[0001] Die Erfindung betrifft eine Knotenverbindung zur Befestigung von Reflektorpaneelen
in einer Fachwerk-Tragkonstruktion eines Radioteleskops, wobei die Stäbe des Fachwerks
und die Reflektorpaneele aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen (CFK, carbonfiber
composite) bestehen.
[0002] An eine Knotenverbindung dieser Art werden folgende Anforderungen gestellt:
- hohe Steifigkeit
- Trennbarkeit für wiederholtes Zerlegen und Montieren der Fachwerkstruktur
- geringe Wärmedehnung
- geringes Gewicht
- sichere Lagerung für die Paneele und für eine Tragkonstruktion eines Subreflektors
- geringe Momenteinleitung am Knoten durch die Paneellagerung
- geringe Momenteinleitung in die Paneele durch die Lagerung
- einfache Montage der Paneele und gute Zugänglichkeit zu den Justierelementen
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Knotenverbindung zu schaffen, die
für Fachwerkstrukturen aus Faserverbundwerkstoffen geeignet ist und gleichzeitig eine
gute Justierbarkeit der Reflektorpaneele ermöglicht, so dass nach einmaliger Justierung
eine Nachjustierung nur in grossen Zeitabständen erforderlich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Fachwerk-Traskonstruktion eines Radioteleskops in prinzipieller Darstellung
Fig. 2 und 3 die Befestigung von Stäben des Fachwerks an einem Knoten
Fig. 4 eine Knotenverbindung mit Paneellagerung in Schnittdarstellung
Fig. 5 bis 7 Einzelheiten von Fig. 4
Fig. 8 eine Draufsicht auf ein Paneel
Fig. 9 eine Ausgestaltung des Gegenstands von Fig. 4 und
Fig. 10 eine weitere Ausführungsform der Verbindung einer Stange mit einem Knoten.
[0006] Fig. 1 zeigt eine Fachwerk-Tragkonstruktion eines Radioteleskops in prinzipieller
Darstellung. Der Hauptreflektor 4 besteht aus Paneelen 6, die an einer aus Knoten
8 und Stäben 9 bestehenden Fachwerk-Tragkonstruktion 10 gelagert sind. Ein Subreflektor
12 ist im Hauptreflektor 4 angeordnet; seine Stützbeine 14 stützen sich an den Knoten
8 ab.
[0007] Das in Fig. 2, 3 und 4 gezeigte Zentralstück eines Knotens 8 ist ein kugel-, doppelkegel-
oder vieleckförmiger Körper 16, in den entsprechend der Anzahl der zusammentreffenden
Fachwerkstäbe 9 Bolzen 18 in der jeweiligen Richtung der Stäbe eingesetzt sind. Die
Verbindung zwischen Hohlkörper 16 und Bolzen 18 erfolgt je nach Werkstoff und aufzunehmender
Last durch Schweiss-, Löt-, Schrumpf-, Klebe- oder Schraubverbindung (in den Figuren
sind Kehlnahtschweissverbindungen gezeichnet).
[0008] Die Bolzen 18 sind an den stirnseitigen Anlageflächen 20 der Fachwerkstäbe 9 eben
(flach) oder ballig (kugelkalottenförmig) ausgeführt, je nachdem ob eine Winkeleinstellmöglichkeit
für die Fachwerkstäbe 9 erforderlich ist oder nicht. Damit ist ein biegesteifer Stabanschluss
über Form- oder Kraftschluss möglich (in Fig. 2 und 3 ist ein biegesteifer Kraftschluss
gezeichnet).
[0009] Der Fachwerkstabanschluss (Fig. 2 und 3) erfolgt durch überwurfverschraubung 22 und
24. Durch die Art der Uberwurfverschraubung 22 gemäss Fig. 2 wird in Stabrichtung
ein sehr steifer, unter Vorspannung stehender Stabanschluss erzielt, weil die Stabkopfelemente
26 und 28, die unter sich miteinander verschraubt und mit dem aus faserverstärktem
Werkstoff bestehenden Stab verklebt sind, unter Zug- bzw. Druckspannung montiert'werden.
[0010] Auf dem Hohlkörper 8 ist eine Kreuzplatte 30 mit Zentrieransatz 32 (Fig. 4) aufgesetzt
und durch eine Schraube 34 und einen Paßstift 36 in ihrer Position formschlüssig gehalten.
Bohrungen 37 der Kreuzplatte 30 dienen zur Aufnahme der Paneellagerbuchsen 38, die
mittels Schraubverbindung 40 fest in der Kreuzplatte 30 eingespannt sind.
[0011] Auf den Kreuzplatten 30 können nach Bedarf auch die Stützbeine 14 für den Subreflektor
12 aufgesetzt werden (nicht gezeigt). Je nach geometrischen Verhältnissen (Winkelstellung
der Beine) sind an den betreffenden Kreuzplazten 30 die Aufnahmebohrungen 36 für die
Paneellagerbuchser 38 zu verlegen; dies bedingt eine Vergrösserung der Kreuzplitten
30.
[0012] Nachfolgend wird die Justiereinrichtung 31 beschrieben:
An den Lagerungsstellen der segmentförmigen Paneele 6 befinden sich jeweils eine Grundplatte
39 und eine Klemmplatte 42, die mittels Schrauben 45 miteinander verbunden sind. Zwischen
diesen beiden Platten liegt eine Einstellplatte 44, die sich über Langlöcher 46 (Fig.
6) gegen die Platten 39 und 42 bei gelösten Schrauben 43 verschieben lässt (z.B. mit
einem Exzenterschlüssel, der in einer Bohrung 48 der Klemmplatte 42 (Fig. 8) geführt wird und mit seinem Exzenterstift in das Langloch'52 der Einstellplatte
44 eingreift). Diese Einstellplatte ist über Schlitze 54 formschlüssig mit den Nocken
56 (Fig. 4) einer Scheibe 58 verbunden. Die Scheibe 58 ist wiederum am Kugelbolzen
60 teils formschlüssig und teils durch den Druck der Feder 61 kraftschlüssig gehalten,
so dass sich diese Scheibe 58 in horizontaler Richtung nicht gegen den Kugelbolzen
60 verschieben lässt. Der Kugelbolzen 60 ist durch den Stift 62 gegen Drehung gesichert
und wird durch Einstellschraube 43 gegen die Feder 61 verstellt. Der Kugelbolzen 60
weist ein Innengewinde 63 auf,'in das die Schraube 43 eingreift. Durch diese Anordnung
ergeben sich folgende Einstellmöglichkeiten für die Paneele 6:
1. Horizontale Einstellung (x- bzw. y-Richtung) durch Verschiebung der Klemmplatte
44 (mittels Exzenterschlüssel);
2. Vertikale Einstellung (z-Richtung) durch axiale Verschiebung des Kugelbolzens 60
mittels Einstellschraube 43;
3. Freie Beweglichkeit der Paneele gegenüber der Fachwerkstruktur infolge Wärme- und
Feuchtigkeitsdehnung in horizontaler Richtung (x-y) durch Anordnung der Klemmplatte
44 am Paneel bzw. durch Entfernen der Nocken 56 an einer Scheibe 58.
[0013] Fig. 8 zeigt ein Paneel 6 von Fig. 1 in Draufsicht, wobei die Verschiebemöglichkeiten
und Justiermöglichkeiten für die Bolzen 60 dargestellt sind. Zu erkennen sind die
rechteckigen Aussparungen im Paneel, die die Verschiebung in einer Bewegungsrichtung
ermöglichen und die Lage des in x
-y-Richtung frei beweglichen Lagers.
[0014] Fig. 9 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Justiereinrichtung von Fig. 4.
[0015] In Fig. 9 ist die Einstellschraube 43 von Fig. 4 durch eine Differentialschraube
70 ersetzt. Die Differentialschraube 70 weist ein Innengewinde 72 und ein Aussengewinde
74 auf. Das Aussengewinde 74 greift in ein Gewindeteil 76 der Paneellagerbuchse 38
ein und das Innengewinde 72 wirkt zusammen mit einem Aussengewindeteil 78 des Kugelbolzens
60. Die Steigungen der Gewinde sind nun so aufeinander abgestimmt, dass sich bei Verdrehen
der Schraube 70 eine Differentialwirkung auf den Vorschub des Kugelbolzens 60 ergibt.
Durch Anziehen oder Lösen der Schraube 70 um kleine Winkel ergibt sich am Kugelbolzen
eine minimale, jedoch genau definierte Höhenverstellung.
[0016] Fig. 10 zeigt zwei Knoten 8 von Fig. 1 - 3, die hier als Kugel oder Frästeil ausgebildet
sind. In diese Teile sind die Enden der Stangen 9 eingeschraubt (Bezugszeichen 88).
Die Stange wird beim Einbau zwischen die ortsfesten Knoten 8 eingesetzt und der eine
Stangenkopf 80 wird in das eine Teil 8 eingeschraubt. Das in einer Hülse 84 gelagerte
Schraubteil 82 am anderen Stangenende befindet sich zum grössten Teil innerhalb der
Stange 9 und wird nun aus der Stange herausgezogen und mit dem anderen Knoten 8 verschraubt
(Bezugszeichen 88). Danach wird die Überwurfmutter 86 angezogen und gegen Hülse 84
und Stange 9 verspannt.
1. Knotenverbindung zur Befestigung von Reflektorpaneelen an einer Fachwerk-Tragkonstruktion
eines Radioteleskops, wobei die Stäbe des Fachwerks und die Reflektorpaneele aus Faserverbundwerkstoff
oder Metall bestehen, gekennzeichnet durch eine Kugel (8), in der Bolzen (18) befestigt
sind, deren Enden mit den aus Faserverbundwerkstoffen bestehenden Stäben mittels Verschraubung
(22, 88) befestigt sind, so dass die Stäbe (9) ständig unter Druckspannung stehen,
durch eine Bohrung in der Kugel, in der mittels eines Schraubenbolzens (34) eine Kreuzplatte
(30) befestigt ist und durch Bohrungen (37) in der Kreuzplatte (30) zur Aufnahme einer
federbelasteten Justiereinrichtung (31), die ihrerseits mit den Reflektorpaneelen
(6) verschraubt ist.
2. Knotenverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Justiereinrichtung
(31) aus einer Paneellagerbuchse (38) besteht, in deren Bohrung ein mit einem kugelsegmentförmigen
Kopf versehener Bolzen (60) angeordnet ist, dessen Schaft ein Innengewinde (63) aufweist,
in das das Gewinde einer Justierschraube (43) eingeschraubt ist, dass der Kugelkopf
(60) über eine Scheibe (58) mit kugelförmiger Ausnehmung und Befestigungsmittel für
die Reflektorsegmente auf eine die Paneellagerbuchse (38) umgebende Ringfeder (61)
einwirkt, die sich an einem Bund der Buchse (38) abstützt.
3. Knotenverbindung nach Ansprüchen 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, dass die den Kugelkopf
(60) aufnehmende Scheibe (58) Nasen (56) aufweist, die in Schlitzen (54) einer darunterliegenden
Platte (44) geführt sind.
4. Knotenverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kugelbolzen
(60) mit einer Differentialschraubenanordnung (70, 72, 74, 76) in Verbindung steht,
die eine Feinjustierung des Paneels (6) ermöglicht.