[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Heben und Senken von Prospektzügen
einer Theaterbühne der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
[0002] An Theaterbühnen, Opernbühnen, Stadthallen u. dgl. dienen Prospektzüge der Bewegung
von Behängen, Prospekten, Einzelstücken u. dgl. in vertikaler Richtung. Dabei sind
über der Bühne auf einem sogenannten Schnür- oder Rollenboden in mehreren Reihen an
festen Punkten Seilrollen angeordnet, über welche einzelne Tragseile laufen. An diese
Tragseile können entweder Einzellasten angehängt werden (Punktzug), oder es besteht
die Möglichkeit, mehrere Tragseile mit einer Laststange zu verbinden, an welcher Behänge,
Prospekte, Vorhänge o. dgl. angehängt sind (Prospektzug), wobei die Tragseile gleichzeitig
betätigt werden. In der Regel ist die Länge der Laststange abhängig von der Breite
der Bühnenöffnung. In großen Theaterbühnen beträgt der Hubweg solcher Laststangen
bis zu 30 m, und die mit einer Laststange bewegten Lasten liegen in der Größenordnung
von 200 bis 1000 kg. Die Prospektzüge mit den Bühnenausstattungsteilen hängen unter
dem Schnürboden und werden zum Einsatz für die verschiedenen Bühnenbilder von Hand
oder maschinell abgesenkt und anschließend wieder hochgezogen. Wegen der festen Anordnung
der Seilrollen mit einem gleichmäßigen Abstand in jeder Reihe müssen die angehängten
Lasten gleichmäßig auf der Laststange verteilt werden, damit aus Sicherheitsgründen
eine Überlastung der einzelnen Seile ausgeschlossen wird. Häufig sind jedoch Dekorationsteile
zu bewegen, deren Last sich nicht gleichmäßig auf die Länge der Laststange und Seilzüge
verteilt. Bei einer solchen ungleichmäßigen Lastverteilung war es bisher erforderlich,
die Last nach der Tragfähigkeit des am stärksten beanspruchten Seilzugs zu richten.
Ist beispielsweise der gemeinsame Seiltrieb einer mit fünf Seilzügen ausgerüsteten
Reihe für eine Gesamtlast von 500 kg bestimmt, so ergibt sich eine Begrenzung daraus,
daß jeder Seilzug nur maximal mit 100 kg belastet werden darf.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der gattungsgemäßen
Art derart auszubilden, daß die Seilzuganordnung ungleichmäßigen Belastungen bestmöglich
angepaßt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 beanspruchten Merkmale gelöst.
[0005] Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß die einzelnen Seilzüge in jeder Reihe entlang
der Führungsschiene verschiebbar und somit in eine solche Position bewegbar sind,
wo eine Lastaufnahme vorgesehen ist. Die Seilzüge lassen sich daher in eine für die
optimale Lastaufnahme auch einer ungleichmäßig belasteten Laststange erforderliche
Position bringen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mehrere dieser Schlitten mit
Umlenkrollen dicht zusammenzufahren, so daß auch größere Einzellasten an einer Stelle
aufgenommen werden können und die aufgenommene Last dann nicht mehr durch die Belastbarkeit
der einzelnen Seilzüge limitiert ist, sondern nur noch durch die Leistung des Seiltriebes.
Hinzu kommt, daß die lose Lastrolle eines jeden Lastzuges die Hubkraft in der Art
eines Flaschenzuges halbiert, so daß der Motor entsprechend kleiner ausgelegt zu werden
braucht. Die Verschiebung der Schlitten entlang der Führungsschiene geschieht von
der Bühne aus, indem die Bedienungsperson je nach der Verschieberichtung an dem einen
oder anderen Seilstück zwischen den Umlenkrollen und der Lastrolle zieht. Sowohl im
unbelasteten Zustand als auch bei Belastung behält der Schlitten seine Lage auf der
Führungsschiene bei, wenn der Seiltrieb betätigt wird. Hierfür kann die seilblockartig
ausgebildete Lastrolle mit einem Spanngewicht versehen sein. Weiterhin können die
Schlitten mit im Querschnitt T-förmigen Gleitstücken versehen sein, die auf zwei Laufschenkeln
der Führungsschiene lagern. Diese Gleitstücke und Laufschenkel sind derart ausgebildet,
daß sie allein durch die Belastung der mit dem Spanngewicht versehenen Lastrolle durch
Keilwirkung o. dgl. für einen ausreichenden Reibungsschluß sorgen, so daß der Schlitten
während der Hubbewegung in der zuvor eingestellten Position verbleibt, ohne daß es
zu einer Horizontalbewegung kommt.
[0006] Um die Seilzüge jeder Reihe bis zu ihren Festlegungspunkten zu führen, sieht eine
Weiterentwicklung vor, daß das Schlittengehäuse über den Umlenkrollen einen Raum zur
Durchführung der anderen, der betreffenden Führungsschiene zugeordneten Seilzüge aufweist.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Seilzüge jeder Führungsschiene über Umlenkrollen
zu einer gemeinsamen, motorisch angetriebenen Seiltrommel geführt sind.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 eine Reihe einer Einrichtung zum Heben und Senken von Prospektzügen,
Fig. 2 einen verschiebbaren Schlitten mit zugehöriger Seilführung und
Fig. 3 den Gegenstand der Fig. 2 in einem mittleren Querschnitt.
[0008] Der Schnürboden 1 einer Theaterbühne ist mit einer größeren Anzahl sich über die
Bühnenbreite erstreckender und parallel angeordneter Führungsschienen 2 versehen,
denen jeweils mehrere, eine Reihe bildende Seilzüge 3 zugeordnet sind. Die Seilzüge
3 jeder Reihe bzw. Führungsschiene 2 werden von einer von einem Motor 5 angetriebenen
Seiltrommel 4 über Umlenkrollen 6 längs unter der Führungsschiene 2. bis zum anderen
Ende geführt und sind dort mit ihrem Ende an einem Festlegepunkt 7 verankert.
[0009] Jeder Seilzug 3 ist mit einem Schlitten 8 versehen, der mit zwei im Querschnitt T-förmigen
Gleitstücken 9 auf zwei
Laufschenkeln 10 geführt wird; diese Gleitstücke 9 und Laufschenkel 10 sind derart
ausgebildet, daß bei einer nach unten wirkenden Zugkraft durch Keilwirkung o. dgl.
ein so großer Reibungsschluß vorhanden ist, daß der Schlitten stehenbleibt. Die Schlitten
8 sind weiterhin mit zwei Umlenkrollen 12 versehen, über die der zugeordnete Seilzug
3 läuft. Außerdem ist das Schlittengehäuse 11 über den Umlenkrollen 12 so hoch, daß
ein Raum 13 zur Durchführung der den anderen Schlitten zugeordneten Seilzüge 3 gebildet
wird. Die Seilzüge 3 sind jeweils zwischen den Umlenkrollen 12 in einer Bucht nach
unten geführt und mit einer losen Lastrolle 14 belegt. Diese Lastrollen 14 sind in
der Art eines Seilblocks ausgebildet und spannen den Seilzug 3 durch ihr Eigengewicht
oder ein zusätzliches Spanngewicht 15 nach unten. Am unteren Ende der Lastrollen 14
ist jeweils ein Schäkel 16 o. dgl. zum Befestigen einer Laststange 17 angebracht.
Die Laststange 17 ist an ihrer Oberseite mit einem Führungskanal für mit Ösen o. dgl.
ausgestatteten Gleitplatten 18 versehen, so daß die Aufhängepunkte längs der Laststange
17 verschiebbar sind. Werden stattdessen übliche Rohrschellen verwendet, muß deren
umständliches Lösen und Verspannen in Kauf genommen werden.
[0010] Je nach der vorhandenen Lastverteilung längs der Laststange 17 können die Aufhängepunkte
der Seilzüge 3 durch Verschieben der Schlitten 8 bestimmt werden. Zur Verschiebung
der Schlitten 8 einer Reihe werden zunächst durch Betätigung des Seiltriebes, d. h.
des Motors 5 alle zugehörigen Seilzüge 3 in Arbeitshöhe von etwa 1 m über den Bühnenboden
herabgelassen. Anschließend läßt sich jeder Schlitten 8 von Hand durch einfaches Ziehen
an dem einen oder anderen Seilstück 19 bzw. 20 zwischen den Umlenkrollen 12 und der
Lastrolle 14 in die eine oder andere Richtung entlang der Führungsschiene 2 verfahren.
[0011] Außer der Anpassung an ungleich belastete Laststangen 17 gestattet die neuartige
Verschiebbarkeit der Aufhängepunkte weitere Anwendungen. Beispielsweise können die
Seilzüge 3 nach Aushängen der Laststange 17 als individuelle Punktzüge für Dekorationsbewegungen
eingesetzt werden. Der erhebliche Vorteil dieser Einsatzweise besteht darin, daß nur
einzelne Punkte sich in Freiräumen vertikal nach unten oder oben bewegen, nicht aber
eine ganze Laststange 17. Bei Bewegung einer ganzen Laststange sind möglicherweise
im Dekorationsaufbau auf der Bühne sperrige Gegenstände im Weg, so daß eine solche
Laststange überhaupt nicht mehr für Hubzwecke eingesetzt werden kann, während bei
Einsatz der einzelnen Lastpunkte ohne Laststange immer ein Freiraum für die vertikale
Bewegung gefunden werden kann. Dies läßt eine erheblich gesteigerte Variationsbreite
für die Nutzung im Theater zu. Für den Betrieb der Seilzüge können anstelle einer
motorisch antreibbaren oder von Hand zu betätigenden Seiltrommel auch vertikal geführte
Kontergewichte Verwendung finden.
1. Einrichtung zum Heben und Senken von Prospektzügen einer Theaterbühne, bei der
die Seilzüge (3) in mehreren Reihen auf einem Schnürboden (1) angeordnet sind, über
Rollen laufen und mit einem Seiltrieb ausgerüstet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Seilzüge (3) jeder Reihe längs unter einer horizontalen Führungsschiene (2) angeordnet
und mit ihrem Ende festgelegt sind und jeder Seilzug (3) mit einem an der Führungsschiene
(2) gleitbar gelagerten Schlitten (8) mit zwei Umlenkrollen (12) versehen ist, zwischen
denen auf dem Seilzug eine lose Lastrolle (14) angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die seilblockartig ausgebildete
Lastrolle (14) mit einem Spanngewicht (15) versehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitten (8)
mit im Querschnitt T-förmigen Gleitstücken (9) versehen sind, die auf zwei Laufschenkeln
(10) der Führungsschiene (2) lagern.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlittengehäuse
(11) über den Umlenkrollen (12) einen Raum (13) zur Durchführung der anderen, der
betreffenden Führungsschiene (2) zugeordneten Seilzüge (3) aufweist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilzüge
(3) jeder Führungsschiene (2) über Umlenkrollen (6) zu einer gemeinsamen, motorisch
angetriebenen Seiltrommel (4) geführt sind.