[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche
von hohlzylindrischen Körpern mit mindestens einer an deren Innenoberfläche entlangeführten
Schwammelektrode sowie mit Einrichtungen zur Führung und zur Versorgung der Schwammwelektrode
mit Elektrolyt.
[0002] Durch die DE-OS 31 36 187 ist es bekannt, Rohre von kerntechnischen Anlagen dadurch
zu dekontaminieren, daß Elektrolytflüssigkeit mit Hilfe einer Hochdruckpumpe durch
Düsen gegen die Innenwand dieser Rohre geschleudert wird. Die Elektrolytflüssigkeit
wird über einen, in der Achse des Rohres verlaufenden Schlauch zugeführt. Ein wendelförmig
um den Schlauch geführter Draht dient als Elektrode. Es ist eine Eigenart dieses Verfahrens,
daß hierbei erhebliche Mengen an Elektrolytflüssigkeit benötigt werden.
[0003] Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, metallische Komponenten von kerntechnischen
Anlage durch Elektropolieren zu Dekontaminieren und dabei eine von Elektrolytflüssigkeit
getränkte schwammartige Elektrode auf der Oberfläche des zu dekontaminierenden Teiles
hin- und herzubewegen. Bei dieser Einrichtung, die recht sparsam mit dem Elektrolyten
umgehen dürfte, bleibt jedoch das Problem ungelöst, wie die die Schwammelektrode auf
der Werkstückoberfläche entlang wischende Arbeitskraft vor allzu großer Strahlenbelastung
geschützt werden kann.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen Weg zu weisen,
wie hohlzylindrische Körper, wie Rohre, Krümmer und Behälter dekontaminiert werden
können, ohne allzuviel Elektrolyt zu benötigen und ohne das Bedienungspersonal übermäßigen
Strahlenbelastungen auszusetzen. Dabei sollen lange Rohrabschnitte, Krümmer sowie
größere Behälter zu dekontaminieren bzw. zu elektropolieren sein.
[0005] Bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art ist daher die Schwammelektrode erfindungsgemäß
an einem sich an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers abstützenden, längs
dessen Krümmungsachse verschiebbaren Fahrgestell gehaltert, gegen die Innenoberfläche
drückbar und um deren Krümmungsachse drehbar. Hierbei wird erreicht, daß eine gleichmäßige
Anpressung der Schwammelektrode an die zu reinigende Innenoberfläche auch bei sehr
langen Rohrabschnitten gewährleistet ist und sich die Bedienungsperson in größerem
Abstand von der kontaminierten Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers aufhalten
kann. Zugleich wird hierbei der Verbrauch von Elektrolytflüssigkeit infolge der Verwendung
einer Schwammelektrode auch bei der die Dekontamination langer Rohrabschnitte und
größerer Behälter in Grenzen gehalten. Dies ist in Verbindung mit der Entsorgung der
Elektrolytflüssigkeit von großer Wichtigkeit.
[0006] Vorzugsweise kann die Schwammelektrode in Weiterbildung der Erfindung über einen
Stelltrieb relativ zum Fahrgestell um die Krümmungsachse des hohlzylindrischen Körpers
und um die hierzu parallele Symmetrieachse des Fahrgestells drehbar sein. Das hat
zur Folge, daß der gesamte Umfang des hohlzylindrischen Körpers in allen seinen Lagen
zur Richtung der Schwerkraft gereinigt werden kann. Auch brauchen hierzu keine Drehmomente
über lange Wegstrecken übertragen zu werden.
[0007] Die Elektropolierleistung läßt sich beträchtlich steigern, wenn am Fahrgestell in
einr senkrecht zur Symmetrieachse des Fahrgestells ausgerichteten Ebene mehrere um
jeweils gleiche Teilungswinkel gegeneinander versetzt te Schwammelektroden gehaltert
sind. Hierdurch läßt sich die gleichzeitig elektropolierte Oberfläche vervielfachen
ohne allzu großflächige Schwammelektroden verwenden zu müssen. Denn letztere würden
den Einsatz der Vorrichtung auf hohlzylindrische Körper bestimmter eng benachbarter
Krümmungsradien beschränken. Zugleich wird durch diese Maßnahme die Voraussetzung
geschaffen, um gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
die Schwammelektroden nur um ein geringes mehr als ihren Teilungswinkel um die Symmetrieachse
des Fahrgestells zu drehen. Dies wiederum vereinfacht die Konstruktion des hierfür
erforderlichen Stelltriebs. Es ermöglicht es, einfache korrosionsbeständig herstellbare
hydraulische oder pneumatische Stelltriebe für die begrenzte Drehung der Schwammelektroden
um einen begrenzten Winkel um die Symmetrieachse des Fahrgestells einzusetzen. So
wären bei vier Schwammelektroden Schwenkwinkel um 90° und bei acht Schwammkelektroden
Schwenkwinkel um 45° ausreichend. Letztere ließen sich allein schon mit einem auf
einen Hebel wirkenden Hydraulikkolben erzeugen.
[0008] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittdarstellung durch eine in ein Rohrstück eingesetzte Vorrichtung
zum Elektropolieren der Innenoberfläche nebst der zugehörigen Aufgleißvorrichtung
und der Vorschubeinrichtung,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 1,
Fig. 4 eine Schwammelektrode in Aufsicht und
Fig. 5 ein Schnitt längs der Linie V-V der Fig. 4.
[0009] Die Fig. 1 gibt einen Überblick über die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Elektroplieren.
Sie besteht aus einem in den hohlzylindrischen Körper 2 - im Ausführungsbeispiel ein
Rohrstutzen - einführbaren Fahrgestell 3, einer an dem hohlzylindrischen Körper anschließbaren
Aufgleisvorrichtung 4 für das Fahrgestell, einer Schubstange 5 für das Fahrgestell
3 und eine an der Aufgleisvorrichtung 4 kardanisch kippbar gelagerten Vorschubeinrichtung
6 für die Schubstange 5. Außerdem gehört zur erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Elektropolieren
hier nicht weiter dargestellte Einrichtungen zur Zuführung, Ableitung und Aufbereitung
der Elektrolytflüssigkeit sowie eine Stromversorgungseinrichtung.
[0010] In der Fig. 1 ist das Fahrgestelle 3 in einer Position gezeigt, in der es gerade
von der Vorschubeinrichtung 6 mittels der Schubstange 5 - hier einer Zahnstange -
aus der Aufgleisvorrichtung 4 in den zu elektropolierenden, aufgeschnitten dargestellten,
Rohrstutzen 2 eingeschoben worden ist. In der Fig. 1 erkennt man in Verbindung mit
der Fig. 2, die einen Schnitt längs der Linie II-II der der Fig. 1 zeigt, daß das
Fahrgestell 3 aus einem axial zum zu reinigenden hohlzylindrischen Körper 2 ausgerichteten
Tragzylinder 7 besteht, der sich an seinen beiden Enden über je drei um 120° gegeneinander
um die Symmetrieachse 8 des Tragzylinders verschwenkte Stützbeine 9, 10, 11, 12, 13,
14, an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen Körpers 2 abstützt. Die drei Stützbeine
9 bis 14 sind mit je einem Laufrad 15, 16, 17, 18, 19, 20 versehen. Zur Anpassung
an unterschiedliche Rohrweiten sind jeweils zwei 16, 17, 19, 20 der auf jeder Seite
des Tragzylinders 7 angeordneten drei Laufräder, wie die Fig. 1 andeutet, in unterschiedlichem
radialen Abstand vom Tragzylinder 7 an den Stützbeinen 10, 11, 13, 14 anschraubbar.
Außerdem ist das Laufrad 15, 18, des jeweils dritten Stützbeines 9, 12 mittels eines
in einem zweiseitig beaufschlagbaren Anpreßzylinder 21, 22 verstellbaren Anpreßkolben
23, 24 an die Innenwand des hohlzylindrischen Körpers anpreßbar. Um den Tragzylinder
7 ist ein Ring 25 drehbar gelagert, an dem vier Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 befestigt
sind. Die Schwammelektroden sind mit der federbelasteten Kolbenstange 30, 31, 32 je
eines einseitig beaufschlagbaren Arbeitszylinders 34, 35, 36, 37 gekuppelt und über
dessen Kolbenstange an die Innenoberfläche des zu elektropolierenden hohlzylindrischen
Körpers 2 andrückbar und über die Einbauten desselben anhebbar.
[0011] An dem Tragzylinder 7 des Fahrgestells 3 ist eine Tragplatte 38 montiert. Sie überragt
den drehbaren Ring 25 auf einander gegenüberliegenden Seiten. An dieser Tragplatte
38 ist aufeinander gegenüberliegenden Seiten des drehbaren Ringes 25 je ein einseitig
beaufschlagbarer Hydraulikzylinder 39, 40 montiert. An den Kolbenstangen 41, 42 dieser
beiden Hydraulikzylinder ist je ein kleines Kettenrad 43, 44 gelagert. Auch der um
den Tragzylinder des Fahrgestells 3 drehbare Ring 25 trägt an seinem Außenumfang eine
kettenradähnliche Verzahnung 45. Auf einander gegenüberliegenden Seiten des drehbaren
Ringes sind die beiden Enden einer endlichen Kette 46 befestigt. Diese Kette 46 ist,
wie die Fig. 3 zeigt, zunächst um das eine an der Kolbenstange 41 drehbar gelagerte
Kettenrad 43, sodann um den halben Umfang des drehbaren Ringes 25 über dessen kettenradähnliche
Verzahnung 25 und sodann auf der anderen Seite des drehbaren Ringes um das Kettenrad
44 an der Kolbenstange 42 des dortigen Hydraulikzylinders 40 geführt.
[0012] Die Aufgleisvorrichtung 4 besteht, wie die Fig. 1 zeigt, im wesentlichen aus einem
Rohr 47 mit dem gleichen Innendurchmesser wie der zu elektroplierende Rohrstutzen
2. Dieses Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung ist auf seiner dem zu elektropolierenden
Rohrstutzen 2 abgewandten Seite durch einen angeflanschten Deckel 48 verschlossen.
An seiner dem zu elektropolierenden Rohrstutzen zugewandten, offenen Seite ist die
Aufgleisvorrichtung mit Führungswinkeln 49 (nur einer dargestellt) und Spannvorrichtungen
50 (nur eine dargestellt) versehen. Außerdem trägt das Rohr der Aufgleisvorrichtung
zwei Tragösen 51, 52. Dieses Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung 4 ist solang, daß es
das Fahrgestell 3 nach Beendigung der Arbeiten vollständig aufnehmen kann. Die Vorschubeinrichtung
6 ist in hier nicht weiter dargellter Weise zentrisch zum Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung
4 und kardanisch an diesem aufgehängt. Die Vorschubeinrichtung besitzt einen Elektromotor
53, dessen Zahnritzel (nicht dargestellt) sich mit der durch die Vorschubeinrichtung
6 annähernd axial zum Rohr 47 der Aufgleisvorrichtung 4 hindurchgeführten Zahnstange
5 in Eingriff befindet. Das Ritzel ist entkuppelbar. Die Zahnstange 5 ist außerdem
über einen Handgriff 54 manuell verschiebbar. Die Zahnstange ist am Tragzylinder 7
des Fahrgestells 3 gelenkig befestigbar. Am Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung 4 ind
außer der Durchführung 55 für die Zahnstange 5 eine Durchführung 56 für die diversen
Hydraulikschläuche 57, 58, 59, 60 sowie für den Zuleitungsschlauch 61 und Ableitungsschlauch
62 für die Elektrolytflüssigkeit vorgesehen. Außerdem ist ein Absaugstutzen 63 für
Aerosol angebracht. Schließlich ist am unteren Ende des Rohres 47 der Aufgleisvorrichtung
4 ein Ablaufstutzen 64 für ausgelaufene Elektrolytflüssigkeit angebracht.
[0013] Die Fig. 4 zeigt eine Aufsicht auf eine der Schwammelektroden 26, 27, 28, 29. Man
erkennt hier, daß die Schwammelektrode 26, die einen kreischeibenförmischen Grundriß
hat, mit ihrer der zu reinigenden Oberfläche der Innenwand 65 des Rohrstutzens 2 abgewandten
Seite an einem kreuzförmigen Führungsrahmen 66 angeschraubt ist. Im Mittelpunkt des
kreuzförmigen Führungsrahmens ist, wie die Schnittdarstellung der Fig. 5 verdeutlicht,
ein Kugelgelenk 67 montiert, das an der Kolbenstange 30, 31, 32, 33 eines der am drehbaren
Ring 25 befestigten doppelseitig beaufschlagbaren Arbeitszylinder 34, 35, 36, 37 anschraubbar
ist. An den vier Enden des Führungsrahmens ist je ein Kugelrollenkäfig 68, 69, 70,
71 befestigt. Sie gelangen bei der Anlage der Schwammelektrode 26 an der Innenwand
65 eines hohlzylindrischen Körpers 2 an der Innenwandung diese hohlzylindrischen Körpers
zur Anlage. Der an dem kreuzförmigen Führungsrahmen 66 unmittelbar angeschraubte Gehäusering
72 der Schwammelektrode 26 trägt auf seiner der zu elektropolierenden Innenwand 65
des hohlzylindrischen Körpers 2 zugewandten Seite eine ringförmige Dichtung 73. Auf
der dem Führungsrahmen zugewandten Seite des Gehäuseringes ist der äußere Rand einer
weiteren ringförmigen Gummidichtung 74 eingespannt. Deren innerer Rand ist an dem
Rand einer topfförmigen Andruckplatte 75 dichtend eingespannt. Diese topfförmige Andruckplatte
75 trägt im Bodenbereich, auf ihrer der zu elektropolierenden Oberfläche zugewandten
Seite einen Schwammkörper 76. Die topfförmige Andruckplatte 75 wird durch die ringscheibenförmige
Gummidichtung 74 zum Gehäusering 72 zentriert gehalten. Sie ist mit vier Elektrolytzulaufleitungsstutzen
77, 78, 79, 80 versehen, die durch je einen der vier Arme 81, 82, 83, 84 des kreuzförmigen
Führungsrahmens 66 längs verschieblich hindurchgeführt sind. Über diese vier Elektrolytzulaufleitungsstutzen
77, 78, 79, 80 ist je eine Anpreßfeder 85 (nur eine dargestellt) gestülpt, die sich
auf der einen Seite an dem Führungsrahmen 66 und auf ihrer anderen Seite an der topfförmigen
Andruckplatte 75 abstützen und dabei Letztere gegen die zu elektropolierende Innenwand
65 drücken. Die Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 sind durch den Bodenbereich
der topfförmigen Andruckplatte 75 hindurch bis in den Schwammkörper 76 hineingeführt.
Der am Führungsrahmen 66 angeschraubte Gehäusering 72 der Schwammelektrode 26 trägt
vier Elektrolytsaugleitungsstutzen 86, 87, 88, 89, die im Gehäusering der Schwammelektrode
in jenen durch die beiden ringförmigen Dichtungen 73, 74 abgeschlossenen Raumbereich
münden.
[0014] Soll ein hohlzylindrischer Körper 2, etwa ein Rohrstück oder Rohrstutzen elektropoliert
oder durch Elektropolieren dekontaminiert werden, so kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
1 zum Elektropolieren, d.h. die Aufgleisvorrichtung 4 mit dem in der Aufgleisvorrichtung
befindlichen Fahrgestell 3 und der am Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung kardanisch
angelenkten Vorschubeinrichtung 6 mittels der Tragösen 51, 52 von einem Kran vor den
zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 transportiert werden. Dort wird die Aufgleisvorrichtung
4 mittels der Führungswinkel 49 und Spannmittel 50 an dem zu elektropolierenden Rohrstutzen
2 zentriert und zur Anlage gebracht. Hiermit wird bereits ein besonderer Vorteil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung wirksam. Denn durch das Ansetzen der Aufgleisvorrichtung
4 wird ein großer Teil der aus dem zu dekontaminierenden Rohrstutzen austretenden
radioaktiven Strahlung abgeschirmt. Jetzt können die aus dem Deckel 48 der Aufgleisvorrichtung
herausgeführten Schläuche 61, 62 für die Elektrolytzufuhr und Elektrolytabsaugung
sowie die Hydraulikschläuche 57, 58, 59, 60 für die Anpressung der Laufräder 15 bis
20 des Fahrgestells 3, wie auch der Abeitszylinder 34, 35, 36, 37 für die Anpressung
der Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 an die hier nicht weiter dargestellten Versorgungseinrichtungen
angeschlossen werden.
[0015] Nunmehr kann das Fahrgestel 3 mit den Schwammelektroden 26, 27, 28, 29 über den Elektromotor
53 oder auch manuell über den Handgriff 54 durch axiales Verschieben der Zahnstange
5 in der Vorschubeinrichtung 6 in den zu elektropolierenden Rohrstutzen 2 eingeschoben
werden. Sobald sich die Schwammelektroden 26, 27 28, 29 im Inneren des Rohrstutzens
befinden, können sie über die Kolbenstangen 30, 31, 32, 33 deL. Arbeitszylinder 34,
35, 36, 37 gegen die Innenoberfläche des Rohrstutzens gedrückt werden. Infolge der
Befestigung der Kolbenstangen in einem Kugelgelenk 67 der Schwammelektroden wird ein
sattes Anliegen der Schwammelektroden an der Innenoberfläche des hohlzylindrischen
Körpers auch dann erreicht, wenn sich das Fahrgestell 3 nicht zentrisch in der Krümmungsachse
des hohlzylindrischen Körpers befindet oder wenn sich dessen Krümmungsradius in Umfangsrichtung
ändert. Der jeweilige Arbeitszylinder 34, 35, 36, 37 kann die einzelne Schwammelektrode
nur soweit gegen die Innenoberfläche 65 des hohlzylindrischen Körpers pressen, bis
die Rollen der Kugelrollenkäfige 68, 69, 70, 71 an der Innenoberfläche anliegen. In
dieser Position liegt jedoch bereits der Schwammkörper 76 der Schwammelektrode 26
an der Innenoberfläche an und wird durch die Innenoberfläche gegen die Kraft der über
die Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80 gestülpten Anpreßfedern 85 etwas
in Richtung auf den Führungsrahmen 66 zu zurückgedrückt.
[0016] Beim Einschalten des Elektrolytzulaufes benetzt die Elektrolytflüssigkeit den Schwammkörper
76 und verbindet diesen leitend mit der topfartigen Andruckplatte 75. Diese ist aber
ihrerseits wiederum leitend mit dem Elektrolytzulaufleitungsstutzen 77, 78, 79, 80
verbunden, der über einen Klemmkontakt 90 am negativen Pol der Stromversorgung (nicht
dargestellt) anliegt. Das abgetragene Oberflächenmaterial wird im Schwammkörper 76
aufgenommen. Die überschüssige, aus dem Schwammkörper auslaufende Elektrolytflüssigkeit
verbleibt in dem Hohlraum, der durch die zu elektropolierende Innenwand 65 des Werkstücks,
die an dieser anliegenden ringförmigen Dichtung 73 und die ringscheibenförmige Gummidichtung
74 zwischen dem Gehäusering 42 und dem Rand der topfartigen Andruckplatte 75 gespannt
ist. Aus diesem Raum wird die überschüssige Elektrolytflüssigkeit über die Elektrolytabsaugleitungsstutzen
86, 87, 88, 89 und den daran angeschlossenen Ableitungsschlauch 62 zurück in die Aufbereitungseinrichtung
gesaugt. Hierbei läßt sich der Saugdruck so einstellen, daß Luft unter der ringförmigen
an der zu elektropolierenden Innenwandung anliegenden Dichtung 73 mit angesaugt wird.
Hierdurch wird zuverlässig verhindert, daß Elektrolytflüssigkeit in nennenswerten
Mengen austreten kann. Das abgesaugte
1. Vorrichtung zum Elektropolieren der Innenoberfläche von hohlzylindrischen Körpern,
mit mindestens einer an deren Innenoberfläche entlanggeführten Schwammelektrode, sowie
mit Einrichtungen zur Führung und zur Versorgung der Schwammelektrode mit Elektrolyt,
dadurch gekennzeichnet , daß die Schammelektrode (26, 27, 28, 29) an einem sich an
der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) abstützenden, längs deren
Krümmungsachse verschiebbaren Fahrgestell (3) gehaltert, gegen diese Innenoberfläche
drückbar und um deren Krümmungsachse drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode
(26, 27, 28, 29) über einen Stelltrieb (39 bis 46) relativ zum Fahrgestell (3) um
die Krümmungsachse des hohlzylindrischen Körpers (2) und um die hierzu parallele Symmetrieachse
(8) des Fahrgestells drehbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß am Fahrgestell (3) in
einer senkrecht zur Symmetrieachse (8) des Fahrgestells ausgerichteten Ebene mehrere
um jeweils gleiche Tei- lungswinkel gegeneinander versetzte Schwammelektroden (26 bis 29) gehalter sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektroden
(26 bis 29) nur um ein geringes mehr als ihre Teilungswinkel um die Symmetrieachse
(8) des Fahrgestells (3) drehbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß jede Schwammelektrode
(26 bis 29) über ein Stellglied (30 bis 37) gegen die Innenoberfläche des hohlzylindrischen
Körpers preßbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Stellglied einen
Hydraulikzylinder (34 bis 37) umfaßt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Stellglied die Schwammelektrode
(26 bis 29) mittels einer Feder (85) an die Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen
Körpers (2) anpreßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode
(26 bis 29) ein starres sich mit Stützelementen (68 bis 71) an der Rohrwand abstützendes
Gehäuse (72) besitzt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Gehäuse einen mit
einer Andruckplatte (75) gegen die Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers
(2) gedrückten Schwammkörper (76) beinhaltet.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Andruckplatte (75)
federbelastet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Schwammelektrode
(26 bis 29) von einer ringförmigen Dichtung (73) umgeben ist, die mit ihrem einen
Rand am Gehäuse (72) und mit ihrem anderen Rand an der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen
Körpers (2) anliegt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 11, dadurch gekennzeichnet , daß die Andruckplatte
(75) mit einer sogenannten oberen Dichtung (74) verbunden ist, die zusammen mit der
Innenoberfläche (65) des zu elektropolierenden hohlzylindrischen Körpers (2) und der
dort anliegenden ringförmigen Dichtung (73) den Raumbereich des Gehäuses, in dem sich
der Schwammkörper (76) befindet, abdichtet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge- kennzeichnet, daß an der Andruckplatte
(75) des Schwammkörpers (76) eine durch sie hindurchgeführte Leitung (77 bis 80) für
den Elektrolyten angeschlossen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch ge- kennzeichnet, daß eine Saugleitung (62,
86 bis 89) für den Elektrolyten an den Raumbereich des Gehäuses (72) angeschlossen
ist, in dem sich der Schwammkörper (76) befindet.
15. Vorrichtung nach Anspruch 11 und 14, dadurch gekennzeichnet , daß der Unterdruck
in der Saugleitung (62, 86 bis 89) so bemessen ist, daß stets auch Luft unter der
an der Innenwandung (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) anliegenden, den Schwammkörper
(76) umgebenden ringförmigen Dichtung (73) angesaugt wird.
16. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellglied (30, 31,
32, 33) über ein Kugelgelenk (67) zentrisch am Gehäuse der Schwammelektrode (26, 27,
28,29) angreift.
17. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Stützelemente Rollenkäfige
(68, 69, 70, 71) verwendet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwammelektroden
(26, 27, 28, 29) an einem am Fahrgestell (3) um dessen Symmetrieachse (8) drehbaren
Ring (25) gehaltert sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwammelektroden
(26, 27, 28, 29) über mindestens einen in einem Arbeitszylinder (34 bis 37) verstellbaren
Arbeitskolben mittels eines unter Druck stehenden Mediums um mindestens einen Teilungswinkel
verstellbar sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell (3) über
eine Schubstange (5) von einem außerhalb des hohlzylindrischen Körpers (2) befindlichen
Stelltrieb (6) längs desselben verstellbar ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell über
mit der Innenoberfläche (65) des hohlzylindrischen Körpers (2) kraftschlüssig in Eingriff
bringbare Elemente relativ zu denselben axial verschiebbar ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell an seiner
in Einschubrichtung vorderen Seite einen den tieferen Teil des hohlzylindrischen Körpers
(2) flüssigkeitsdicht verschließende Schottwand trägt.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Schottwand separat
vom Fahrgestell im hohlzylindrischen Körper spannbar ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Behandlung von
Rohren eine an den Rohrstumpf des jeweiligen Rohres (2) angepaßte, das Fahrgestell
(3) aufnehmende an ihrem vom zu reinigenden Rohr abgewandten Ende teilweise verschlossene
rohrförmige Aufgleisvorrichtung (4) ansetzbar ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufgleisvorrichtung
(4) mit einem Ablaufstutzen (64) für den überschüssigen Elektrolyten versehen ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorschubeinrichtung
(6) für das Fahrgestell (3) an der Aufgleisvorrichtung (4) befestigbar ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung
(6) zum Befahren von Rohrbögen an der Aufgleisvorrichtung (4) und die Zahnstange (5)
am Fahrgestell (3) kardanisch gelagert sind.