[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Spänebrecher mit einem im Brechergehäuse antreibbar
angeordneten Rotor, an dem einlaßseitig mindestens ein Vorbrecharm angeordnet ist,
dessen Vorbrechmesser mit am Brechergehäuse angeordneten Brechleisten zusammenwirkt
und an dem auslaßseitig mehrere, über den Umfang verteilte Rotormesser eines Feinbrechwerkes
angeordnet sind, deren Brechkanten mit den Brechkanten mehrerer, im Brechergehäuse
über den Umfang verteilt angeordneter Statormesser zusammenwirken.
[0002] Ein Spänebrecher dieser Art ist aus der DE-OS 25 47 980 bekannt. Bei diesem Spänebrecher
ist das Brechergehäuse im Querschnitt rechtwinklig zur Rotorachse U- oder trogförmig
ausgebildet und die obere flache Seite des Brechergehäuses ist als zu öffnender Deckel
ausgebildet. Die Innenwandung des Brechergehäuses verläuft im wesentlichen parallel
zur Rotorachse. Dadurch hat der Spänebrecher in Richtung des Materialflusses keine
Einengung. Der Rotor wird über eine Rutschkupplung angetrieben, damit bei Überlastung
oder bei Blockierung des Rotors nichts zerstört wird. Der Antrieb ist so gesteuert,
daß bei Blockieren des Rotors die Drehrichtung geändert wird, damit sich der Rotor
wieder freiarbeiten kann. Bei diesem reversierenden Antrieb können auch Grobteile,
die im Feinbrechwerk den Rotor blockierten, zum Auslaß gelangen. Diese Maßnahme führt
aber nicht immer zum Ziel, insbesondere dann, wenn das Grobteil größer ist als die
Lücken zwischen dem Rotormesser und Statormesser des Feinbrechwerkes. In diesem Fall
muß der Spänebrecher abgeschaltet und der Gehäusedeckel geöffnet werden, so daß der
Brecherraum zumindest teilweise von Hand entleert werden kann und das Grobteil aus
dem Brecherraum herausgenommen werden kann. Wegen der Scharfkantigkeit der Späne müssen
während dieser Arbeit Schutzhandschuhe getragen werden. Diese Arbeiten sind zeitaufwendig
und führen deshalb zu längeren Stillstandzeiten der Maschine.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spänebrecher zu schaffen,
bei dem das Entfernen eines eine Blockade des Rotors bewirkenden Grobteiles schnell
und ohne Aufwand ermöglicht ist.
[0004] Ausgehend'von einemSpänebrecher der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß mindestens ein Statormesser im Brechergehäuse von einer Arbeitsstellung
in eine einen Grobteilauslaß freigebende öffnungsstellung radial beweglich geführt
ist.
[0005] Wenn bei dem erfindungsgemäßen Spänebrecher ein Grobteil, zum Beispiel ein Stangenendstück,
den Rotor blockiert, weil es sich zwischen Rotormesser und Statormesser eingeklemmt
hat, wird durch wechselnde Drehrichtung des Rotors und Freigeben des Grobteilauslasses
das Grobteil entfernt.
[0006] Das radial bewegliche Statormesser wird über einen Antrieb, beispielsweise über einen
Hydraulikzylinder, in Arbeitsstellung gehalten. Wenn eine Blockade auftritt und ein
Grobteil den Auslaß passieren soll, wird das radial bewegliche Statormesser nach außen
bewegt, wodurch eine Passage für das Grobteil frei wird.
[0007] Bei einem Spänebrecher mit zur Vertikalen geneigten Rotorachse ist der Grobteilauslaß
vorteilhafterweise an der tiefsten Stelle des Brecherraumes angeordnet, nämlich im
Bereich der untersten Gehäusemantellinie.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] In der folgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Spänebrechers
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. DieZeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Schnittansicht des neuen Spänebrechers,
Fig. 2 eine Ansicht nach der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht nach der Schnittlinie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 eineSchnittansicht eines Spänebrechers mit an einem Hebel befestigten Statormesser,
Fig. 5 Schnittansicht entsprechend Fig. 2 einer abgewandelten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Spänebrechers,
Fig. 6 eine Ansicht nach der Schnittlinie VI-VI in Fig. 5.
[0010] Der Spänebrecher nach Fig. 1 weist ein Prechergehäuse 1 auf, in dem ein Rotor 2 antreibbar
gelagert ist. Der Rotor 2 weist einen Vorbrecharm 3 auf mit einem Vorbrechmesser 4,
dessen Brechkanten mit den Brechkanten von Brechleisten 5 zusammenwirken, die fest
im Brechergehäuse 1 angeordnet sind. Ferner sind am Rotor 2 Rotormesser 6 eines Feinbrechwerkes
angeordnet, deren Brechkanten mit den Brechkanten mehrerer, im Brechergehäuse 1 über
den Umfang verteilt angeordneter Statormesser 7 zusammenwirken. Die zu brechenden
Späne gelangen aus dem Einfülltrichter 8 in das Brechergehäuse 1. Dort werden sie
vom Vorbrecharm 3 erfaßt und zwischen den Brechleisten 5 und dem darin im Abstand
vorbeigleitenden Vorbrechmesser 4 gebrochen. Diese vorgebrochenen Späne gelangen dann
zum Feinbrechwerk und werden von dem Rotormesser 6 und Statormesser 7 feingebrochen
und gelangen über den Auslaßraum 10 und der Auslaßrutsche 11 auf ein Förderband oder
in einen Kübel. Da die Achse 9 des Rotors geneigt ist, hat der Brecherraum eine tiefste
Stelle. Im Bereich der untersten Mantellinie des Brechergehäuses 1 sind die dort befindlichen
Statormesser 7
1 radial beweglich angeordnet. Die Statormesser 7' sind an einem Block 14 befestigt,
an dem eine Kolbenstange 16 einer hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit 15 angreift.
[0011] Wie Fig. 2 zeigt, ist der Block 14 konisch ausgebildet und wird in eine entsprechend
konische Führung 17 gedrückt, die auf das Brechergehäuse 1 aufgesetzt ist und die
die Scherkräfte aufnimmt, welche auf die Statormesser 7' einwirken. In dieser, in
Fig. 2 dargestellten Arbeitsstellung werden die Statormesser 7' mittels der Kolben-Zylinder-Einheit
15 hydraulisch blockiert. Falls ein Grobteil eine Blockade des Rotors verursacht,
kann dieses Grobteil durch öffnen des Grobteilauslasses und reversierendem Antrieb
des Rotors aus dem Brecherraum entfernt werden. Das Grobteil gelangt über den Grobteilauslaß
10' auf die Auslaßrutsche 11. Canach werden die Statormesser 7' wieder in ihre Arbeitsstellung
gedrückt und der Spänebrecher kann seinen normalen Betrieb wieder aufnehmen. Der Rotor
rotiert beispielsweise mit einer Drehzahl von 60 bis 80 U/min. Wenn der Rotor blockiert
wird, ist der Rotorantrieb so gesteuert, daß er drei bis viermal reversiert. Sofern
dann der Rotor sich noch nicht freigearbeitet hat, wird dem Kolben-Zylinder-Antrieb
15 ein Impuls gegeben, den Grobteilauslaß 10' durch Zurückziehen der radial beweglichen
Statormesser 7' zu öffnen. Danach wird der Rotor mit einer Drehzahl von beispielswiese
2 bis 4 U/min reversierend angetrieben. Es hat sich gezeigt, daß in den meisten Fällen
sich dadurch das die Blockierung bewirkende Grobteil zum geöffneten Grobteilauslaß
10' bewegt und den Brecherraum verläßt.
[0012] Sollte sich trotz geöffnetem Grobteilauslasses und trotz zwei oder dreimaligem Drehrichtungswechsel
des Rotors der Rotor noch nicht freigearbeitet haben, muß der Spänebrecher abgeschaltet
und der Deckel 12 zum Brecherraum hin geöffnet werden.
[0013] Zweckmäßigerweise sind an diesem Spänebrecher Signalgeber angebracht, die ein optisches
und akustisches Signal geben, wenn nach öffnen des Grobteilauslasses 10' und nach
mehrmaligem Reversieren des Motors der Rotor sich noch nicht freigearbeitet hat.
[0014] Wenn das Signal ertönt, schaltet sich der Motor ab. Nach Lösen des Deckelverschlusses
kann über einen Handgriff der Gehäusedeckel 12 geöffnet werden und der Brecherraum
von Hand ausgeräumt werden.
[0015] Der Rotor 2 ist an einer Rotorwelle befestigt, die über ein Gleitlager und ein Wälzkörperlager
in einem Gestell 13 gelagert ist. Zwischen dem Brechergehäuse 1 und dem Gestell 13
ist die Auslaßrutsche 11 angeordnet. An der Unterseite des Rotors ist ein mitrotierender
Wischer 30 angeordnet, der die zerbrochenen Späne aus dem Auslaßraum 10 herausschiebt,
damit sie auf die Auslaßrutsche 11 gelangen.
[0016] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist nur ein Statormesser 7' radial beweglich
angeordnet. Dieses Statormesser 7' ist über einen Block 14 an einem steifen Hebel
18 befestigt, der um dieAchse 19 schwenkbar am Brechergehäuse 1 gelagert ist und der
von einem Kolben-Zylinder-Antrieb 15 über die Kolbenstange 16 in eine öffnungsstellung
und in eine Schließstellung bewegt werden kann. Damit die beim Spänebrechen auf das
Statormesser 7' wirkenden Scherkräfte nicht vom Lager 19 aufgenommen werden müssen,
ist das Statormesser 7
1 und der damit verbundene Block 14 in einer Führung 17 geführt, die auf das Brechergehäuse
1 aufgesetzt ist.
[0017] Die Länge des Hebels 18 entspricht etwa dem Durchmesser des Spänebrechers, so daß
der gegen eine Konsole 20 sich abstützende Zylinder-Kolben-Antrieb 15 an einer Seite
des Spänebrechers angeordnet werden kann.
[0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 und 6 sind nicht nur die Statormesser 7
1 axial beweglich angeordnet, sondern auch die an diese Statormesser 7
1 angrenzende Wandung 24 des Brechergehäuses 1 und ein Teil 23 der Decke 22 der Auslaßmündung
21.
[0019] Auf diese Weise wird der freie Querschnitt des geöffneten Grobteilauslasses 10' erheblich
vergrößert.
[0020] Der radial verschiebbare Teil 24 der Wandung des Brechergehäuses 1 sowie der verschiebbare
Teil 23 der Decke 22 der Auslaßmündung 21 bilden mit Führungswänden 26 einen Schlitten
25, der radial zur Rotorachse 9 verschiebbar in einem Führungsgehäuse 27 geführt ist.
In diesem Führungsgehäuse 27 befindet sich die Kolben-Zylinder-Einheit 15, deren Zylinder
starr an einer Wand des Gehäuses 27 befestigt ist.
Bezugszeichenliste
[0021]
1 Brechergehäuse
2 Rotor
3 Vorbrecharm
4 Vorbrechmesser
5 Brechleiste
6 Rotormesser des Feinbrechers
7 Statormesser des Feinbrechers
71 Statormesser des Feinbrechers
8 Einfülltrichter
9 Rotorachse
10 Auslaßraum
10' Grobteilauslaß
11 Auslaßrutsche
12 Gehäusedeckel
13 Gestell
14 Block
15 Zylinder-Kolben-Einheit
16 Kolbenstange
17 Führung
18 Hebel
19 Schwenklager
20 Konsole
21 Auslaßmündung
22 Decke
23 verschiebbarer Teil
24 Teil der Gehäusewandung
25 Schlitten
26 Führungswände
27 Führungsgehäuse
1. Spänebrecher mit einem im Brechergehäuse (1) antreibbar angeordneten Rotor (2),
an dem einlaßseitig mindestens ein Vorbrecharm (3) angeordnet ist, dessen Vorbrechmesser
(4) mit am Brechergehäuse angeordneten Brechleisten (5) zusammenwirkt, und an dem
auslaßseitig mehrere über den Umfang verteilte Rotormesser (6) eines Feinbrechwerkes
angeordnet sind, deren Brechkanten mit den Brechkanten mehrerer im Brechergehäuse
(1) über den Umfang verteilt angeordneter Statormesser (7) zusammenwirken, dadurch
gekennzeichnet, daß
mindestens ein Statormesser (71) im Brechergehäuse(1) aus seiner Arbeitsstellung in eine einen Grobteilauslaß (101) freigebende öffnungsstellung radial beweglich geführt ist.
2. Spänebrecher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (9) des Rotors
(2) in an sich bekannter Weise zur Vertikalen geneigt ist und im Bereich der untersten
Gehäusemantellinie und über der Auslaßmündung (21) der Grobteilauslaß (10') mit dem
oder den radial beweglichen Statormessern (7') angeordnet sind.
-3. Spänebrecher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegliche
Statormesser (71) an einem Block (14) befestigt ist, der in einer auf das Brechergehäuse (1) aufgesetzten
Führung (17) geführt ist.
4. Spänebrecher nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Block (14) und die
Führung (17) in Schließrichtung konvergierende Anlageflächen (28) aufweisen.
5. Spänebrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurchgekennzeichnet, daß das bewegliche
Statormesser (71) mit der Kolbenstange (16) einer hydraulisch beaufschlagbaren Zylinder-Kolben-Einheit
(15) verbunden ist.
6. Spänebrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
bewegliche Statormesser (71) an einem schwenkbar am Brechergehäuse (1) gelagerten Hebel (18) befestigt ist, der
von einem Antrieb (15) aus einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung und zurück
bewegbar ist.
7. Spänebrecher nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
beweglichen Statormesser (71) zusammen mit einem die Statormesser (71) umgebenden Teil (24) der Wandung des Brechergehäuses (1) und einem Teil (23) der
Decke (22) der Auslaßmündung (21) radial beweglich geführt ist.