(19)
(11) EP 0 144 687 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.06.1985  Patentblatt  1985/25

(21) Anmeldenummer: 84112909.1

(22) Anmeldetag:  26.10.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 10.12.1983 DE 3344776

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Hermann
    D-8900 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbdosiervorrichtung für das Farbwerk einer Druckmachine


    (57) An eine Farbkastenwalze (2) sind Farbdosierscheiben (4) zwecks zonenweiser Übertragung von Farbe auf einen mit Maschinengeschwindigkeit betriebenen Reiber (5) einstellbar. Durch Begrenzungsmittel (7) wird erreicht, daß die stets in Anlage mit dem Reiber (5) verbleibenden Farbdosierscheiben (4) auf einen Filmspalt (X) an die Farbkastenwalze (2) anstellbar sind, so daß die unterschiedliche Geschwindigkeit zwischen den Walzen (2 und 5) überbrückbar ist. Es erfolgt eine Abstimmung der Wegebegrenzung der Farbdosierscheiben (4) in bezug auf die vordosierte Farbschicht auf der Farbkastenwalze (2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Farbdosiervorrichtung für das Farbwerk einer Druckmaschine, insbesondere einer Offsetdruckmaschine, mit einer eine vordosierte Farbschicht tragenden Farbkastenwalze, von der mittels farbzonenbreiten, verschwenkbaren, voneinander beabstandeten Scheiben Farbe auf die erste Farbwerkwalze (Reiber) übertragbar ist.

    [0002] Aus der DD-PS 104 259 ist bereits eine Vorrichtung zur zonenschraubenlosen Farbdosierung an Druckmaschinen bekannt, bei der anstelle der üblichen Farbheberwalze einzeln verschwenkbare Dosierscheiben vorgesehen sind, die zwischen der mit verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit umlaufenden Farbkastenwalze und einer üblicherweise mit Maschinengeschwindigkeit umlaufenden Farbwerkwalze (erster Reiber) hin- und herschwenkbar sind, so daß entsprechend des zonenweisen Farbbedarfs über die einzelnen Dosierscheiben dem Farbwerk frische Farbe zugeführt wird. Der Nachteil dieses bekannten Dosierscheibensystems besteht darin, daß die Dosierscheiben während der einzelnen Taktzyklen während einer verhältnismäßig langen Zeit an der Farbkastenwalze zur Übernahme von Farbe anliegen müssen, so daß während dieser Zeit die Dosierscheiben an der Farbwerkwalze nicht zur Farbverreibung zur Verfügung stehen.

    [0003] Außerdem ergeben sich Ungleichmäßigkeiten in dem zu übertragenden Farbfilm dadurch, daß die Heberscheiben durch die Farbkastenwalze abgebremst und anschließend durch die Farbwerkwalze: (erster Reiber) wieder beschleunigt werden müssen. Letztlich führen die Heberschläge zu einer gewissen Unruhe im Antriebszug von Farbwerk- und Druckwerkzylindern sowie zu ungleichmäßigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen, was sich nachteilig im Druckbild auswirken kann.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Farbdosiervorrichtung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mit der ohne Verwendung herkömmlicher Farbzonenstellmittel (Farbzonenschrauben) eine Farbdosierung mittels verschwenkbarer Farbdosierscheiben zwischen mit niedriger Geschwindigkeit umlaufenden Farbkastenwalzen und einer mit hoher Geschwindigkeit umlaufenden ersten Farbwerkwalze (Reiber) ermöglicht wird. Außerdem sollen die Farbdosierscheiben ständig an der mit Maschinengeschwindigkeit umlaufenden ersten Farbwerkwalze für die Verreibung des Farbfilms zur Verfügung stehen.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen:

    Fig.1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Farbdosiervorrichtung;

    Fig.2 bis 4 eine Ausführungsform der Erfindung mit pneumatischen Steuermitteln;

    Fig.5 und 6 eine detailliertere Darstellung der Lagerung der pneumatischen Steuermittel und

    Fig.7 eine Steuerschaltung für die Pneumatik.



    [0006] Fig.1 zeigt einen herkömmlichen Farbkasten 1, der eine mit verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit umlaufende Farbkastenwalze 2 umfaßt, auf der beispielsweise mittels eines Farbmessers 3 eine vordosierte Farbschicht erzeugt wird.

    [0007] Entsprechend dem jeweiligen Farbbedarf in den einzelnen Farbzonen wird von der Farbkastenwalze 2 mittels sich in Achsrichtung erstreckender, voneinander beabstandeter Farbdosierelemente in Form von Scheiben 4 auf die erste, mit Maschinengeschwindigkeit angetriebene Farbwerkwalze 5, das ist der sogenannte erste Reiber, übertragen. Die Farbdosierscheiben 4 sind deshalb individuell, d.h. einzeln steuerbar, um die jeweils erforderliche Farbmenge an die Farbwerkwalze 5 zu übertragen, nachdem sie zuvor eine entsprechende Farbmenge von der vordosierten Farbschicht der Farbkastenwalze 2 übernommen haben.

    [0008] Damit die Farbdosierelemente 4 ständig für die Verreibung des Farbfilmes auf der ersten Farbwerkwalze 5 zur Verfügung stehen, sollen diese permanent in Anlage mit der Farbwerkwalze 5 gehalten werden. Erfindungsgemäß werden deshalb die Farbdosierelemente 4 unter Beibehaltung ihres Kontaktes zu der Farbwerkwalze 5 in Richtung Farbkastenwalze 2 entlang des Weges Y (Fig.3) verschwenkt. Da die Farbkastenwalze eine wesentlich niedrigere Geschwindigkeit als die üblicherweise mit Maschinengeschwindigkeit umlaufende Farbwerkwalze 5 aufweist, wird erfindungsgemäß verhindert, daß die Farbdosierscheiben 4 gleichzeitig in Berührung mit der Farbkastenwalze 2 und der Farbwerkwalze 5 kommen. Die Verschwenkbewegung der Farbdosierscheiben 4 über den Weg Y wird also begrenzt. Dafür ist ein in Fiq.1 scnematisch qezeigter in dem Verschwenkweg der Farbdosierelemente eingesetzter einstellbarer Anschlag 7 vorgesehen, der so justiert wird, daß jeweils die zwecks Farbübernahme an die Farbkastenwalze 2 angestellten Farbdosierelemente 4 unter Einhaltung eines Spaltes X (Fig.1) angestellt werden. Durch Einhaltung eines derartigen Abstandes X, den sogenannten Filmspalt, kann der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Walzen 2 und 5 durch die Farbdosierelemente 4 überbrückt werden. In Fig.1 ist bei 4' erkennbar, daß die Dosierscheibe unter Beibehaltung ihres Kontaktes zu der Farbwerkwalze 5 Farbe von der Farbkastenwalze 2 übernehmen kann, da der Spalt X so auf die Dicke des Farbfilmes auf der Farbkastenwalze 2 abgestimmt ist, daß ein gewisser Betrag des auf der Farbkastenwalze 2 befindlichen Farbfilmes über diesen Spalt X auf das jeweils angestellte Farbdosierelement 4 bzw. 4' übertragbar ist. Die Farbmenge, die in den einzelnen Farbzonen erforderlich ist, kann in vorteilhafter Weise dadurch gesteuert werden, daß entweder die Anlagezeit oder die Anlagehäufigkeit der Farbdosierelemente 4 an der Farbkastenwalze 2 entsprechend variiert wird. Dies ist beispielsweise mit der in Fig.7 gezeigten Schaltung möglich, die später noch im einzelnen beschrieben wird.

    [0009] Die Figuren 2 bis 7 zeigen eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuerung der Farbdosierelemente 4. Wie die Figuren 2 und 3 erkennen lassen, sind die Farbdosierelemente 4 in Achsrichtung der Walzen 2, 5 nebeneinander angeordnet und voneinander beabstandet. Jedes Farbdosierelement 4 ist an mindestens einem - aber vorzugsweise zwei - etwa winkelförmigen Schwenkhebeln 6 drehbar gehalten. Ein Ende der Schwenkhebel 6 ist jeweils schwenkbar auf einer ortsfesten Welle 8 angeordnet. Untereinander sind die Schwenkhebel 6 durch Büchsen 8' auf Distanz gehalten. Das andere Ende eines jeden Schwenkhebels 6 ist mit einer Steuervorrichtung, vorzugsweise einem Hubkolben, verbunden. In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird ein pneumatisch betätigbarer Hubkolben, bestehend aus den Kolben 9 und dem diesen umfassenden Zylinder 10, gebildet. Der Zylinder 10 ist in besonderer Weise verschwenkbar in einem Lager 11 angeordnet. Des weiteren ist die Hubbewegung des Kolbens 9 durch Muttern 12, 13 einstellbar. Somit kann das Maß der Bewegung der mit dem Kolben 9 verbundenen Kolbenstange 14, die mit einem Ende eines Schwenkhebels 6 gelenkig verbunden ist, voreingestellt werden. In der Mitte des Schwenkhebels 6 ist jeweils ein Dosierelement 4 drehbar auf. Zapfen 15 angeordnet, während die Kolbenstange 14 über einen Bolzen 16 mit einem Ende des Schwenkhebels 6 verbunden ist.

    [0010] Die Einstellung des Maßes der Verschwenkung der Schwenkhebel 6 erfolgt mit Hilfe der Muttern 12, 13 so, daß der gewünschte Abstand X bei der Anstellung der Farbdosierscheiben 4 an die Farbkastenwalze 2 eingehalten wird, wobei, wie aus Fig.1 und 3 ersichtlich, stets ein Kontakt zwischen den Farbdosierelementen 4 und der Farbwerkwalze 5 aufrechterhalten werden soll. Zum Zwecke der Anstellung der Walze 4 in Richtung Walze 5 können z.B. die Schwenkhebel 6 jeweils über Exzenter auf der Welle 8 angeordnet sein.

    [0011] Um eine derartige Bewegung, d.h. Verschwenkung der Farbdosierelemente 4 quasi um die Farbwerkwalze 5 herum, in Richtung Farbkastenwalze 2 über den Weg Y-X zu ermöglichen, ist in vorteilhafter Weise der Zylinder 10 schwenkbar in der Kammleiste 17 angeordnet. Für diesen Zweck sind an dem Zylinder 10, wie aus Fig.2 und den Figuren 5 und 6 zu entnehmen ist, beidseitig jeweils Lagerzapfen 18, 19 vorgesehen. Die Lager 11 sind durch Lagerdeckel 20 abgedeckt. Zur Einstellung des Hubes der Kolbenstange 14 sind, wie am besten aus den Figuren 5 und 6 zu entnehmen ist, die Muttern 12, 13 auf einem Gewinde 22 angeordnet. Die Auflagen 21 dienen zur Aufnahme der Lagerdeckel 20.

    [0012] Fig.7 zeigt einen Taktgeber 23, der beispielsweise mittels eines Rechners entsprechend dem Farbbedarf in der jeweiligen Farbzone in der gewünschten Weise steuerbar ist. Dieser ist mit einem Magnetsteuerventil 24 verbunden, von dem aus zwei Steuerleitungen 25, 26 an den Zylinder 10 angelegt sind. Wird die Preßluft P' beispielsweise über die Leitung 26 an den Zylinder 10 angelegt, so wird die Kolbenstange 14 ausgefahren entsprechend dem durch die Muttern 12, 13 eingestellten, vorgegebenen Weg. Der Einzug der Kolbenstange 14 erfolgt durch Beaufschlagung mit P über die Leitungen 25 des Kolbens 10.

    [0013] Die vorangehenden Ausführungen zeigen, daß die erfindungsgemäße Farbdosiervorrichtung kompakt baut und keinerlei Stoßbelastung für den Antrieb mit sich bringt, so daß keine negative Beeinflussung des Druckes zu befürchten ist.

    Bezugszeichenliste



    [0014] 

    1 Farbkasten

    2 Farbkastenwalze

    3 Farbmesser

    4 Farbdosierscheibe

    5 Farbkastenwalze

    6 Schwenkhebel

    7 Anschlag

    8 Welle

    9 Kolben

    10 Zylinder

    11 Lager

    12 Mutter

    13

    14 Hubkolben

    15 Zapfen

    16 Bolzen

    17 Kammleiste

    18 Lagerzapfen

    19

    20 Lagerdeckel

    21 Auflage

    22 Gewinde

    23 Taktgeber

    24 Magnetsteuerventil

    25 Leitung

    26




    Ansprüche

    1. Farbdosiervorrichtung für das Farbwerk einer Druckmaschine, insbesondere einer Offsetdruckmaschine, mit einer eine vordosierte Farbschicht tragenden Farbkastenwalze, von der mittels farbzonenbreiten, verschwenkbaren, voneinander beabstandeten Farbdosierscheiben Farbe auf die erste Farbwerkwalze (Reiber) übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbdosierscheiben (4) ständig' in Anlage an der mit Maschinengeschwindigkeit laufenden ersten Farbwerkwalze (5) verbleiben, daß der Anstellweg(Y)der Farbdosierscheiben (4) zu der Farbkastenwalze (2) hin durch Anschläge (7; 12, 13) begrenzt ist, so daß zwischen einer jeden durch die Farbwerkwalze (5) ständig mit Maschinengeschwindigkeit angetriebenen Farbdosierscheibe (4) und der Farbkastenwalze (2) ein Spalt (X) aufrechterhalten wird, dessen Breite durch die Verstellung der Anschläge (7; 12, 13) voreinstellbar ist.
     
    2. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Farbdosierscheibe (4) an einem winkelförmigen Schwenkhebel (6) gehalten ist, der jeweils an seinem einen Ende auf einer Welle (8) drehbar gelagert ist und dessen anderes Ende mit einem Hubkolben (9, 10, 14) verbunden ist, dessen Hub durch verstellbare Anschläge (12, 13) begrenzt ist.
     
    3. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 2,dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (10) des Hubkolbens (9, 10, 14) verschwenkbar in Lagern (18, 19) gehalten ist, so daß eine etwa kreisbogenförmige Verschwenkung der Farbdosierscheiben (4) um die Farbwerkwalze (5) erfolgt.
     
    4. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerzapfen (18, 19) eines jeden Zylinders (10) in den Lagern (11) einer gemeinsamen Kammleiste (17) angeordnet sind.
     
    5. Farbdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubkolben (9, 10, 14) Pneumatikzylinder sind und jeweils durch ein Magnetsteuerventil (24) angesteuert werden.
     
    6. Farbdosiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkhebel (6) jeweils exzentrisch auf der Welle (8) gelagert sind.
     




    Zeichnung