(19)
(11) EP 0 146 092 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.06.1985  Patentblatt  1985/26

(21) Anmeldenummer: 84114945.3

(22) Anmeldetag:  07.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47C 27/08, A63B 23/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.12.1983 DE 3345291

(71) Anmelder: Hellwig, Klaus Dieter, Dr.med.
D-8399 Griesbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hellwig, Klaus Dieter, Dr.med.
    D-8399 Griesbach (DE)

(74) Vertreter: Matschkur, Götz, Lindner Patent- und Rechtsanwälte 
Postfach 11 91 09
90101 Nürnberg
90101 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aufblasbares bzw. aufgeblasenes Sitzkissen


    (57) Aufblasbares bzw. aufgeblasenes Sitzkissen - als Trainings- bzw. Hilfsmittel für vornehmlich lehnenfreies aufrechtes Sitzen mit wie beim aufrechten Gehen weitgehend freiem, die aufrichtende Muskulatur aktivierendem und Dauerbelastungen vermeidendem Bewegungsspiel vor allem in der Becken-Lenden-Region - aus biegbarem Werkstoff mit mehreren nebeneinander angeordneten, durch Nut unterteilten und miteinander kommunizierenden Kammern, wobei die Höhe der Kammern von hinten nach vorn abnimmt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich auf ein aufblasbares bzw. aufgeblasenes Sitzkissen aus biegbarem Werkstoff mit mehreren (vornehmlich zwei) nebeneinander angeordneten und miteinander kommunizierenden Kammern.

    [0002] Diesem kommt die Aufgabe zu, als Trainings- und Hilfsmittel für insbesondere lehnenfreies aufrechtes Sitzen mit begünstigter physiologischer Lendenlordose zu dienen und wie beim aufrechten Gehen ein weitgehend freies Bewegungsspiel, vor allem in der Becken-Lenden-Region,zu ermöglichen, das infolge der verstärkten Labilität die aufrichtende Haltemuskulatur zur Stabilisierung des labilen Gleichgewichtes aktiviert, schädigende Dauerbelastungen durch die erleichterte Stellungsänderung jedoch vermeidet.

    [0003] Im Gegensatz zu den auch neueren Entwicklungen von Sitzgelegenheiten mit dynamischem Sitzkomfort, bei denen die passive Abstützung und Minderung der Belastung der Haltemuskulatur (mit deren zwangsläufiger Schwächung) im Vordergrund steht, kann mit dem erfindungsgemäßen Sitzkissen auf einfache und preiswerte Weise weitverbreiteten Haltungsschwächen und daraus resultierenden Haltungsschäden, die beim herkömmlichen Sitzen begünstigt werden, bereits während der Arbeit am Sitzplatz konsequent und effektiv entgegengewirkt werden.

    [0004] Die Erfindung geht davon aus, daß aufblasbare Sitzkissen der verschiedensten Art und Gestaltung bereits bekannt sind, die allerdings ungeachtet der materialbedingten wulstigen Form ihrer Kammern im allgemeinen auf eine zur Unterlage parallele ebene Sitzfläche Wert legen. Es kommt bei diesen Sitzkissen vornehmlich auf eine Polsterung gegenüber einer harten Unterlage und eine schützende Abschirmung gegenüber feuchten und/ oder kalten Auflageflächen für das Sitzkissen an. Die Erfindung richtet sich hingegen auf die Ausbildung eines nach medizinischorthopädischen Gesichtspunkten gestalteten Sitzkissens zur Vorbeugung und Behandlung von Haltungsschwächen und Haltungsschäden, wobei wesentliche neuerkannte Zusammenhänge, die in den einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchungen bisher unbeachtet blieben, Berücksichtigung finden. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Tatsache, daß nach langanhaltendem Gehen nicht die Ermüdungserscheinungen auftreten, die beim herkömmlichen Sitzen schon nach relativ kurzer Zeit eine Abstützung der Wirbelsäule zur Entlastung erforderlich machen. Bei der Analyse des rhythmisch ablaufenden Gehvorgangs zeigt sich, daß die Stabilisierung der labilen Gleichgewichtslage ohne großen Kraftaufwand durch die Verschiebung des Schwerpunkts mittels Ausgleichsbewegungen in der unteren Becken- und Lendenregion erreicht wird. Durch die weitgehend starre Fixierung bei der herkömmlichen Art zu sitzen wird dieses entlastende Bewegungsspiel erheblich eingeschränkt und "unnatürliche" Bewegungsmuster, Fehlhaltungen und daraus resultierende Fehlbelastungen erzwungen. Schmerzhafte Verspannungen in der Schulter-Nacken-, Lenden-, Becken- und Hüftregion mit Schäden am Muskel- und Bandapparat, die Gefügestörungen nach sich ziehen,

    [0005] stellen sich frühzeitig ein; Wirbelsäulen- und Gelenkschäden werden auf lange Sicht begünstigt.

    [0006] Mit der Zielsetzung, diese schädlichen Auswirkungen des herkömmlichen Sitzens weitgehend auszuschalten, wird ein spezielles aufblasbares Sitzkissen entwickelt, bei dem vornehmlich die freien Bewegungsabläufe in der unteren Becken- und Lendenregion gefördert werden, die während des Gehens zur Stabilisierung der labilen Gleichgewichtslage bestimmend sind. Um dies zu erreichen, ist es neben der Gestaltung der Sitzgelegenheit in sehr beweglicher Form (labiles Luftkissen) erforderlich, das Becken in die richtige Position als Ruheausgangsstellung zu bringen. Die dabei eingenommene Stellung begünstigt die natürliche aufrechte Haltung der Wirbelsäule, die sich u.a. durch eine leichte Krümmung der Lendenwirbelsäule nach vorne (physiologische Lendenlordose) auszeichnet. Erst mit Einnahme dieser gesunden Sitzhaltung kann die Atmung unbehindert ablaufen, woraus eine verbesserte Zwerchfellfunktion mit freier Entfaltung der Rippen- und Lungenpartien resultiert.

    [0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem Sitzkissen der eingangs bezeichneten Art vor, daß die Höhe der Kammern von hinten nach vorn abnimmt. Es ergibt sich auf diese Weise eine Schrägfläche als Tangentialebene, die bei maximal gefülltem Sitzkissen mit der Horizontalebene bei optimaler Ausgestaltung einen Neigungswinkel von 20 - 30° bildet. Die Länge des Sitzkissens sollte mehr als den doppelten Sitzhöckerabstand betragen, jedoch den maximalen Beckendurchmesser bei Frontalansicht nicht überschreiten. Die Breite (z + v in Fig. 2) des Sitzkissens sollte zur Erleichterung von dorso-ventralen Kipp- und Verschiebebewegungen zwischen den angestrebten Grenzbereichen diesen Wert ebenfalls nicht überschreiten. Daraus ergibt sich, daß bei Kindern entsprechend kleine S-itzkissen verwandt werden sollten.

    [0008] Die Unterteilung in zwei nebeneinander angeordneten Kammern - hierbei handelt es sich um die einfachste und besonders zweckmäßige Lösung - mit entsprechender Nut zwischen diesen Kammern veranlaßt den Benutzer des Kissens zunächst, sich so zu setzen, daß die Sitzhöcker der Beckenknochen ihren Platz in dem Bereich der Nut zwischen den beiden benachbarten Kammern finden. Die erhöhte hintere Kammer begünstigt die angestrebte Beckenstellung. Neben ihrer Aufgabe als Führungslinie für die Sitzhöcker dient die Nut als besonders geeignetes Drehareal, das in dieser Ausgestaltung im Gegensatz zur starren Sitzfläche Kipp-, Aufricht- und Seitneigungen des Beckens sowie damit verbundene Stellungsveränderungen der Wirbelsäule und Schwerpunktverlagerungen unbehindert und ohne großen Kraftaufwand erlaubt . Durch die Verformbarkeit des Sitzkissens, die auch vom Füllungsgrad abhängig ist, sind begrenzt Parallelverschiebungen der Sitzfläche gegen die Auflageflache in allen Richtungen möglich, wodurch sich der Bewegungsspielraum noch vergrößert. Die Parallelverschiebbarkeit läßt sich durch eine Erhöhung der Kammern und/oder Erhöhung des zur Nutbildung sinnvollen Steges vergrößern, der zur Verstärkung der Lateralverschiebarkeit zusätzlich mehrfach senkrecht unterbrochen werden kann. Die vorher aufgeführten Bewegungsmöglichkeiten lassen sich bei Verwendung von zwei übereinanderliegenden, nicht miteinander kommunizierenden, jedoch miteinander gekoppelten Kammersystemen ähnlicher Strukturierung, dzh. im einfachsten Falle bei Übereinanderlagerung' und Kopplung zweier erfindungsgemäßer Sitzkissen, deren Größenverhältnisse in einer eigenen Ausgestaltung der verdoppelten Gesamthöhe bei gleichen Grundprinzipien angepaßt werden, noch erweitern. In diesem Zusammenhang kommt auch der Möglichkeit der unterschiedlichen 'üllung beider Kammersysteme Bedeutung bei.

    [0009] Durch das freie Bewegungsspiel in der Becken- und Lenden- region um die Ruheausgangsstellung läßt sich die Belastung wie beim aufrechten Gehen permanent verschieben, so daß schädigende Dauerbelastungen und damit verbundene Ermüdungserscheinungen unterbleiben, die beim herkömmlichen Sitzen im allgemeinen eine Abstützung der Rückenpartien erforderlich machen. Auf sie braucht selbstverständlich nicht verzichtet zu werden, wenn sie auch durch die damit verbundene Ertüchtigung der Wirbelsäulen- bzw. Rumpfmuskulatur in den Hintergrund tritt. Die kontinuierliche Verschiebung der Belastungspunkte, die durch minimale Bewegungsimpulse erfolgt, fördert durch die dabei auftretende Saug- und Pumpwirkung Zirkulation und Stoffwechsel im Bandscheibengewebe und wirkt auch damit degenerativen Bandscheibenveränderungen entgegen.

    [0010] Das mit dem erfindungsgemäßen Sitzkissen erzielbare Bewegungsspiel ist im Hinblick auf das Ausmaß der Bewegung und die Leichtigkeit der Durchführung von Bewegungsimpulsen größer als im Gehen. Die damit verbundene größere Labilität der Gleichgewichtslage im Sitzen bringt weitere Vorteile mit sich. Bereits beim geringfügigen Verlassen der labiren Gleichgewichtsstellung erfolgen zur Verhinderung des Umkippens frühzeitig Gegenimpulse, die unter geringem Kraftaufwand die ideale Ausgangslage wieder herstellen, womit die langdauernde Einnahme einer schlechten bzw. ungünstigen Haltung vermieden wird, wie sie beim herkömmlichen Sitzen auf starrer Sitzfläche, aber auch auf den bisher entwickelten und gebräuchlichen Sitzkissen die Regel ist. Einer bestehenden Fehlstatik bzw. krankhaften Verkrümmung der Wirbelsäule wird mit einem Sitzkissen der erfindungsgemäßen Art konsequent entgegengewirkt. Große Hebelkräfte mit schädlichen Stauch- und Scherwirkungen zwischen den Wirbel körpern werden vermieden, günstige Bewegungsmuster dauerhaft eingeprägt. Haltungsschwächen werden durch das beständige Training der gesamten Haltemuskulatur im Becken-Wirbelsäulenbereich unter Einbeziehung der Bauchmuskulatur während der Beschäftigung im Sitzen allmählich abgebaut. Von Wert ist dabei, daß ganze Bewegungsketten gleichzeitig aktiviert werden. Leichtere Gefügestörungen der Wirbelsäule und eventuell damit verbundene Funktionsstörungen im Brust- und Bauchraum lassen sich durch wiederholte Deblockierungsimpulse, die die Wirbelsäule ganzheitlich erfassen, verringern, ggf. gänzlich beseitigen.

    [0011] Schmerzhafte Spannungszustände im Hüft-, Becken-, Lenden-, Schulter- und Nackenbereich werden mit hoher Effektivität durch feine und belastungsarme Bewegungs- und Lockerungsimpulse selbsttätig gelöst. Somit vermag das erfindungsgemäße Sitzkissen einen wesentlichen Beitrag zur Verhütung und Behandlung von Schäden an Wirbelsäule und Gelenken als Folge immer wiederkehrender Fehlbelastungen und Zwangshaltungen in der herkömmlichen Sitzposition, die vor allem durch die starre Fixierung des Beckens unnatürliche und schädigende Bewegungsabläufe begünstigt, zu leisten.

    [0012] Mit den bisher gebräuchlichen und nicht zum Zwecke einer Haltungsverbesserung und Verhütung von Wirbelsäulenschäden entwickelten Sitzkissen lassen sich derartig günstige Wirkungen nicht erzielen. Durch die auch bei ihrer Verwendung gegebene Neigung zu Fehlhaltungen werden Verspannungen und falsche Bewegungsabläufe ausgelöst, die aufgrund der vermehrten Beweglichkeit Gefügestörungen der Wirbelsäule unter Umständen verstärkt nach sich ziehen können. Erst ein an die gesunde Haltung und natürlichen Bewegungsabläufe angepaßtes Sitzkissen schafft die Voraussetzungen zur Verhütung und Behandlung fehlhaltungsbedingter Wirbelsäulenschäden während des Sitzens.

    [0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung nimmt nicht nur die Kammerhöhe, sondern auch die Breite der Kammern von hinten nach vorn ab, wobei zwei oder mehrere Kammern nebeneinander angeordnet sind und das Sitzkissen bilden. Die Abschrägung der Sitzfläche führt den Benutzer stets in die gewünschte ideale Sitzposition, in welcher sich die Sitzhöcker in der Einkerbung zwischen zwei benachbarten Kammern befinden. Auch hier bietet die Version mit zwei Kammern mit günstigen Drehmomenten und unmittelbarer Umverteilung der Luftfüllung in beiden Kammern bei Schwerpunktverlagerungen ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit im angestrebten Sinne.

    [0014] Es liegt im Rahmen der Erfindung, die Anordnung so zu treffen, daß die Kammern parallel nebeneinander angeordnet sind. Eine andere Alternative sieht vor, daß die Kammern mit nach vorn weisender U-Öffnung U-förmig umeinander angeordnet sind und ihr Durchmesser nach vorn abnimmt. In dem letzteren Fall ist der Bewegungsspielraum der unteren Beckenregion geringer, und vor allem die zur Seite gerichteten Bewegungsimpulse erfahren eine Zentrierung zur Mitte hin.

    [0015] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß zwei oder mehrere Einzelsitzkissen übereinander angeordnet und miteinander verbunden sind, die nicht miteinander kommunizieren. Diese Einzelkissen sind im Prinzip wie die Sitzkissen aufgebaut, werden lediglich übereinander angeordnet, wobei die Kombinationslösung den gleichen angestrebten Prinzipien gehorcht, wozu auch entsprechende Umgestaltungen vor allem im Hinblick auf die Gesamthöhe möglich sind.

    [0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung liegt es, das Sitzkissen nicht als loses und selbständiges Objekt zu sehen, sondern als integrierenden Bestandteil eines Sitzmöbels, dem es als lose Polsterauflage zugeordnet oder auch fest, ggf. lösbar verbunden sein kann. Im Grundprinzip der Erfindung ändert sich aber dadurch nichts.

    [0017] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung sowie anhand der Zeichnung. Hierbei zeigen:

    Fig. 1 in vereinfachter Darstellung die angestrebte Sitzposition;

    Fig. 2 eine erste Ausführungsform in perspektivischer Darstellung;

    Fig. 3 eine abgewandelte Ausführungsform in Draufsicht und

    Fig. 4 im Schnitt nach Linie IV - IV in Fig. 3.



    [0018] Die Fig. 1 zeigt die gewünschte Sitzposition unter Zuhilfenahme des auf der Sitzfläche 1 eines Stuhls 2 aufliegenden erfindungsgemäßen Sitzkissens 3.

    [0019] Dieses Sitzkissen 3 besteht bei der Ausführungsform nach Fig. 2 aus zwei Kammern 4 u. 5, die miteinander kommunizieren und in bekannter Weise ein Ventil zum Aufblasen mit einem Gas, im allgemeinen mit Luft aufweisen. Der unterschiedliche Füllungsgrad der beiden Kammern 4 und 5 hat Einfluß auf Bewegungsspielraum und Beckenstellung. Die beiden Kammern 4 und 5 kommunizieren miteinander. Die hintere Kammer 4 weist eine Länge v und eine maximale Höhe w auf. Diese vermindert sich zur Vorderseite des Sitzkissens 3, d.h. in Richtung der angrenzenden Kammer 5 auf die geringere Höhe x, die geringfügig von der größten Höhe der vorderen Kammer 5 übertroffen wird, deren Höhe nach vorn etwa auf das Maß y abnimmt. Die Höhe x wird in unbelastetem, voll aufgeblasenem Zustand des Sitzkissens in der gängigen Ausführung - wie allgemein üblich - durch die Höhe eines die Quernut an der Ober- und Unterseite verbindenden Steges begrenzt, der mehrere senkrechte Unterbrechungen aufweisen kann. Die Länge z der vorderen Kammer 5 ist geringer als die Länge v der hinteren, auch höheren Kammer 4. Die Sitzfläche 6 bildet gewissermaßen eine schiefe Ebene, die allerdings die die beiden Kammern 4 und 5 trennende Quernut 7 aufweist. Ggf. können die Kammern 4 und 5 auch eine oder mehrere mehr oder weniger stark angedeutete Längsnuten 8 aufweisen, die, da sie lediglich alternativ, auch nur gestrichelt angedeutet sind.

    [0020] Während bei der Ausführungsform nach Fig. 2 die beiden Kammern 4 und 5 parallel nebeneinander verlaufen, nehmen die Kammern 4 und 5 bei dem Kissen nach Fig. 3 einen im allgemeinen U-förmigen Verlauf mit nach vorn weisender U-öffnung. Die äußere Kammer 4 ist wiederum nach hinten und außen höher, und ihre Höhe nimmt nach vorn, d.h. zur vorderen bzw. inneren Kammer 5 hin stetig ab. Gleiches gilt für die Kammer 5. Außerdem ist die Breite v der hinteren Kammer 4 größer als die Breite z der vorderen bzw. inneren Kammer 5. Die Kammer 4 ist bogenförmig um die Kammer 5 herumgeführt, wobei die Fig. 3 erkennen läßt,

    [0021] daß auch hier der Unterschied der Breiten v bzw. z der Kammern 4 und 5 bis zum vorderen Ende an der Vorderkante 10 des Sitzkissens 3 bemerkenswert ist. Der Raum 11 innerhalb der U-förmig angelegten Kammer 5 kann lediglich durch eine Werkstoffbahn verkleidet sein. Er kann jedoch auch aus einer weiteren Kammer 12 bestehen, die wiederum niedriger ist als die angrenzende Kammer 5. Dies ist in Fig. 4 dargestellt. 9 bezeichnet die Stegwand zur Unterteilung der einzelnen Kammern, während bei 14 Öffnungen angedeutet sind, die den kommunizierenden Luftaustausch zwischen den Kammern ermöglichen. Anstelle der Stegwand 9 könnten selbstverständlich die Oberlage und Unterlage des Kissens auch unmittelbar durch eine sich nicht über die gesamte Breite erstreckende Schweißnaht miteinander verbunden sein.


    Ansprüche

    1. Aufblasbares bzw. aufgeblasenes Sitzkissen - als Trainings- bzw. Hilfsmittel für vornehmlich lehnenfreies aufrechtes Sitzen mit wie beim aufrechten Gehen weitgehend freiem, die aufrichtende Muskulatur aktivierendem und Dauerbelastungen vermeidendem Bewegungsspiel vor allem in der Becken-Lenden-Region - aus biegbarem Werkstoff mit mehreren nebeneinander angeordneten, durch Nut unterteilten und miteinander kommunizierenden Kammern, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Kammern (4, 5) von hinten nach vorn abnimmt.
     
    2. Sitzkissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel der Tangentialebene an die Sitzkissenoberseite im maximal gefüllten Zustand mit der Horizontalebene einen Winkel von 20 - 30° bildet.
     
    3. Sitzkissen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Kammern (4, 5) von hinten nach vorn abnimmt.
     
    4. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern (4, 5) parallel nebeneinander angeordnet sind.
     
    5. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern (4, 5) mit nach vorn weisender U-Öffnung U-förmig umeinander angeordnet sind.
     
    6. Sitzkissen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Kammern (4, 5) von außen nach innen abnimmt.
     
    7. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dessen Länge und Breite den maximalen Beckendurchmesser bei Frontalansicht nicht wesentlich überschreitet.
     
    8. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Einzelsitzkissen übereinander angeordnet und miteinander verbunden sind, die nicht miteinander kommunizieren.
     
    9. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Quernuten verbindender Steg mehrfach senkrechte Unterbrechungen aufweist.
     
    10. Sitzkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es als loser oder arretierbarer Teil eines Sitzmöbels dient.
     




    Zeichnung