[0001] Die Erfindung betrifft ein Stützscheibenlager, insbesondere für den Schaft eines
Offenend-Spinnrotors, wobei der Schaft in einem von den Stützscheiben gebildeten Keilspalt
gelagert ist und die Stützscheiben eine Lauffläche aus einem elastischen Belag haben,
gegen die der Schaft gedrückt wird.
[0002] Es ist bekannt, den Schaft eines Offenend-Spinnrotors in dem durch Stützscheiben
gebildeten Keilspalt radial zu lagern und ihn dabei mittels eines Tangentialriemens
oder einer Andrückrolle gegen die Stützscheiben zu pressen (DE-OS 1.901.453). Die
Stützscheiben sind mit Belägen aus dämpfendem Material, z.B. Kunststoff, versehen,
um die Laufruhe des mit hohen Drehzahlen umlaufenden Spinnrotors sicherzustellen und
den Lärm zu mindern. Im Betrieb ist die Lauffläche durch den schnell rotierenden und
mit dem für den Antrieb erforderlichen Druck an die Lauffläche gepreßten Schaft einer
erheblichen Beanspruchung ausgesetzt, die durch eine vorhandene Unwucht und einem
über die Stützscheiben erzeugten Axialschub (DE-OS 2.112.913) auf den Schaft noch
verstärkt wird. Diese
[0003] Beanspruchung führt zu einem verhältnismäßig raschen Verschleiß und zur Zerstörung
der Lauffläche und damit der Rotorlagerung. Es ist ein Austausch der Stützscheiben
erforderlich, was bei der Vielzahl der Spinnstellen jedes Mal erhebliche Kosten für
Material, Montage und durch Ausfall der Produktionszeit der Maschine verursacht.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Stützscheibenlager dahingehend zu
verbessern, daß die Standzeit der Laufflächen und damit der gesamten Rotorlagerung
vergrößert wird.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Lauffläche zumindest eine
Unterbrechung aufweist, die durch eine Aussparung gebildet ist, die von der Berührungslinie
des Rotorschaftes überbrückt wird.
[0006] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß durch die erfindungsgemäße Ausbildung
der Laufflächen der Stützscheiben eine erhebliche Verlängerung der Standzeit erreicht
wird.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 ein Stützscheibenlager für einen von einem Tangentialriemen angetriebenen
Rotorschaft, von vorn gesehen;
Figur 2 Stützscheiben mit rillenförmigen Aussparungen in der Lauffläche, in der Draufsicht;
Figur 3 weitere Möglichkeiten der Unterbrechung der Lauffläche durch Aussparungen,
in der Draufsicht und teilweise im Schnitt.
[0009] Gemäß Figur 1 ist ein Schaft 1 eines Offenend-Spinnrotors, für den das Stützscheibenlager
insbesondere bestimmt ist, im Keilspalt von paarweise auf Achsen 2 und 3 angeordneten,
frei drehbaren Stützscheiben 4 und 5 gelagert. Die Stützscheiben 4 und 5 sind auf
ihrem Umfang mit einem elastischen Belag versehen, der aus Kunststoff, beispielsweise
aus Polyurethan, oder auch aus einem anderen geeigneten Material besteht und eine
Lauffläche 40, 50 für den Schaft 1 bildet. Ein Tangentialriemen 6 preßt den Schaft
1 mit vorbestimmtem Druck gegen die Lauffläche 40 und 50 und treibt ihn an. Eine solche
Lagerung ist allgemein bekannt und bedarf daher keiner näheren Erläuterung, insbesondere
auch nicht hinsichtlich des im laufenden Betrieb über die Stützscheiben auf den Schaft
1 ausgeübten Axialschubes, um ihn gegen ein Axiallager zu drücken.
[0010] Wie bereits eingangs dargelegt, ist der Kunststoffbelag bei dieser Lagerung einer
vom Schaft 1 ausgehenden hohen Beanspruchung ausgesetzt, die zu einem Verschleiß und
zur Zerstörung der Lauffläche 40 und 50 führt. Um dem entgegenzuwirken und die Standzeit
der Lauffläche 40 und 50 zu erhöhen, ist die Lauffläche durch Aussparungen unterbrochen.
Dabei können diese Aussparungen in verschiedenartiger Weise ausgebildet und angeordnet
sein.
[0011] Bevorzugt wird jedoch eine rillenförmige Aussparung, die in Drehrichtung der Stützscheibe
4 und 5 verläuft und in der Mitte der Lauffläche 40 und 50 angeordnet ist (Figur 2).
Die Form einer solchen endlosen Rille
'7 kahn unterschiedlich sein. Wie die Ausführungen a bis d in Figur 2 zeigen, kann
die Rille 7 beispielsweise eine keilförmige, eine rechteckige, eine halbkreisförmige
oder eine'trapezförmige Form haben. Bei der Ausführung e in Figur 2 sind neben der
mittig angeordneten Rille 7 noch zwei weitere parallel zur Mittelrille verlaufende
Rillen 7' vorgesehen, so daß die Lauffläche 40 bzw. 50 auf ihrem Umfang durch insgesamt
drei Aussparungen unterbrochen ist.
[0012] Im Betrieb liegt der Schaft 1 auf den Laufflächen 40 und 50 auf beiden Seiten der
Rille 7 bzw. 7' auf, wobei seine Berührungslinie, die bei höherem Anpreßdruck des
Schaftes 1 an den elastischen Belag auch zur Berührungsfläche werden kann, die Rille
frei überbrückt. Die Auflage des Schaftes 1 auf beiden Seiten der Aussparung gewährleistet,
daß sich der Schaft 1 stoßfrei abrollt.
[0013] In Figur 3 sind weitere Möglichkeiten der Ausbildung von Aussparungen zur Unterbrechung
der Lauffläche dargestellt. Bei der Ausführung a verläuft eine Rille 70 spiralförmig
über den Umfang der Lauffläche. Die Ausführung b zeigt eine Lauffläche, die durch
mehrere, in einem Winkel zur Drehrichtung der Stützscheibe und in einem Abstand zueinander
angeordnete Rillen 71 unterbrochen ist. Der Winkel und die Breite der Rillen 71 wird
so gewählt, daß der Schaft 1 nicht in die Rillen hineinfallen kann, sondern sie überbrückt.
Durch den Verlauf der Rillen 71 wie auch der Rille 70 bei der Ausführung a in Figur
3 bis zum Rand der Lauffläche wird nach bisherigen Erkenntnissen der stoßfreie Lauf
des Spinnrotors nicht beeinträchtigt, da in dem Bereich, in dem die Rille am Rand
ausläuft, die Lauffläche für den Schaft genügend groß ist. Gegebenenfalls kann jedoch
die Rille 71 oder 70 auch vor dem Laufflächenrand enden, falls sich dies als notwendig
erweisen sollte.
[0014] Es ist ferner auch möglich, in den Grundkörper der Stützscheibe Rippen 8 aus Kunststoff
im Abstand voneinander einzulassen, wodurch sich ebenfalls eine durch Aussparungen
unterbrochene Lauffläche ergibt. Bei der Ausführung d in Figur 3 sind die Aussparungen
durch Bohrungen 9 gebildet, die in Reihe hintereinander in der Mitte der Lauffläche
angeordnet sind. Bei der Ausführung e ist der Grundkörper der Stützscheibe mit einem
Steg 41 versehen, der bis in die Nähe der Lauffläche heranreicht und zusammen mit
dem elastischen Belag eine Aussparung bildet.
[0015] Die Wirkung der Erfindung scheint darauf zu beruhen, daß infolge der Rotation der
Stützscheiben ein Luftstrom in den Aussparungen erzeugt wird, der eine Kühlung des
elastischen Belages bewirkt und dadurch einen durch zu hohe Erwärmung bedingten Verschleiß
mindert. Zur besseren Wärmeableitung und damit zur Verhinderung eines zur Zerstörung
des Belages führenden Wärmestaus muß die Aussparung eine entsprechende Abmessung haben.
Bei Versuchen mit einem Belag von 6 mm Dicke hat sich beispielsweise ergeben, daß
eine Aussparung mit einer Tiefe von etwa bis zu einem Drittel der Belagdicke besonders
wirkungsvoll ist. Ebenso ist bei der Breite der Aussparung zu beachten, daß eine wirkungsvolle
Belüftung und damit Wärmeableitung gewährleistet ist.
1. Stützscheibenlager, insbesondere für den Schaft eines Offenend-Spinnrotors, wobei
der Schaft in einem von Stützscheiben gebildeten Keilspalt gelagert ist und die Stützscheiben
eine Lauffläche aus einem elastischen Belag haben, gegen die der Schaft gedrückt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lauffläche (40, 50) zumindest eine Unterbrechung aufweist,
die durch eine Aussparung gebildet ist, die von der Berührungslinie des Rotorschaftes
überbrückt wird.
2. Stützscheibenlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Aussparung
rillenförmig (7, 7', 70, 71) ausgebildet ist.
3. Stützscheibenlager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Lauffläche
der Stützscheibe (4, 5) durch eine endlose Rille (7, 7') unterbrochen ist.
4. Stützscheibenlager nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Rille
(7) in der Mitte der Lauffläche (40, 50) angeordnet ist.
5. Stützscheibenlager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rille (70)
spiralförmig über den Umfang der Lauffläche (40, 50) verläuft.
6. Stützscheibenlager nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lauffläche (40, 50) durch mehrere parallel über den Umfang der Stützscheibe (4,
5) verlaufende Rillen (7, 7') unterbrochen ist.
7. Stützscheibenlager nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Lauffläche
(40, 50) durch mehrere in einem Winkel zur Drehrichtung der Stützscheibe (4, 5) und
im Abstand voneinander angeordnete Rillen (71) unterbrochen ist.
8. Stützscheibenlager nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß
die Lauffläche (40, 50) durch im Abstand voneinander angeordnete Belag-Rippen (8)
gebildet ist.
9. Stützscheibenlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Lauffläche
(40, 50) durch in Reihe hintereinander angeordnete Bohrungen (9) unterbrochen ist.
10. Stützscheibenlager nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet ,
daß der Grundkörper der Stützscheibe (4, 5) mit einem Steg (41) versehen ist, der
bis in die Nähe der Lauffläche (40, 50) reicht und zusammen mit dem Belag eine Aussparung
bildet.