[0001] Die Erfindung betrifft ein druckgasbetätigtes mechanisches Kraftelement mit einem
Gehäuse, das einen Z
ylin- derraum enthält, einem in dem Zylinderraum verschiebbaren Kolben, der einen aus
dem Gehäuse herausragenden Stift trägt, und mit einer mit dem Zylinderraum verbundenen
Druckgaspatrone.
[0002] Bekannt sind Kraftelemente, die durch Druckgas betätigt werden und einen an einem
Kolben befestigten Stift einziehen bzw. ausstoßen (DE-OS 22 53 657, DE-PS 23 28 184).
Durch Entzündung eines in einer Druckgaspatrone enthaltenen Feststoffes wird ein heißes
Gas erzeugt, das in den Zylinderraum geleitet wird und den Kolben mit dem daran befestigten
Stift, der die Funktion einer Kolbenstange hat, bewegt. Der Einsatz dieser Kraftelemente
erfolgt hauptsächlich als Zünderbaustein auf dem militärischen Sektor, jedoch auch
für zivile Anwendungen, beispielsweise als Schalter für die Abgabe von Signalen oder
für Entriegelungszwecke.
[0003] Die bekannten Kraftelemente können nur jeweils eine einzige Funktion ausüben, indem
sie mit ihrem Stift, der im Auslösefalle eingezogen oder herausgefahren wird, auf
ein externes Bauteil einwirken. Wenn mehrere Funktionen gleichzeitig ausgeführt werden
sollen, müssen entsprechend viele Kraftelemente vorgesehen sein, die gleichzeitig
gezündet werden. Der erforderliche Aufwand an druckgasbetätigten Kraftelementen vervielfältigt
sich damit.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein druckgasbetätigtes mechanisches Kraftelement
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß es imstande ist, nach dem Auslösen
der Druckgaspatrone mehrere Funktionen gleichzeitig auszuüben.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Gehäuse wenigstens
einen zweiten Zylinderraum mit einem darin verschiebbaren zweiten Kolben mit aus dem
Gehäuse herausragendem Stift enthält und daß beide Zylinderräume untereinander und
mit der gemeinsamen Druckgaspatrone verbunden sind.
[0006] Nach der Erfindung werden durch die Druckgaspatrone zwei (oder mehr) Kolben gleichzeitig
mit Druck beaufschlagt, so daß beide Kolben synchron bewegt werden. Die auf externe
Elemente einwirkenden Stifte der Kolben werden gleichzeitig und mit gleichen Kräften
eingezogen oder ggf. auch ausgefahren, so daß sichergestellt ist, daß die externen
Elemente genau gleichzeitig und mit untereinander gleichen Kräften eingezogen und/oder
ausgefahren werden. Es ist auch möglich, durch spezielle bauliche Maßnahmen eine Verzögerung
des einen Stiftes gegenüber dem anderen Stift hervorzurufen und so mit dem gleichen
Kraftelement zwei unterschiedliche Betätigungsvorgänge mit definiertem kurzen zeitlichen
Abstand durchzuführen. In jedem Fall stehen die beiden Betätigungsvorgänge, die durch
die Stifte ausgeführt werden, in einem vorbestimmten Verhältnis zueinander und beide
Betätigungsvorgänge werden von derselben Druckgaspatrone ausgelöst, so daß es nicht
vorkommen kann, daß infolge einer Fehlfunktion nur einer der Stifte bewegt wird. Auch
können durch unterschiedlich große Kolbenflächen die über die Stifte übertragenen
Kräfte unterschiedlich sein.
[0007] Vorzugsweise verlaufen die Stifte der Kolben parallel zueinander. Dies ergibt eine
kleine Bauform des Gehäuses, in dem die Zylinderräume mit parallelen Achsen angeordnet
sind. Prinzipiell ist es aber auch möglich, die Zylinderräume in unterschiedlichen
Richtungen auszurichten, so daß beispielsweise die Stifte unter einem Winkel, der
größer ist als Null, bewegt werden können. Das erfindungsgemäße Kraftelement kann
somit in unterschiedliche Richtungen wirken und den jeweiligen baulichen Verhältnissen
angepaßt werden, d.h. es kann auf Elemente, die in verschiedenen Richtungen beaufschlagt
werden müssen, gleichzeitig einwirken. Nach Erzeugung des Gases werden über die Bewegungen
der Kolben die Stifte um einen durch das Volumen des jeweiligen Zylinderraumes bzw.
dessen axiale Länge gegebenen Weg eingezogen oder ausgestoßen. Es ist auch möglich,
den einen Stift einzuziehen und den anderen Stift auszustoßen.
[0008] Die Zylinderräume sind vorzugsweise über mindestens einen Kanal mit der Druckgaspatrone
verbunden. Dieser Kanal kann auch aus einer Leitung bestehen, so daß es nicht erforderlich
ist, die Druckgaspatrone im Innern des Gehäuses unterzubringen.
[0009] Eine besonders kleine Bauform ergibt sich, wenn die Druckgaspatrone in einem der
Kolben angeordnet ist.
[0010] Bei druckgasbetätigten mechanischen Kraftelementen greifen die Stifte normalerweise
zentrisch am Kolben an. Bei dem erfindungsgemäßen doppelt-wirkenden Kraftelement kann
der Gehäusedurchmesser dadurch verringert werden, daß mindestens einer der Stifte
an dem zugehörigen Kolben exzentrisch angeordnet ist und durch eine Bohrung des anderen
Kolbens hindurchragt. Dadurch wird erreicht, daß bei relativ großem Kolbenquerschnitt
die Kolben entlang einer gemeinsamen Achse bewegt werden und daß die Stifte (Kolbenstangen)
durch den jeweils anderen Kolben bzw. Zylinderraum linear geführt werden. Die auf
die Kolben einwirkende Kräfte sind infolge der großen Kolbenquerschnitte entsprechend
groß.
[0011] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Kraftelement,
Fig. la einen Querschnitt entlang der Linie a-a von Fig. 1,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine andere Ausführungsform des Kraftelementes,
Fig. 2a einen Schnitt entlang der Linie a-a von Fig. 2,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform des Kraftelementes,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine vierte Ausführungsform des Kraftelementes und
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine fünfte Ausführungsform des Kraftelementes.
[0013] Gemäß Fign. 1 und la befinden sich in einem Gehäuse 1 aus Metall, z.B. einer Messinglegierung
oder Stahllegierung, zwei axial hintereinander angeordnete Zylinderräume 2a,2b, von
denen jeder einen axial verschiebbaren Kolben 3a,3b enthält. Beide Zylinderräume 2a
und 2b sind durch eine querlaufende Trennwand 11 des Gehäuses 1 voneinander getrennt.
An jedem der Kolben 3a,3b ist eine Kolbenstange in Form eines zylindrischen Stiftes
4a,4b befestigt. Jeder Stift ragt durch eine Bohrung der Trennwand 11 und durch eine
Bohrung 5a,5b des gegenüberliegenden Kolbens hindurch. Zu den Außenseiten des Gehäuses
1 sind die Zylinderräume 2a,2b durch eine eingebördelte Stirnwand 6a,6b begrenzt.
Durch Bohrungen 7a,7b der Stirnwände 6a,6b ragen die Stifte 4b,4a hindurch aus dem
Gehäuse 1 heraus.
[0014] Im Innern der Trennwand 11 befindet sich in einer Querbohrung die Druckgaspatrone
8, die rechtwinklig zur Längsrichtung des Gehäuses 1 ausgerichtet ist und mit einem
Schraubbolzen 10 im Gehäuse festgehalten wird. Von der Druckgaspatrone 8 führen elektrische
Zuleitungen 12 aus dem Gehäuse heraus. Wird an die Zuleitungen 12 eine elektrische
Spannung gelegt, dann wird die Druckgaspatrone 8 gezündet. Durch die auftretende Gasentwicklung
platzt die zum Gehäuseinnern gerichtete Stirnwand der Druckgaspatrone auf. Hierdurch
gelangt Druckgas in den durch die Trennwand 11 hindurchgehenden axialen Kanal 9, der
in die beiden Zylinderräume 2a und 2b mündet. Die Kolben 3a und 3b, die sich zunächst
im eingezogenen Zustand befinden, d.h. an der Trennwand 11 anliegen, werden mit dem
Druck des Druckgases beaufschlagt und in den Zylinderräumen 2a und 2b nach außen getrieben.
Dadurch werden die beiden Stifte 4a und 4b in Richtung der eingezeichneten Pfeile
in das Gehäuse 1 eingezogen. Die Einzugswege werden durch die Längen der Zylinderräume
2a und 2b begrenzt. Da der Druckaufbau des Druckgases sehr schnell erfolgt, ist eine
Abdichtung der Kolben zur jeweiligen Wand des Zylinderraumes nur dann erforderlich,
wenn beim Einziehen der Stifte große Kräfte zu überwinden sind.
[0015] Während bei dem Ausführungsbeispiel der Fign. 1 und la beide Stifte 4a und 4b exzentrisch
an dem zugehörigen Kolben 3a bzw. 3b angreifen, zeigen die Fign. 2 und 2a eine Variante,
bei der die Zylinderräume 2a und 2b axial und seitlich gegeneinander versetzt sind.
Das Gehäuse 1 besteht aus zwei Gehäuseteilen la und Ib, die gegeneinandergesetzt sind
und von denen jedes einen Zylinderraum 2a,2b enthält. Das Teil la ist in einen hülsenförmigen
Ansatz des Teiles lb eingesetzt und durch Umbördeln festgehalten. An der inneren Stirnwand
des einen Gehäuseteils la ist eine Ausnehmung 9' vorgesehen, in die die beiden Zylinderräume
2a und 2b münden. Die Zylinderräume sind Sackbohrungen, die von der inneren Stirnwand
des jeweiligen Gehäuseteils ausgehen und sich im zusammengesetzten Zustand des Gehäuses
1 nach entgegengesetzten Richtungen erstrecken. In jedem Zylinderraum 2a,2b ist ein
Kolben 3a,3b angeordnet, an dem der Stift 4a,4b zentrisch angreift. Jeder Stift ist
durch eine Längsbohrung des anderen Gehäuseteils hindurch nach außen geführt.
[0016] Die Druckgaspatrone 8 befindet sich in einer Querbohrung des Gehäuses 1, welche in
die die Zylinderräume 2a,2b verbindende Ausnehmung 9' mündet. Beim Zünden der Druckgaspatrone
8 baut sich in der Ausnehmung 9' ein Druck auf, der auf die Kolben 3a,3b übertragen
wird und diese in den Zylinderräumen 2a,2b nach außen bewegt.
[0017] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fign. 2 und 2a werden beim Auslösen der Druckgaspatrone
8 beide Stifte 4a und 4b in das Gehäuse eingezogen. Alternativ ist es mög- . lich,
einen der Stifte (oder beide) nicht durch die Ausnehmung 9' hindurchzuführen, sondern
zur entgegengesetzten Seite durch eine Bohrung in der Stirnwand des betreffenden Zylinderraumes
aus dem Gehäuse herauszuführen. In diesem Fall würde der betreffende Stift beim Auslösen
der Druckgaspatrone aus dem Gehäuse 1 herausbewegt. Auch eine kombinierte Anordnung
ist möglich, bei der ein Stift eingezogen und der andere Stift herausgedrückt wird.
[0018] Bei der in Fig. 3 dargestellten Variante sind die Zylinderräume 2a und 2b axial zueinander
ausgerichtet, ohne daß sich zwischen ihnen eine Trennwand befindet. Die Stifte 4a,4b
gehen auch hier (wie in Fig. l) durch Bohrungen des jeweils anderen Kolbens hindurch
und jeder der Stifte greift an seinem zugehörigen Kolben exzentrisch an. Jeder Kolben
3a,3b ist mit einem Dichtungsring 13 zur Abdichtung gegen die Wand des zugehörigen
Zylinderraumes 2a,2b versehen. Die Druckgaspatrone 8 befindet sich in einem vom dem
Gehäuse 1 seitlich abstehenden Gehäuseansatz 14, von dem ein Kanal 15 in den Bereich
zwischen den Kolben 3a,3b mündet.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 befindet sich die Druckgaspatrone 8 in einer
Bohrung im Innern des einen Kolbens 3b. Diese Bohrung mündet in den Raum zwischen
den Kolben 3a und 3b, so daß bei der Gasentwicklung beide Kolben auseinandergetrieben
werden. Die elektrischen Zuleitungen 12 führen durch den Zylinderraum 2b hindurch
zur Druckgaspatrone 8.
[0020] Es ist auch möglich, entsprechend Fig. 2 die einzelnen Zylinderräume und Kolben durch
lange Zuleitungsrohre . für das Gas zu verbinden und räumlich getrennt unterzubringen.
Durch Gestaltung der Zuleitungen für das Gas, z.B. Änderung des Durchmessers und Bildung
von Vorkammern, ist es außerdem möglich, den Zeitablauf der Funktion zu beeinflussen.
[0021] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 5 besteht das Gehäuse 1 aus einem langgestreckten
Zylinder, der zwei Zylinderräume 2a und 2b von gleichem Querschnitt enthält. Die Zylinderräume
2a und 2b sind in axialer Richtung hintereinander angeordnet und sie gehen stoßfrei
und ohne Absatz ineinander über. In dem Zylinderraum 2a ist der Kolben 3a verschiebbar
und in dem Zylinderraum 2b ist der Kolben 3b verschiebbar. In der Ruhestellung befinden
sich beide Kolben 3a und 3b einander benachbart und durch einen Zwischenraum 16 voneinander
getrennt in der Mitte des Zylinders. In den Zwischenraum 16 mündet der Kanal 15, der
von der Druckgaspatrone 8, wenn diese ausgelöst wird, mit Druckgas versorgt wird.
Der als Kolbenstange von dem Kolben 3a abstehende Stift 4a führt durch eine Öffnung
der den Zylinderraum 2a abschließenden Stirnwand 6a des Gehäuses 1 hindurch und der
mit dem Kolben 3b als Kolbenstange verbundene Stift 4b führt durch eine Öffnung der
den Zylinderraum 2b abschließenden Stirnwand 6b des Gehäuses 1 hindurch. Während die
Stirnwand 6a dem Gehäuse 1 einstückig angeformt ist, besteht die Stirnwand 6b aus
einer nachträglich in das zylindrische Gehäuse eingesetzten Platte mit Mittelöffnung.
[0022] Im Falle des Auslösens der Druckgaspatrone 8 strömt Druckgas in den Zwischenraum
16 und treibt die Kolben 3a und 3b auseinander, wodurch die Stifte 4a und 4b aus dem
Gehäuse 1 ausgestoßen werden. Beide Stifte 4a und. 4b sind koaxial zum Gehäuse 1 angeordnet.
1. Druckgasbetätigtes mechanisches Kraftelement mit einem Gehäuse (1), das einen Zylinderraum
(2a) enthält, einem in dem Zylinderraum (2a) verschiebbaren Kolben (3a), der einen
aus dem Gehäuse (1) herausragenden Stift (4a) trägt, und mit einer mit dem Zylinderraum
(2a) verbundenen Druckgaspatrone (8),
dadurch gekennzeichnet ,
daß das Gehäuse (1) wenigstens einen zweiten Zylinderraum (2b) mit einem darin verschiebbaren
zweiten Kolben (3b) mit aus dem Gehäuse herausragendem Stift (4b) enthält und daß
beide Zylinderräume (2a,2b) untereinander und mit der jeweiligen Druckgaspatrone (8)
verbunden sind.
2. Kraftelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (4a,4b) der
Kolbe'n parallel zueinander verlaufen.
3. Kraftelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderräume
(2a,2b) über mindestens einen Kanal mit der Druckgaspatrone (8) verbunden sind.
4. Kraftelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgaspatrone (8)
außerhalb des Gehäuses (1) untergebracht ist.
5. Kraftelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgaspatrone
(8) in einem der Kolben (3b) untergebracht ist.
6. Kraftelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderräume (2a,2b)
entlang einer gemeinsamen Achse einander gegenüberliegend angeordnet sind.
7. Kraftelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der
Stifte (4a,4b) an dem zugehörigen Kolben (3a,3b) exzentrisch angeordnet ist und durch
eine Bohrung (5b,5a) des anderen Kolbens hindurchragt.
8. Kraftelement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der
Zylinderräume (2a,2b) seitlich gegeneinander versetzt sind und daß die Stifte (4a,4b)
zentrisch an den Kolben (3a,3b) angeordnet sind.
9. Kraftelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zylinderräume (2a,2b) in unterschiedlichen Richtungen ausgerichtet sind.
10. Kraftelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stifte (4a,4b) von den Kolben (3a,3b) nach entgegengesetzten Richtungen abstehen und
daß die Druckgaspatrone (8) mit einem Zwischenraum (16) zwischen den Kolben (3a,3b)
verbunden ist.