(19)
(11) EP 0 146 833 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.07.1985  Patentblatt  1985/27

(21) Anmeldenummer: 84114684.8

(22) Anmeldetag:  03.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25F 7/00, G21F 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 14.12.1983 DE 3345278

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Operschall, Hermann, Dipl.-Ing.
    D-8650 Lauf (DE)
  • Steiner, Klaus-Alfred
    D-8520 Erlangen (DE)
  • Voggenthaler, Ludwig, Dipl.-Ing. (FH)
    D-8400 Regensburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche von hohlzylindrischen Körpern


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung (1) zum Elektropolieren der Innenoberfläche (65) von hohlzylindri- schen Körpern mit mindestens einer an der Innenoberfläche entlangführbaren Schwammelektrode (26, 27, 28, 29) sowie mit Einrichtungen zur Führung und zur Versorgung der Schwammelektrode mit Elektrolytflüssigkeit. Bei solchen Vorrichtungen besteht das Problem, das Bedienungspersonal vor Strahlenbelastung zu schützen und die Führung und Anpressung der Schwammelektroden auch bei langen Rohrabschnitten zuverlässig zu gewährleisten. Hierzu sieht die Erfindung vor, daß die Schwammelektrode an einem sich an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers abstützenden, längs deren Krümmungsachse verschiebbaren Fahrgestell (3) gehaltert, gegen diese Innenoberfläche drückbar und um deren Krümmungsachse drehbar ist. Des weiteren können am Fahrgestell (3) in einer senkrecht zu dessen Symmetrieachse (8) ausgerichteten Ebene mehrere um jeweils gleiche Teilungswinkel gegeneinander versetzte Schwammelektroden gehaltert sein. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere für den Einsatz zur Dekontamination von hohlzylindrischen Körpern, insbesondere von Kernkraftanlagen geeignet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche von hohlzylindrischen Körpern mit mindestens einer an deren Innenoberfläche entlangeführten Schwammelektrode sowie mit Einrichtungen zur Führung und zur Versorgung der Schwammwelektrode mit Elektrolyt.

    [0002] Durch die DE-OS 31 36 187 ist es bekannt, Rohre von kerntechnischen Anlagen dadurch zu dekontaminieren, daß Elektrolytflüssigkeit mit Hilfe einer Hochdruckpumpe durch Düsen gegen die Innenwand dieser Rohre geschleudert wird. Die Elektrolytflüssigkeit wird über einen, in der Achse des Rohres verlaufenden Schlauch zugeführt. Ein wendelförmig um den Schlauch geführter Draht dient als Elektrode. Es ist eine Eigenart dieses Verfahrens, daß hierbei erhebliche Mengen an Elektrolytflüssigkeit benötigt werden.

    [0003] Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, metallische Komponenten von kerntechnischen Anlage durch Elektropolieren zu Dekontaminieren und dabei eine von Elektrolytflüssigkeit getränkte schwammartige Elektrode auf der Oberfläche des zu dekontaminierenden Teiles hin- und herzubewegen. Bei dieser Einrichtung, die recht sparsam mit dem Elektrolyten umgehen dürfte, bleibt jedoch das Problem ungelöst, wie die die Schwammelektrode auf der Werkstückoberfläche entlang wischende Arbeitskraft vor allzu großer Strahlenbelastung geschützt werden kann.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen Weg zu weisen, wie hohlzylindrische Körper, wie Rohre, Krümmer und Behälter dekontaminiert werden können, ohne allzuviel Elektrolyt zu benötigen und ohne das Bedienungspersonal übermäßigen Strahlenbelastungen auszusetzen. Dabei sollen lange Rohrabschnitte, Krümmer sowie größere Behälter zu dekontaminieren bzw. zu elektropolieren sein.

    [0005] Bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art ist daher die Schwammelektrode erfindungsgemäß an einem sich an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers abstützenden, längs dessen Krümmungsachse verschiebbaren Fahrgestell gehaltert, gegen die Innenoberfläche drückbar und um deren Krümmungsachse drehbar. Hierbei wird erreicht, daß eine gleichmäßige Anpressung der Schwammelektrode an die zu reinigende Innenoberfläche auch bei sehr langen Rohrabschnitten gewährleistet ist und sich die Bedienungsperson in größerem Abstand von der kontaminierten Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers aufhalten kann. Zugleich wird hierbei der Verbrauch von Elektrolytflüssigkeit infolge der Verwendung einer Schwammelektrode auch bei der die Dekontamination langer Rohrabschnitte und größerer Behälter in Grenzen gehalten. Dies ist in Verbindung mit der Entsorgung der Elektrolytflüssigkeit von großer Wichtigkeit.

    [0006] Vorzugsweise kann die Schwammelektrode in Weiterbildung der Erfindung über einen Stelltrieb relativ zum Fahrgestell um die Krümmungsachse des hohlzylindrischen Körpers und um die hierzu parallele Symmetrieachse des Fahrgestells drehbar sein. Das hat zur Folge, daß der gesamte Umfang des hohlzylindrischen Körpers in allen seinen Lagen zur Richtung der Schwerkraft gereinigt werden kann. Auch brauchen hierzu keine Drehmomente über lange Wegstrecken übertragen zu werden.

    [0007] Die Elektropolierleistung läßt sich beträchtlich steigern, wenn am Fahrgestell in einr senkrecht zur Symmetrieachse des Fahrgestells ausgerichteten Ebene mehrere um jeweils gleiche Teilungswinkel gegeneinander versetzt te Schwammelektroden gehaltert sind. Hierdurch läßt sich die gleichzeitig elektropolierte Oberfläche vervielfachen ohne allzu großflächige Schwammelektroden verwenden zu müssen. Denn letztere würden den Einsatz der Vorrichtung auf hohlzylindrische Körper bestimmter eng benachbarter Krümmungsradien beschränken. Zugleich wird durch diese Maßnahme die Voraussetzung geschaffen, um gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Schwammelektroden nur um ein geringes mehr als ihren Teilungswinkel um die Symmetrieachse des Fahrgestells zu drehen. Dies wiederum vereinfacht die Konstruktion des hierfür erforderlichen Stelltriebs. Es ermöglicht es, einfache korrosionsbeständig herstellbare hydraulische oder pneumatische Stelltriebe für die begrenzte Drehung der Schwammelektroden um einen begrenzten Winkel um die Symmetrieachse des Fahrgestells einzusetzen. So wären bei vier Schwammelektroden Schwenkwinkel um 90° und bei acht Schwammkelektroden Schwenkwinkel um 45° ausreichend. Letztere ließen sich allein schon mit einem auf einen Hebel wirkenden Hydraulikkolben erzeugen.

    [0008] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Schnittdarstellung durch eine in ein Rohrstück eingesetzte Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche nebst der zugehörigen Aufgleißvorrichtung und der Vorschubeinrichtung,

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1,

    Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 1,

    Fig. 4 eine Schwammelektrode in Aufsicht und

    Fig. 5 ein Schnitt längs der Linie V-V der Fig. 4.



    [0009] Die Fig. 1 gibt einen Überblick über die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Elektroplieren. Sie besteht aus einem in den hohlzylindrischen Körper 2 - im Ausführungsbeispiel ein Rohrstutzen - einführbaren Fahrgestell 3, einer an dem hohlzylindrischen Körper anschließbaren Aufgleisvorrichtung 4 für das Fahrgestell, einer Schubstange 5 für das Fahrgestell 3 und eine an der Aufgleisvorrichtung 4 kardanisch kippbar gelagerten Vorschubeinrichtung 6 für die Schubstange 5. Außerdem gehört zur erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Elektropolieren hier nicht weiter dargestellte Einrichtungen zur Zuführung, Ableitung und Aufbereitung der Elektrolytflüssigkeit sowie eine Stromversorgungseinrichtung.

    [0010] In der Fig. 1 ist das Fahrgestelle 3 in einer Position gezeigt, in der es gerade von der Vorschubeinrichtung 6 mittels der Schubstange 5 - hier einer Zahnstange - aus der Aufgleisvorrichtung 4 in den zu elektropolierenden, aufgeschnitten dargestellten, Rohrstutzen 2 eingeschoben worden ist. In der Fig. 1 erkennt man in Verbindung mit der Fig. 2, die einen Schnitt längs der Linie II-II der der Fig. 1 zeigt, daß das Fahrgestell 3 aus einem axial zum zu reinigenden hohlzylindrischen Körper 2 ausgerichteten Tragzylinder 7 besteht, der sich an seinen beiden Enden über je drei um 120° gegeneinander um die Symmetrieachse 8 des Tragzylinders verschwenkte Stützbeine 9, 10, 11, 12, 13, 14, an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers 2 abstützt. Die drei Stützbeine 9 bis 14 sind mit je einem Laufrad 15, 16, 17, 18, 19, 20 versehen. Zur Anpassung an unterschiedliche Rohrweiten sind jeweils zwei 16, 17, 19, 20 der auf jeder Seite des Tragzylinders 7 angeordneten drei Laufräder, wie die Fig. 1 andeutet, in unterschiedlichem radialen Abstand vom Tragzylinder 7 an den Stützbeinen 10, 11, 13, 14 anschraubbar. Außerdem ist das Laufrad 15, 18, des jeweils dritten Stützbeines 9, 12 mittels eines in einem zweiseitig beaufschlagbaren Anpreßzylinder 21, 22 verstellbaren Anpreßkolben 23, 24 an die Innenwand des hohlzylindrischen Körpers anpreßbar. Um den Tragzylinder 7 ist ein Ring 25 drehbar gelagert, an dem vier Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 befestigt sind. Die Schwammelektroden sind mit der federbelasteten Kolbenstange 30, 31, 32 je eines einseitig beaufschlagbaren Arbeitszylinders 34, 35, 36, 37 gekuppelt und über dessen Kolbenstange an die Innenoberfläche des zu elektropolierenden hohlzylindrischen Körpers 2 andrückbar und über die Einbauten desselben anhebbar.

    [0011] An dem Tragzylinder 7 des Fahrgestells 3 ist eine Tragplatte 38 montiert. Sie überragt den drehbaren Ring 25 auf einander gegenüberliegenden Seiten. An dieser Tragplatte 38 ist aufeinander gegenüberliegenden Seiten des drehbaren Ringes 25 je ein einseitig beaufschlagbarer Hydraulikzylinder 39, 40 montiert. An den Kolbenstangen 41, 42 dieser beiden Hydraulikzylinder ist je ein kleines Kettenrad 43, 44 gelagert. Auch der um den Tragzylinder des Fahrgestells 3 drehbare Ring 25 trägt an seinem Außenumfang eine kettenradähnliche Verzahnung 45. Auf einander gegenüberliegenden Seiten des drehbaren Ringes sind die beiden Enden einer endlichen Kette 46 befestigt. Diese Kette 46 ist, wie die Fig. 3 zeigt, zunächst um das eine an der Kolbenstange 41 drehbar gelagerte Kettenrad 43, sodann um den halben Umfang des drehbaren Ringes 25 über dessen kettenradähnliche Verzahnung 25 und sodann auf der anderen Seite des drehbaren Ringes um das Kettenrad 44 an der Kolbenstange 42 des dortigen Hydraulikzylinders 40 geführt.

    [0012] Die Aufgleisvorrichtung 4 besteht, wie die Fig. 1 zeigt, im wesentlichen aus einem Rohr 47 mit dem gleichen Innendurchmesser wie der zu elektroplierende Rohrstutzen 2. Dieses Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung ist auf seiner dem zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 abgewandten Seite durch einen angeflanschten Deckel 48 verschlossen. An seiner dem zu elektropolierenden Rohrstutzen zugewandten, offenen Seite ist die Aufgleisvorrichtung mit Führungswinkeln 49 (nur einer dargestellt) und Spannvorrichtungen 50 (nur eine dargestellt) versehen. Außerdem trägt das Rohr der Aufgleisvorrichtung zwei Tragösen 51, 52. Dieses Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung 4 ist solang, daß es das Fahrgestell 3 nach Beendigung der Arbeiten vollständig aufnehmen kann. Die Vorschubeinrichtung 6 ist in hier nicht weiter dargellter Weise zentrisch zum Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung 4 und kardanisch an diesem aufgehängt. Die Vorschubeinrichtung besitzt einen Elektromotor 53, dessen Zahnritzel (nicht dargestellt) sich mit der durch die Vorschubeinrichtung 6 annähernd axial zum Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung 4 hindurchgeführten Zahnstange 5 in Eingriff befindet. Das Ritzel ist entkuppelbar. Die Zahnstange 5 ist außerdem über einen Handgriff 54 manuell verschiebbar. Die Zahnstange ist am Tragzylinder 7 des Fahrgestells 3 gelenkig befestigbar. Am Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung 4 ind außer der Durchführung 55 für die Zahnstange 5 eine Durchführung 56 für die diversen Hydraulikschläuche 57, 58, 59, 60 sowie für den Zuleitungsschlauch 61 und Ableitungsschlauch 62 für die Elektrolytflüssigkeit vorgesehen. Außerdem ist ein Absaugstutzen 63 für Aerosol angebracht. Schließlich ist am unteren Ende des Rohres 47 der Aufgleisvorrichtung 4 ein Ablaufstutzen 64 für ausgelaufene Elektrolytflüssigkeit angebracht.

    [0013] Die Fig. 4 zeigt eine Aufsicht auf eine der Schwammelektroden 26, 27, 28, 29. Man erkennt hier, daß die Schwammelektrode 26, die einen kreischeibenförmischen Grundriß hat, mit ihrer der zu reinigenden Oberfläche der Innenwand 65 des Rohrstutzens 2 abgewandten Seite an einem kreuzförmigen Führungsrahmen 66 angeschraubt ist. Im Mittelpunkt des kreuzförmigen Führungsrahmens ist, wie die Schnittdarstellung der Fig. 5 verdeutlicht, ein Kugelgelenk 67 montiert, das an der Kolbenstange 30, 31, 32, 33 eines der am drehbaren Ring 25 befestigten doppelseitig beaufschlagbaren Arbeitszylinder 34, 35, 36, 37 anschraubbar ist. An den vier Enden des Führungsrahmens ist je ein Kugelrollenkäfig 68, 69, 70, 71 befestigt. Sie gelangen bei der Anlage der Schwammelektrode 26 an der Innenwand 65 eines hohlzylindrischen Körpers 2 an der Innenwandung diese hohlzylindrischen Körpers zur Anlage. Der an dem kreuzförmigen Führungsrahmen 66 unmittelbar angeschraubte Gehäusering 72 der Schwammelektrode 26 trägt auf seiner der zu elektropolierenden Innenwand 65 des hohlzylindrischen Körpers 2 zugewandten Seite eine ringförmige Dichtung 73. Auf der dem Führungsrahmen zugewandten Seite des Gehäuseringes ist der äußere Rand einer weiteren ringförmigen Gummidichtung 74 eingespannt. Deren innerer Rand ist an dem Rand einer topfförmigen Andruckplatte 75 dichtend eingespannt. Diese topfförmige Andruckplatte 75 trägt im Bodenbereich, auf ihrer der zu elektropolierenden Oberfläche zugewandten Seite einen Schwammkörper 76. Die topfförmige Andruckplatte 75 wird durch die ringscheibenförmige Gummidichtung 74 zum Gehäusering 72 zentriert gehalten. Sie ist mit vier Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 versehen, die durch je einen der vier Arme 81, 82, 83, 84 des kreuzförmigen Führungsrahmens 66 längs verschieblich hindurchgeführt sind. Über diese vier Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 ist je eine Anpreßfeder 85 (nur eine dargestellt) gestülpt, die sich auf der einen Seite an dem Führungsrahmen 66 und auf ihrer anderen Seite an der topfförmigen Andruckplatte 75 abstützen und dabei Letztere gegen die zu elektropolierende Innenwand 65 drücken. Die Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 sind durch den Bodenbereich der topfförmigen Andruckplatte 75 hindurch bis in den Schwammkörper 76 hineingeführt. Der am Führungsrahmen 66 angeschraubte Gehäusering 72 der Schwammelektrode 26 trägt vier Elektrolytsaugleitungsstutzen 86, 87, 88, 89, die im Gehäusering der Schwammelektrode in jenen durch die beiden ringförmigen Dichtungen 73, 74 abgeschlossenen Raumbereich münden.

    [0014] Soll ein hohlzylindrischer Körper 2, etwa ein Rohrstück oder Rohrstutzen elektropoliert oder durch Elektropolieren dekontaminiert werden, so kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Elektropolieren, d.h. die Aufgleisvorrichtung 4 mit dem in der Aufgleisvorrichtung befindlichen Fahrgestell 3 und der am Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung kardanisch angelenkten Vorschubeinrichtung 6 mittels der Tragösen 51, 52 von einem Kran vor den zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 transportiert werden. Dort wird die Aufgleisvorrichtung 4 mittels der Führungswinkel 49 und Spannmittel 50 an dem zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 zentriert und zur Anlage gebracht. Hiermit wird bereits ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung wirksam. Denn durch das Ansetzen der Aufgleisvorrichtung 4 wird ein großer Teil der aus dem zu dekontaminierenden Rohrstutzen austretenden radioaktiven Strahlung abgeschirmt. Jetzt können die aus dem Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung herausgeführten Schläuche 61, 62 für die Elektrolytzufuhr und Elektrolytabsaugung sowie die Hydraulikschläuche 57, 58, 59, 60 für die Anpressung der Laufräder 15 bis 20 des Fahrgestells 3, wie auch der Abeitszylinder 34, 35, 36, 37 für die Anpressung der Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 an die hier nicht weiter dargestellten Versorgungseinrichtungen angeschlossen werden.

    [0015] Nunmehr kann das Fahrgestel 3 mit den Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 über den Elektromotor 53 oder auch manuell über den Handgriff 54 durch axiales Verschieben der Zahnstange 5 in der Vorschubeinrichtung 6 in den zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 eingeschoben werden. Sobald sich die Schwammelektroden 26, 27 28, 29 im Inneren des Rohrstutzens befinden, können sie über die Kolbenstangen 30, 31, 32, 33 deL. Arbeitszylinder 34, 35, 36, 37 gegen die Innenoberfläche des Rohrstutzens gedrückt werden. Infolge der Befestigung der Kolbenstangen in einem Kugelgelenk 67 der Schwammelektroden wird ein sattes Anliegen der Schwammelektroden an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers auch dann erreicht, wenn sich das Fahrgestell 3 nicht zentrisch in der Krümmungsachse des hohlzylindrischen Körpers befindet oder wenn sich dessen Krümmungsradius in Umfangsrichtung ändert. Der jeweilige Arbeitszylinder 34, 35, 36, 37 kann die einzelne Schwammelektrode nur soweit gegen die Innenoberfläche 65 des hohlzylindrischen Körpers pressen, bis die Rollen der Kugelrollenkäfige 68, 69, 70, 71 an der Innenoberfläche anliegen. In dieser Position liegt jedoch bereits der Schwammkörper 76 der Schwammelektrode 26 an der Innenoberfläche an und wird durch die Innenoberfläche gegen die Kraft der über die Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 gestülpten Anpreßfedern 85 etwas in Richtung auf den Führungsrahmen 66 zu zurückgedrückt.

    [0016] Beim Einschalten des Elektrolytzulaufes benetzt die Elektrolytflüssigkeit den Schwammkörper 76 und verbindet diesen leitend mit der topfartigen Andruckplatte 75. Diese ist aber ihrerseits wiederum leitend mit dem Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 verbunden, der über einen Klemmkontakt 90 am negativen Pol der Stromversorgung (nicht dargestellt) anliegt. Das abgetragene Oberflächenmaterial wird im Schwammkörper 76 aufgenommen. Die überschüssige, aus dem Schwammkörper auslaufende Elektrolytflüssigkeit verbleibt in dem Hohlraum, der durch die zu elektropolierende Innenwand 65 des Werkstücks, die an dieser anliegenden ringförmigen Dichtung 73 und die ringscheibenförmige Gummidichtung 74 zwischen dem Gehäusering 42 und dem Rand der topfartigen Andruckplatte 75 gespannt ist. Aus diesem Raum wird die überschüssige Elektrolytflüssigkeit über die Elektrolytabsaugleitungsstutzen 86, 87, 88, 89 und den daran angeschlossenen Ableitungsschlauch 62 zurück in die Aufbereitungseinrichtung gesaugt. Hierbei läßt sich der Saugdruck so einstellen, daß Luft unter der ringförmigen an der zu elektropolierenden Innenwandung anliegenden Dichtung 73 mit angesaugt wird. Hierdurch wird zuverlässig verhindert, daß Elektrolytflüssigkeit in nennenswerten Mengen austreten kann. Das abgesaugte


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche von hohlzylindrischen Körpern, mit mindestens einer an deren Innenoberfläche entlanggeführten Schwammelektrode, sowie mit Einrichtungen zur Führung und zur Versorgung der Schwammelektrode mit Elektrolyt, dadurch gekennzeichnet , daß die Schammelektrode (26, 27, 28, 29) an einem sich an der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) abstützenden, längs deren Krümmungsachse verschiebbaren Fahrgestell (3) gehaltert, gegen diese Innenoberfläche drückbar und um deren Krümmungsachse drehbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode (26, 27, 28, 29) über einen Stelltrieb (39 bis 46) relativ zum Fahrgestell (3) um die Krümmungsachse des hohlzylindrischen Körpers (2) und um die hierzu parallele Symmetrieachse (8) des Fahrgestells drehbar ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß am Fahrgestell (3) in einer senkrecht zur Symmetrieachse (8) des Fahrgestells ausgerichteten Ebene mehrere um jeweils gleiche Tei- lungswinkel gegeneinander versetzte Schwammelektroden (26 bis 29) gehalter sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektroden (26 bis 29) nur um ein geringes mehr als ihre Teilungswinkel um die Symmetrieachse (8) des Fahrgestells (3) drehbar sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß jede Schwammelektrode (26 bis 29) über ein Stellglied (30 bis 37) gegen die Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers preßbar ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Stellglied einen Hydraulikzylinder (34 bis 37) umfaßt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Stellglied die Schwammelektrode (26 bis 29) mittels einer Feder (85) an die Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) anpreßt.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode (26 bis 29) ein starres sich mit Stützelementen (68 bis 71) an der Rohrwand abstützendes Gehäuse (72) besitzt.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Gehäuse einen mit einer Andruckplatte (75) gegen die Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) gedrückten Schwammkörper (76) beinhaltet.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Andruckplatte (75) federbelastet ist.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode (26 bis 29) von einer ringförmigen Dichtung (73) umgeben ist, die mit ihrem einen Rand am Gehäuse (72) und mit ihrem anderen Rand an der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) anliegt.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 11, dadurch gekennzeichnet , daß die Andruckplatte (75) mit einer sogenannten oberen Dichtung (74) verbunden ist, die zusammen mit der Innenoberfläche (65) des zu elektropolierenden hohlzylindrischen Körpers (2) und der dort anliegenden ringförmigen Dichtung (73) den Raumbereich des Gehäuses, in dem sich der Schwammkörper (76) befindet, abdichtet.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge- kennzeichnet, daß an der Andruckplatte (75) des Schwammkörpers (76) eine durch sie hindurchgeführte Leitung (77 bis 80) für den Elektrolyten angeschlossen ist.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch ge- kennzeichnet, daß eine Saugleitung (62, 86 bis 89) für den Elektrolyten an den Raumbereich des Gehäuses (72) angeschlossen ist, in dem sich der Schwammkörper (76) befindet.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 11 und 14, dadurch gekennzeichnet , daß der Unterdruck in der Saugleitung (62, 86 bis 89) so bemessen ist, daß stets auch Luft unter der an der Innenwandung (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) anliegenden, den Schwammkörper (76) umgebenden ringförmigen Dichtung (73) angesaugt wird.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellglied (30, 31, 32, 33) über ein Kugelgelenk (67) zentrisch am Gehäuse der Schwammelektrode (26, 27, 28,29) angreift.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Stützelemente Rollenkäfige (68, 69, 70, 71) verwendet sind.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwammelektroden (26, 27, 28, 29) an einem am Fahrgestell (3) um dessen Symmetrieachse (8) drehbaren Ring (25) gehaltert sind.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwammelektroden (26, 27, 28, 29) über mindestens einen in einem Arbeitszylinder (34 bis 37) verstellbaren Arbeitskolben mittels eines unter Druck stehenden Mediums um mindestens einen Teilungswinkel verstellbar sind.
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell (3) über eine Schubstange (5) von einem außerhalb des hohlzylindrischen Körpers (2) befindlichen Stelltrieb (6) längs desselben verstellbar ist.
     
    21. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell über mit der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) kraftschlüssig in Eingriff bringbare Elemente relativ zu denselben axial verschiebbar ist.
     
    22. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell an seiner in Einschubrichtung vorderen Seite einen den tieferen Teil des hohlzylindrischen Körpers (2) flüssigkeitsdicht verschließende Schottwand trägt.
     
    23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Schottwand separat vom Fahrgestell im hohlzylindrischen Körper spannbar ist.
     
    24. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Behandlung von Rohren eine an den Rohrstumpf des jeweiligen Rohres (2) angepaßte, das Fahrgestell (3) aufnehmende an ihrem vom zu reinigenden Rohr abgewandten Ende teilweise verschlossene rohrförmige Aufgleisvorrichtung (4) ansetzbar ist.
     
    25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufgleisvorrichtung (4) mit einem Ablaufstutzen (64) für den überschüssigen Elektrolyten versehen ist.
     
    26. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorschubeinrichtung (6) für das Fahrgestell (3) an der Aufgleisvorrichtung (4) befestigbar ist.
     
    27. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung (6) zum Befahren von Rohrbögen an der Aufgleisvorrichtung (4) und die Zahnstange (5) am Fahrgestell (3) kardanisch gelagert sind.
     




    Zeichnung