[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbdosiervorrichtung für das Farbwerk einer Druckmaschine,
insbesondere einer Offsetdruckmaschine, mit einer eine vordosierte Farbschicht tragenden
Farbkastenwalze, von der mittels farbzonenbreiten, verschwenkbaren, voneinander beabstandeten
Scheiben Farbe auf die erste Farbwerkwalze (Reiber) übertragbar ist.
[0002] Aus der DD-PS 104 259 ist bereits eine Vorrichtung zur zonenschraubenlosen Farbdosierung
an Druckmaschinen bekannt, bei der anstelle der üblichen Farbheberwalze einzeln verschwenkbare
Dosierscheiben vorgesehen sind, die zwischen der mit verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit
umlaufenden Farbkastenwalze und einer üblicherweise mit Maschinengeschwindigkeit umlaufenden
Farbwerkwalze (erster Reiber) hin- und herschwenkbar sind, so daß entsprechend des
zonenweisen Farbbedarfs über die einzelnen Dosierscheiben dem Farbwerk frische Farbe
zugeführt wird. Der Nachteil dieses bekannten Dosierscheibensystems besteht darin,
daß die Dosierscheiben während der einzelnen Taktzyklen während einer verhältnismäßig
langen Zeit an der Farbkastenwalze zur Übernahme von Farbe anliegen müssen, so daß
während dieser Zeit die Dosierscheiben an der Farbwerkwalze nicht zur Farbverreibung
zur Verfügung stehen.
[0003] Außerdem ergeben sich Ungleichmäßigkeiten in dem zu übertragenden Farbfilm dadurch,
daß die Heberscheiben durch die Farbkastenwalze abgebremst und anschließend durch
die Farbwerkwalze: (erster Reiber) wieder beschleunigt werden müssen. Letztlich führen
die Heberschläge zu einer gewissen Unruhe im Antriebszug von Farbwerk- und Druckwerkzylindern
sowie zu ungleichmäßigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen, was sich nachteilig
im Druckbild auswirken kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Farbdosiervorrichtung der eingangs genannten Gattung
zu schaffen, mit der ohne Verwendung herkömmlicher Farbzonenstellmittel (Farbzonenschrauben)
eine Farbdosierung mittels verschwenkbarer Farbdosierscheiben zwischen mit niedriger
Geschwindigkeit umlaufenden Farbkastenwalzen und einer mit hoher Geschwindigkeit umlaufenden
ersten Farbwerkwalze (Reiber) ermöglicht wird. Außerdem sollen die Farbdosierscheiben
ständig an der mit Maschinengeschwindigkeit umlaufenden ersten Farbwerkwalze für die
Verreibung des Farbfilms zur Verfügung stehen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig.1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Farbdosiervorrichtung;
Fig.2 bis 4 eine Ausführungsform der Erfindung mit pneumatischen Steuermitteln;
Fig.5 und 6 eine detailliertere Darstellung der Lagerung der pneumatischen Steuermittel
und
Fig.7 eine Steuerschaltung für die Pneumatik.
[0006] Fig.1 zeigt einen herkömmlichen Farbkasten 1, der eine mit verhältnismäßig niedriger
Geschwindigkeit umlaufende Farbkastenwalze 2 umfaßt, auf der beispielsweise mittels
eines Farbmessers 3 eine vordosierte Farbschicht erzeugt wird.
[0007] Entsprechend dem jeweiligen Farbbedarf in den einzelnen Farbzonen wird von der Farbkastenwalze
2 mittels sich in Achsrichtung erstreckender, voneinander beabstandeter Farbdosierelemente
in Form von Scheiben 4 auf die erste, mit Maschinengeschwindigkeit angetriebene Farbwerkwalze
5, das ist der sogenannte erste Reiber, übertragen. Die Farbdosierscheiben 4 sind
deshalb individuell, d.h. einzeln steuerbar, um die jeweils erforderliche Farbmenge
an die Farbwerkwalze 5 zu übertragen, nachdem sie zuvor eine entsprechende Farbmenge
von der vordosierten Farbschicht der Farbkastenwalze 2 übernommen haben.
[0008] Damit die Farbdosierelemente 4 ständig für die Verreibung des Farbfilmes auf der
ersten Farbwerkwalze 5 zur Verfügung stehen, sollen diese permanent in Anlage mit
der Farbwerkwalze 5 gehalten werden. Erfindungsgemäß werden deshalb die Farbdosierelemente
4 unter Beibehaltung ihres Kontaktes zu der Farbwerkwalze 5 in Richtung Farbkastenwalze
2 entlang des Weges Y (Fig.3) verschwenkt. Da die Farbkastenwalze eine wesentlich
niedrigere Geschwindigkeit als die üblicherweise mit Maschinengeschwindigkeit umlaufende
Farbwerkwalze 5 aufweist, wird erfindungsgemäß verhindert, daß die Farbdosierscheiben
4 gleichzeitig in Berührung mit der Farbkastenwalze 2 und der Farbwerkwalze 5 kommen.
Die Verschwenkbewegung der Farbdosierscheiben 4 über den Weg Y wird also begrenzt.
Dafür ist ein in Fiq.1 scnematisch qezeigter in dem Verschwenkweg der Farbdosierelemente
eingesetzter einstellbarer Anschlag 7 vorgesehen, der so justiert wird, daß jeweils
die zwecks Farbübernahme an die Farbkastenwalze 2 angestellten Farbdosierelemente
4 unter Einhaltung eines Spaltes X (Fig.1) angestellt werden. Durch Einhaltung eines
derartigen Abstandes X, den sogenannten Filmspalt, kann der Geschwindigkeitsunterschied
zwischen den Walzen 2 und 5 durch die Farbdosierelemente 4 überbrückt werden. In Fig.1
ist bei 4' erkennbar, daß die Dosierscheibe unter Beibehaltung ihres Kontaktes zu
der Farbwerkwalze 5 Farbe von der Farbkastenwalze 2 übernehmen kann, da der Spalt
X so auf die Dicke des Farbfilmes auf der Farbkastenwalze 2 abgestimmt ist, daß ein
gewisser Betrag des auf der Farbkastenwalze 2 befindlichen Farbfilmes über diesen
Spalt X auf das jeweils angestellte Farbdosierelement 4 bzw. 4' übertragbar ist. Die
Farbmenge, die in den einzelnen Farbzonen erforderlich ist, kann in vorteilhafter
Weise dadurch gesteuert werden, daß entweder die Anlagezeit oder die Anlagehäufigkeit
der Farbdosierelemente 4 an der Farbkastenwalze 2 entsprechend variiert wird. Dies
ist beispielsweise mit der in Fig.7 gezeigten Schaltung möglich, die später noch im
einzelnen beschrieben wird.
[0009] Die Figuren 2 bis 7 zeigen eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Steuerung der Farbdosierelemente 4. Wie die Figuren 2 und 3 erkennen lassen, sind
die Farbdosierelemente 4 in Achsrichtung der Walzen 2, 5 nebeneinander angeordnet
und voneinander beabstandet. Jedes Farbdosierelement 4 ist an mindestens einem - aber
vorzugsweise zwei - etwa winkelförmigen Schwenkhebeln 6 drehbar gehalten. Ein Ende
der Schwenkhebel 6 ist jeweils schwenkbar auf einer ortsfesten Welle 8 angeordnet.
Untereinander sind die Schwenkhebel 6 durch Büchsen 8' auf Distanz gehalten. Das andere
Ende eines jeden Schwenkhebels 6 ist mit einer Steuervorrichtung, vorzugsweise einem
Hubkolben, verbunden. In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird ein pneumatisch
betätigbarer Hubkolben, bestehend aus den Kolben 9 und dem diesen umfassenden Zylinder
10, gebildet. Der Zylinder 10 ist in besonderer Weise verschwenkbar in einem Lager
11 angeordnet. Des weiteren ist die Hubbewegung des Kolbens 9 durch Muttern 12, 13
einstellbar. Somit kann das Maß der Bewegung der mit dem Kolben 9 verbundenen Kolbenstange
14, die mit einem Ende eines Schwenkhebels 6 gelenkig verbunden ist, voreingestellt
werden. In der Mitte des Schwenkhebels 6 ist jeweils ein Dosierelement 4 drehbar auf.
Zapfen 15 angeordnet, während die Kolbenstange 14 über einen Bolzen 16 mit einem Ende
des Schwenkhebels 6 verbunden ist.
[0010] Die Einstellung des Maßes der Verschwenkung der Schwenkhebel 6 erfolgt mit Hilfe
der Muttern 12, 13 so, daß der gewünschte Abstand X bei der Anstellung der Farbdosierscheiben
4 an die Farbkastenwalze 2 eingehalten wird, wobei, wie aus Fig.1 und 3 ersichtlich,
stets ein Kontakt zwischen den Farbdosierelementen 4 und der Farbwerkwalze 5 aufrechterhalten
werden soll. Zum Zwecke der Anstellung der Walze 4 in Richtung Walze 5 können z.B.
die Schwenkhebel 6 jeweils über Exzenter auf der Welle 8 angeordnet sein.
[0011] Um eine derartige Bewegung, d.h. Verschwenkung der Farbdosierelemente 4 quasi um
die Farbwerkwalze 5 herum, in Richtung Farbkastenwalze 2 über den Weg Y-X zu ermöglichen,
ist in vorteilhafter Weise der Zylinder 10 schwenkbar in der Kammleiste 17 angeordnet.
Für diesen Zweck sind an dem Zylinder 10, wie aus Fig.2 und den Figuren 5 und 6 zu
entnehmen ist, beidseitig jeweils Lagerzapfen 18, 19 vorgesehen. Die Lager 11 sind
durch Lagerdeckel 20 abgedeckt. Zur Einstellung des Hubes der Kolbenstange 14 sind,
wie am besten aus den Figuren 5 und 6 zu entnehmen ist, die Muttern 12, 13 auf einem
Gewinde 22 angeordnet. Die Auflagen 21 dienen zur Aufnahme der Lagerdeckel 20.
[0012] Fig.7 zeigt einen Taktgeber 23, der beispielsweise mittels eines Rechners entsprechend
dem Farbbedarf in der jeweiligen Farbzone in der gewünschten Weise steuerbar ist.
Dieser ist mit einem Magnetsteuerventil 24 verbunden, von dem aus zwei Steuerleitungen
25, 26 an den Zylinder 10 angelegt sind. Wird die Preßluft P' beispielsweise über
die Leitung 26 an den Zylinder 10 angelegt, so wird die Kolbenstange 14 ausgefahren
entsprechend dem durch die Muttern 12, 13 eingestellten, vorgegebenen Weg. Der Einzug
der Kolbenstange 14 erfolgt durch Beaufschlagung mit P über die Leitungen 25 des Kolbens
10.
[0013] Die vorangehenden Ausführungen zeigen, daß die erfindungsgemäße Farbdosiervorrichtung
kompakt baut und keinerlei Stoßbelastung für den Antrieb mit sich bringt, so daß keine
negative Beeinflussung des Druckes zu befürchten ist.
Bezugszeichenliste
[0014]
1 Farbkasten
2 Farbkastenwalze
3 Farbmesser
4 Farbdosierscheibe
5 Farbkastenwalze
6 Schwenkhebel
7 Anschlag
8 Welle
9 Kolben
10 Zylinder
11 Lager
12 Mutter
13
14 Hubkolben
15 Zapfen
16 Bolzen
17 Kammleiste
18 Lagerzapfen
19
20 Lagerdeckel
21 Auflage
22 Gewinde
23 Taktgeber
24 Magnetsteuerventil
25 Leitung
26
1. Farbdosiervorrichtung für das Farbwerk einer Druckmaschine, insbesondere einer
Offsetdruckmaschine, mit einer eine vordosierte Farbschicht tragenden Farbkastenwalze,
von der mittels farbzonenbreiten, verschwenkbaren, voneinander beabstandeten Farbdosierscheiben
Farbe auf die erste Farbwerkwalze (Reiber) übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbdosierscheiben (4) ständig' in Anlage an der mit Maschinengeschwindigkeit
laufenden ersten Farbwerkwalze (5) verbleiben, daß der Anstellweg(Y)der Farbdosierscheiben
(4) zu der Farbkastenwalze (2) hin durch Anschläge (7; 12, 13) begrenzt ist, so daß
zwischen einer jeden durch die Farbwerkwalze (5) ständig mit Maschinengeschwindigkeit
angetriebenen Farbdosierscheibe (4) und der Farbkastenwalze (2) ein Spalt (X) aufrechterhalten
wird, dessen Breite durch die Verstellung der Anschläge (7; 12, 13) voreinstellbar
ist.
2. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Farbdosierscheibe
(4) an einem winkelförmigen Schwenkhebel (6) gehalten ist, der jeweils an seinem einen
Ende auf einer Welle (8) drehbar gelagert ist und dessen anderes Ende mit einem Hubkolben
(9, 10, 14) verbunden ist, dessen Hub durch verstellbare Anschläge (12, 13) begrenzt
ist.
3. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 2,dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder
(10) des Hubkolbens (9, 10, 14) verschwenkbar in Lagern (18, 19) gehalten ist, so
daß eine etwa kreisbogenförmige Verschwenkung der Farbdosierscheiben (4) um die Farbwerkwalze
(5) erfolgt.
4. Farbdosiervorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerzapfen
(18, 19) eines jeden Zylinders (10) in den Lagern (11) einer gemeinsamen Kammleiste
(17) angeordnet sind.
5. Farbdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubkolben (9, 10, 14) Pneumatikzylinder sind und jeweils durch ein Magnetsteuerventil
(24) angesteuert werden.
6. Farbdosiervorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkhebel (6) jeweils exzentrisch auf der Welle (8) gelagert sind.