[0001] Die E.rfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Gasen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Aus der DE-PS 22 36 389 ist ein derartiges Verfahren und eine.Vorrichtung zum Reinigen
von Gasen bekannt, wobei ein walzenförmiger Hohlkörper mit quer zu seiner Längsachse
sich über seinen Außenumfang erstreckenden Scheiben vorgesehen ist, die in einem Abstand
voneinander angeordnet sind und in eine Netzflüssigkeit im Unterteil des den Walzenkörper
und die Scheiben umgebenden Gehäuses eintauchen. Parallel zur Längsachse des Walzenkörpers
verlaufen diametral einander gegenüberliegend Kanäle, die zum Ein-und Abführen des
zu reinigenden Gases dienen, das den von innen beheizten Walzenkörper in Umfangsrichtung
zwischen den Scheiben umströmt. Bei der Drehbewegung des halbgetauchten Walzenkörpers
werden kontinuierlich Feststoffschichten auf den ausgetauchten Scheiben und auf dem
freiliegenden Umfangsabschnitt des Walzenkörpers erzeugt, die mit Inhaltsstoffen der
darüber geleiteten Gase reagieren. Dabei kommen unvermeidbar Schichten von unterschiedlichem
Trocknungsgrad mit den zu reinigenden Gasen in Berührung, so daß bereits vor der Trocknung
Naßreaktionen zum Verlust der Schicht und damit zu Störungen im Reaktionsverlauf führen.
In vielen Fällen kommt es dabei nicht mehr zur Ausbildung von reaktionsaktiven Trockenschichten
und damit zum völligen Versagen des Verfahrens. Die Reinigung von schadstoffbefrachteten
Gasen, deren Temperatur wesentlich unter der Trocknungstemperatur der Reaktionsschicht
liegt, gelingt bei diesem bekannten Verfahren nicht, weil die für die Trocknung der
Schichten erforderlicheWärmemenge über den Walzenkörper und die Scheiben zugeführt
werden muß, die durch das vorbeigeführte Gas dauernd abgekühlt werden. Ein weiterer
Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, daß die Gasstromwege in den zwischen
den Scheiben gebildeten Reaktionskammern nicht veränderbar sind, so daß das monoreaktive
Verhalten einer großen Anzahl von Schadstoffverbindungen nicht beeinflußt werden kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs angegebenen Art so auszubilden, daß zur Verbesserung der Reinigungswirkung
Naßreaktionen auch bei geringer Temperatur der zu reinigendenGase mit noch nicht getrockneten
Schichten vermieden werden.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 bzw. im Kennzeichen
des Anspruchs 7 gelöst. Dadurch, daß nach dem Austauchen der Reaktionskammer aus der
Netzflüssigkeit zunächst getrocknete Heißluft durch die Reaktionskammer geleitet und
erst danach die zu reinigenden Gase eingeleitet werden, wird sichergestellt, daß zu
keiner Zeit eine ungetrocknete Schicht mit den zu reinigenden Gasen in Berührung kommt.
Dabei hat die Temperatur des zu reinigenden Gases keinen Einfluß auf die Trocknung
der Feststoffschichten durch die getrennt zugeführte Heißluft.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen und in
der nachfolgenden Beschreibung wiedergegeben.
[0006] Eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 in einer teilweise aufgebrochenen perspektivischen Ansicht schematisch eine
Vorrichtung zum Reinigen von Gasen, und
Fig. 2 in gleicher Ansicht eine abgewandelte Ausführungsform.
[0007] In einem Gehäuse 11 ist ein Hohlzylinder 12 drehbar gelagert, auf dessen Außenumfang
Platten 8 so angeordnet sind, daß sie sich längs der Achse des Zylinders 12 und in
radialer Richtung erstrecken. Die Platten 8 sind in Umfangsrichtung in einem geringen
Abstand voneinander angeordnet und bilden zwischen sich, dem dazwischenliegenden Umfangsabschnitt
des Zylinders 12 und dem den freien Rand der Platten 8 eng umschließenden, im Oberteil
tonnenförmigen Gehäuse 11, Reaktionskammern13. Das Gehäuse 11 enthält im Unterteil
eine schichtbildende Netzflüssigkeit, deren Niveau bei 7 angedeutet ist, wobei der
Hohlzylinder 12 teilweise in die Netzflüssigkeit eintaucht und auf den Stirnseiten
so weit geschlossen ist, daß keine Netzflüssigkeit in den Hohlzylinder eindringen
kann. Der Hohlzylinder 12 dreht sich in Richtung des Pfeils 4. Im Bereich der aus
der Netzflüssigkeit austauchenden Reaktionskammern 8 ist auf der Stirnseite des Gehäuses
11 eine Lufteintrittsöffnung 5 ausgebildet, der auf der gegenüberliegenden Stirnseite
des Gehäuses 11 eine entsprechende, nicht dargestellte Luftaustrittsöffnung zugeordnet
ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Lufteintrittsöffnung
5 über die radiale Abmessung der Reaktionskammern 13 ist in Umfangsrichtung über etwa
drei Reaktionskammern. In Umfangsrichtung gesehen ist in einem Abstand von der Lufteintrittsöffnung
eine Gaseintrittsöffnung 6 ausgebildet, der ebenfalls auf der gegenüberliegenden Stirnseite
des Gehäuses 11 eine nicht dargestellte Gasaustrittsöffnung zugeordnet ist. Die Gasein-
und Austrittsöffnungen erstrecken sich ebenfalls über die radiale Höhe der Reaktionskammern
13, jedoch über einen größeren Umfangsabschnitt, wie durch den Sektor 3 in Fig. 1
angedeutet ist. Von der sich über den Sektor 1 erstreckenden Lufteintrittsöffnung
5 ist die Gaseintrittsöffnung 6 in einem dem Sektor 2 entsprechenden Abstand angeordnet,
der sich beispielsweise in Umfangsrichtung über zwei Reaktionskammern 13 erstreckt.
[0008] Beim Betrieb der Vorrichtung werden die Platten 8 und der Außenumfang des Hohlzylinders
12 aufgrund der Drehbewegung in Richtung des Pfeiles 4 durch die Netzflüssigkeit bewegt,
wobei diese Flächen beim Austauchen abtropfen. Sie gelangen im Sektor 1 vor die Lufteintrittsöffnung
5, durch die trockene Heißluft eingeleitet wird, welche auf der gegenüberliegenden
Stirnseite des Gehäuses 11 austritt und außerhalb des Gehäuses 11 in einem geschlossenen
Kreislauf getrocknet und wieder aufgeheizt wird, bevor sie wieder durch die Lufteintrittsöffnung
5 eingeleitet wird. Dabei werden die auf den Platten 8 und den entsprechenden Umfangsabschnitten
des Hohlzylinders 12 befindlichen Schichten vollständig durchgetrocknet, ohne daß
sie mit den zu reinigenden Gasen in Berührung kommen. Nach vollständiger Durchtrocknung
gelangen die Reaktionskammern 13 in den Sektor 2, der den bei 5 eingeleiteten Trockenluftstrom
von dem bei 6 eingeleiteten schadstoffbefrachteten Gasstrom trennt und als Dichtungsabschnitt
zwischen den beiden Eintrittsöffnungen 5 und 6 ausgebildet ist. Der bei 6 im Sektor
3 eintretende Gasstrom durchströmt mehrere Reaktionskammern 13 und tritt nach Reaktion
mit den Trockenschichten auf den beweglichen Innenflächen der Reaktionskammern 13
durch eine geometrisch gleich
geartete Öffnung auf der gegenüberliegenden Stirnseite des Gehäuses gereinigt aus.
Die mit Trockenschichten versehenen Innenflächen der Reaktionskammern 13 tauchen danach
wieder in die Netzflüssigkeit ein, wobei sich diese Feststoffschichten mit den Reaktionsprodukten
selbsttätig ablösen. Dabei können die Reaktionsprodukte zum Teil in der Netzflüssigkeit
in Lösung gehen oder auch zum Teil ungelöst, z.B. als Salz, auf den trichterförmigen
Boden 9 des Gehäuses 11 absinken. Zum Austragen derartiger ungelöster Stoffe kann
eine entsprechende Austragseinrichtung vorgesehen werden, die nicht dargestellt ist.
[0009] Es kann auch ein Durchfluß im Unterteil des Gehäuses 11 zur kontinuierlichen oder
intermittierenden Erneuerung der Netzflüssigkeit vorgesehen werden. Ein solcher Durchfluß
der Netzflüssigkeit, vorzugsweise in Längsrichtung der Reaktionskammern 13 bzw. des
Hohlzylinders 12 kann das Ablösen der Feststoffschichten begünstigen, wobei die Netzflüssigkeit
außerhalb des Gehäuses in einem geschlossenen Kreislauf gereinigt werden kann.
[0010] Die schichtbildende Netzflüssigkeit ist so aufgebaut, daß die in den Gasen enthaltenen
Verunreinigungen und Schadstoffe beim Kontakt mit der auf den beweglichen Innenflächen
der Reaktionskammern 13 gebildeten festen Oberflächenschicht an dieser gebunden werden,
wobei sich die Oberflächenschicht infolge der Reaktion mit den in dem Gas enthaltenen
Teilchen umwandelt und erschöpft. Die erschöpfte Schicht wird in der Netzflüssigkeit
normalerweise leicht angelöst. In schwierigeren Fällen werden der Netzflüssigkeit
Reagenzien zugegeben, die eine Veränderung der Oberflächenspannung der reagierten
Schicht beim Wiedereintauchen in die Netzflüssigkeit bewirken, wodurch das selbsttätige
Ablösen auch solcher Schichten gewährleistet wird, die sich normalerweise nicht leicht
in der unbehandelten Netzflüssigkeit ablösen. Anschließend werden die beweglichen
Innenflächen der Reaktionskammern 13 mit frischer Netzflüssigkeit benetzt, worauf
der dabei entstehende Flüssigkeitsfilm durch den Heißluftstrom zur Ausbildung einer
neuen festen Oberflächenschicht getrockent wird.
[0011] Zur Bildung der Oberflächenschicht werden wasserlösliche Verbindungen gewählt, die
die in den Gasen enthaltenen Stoffe an der infolge Benetzung auf den Platten gebildeten
festen Oberflächenschicht binden.
[0012] Zusätzlich zur Trocknung der Flüssigkeitsschicht auf den beweglichen Innenflächen
der Reaktionskammern durch Heißluft kann eine Beheizung des Hohlzylinders 12 vorgesehen
werden, welche die Trocknung unterstützt. Es ist aber auch möglich, den Hohlzylinder
12 zur Kühlung zu verwenden. Dadurch kann das Verfahren bei der. jeweiligen für den
Reinigungsverlauf günstigsten Temperatur durchgeführt werden, ohne daß auf die Besonderheiten
der Schichttrocknung Rücksicht genommen werden muß. Der Temperaturbereich der zu reinigenden
Gase erhält eine bisher nicht erreichte Bandbreite. Von Vorteil ist es für die Durchführung
des Verfahrens, wenn man in der Netzflüssigkeit auf alle Stoffe verzichtet, die beim
Eindampfen ein Gel mit porenreicher Struktur oder eine Gerüststruktur bilden, da die
höchsten Reaktionsgeschwindigkeiten an extrem glatten Schichten erreicht werden.
[0013] Um quasi laminare Strömungen in den Reaktionskammern zu vermeiden, werden Ausbuchtungen
und/oder Prallbleche, wie die in Fig. 2 sich quer zu den Reaktionskammern 13 erstreckenden
Prallbleche 10 vorgesehen, die eine Verwirbelung des Gasstromes ergeben und an den
Platten 8 befestigt sind.
[0014] Wenn Folgereaktionen vorgesehen werden, wird der Gasstrom auf der Eintrittsseite
im Sektor 3 etwa über die Hälfte der Eintrittsöffnung 6 eingeleitet und in entsprechender
Weise auf der Austrittsseite auf der gegenüberliegenden Stirnfläche durch den verbleibenden
Abschnitt der Eintrittsöffnung 6 zurückgeleitet. Dabei wird nach einmaligem Durchleiten
des verunreinigten Gases mit einer Verunreinigungs- komponente auf der Feststoffschicht
ein Reaktionsprodukt gebildet, das mit einer weiteren Verunreinigungskomponente in
einer folgenden Reaktionskammer derart reagiert, daß auch diese aus dem Gas abgeschieden
wird.
[0015] Durch das beschriebene Verfahren und die wiedergegebene Vorrichtung können insbesondere
industrielle Abgase gereinigt werden, wobei die Reinigung durch kontinuierliche Regeneration
der Feststoffschicht ohne Unterbrechung durchführbar ist.
[0016] Anstelle von Heißluft kann auch ein Gas, wie beispielsweise Stickstoff, für die Trocknung
der aus der Netzflüssigkeit ausgetauchten Reaktionskammer verwendet werden.
[0017] Es ist auch nicht erforderlich, das Trocknungsgas im geschlossenen Kreislauf zu führen.
Es ist auch möglich, im Trocknungsbereich das Gehäuse 11 in radialer Richtung mit
Öffnungen zu versehen, so daß auch eine Einströmung von Trocknungsgas in radialer
Richtung möglich ist.
1.Verfahren zum Reinigen von Gasen, insbesondere von industriellen Abgasen, bei dem
die Gase durch kontinuierlich sich erneuernde Reaktionskammern geleitet werden, deren
bewegliche Innenflächen von einer dünnen Feststoffschicht überzogen sind, die durch
Eintauchen dieser Innenflächen in eine Netzflüssigkeit und anschließende Trocknung
im ausgetauchten Zustand gebildet wird und deren chemische Zusammensetzung derart
aufgebaut ist, daß die Oberfläche der Feststoffschicht mit festen, flüssigen, vorzugsweise
gasförmigen Verunreinigungen des Gases reagiert und feste Reaktionsprodukte bildet,
die sich nach Eintauchen in die Netzflüssigkeit zusammen mit den Feststoffschichten
ablösen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenflächen der Reaktionskammern nach dem Austauchen aus der Netzflüssigkeit
durch Heißluft getrocknet und danach die zu reinigenden Gase durch die Reaktionskammern
geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit des für
die Trocknung verwendeten Gases in geschlossenem Kreislauf außerhalb der Reaktionskammern
abgeschieden wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenflächen der Reaktionskammern wenigstens teilweise gekühlt oder erwärmt
werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Netzflüssigkeit eine wäßrige Lösung einer mit zumindest einer aus den Gasen
abzutrennenden Komponente reagierenden Verbindung verwendet wird, die ein Reagens
enthält, das ein derart gewonnenes Reaktionsprodukt bei Eintauchen in die Netzflüssigkeit
durch Veränderung der Oberflächenspannung von der Trägeroberfläche ohne mechanische
Unterstützung ablöst.
5. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffschichten derart zusammengesetzt werden, daß das nach einmaligem
Überleiten des verunreinigten Gases mit einer Verunreinigungskomponente an der Trockenschichtoberfläche
gebildete Reaktionsprodukt mit einer weiteren Verunreinigungskomponente in einer folgenden
Reaktionskammer derart reagiert, daß diese aus dem Gas abgeschieden wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasstrom nach Durchströmen einer oder mehrerer Reaktionskammern umgeleitet
und durch eine oder mehrere bereits durchströmte Reaktionskammern zurückgeführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Gehäuse mit einer Ein- und Austrittsöffnung für das zu reinigende Gas,
in dem eine mit Platten versehene Welle drehbar angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf dem Umfang der Welle (12) angeordneten Platten (8) sich in deren Achsrichtung
erstrecken, und daß an den Stirnseiten des Gehäuses (11) die Gasein- und - austrittsöffnungen
sowie in Drehrichtung vor diesen Luftein-und -austrittsöffnungen ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lufteintrittsöffnung (5) in Umfangsrichtung über einen kürzeren Abschnitt
ausgebildet ist als die in einem Abstand von der Lufteintrittsöffnung ausgebildete
Gaseintrittsöffnung (6).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen der Lufteintrittsöffnung (5) und der Gaseintrittsöffnung
(6) wenigstens das Zweifache des Abstandes zwischen zwei eine Reaktionskammer (13)
begrenzenden Platten (8) beträgt.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Welle zur Unterbringung einer Beheizung oder Kühlung als Hohlzylinder (12)
ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Innenseite des Gehäuses (11) Ausbuchtungen und/oder Prallbleche (10) zur
Verwirbelung des Gasstromes ausgebildet sind.