[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Kühlen eines
mit einem Mantel aus vernetzbarem Kunststoffmaterial versehenen Kabels, wobei der
Mantel bei seiner Extrusion durch eine Düse mit langem Fließweg geführt und mittels
eines zwischen Mantel und Innenfläche der Düse befindlichen, wasserlösliches Polyoxyalkylen
enthaltenden Schmiermittelfilmes nachverformt wird, wonach das Kabel in eine Kühlzone
eintritt, wo der Mantel mit unter Druck stehendem Wasser abgekühlt wird.
[0002] Einzelheiten eines solchen Verfahrens zum Extrudieren und Kühlen eines Kabelmantels
lassen sich der DE-AS 21 64 560 entnehmen. Dabei wurde bisher so vorgegangen, daß
man das Kühlwasser unter dem zur Formstabilisierung des Kabelmantels erwünschten Druck
zwischen 5 und etwa 30 kg/cm
2 in die Kühlzone einbrachte, wo es sich mit dem auf dem Kabelmantel befindlichen Schmiermittel-
bzw. Formhilfsmittel-Schicht anreicherte, wonach man das so angereicherte Kühlwasser
in aller Regel direkt in den Abwasserkanal weiterführte. Ein solches Verfahren erscheint
im Hinblick auf bestimmte Fertigungsstandorte ebenso wie im Hinblick auf die erwünschte
Verfahrensökonomie unbefriedigend.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den vorgenannten Stand der Technik
im Hinblick auf ökologische und ökonomische Anforderungen zu verbessern und womöglich
die eingesetzten Komponenten besser zu nutzen.
[0004] Diese Aufgabe wurde bei einem Verfahren der eingangsgenannten Art nunmehr dadurch
gelöst, daß das für die Kühlzone benötigte Wasser im wesentlichen im Kreislauf geführt
wird, mit einer Möglichkeit der Zwischenkühlung und Zwischenreinigung, und daß parallel
dazu ein Anteil des Wassers in einen Nebenkreislauf abzweigbar ist, wo das Wasser
einen Separator durchläuft, in dem es oberhalb der Inversionstemperatur der Schmiermittel-/Wasser-Lösung
unter dem Einfluß der Schwerkraft von dem in ihm enthaltenen-Schmiermittel befreit
und danach in den Kühlkreislauf rückgeführt wird.
[0005] Bisher scheiterte die Wiederverwendung bzw. Rückführung des Kühlwassers an der Frage
der kostengünstigenAbtrennung des darin gelösten Schmiermittels, das sich im Lauf
der Kabelmantelextrusion zunehmend anreichert. überraschenderweise wurde nun im Zuge
der umfangreichen Versuche zur Auffindung der erfinderischen Lösung festgestellt,
daß sich Schmier- bzw. Formmittel aus der Gruppe der wasserlöslichen Polyoxyalkylene,
insbesondere Äthylenoxid-Propylenoxid-Copolymere mit einem Molekulargewicht von mehr
als 120 leicht durch Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb der sogenannten Inversionstemperatur
abtrennen lassen, da oberhalb dieser Temperatur die Lösungsfähigkeit des Wassers für
diese Zusätze schlagartig abnimmt, d.h. die entsprechenden Zusätze scheiden sich aus
und trennen sich unter Einwirkung der natürlichen Schwerkraft von dem in der Regel
leichteren Wasser.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Kühlwasser im Separator
auf eine Temperatur zwischen 60 und 120 °C, vorzugsweise zwischen 80 und 95 °C gebracht,
was für zahlreiche Mitglieder der Gruppe der Polyalkylenglykole gilt. Die Inversionstemperatur
kann je nach der Natur des Schmiermittels variieren, so daß nach der Anweisung zu
verfahren ist, das Kühlwasser im Separator auf jeden Fall oberhalb der betreffenden
Inversionstemperatur zu halten.
[0007] Der Nebenkreislauf, wie er zur Abtrennung des Schmier- bzw. Formmittels dient, sollte
in der Regel in Betrieb gesetzt werden, sobald die Menge an Zusatz im Kühlwasser-Hauptkreislauf
ca. 5 bis 10 Gew.% erreicht hat. Unterhalb 5 Gew.% ist der Betrieb des Nebenkreislaufes
weder notwendig noch lohnend. Oberhalb 10 Gew.% nimmt der Wirkungsgrad des Kühlwassers
schon merklich ab.
[0008] Die Vorrichtung zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens ist gemäß der Erfindung
gekennzeichnet durch die Merkmale des Anspruches 4. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Ansprüchen 5 bis 12 gekennzeichnet.
[0009] Durch die Erfindung ist es möglich geworden, mit einfachen Mitteln ohne größeren
Investitionsaufwand Betriebsmittel einzusparen, insbesondere das stetige Anfallen
großer Mengen an verunreinigten Abwässern fast auf Null zu reduzieren. Das bei der
Trennung anfallende Schmiermittel kann entweder der Entsorgung zugeführt oder in bestimmten
Fällen auch wieder in einem speziellen Verfahren, das nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist, gereinigt und neu eingesetzt werden.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert,
aus dem sich weitere Merkmale und Vorteile entnehmen lassen. Die zugehörige Figur
zeigt - teilweise im Schnitt, teilweise mehr schematisch - einen Teil des Kabelextruders
mit der zugehörigen erfindungsgemäßen Kühl-und Trennanlage.
[0011] Im oberen Teil der Figur sieht man im Schnitt den Extrusionsvorgang des Kabels. Mit
10 ist der elektrische Leiter bezeichnet, mit 12 der Kabelmantel aus vernetzbarem
Kunststoffmaterial, insbesondere etwa Polyäthylen, wobei die Masse um einen im Bild
nicht näher bezeichneten Dorn in an sich bekannter Weise aufgebracht wird und sich
in der Düse 18 mit langem Fließweg unter weiterer Vernetzung allmählich festigt. Das
hierbei zwischen dem Kabelmantel 12 und der Innenfläche 14 der Düse einzubringende
Schmiermittel hat seinen Zulauf an der mit 16 bezeichneten Stelle. Im rechten Teil
der Extrusionsanlage befindet sich die Kühlzone 20, in welcher das extrudierte Kabel
das Kühlwasser 22 durchläuft, wonach das Kabel ins Freie austritt.
[0012] Der eigentliche Kühlkreislauf bzw. Hauptkreislauf beginnt mit der Abflußleitung 24,
in der das Kühlwasser freifallend aus der Kühlzone 20, in den Vorratsbehälter 26 überführt
wird. Dieser hat einen Abgang 28, der in den Kühler 30 mündet, bei dem es sich beispielsweise
um einen Rohrschlangenkühler handelt, der im Gegenstrom mit Werks-Kühlwasser beschickt
wird. Aus diesem Kühler 30 wird das Kühlwasser mittels einer Pumpe 32 nach oben in
die Filtereinrichtung 34 befördert. Bei dieser kann es sich insbesondere um einen
Feststoff-Filter, etwa ein Kerzenfilter oder kombinierte Filter und Reinigungssysteme
handeln. Über die Zuführung 36 gelangt dann das gekühlte und gereinigte Wasser wiederum
in die Kühlzone 20. Soweit der Hauptkreislauf.
[0013] Der Nebenkreislauf nimmt seinen Ausgang vom Vorratsbehälter 26, von dem über die
Nebenleitung 40 und eine darin angeordnete Nebenpumpe 42 Wasser in den Separator 44
abzweigbar ist. Der Separator 44 weist elektrische Heizelemente 46 auf, die thermostatisch
regelbar sind. Weiterhin besitzt der Separator 44 mindestens zwei Meßeinrichtungen
48, z.B. Leitfähigkeitsmeßzellen, die in Verbindung mit einer Stelleinrichtung Stellimpulse
an das Auslaßventil 50 geben können. Entsprechend weist auch der Vorratsbehälter 26
eine solche Meßeinrichtung 47 auf, welche die Nebenpumpe 42 regelt.
[0014] Im einzelnen ist zur Funktion folgendes auszuführen: Ist die Kühlanlage entleert,
was etwa durch das Kühlwasser-Auslaßventil 52 geschehen kann und wird mit der Extrusion
eines Kabelmantels begonnen, so ist zunächst in den Vorratsbehälter 26 in ausreichender
Menge über die Frischwasserzuleitung 38 Kühlwasser zuzuführen. Dieses Kühlwasser gelangt
in der beschriebenen Weise über Kühler 30, Pumpe 32, Filtereinrichtung 34 und Rohrleitung
36 in die Kühlzone 20 des Extrusionsbereiches. Dort reichert sich das Kühlwasser 22
mit dem Schmier- bzw. Formmittel an, das in ihm löslich ist.
[0015] Demgemäß steigt im Laufe der Produktion die Konzentration an Schmiermittel im Vorratsbehälter
26 an. Dies wird durch die Meßeinrichtung 47 erfaßt. Bei Uberschreiten einer vorgegebenen
Konzentration an Schmiermittel, vorzugsweise etwa 5 Gew.%, löst die Meßeinrichtung
47 einen Stellimpuls aus, der die Nebenpumpe 42 in Betrieb setzt. Das schmiermittelhaltige
Kühlwasser beginnt nun den Separator 44 zu füllen. Da dieser beheizt ist derart, daß
die Inversionstemperatur überschritten wird, erfolgt im Separator 44 eine Trennung
in das schwerere Schmiermittel, das sich im Fußbereich des Separators absetzt mit
einem Restwassergehalt von z.B. 50 Gew.%, und das etwas leichtere fast schmiermittelfreie
Wasser, das die höhere Schicht im Separator 44 bildet. Die beiden Meßzellen 48 im
Separator 44 sind beispielsweise ebenfalls Leitfähigkeitsmeßzellen, die auf die Leitfähigkeit
des konzentrierten Schmiermittels eingestellt sind. Erreicht nun im Laufe des Betreibens
des Nebenkreislaufes das abgesetzte Schmiermittel das Niveau der oberen Meßzelle 48,
so gibt diese einen Stellimpuls an das Auslaßventil 50, wonach dasselbe sich öffnet
und das Schmiermittel abgelassen wird in einen Entsorgungsbehälter oder dgl. Sinkt
das Niveau des Schmiermittels dann bis auf die Höhe der unteren Meßzelle 48, so löst
diese einen Stellimpuls aus zur Schließung des Auslaßventils 50. Auf diese Weise wird
durch eine an sich bekannte Minima-/Maxima-Niveauregelung vermieden, daß weitgehend
schmiermittelfreies Kühlwasser über das Auslaßventil 50 verlorengeht. Im übrigen läuft
das überschüssige schmiermittelarme Kühlwasser über die Verbindungsleitung 54 kontinuierlich
zurück in den Vorratsbehälter 26. Der Nebenkreislauf wird am einfachsten durch automatische
Abschaltung der Nebenpumpe 42 wieder abgeschaltet, sobald die Schmiermittelmenge im
Kühlwasser unter dem vorgegebenen Wert von z.B. 5 Gew.% Schmiermittel abgesunken ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0016]
10 Elektrischer Leiter
12 Kabelmantel
14 Innenfläche der Extrusionsdüse
16 Zulauf für das Schmier- bzw. Formmittel
18 Langdüse
20 Kühlzone
22 Kühlwasser
24 Abflußleitung
26 Vorratsbehälter
28 Kühlwasserabgang
30 Kühler
32 Pumpe (im Hauptkreislauf)
34 Filtereinrichtung
36 Zuführung des Kühlwassers in die Kühlzone
38 Frischwasserzuleitung (in den Vorratsbehälter)
40 Nebenleitung
42 Pumpe (im Nebenkreislauf)
44 Separator
46 Heizelement
47 Meßeinrichtung im Vorratsbehälter
48 Meßeinrichtung im Separator
50 Auslaßventil (am Separator)
52 Auslaßventil (am Kühler)
54 Verbindungsleitung (zwischen Separator und Vorratsbehälter)
1. Verfahren zum Kühlen eines mit einem Mantel aus vernetzbarem Kunststoffmaterial
versehenen Kabels, wobei der Mantel bei seiner Extrusion durch eine Düse mit langem
Fließweg bzw. langem Düsenkanal geführt und mittels eines zwischen Mantel und Innenfläche
der Düse befindlichen, wasserlösliches Polyoxyalkylen oder Derivate davon enthaltenden
Schmiermittelfilmes nachverformt wird, wonach das Kabel in eine Kühlzone eintritt,
wo der Mantel mit unter Druck stehendem Wasser abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das für die Kühlzone benötigte Wasser im wesentlichen im Kreislauf geführt wird,
mit einer Möglichkeit der Zwischenkühlung und Zwischenreinigung, und daß parallel
dazu ein Anteil des Wassers in einen Nebenkreislauf abzweigbar ist, wo das Wasser
einen Separator durchläuft, in dem es oberhalb der Inversionstemperatur der Schmiermittel-/
Wasser-Lösung unter dem Einfluß der Schwerkraft von dem in ihm enthaltenen Schmiermittel
befreit und danach in den Kühlkreislauf rückgeführt wird.
2. Kühlverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlwasser im Separator
auf einer Temperatur zwischen 60 und 120 °C, vorzugsweise zwischen 80 und 95 °C, in
jedem Fall aber oberhalb der Inversionstemperatur gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebenkreislauf
in Betrieb gesetzt wird, sobald die Schmiermittelmenge im Kühlwasser-Hauptkreislauf
ca. 5 bis 10 Gew.% erreicht hat.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach _einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch wenigstens
(a) einen Vorratsbehälter (26) zur Aufnahme des von der Kabelkühlzone (20) abfließenden
Kühlwassers;
(b) einen sich an den Vorratsbehälter (26) anschließenden Kühler (30) für das im Kühlkreislauf
geführte Wasser;
(c) eine Filterreinigung (34) oder dgl. zur Reinigung des im Kühlkreislauf geführten
Wassers;
(d) eine der Filtereinrichtung (34) vorgeschaltete Pumpe (32);
(e) Rohrleitungen (24, 36 etc.) zur Verbindung der vorgenannten Komponenten sowie
eine Frischwasserzuleitung (38);
(f) einen an den Vorratsbehälter (26) im Nebenkreislauf angeschlossenen Separator
(44), der mit einem Auslaß (50) für das Schmiermittel versehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (26)
unterhalb der Kabelkühlzone (20) angeordnet ist, ein Volumen von mindestens 4000 Liter
aufweist und das Kühlwasser von der Kabelkühlzone (20) im freien Fall durch mindestens
eine nach unten führende Abzweigleitung (24) aufnimmt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler (30)
unterhalb des Vorratsbehälters (26) angeordnet und vorzugsweise als Rohrschlangenkühler
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe
(32) zwischen Kühler (30) und Filtereinrichtung (34) angeordnet ist und diese druckseitig
beaufschlagt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Vorratsbehälter (26) eine Frischwasserzuleitung (38) mündet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Kopfbereich des Separators (44) eine Nebenleitung (40) mündet, die mittels einer im
Nebenkreislauf befind lichen Pumpe (42) Kühlwasser aus dem niedriger gelegene Vorratsbehälter
(26) entnimmt, daß weiterhin im Fußbereich des Separators (44) ein mit Ventil versehener
Auslaß (50) für das Schmiermittel vorhanden ist und etwa im mittleren Bereich eine
Verbindungsleitung (54) abgeht, zur Rückleitung des weitgehend schmiermittelfreien
Kühlwassers in den Vorratsbehälter (26).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Separator (44) mit elektrischen Heizelementen (46) ausgestattet ist, die thermostatisch
regelbar sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine
im Vorratsbehälter (26) befindliche Meßeinrichtung_(47) bei Überschreiten eines bestimmten Meßwertes, vorzugsweise
eines Meßwertes entsprechend 5 Gew. % gelöstem Schmiermittelanteil, einen Stellimpuls
auslöst zum selbsttätigen Einschalten der im Nebenkreislauf befindlichen Pumpe (42),
die Kühlwasser in den Separator (44) fördert.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im
Separator (44) zwei Meßeinrichtungen ( 48) eingebaut sind, eine in Nähe des Bodens,
eine etwas unterhalb der Verbindungsleitung (54), die im Sinne einer Minima-/Maxima-Niveau-Regelung
die selbsttätige Einstellung des Schmiermittel-Füllstandes mittels Stellimpulsen an
das Auslaßventil (50) bewirken.