[0001] Die Erfindung betrifft eine Rühreinrichtung an einer Stranggießanlage, insbesondere
an einer Stahlstranggießanlage, mit mindestens zwei an einer Strangführung und in
deren Längsrichtung nacheinander angeordneten magnetischen, mit Wechselstrom betriebenen
Induktionselementen, wobei jedes Induktionselement an eine eigene Phase des zumindest
zweiphasigen Wechselstromes angeschlossen ist und die Phasen gegeneinander um den
Phasenwinkel 0°<ϕ≤ 180° verschoben sind.
[0002] Mit einer Rühreinrichtung dieser Art (DE-A - 27 56 623) wird eine kontinuierliche
Relativbewegung der Schmelze im Bereich der Rühreinrichtung erzielt. Dies hat den
Nachteil, daß es durch unstetige Konzentrationsänderungen zu Inhomogenitäten in Querrichtung
des Stranges (weißen Bändern), die die Gebrauchseigenschaften beeinträchtigen, kommt.
[0003] Eine Rühreinrichtung, mit der eine diskontinuierliche Metallströmung in der Kernzone
des Stranges zwecks Vermeidung von Ausseigerungen erzielt werden kann, ist aus der
DE-B - 1 962 341 bekannt. Sie weist in Längsrichtung der Strangführung nacheinander
angeordnete Wanderfeldinduktoren mit jeweils mehrphasiger Stabwicklung auf. Eine mehrphasige
sinusförmige elektrische Spannung bewirkt ein elektrisches Wanderfeld in Form einer
in Längsrichtung der Wanderfeldinduktoren fortschreitenden Welle. Zur Vermeidung von
Ausseigerungen im Zentrum des Gußstranges werden die Wanderfeldinduktoren entweder
abwechselnd ein- und ausgeschaltet oder umgepolt oder mittels einer stetig bzw. sprunghaft
sich ändernden Induktorspannung versorgt. Diese bekannte Rühreinrichtung benötigt
zur Erzielung einer diskontinuierlichen Metallströmung eine eigene Steuerung für das
Ein- und Ausschalten bzw. Umpolen bzw. Ändern der Induktionsspannung.
[0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieses Nachteiles und stellt sich die Aufgabe,
eine Rühreinrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit der ein diskontinuierliches
Rühren und damit eine fortlaufende Änderung der Metallströmung im Strang möglich ist
und die Ausbildung einer ständig gleichgerichteten Umlaufströmung vermieden wird,
wobei die Rühreinrichtung einfach und robust aufgebaut sein soll und ohne zusätzliche
Schalteinrichtungen auskommt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Phasen unter Bildung eines
magnetischen Wechselfeldes an mindestens zwei benachbarten Induktionselementen jeweils
elektromotorische Kräfte hervorrufen, deren Momentanwertdifferenzen und Richtungsunterschiede
einer Phasenwinkeldifferenz von r + 180° entsprechen.
[0006] Eine bevorzugte Ausführungsform mit mindestens drei Induktionselementen, die an einem
im stern- oder im dreieckgeschalteten Dreiphasen-Drehstromnetz angeschlossen sind,
ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Induktionselement zu den beiden anderen Induktionselementen
gegengeschaltet ist.
[0007] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an mehreren Ausführungsbeispielen
in schematischer Darstellung näher erläutert, wobei Fig. 1 ein Schaltschema für drei
in Stranglängsrichtung hintereinander liegende Induktionselemente gemäß einer ersten
Ausführungsform zeigt. Fig. 2 zeigt in analoger Darstellung eine zweite Ausführungsform.
Die Fig. 3, 4 und 5 zeigen die bevorzugte konstruktive Ausbildung von Jochen.
[0008] Gemäß Fig. 1 sind drei in Längsrichtung eines in einer Stranggießanlage kontinuierlich
gegossenen Stranges 1, dessen Schale mit 2 und dessen flüssiger Kern mit 3 bezeichnet
sind, nacheinander angeordnete Induktionselemente vorgesehen, die als gegebenenfalls
mit Kernen oder Jochen ausgestattete Spulen 4, 5, 6 ausgebildet sind. Diese Rührer
4, 5, 6 sind entlang der nicht dargestellten Strangführung der Stranggießanlage vorgesehen.
[0009] Zur Versorgung der Spulen 4, 5, 6 dient ein Dreiphasen-Drehstromnetz 7, dessen Phasen
bzw. Leiter R, S, T in Sternschaltung geschaltet sind. Die Spulen 4, 5, 6 sind erfindungsgemäß
folgendermaßen an das Drehstromnetz angeschlossen:
Von der ersten Spule 4 und von der letzten Spule 6 ist jeweils das näher beim Strang
liegende Ende an den Rund T-Leiter angeschlossen, wogegen das von der Spule 5 näher
bei der Strangoberfläche 8 liegende Ende an den Mittelpunktleiter N angeschlossen
ist. Die beiden von der Strangoberfläche 8 entfernter liegenden Enden der ersten und
letzten Spule 4 und 6 sind an den Mittelpunktleiter N und das von der Strangoberfläche
8 entfernter liegende Ende der mittleren Spule 5 ist an den S-Leiter angeschlossen.
Durch die auf diese Weise gegengeschaltete mittlere Spule 5 entsteht ein diskontinuierliches
magnetisches Wechselfeld, welches die Ausbreitung einer von der ersten bis zur letzten
Spule 4 und 6 gleichgerichteten Strömung der Metallschmelze im flüssigen Kern 3 des
Stranges 1 hintanhält. Die Phasenverschiebung der drei Drehstromphasen R, S, T beträgt,
wie üblich, 120°.
[0010] Gemäß der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform sind die Spulen 4 bis 6 an ein
in Dreieckschaltung aufgebautes Drehstromnetz 9 geschaltet, wobei im Unterschied zu
der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform die Spulen nicht mit ihrer Achse 10 senkrecht
zur Strangoberfläche 8, sondern parallel zu dieser liegen, u.zw. parallel zur Achse
11 bzw. Längsrichtung des Stranges und der Strangführung. Auch hier ist die mittlere
Spule 5 zu den beiden anderen Spulen 4 und 6 gegengeschaltet, so daß ebenfalls kein
sich über die drei Spulen kontinuierlich fortpflanzendes Wanderfeld entstehen kann,
sondern ein diskontinuierliches magnetisches Wechselfeld gebildet wird.
[0011] Die Frequenz des Wechselstromes der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsformen
liegt zweckmäßig zwischen 2 und 120 Hz.
[0012] Die Fig. 3, 4 und 5 zeigen Ausführungsformen mit sechs Rührern 4, 4'; 5, 5' und 6,
6', von denen jeweils drei 4, 5, 6 und 4', 5', 6' so geschaltet sind, wie dies in
den Fig. 1 oder 2 gezeigt ist. Gemäß den Fig. 3 und 4 weisen jeweils zwei Spulen ein
gemeinsames Joch 12 bzw. 13 auf, welches aus weichmagnetischem Werkstoff gebildet
ist. Zwei jeweils gleichsinnig geschaltete Spulen 4, 4' bzw. 5, 5' und 6, 6' können
in Reihen oder Serien mit jeweils einer Phase bzw. einem Leiter R, S, T bzw. N geschaltet
sein, so daß von jeder Phase bzw. von jedem Leiter R, S, T (N) eine Spulengruppe versorgt
wird.
[0013] Gemäß der Ausführungsform nach Fig. 5 sind sämtliche sechs Spulen 4 bis 6' an einem
gemeinsamen Kammjoch 14 angeordnet.
[0014] Durch die Relativbewegung der Metallschmelze zur Strangschale werden die an der Erstarrungsfront
entstehenden Dendriten gebrochen und wegen ihres Dichteunterschiedes zur Schmelze
in den flüssigen Teil des Stranges eingetragen. Eine unstetige Konzentrationsänderung
an der dünnen Schicht, im Übergang zwischen dem flüssigen und dem festen Aggregatzustsand,
kann durch die erfindungsgemäße Rühreinrichtung nicht oder nur in geringem Maß erfolgen,
so daß die Ausbildung eines weißen Bandes unterbleibt oder nur in geringem, nicht
störendem Ausmaß eintritt.
[0015] Die günstigen Auswirkungen der elektromagnetischen Beeinflussung der Erstarrung von
Strangguß können somit voll genutzt werden, ohne daß die dem bisherigen technischen
Gebrauch entsprechenden Nachteile der veränderten Rührintensität in Kauf genommen
werden müssen.
1. Rühreinrichtung an einer Stranggießanlage, insbesondere an einer Stahlstranggießanlage,
mit mindestens zwei an einer Strangführung und in deren Längsrichtung (11) nacheinander
angeordneten magnetischen, mit Wechselstrom betriebenen Induktionselementen (4, 5,
6; 4', 5', 6'), wobei jedes Induktionselement (4 bis 6') an eine eigene Phase (R,
S, T, N) des zumindest zweiphasigen Wechselstromes angeschlossen ist und die Phasen
(R, S, T, N) gegeneinander um den Phasenwinkel 0<γ≤180° verschoben sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Phasen (R, S, T, N) unter Bildung eines magnetischen Wechselfeldes an mindestens
zwei benachbarten Induktionselementen (4 bis 6') jeweils elektromotorische Kräfte
hervorrufen, deren Momentanwertdifferenzen und Richtungsunterschiede einer Phasenwinkeldifferenz
von ϕ + 180° entsprechen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, mit mindestens drei Induktionselementen (4, 5, 6;
4', 5', 6'), die an einem im stern- oder im dreieckgeschalteten Dreiphasen-Drehstromnetz
angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß ein Induktionselement (5; 5') zu den
beiden anderen Induktionselementen (4, 6; 4', 6') gegengeschaltet ist.