaren Spanndrähten
mit dem Reflektornetz verbunden. Durch die justierbaren Spanndrähte soll erreicht
werden, daß das Reflektornetz im entfalteten Zustand auch zwischen den Tragrippen
die durch diese bereits vorgegebene, gewünschte parabolische Form möglichst genau
annimmt. Die Justierung über diese Vielzahl von Spanndrähten bedeutet jedoch einen
erheblichen Arbeitsaufwand, vor allem auch deshalb, weil die Verstellung jedes einzelnen
Spanndrahtes sich sofort auf die benachbarten Justierpunkte auswirkt. Diese Schwierigkeiten
verringern sich in dem Maße, wie die Anzahl der insgesamt verwendeten Tragrippen zunimmt,
die in sich starr ausgebildet sind und eine definierte Parabelform vorgeben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen entfaltbaren Antennen-Netzreflektor
der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei dem der Justieraufwand zum Einstellen
der gewünschten parabolischen Form des Reflektornetzes möglichst gering ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen den Tragrippen
in radialer Anordnung jeweils eine oder mehrere Hilfsrippen am Reflektornetz angebracht
und mit Hilfe von Spanndrähten justierbar an den benachbarten Tragrippen derart verankert
sind, daß die Spanndrähte im entfalteten Zustand des Netzreflektors eine Querkomponente
bezüglich der durch das Reflektornetz aufgespannten Fläche aufweisen.
[0005] Mit Hilfe der zwischen den Tra
grippen am Reflektornetz angebrachten Hilfsrippen wird erreicht, daß das Reflektornetz
zumindest im Bereich dieser Hilfsrippen im entfalteten Zustand des Netzreflektors
von vornherein eine stetige Krümmung annimmt, denn die mit der punktweisen Justierung
mit Hilfe einzelner Spanndrähte verbundenen spitzen Senken im Reflektornetz treten
hier nicht auf. Die Anzahl der zwischen den Hilfsrippen und den Tragrippen vorgesehenen
Spanndrähte, die aufgrund ihrer Querkomponente in der Lage sind, einen nach hinten
gerichteten Zug auf die Hilfsrippen auszuüben, wodurch eine gute Annäherung an die
gewünschte parabolische Form erzielbar ist, kann ersichtlich weit geringer gewählt
werden als im Falle des oben beschriebenen Doppelnetzkonzeptes. Zwischen den Hilfsrippen
und den Tragrippen bzw. zwischen den Hilfsrippen selbst sind keine weiteren Justierpunkte
vorgesehen. Der gesamte Justieraufwand kann damit erheblich verringert werden. Außerdem
kann die Anzahl der relativ schweren Tragrippen herabgesetzt werden, was sich günstig
auf das Gesamtgewicht des Satelliten auswirkt. Andererseits kann die Gesamtzahl der
verwendeten Rippen durch den Einsatz der Hilfsrippen vergrößert werden, wodurch wiederum
eine Verbesserung der Abstrahlungseigenschaften bewirkt wird. So ist z.B. die Lage
und Anzahl der neben der Hauptkeule auftretenden Nebenzipfel des Strahlungsdiagramms
davon abhängig, wieviel Rippen insgesamt verwendet werden. Je mehr parabolische Rippen
nämlich vorhanden sind, desto weiter schieben sich die Nebenzipfel nach außen. Der
erfindungsgemäße Antennen-Netzreflektor stellt somit ein einfaches und kostengünstiges
Konzept dar, das in vielen Fällen mit Vorteil anwendbar sein wird.
[0006] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Konzeptes liegt darin, daß Temperaturänderungen
sich insofern in geringerem Maße auswirken, als die Spanndrähte nunmehr direkt an
den thermisch relativ stabilen Tragrippen befestigt sind, und nicht mehr an dem Justiernetz,
welches thermisch bedingten Kontraktionen bzw. Dehnungen stärker ausgesetzt ist, wodurch
die Justiergenauigkeit beeinträchtigt wird. Bei der Justierung erweist es sich zudem
als günstig, daß sich die Verstellung eines Justierpunktes in weit geringerem Maße
auf die benachbarten Justierpunkte auswirkt, als dies beim oben geschilderten Doppelnetzkonzept
der Fall ist.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Im folgenden soll die Erfindung an Hand von Abbildungen näher erläutert werden. Es
zeigen in schematischer Weise:
Fig. 1a einen entfalteten Antennen-Netzreflektor in Draufsicht,
Fig. 1b den Netzreflektor der Fig. 1a im Querschnitt,
Fig. 2 die Anordnung einer sowie mehrerer Hilfsrippen zwischen zwei Tragrippen,
Fig. 3 den Querschnitt eines an einer Hilfsrippe befestigten Justierstückes,
Fig. 4 ausschnittweise einen gefalteten Netzreflektor, bei dem die Hilfsrippen durch
Halterungsbügel an den Tragrippen verankert sind,
Fig. 5 in sich einklappbare Tragrippen,
Fig. 6 ausschnittweise eine Hilfsrippe mit biegsamem Gelenkbereich.
[0009] In Fig. 1a ist in Draufsicht ein entfalteter Antennen-Netzreflektor dargestellt.
Der Netzreflektor weist insgesamt 12 Tragrippen 3 auf, sowie ebenfalls 12 in den Sektoren
zwischen den Tragrippen 3 angeordnete Hilfsrippen 4. An den Tragrippen 3, genauer
über diesen, ist mit Hilfe von Abstandshaltern 16 (sh. Fig. 1b) ein Reflektornetz
2 aufgespannt, das möglichst genau die Form eines Rotationsparaboloids annehmen soll.
Das Netz besteht aus Metalldraht oder metallisierten Fäden, beispielsweise aus Kunststoff.
Je nach den Anforderungen hinsichtlich der Betriebswellenlänge wird die zulässige
Maschenweite gewählt. Die Tragrippen 3 sind an einem Trägerkörper 1 (sh. Fig. 1b)
schwenkbar gelagert, und zwar derart, daß sie aus dem in den Fi
g. 1a und 1b dargestellten entfalteten Zustand senkrecht nach oben geschwenkt werden
können. Der Werkstoff der Tragrippen 3 sollte so gewählt werden, daß die Rippen eine
hohe Eigensteifigkeit besitzen und gleichzeitig möglichst leicht sind. Hierfür kommen
insbesondere faserverstärkte Kunststoffe in Frage. Die Länge der Abstandshalter 16
ist an die gewünschte parabolische Form angepaßt. Die Hilfsrippen 4 sind nicht an
dem Trägerkörper 1, sondern lediglich am Reflektornetz 2, vorzugsweise auf dessen
Oberseite, befestigt, beispielsweise verklebt oder vernäht. Sie werden durch hier
nur schematisch dar
gestell- te Spanndrähte 5, die an den Tragrippen 3 befestigt sind, von der Unterseite
des Reflektornetzes 2 her unter Spannung gesetzt. Um die Hilfsrippen 4 in die gewünschte
parabolische Form zu bringen, können Justierstücke (6)(sh. auch die Fig. 2 und 3)
vorgesehen sein, wobei die Hilfsrippen 4 ersichtlich eine gewisse Flexibilität besitzen
müssen. Es ist aber auch möglich, die Hilfsrippen 4 eigensteif auszubilden, wobei
dann die Justierstücke entfallen bzw. wesentlich einfacher ausgebildet sein können.
[0010] Wie in den Fig. 2a bis 2c in stark schematisierter Weise dargestellt, können zwischen
je zwei Tragrippen 3 eine oder mehrere Hilfsrippen 4 an dem Reflektornetz 2 befestigt
sein. Dargestellt sind jeweils Schnitte quer zu den Tragrippen 3, die in diesem Falle
als Hohlprofile ausgebildet sind. Das Reflektornetz 2 ist auf der Oberseite der Tragrippen
3 mittels Abstandshaltern 16 befestigt. Die Hilfsrippen 4 liegen zweckmäßig auf der
Oberseite des Reflektornetzes 2. Die Justierstücke 6 dienen zur Halterung der Spanndrähte
5, die jeweils an der Unterseite der Tragrippen 3 verankert sind. Die Wirkungsrichtung
der Spanndrähte 5 muß eine quer zum Reflektornetz 2 gerichtete Komponente aufweisen,
damit der zur Justierung der Hilfsrippen erforderliche, nach unten bzw. zur Rückseite
des Reflektornetzes 2 hin gerichtete Zug resultiert. Als Spanndrähte 5 können beispielsweise
Quarzfäden verwendet werden.
[0011] Eine mögliche Ausführungsform der in den Fig. 2a bis 2c nur schematisch angedeuten
Justierstücke 6 zeigt die Fig. 3. Dargestellt ist im Querschnitt ein Teil des Reflektornetzes
2, eine sich quer zur Zeichenebene erstreckende Hilfsrippe 4, die auf der Oberseite
des Reflektornetzes 2 aufliegt, sowie das eigentliche Justierstück 6. Letzteres besteht
aus einem fest mit einem Hohlrohr 9 verbundenen Teller 10, der an der Unterseite des
Reflektornetzes 2 anliegt und beispielsweise über Nietverbindungen 17 mit der Hilfsrippe
4 verbunden ist. In dem Hohlrohr 9 ist ein axial verschiebbares, als Gleithülse 7
ausgebildetes Halterungsstück vorgesehen. Diese Gleithülse 7 weist an ihrer Außenfläche
zwei einander gegenüberliegende, achsparallele Rillen 18 auf, in die zwei entsprechende,
an der Innenseite des Hohlrohres 9 angebrachte Nocken 19 eingreifen. Im unteren Teil
weist die Gleithülse 7 eine Gewindebohrung 20, zweckmäßig mit Drehsicherung, auf,
die mit einem Gewindebolzen 8 korrespondiert, dessen Kopf 21 wiederum in einer entsprechenden
Einsenkung des Tellers 10 gelagert ist. Bis auf ein geringes Spiel kann der Gewindebolzen
8 nicht in axialer Richtung bewegt werden, und zwar beispielsweise aufgrund eines
unterhalb des Kopfes 21 eingelassenen Sperrstiftes 22. Eine Drehung des Gewindebolzens
8 führt ersichtlich dazu, daß die Gleithülse 7 in axialer Richtung auf- oder abbewegt
wird. Dadurch werden die Spanndrähte 5, die am unteren Ende der Gleithülse 7 verankert
sind, sowie das Reflektornetz 2 mit der darauf angebrachten Hilfsrippe 4 mehr oder
weniger unter Spannung gesetzt. Die Hilfsrippen 4 können also an den Stellen, wo die
Justierstücke 6 angreifen, mehr oder weniger nach unten, d.h. zur Reflektornetz-Rückseite
hingezogen werden.
[0012] In Fig. 4 ist in stark schematisierter Weise ein Querschnitt durch drei im gefalteten
Zustand befindliche Tragrippen 3 dargestellt. Das ebenfalls gefaltete Reflektornetz
2 trägt zwischen je -zwei Tragrippen 3 jeweils eine Hilfsrippe 4 mit den zugehörigen
Justierstücken 6. Letztere und damit die Hilfsrippen 4 sind mit Hilfe lösbarer und
beim Wiedereinfalten der Antenne wiedereinsteck- bzw; -rastbarer Halterungsbügel 11
an den Abstandshaltern 16 der Tragrippen 3 verankert. Diese Verankerung soll während
der Start- und Transportphase aufrechterhalten werden. Dies hat den Vorteil, daß die
Hilfsrippen 4 und Justierstücke 6 während dieser mit starken Erschütterungen und Belastungen
verbundenen Phase eine definierte räumliche Lage einnehmen und die Justierstücke sich
nicht im Reflektornetz verheddern können. Das Reflektornetz ist nur in den relativ
schmalen Bereichen zwischen den Rippen frei und steht während der Startphase nur unter
den Belastungen seiner Eigenmasse, im Gegensatz zum eingangs diskutierten Doppelnetzkonzept,
wo das Reflektornetz während der Startbeschleunigungen noch von der Masse des Justiernetzes
sowie der Spanndrähte und ihrer Justierelemente belastet wird.
[0013] In Fig. 5 sind zwei in sich einklappbare Tragrippen 13 im hochgeschwenkten bzw. gefalteten
Zustand dargestellt, wobei die ebenfalls schematisch gezeigten justierbaren Abstandshalter
16 im entfalteten bzw. aufgeklappten Zustand eine parabolische Kontur nachbilden sollen.
Hinsichtlich der nicht dargestellten, den Tragrippen 13 benachbarten und oberhalb
bzw. unterhalb der Zeichenebene an dem Reflektornetz 2 befestigten Hilfsrippen muß
natürlich dafür Sorge getragen werden, daß diese an den Faltungsstellen 23 des Reflektornetzes
2 die erforderliche Biegsamkeit aufweisen. Dazu können beispielsweise, wie in Fig.
6 dargestellt, an den entsprechenden Stellen der Hilfsrippen 14 Gelenkbereiche 12
vorgesehen sein, die entsprechend biegsam gestaltet sind. Dies kann bei aus faserverstärktem
Kunststoff hergestellten Hilfsrippen 14 dadurch geschehen, daß die Gelenkbereiche
12 lediglich aus den Fasern ohne Zusatz von Kunstharz gebildet werden.
1. Entfaltbarer Antennen-Netzreflektor mit einer Anzahl von an einem Trägerkörper
radial ausschwenkbar gelagerten, ein metallisches Reflektornetz tragenden, starren
Tragrippen, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen den Tragrippen (3) in radialer Anordnung
jeweils eine oder mehrere Hilfsrippen (4) am Reflektornetz (2) angebracht und mit
Hilfe von Spanndrähten (5) justierbar an den benachbarten Tragrippen (3) derart verankert
sind, daß die Spanndrähte (5) im entfalteten Zustand des Netzreflektors eine Querkomponente
bezüglich der durch das Reflektornetz (2) aufgespannten Fläche aufweisen.
2. Antennen-Netzreflektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Hilfsrippen
(4) jeweils an mehreren, über ihre Länge verteilten Stellen mit besonderen Justierstücken
(6) versehen sind, die jeweils senkrecht zum Reflektornetz (2) verschiebbare Halterungsstücke
(7) für die Spanndrähte (5) aufweisen.
3. Antennen-Netzreflektor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Halterungsstücke
(7) mit Hilfe eines axialen Gewindebolzens (8) axial in einem Hohlrohr 19) verschiebbare
Gleithülsen sind und das Hohlrohr (9) jeweils mit einem an der Rückseite des Reflektornetzes
(2) anliegenden und an der Hilfsrippe (4) befestigten Teller (10) verbunden ist.
4. Antennen-Netzreflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Hilfsrippen (4) im gefalteten Zustand des Netzreflektors an den jeweils
zu beiden Seiten benachbarten Tragrippen (3) mittels Halterungsbügeln (11) lösbar
befestigt sind.
5. Antennen-Netzreflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß bei Verwendung ein- oder mehrfach in sich einklappbarer Tragrippen (13) die
Hilfsrippen (14) biegsame Gelenkbereiche (12) aufweisen.
6. Antennen-Netzreflektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Hilfsrippen (4,14) aus faserverstärktem Kunststoff bestehen.
7. Antennen-Netzreflektor nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet , daß die
Gelenkbereiche (12) der aus faserverstärktem Kunststoff bestehenden Hilfsrippen (14)
aus den Fasern (15) ohne Zusatz von Kunstharz gebildet werden.
8. Antennen-Netzreflektor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß als Fasern
(15) Aramid- oder Kohlefasern verwendet werden.