[0001] Die Erfindung betrifft ein Beschlagteil für die Sohle eines Radrennschuhes, das mittels
mindestens einer eine Bohrung des Beschlagteils durchsetzenden und in einen Gewindeeinsatz
in der Sohle einschraubbaren Schraube längsverstellbar an der Sohle festlegbar ist
und eine Querrille zum Eingriff mit dem Pedalsteg aufweist.
[0002] Beschlagteile der vorstehend angegebenen Art (vgl. z.B. DE-OS 30 33 851; FR-PS 24
05 037) sind fest mit der Sohle des Radrennschuhes verbunden und dienen dazu, den
Radrennschuh mit dem Pedal des Rennrades so zu verbinden, daß der Rennfahrer zu jedem
Zeitpunkt festen Kontakt mit dem Pedal hat. Da jeder Radrennfahrer zur optimalen Kraftentfaltung
eine individuelle Fußstellung relativ zum Pedal einhält, ist es üblich, die Beschlagteile
an der Sohle des Radrennschuhes sowohl in Längsrichtung verstellbar als auch um eine
senkrecht zur Sohle verlaufende Achse in einem gewissen Ausmaß verdrehbar anzuordnen.
Die bekannten Beschlagteile, die eine solche doppelte Verstellbarkeit ermöglichen,
sind konstruktiv jedoch verhältnismässig aufwendig, weil sie ein zugleich verdrehbares
und verschiebbares Zwischenstück erfordern und eine aufwendige Sohlenausbildung notwendig
machen. Bei einfacher ausgebildeten Beschlagteilen hingegen, bei denen die eingestellte
Drehlage des Beschlagteiles durch an der Kontaktfläche des Beschlagteiles zur Sohle
vorgesehene Spitzen fixierbar ist, wird die gewünschte Funktion nicht ohne weiteres
zufriedenstellend erreicht. Denn eine sichere Fixierung des Beschlagteiles gegen ein
Verdrehen oder Verschieben unter den auftretenden Kräften ist nur dann gewährleistet,
wenn die an dem Beschlagteil vorgesehenen Spitzen verhältnismässig tief in die Sohle
eindringen. Zeigt sich beim Anpassen eines neuen Schuhes, daß die zunächst gewählte
Einstellung des Beschlagteiles noch nicht völlig befriedigt und eine gewisse, meistens
kleine Drehkorrektur erfordert, dann haben die Spitzen die Neigung, in die von der
vorherigen Einstellung bereits vorhandenen Löcher in der Sohle hineinzurutschen, so
daß sich das Beschlagteil beim Anziehen der Schraube immer wieder von selbst in die
alte Lage zurückverstellen kann. Wenn es daher nicht zufällig gelingt, von vornherein
die optimale Einstellung des Beschlagteiles zu erzielen, muß häufig ein Kompromiß
hingenommen werden. Dieser hat zur Folge, daß der Rennfahrer nicht in der optimalen
Fußhaltung mit dem Pedal verbunden ist, was sich leistungsmindernd und häufig auch
schädlich für das Fußgelenk und die Bänder auswirkt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Beschlagteil der beschriebenen
Art zu schaffen, das einfacher ausgebildet ist und auch bei einer geringfügigen Abweichung
von der optimalen Drehstellung sich nicht nachteilig auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Flanken der Querrille, mit der
der Pedalsteg zusammenwirkt, elastisch nachgiebig ausgebildet sind.
[0005] Die elastische Nachgiebigkeit der Querrille kann in einer Ausführungsform dadurch
erzielt werden, daß die Querrille in einem Einsatz ausgebildet ist, der elastisch
nachgiebig in einer Ausnehmung des Beschlagteiles gelagert ist. In einer anderen Ausführungsform
ist die Querrille in einem Einsatz ausgebildet, der selbst aus elastisch nachgiebigem
Werkstoff, z.B. Gummi, besteht und in dem Beschlagteil befestigt ist.
[0006] In beiden Fällen hält die Querrille nach der Verbindung mit dem Pedalsteg ihre Ausrichtung
nicht starr bei, sondern passt sich unter den auftretenden Kräften durch eine Verschwenkung
um eine zur Sohle etwa senkrecht stehende Achse an und stellt sich
1 daher von selbst in Richtung auf die optimale Drehstellung ein. Selbst wenn daher
die optimale Drehstellung bei der Befestigung des Beschlagteiles nicht exakt erreicht
ist, ist es nicht notwendig, hierzu noch eine Drehkorrektur vorzunehmen, weil die
Abweichung durch die elastische Nachgiebigkeit der Rillenflanken ausgeglichen wird.
Es ist daher möglich, auf eine weitgehende Drehverstellbarkeit des Beschlagteiles
und die damit verbundene konstruktiv aufwendige Ausbildung zu verzichten und statt
dessen im wesentlichen nur eine Längsverstellbarkeit vorzusehen, die allenfalls eine
geringfügige Drehverstellung zulässt.
[0007] Jedoch hat die erfindungsgemässe Lösung auch in Zusammenhang mit solchen Beschlagteilen
einen wesentlichen Vorteil, die sowohl längs- als auch drehverstellbar sind. Während
einer Kurbelumdrehung wird nämlich der Fuß des Radrennfahrers nicht stets in derselben
Relativlage zum Pedal gehalten, sondern um eine zur Sohle und zur Pedalachse etwa
senkrechte Achse verschwenkt. Passt der Pedalsteg relativ genau in die Querrille des
Beschlagteiles, so wird diese Verschwenkung unterbunden, was sich in gleicher Weise
wie oben erläutert leistungsmindernd und schädlich für Gelenke und Bänder auswirkt.
Wird jedoch die Querrille breiter als der Pedalsteg gehalten, so daß die genannte
Verschwenkung möglich ist, so wackelt der Pedalsteg in der Querrille und der Rennfahrer
hat das Gefühl, daß er nicht fest mit dem Pedal verbunden ist. Infolge der erfindungsgemässen
Ausbildung ist es möglich, jedes Gefühl des Wackelns und der lockeren Verbindung zwischen
Radrennschuh und Pedal zu beseitigen und trotzdem die natürliche Verschwenkbewegung
des Fusses bei der Kurbelumdrehung zuzulassen.
[0008] Wenn in der einfachsten Ausbildungsform die Querrille unmittelbar in dem aus einem
elastischen Werkstoff gebildeten Einsatz vorgesehen ist, der in dem Beschlagteil befestigt,
z.B. eingebettet ist, dann ist es zweckmässig, die Flanken der Querrille mit einem
harten Werkstoff zu bedecken, damit ein Verschleiß des elastisch nachgiebigen Werkstoffes
unterbleibt. Der Einsatz kann in diesem Fall direkt mit dem Beschlagteil und dem die
Nutflanken schützenden Metall verbunden, z.B. ein- bzw. aufvulkanisiert sein.
[0009] Nach einer anderen zweckmässigen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Einsatz
in einer Ausnehmung des Beschlagteiles austauschbar angeordnet ist. Hierdurch ist
es möglich, Einsätze mit unterschiedlich grosser Nachgiebigkeit bereitzuhalten, die
der Rennfahrer je nach seinen individuellen Bedürfnissen wählen kann. So wird ein
Fahrer, der bei einer Kurbelumdrehung eine verhältnismässig starke Verschwenkung mit
dem Fuß ausführt, eine grössere Nachgiebigkeit wählen als ein Fahrer, bei dem die
Verschwenkung nur geringe Ausmaße hat.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Untenansicht eines Beschlagteiles nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Schnitt durch das Beschlagteil längs der Linie II-II in Fig. l;
Fig. 3 einen zu Fig. 2 analogen Schnitt durch eine modifizierte Ausführungsform, und
Fig. 4 einen Detailschnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3.
[0012] Das im wesentlichen rechteckige Beschlagteil 1 ist mit seiner Kontaktfläche, mit
der es an einer Sohle 2 eines nicht gezeigten Radrennschuhes anliegen soll, dem gekrümmten
Verlauf der Sohle 2 angepasst (vgl. Fig. 2, 3). Es besteht aus einem ausrechend festen
Kunststoff, z.B. Polyamid oder Polystyrol. Im Vorderteil des Beschlagteiles 1 ist
eine querverlaufende Ausnehmung 3 ausgebildet, die im Querschnitt die Form einer Schwalbenschwanznut
besitzt und in der ein Einsatz 4 aus Gummi oder einem ähnlichen elastischen Werkstoff
durch Einvulkanisieren befestigt ist. Der Einsatz 4 weist eine in seiner Längsrichtung
und somit quer zur Längsrichtung des Beschlagteiles 1 verlaufende Querrille 5 auf,
die durch ein im wesentlichen U-förmiges Profil 6 aus dünnem Stahlblech gebildet ist.
Das U-Profil 6 umgreift mit seitlichen Ansätzen an seinen Schenkeln auch noch einen
Teil der Unterseite des Einsatzes 4, wie aus Fig. 2 hervorgeht, und ist mit dem Einsatz
4 unmittelbar zusammenvulkanisiert. Die Querrille 5 ist zu den beiden Seiten des Beschlagteiles
1 hin offen und im übrigen an die Abmessungen eines nicht gezeigten Pedalsteges so
angepasst, daß dieser satt darin eingreifen kann.
[0013] Im rückwärtigen Teil des Beschlagteiles 1 sind symmetrisch zu dessen Mittellinie
zwei Langlöcher 10 ausgebildet, die bei 11 zur Abstützung des Kopfes von Schrauben
12 abgesetzt sind. Die Schrauben 12 sind in je einen Gewindeeinsatz 13 einschraubbar,
der in der Sohle 2 eingebettet ist. Die Breite der Langlöcher 10 entspricht im wesentlichen
dem Durchmesser der Schrauben 12, ist jedoch so abgestimmt, daß ein geringfügiges
Spiel vorhanden ist, welches vor dem Anziehen der Schrauben 12 eine gewisse Dreheinstellung
des Beschlagteiles 1 in geringfügigem Ausmaß zulässt. Nach dem Anziehen der Schrauben
12 ist das Beschlagteil 1 mit der Sohle 2 unverrückbar verbunden. Zur Verbesserung
des Sitzes des Beschlagteiles 1 an der Sohle 2 kann daran gedacht sein, in der Kontaktfläche
zur Sohle hin Spitzen oder dgl. vorzusehen, die sich beim Anziehen der Schrauben 12
in den Sohlenwerkstoff eindrücken und einen Formschluß ergeben.
[0014] Dadurch, daß das die Querrille 5 bildende U-Profil 6 über den Einsatz 4 elastisch
im Beschlagteil 1 gelagert ist, kann es unter den beim Fahren auftretenden Kräften,
insbesondere bei einer Verschwenkung um eine zur Zeichenebene in Fig. 1 etwa senkrechte
Achse örtlich in einem gewissen Ausmaß nachgeben. Je nach der Härte des Einsatzmaterials,
die sich zwischen 35 und 75 Shore bewegen kann, ist die Nachgiebigkeit grösser oder
kleiner. Es ist daher möglich, den nicht gezeigten Pedalsteg fest in die Querrille
5 einzufügen, so daß der Fahrer stets einen engen Kontakt mit dem Pedal hat, trotzdem
aber dem Fuß um die erwähnte, zur Sohle 2 senkrechte Achse eine gewisse Bewegungsfreiheit
zu geben, die bei einer Kurbelumdrehung notwendig ist.
[0015] Das Beschlagteil l' gemäß den Fig. 3, 4 unterscheidet sich nur bezüglich der elastischen
Lagerung des die Rille 5' bildenden Einsatzes 4' von der Ausführungsform gemäß den
Fig. 1, 2. Der Einsatz 4', der hier aus einem harten und relativ unnachgiebigen Werkstoff,
z.B. Aluminium, besteht, enthält selbst die Querrille 5' und ist bezüglich seiner
Querschnittsform der schwalbenschwanzförmigen Ausnehmung 3' angepasst. Jedoch ist
seine Querschnittsgrösse so gewählt, daß zwischen seinen beiden Flanken und den Flanken
der Ausnehmung 3' Spalte 7' vorhanden sind, in welche Blattfedern 8' mit Vorspannung
eingesetzt sind. Die Blattfedern 8' weisen in der Nähe der Enden der Ausnehmung 3'
Wellungen auf, die sich näher aus Fig. 4 ergeben. Der Einsatz 4' kann durch nicht
näher gezeigte Halteelemente im Bereich der Enden der Ausnehmung 3' an einem seitlichen
Herausrutschen gehindert sein, ohne daß seine durch die Blattfedern 8' bewirkte nachgiebige
Lagerung dadurch behindert ist.
[0016] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1, 2 ist auch in einer senkrecht zur Sohle
2 verlaufenden Richtung unter dem U-Profil 6 infolge des Vorhandenseins von gummielastischem
Material eine Nachgiebigkeit gegeben, die jedoch, falls sie unerwünscht ist, durch
eine entsprechend dünne Bemessung des Einsatzes 4 an dieser Stelle herabgesetzt oder
ganz ausgeschaltet werden kann. So ist es z.B. möglich, die Ausnehmung 3 nur so tief
auszubilden, daß das U-Profil 6 bis an den Boden der Ausnehmung reicht, mit diesem
jedoch nicht verbunden ist.
[0017] In der Regel ist es jedoch sogar erwünscht, eine Nachgiebigkeit senkrecht zur Sohle
2 vorzusehen, weil hierdurch der Fahrer in einem gewissen Ausmaß die Möglichkeit hat,
auch bei einer Schrägstellung zur Senkrechten (z.B. beim Stehen in den Pedalen bei,der
Bergfahrt) die Schrägstellung etwas auszugleichen. Dieser Fähigkeit des erfindungsgemässen
Beschlagteiles, einen solchen Ausgleich zu ermöglichen, kann betont dadurch nachgeholfen
werden, daß bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 1 und 2 etwa in Höhe der eingezeichneten
Achse A das die Querrille bildende U-Profil 6 örtlich, z.B. durch eine in Richtung
dieser Achse von vorn eingedrehte Schraube, gegen eine Verschiebung nach vorne und
senkrecht zur Sohle 2 festgehalten ist. Auf diese Weise vollführt das U-Profil 6 unter
den auftretenden Belastungen Kippbewegungen um diesen Festhaltepunkt, die sowohl um
die Achse A als auch um eine dazu senkrechte und auch senkrecht zur Sohle 2 stehende
Achse stattfinden.
1. Beschlagteil für die Sohle eines Radrennschuhes, das mittels mindestens einer eine
Bohrung (10) des Beschlagteils (1) durchsetzenden und in einen Gewindeeinsatz (13)
in der Sohle (2) einschraubbaren Schraube (12) längsverstellbar an der Sohle (2) festlegbar
ist und eine Querrille (5, 5') zum Eingriff mit dem Pedalsteg aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flanken der Querrille (5, 5') elastisch nachgiebig ausgebildet sind.
2. Beschlagteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querrille (5') in
einem Einsatz (4') ausgebildet ist, der elastisch nachgiebig in einer Ausnehmung (3')
des Beschlagteils (11) gelagert ist.
3. Beschlagteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querrille (5) in
einem Einsatz (4) ausgebildet ist, der aus elastisch nachgiebigem Werkstoff besteht
und in dem Beschlagteil (1) befestigt ist.
4. Beschlagteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (4) in das
aus Kunststoff bestehende Beschlagteil (1) eingebettet ist.
5. Beschlagteil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
Flanken der Querrille (5) eine verschleißfeste Schicht (6) aus hartem Werkstoff tragen.
6. Beschlagteil nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausnehmung (3, 3') eine querverlaufende Nut ist, in die der Einsatz (4, 4') von der
Seite her einschiebbar und formschlüssig festlegbar ist.
7. Beschlagteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut eine Schwalbenschwanznut
ist.
8. Beschlagteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Nutflanken
und den Seitenflächen des Einsatzes (4') Spalte (7') bestehen, in denen Stützfedern
(8') angeordnet sind.