[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Formen der Ecken von Abstandhalterrahmen
für randverklebte Isolierglasscheiben durch Biegen von-metallischen Hohlprofilstäben,
welche bereits mit einem Trockenmittel gefüllt sind, um eine im rechten Winkel zu
den beiden zueinander parallelen Flanken des Hohlprofilstabes verlaufende Achse.
[0002] Bei randverklebtem Isolierglas werden je zwei Einzelglasscheiben durch einen dazwischen
gefügten-Abstandhalterrahmen miteinander verklebt und auf Abstand gehalten. Die Abstandhalterrahmen
bestehen üblicherweise aus metallischen Hohlprofilstäben, zumeist aus Edelstahl oder
aus Aluminium, welche mit einem Trockenmittel gefüllt sind, welches dazu dient, die
in der Isolierglasscheibe eingeschlossene Restfeuchte so gering zu halten, dass die
Isolierglasscheiben bei Temperaturabsenkungen im Innern nicht beschlagen können. Die
fertigen, mit dem Trockenmittel gefüllten Abstandhalterrahmen werden vor dem Einbau
in eine Isolierglasscheibe auf ihren beiden Flanken mit einem dauerhaften Kleb- und
Dichtungsmittel (zumeist ein Polyisobutylen) beschichtet, welches nach dem Einfügen
des Abstandhalterrahmens zwischen zwei einzelne Glasscheiben auf diesen haftet und
dadurch den festen Verbund innerhalb der Isolierglasscheibe bewirkt.
[0003] Zum Füllen der hohlen Abstandhalterrahmen verwendet man zumeist körnige Trockenmittel,
welche gut rieselfähig sind. Zumeist wird als Trockenmittel Molekularsiebe verwendet;
eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Silicagel.
[0004] Die verbreiterte Art und Weise der Herstellung von Abstandhalterrahmen geht aus von
geraden Profilabschnitten, welche zunächst mit dem Trockenmittel gefüllt und an ihren
Enden mit einem Stopfen,z.B. aus Schaumgummi,verschlossen und dann mittels Eckwinkeln,
welche in die Enden der Profilabschnitte eingesteckt werden, zu einem geschlossenen
Rahmen verbunden werden. Die Verwendung von Eckwinkeln hat jedoch eine Reihe von Nachteilen:
Es sind zahlreiche Schritte für den Zusammenbau der Abstandhalterrahmen erforderlich,
die Eckverbindungen sind häufig recht labil und erfordern ein besonders sorgfältiges
Beschichten mit dem auf die Flanken des Abstandhalterrahmens aufzutragenden Kleb-
und Dichtungsmittel.
[0005] Als die Flanken werden in dieser Patentanmeldung stets diejenigen zueinander parallelen
Wandungen der Hohlprofilstäbe bzw. der aus ihnen gebildeten Abstandhalterrahmen bezeichnet,
welche in der fertigen Isolierglasscheibe deren beiden einzelnen Scheiben - unter
Zwischenfügung des Klebemittels - anliegen:
[0006] Es wurde auch schon vorgeschlagen, die Abstandhalterrahmen aus einem einzigen Hohlprofilstab
durch Biegen der Ecken herzustellen, sodass nur noch eine einzige Stoßstelle in einem
jeden Abstandhalterrahmen vorhanden ist und durch ein Verbindungsteil geschlossen
werden muss, wobei die Stoßstelle sowohl an einer der Rahmenecken als auch im Bereich
zwischen zwei benachbarten Ecken liegen kann.
[0007] Nun ist das Biegen von Hohlprofilstäben mit kleinen Biegeradien an sich schon nicht
ganz einfach, es wird im vorliegenden Falle noch dadurch erschwert, dass die Hohlprofilstäbe
mit einem körnigen, nahezu Tnkompressiblen Trockenmittel gefüllt sind. Es ist zwar
schon vorgeschlagen worden, die Abstandhalterrahmen erst nach dem Biegen der Ecken
mit dem Trockenmittel zu füllen, doch ist diese Vorgehensweise recht aufwendig, da
zu diesem Zweck alle vier Schenkel des Abstandhalterrahmens geöffnet, einzeln gefüllt
und anschließend wieder versiegelt werden müssen.
[0008] Will man Hohlprofilstäbe, welche bereits mit Trockenmittel gefüllt sind, biegen,
dann hat man mit dem Problem zu kämpfen, dass in den Eckbereichen das Trockenmittel
mit fortschreitendem Biegevorgang zunehmend gestaucht wird, was wegen der Inkompressibilität
des Trockenmittels häufig zum Aufreißen des Hohlprofils führt. Um dem zu entgehen,
ist bereits vorgeschlagen worden (österr. Patentanmeldung Nr. 7018/78), die Rahmenecken
viertelkreisförmig mit einem größeren Biegeradius zu biegen. Dadurch wird zwar die
Gefahr des Aufreißens des Hohlprofils an den Rahmenecken vermindert, doch wird das
mit anderen Nachteilen erkauft: An den Ecken der Isolierglasscheiben erhält man eine
sehr viel tiefere Randfuge als über den geradlinigen Abschnitten des Abstandhalterrahmens,
und diese tieferen Randfugenbereiche lassen sich nur schwer mit einem der üblichen
zäh-pastösen Dichtungsmittel füllen, mit denen randverklebte Isolierglasscheiben üblicherweise
versiegelt werden. Ausserdem sind die viertelkreisförmig gebogenen Rahmenecken gut
sichtbar, wenn die Isolierglasscheiben in rechteckige Fensterrahmen ohne abgerundete
Ecken eingebaut werden, es sei denn, man erhöht die Falzbreite der Fensterrahmen über
das Übliche Maß hinaus so weit, bis sie auch die viertelkreisförmig gebogenen Abstandhalterrahmenecken
verdeckt.
[0009] Ferner ist schon vorgeschlagen worden, die mit dem Trockenmittel gefüllten Hohlprofilstäbe
vor dem Biegen im Innenbereich der späteren Rahmenecken mit einem Fräswerkzeug zu
schlitzen. Die Lage der Schlitze markiert exakt den Scheitel der Ecken und erleichtert
den Biegevorgang ein wenig, verhindert aber nicht das Reißen der Hohlprofilstäbe auf
der Aussenseite, wenn mit kleinen Biegeradien gearbeitet wird.
[0010] Es ist darüberhinaus schon vorgeschlagen worden, die mit dem Trockenmittel gefüllten
Hohlprofilstäbe an jener Stelle, wo später der Scheitel einer Ecke liegt, nicht nur
aufzuschneiden, sondern durch die Schnittstelle einen kleineren Teil des Trockenmittels
aus dem Hohlprofilstab herauszublasen. Dadurch wird der Gefahr des Aufreißens der
Hohlprofilstäbe beim Biegen entgegengewirkt.
[0011] Die beiden zuletzt genannten Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß man die Form,
die Breite und die Lage der Schlitze sorgfältig so wählen muss, dass sie sich beim
Biegevorgang selbsttätig soweit schließen, dass nach dem Biegen ein weiterer Austritt
von Trockenmittel ausgeschlossen ist. Dieses läßt sich nicht in jedem Fall gewährleisten.
Ausserdem stellen die Einschnitte im Eckenbereich der Abstandhalterrahmen eine Schwächung
dar, durch welche die ohnehin nicht sehr stabilen-Abstandhalterrahmen noch labiler
werden.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und preiswertes Verfahren
zum Formen der Ecken von Abstandhalterrahmen zuschaffen , durch welches sich die Abstandhalterrahmen
aus bereits mit Trockenmittel gefüllten Hohlprofilstäben mit kleinen Biegeradien biegen
lassen, ohne dass die Rahmen an den Ecken aufreißen und ohne dass die Hohlprofilstäbe
vor dem Biegen der Ecken an der Innenseite einer späteren Ecke aufgeschnitten werden
müßten, sodaß die Schwächung durch einen solchen Schnitt entfällt.
[0013] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Gemäß der Erfindung werden die mit einem Trockenmittel gefüllten Hohlprofilstäbe
nicht an der Innenseite des späteren Abstandhalterrahmens über dessen Breite aufgeschnitten,
sondern an den beiden Flanken dort, wo die Bildung einer Ecke vorgesehen ist, aufgebohrt.
Diese Bohrungen ermöglichen das Entfernen einer kleinen Menge - des in den Hohlprofilstab
eingefüllten Trockenmittels aus dem für die Ecke vorgesehenen Bereich. Wie groß diese
Menge zu sein hat, richtet sich danach, um wieviel sich der Rauminhalt des Hohlprofilstabes
beim Biegen im Bereich einer Ecke verringert. Diese Verringerung des Rauminhaltes
kann für unterschiedliche Hohlprofilstäbe leicht experimentell bestimmt werden.
[0015] Nach dem Entfernen der vorgesehenen Menge des Trockenmittels aus dem für die Ecke
vorgesehenen Bereich wird der Hohlprofilstab zur Bildung einer Ecke gebogen. Infolge
des Biegevorgangs schließen sich die Bohrungen in den Flanken selbsttätig, da an den
Flanken beim Biegen eine Stauchung auftritt. An der Aussenseite der jeweiligen Ecke
tritt zwar auch eine Dehnung der metallischen Profilwandung auf, diese Dehnung erstreckt
sich jedoch nicht auf die Flanken, weil sich die Flanken im Regelfall nicht unmittelbar
bis zur späteren Aussenseite des Abstandhalterrahmens erstrecken, sondern durch Schrägflächen
mit der die Aussenwandung des Abstandhalterrahmens bildenden Profilwandung verbunden
sind.
[0016] Durch das Biegen der Ecken werden die Bohrungen in den Flanken bereits so weit geschlossen,
daß ein körniges Trockenmittel nicht mehr austreten kann. Eventuell noch vorhandene
Restöffnungen werden vollends geschlossen durch das ohnehin folgende Beschichten der
Flanken des Abstandhalterrahmens mit einer Kleb- und Dichtmasse. Hierin liegt ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung.
[0017] Im Ergebnis erhält man einen Abstandhalterrahmen, der aus einem Stück gebogen ist
und an allen seinen gebogenen Ecken absolut dicht sowie an der Innenseite und der
Aussenseite im Eckbereich unverletzt ist. Ein solcher Rahmen weist eine optimale Stabilität
auf.
[0018] Vorzugsweise liegen die Bohrungen in den beiden Flanken des Hohlprofilstabes bezogen
auf die zu den Flanken parallele Mittelebene des Hohlprofilstabes spiegelbildlich,
und zwar insbesondere genau auf der Winkelhalbierenden einer jeden Ecke. Durch derart
angeordnete Öffnungen hindurch kann das Trockenmittel am leichtesten aus dem Eckenbereich
entfernt werden und auch der Biegevorgang selbst wird durch eine derartige Anordnung
der Öffnungen gefördert, weil sich die Flanken, die sich beim Biegen von Hohlprofilstäben
üblicherweise aufwerfen, infolge des durch das Aufbohren entfernten Materials aus
den Flanken an dieser Stelle weniger aufwerfen als beim Stand der Technik. Dennoch
empfiehlt es sich auch bei Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung, die Flanken
des zu biegenden Hohlprofilstabes an der Biegestelle zwischen einem Spannbackenpaar
oder zwischen einem Niederhalter und einem parallel zum Niederhalter angeordneten
Widerlager einzuspannen, um so in an sich bekannter Weise ein Aufwerfen der Flanken
zu verhindern. Wegen des Einbaus der Abstandhalterrahmen in eine Isolierglasscheibe
könnte ein Aufwerfen der Flanken natürlich nicht toleriert werden.
[0019] Grundsätzlich könnte man die Flanken des Hohlprofilstabes mit einem Bohrer aufbohren,
welcher auf die eine Flanke von aussen aufgesetzt wird, diese durchbohrt und dann
durch den Innenraum des Hohlprofilstabes hindurch auf die zweite Flanke trifft. Vorzugsweise
werden jedoch die Flanken des Hohlprofilstabes beide von ausseh nach innen aufgebohrt,
zweckmäßigerweise dadurch, dass man zwei einander gegenüberliegende Bohrer gleichzeitig
auf die beiden Flanken zustellt. Dies hat den Vorteil, dass bei beiden Flanken der
durch das Bohren erzeugte Grat innen liegt und beim späteren Einbau des Abstandhalterrahmens
in eine Isolierglasscheibe nicht stört. Ferner werden zwei weitere Nachteile vermieden,
die bei Verwendung nur eines Bohrers, der durch den Innenraum eines Hohlprofilstabes
hindurchgeführt wird, auftreten: Dieser eine Bohrer bräuchte nämlich einen verhältnismäßig
langen Vorschubweg und könnte an einem bei manchen Profilformen im Hohlprofilinnern
liegenden Steg verlaufen.
[0020] Da das aus dem Bereich der späteren Ecke zu entfernende Trockenmittel durch die Bohrungen
herausgeholt werden soll, richtet sich der Durchmesser der Bohrungen nach der Körnung
des verwendeten Trockenmittels. Die Bohrungen müssen natürlich mindestens so groß
sein, dass das größte Korn des Trockenmittels noch hindurchtreten kann. Bei den gegenwärtig
üblichen Körnungen der zum Einfüllen in Abstandhalterrahmen verwendeten Trockenmittel
verwendet man zweckmäßigerweise Bohrungen mit einem Durchmesser zwischen 2 mm und
3 mm, vorzugsweise zwischen 2,6 mm und 2,9 mm.
[0021] ..Das Entfernen des Trockenmittels geschieht vorzugsweise dadurch, dass nach dem
Aufbohren der Flanken des Hohlprofilstabes eine der Bohrungen mit Druckluft beaufschlagt
und dadurch aus der gegenüberliegenden Bohrung Trockenmittel ausgeblasen wird. Weiterhin
ist vorzugsweise vorgesehen, dass zusätzlich zum Einblasen von Druckluft in diese
eine Bohrung auf die gegenüberliegende Bohrung Druckluftimpulse gerichtet werden.
Auf diese Weise ist es möglich, ein Korn des Trockenmittels, welches sich unter Umständen
in der Bohrung, aus welcher das Trockenmittel ausgeblasen werden soll, verklemmt hat,
aus der Bohrung wieder herauszulösen, sodaß höchstens eine sehr kurzzeitige Blockierung
der Bohrung auftreten kann. Um die Wirkung solcher Druckluftimpulse zu erhöhen, werden
sie vorzugsweise abwechselnd aus unterschiedlichen Richtungen auf die Bohrung gerichtet.
Das Entfernen des Trockenmittels wird ausserdem erleichtert, wenn man die beiden Bohrungen
abwechselnd mit Druckluft beaufschlagt; besonders wirksam ist ein alle 0,1 s bis 0,2
s erfolgender Wechsel der Blasrichtung.
[0022] Grundsätzlich könnte man das Trockenmittel zu beiden Seiten durch die Bohrungen hindurch
aus dem Hohlprofilstab herausblasen. Vorzugsweise bläst man es jedoch nur zu einer
der Bohrungen heraus; .dann hat man die Möglichkeit, die Menge des entfernten Trockenmittels
auf verhältnismäßig einfache Weise zu kontrollieren (vergl. Seiten 16 und 17). Ein
Austreten von Trockenmittel aus einer der Bohrungen läßt sich z.B. einfach dadurch
verhindern, daß man auf diese eine Bohrung die eine Blasdüse mit entsprechend geringer
Mündungsweite unmittelbar aufsetzt. Dies hat-obendrein den Vorteil, daß die Druckluft
aus dieser einen Blasdüse unmittelbar in den Hohlprofilstab eindringen kann. Die auf
der anderen Seite des Hohlprofilstabes angeordnete(n) Düse(n) können von der dort
liegenden Bohrung ohne weiteres einen Abstand aufweisen, da die von ihnen ausgehenden
Druckluftimpulse nicht tief in den Hohlprofilstab eindringen, sondern nur verklemmte
Trockenmittelkörner befreien sollen.
[0023] Damit die Biegung in definierter Form und an genau definierter Stelle erfolgt, wird
bevorzugt, jene Wandung des Hohlprofilstabes, welche nach dem Biegen innen liegt,
vor dem Biegen entlang jener Linie, wo sich nach dem Biegen der Scheitel der Ecke
befindet, ein wenig einzudrücken, ohne sie dabei aufzuschneiden.
[0024] Ausserdem wird bevorzugt, wenigstens das Entfernen des Trockenmittels aus dem späteren
Eckenbereich bei waagerecht liegendem, mit seinen Flanken lotrecht verlaufenden Hohlprofilstab
durchzuführen und aus dieser Lage heraus auch das Biegen um eine waagerechte Achse
durchzuführen: Bei einer solchen Anordnung kann man davon ausgehen, daß in den im
Inneren des Hohlprofilstabes erzeugten Freiraum allenfalls in geringem Umfang Trockenmittel
nachrutscht, sodass ein Freiraum im wesentlichen Ober die gesamte Profilbreite während
des Biegevorgangs vorhanden ist. Insbesondere empfiehlt es sich, den Hohlprofilstab
so anzuordnen, dass er wenigstens beim Entfernen des Trockenmittels mit jener Wandung,
welche nach dem Biegen innen liegt, nach oben weist. In den Bereich zwischen den Bohrungen
nachrutschendes Trockenmittel läßt dann wenigstens jenen Teil dieses Bereiches frei,
in welchem beim Biegen die stärkste Stauchung auftritt.
[0025] Wie stark der Hohlprofilstab beim Biegen an seiner Innenseite gestaucht und an seiner
Aussenseite gedehnt wird, läßt sich zu einem gewissen Teil durch die Wahl der Lage
der Biegeachse beeinflussen. Vorzugsweise legt man die Biegeachse so, dass sie durch
die beiden Flanken hindurchgeht und die Winkelhalbierende der Ecke schneidet.
[0026] Sie könnte aber auch an der Aussenseite des Hohlprofilstabes liegen.
[0027] Um' eine genau definierte Menge Trockenmittel ausblasen zu können,bläst man das Trockenmittel
zweckmäßigerweise in eine Auffangform hinein, welche auf eine Flanke des Rahmenprofils
aufgesetzt wird. Diese Auffangform hat Vorzugsweise die Form eines am Kopfende offenen
Zylinders mit einem darin verschieblich angeordneten Kolben. Dieser Zylinder wird
mit seinem Kopfende auf eine der Bohrungen aufgesetzt und sein Kolben in Abhängigkeit
von dem zu biegenden Hohlprofilstab in eine solche Stellung gebracht, dass die Größe.des
Kammervolumens zwischen der Vorderseite des Kolbens und der Flanke des Hohlprofilstabes,
auf welche der Zylinder aufgesetzt ist, gerade jener Menge des Trockenmittels entspricht,
welche entfernt werden soll. Auf die gegenüberliegende Bohrung.im Hohlprofilstab setzt
man eine Blasdüse auf, und bläst mittels dieser Blasdüse die zu entfernende Menge
des Trockenmittels in den gegenüberliegenden Zylinder hinein. Zur Anpassung an unterschiedlich
breite Hohlprofilstäbe sind die Blasdüse und der Zylinder in ihrem Abstand veränderlich.
Nach dem Ausblasen der vorbestimmten Menge des Trockenmittels aus dem Hohlprofilstab
wird der Zylinder vom Hohlprofilstab entfernt und das in ihm angesammelte Trockenmittel
aus dem Kopf des Zylinders ausgestoßen oder
- nach Zurückziehen des Kolbens bis hinter eine seitliche Austrittsöffnung im rückwärtigen
Teil des Zylinders - durch diese seitliche Austrittsöffnung hindurch abgesaugt.
[0028] Im Zylinder ist der Kolben mit so viel Spiel geführt, dass zwar Druckluft am Kolben
entlang strömen und aus dem Zylinder entweichen kann, nicht jedoch das im Zylinder
angesammelte Trockenmittel, solange nicht der Kolben so weit zurückgezogen ist, dass
er die seitliche Austrittsöffnung freigegeben hat.
[0029] Vorzugsweise enthält der Zylinderkopf noch wenigstens eine, vorzugsweise zwei einander
gegenüberliegende Luftaustrittsdüsen, welche in die öffnung des Zylinderkopfs münden
und schräg aus der öffnung des Zylinderkopfs heraus gerichtet sind. Durch derartige
Düsen kann man -:vorzugsweise abwechselnd - Druckluftimpulse in jene Bohrung des Hohlprofilstabes
richten, auf welche der Zylinder aufgesetzt ist. Durch diese Druckluftimpulse können
Körner des Trockenmittels, welche sich unter Umständen in der Bohrung des Hohlprofilstabes
verklemmt haben, wieder befreit werden.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen noch
näher erläutert:
Figur 1 zeigt in Schrägansicht einen Hohlprofilstab. welcher bereits mit einem Trockenmittel
gefüllt ist, vor einem Biegevorgang,
Figur 2 zeigt in Schrägansicht denselben Hohlprofilstab nach dem Biegen einer Ecke,
und
Figur 3, zeigt einen waagerechten Schnitt durch den Hohlprofilstab aus Fig. 1 mit
einer auf die beiden Flanken aufgesetzten Vorrichtung zum Entfernen von Trockenmittel
durch die Bohrungen in den Flanken.
[0031] Fig.1 zeigt einen metallischen Hohlprofilstab, bestehend aus einer Basis 1, aus einer
zur Basis parallelen, aber schmaler als die Basis 1 ausgeführten Wandung 2 sowie zwei
Seitenwänden. welche die Basis 1 und die der Basis gegenüberliegende Wand 2 miteinander
verbinden und unterteilt sind in zwei zueinander parallele, im rechten Winkel an die
Basis 1 anschließende Flanken 3a und 3b und zwei Schrägen 4a und 4b, welche von den
Flanken 3a und 3b zur Wandung 2 führen. Die Basis 1 bildet die Innenseite des späteren
Abstandhalterrahmens und ist mit einer Perforation 5 versehen, durch welche ein körniges,
in den Hohlprofilstab eingefülltes Trockenmittel 6 Feuchte von ausserhalb des Hohlprofilstabes
aufnehmen und binden kann.
[0032] Um aus einem solchen Hohlprofilstab, der bereits mit dem Trockenmittel 6 gefüllt
ist, einen rechtwinkligen Abstandhalterrahmen biegen zu können, werden an der vorgesehenen
Biegestelle die beiden Flanken 3a und 3b des Hohlprofilstabes quer durchbohrt, und
zwar in einer Ebene, welche im rechten Winkel zur Längsachse des Hohlprofilstabes
verläuft und die Linie 7 enthält, welche später den Scheitel der Ecke markiert. Die
Bohrungen 8 werden am besten gleichzeitig an beiden Flanken 3a und 3b durch von aussen
aufgesetzte Spiralbohrer 9 erzeugt. Der beim Bohren gebildete Grat liegt dann in beiden
Fällen innen und stört nicht.
[0033] Nach dem Aufbohren der Flanken 3a und 3b wird durch die Bohrungen 8 hindurch ein
Teil des Trockenmittels 6 aus dem vorgesehenen Eckenbereich entfernt. Dies geschieht
zweckmäßigerweise bei liegendem Hohlprofilstab, wobei die schmale Wandung 2 auf einer
waagerechten Unterlage 10 liegt. Dies hat den Vorteil, dass ein Machrutschen von Trockenmittel
6 von der Seite her in den vorgesehenen Eckenbereich sich in Grenzen hält und vor
allen Dingen unterhalb der Basis 1 in der Flucht der Bohrungen 8, also dort, wo beim
Biegen die stärkste Stauchung stattfindet. ein Freiraum im Hohlprofilstab verbleibt.
[0034] Nach dem Entfernen der vorgesehenen Menge des Trockenmittels 6 wird der Hohlprofilstab
an seiner Basis 1 im rechten Winkel zur Längsrichtung des Hohlprofilstabes ein wenig
eingedrückt, und zwar entlang jener Linie 7, welche nach dem Biegen der Ecke (Fig.
2) den Scheitel der Ecke markiert. Das Eindrücken der Basis entlang der Linie 7 kann
mit einem keilförmigen Werkzeug durchgeführt werden; dabei ist darauf zu achten, dass
die Basis 1 nur eingedrückt, aber nicht eingeschnitten wird. Anschließend wird der
Hohlprofilstab um 90° gebogen, und zwar vorzugsweise aus der in Fig. 1 gezeichneten
Lage heraus. sodass auch nach dem Biegen der eine Schenkel 11 noch auf der waagerechten
Unterlage 10 liegt, während der abgebogene Schenkel 12 senkrecht nach oben ragt.
[0035] Das Biegen selbst kann auf an sich bekannte Weise erfolgen; grundsätzlich geeignete
Biegevorrichtungen sind beschrieben in der EP-8 1-9703 und in der älteren deutschen
Patentanmeldung P 32 31 698.4 oder in der bekanntgemachten österr. Patentanmeldung
1354-82. Es empfiehlt sich, während des Biegevorganges die Flanken 3a und 3b im Umgebungsbereich
der Bohrungen 8 zwischen zwei Klemmbacken mit ebenen Klemmflächen einzuspannen, damit
beim Biegen ein sonst mögliches Aufwerfen der Flanken vermieden wird.
[0036] Durch den Biegevorgang werden die beiden Bohrungen 8 bereits praktisch vollständig
geschlossen. Beim weiteren Hantieren mit dem abgebogenen Profilstab bzw. später mit
dem fertig gebogenen Abstandhalterrahmen kann deshalb aus den Bohrungen 8 kein Trockenmittel
mehr austreten.
[0037] Absolut dicht versiegelt werden die Bohrungen 8 schließlich noch durch das ohnehin
zu einem späteren Zeitpunkt erfolgende Beschichten der Flanken 3a und 3b mit einer
Klebe- und Dichtmasse (üblicherweise Polyisobutylen), welches man bei der Fertigung
der Isolierglasscheiben benötigt, um je zwei einzelne Glasscheiben mit dem dazwischen
liegenden Abstandhalterrahmen fest zu verbinden.
[0038] Man erhält also durch das erfindungsgemäße Verfahren einen Abstandhalterrahmen, der
im Eckenbereich absolut dicht und entlang der inneren Scheitellinie 7 nicht aufgeschnitten
ist, sodass der Rahmen mechanisch sehr stabil ist, kein Verlust von Trockenmittel
in den Innen- raum einer Isolierglasscheibe möglich ist, und der im Eckenbereich auch
keine Risse an der Aussenseite aufweist, weil wegen des aus dem Eckenbereich entnommenen
Trockenmittels eine Überdehnung der ProfilwänJe nicht mehr zu befürchten ist.
[0039] Zum Entfernen des Trockenmittels aus dem Bereich der Bohrungen 8 im Hohlprofilstab
verwendet man mit Vorteil eine Vorrichtung der in Fig. 3 gezeichneten Art. Diese Vorrichtung
besteht einerseits aus einer Blasdüse 20, welche die Bohrung 8 überdeckend auf die
eine Flanke 3a des Hohlprofilstabes aufgesetzt wird,und zum anderen aus einem Zylinder
21, welcher mit seinem einen offenen Ende auf die gegenüberliegende Flanke 3b des
Hohlprofilstabes aufgesetzt wird und die dort liegende Bohrung 8b überdeckt. Die Zylinderbohrung
22 ist abgestuft ausgebildet, und zwar in der Weise, dass im vorderen Teil des Zylinders
der Durchmesser der Bohrung geringer ist als im hinteren Teil des Zylinders. Am Ubergang
vom hinteren Teil der Bohrung zum vorderen Teil der Bohrung im Zylinder befindet sich
eine Bundfläche 23, welche einenAnschlag für einen abgestuft ausgebildeten Kolben
24 bildet. Der vordere Abschnitt 24a des Kolbens hat einen geringeren Durchmesser
als der hintere Abschnitt 24b des Kolbens. Mit der zwischen dem vorderen Abschnitt
24a und dem hinteren Abschnitt 24b gebildeten Bundfläche 25 schlägt der Kolben an
der Bundfläche 23 des Zylinders an. Mit seinem hinteren Abschnitt 24b ist der Kolben
24 in Dichtungen 26 und 27 geführt, welche im hinteren Abschnitt des Zylinders angeordnet
sind. Der vordere Abschnitt 24a des Kolbens taucht in den engeren Abschnitt der Zylinderbohrung
22 ein und seine Eintauchtiefe bestimmt die Größe des Hohlraums im Zylinderkopf:28
zwischen dem Kolben 24 und der Flanke 3b des Hohlprofilstabes. In diesen Hohlraum
wird mittels der Blasdüse 20 aus dem Hohlprofilstab eine gewisse Menge des Trockenmittels
6 hineingeblasen. Die in Richtung des Pfeils 29 durch die Blasdüse 20 hindurch strömende
Druckluft tritt durch die Bohrung 8 in den Hohlprofilstab ein und durch die gegenüberliegende
Bohrung 8b aus dem Hohlprofilstab wieder aus und treibt dabei einen Teil des körnigen
Trockenmittels ebenfalls aus der Bohrung 8b heraus in den Zylinderkopf 28. Der vordere
Abschnitt 24a besitzt in dem engeren, vorderen Abschnitt 22a der Zylinderbohrung so
viel Spiel, dass die Luft am Kolben 24 entlang strömen und den Zylinder durch einen
weiter hinten liegenden, seitlichen Auslaß 30 verlassen kann. Das Spiel des vorderen
Abschnitts 24a des Kolbens im vorderen Abschnitt 22a der Zylinderbohrung ist andererseits
so klein, dass das körnige Trockenmittel 6 nicht am Kolben entlang in den Auslaß 30
gelangen kann, solange der Kolben mit seinem vorderen Abschnitt 24a noch im vorderen
Abschnitt 22a der Zylinderbohrung steckt. Erst wenn die durch die Kolbenstellung bestimmte
Menge an Trockenmittel aus dem Hohlprofilstab entfernt ist, wird der Zylinder 21 zum
Beispiel senkrecht zur Zeichenebene nach unten ein Stück weit verfahren, der Kolben
24 bis in eine Endstellung, welche in Fig. 3 gestrichelt eingezeichnet ist, zurückgezogen
und das im Zylinderkopf befindliche Trockenmittel durch den Auslaßstutzen 30 abgesaugt.
[0040] Im Zylinderkopf sind an zwei einander diametral gegenüberliegenden Stellen noch zwei
Luftaustrittsdüsen 31 vorgesehen, welche in die öffnung des Zylinderkopfes 28 gerichtet
sind und durch welche während des Ausblasens des Trockenmittels 6 aus dem Hohlprofilstab
abwechselnd Druckluftimpulse gegen die Bohrung 8b gerichtet werden können, um einzelne
Körner des Trockenmittels, welche sich dort vielleicht verklemmt haben, zu befreien.
1.- Verfahren zum Formen der Ecken von Abstandhalterrahmen für randverklebte Isolierglasscheiben
durch Biegen von metallischen Hohlprofilstäben, welche bereits mit einem körnigen
Trockenmittel gefüllt sind, um eine im rechten Winkel zu den beiden zueinander parallelen
Flanken des Hohlprofilstabes verlaufende Achse, gekennzeichnet durch die folgenden
Arbeitsschritte:
a) Aufbohren der beiden Flanken (3a, 3b) eines Hohlprofilstabes dort, wo die Bildung
einer Ecke vorgesehen ist,
b) Entfernen einer kleinen Menge des in den Hohlprofilstab eingefüllten Trockenmittels
(6) aus dem für die Ecke vorgesehenen Bereich,
c) Biegen des Hohlprofilstabes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (8) in den
beiden Flanken (3a, 3b) des Hohlprofilstabes bezogen auf die zu den Flanken (3a, 3b)
parallele Mittelebene des Hohlprofilstabes spiegelbildlich liegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flanken (3a,
3b) des Hohlprofilstabes beide von außen nach innen aufgebohrt werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bohrungen (8) einen Durchmesser zwischen 2 mm und 3 mm, vorzugsweise zwischen 2,6
mm und 2,9 mm aufweisen.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Trockenmittel (6) durch Einblasen von Druckluft in eine der Bohrungen (8) entfernt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zum Einblasen von Druckluft in eine der Bohrungen (8) auf die gegenüberliegende
Bohrung (8a) Druckluftimpulse gerichtet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Druckluftimpulse abwechselnd aus unterschiedlichen Richtungen auf die Bohrung
(8b) gerichtet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Bohrungen (8) abwechselnd mit Druckluft beaufschlagt werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß jene Wandung (1) des Hohlprofilstabes, welche nach dem
Biegen innen liegt, vor dem Biegen entlang jener Linie (7), wo sich nach dem Biegen
der Scheitel der Ecke befindet, ein wenig eingedrückt, dabei aber nicht aufgeschnitten
wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens das Entfernen des Trockenmittels (6) aus dem
späteren Eckenbereich bei waagerecht liegendem, mit seinen Flanken (3a, 3b) lotrecht
verlaufenden Hohlprofilstab erfolgt, und daß aus dieser Lage heraus auch das Biegen
um eine waagerechte Achse durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch'gekennzeichnet,
daß wenigstens beim Entfernen des Trockenmittels (6) der Hohlprofilstab mit jener
Wandung (1), welche nach dem Biegen innen liegt, nach oben weist.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Biegeachse durch die beiden Flanken (3a, 3b) hindurchgeht und die Winkelhalbierende
der jeweiligen Ecke schneidet.
13. Vorrichtung zum Entfernen von körnigem Trockenmittel aus aufgebohrten Hohlprofilstäben
zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Blasdüse (20) und einen der Blasdüse (20) in veränderlichem Abstand gegenüberliegenden,
am vorderen Ende des Zylinderkopfes (28) offenen Zylinder (21) mit einem darin verschieblich
angeordneten Kolben (24).
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß im Kopf des Zylinders
(21) wenigstens eine in die öffnung des Zylinderkopfs (28) gerichtete Luftaustrittsdüse
(31) vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß im rückwärtigen
Teil des Zylinders (21) eine seitliche Austrittsöffnung (30) vorgesehen ist, welche
an ein Absauggerät angeschlossen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (24) im Zylinder
(21) so viel Spiel hat, daß am Kolben (21) vorbei zwar Luft strömen kann, nicht aber
das körnige Trockenmittel (6).