[0001] Die Erfindung betrifft eine chemische Wärmepumpe, die durch Wärme, d.h. durch thermische
Energie angetrieben wird, zum Pumpen von Anergie aus einem Raum von Bezugstemperatur
in einen Raum höherer Temperatur nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die Wärmepumpe soll Wärme zum Antrieb aufnehmen, solare Wärme im Sommer oder in Perioden
hohen Abwärmeangebotes aus anderen Quellen, und das Pumpen von Anergie in einen Raum
mit höherer als der Bezugs- bzw. Umgebungstemperatur zur Beheizung desselben im Winter
oder in Perioden mangelnden Wärmeangebots besorgen. Sie ist zu diesem Zweck mit einem
Speicher ausgerüstet, der Exergie des Antriebswärmestromes in Form chemischer Energie
aufnimmt und zum Pumpen von Anergie bei Bedarf wieder abgibt. Die Energiebilanz ist
wie folgt aufgeschlüsselt, wobei Verluste des leichteren Verständnisses wegen vernachlässigt
sind (E = Exergie, A = Anergie) :
- Für den Antrieb der Wärmepumpe, das bedeutet nach dem Oberbegriff des Anspruches
1, für die endergonische Hinreaktion oder Desorption gilt :

- Es verbleibt also :

- Für das Pumpen der Wärmepumpe, das bedeutet nach dem Oberbegriff des Anspruches
1, für die exergonische Rückreaktion oder Absorption gilt :

[0003] Bildet man die Jahresverbrauchszahl ϕ , definiert als das Verhältnis von zugeführter
Exergie zu insgesamt abgegebener thermischer Energie

so entspricht diese dem über die Heizperiode gemittelten Carnot-Faktor der Heizaufgabe.
Die Relation gilt im übrigen auch, wenn als Jahresverbrauchszahl cp das Verhältnis
von gespeicherter Exergie E zur durch Pumpen gewonnenen Heizwärme (E + A) bezeichnet
wird. ϕ hat für einen Standort der Wärmepumpe im Klimagebiet Mitteleuropas Werte um
0,07; wegen der nicht zu vermeidenden Verluste an Exergie liegen tatsächlich erreichbare
Werte der Jahresverbrauchszahl zwischen 0,25 und 0,7.
[0004] Der Stand der Technik für Wärmepumpen mit Speicher sind gekennzeichnet durch Zeolith-Speicher-Wärmepumpen.
Zeolithe sind Festkörper, die unter Energieabgabe Wasserdampf absorbieren können.
Zeolithe können also als Sorptionsmittel Verwendung finden, wenn Wasser als Kältemittel
dient; es handelt sich bei Absorption und Desorption der beiden Reaktionspartner im
strengen Sinne nicht um eine chemische Reaktion sondern eher um einen physikalischen
Adsorptionsprozeß. Die Zeolith-Wärmepumpen sind dennoch genannt, da chemische Wärmepumpen
mit chemischem Speicher bisher nicht beschrieben wurden. (Chemische Wärmepumpen ohne
Speicher werden nicht ganz zutreffend als Absorptionswärmepumpen bezeichnet, denn
in ihnen finden ja auch Desorptionsvorgänge statt. Bei den gebräuchlichen Wärmepumpen
ist nicht Wasser sondern beispielsweise NH
3 das Kältemittel; sie scheiden daher im Vergleich zur Erfindung aus.)
[0005] Zeolith-Speicher-Wärmepumpen bringen eine Reihe grundsätzlicher Probleme mit sich
aufgrund der Tatsache, daß das Sorptionsmittel ein Festkörper ist. Die Wärmeübetragung
an den mit Wasser gesättigten Zeolith beispielsweise über Wärmetauscher erfordert
eine große Anzahl von Flächen und den zuverlässigen Kontakt mit dem Festkörper; wegen
des geringen Partialdruckes des Kältemittels Wasser muß der gesamte Desorptionsvorgang
im Feinvakuum geschehen. Da der Zeolith nur in Grenzen schüttfähig ist, wird die Unterscheidung
zwischen Desorber und Speicher (ebenso wie die zwischen Absorber und Speicher) hinfällig
: Der Speicher selbst mit dem Zeolith-Vorrat ist sowohl Absorber als auch Desorber.
Das hat eine periodische Betriebsweise zur Folge - was zu vertreten ist - aber auch
die Aufheizung des gesamten Zeolith-Vorrates, oder, wenn dies durch Unterteilung der
Wärmetauscher vermieden wird, eine aufwendige Schaltung derselben. Will man Luft als
Wärmeübertragungsmittel und gleichzeitig als Wasserdampftransportmittel verwenden,
kann auf interne Wärmetauscher und auf Feinvakuum verzichtet werden; die Probleme
sind jetzt durch den hohen Strömungswiderstand der Schüttung bedingt, der einen großen
Aufwand an Exergie für die Gebläse erfordert.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Speicherung der Exergie der thermischen
Antriebsenergie für die Wärmepumpe über einen längeren Zeitraum, ausreichend für eine
Saison, auf chemischem Wege kostengünstig, mit minimalem technischen Aufwand und minimalem
Exergiebedarf für Hilfsaggregate zuverlässig zu ermöglichen, wobei darauf hinzuweisen
ist, da8 Desorption und Absorption hier bei Bedarf auch parallel mit unterschiedlicher
Leistung ablaufen-können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch die Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0008] Der Vorteil der Lösung dieser Aufgabe besteht darin, wenn als Sorptionsmittel eine
einfach und kostengünstig zu lagernde Flüssigkeit mit extrem geringem Dampfdruck bei
Umgebungstemperatur und als Kältemittel Wasser verwendet wird, beispielsweise Luft
als Wärmeübetragungsmittel und Wasserdampftransportmittel sowohl für die Desorption
als auch für die Absorption in Frage kommen kann, wobei die freie Reaktionsenthalpie
bei der Reaktion von Sorptions- und Kältemittel hoch sein sollte. Dadurch aber entfallen
insbesondere bei aggressiven Sorptionsmitteln wie. z.B. Schwefelsäure der direkte
Kontakt mit dem Wärmetauscher, da beispielsweise die Antriebswärme der Luft zugeführt,
die Heizwärme der Luft entnommen wird. Insbesondere die Desorption kann bei relativ
geringer Temperatur bei Umgebungsdruck durchgeführt werden, da der Partialdruck der
Wasserdampfbeladung nunmehr vom Absolutdruck im Desorber nahezu unabhängig ist.
[0009] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in Figur 1 und 2 dargestellt.
Figur 1 zeigt einen geschlossenen Kreislauf mit Speichertanks für Sorptionsmittel,
Kältemittel Wasser und Reaktionsprodukt.
Figur 2 zeigt einen halb-offenen Kreislauf inbezug auf das Kältemittel mit Speichertanks
nur für das Sorptionsmittel und das Reaktionsprodukt von Sorptionsmittel und Kältemittel
Wasser.
Chemische Wärmepumpe zum Pumpen von Anergie A aus einem Raum von Bezugstemperatur
in einen Raum höherer Temperatur
- basierend zum einen auf einer umkehrbaren chemischen Reaktion zwischen einem Kältemittel
und einem Sorptionsmittel als Reaktionspartner,
- aufgeteilt in eine endergonische Hinreaktion zur Trennung der beiden Reaktionspartner
aus ihrem gemeinsamen Reaktionsprodukt, als Desorption bezeichnet, und in eine exergonische
Rückreaktion zur Vereinigung der beiden Reaktionspartner in ihr gemeinsames Reaktionsprodukt,
als Absorption bezeichnet,
- basierend zum anderen auf einem umkehrbaren thermodynamischen Phasenwechsel flüssig
- gasförmig für das Kältemittel in Form von Verdampfung und Kondensation,
- bestehend zum einen aus einem ersten thermochemischen Reaktor für die Hinreaktion,
zusammengesetzt aus Desorber und Kondensator,
- bestehend zum anderen aus einem zweiten thermochemischen Reaktor für die Rückreaktion,
zusammengesetzt aus Verdampfer und Absorber,
- zusammengeschaltet in einem gemeinsamen Kreislauf mit Umwälzpumpen
- zur Aufnahme von thermischer Energie (2E + A) zum Antrieb der Wärmepumpe, zusammengesetzt
aus Exergie E und Anergie A, zur Durchführung der Hinreaktion im ersten Reaktor, das
bedeutet, zur Desorption im Desorber bei gleichzeitiger Verdampfung des Kältemittels
mit anschließender Verflüssigung des abgetrennten Kältemittels im Kondensator unter
Abgabe von thermischer Energie (E + A) an den Raum höherer Temperatur, und
- zur Abgabe von thermischer Energie (E + A), zusammengesetzt aus der von den Reaktionspartnern
übertragenen Exergie E und aus Anergie A, aufgenommen aus dem Raum von Bezugstemperatur
durch Verdampfung des Kältemittels im Verdampfer, in der Rückreaktion,
i. dadurch gekennzeichnet, daß zwischen erstem Reaktor, bestehend aus Desorber und
Kondensator, und zweitem Reaktor, bestehend . aus Verdampfer und Absorber, je ein
Tank zur Aufnahme von flüssigem Kältemittel, von flüssigem Sorptionsmittel und vom
flüssigen Reaktionsprodukt zur Speicherung von Exergie in Form von chemischer Energie
eingeschaltet sind, so daß die Einspeisung der Antriebsenergie in die Wärmepumpe und
die Freisetzung der gespeicherten Energie zur Aufnahme der Anergie aus der Umgebung
über einen beliebigen Zeitraum gegeneinander verschoben werden können,
2. nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Wasser als Kältemittel
der zugehörige Tank entfallen kann, wobei das verflüssigte Kältemittel in die Umgebung
abgegeben und das zur Rückreaktion benötigte Wasser wieder der Umgebung entnommen
wird,
3. nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß für Sorptionsmittel und Reaktionsprodukt
ein gemeinsamer, in eine große Anzahl Untereinheiten aufgeteilter Tank vorgesehen
ist, wobei Entleeren und Füllen der Untereinheiten zeitlich verschoben alternierend
mit Sorptionsmittel und Reaktionsprodukt erfolgt.