[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbereiten
von Ölschlamm, der im Schiffs- oder Landbetrieb anfällt, für die Verbrennung.
[0002] Der Ölschlamm, der beispielsweise auf Schiffen bei der Reinigung von Kraftstoffen
und Schmierstoffen aus Separatoren und Filtern oder von Wasserentölern anfällt, enthält
verschiedene Verunreinigungen und besitzt insbesondere einen hohen Wassergehalt und
niedrigen Heizwert, so daß er in dieser Form an Bord nicht verwendet werden kann.
[0003] Der Ölschlamm kann an Land abgegeben werden, was aber wegen der hierfür notwendigen
Liegezeit an den entsprechenden Annahmestellen sehr teuer ist und einen entsprechend
großen Schlammvorratstank an/Bord erfordert.
[0004] Der Ölschlamm kann mit einem geeigneten Brenner in einem Hilfskessel verbrannt werden,
so daß die in ihm enthaltene Energie noch für den Bordbetrieb nutzbar ist. Wegen des
hohen Wassergehalts läßt sich der Schlamm jedoch nur mit Hinzufügung von weiterem
Brennstoff verbrennen, was als unwirtschaftlich anzusehen ist, da normalerweise die
Verwendung des Brennstoffes bei einer anderen Anwendung einen höheren Wirkungsgrad
ergibt.
[0005] Es wurde ermittelt, daß der Ölschlamm ohne zusätzlichen Brennstoff an Bord verbrannt
werden kann, wenn sein Wassergehalt 30 % oder weniger beträgt.
[0006] Bei der Entölung von Bilgenwasser, bei der ein möglichst ölfreies Wasser angestrebt
wird, wurde schon vorgeschlagen (DE-PS 28 33 106), Wasser und Öl durch Verdampfen
des Wassers zu trennen. Das ölhaltige Bilgenwasser wird in einem Verweilbehälter unter
Unterdruck gesetzt und durch Zufuhr von Abwärme aus einer Brennkraftmaschine beheizt,
so daß das Wasser verdampft und das Öl in einen ebenfalls unter Unterdruck stehenden
Schmutzölbehälter abfließen kann. Der angewendete Unterdruck bewirkt, daß die Verdampfung
auch bei niedrigen Temperaturen, die mit an Bord vorhandener Abwärme erreicht werden
können, erfolgt. Bei diesem Verfahren liegt die Temperatur jedoch höchstens bei der
dem Unterdruck entsprechenden Siedetemperatur des Wassers.
[0007] Dieses Verfahren ist jedoch für die Verminderung des Wassergehaltes von Ölschlamm
nicht brauchbar. Der Ölschlamm besitzt wegen der in ihm enthaltenen Anteile von Schweröl
und wegen seines hohen Wassergehalts eine hohe Viskosität, die eine Zirkulation und
damit auch eine gleichmäßige Erwärmung der Masse in einem Behältnis in einer wirtschaftlich
vertretbaren Zeit ausschließen. Außerdem kann der Ölschlamm in Form einer Dispersion
von Öl und Wasser vorliegen, aus der das Wasser bei Erwärmung auf seine Siedetemperatur
nicht in befriedigendem Maße gelöst werden kann. Ferner ist die Feststellung eines
durchschnittlichen Wassergehaltes bei einer in einem Behälter befindlichen, zähflüssigen
Masse schwierig.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
mit der der Wassergehalt des beispielsweise an Bord eines Schiffes anfallenden Ölschlamms
in einer wirtschaftlich vertretbaren Zeit und mit an Bord eines Schiffes verfügbarer
Abwärme vermindert werden kann, so daß der Heizwert des Ölschlamms eine Verbrennung
ohne Zusatz von weiteren Kraftstoffen ermöglicht.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die folgenden Maßnahmen vorgesehen. Ein beheizbarer
und mit Unterdruck beaufschlagbarer Behälter wird teilweise mit Ölschlamm gefüllt.
Aus dem unteren Teil des Behälters wird laufend Ölschlamm entnommen, über eine außerhalb
des Behälters verlaufende Rohrleitung mittels einer Pumpe umgepumpt und in den oberen
Teil des Behälters in den unter Unterdruck stehenden Raum oberhalb der Flüssigkeitsspiegels
wieder eingedrückt, wobei eine Verteilung des eingespeisten Ölschlamms erfolgt. Der
Wassergehalt der umgepumpten Menge wird während des Umpumpens und außerhalb des Behälters
gemessen. Wenigstens ein Teil des umgepumpten Ölschlamms wird bei Erreichen eines
Wassergehalts von weniger als 30% aus der dem Behälter entnommenen Menge zu einem
Tank weggeleitet. Etwa gleichzeitig wird umbehandelter Ölschlamm in den Behälter nachgefüllt.
In dem Behälter wird der Ölschlamm einem Unterdruck ausgesetzt, der zwischen 0,04
und 0,4 bar beträgt. In dem Behälter wird der Ölschlamm auf eine Temperatur erwärmt,
die 15 bis 30
0C über dem Siedepunkt reinen Wassers bei demselben Unterdruck liegt.
[0010] Ein Unterdruck zwischen o,o5 und o,2 bar sowie eine Temperatur von 20°C über dem
Siedepunkt von Wasser bei diesem Unterdruck werden bevorzugt. Diese Bedingungen ermöglichen
es, den Behälter mit an Bord vorhandener Abwärme beispielsweise mit dem warmen Motorkühlwasser
zu beheizen. Vorzugsweise wird der Ölschlamm solange behandelt, bis ein Wassergehalt
von 10 bis 15% erreicht ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt einen Behälter mit einem Niveaufühler zur
Ermittlung des Flüssigkeitsspiegels und mit Einrichtungen zur Erzeugung des Unterdrucks
und zur Abführung des Dampfes, eine Förderpumpe zur Zuführung des Ölschlamms aus einem
Sammeltank, Leitungen und eine Schlamm-Umwälzpumpe zum Umpumpen des Schlammes mit
einer kapazitiven Meßsonde zur Ermittlung des Wassergehaltes und im oberen Teil des
Behälters gegenüber der Austrittsöffnung der Schlamm-Druckleitung und oberhalb des
maximalen Flüssigkeitsspiegels eine Prallplatte, die den eingeleiteten Ölschlamm zerteilt.
Ferner ist eine Zuleitung von einem Schlamm-Sammeltank für den unbehandelten Schlamm
und eine weitere Leitung zu einem Schlamm-Vorratstank, in dem der weitgehend entwässerte
Ölschlamm abgegeben wird, vorgesehen.
[0012] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der folgenden Versuchsbeispiele
und der später beschriebenen Zeichnung erläutert.
[0013] Es wurden mit verschiedenen Drücken und den ihnen entsprechenden Siedetemperaturen
von reinem Wasser beispielsweise 0,2 bar und 60°C Versuche durchgeführt, die jedoch
ergaben, daß mit diesen Bedingungen die Abtrennung von Wasser durch Verdampfen nur
sehr langsam erfolgt. Auch mittels Umpumpen in der erfindungsgemäßen Weise konnte
die Abtrennung von Wasser nicht wesentlich verbessert werden. Diese Bedingungen ergeben
daher selbst bei Benutzung vorhandener Abwärme kein wirtschaftlich befriedigendes
Verfahren.
[0014] Es wurde jedoch gefunden, daß die Abtrennung dadurch beschleunigt werden kann, daß
die Behandlungstemperatur über den dem Druck entsprechenden Siedepunkt erhöht wird.
Eine zu starke Erhöhung der Temperatur führt jedoch dazu, daß Schlammtröpfchen mit
dem zu entfernenden Wasserdampf mitgerissen und in einem herkömmlichen Entöler von
dem Kondensat nicht abgetrennt werden können. Außerdem wird bei starker überhitzung
die Oberfläche des Ölschlamms im Behälter sehr unruhig und macht die Füllstandsmessung
unsicher.
[0015] Es wurden die folgenden Veruche durchgeführt, wobei ein auf einem Schiff entnommener
Ölschlamm verwendet wurde, der kein freies Wasser mehr enthielt, der aber eine polydisperse
Emulsion war, in der ein Wassergehalt von 57 bis 59% in Form feiner und feinster Wassertropfen
im Öl ermittelt wurde.
[0016] Der verwendete Behälter hatte ein Volumen von etwa 500 dm
3. Das System war durchschnittlich mit ca.230 dm
3 Ölschlamm gefüllt, in dem etwa 133 dm
3 Wasser gebunden waren. Soweit bei den Versuchen eine Umwälzpumpe verwendet wurde,
betrug ihre Förderleistung etwa 8 bis 10 m
3 pro Stunde.
1. Versuche:
[0017] Ohne Umwälzung und bei Drücken von o,o5 bis nahe 1 bar ( absolut),bei denen dem jeweiligen
Druck entsprechende Siedetemperaturen angestrebt wurden, konnten nur bis etwa 20 dm
3 Wasser pro Stunde abgetrennt werden. Da eine gleichmäßige Temperaturverteilung der
im Behälter vorhandenen Masse nur schwer herstellbar war, sind örtliche Überhitzungen
nicht auszuschließen, die zeitweise diese abgetrennte Wassermenge ergaben. Die Oberfläche
des Ölschlamms war ruhig, nur gelegentlich stiegen einzelne Dampfblasen auf. Entgegen
der Erwartung konnte auch bei den höheren Temperaturen, bei denen der wasserhaltige
Ölschlamm eine niedrigere Viskosität besitzt, keine wesentliche Verbesserung der Abscheidung
von Dampf beziehungsweise Wasser beobachtet werden.
2. Versuche:
[0018] Verschiedene Drücke und Temperaturen wurden wie bei dem 1.Versuch eingestellt, jedoch
erfolgte zusätzlich eine Umwälzung des Ölschlamms, wobei der Schlamm über eine Prallplatte
oben in den Behälter eingespeist wurde. Eine deutlich größere Abtrennung von Wasser
beziehungsweise Dampf als in den 1.Veruchen konnte nicht beobachtet werden. Allerdings
waren die Verteilungen von Temperatur-und Wassergehalt in der umgepumpten Masse gleichförmig.
[0019] Bei den 2. Versuchen konnte durch ein Schauglas an dem Behälter beobachtet werden,
daß Wasserdampf im wesentlichen aus dem oben in den Behälter durch eine Düse gegen
die Prallplatte eingeführten und von der Prallplatte abfließenden Ölschlamm abgegeben
wurde. Diese Beobachtung zeigte, daß durch das Umpumpen nicht nur eine bessere Temperaturverteilung
in dem jeweils behandelten Schlamm erreicht wurde, sondern die Zerteilung des Schlamms
in dem Kopfraum das Ausscheiden des Wassers begünstigt. Die Beobachtungen des bei
den 1. und 2. Versuchen in unterschiedlicher Weise aus dem Schlamm austretenden Wasserdampfs
bestätigen die Annahme, daß bei den 1.Versuchen Dampfblasen nur durch örtliche Überhitzung
an der beheizten Behälterwand entstanden sind. Derartige Überhitzungen des ruhenden
Schlamms müssen aber vermieden werden, da sie zum Absetzen von Verkrustungen an der
Behälterwand führen.
[0020] Auch die Ergebnisse der 2. Versuche, in denen der Ölschlamm etwa bei der jeweiligen
Siedetemperatur entsprechendem Druck behandelt wurde, waren nicht befriedigend, da
nur wenig mehr als 20 dm
3 Wasser pro Stunde abgeschieden werden konnten.
3. Versuch:
[0021] Die Temperatur wurde über die dem Druck entsprechende Siedetemperatur erhöht. Ohne
Umwälzung zeigte sich eine verstärkte Blasenbildung, die zur Bildung von Schaum im
oberen Teil des Behälters führte. Die Schaumblasen konnten mit dem Wasserdampf in
den Kondensator gelangen, so daß die Gefahr besteht, daß das Kondensat mit Schlammpartikeln
angereichert wird.
4. Versuch:
[0022] Wie im 3. Versuch, aber mit einer Umwälzung des Ölschlamms. Eine Schaumbildung trat
nicht mehr auf beziehungsweise verschwand kurz nach dem Beginn der Umwälzung. Bei
einem Druck von 0,1 bar (abs.) und einer Überhitzung des Ölschlamms um etwa 20° C
auf 65° C wurden 30 dm
3/h Wasser abgetrennt. Die Oberfläche des Ölschlamms war verhältnismäßig ruhig. Eine
Gefahr, daß Schlammpartikel in das Kondensat gelangen konnten, bestand nicht.
5. Versuch:
[0023] Wie im 4. Versuch mit Umwälzung des Ölschlamms, bei einem Druck von 0,1 bar (abs.),
aber mit einer Überhitzung auf 73° C. Es wurde 130 dm
3/h Wasser abgetrennt. Der Schlamm brodelte jedoch stark und die Oberfläche war eruptiv,
so daß bei der Versuchsanlage kleine Ölpartikel in den Kondensator mitgerissen werden
konnten.
6. Versuch:
[0024] Der 4. Versuch wurde über längere Zeit mit derselben Schlammenge von 230 dm
3 bei etwa 70° C mit einer Wasserabscheidung von etwa 60 dm
3/h durchgeführt, bis kein Destillat mehr anfiel. Durch eine Laboruntersuchung wurde
festgestellt, daß der Schlamm bis auf 0,2 % Wasser entwässert war. Das Destillat enthielt
133 dm
3 Wasser und 14 dm
3 leichtes Mineralöl, das sich ohne Schwierigkeit auf dem Wasser absetzte, so daß das
Wasser in z.B. einem Schwerkraftabscheider zu reinigen ist. Das als Destillat angefallene
Wasser entsprach einem ursprünglichem Wassergehalt von 58 % in dem Ölschlamm. In dem
Wasser konnten Schlammpartikel nicht festgestellt werden.
[0025] Die Versuche zeigten, daß mit Umwälzung des Ölschlammes und bei einer Temperatur,
die 15 bis 30
0 C über der dem Druck entsprechenden Siedetemperatur reinen Wassers liegt, eine thermische
Brechung der Ölschlamm-Emulsion und ein Abtrennen des Wassers von dem Schlamm möglich
ist, und zwar auch in einem wirtschaftlich vertretbaren Zeitraum mit ausreichender
Behandlungsleistung und unter Verwendung der auf Schiffen anfallenden Abwärme.
[0026] Bei einem Schiff mit einer Antriebsleistung von 10.000 kW ist mit einer täglichen
Menge von etwa 1,2 t Ölschlamm von der Aufbereitung des Schweröls und von weiteren
Stellen,an denen Ölschlamm anfällt, zu rechnen. Nimmt man an, daß der durehschnittliche,nicht
durch Absetzen von freiem Wasser zu entfernende Wassergehalt etwa 50 %, also etwa
0,6 t täglich beträgt, so müßte eine Anlage, wie sie in den Versuchen verwendet wurde,
mit den Bedingungen des Versuchs 4 etwa 20 Stunden täglich betrieben werden, mit den
Bedingungen des Versuchs 5 aber nur weniger als 5 Stunden täglich. Der bei den Versuchen
verwendete Behälter kann jedoch bezüglich seiner Größe und seiner Form verändert werden,
um die Leistung einer Schlammentwässerungsanlage an die jeweiligen Verhältnisse an
Bord anzupassen. Es kann auch die für den Austritt von Dampf aus dem Schlamm verfügbare
Oberfläche noch durch geeignete Behälterform oder Einbauten vergrößert werden. Bei
der Dimensionierung einer Anlage ist zu beachten, daß die Zusammensetzung des Ölschlamms
sehr unterschiedlich sein kann, wobei der Anteil des als Emulsion gebundenen Wassers
etwa 45 bis 80 % des Schlamms betragen kann.
[0027] Die Versuche ließen erkennen, daß eine Entwässerung des Schlamms auch bei einem Druck
über 1 bar möglich ist, wenn eine entsprechende Überhitzung des Ölschlamms auf über
115
0 C vorgenommen wird. Für eine solche Behandlung sind jedoch ausreichend druckfeste
Kessel und sonstige Einrichtungen erforderlich, die die Kosten einer Anlage für ein
Schiff erheblich verteuern würde. Auch steht an Bord eines Schiffes ein entsprechend
heißes Heizmedium meist nicht zur Verfügung.
[0028] Der bevorzugte Unterdruck von 0,04 bis 0,4 bar ermöglicht eine Beheizung des Behälters
mit Motorkühlwasser von z.B. 80° C oder mit Dampf aus einem Abgaskessel. Die Heizung
wird so geregelt, daß auch bei einem Druck von 0,4 bar die Temperatur des Ölschlamms
unter 100° C bleibt. Vorzugsweise wird ein Druck zwischen 0,05 und 0,2 bar gewählt,
und der Ölschlamm zwischen 50° C (bei 0,05 bar) und etwa 80° C (bei 0,2 bar) behandelt.
Da der wasserhaltige Schlamm eine sehr hohe Viskosität besitzt, muß er zur Entnahme
aus dem Schlamm-Sammeltank auf etwa 50° C erwärmt werden, um pumpfähig zu sein. Ein
Druck von 0,05 bar erfordert daher nur eine geringe Beheizung des Behälters, um den
Schlamm bei dieser Temperatur zu halten. Ein Druck zwischen 0,1 und 0,2 bar erscheint
besonders günstig, um den Entwässerungsvorgang über die Beheizung mit den vorhandenen
Heizmedien steuern zu können, wobei geringe Druckschwankungen, die in diesem Bereich
bleiben sollten, durch die Einspeisung von unbehandeltem Schlamm, das Verdampfen des
Wassers und die Abgabe von entwässertem Schlamm auftreten können.
[0029] Der bei den vorstehend beschriebenen Versuchen verwendete Ölschlamm hatte vor der
Behandlung einen Heizwert von annähernd 3.000 kcal/kg (= 12.500 kJ/kg) bei einem in
der Emulsion gebundenen Wassergehalt von 58 % und konnte daher nicht verbrannt werden.
Für eine Verbrennung wird ein Heizwert von wenigstens 6.500 kcal/kg (= 27.215 kJ/kg)
für notwendig gehalten, was einen Wassergehalt von nicht mehr als 30 % erfordert.
Ein geringerer Wassergehalt von z.B. 10 % ist jedoch für die Verbrennung vorteilhafter,
da hierbei der Heizwert auf etwa 8.600 kcal/kg (= 36.000 kJ/kg) steigt. Ein solcher
geringer Gehalt an feinverteiltem Wasser ist für die Verbrennung vorteilhaft, so daß
eine weitere Entwässerung des Schlamms unter durchschnittlich 10 bis 15% nicht notwendig
ist. Die Arbeitsweise bei der Schlammentwässerung läuft diskontinuierlich, da unbehandelter
Schlamm eingespeist wird, sobald der Füllstand einen vorgegebenen Wert unterschreitet,
und weitgehend entwässerter Schlamm abgegeben wird, wenn die Meßsonde in der Leitung,
durch die der Schlamm umgewälzt wird, einen ausreichend niedrigen Wassergehalt ermittelt.
Hierdurch kann zu gewissen Zeiten gleichzeitig entwässerter Schlamm unten aus dem
Behälter abgezogen und unbehandelter Schlamm oben eingespeist werden, wobei sich letzterer
mit dem entwässerten vermischt. Damit die Abgabe über einen genügenden Zeitraum andauert,
können die Meßwerte der Sonde in der Weise zur Steuerung des Systems verwendet werden,
daß das Ventil zur Abgabe entwässerten Schlamms erst bei einem niedrigeren Wassergehalt
geöffnet und bei einem höheren Wassergehalt geschlossen wird, so daß sich in dem Schlamm-Vorratstank
ein gewünschter durchschnittlicher Wassergehalt einstellt. Soll Schlamm von 10 % Wassergehalt
verbrannt werden, so kann das Abgabeventil bei 5 % geöffnet und bei 15 % geschlossen
werden. Diese Abweichungen von + 5 % vom Durchschnittswert reichen aus, um bei der
Abgabe vorkommende Schwankungen auszugleichen, ohne daß sich eine erheblich verschiedene
Zusammensetzung des entwässerten Schlamms ergibt, die die Verbrennung stören könnte.
[0030] Durch die erfindungsgemäße Entwässerung des Ölschlamms wird nicht nur eine Möglichkeit
geschaffen, den Schlamm an Bord ohne Zusatz von Kraftstoffen verbrennen zu können,
sondern es wird auch die Menge des an Bord zu lagernden Schlammes auf weniger als
die Hälfte verringert, was auch von Bedeutung ist, wenn der Schlamm nicht verbrannt,
sondern an eine Station an Land abgegeben werden soll. Die Verminderung des Wassergehaltes
führt außerdem dazu, daß die Viskosität des Schlammes sinkt, so daß er leichter pumpfähig
wird, und seine Beheizung zum Pumpen verringert werden kann.
[0031] Auf der beigefügten Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens dargestellt. Die Zeichnung zeigt nur ein vereinfachtes
Schema. Eine zum praktischen Einsatz vorgesehene Vorrichtung kann mit weiteren Ventilen
und überwachungseinrichtungen versehen sein.
[0032] Aus einem Schlamm- Sammeltank 1 wird auf Pumpfähigkeit erwärmter Ölschlamm durch
die Schlammförderpumpe 11 und die Druckleitung 12 in den Behälter 2 eingespeist, wobei
eine Füllstandsmeßeinrichtung 28,29 die Pumpe 11 schaltet. Während der Behandlung
wird der Schlamm aus dem unteren Teil 22 des Behälters 2 durch eine Umwälzpumpe 30
über die Ansaugleitung 27 entnommen und über die Druckleitungen 31,32 und eine Austrittsöffnung
25 in den oberen Teil 21 des Behälters 2 eingedrückt, wo eine Prallplatte 26 angeordnet
ist. In der Druckleitung 31 sitzt eine kapazitive Meßsonde 33 zur Messung des Wassergehalts.
Sie steuert die Ventile 34,35, die auch zu einem einzigen Ventil vereinigt sein können,
um den Schlamm umzuwälzen oder bei niedrigem Wassergehalt über Leitung 36 in den Schlamm-Vorratstank
3 abzugeben. Von dem oberen Teil 21 des Behälters 2 führt ein Abzugsrohr 24 zu einem
Kondensator 4, in dem der abgetrennte Dampf als Destillat niedergeschlagen wird. Das
Destillat wird durch eine Leitung 51 einem Destillattank 5 zugeleitet und aus diesem
durch eine Destillatpumpe 53 über ein Druckhalteventil 54 und gegebenenfalls einen
Tank in einen nicht dargestellten Entöler abgegeben, in dem die im Destillat enthaltenen
leichten Mineralöle ohne Mühe von dem Wasser getrennt werden können. An dem Kondensator
4 ist ein Unterdruckerzeuger 60 z.B. eine Wasserringpumpe über Leitung 61 angeschlossen.
Kondensat, das sich an dem Unterdruckerzeuger bildet, kann in einen Lenzbrunnen abgegeben
werden. Der Kondensator 4 ist mit Kühlwasserleitungen 41,47 versehen. Der Mantel 23
des Behälters 2 wird über Leitungen 37,38 durch ein geeignetes Heizmedium beheizt,
wobei die Zufuhr des Mediums von einem Temperaturfühler 39 an der Ansaugleitung 27
gesteuert wird.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren schafft die Voraussetzung, die noch im Ölschlamm enthaltene
Energie durch Verbrennung in einem Kessel ohne Zugabe von wertvollen Kraftstoffen
nutzen zu können. Es ist jedoch nicht auf den im normalen Schiffsbetrieb anfallenden
Ölschlamm beschränkt, sondern kann auch bei dem bei der Tankreinigung abfallenden
Ölschlamm angewendet werden. Darüber hinaus läßt sich das Verfahren auch bei ölschlamm
von Landanlagen durchführen und kann für die Entwässerung anderer Schlämme, die einen
hohen Wasseranteil und vorzugsweise auch Öl enthalten, eingesetzt werden, und zwar
auch, wenn eine Verbrennung des entwässerten Schlamms nicht beabsichtigt ist.
1. Verfahren zum Aufbereiten von Ölschlamm für die Verbrennung durch Verminderung
des Wassergehalts, wobei der Ölschlamm in einem Behälter unter Unterdruck erwärmt
und der aus dem Ölschlamm abgegebene Wasserdampf abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß Ölschlamm in einen Behälter bis zu dessen teilweiser Füllung eingeleitet wird,
kontinuierlich Ölschlamm aus der im unteren Teil des Behälters vorhandenen Menge entnommen,
umgepumpt und in den oberen Teil des Behälters in den unter Unterdruck stehenden Raum
oberhalb des Flüssigkeitsspiegels eingedrückt wird,
der Wassergehalt der umgepumpten Menge während des Umpumpens und außerhalb des Behälters
gemessen wird und
wenigstens ein Teil des Ölschlamms bei Erreichen eines Wassergehalts von weniger als
30% aus der dem Behälter entnommenen Menge weggeleitet wird,
wobei der Ölschlamm in dem Behälter einem Unterdruck ausgesetzt wird, der zwischen
0,04 und 0,4 bar (abs) beträgt, und auf eine Temperatur erwärmt wird, die 15 bis 30
C über dem Siedepunkt reinen Wassers bei demselben Unterdruck liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruck in dem Behälter
durchschnittlich bei einem Wert zwischen 0,05 und 0,2 bar liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durchschnittliche
Temperatur des Ölschlamms im Behälter etwa 20 bis 25°C über dem Siedepunkt von Wasser
liegt, der dem im Behälter herrschenden Unterdruck entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Ölschlamm
bei einem Wassergehalt von durchschnittlich 10 bis 15% in der umgepumpten Menge abgegeben
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgabe
von entwässerten Ölschlamm beginnt, wenn der Wassergehalt in dem umgepumpten Schlamm
etwa 5% unter dem gewünschten Durchschnittswert liegt, und beendet wird, wenn der
Wassergehalt etwa 5% über dem gewünschten Wert liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Absinken
des Füllstands im Behälter unter einem vorgegebenen unteren Wert vorgewärmter Ölschlamm
aus einem Sammeltank eingespeist wird, bis ein oberer Füllstand wieder erreicht ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
mit einem beheizbaren und mit Unterdruck beaufschlagbaren Behälter mit wenigstens
einem Niveaufühler zur Ermittlung des Flüssigkeitsspiegels in dem Behälter, mit Einrichtungen
zur Erzeugung des Unterdrucks und zur Abführung des Dampfes und mit einer Förderpumpe
zur Zuführung des Ölschlamms aus einem Schlamm-Sammeltank, dadurch gekennzeichnet,
daß
aus dem unteren Teil des Behälters (2) heraus eine Schlamm-Ansaugleitung (27) zu einer
Schlamm-Umwälzpumpe (30) führt und von dieser ausgehend eine Schlamm-Druckleitung
(31,32) über eine kapazitive Meßsonde (33) zur Ermittlung des Wassergehalts zu einer
Austrittsöffnung (25) im oberen Teil des Behälters (2) verläuft,
gegenüber der Austrittsöffnung (25) der Schlamm-Druckleitung (32) in den Behälter
(2) und noch oberhalb des maximalen Flüssigkeitsspiegels im Behälter eine Prallplatte
(26) angeordnet ist und die Schlamm-Druckleitung (31) mit einer Leitung (36) zur Abführung
des aufbereiteten Schlamms in einen Vorratstank (3) verbindbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ventilanordnung (34,35)
zur Abführung des aufbereiteten Schlamms über die Leitung (36) von der Sonde (33)
gesteuert wird und daß die Schlamm-Förderpumpe (11) zur Zuführung von unbehandeltem
Schlamm in den oberen Teil (21) des Behälters (2) von einem Niveaufühler (28,29) geregelt
wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuleitung (12)
für noch nicht behandelten Schlamm von der Schlamm-Förderpumpe (11) kurz vor der Einmündung
in den Behälter (2) an die Schlamm-Druckleitung (32) angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Austrittsöffnung (25) der Druckleitung (32) als Düse ausgebildet ist.