(19)
(11) EP 0 144 818 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.06.1985  Patentblatt  1985/25

(21) Anmeldenummer: 84113681.5

(22) Anmeldetag:  13.11.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 7/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 15.11.1983 DE 3341272

(71) Anmelder: Babcock Textilmaschinen GmbH
D-21220 Seevetal (DE)

(72) Erfinder:
  • Stuhlmiller, Max
    D-2105 Seevetal 3 Maschen (DE)

(74) Vertreter: Struck, Willi (DE) 
Friedrich-Ebert-Strasse 10f
D-25421 Pinneberg
D-25421 Pinneberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zum Abkochen von textilen Warenbahnen oder dergl.


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Abkochen von insbes. schweren und/oder faltenempfindlichen textilen Warenbahnen oder dergl. aus Baumwolle oder Baumwoll-Polyester-Gemischen und bezweckt ein Abkochverfahren zu schaffen, durch welches die Behandlungszeit beim Abkochvorgang so erheblich verkürzt wird, daß auf einen platz- und kostenaufwendigen Verweilspeicher für den Abkochvorgang ganz verzichtet werden kann.
    Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, die Warenbahnen zunächst einer Waschbehandlung in einer Abkochflotte mit einer Laugenkonzentration von etwa 60g/1 oder mehr, vorzugsweise etwa 80g/1 NaOH fest während einer Dauer von etwa 30-40 Sek. bei einer Temperatur von etwa 95°C zu unterwerfen, bevor nach einer Auswaschbehandlung bei einer Temperatur von ebenfalls etwa 95°C und einer anschließenden Abkühlung die Warenbahnen einer Weiterbehandlung zugeführt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Abkochen von insbes. schweren und/oder faltenempfindlichen textilen Warenbahnen oder dergl. aus Baumwolle oder Baumwoll-Polyester-Gemischen.

    [0002] Schwere und/oder faltenempfindliche Artikel wie z.B. Gabardine, Einlagestoffe u.ä. aus Baumwolle und Polyester-Baumwolle können nur in gebundener Warenführung abgekocht werden, um Faltenmarkierungen beim nachfolgenden Färbeprozeß zu vermeiden. Der Abkochprozeß wird deshalb entweder diskontinuierlich auf Jiggern oder Pad-Roll-Anlagen oder kontinuierlich in Walzendämpfern mit großem Wareninhalt durchgeführt.

    [0003] Während bei der diskontinuierlichen Behandlung genügend Zeit für eine optimale Säuberung der Ware zur Verfügung steht, ist dies bei der kontinuierlichen Arbeitsweise nicht der Fall. Hier liegen die wirtschaftlich vertretbaren Verweilzeiten bei max. 3 Minuten. Das bedeutet den Einsatz eines Dämpfers mit beispielsweise 200 m Inhalt für eine Produktionsgeschwindigkeit von 65 m/min.

    [0004] Es hat nicht an Bemühungen gefehlt, durch Erhöhung der NaOH-Konzentration oder der Warentemperatur (im Oberdruckdämpfer) die Verweilzeit zu verkürzen, um die Baugröße der Reaktionspeicher zu verringern. Der Erfolg der dazu bekannt gewordenen Maßnahmen war jedoch bisher gering.

    [0005] Durch die vorliegende Erfindung soll nun die Aufgabe gelöst werden, ein Abkochverfahren vorzuschlagen, durch welches die Behandlungszeit beim Abkochvorgang so erheblich verkürzt wird, daß auf einen platz- und kostenaufwendigen Verweilspeicher für den Abkochvorgang ganz verzichtet werden kann.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Warenbahnen zunächst einer Waschbehandlung in einer Abkochflotte mit einer Laugenkonzentration von etwa 60g/1 oder mehr, vorzugsweise etwa 80g/1 NaOH fest während einer Dauer von etwa 30-40 Sek. bei einer Temperatur von etwa 95°C zu unterwerfen, bevor nach einer Auswaschbehandlung bei einer Temperatur von ebenfalls etwa 95°C und einer anschließenden Abkühlung die Warenbahnen einer Weiterbehandlung zugeführt werden. Die Weiterbehandlung kann dabei eine Imprägnierbehandlung für eine anschließende Kaltverweilbleiche sein, sie kann aber auch eine einfache Auswaschbehandlung für die in den Warenbahnen enthaltene Restmenge an NaOH vor dem anschließenden Aufdocken sein.

    [0007] Die Abkochflotte soll bei der Behandlung andauernd umgepumpt und dabei durch Filterung laufend von groben Verunder Natronlauge in reinigungen befreit werden. Da sich die Konzentration/der Behandlungsflotte durch Herausschleppen durch die Warenbahnen zunehmend verringern wird, soll der Behandlungsflotte laufend eine definierte Menge von frischer Behandlungsflotte zudosiert werden.

    [0008] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, in die Abkochbehandlung und in die anschließende Auswaschbehandlung jeweils leichte Zwischenabquetschungen der Warenbahnen einzuschalten und nach der Auswaschbehandlung starke Abquetschungen vorzunehmen.

    [0009] Bei einer Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens können beispielsweise die Abkocheinheiten für die Warenbahnen aus zwei hintereinandergeschalteten Waschabteilen mit einem leichten Zwischenquetschwerk und einem schweren Endquetschwerk durch die die Abkochflotte entgegen der Laufrichtung der Warenbahnen hindurchgeführt und vor dem erneuten Einführen in die Behandlung durch ein Filter geleitet wurd und die Auswascheinheit aus zwei hintereinandergeschalteten Waschabteilen mit einem leichten Zwischenquetschwerk und einem schweren Endquetschwerk bestehen.

    [0010] Um die Laugenkonzentration der Abkochflotte immer konstant zu halten, soll in die Zuleitung für die Abkochflotte zu den Abkochabteilen ein Dosierautomat für die Zugabe frischer Abkochflotte eingeschaltet sein.

    [0011] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.

    [0012] Die Warenbahn 10 wird in dem dargestellten Beispiel von einem Wickel über eine Einführeinheit 11 in ein erstes Abkochabteil 12 eingeführt und nach einer Zwischenabquetschung durch ein leichtes Quetschwerk 14, in einem weiteren Abkochabteil 13 weiterbehandelt. Die Abkochflotte wird dabei im Gegenstrom zum Warenbahnlauf durch die Abkochabteile geführt. Es erfolgt dabei ein andauerndes Umpumpen der Flotte, wobei diese durch einen Filter 24 geführt wird, durch den grobe Verunreinigungen aus der Abkochflotte entfernt werden. Damit die Flottenkonzentration konstant bleibt, ist mit der Abkochflottenführungsleitung 25 ein Dosierautomat verbunden, durch den eine definierte Menge frischer Abkochflotte in den Flottenstrom eingegeben wird.

    [0013] Hinter dem zweiten Abkochabteil 13 wird die Abkochflotte durch ein schweres Quetschwerk 15 weitgehendst aus der Warenbahn entfernt und die Warenbahn dann der ersten Auswascheinheit 16 zugeführt, in der Natronlauge und Verschmutzungen ausgewaschen werden. Nach einer leichten Zwischenabquetschung in einem Quetschwerk 18 wird die Warenbahn noch durch ein weiteres Auswaschabteil 17 geführt und schließlich durch ein weiteres schweres Quetschwerk 19 entwässert. Dabei wird die Endkonzentration nach dem letzten Abteil so eingestellt, daß die Restmenge NaOH in dem der Kühl- und Verdunstungseinheit 20 nachgeschalteten Imprägnierabteil für die Kaltverweilbleiche ausreicht.

    [0014] Für den Fall, daß keine Bleiche erfolgen soll, wird das Imprägnierabteil 21, dem das Quetschwerk 22 nachgeschaltet ist, ebenfalls als Waschabteil zum Auswaschen der Restmenge NaOH verwendet, bevor die Warenbahn 10 von einem Ablagewickel 23 aufgenommen wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Abkochen von insbes. schweren und/oder faltenempfindlichen textilen Warenbahnen oder dgl.,aus Baumwolle /oder Baumwoll-Polyester-Gemischen, dadurch gekennzeichnet, daß gegebenenfalls nach einer vorhergehenden Seng- und evtl. Entschlichtungsbehandlung die Warenbahnen zunächst einer Waschbehandlung in einer Abkochflotte mit einer Laugenkonzentration von etwa 60g/1 NaOH fest oder mehr während einer Dauer von etwa 30-40 Sek. bei einer Temperatur von etwa 95°C unterworfen werden, bevor nach einer Auswaschbehandlung bei einer Temparatur von ebenfalls etwa 95°C und einer anschließenden Abkühlung die Warenbahnen einer Weiterbehandlung zugeführt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiterbehandlung der Warenbahnen aus einer Auswaschbehandlung der in den Warenbahnen enthaltenen Restmenge an NaOH und einem anschließenden Ablegen oder Aufdocken besteht.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiterbehandlung der Warenbahnen eine Imprägnierbehandlung für eine anschließende Kaltverweilbleiche ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkochflotte bei der Behandlung andauernd umgepumpt und dabei gefiltert wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß während der Abkochbehandlung in die Behandlungsflotte laufend eine definierte Menge von frischer Behandlungsflotte zudosiert wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Abkochbehandlung und in die anschließende Auswaschbehandlung jeweils leichte Zwischenabquetschungen der Warenbahnen eingeschaltet sind und nach der Abkochbehandlung und nach der Auswaschbehandlung starke Abquetschungen der WArenbahn erfolgen.
     
    7. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkocheinheit für die Warenbahnen (10) aus zwei hintereinandergeschalteten Waschabteilen (12, 13) mit einem leichten Zwischenquetschwerk (14) und einem schweren Endquetschwerk (15) bestehen, durch die die Abkochflotte entgegen der Laufrichtung der Warenbahnen hindurchgeführt und vor dem erneuten Einführen in die Behandlung durch ein Filter geleitet wird und die Auswascheinheit aus zwei hintereinandergeschalteten Waschabteilen (16, 17) mit einem leichten Zwischenquetschwerk (18) und einem schweren Endquetschwerk (19).
     
    8. Anlage nach ANspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in die Zuleitung für die Abkochflotte zu den Abkochabteilen (12, 13) ein Dosierautomat (24) für die Zugabe frischer Abkochflotte eingeschaltet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht