[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Abkochen von insbes. schweren
und/oder faltenempfindlichen textilen Warenbahnen oder dergl. aus Baumwolle oder Baumwoll-Polyester-Gemischen.
[0002] Schwere und/oder faltenempfindliche Artikel wie z.B. Gabardine, Einl
agestoffe u.ä. aus Baumwolle und Polyester-Baumwolle können nur in gebundener Warenführung
abgekocht werden, um Faltenmarkierungen beim nachfolgenden Färbeprozeß zu vermeiden.
Der Abkochprozeß wird deshalb entweder diskontinuierlich auf Jiggern oder Pad-Roll-Anlagen
oder kontinuierlich in Walzendämpfern mit großem Wareninhalt durchgeführt.
[0003] Während bei der diskontinuierlichen Behandlung genügend Zeit für eine optimale Säuberung
der Ware zur Verfügung steht, ist dies bei der kontinuierlichen Arbeitsweise nicht
der Fall. Hier liegen die wirtschaftlich vertretbaren Verweilzeiten bei max. 3 Minuten.
Das bedeutet den Einsatz eines Dämpfers mit beispielsweise 200 m Inhalt für eine Produktionsgeschwindigkeit
von 65 m/min.
[0004] Es hat nicht an Bemühungen gefehlt, durch Erhöhung der NaOH-Konzentration oder der
Warentemperatur (im Oberdruckdämpfer) die Verweilzeit zu verkürzen, um die Baugröße
der Reaktionspeicher zu verringern. Der Erfolg der dazu bekannt gewordenen Maßnahmen
war jedoch bisher gering.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung soll nun die Aufgabe gelöst werden, ein Abkochverfahren
vorzuschlagen, durch welches die Behandlungszeit beim Abkochvorgang so erheblich verkürzt
wird, daß auf einen platz- und kostenaufwendigen Verweilspeicher für den Abkochvorgang
ganz verzichtet werden kann.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
vorgeschlagen, die Warenbahnen zunächst einer Waschbehandlung in einer Abkochflotte
mit einer Laugenkonzentration von etwa 60g/1 oder mehr, vorzugsweise etwa 80g/1 NaOH
fest während einer Dauer von etwa 30-40 Sek. bei einer Temperatur von etwa 95°C zu
unterwerfen, bevor nach einer Auswaschbehandlung bei einer Temperatur von ebenfalls
etwa 95°C und einer anschließenden Abkühlung die Warenbahnen einer Weiterbehandlung
zugeführt werden. Die Weiterbehandlung kann dabei eine Imprägnierbehandlung für eine
anschließende Kaltverweilbleiche sein, sie kann aber auch eine einfache Auswaschbehandlung
für die in den Warenbahnen enthaltene Restmenge an NaOH vor dem anschließenden Aufdocken
sein.
[0007] Die Abkochflotte soll bei der Behandlung andauernd umgepumpt und dabei durch Filterung
laufend von groben Verunder Natronlauge in reinigungen befreit werden. Da sich die
Konzentration/der Behandlungsflotte durch Herausschleppen durch die Warenbahnen zunehmend
verringern wird, soll der Behandlungsflotte laufend eine definierte Menge von frischer
Behandlungsflotte zudosiert werden.
[0008] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, in die Abkochbehandlung und in die anschließende
Auswaschbehandlung jeweils leichte Zwischenabquetschungen der Warenbahnen einzuschalten
und nach der Auswaschbehandlung starke Abquetschungen vorzunehmen.
[0009] Bei einer Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens können beispielsweise die Abkocheinheiten
für die Warenbahnen aus zwei hintereinandergeschalteten Waschabteilen mit einem leichten
Zwischenquetschwerk und einem schweren Endquetschwerk durch die die Abkochflotte entgegen
der Laufrichtung der Warenbahnen hindurchgeführt und vor dem erneuten Einführen in
die Behandlung durch ein Filter geleitet wurd und die Auswascheinheit aus zwei hintereinandergeschalteten
Waschabteilen mit einem leichten Zwischenquetschwerk und einem schweren Endquetschwerk
bestehen.
[0010] Um die Laugenkonzentration der Abkochflotte immer konstant zu halten, soll in die
Zuleitung für die Abkochflotte zu den Abkochabteilen ein Dosierautomat für die Zugabe
frischer Abkochflotte eingeschaltet sein.
[0011] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt.
[0012] Die Warenbahn 10 wird in dem dargestellten Beispiel von einem Wickel über eine Einführeinheit
11 in ein erstes Abkochabteil 12 eingeführt und nach einer Zwischenabquetschung durch
ein leichtes Quetschwerk 14, in einem weiteren Abkochabteil 13 weiterbehandelt. Die
Abkochflotte wird dabei im Gegenstrom zum Warenbahnlauf durch die Abkochabteile geführt.
Es erfolgt dabei ein andauerndes Umpumpen der Flotte, wobei diese durch einen Filter
24 geführt wird, durch den grobe Verunreinigungen aus der Abkochflotte entfernt werden.
Damit die Flottenkonzentration konstant bleibt, ist mit der Abkochflottenführungsleitung
25 ein Dosierautomat verbunden, durch den eine definierte Menge frischer Abkochflotte
in den Flottenstrom eingegeben wird.
[0013] Hinter dem zweiten Abkochabteil 13 wird die Abkochflotte durch ein schweres Quetschwerk
15 weitgehendst aus der Warenbahn entfernt und die Warenbahn dann der ersten Auswascheinheit
16 zugeführt, in der Natronlauge und Verschmutzungen ausgewaschen werden. Nach einer
leichten Zwischenabquetschung in einem Quetschwerk 18 wird die Warenbahn noch durch
ein weiteres Auswaschabteil 17 geführt und schließlich durch ein weiteres schweres
Quetschwerk 19 entwässert. Dabei wird die Endkonzentration nach dem letzten Abteil
so eingestellt, daß die Restmenge NaOH in dem der Kühl- und Verdunstungseinheit 20
nachgeschalteten Imprägnierabteil für die Kaltverweilbleiche ausreicht.
[0014] Für den Fall, daß keine Bleiche erfolgen soll, wird das Imprägnierabteil 21, dem
das Quetschwerk 22 nachgeschaltet ist, ebenfalls als Waschabteil zum Auswaschen der
Restmenge NaOH verwendet, bevor die Warenbahn 10 von einem Ablagewickel 23 aufgenommen
wird.
1. Verfahren zum Abkochen von insbes. schweren und/oder faltenempfindlichen textilen
Warenbahnen oder dgl.,aus Baumwolle /oder Baumwoll-Polyester-Gemischen, dadurch gekennzeichnet,
daß gegebenenfalls nach einer vorhergehenden Seng- und evtl. Entschlichtungsbehandlung
die Warenbahnen zunächst einer Waschbehandlung in einer Abkochflotte mit einer Laugenkonzentration
von etwa 60g/1 NaOH fest oder mehr während einer Dauer von etwa 30-40 Sek. bei einer
Temperatur von etwa 95°C unterworfen werden, bevor nach einer Auswaschbehandlung bei
einer Temparatur von ebenfalls etwa 95°C und einer anschließenden Abkühlung die Warenbahnen
einer Weiterbehandlung zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiterbehandlung der
Warenbahnen aus einer Auswaschbehandlung der in den Warenbahnen enthaltenen Restmenge
an NaOH und einem anschließenden Ablegen oder Aufdocken besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiterbehandlung der
Warenbahnen eine Imprägnierbehandlung für eine anschließende Kaltverweilbleiche ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkochflotte bei
der Behandlung andauernd umgepumpt und dabei gefiltert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß während der Abkochbehandlung
in die Behandlungsflotte laufend eine definierte Menge von frischer Behandlungsflotte
zudosiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Abkochbehandlung
und in die anschließende Auswaschbehandlung jeweils leichte Zwischenabquetschungen
der Warenbahnen eingeschaltet sind und nach der Abkochbehandlung und nach der Auswaschbehandlung
starke Abquetschungen der WArenbahn erfolgen.
7. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkocheinheit für die Warenbahnen (10) aus zwei hintereinandergeschalteten
Waschabteilen (12, 13) mit einem leichten Zwischenquetschwerk (14) und einem schweren
Endquetschwerk (15) bestehen, durch die die Abkochflotte entgegen der Laufrichtung
der Warenbahnen hindurchgeführt und vor dem erneuten Einführen in die Behandlung durch
ein Filter geleitet wird und die Auswascheinheit aus zwei hintereinandergeschalteten
Waschabteilen (16, 17) mit einem leichten Zwischenquetschwerk (18) und einem schweren
Endquetschwerk (19).
8. Anlage nach ANspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in die Zuleitung für die Abkochflotte
zu den Abkochabteilen (12, 13) ein Dosierautomat (24) für die Zugabe frischer Abkochflotte
eingeschaltet ist.