[0001] Die Erfindung betrifft einen Bogen für ein Streichmusikinstrument, der hauptsächlich
aus einer mit einem Kopf versehenen Stange, einem Frosch und einer aus einer Strähne
von Haaren oder Fäden gebildeten Bespannung besteht.
[0002] Der Bogen ist ein schon sehr alter Gegenstand der Technik: Im 10. Jahrhundert ist
er im arabisch-islamischen Raum und in Byzanz nachweisbar. Im Mittelalter findet er
sich dann in zahlreichen Formen auch im Abendland, flach oder bis zum Halbkreis gebogen
und in sehr verschiedenen Längen, und seit dem 13. Jahrhundert ist Roßhaarbespannung
und ihr Einstreichen mit Harz bezeugt. Die Entwicklung des heutigen Bogens begann
im 15. Jahrhundert mit der allmählichen Begradigung der Stange und der Einführung
eines Kästchens an der Spitze als Kopf zum Befestigen der Bespannung. Im 17. Jahrhundert
wurde der Frosch mit einer Metallschlaufe in eine Zahnstange eingehängt, und es entstand
die sogenannte Cremailliere, die das Straffen der Bespannung mit dem Daumen erübrigte.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde dann die Spannschraube erfunden. So hat sich
schließlich eine heute ziemlich einheitliche Grundform des Bogens herausgebildet,
allenfalls abgesehen vom in neuerer Zeit vereinzelt auftauchenden sog. Bach-Bogen,
dessen Bekanntsein schon zu Bachs Zeiten jedoch nicht belegbar ist, während seine
Ableitung aus dem Notenbild Bachscher Solowerke bei unserer mangelnden Kenntnis der
damaligen Aufführuncspraxis historisch nicht begründet ist.
[0003] Die ersten, ausschließlich auf das Bogenmachen spezialisierten Handwerker gab es
zu Beginn des 18. Jahrhunderts, und bald wurden manche von ihnen ähnlich berühmt wie
die großen Geigenbauer der damaligen Zeit. Seither wird bei erstklassigen Bögen der
Frosch aus Ebenholz und die Stange mit dem Kopf vorzugsweise aus Pernambukholz hergestellt;
dem ist erst in neuester Zeit Polyester mit Glasfasereinlage an die Seite getreten,
wobei freilich der Aufwand nicht wirklich geringer ist, während der Versuch, für die
Stange ein Metallrohr zu verwenden,bei den Benutzern auf Ablehnung gestoßen ist, weil
sich dies kalt anfühlt. Man erkennt daran, daß auf diesem Gebiet nicht nur rein technische
Gesichtspunkte eine Rolle spielen. Pferdehaare sind nach wie vor das für die Bespannung
eines erstklassigen Bogens allein in Betracht kommende Material; zur Erzielung eines
kräftigen Tones wurde ihre Anzahl auf 100 bis 150, sogar auch schon bis auf 250 gesteigert.
Ihr Ersatz durch bisher verfügbare Kunststoff-Fäden ist noch immer mit einer Qualitätseinbuße
verbunden, und zugleich ist die Lebensdauer relativ - gering, weil Kunststoff-Fäden
die für die Aufnahme des Kolophoniums nötige Rauhigkeit allzu bald einbüßen. So ist
über die Jahrhunderte gesehen die Entwicklung des Bogens nur äußerst langsam und auf
Umwegen vorangeschritten, und auch das Industrie-Zeitalter hat bisher keinen konsequenten
Fortschritt gebracht, was möglicherweise damit zusammenhängt, daß die Bogenherstellung
nach wie vor ein alten Traditionen verpflichtetes Handwerk ist und die begrenzte,
dabei vielfältige Nachfrage kaum eine hinreichende Basis für eine industrielle Produktion
böte.
[0004] Die Herstellung eines Bogens erfordert großes handwerkliches Können, und eine besonders
heikle, anspruchsvolle und langwierige Arbeit beim Bogen bisheriger Art ist das Vorbereiten,
Einlegen, Ordnen und Befestigen der Haare zur Herstellung der Bespannung, was sich
bei ihrem Ersatz durch eine neue wiederholt. Dabei müssen gleichartige Pferdehaare
in der nötigen Anzahl ausgewählt, geordnet, gestrafft, an den Enden gebunden, in die
für den Gebrauch erforderliche flache und breite Querschnittsform ausgebreitet und
parallellaufend verteilt und schließlich eingeklebt werden. Nur ein spezialisierter
Fachmann kann dies ausführen.
[0005] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese Arbeit zu vereinfachen. So sind seit langem
Einrichtungen im Kopf und im Frosch bekannt, welche die Haarsträhne dort mit einem
Keil od.dgl. festklemmen, und je mehr man die Arbeit vereinfachen wollte, desto komplizierter
und voluminöser wurden diese Einrichtungen. Außer dem Einkleben hat man dabei allerdings
keinen Arbeitsgang einsparen und das Ordnen, Verteilen usw. der Haare nicht wirklich
vereinfachen können.
[0006] Diese Nachteile bleiben auch bei einem anderen Vorschlag bestehen, wonach zu einer
Strähne zusammengefaßte Fäden aus Polyvinylchlorid an den Enden miteinander verschweißt
werden sollen, und zu den schon erwähnten Nachteilen eines solchen Materials gesellen
sich dabei weitere. Damit an den Enden der Zusammenhalt der Fäden sichergestellt ist,
erhält die Strähne einen etwa kreisrunden Querschnitt: bei einem Verkleben anstatt
Verschweißen der Enden wäre ein dort breiter, flacher Querschnitt, wie er im Bogen
benötigt wird, erst recht nicht hinreichend haltbar. Die Enden werden sogar auseinandergespreizt
und zu einer Verdickung verschweißt, die dem Einhängen im Kopf und Frosch dient und
die Zugkraft in der Längsrichtung der Bespannung aufzunehmen hat; da der Übergang
der Fäden von der Strähne zur Verdickung nur allmählich erfolgen kann, entsteht dort
kein definierter Anschlag und die Gefahr des Abscherens der äußeren Fäden am Widerlager
im Kopf und im Frosch. Der Übergang von den Enden mit kreisrundem Querschnitt zum
benötigten breiten, flachen der Bespannung soll dort ohne weiteres erzwungen werden
durch entsprechend breite, flache DurchlaßöFFnungen in Verbindung mit zahlreichen,
komplizierten Teilen des Kopfes und des Frosches; die hierfür nötige Umordnung der
Fäden mu[3 tatsächlich jedoch von Hand vorbereitet werden, und dabei ihre ausschließliche
Parallelität zu erzielen, erweist sich als praktisch so gut wie unmöglich. Trotz der
viel dickeren Enden und der daher erst recht dickeren, dort erforderlichen Befestigungsteile
darf nichts davon gegenüber der AußenFläche der Bespannung vorstehen, diese muß daher
nahe den Enden einer solchen Strähne, vorwiegend wo ihr Querschnitt noch kreisrund,
d.h. relativ dick ist, einwärts abgebogen werden, und damit dennoch im Bogen nicht
nur die dort außen befindlichen Fäden gespannt werden, während die innenseitigen schlaff
durchhängen, muß diese Biegung bereits beim Verschweißen der Enden hergestellt werden.
Die Bespannung darf dann nicht verdreht eingelegt werden, ist also nur einseitig benutzbar,
und exakt gleiche Spannung der einzelnen Fäden wäre infolge ihrer Umordnung von einer
Querschnittsform zur anderen dennoch nicht sichergestellt, wenn Polyvinylchlorid nicht
ein Material wäre, das sich bei Dauerbelastung, selbst bei geringer, mit der Zeit
plastisch verformt, d.h. die Fäden werden ständig immer länger, an sich ein Nachteil,
aber stärker zugbelastete Fäden werden dadurch mehr gedehnt, so daß schließlich alle
Fäden wenigstens ungefähr gleich stark gespannt sind. Selbst wenn man die Verschweißung
der Enden durch eine Verklebung ersetzte, wäre es nicht sinnvoll, diesen Vorschlag
auf Pferdehaare und damit auf einen Qualitätsbogen zu übertragen, wobei die angedeuteten
Nachteile noch mehr ins Gewicht fallen und weitere Nachteile sich einstellen würden.
[0007] Der Erfinder ist nun von der alten Aufgabe ausgegangen, die Herstellung und das Einlegen
und Befestigen der Bespannung im Bogen zu vereinfachen, während er daraus, daß man
bisher diesem Ziel nur wenig nähergekommen ist und dabei neue Nachteile in Kauf nehmen
mußte, den Schluß gezogen hat, daß ein Grundgedanke, der die Voraussetzung für eine
wirkliche Lösung des Problems darstellt, existieren muß, bisher jedoch noch nicht
gefunden wurde. Der Erfinder hat diesen Grundgedanken daraufhin schließlich gefunden,
darin bestehend, daß bei einem Bogen der eingangs erwähnten Art mindestens am einen
Ende der Strähne ein unmittelbar oder nahe am Ende angeordneter, sie dort umschließender
Halter befestigt ist, der ihre Haare bzw. Fäden in der für den Gebrauch des Bogens
vorgesehenen gegenseitigen Lage fixiert, so daß dadurch die hierfür erforderliche
breite und flache QuerschnittsForm der Strähne vorgegeben ist.
[0008] Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Mühen und Schwierigkeiten beim Bespannen
jedes einzelnen Bogens, bedingt durch das Anordren der Haare oder Fäden zu streng
parallelem Verlauf bei einander gleicher Straffung innerhalb der erforderlichen breiten
und flachen Querschnittsform, dadurch, daß man die Strähne an den Enden vorgängig
durch Binden, Verleimen oder Verschweißen in einer anderen, nämlich im wesentlichen
kreisrunden Querschnittsform zusammengehalten hat, nicht entscheidend vermindert werden
konnten: Dann muß ja das Ausbreiten, Ordnen usw. in der benötigten breiten und flachen
Querschnittsform beim Bespannen jedes einzelnen Bogens nach wie vor erfolgen, und
Umordnen ist nicht wesentlich einfacher als Ordnen. Der Erfindungsgedanke geht daher
folgerichtig von der Erkenntnis aus, daß die Voraussetzung für einen entscheidenden
Fortschritt darin besteht, daß für die vorgängige Endfixierung der Strähne derselbe
breite und flache Querschnitt gewählt wird, wie er für die Bespannung des Bogens erforderlich
ist; das Umordnen entfällt dann. Ein Einwand, dies verlagere die Schwierigkeiten und
den Aufwand lediglich in die Vorfabrikation der Bespannung, wäre nicht stichhaltig,
denn dort kann man dank der Erfindung industriell anstatt handwerklich arbeiten, d.h.
für eine Serienherstellung entsprechende Vorrichtungen schaffen - die so einfach sind,
daß auch ein Handwerksbetrieb sie sich leisten kann -, und zudem stehen dort Fachleute
zur Verfügung, während andererseits auf diese Weise dem Benutzer nunmehr die Möglichkeit
geboten wird, seinen Bogen mit ein paar einfachen Handgriffen selber mit einer neuen
Bespannung zu versehen. Der Ausdruck "Halter" für diese Endfixierung deutet deren
haltbare und stabile Gestaltung an, also z.B. nicht bloß in einer gegenseitigen Verklebung
der Haare oder Fäden bestehend; so gewährleistet der Halter den Zusammenhalt der Haare
oder Fäden in der benötigten Querschnittsform und gegenseitigen Anordnung und kann
er gleichzeitig der Verankerung der Bespannung dienen. Um bisherige Bögen z.B. mit
Keilbefestigung der Strähne weiterbenutzen und dennoch Vorteile der Erfindung ausnutzen
zu können, kann der Halter je nach den jeweiligen Platzverhältnissen als Teil der
Keilbefestigung ausgebildet, unmittelbar an ihr angeordnet oder in sie aufnehmbar
sein. Vorteilhafter ist jedoch eine Ausbildung des Halters derart, daß er selber einfach
aber zuverlässig in einem speziell dafür eingerichteten Bogen anbringbar ist. Dieser
Bogen kann dann besonders einfach gestaltet sein, wie das weiter unten beschriebene
Ausführungsbeispiel zei-
gen wird; so ermöglicht die Erfindung nicht nur Einsparungen, sondern weniger Befestigungsteile
im Kopf und im Frosch führen vor allem auch zu einer Verminderung des Bogengewichts
oder ermöglichen eine um so stabilere Ausführung der Stange.
[0009] Der Erfindungsgedanke schließt die Möglichkeit ein, daß der Halter nur am einen Ende
der Strähne angeordnet und so ausgebildet ist, daß er in dem hierfür eingerichteten
Kopf und/oder Frosch einsteckbar oder einhängbar und/oder verriegelbar ist; wahlweise
Anbringung im Kopf oder im Frosch ist natürlich nur bei Fäden sinnvoll, die über ihre
gesamte Länge den gleichen Querschnitte haben. Die Anordnung und Befestigung der Haare
oder Fäden im einzigen Halter ist unproblematisch, und wesentlich erleichternd für
den Einbau ist es, daß die Querschnittsform der Bespannung dort schon fertig vorgegeben
ist. Nach der Anbringung des Halters am einen Ende braucht man die Strähne nur noch
sorgfältig auszukämmen und gleichmäßig zu straffen, um sie dann am anderen Ende in
konventioneller Weise, z.B. mit einer Keilanordnung zu befestigen.
[0010] Sollen die Möglichkeiten und Vorteile der Erfindung ausgeschöpft werden, so empfiehlt
sich allerdings eine Ausbildung derart, daß an jedem der beiden Enden der Strähne
ein Halter angeordnet ist, und daß die Halter so ausgebildet sind, daß sie im Kopf
und im Frosch, die für ihre Aufnahme eingerichtet sind, einsteckbar oder einhängbar
und/oder verriegelbar sind. Dann kann die Bespannung dem Benutzer des neuen Bogens
fixfertig angeliefert werden, er kann sie ohne weiteres an seinem Bogen anbringen,
und das erfordert dann nur wenige Handgriffe und weder Fachkenntnisse noch handwerkliches
Können. Bei der Herstellung muß die Strähne natürlich vor der Anbringung des zweiten
Halters auf parallelen Verlauf und gleichmäßige Straffung ihrer Haare oder Fäden geordnet
werden, denn nachher wäre dies nicht mehr möglich.
[0011] Werden des weiteren die beiden Halter und die zugehörigen Aufnahmeeinrichtungen im
Kopf und im Frosch verschieden ausgebildet, so können die beiden Enden der Bespannung
nicht miteinander vertauscht oder verwechselt werden. Dies ist bei Pferdehaaren von
Bedeutung, denn deren stärkere Enden werden am Frosch angeordnet, weil dort bei der
Benutzung des Bogens mehr Druck ausgeübt wird. Andererseits kann es von Vorteil sein,
den einzigen Halter oder, falls an jedem Ende ein solcher vorgesehen ist, beide Halter
derart symmetrisch auszubilden, daß die Bespannung zur Vertauschung ihrer Innen- und
Außenseite wendbar ist; damit kann man einer Abnutzung oder Beschädigung auf der einen
Seite unverzüglich Rechnung tragen oder aber nach längerer Benutzung die noch frisch
mit Kolophonium eingestrichene Innenseite nach außen bringen.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform des neuen Bogens mit je einem Halter an beiden Enden
der Bespannung besteht darin, daß der kopfseitige Halter mindestens in seinem im Kopf
einzusteckenden Teil einen kreisrunden, der im Frosch zu befestigende froschseitige
Halter einen flachen, der Querschnittsform der Strähne angepaßten Querschnitt besitzt
und auf seiner Innenseite oder beiderseits mit einem vorstehenden Zapfen von kreisrundem
Querschnitt oder statt dessen mit einem kreisrunden Loch versehen ist, daß der Frosch
dementsprechend im ersteren Falle eine Vertiefung zur Aufnahme des Zapfens, im anderen
Falle einen in das Loch eingreifenden Vorsprung aufweist, und daß der Frosch mit einem
Schieber ausgestattet ist, der über den im Frosch eingelegten froschseitigen Halter
verschiebbar ist. Der kopfseitige Halter wird dann lediglich eingesteckt - daß er
dabei einrastet, hat sich als nicht einmal nötig erwiesen -, während der froschseitige
Halter eingelegt und mit dem Schieber, der aus Blech bestehen kann, gegen ein Herausfallen
gesichert wird; spannt man dann die Bespannung mit Hilfe des Frosches, so richten
sich die beiden Halter dank ihrer Schwenkbarkeit zunächst selbsttätig im Sinne gleichmäßiger
Spannung der Strähne aus und sitzt die Bespannung sodann unbedingt fest im Bogen.
Dabei sind Kopf und Frosch gegenüber dem bisher Üblichen wesentlich vereinfacht.
[0013] Nun sind schließlich noch einige Bemerkungen zur Herstellung anzufügen. Eine erste
Möglichkeit besteht darin, dap der Halter aus einem Kunststoff-Spritz- oder Gießteil
besteht, und daß die Strähne bei dessen Herstellung eingespritzt bzw. eingegossen
ist. Nach gegenwärtigem Stande der Kunststofftechnik eignet sich für den Spritzguß
u.a. Polyamid, das in dieser Anwendung mit Vorteil eine Füllung aus Glasfasern erhalten
kann, während für das Gießen z.B. ein Epoxydharz mit einem entsprechenden Härter in
Betracht kommt, wobei ebenfalls ein Glasfaser- oder anderer Füllstoff beigegeben werden
kann. Fürs Spritzen benötigt man eine Spritzform, fürs Gießen eine Gießform; in beiden
Fällen ist es zweckmäßig, die Strähne vor dem Einlegen in die Form und nachdem sie
in den vorgesehenen Querschnitt gebracht und geordnet ist, vor und hinter der Form
zu klammern. Das kleine Stück Strähne, das dann über den Halter hinaus übersteht,
kann zuletzt abgeschnitten werden.
[0014] Eine zweite Herstellungsmöglichkeit besteht darin, daß der Halter separat hergestellt
ist und einen flachen Schlitz zur Aufnahme der Strähne besitzt. Dabei kann der Schlitz
so eng gehalten sein, daß er zum Einführen der Haare oder Fäden gespreizt werden muß;
eine andere Befestigungsweise, je nach gewähltem Material des Halters, wofür es in
diesem Falle eine große Auswahl gibt, besteht darin, daß man ihn nach dem Einführen
der Haare oder Fäden zusammenpreßt.
[0015] Eine dritte Herstellungsmöglichkeit schließt sich an die vorstehende zweite an und
besteht darin, daß ein Keil vorgesehen ist, dessen Eintreiben in den Schlitz die Strähne
in diesem festlegt. Der Schlitz braucht dann weder Untermaß zu besitzen und gespreizt
zu werden, noch braucht er zusammengepreßt zu werden. Selbstverständlich ist es zweckmäßig,
den Keil mit seinem dickeren Ende am äußeren Ende des Halters anzuordnen.
[0016] Bei jeder dieser Herstellungsmöglichkeiten ist es vorteilhaft im Sinne einer zusätzlichenden,
sichernden Maßnahme, wenn die Haare oder Fäden der Strähne im Halter mit diesem und
miteinander verleimt sind, was zweckmäßigerseise nach dem Umspritzen, Eingießen oder
Einführen der Haare oder Fäden in einen vorfabrizierten Halter auszuführen ist, und
wofür es von Vorteil ist, wenn die Haare oder Fäden durch den Halter bis wenigstens
an dessen Umfang hindurchragen, so daß man ihre Enden mit einem Klebstoff bestreichen
kann und nur die Enden damit zu bestreichen braucht. Als Klebstoff eignet sich nach
gegenwärtigem Stande vor allem ein Cyanoacrylat.
[0017] Die beigefügten Zeichnungen zeigen in vergrößertem Mapstab ein Ausführungsbeispiel
des neuen Bogens, nämlich
Fig.1 die Bespannung im Schnitt,
Fig.2 dieselbe in der Draufsicht;
Fig.3 die Spitze des Bogens mit Kopf und Bespannung, teilweise im Schnitt,
Fig.4 das hintere Ende des Bogens mit Frosch und Bespannung, teilweise im Schnitt.
[0018] Die in Fig,1 und 2 dargestellte Bespannung besteht aus einer Strähne 10 z.B. aus
Pferdehaaren und aus einem kopfseitigen Halter 11 sowie einem froschseitigen Halter
S; beide Halter fixieren die Haare in ihrer für den Gebrauch vorgesehenen gegenseitigen
Lage, so daß dadurch die hierfür erforderliche breite und flache QuerschnittsForm
und ein paralleler Verlauf der Haare vorgegeben und die Bespannung ohne weiteres auswechselbar
ist. Die Strähne 10 ist im kopfseitigen Halter 11 mit einem Keil 12 befestigt, während
der froschseitige Halter 9, damit er möglichst flach ausfällt, auf die Strähne 10
aufgespritzt oder aufgepreßt ist; auf der Innenseite besitzt er einen vorstehenden
Zapfen 9. Die Strähne 10 ist am hinteren Ende etwas breiter gezeichnet, weil dort
die Pferdehaare ein wenig dicker sind. Die Strähne 10 kann an ihren Enden in sich
sowie mit dem froschseitigen Halter S, dem kopfseitigen Halter 11 und dem Keil 12
z.B. mit Cyanoacrylat verklebt sein. Der kopfseitige Halter 11 ist symmetrisch und
würde ein Wenden der Bespannung gestatten, wozu der froschseitige Halter 9 allerdings
beiderseits einen Zapfen 9' haben müßte, oder aber ein Loch an seiner Stelle, in das
ein im Frosch 4, siehe Fig.4, anstelle der Vertiefung vorzusehender Vorsprung eingreift,
was als Variante naheliegend und daher hier nicht besonders gezeichnet ist.
[0019] Fig.3 zeigt das vordere Ende [die Spitze] des Bogens mit einer Stange 1 z.B. aus
Pernambukholz, die in einen Kopf 2 ausläuft, der an seiner Stirnfläche einen Belag
3 aus einem widerstandsfähigen Material, z.B. Elfenbein, trägt; der Kopf 2 weist eine
Bohrung zum Einstecken des kopfseitigen Halters 11 der in Fig.1 und 2 dargestellten
Bespannung auf.
[0020] Fig.4 zeigt das hintere Ende desselben Bogens mit der Stange 1 und daran einem Frosch
4 z.B. aus Ebenholz, der entlang der Stange 1 verschieblich ist und daran eine nicht
im einzelnen gezeichnete Parallelführung besitzen kann, z. B. aus Nut und Feder bestehend,
oder indem er dort an ein mehrkantiges Profil des Stangenendes angepaßt ist, so daß
er nicht um die Stan
genachse schwenkbar ist. In den Frosch 4 eingelassen, z.B. eingeklebt, ist ein Bolzen
7, dessen herausragendes Auge in einer Ausnehmung an der Unterseite der Stange 1 in
Längsrichtung Bewegungsspielraum hat und ein Muttergewinde für eine Spannschraube
5 trägt, die vorn in der Stange 1 drehbar gelagert ist und hinten einen z.B. geriffelten
oder kantigen Kopf 6 besitzt, der sich stirnseitig an das hintere Ende der Stange
1 legt, und dessen Drehen in der dem Gewinde der Spannschraube gemäßen Richtung den
Frosch 4 in der Zeichnung nach rechts bewegt und dabei die Haarsträhne 10 spannt,
deren froschseitiger Halter 9 mit seinem Zapfen 9' in eine entsprechende Vertiefung
im Frosch 4 eingreift. Um den Halter 9 zum Entfernen der Bespannung abnehmen zu können,
entspannt man sie durch Drehen an der Spannschraube 5 und schiebt man eine Muffe 8
z.B. aus rostfreiem Stahlblech nach links [in der Zeichnung] vom Frosch herunter;
umgekehrt verfährt man beim Anbringen der Bespannung.
[0021] Man erkennt an dem Ausführungsbeispiel, wie einfach der neue Bogen dank der Erfindung
konstruiert sein kann, deren Hauptvorteil aber aus den zuvor aufgeführten Gründen
darin besteht, daß sie das Anbringen oder Auswechseln der Bespannung für den Benutzer
selber zu einer einfachen Handhabung und "narrensicher" macht.
1. Bogen für ein Streichmusikinstrument, der hauptsächlich aus einer mit einem Kopf
versehenen Stange, einem Frosch und einer aus einer Strähne von Haaren oder Fäden
gebildeten Bespannung besteht,
dadurch gekennzeichnet ,
daß mindestens am einen Ende der Strähne [10] ein unmittelbar oder nahe am Ende angeordneter,
sie dort umschließender Halter [9 und/oder 11) befestigt ist, der ihre Haare bzw.
Fäden in der für den Gebrauch des Bogens vorgesehenen gegenseitigen Lage fixiert,
so daß dadurch die hierfür erforderliche breite und flache Querschnittsform der Strähne
[10] vorgegeben ist.
2. Bogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter [9 oder 11] nur am
einen Ende der Strähne [10] angeordnet und so ausgebildet ist, daß er in dem hierfür
eingerichteten Kopf [2] und/oder Frosch [4] einsteckbar oder einhängbar und/oder verriegelbar
ist.
3. Bogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem der beiden Enden der
Strähne [10] ein Halter [9, 11) angeordnet ist, und daß die Halter [9, 11) so ausgebildet
sind, daß sie im Kopf [2] und im Frosch [4], die für ihre Aufnahme eingerichtet sind,
einsteckbar oder einhängbar und/oder verriegelbar sind.
4. Bogen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Halter, nämlich der
kopfseitige Halter [11] und der froschseitige Halter [9], sowie die zugehörigen Aufnahmeeinrichtungen
im Kopf [2] und im Frosch [4] verschieden ausgebildet sind.
5. Bogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der einzige Halter derart symmetrisch
ausgebildet ist, oder daß beide Halter derart symmetrisch ausgebildet sind, daß die
Bespannung mit der Strähne [10] zur Vertauschung ihrer Innen- und Außenseite wendbar
ist.
S. Bogen nach Anspruch 4 oder 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der kopfseitige
Halter [11] mindestens in seinem im Kopf [2] einzusteckenden Teil einen kreisrunden,
der im Frosch [4] zu befestigende froschseitige Halter [g] einen flachen, der Querschnittsform
der Strähne [10] angepaßten Querschnitt besitzt und auf seiner Innenseite oder beiderseits
mit einem vorstehenden Zapfen [9'] von kreisrundem Querschnitt oder statt dessen mit
einem kreisrunden Loch versehen ist, daß der Frosch [4] dementsprechend im ersteren
Falle eine Vertiefung zur Aufnahme des Zapfens [9'], im anderen Falle einen in das
Loch eingreifenden Vorsprung aufweist, und daß der Frosch [4] mit einem Schieber [8]
ausgestattet ist, der über den im Frosch [4] eingelegten froschseitigen Halter [9]
verschiebbar ist.
7. Bogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter [9, 11] aus einem
Kunststoff-Spritz- oder Gießteil besteht, und daß die Strähne [10] bei dessen Herstellung
eingespritzt bzw, eingegossen ist.
B. Bogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter [9, 11] separat hergestellt
ist und einen flachen Schlitz zur Aufnahme der Strähne [10] besitzt.
S. Bogen nach Anspruch B, dadurch gekennzeichnet, daß ein Keil [12] vorgesehen ist,
dessen Eintreiben in den Schlitz die Strähne [10] in diesem festlegt.
10. Bogen nach einem der Ansprüche 1, 7, 8 oder S, dadurch gekennzeichnet, daß die
Haare oder Fäden der Strähne [10] im Halter [9 und/oder 11] mit diesem und miteinander
verleimt sind.