[0001] Die Erfindung betrifft eine Breitband-Polarisationsweiche für die Trennung von orthogonal
linear polarisierten elektromagnetischen Wellen, wie sie im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 näher beschrieben ist.
[0002] Eine derartige Breitband-Polarisationsweiche ist aus der DE-OS 26 51 935 bekannt.
Diese besteht aus einem eingangsseitigen Hohlleiterabschnitt quadratischen Querschnitts,
in dem bevorzugt H
10- sowie H
i-Wellen geführt werden sollen. Diese sind bezüglich ihrer
[0003] Feldstärkevektoren linear und orthogonal zueinander polarisiert. Um beide Polarisationen
voneinander trennen zu können, sind in zwei einander gegenüberliegenden Wänden des
Hohlleiterabschnittes rechteckige Koppelfenster eingelassen, deren Länge der Seitenlänge
des quadratischen Hohlleiterquerschnitts entspricht und deren Breite die Hälfte davon
beträgt. Von diesen Koppelfenstern zweigt jeweils ein Hohlleiterarm desselben rechteckigen
Querschnitts ab, und zwar unter einem rechten Winkel gegen die durch die Längsachse
des Hohlleiterabschnittes gegebene Hauptrichtung, wobei sich diese beiden seitlich
abzweigenden Hohlleiterarme dann nach Zwischenschaltung von Krümmern in einer gemeinsamen
Breitbandverzweigung vereinigen. Bei den Krümmern handelt es sich um je einen 180°-
und einen 90°-Krümmer, die in zwei senkrecht aufeinanderstehenden Ebenen gekrümmt
sind. Damit verläuft der Weg der beiden ausgekoppelten Wellen zunächst in einer zu
der erwähnten Hauptrichtung senkrechten Ebene, um dann mittels der beiden 90°-Krümmer
in eine zur Hauptrichtung parallele Richtung umgelenkt zu werden. Hinter den Koppelfenstern
setzt sich der quadratische Hohlleiterabschnitt als durchlaufender Hohlleiterarm fort,
und zwar unter Verminderung seines zunächst quadratischen Querschnitts auf einen Rechteckquerschnitt
der halben Querschnittsfläche, wobei eine Seitenlänge beibehalten wird. Zu Beginn
dieses durchlaufenden Hohlleiterarmes, d.h. hinter den Koppelfenstern, ist in dessen
Innerem eine Trennstruktur angeordnet, die im wesentlichen aus einem dünnen, ebenen
Blech besteht und senkrecht zu den die Koppelfenster aufweisenden Hohlleiterwänden
orientiert ist. Dieses Blech läuft in Richtung zum eingangsseitigen Hohlleiterabschnitt
hin in einer Spitze aus und dient als Sperre für die in die seitlichen Hohlleiterarme
einzukoppelnden Polarisationsanteile. Die Querschnittsfläche der seitlichen Hohlleiterarme
entspricht zunächst der Hälfte der quadratischen Querschnittsfläche des eingangsseitigen
Hohlleiterabschnitts. Im Anschluß an die beiden 90°-Krümmer entsteht durch Vereinigung
der beiden Hohlleiterarme zunächst wieder ein quadratischer Querschnitt, der dann
mittels eines reflexionsarmen Übergangs auf den ursprünglichen Rechteckquerschnitt
des einzelnen Hohlleiterarms vermindert wird.
[0004] Mit der bekannten Breitband-Polarisationsweiche ist es möglich, beispielsweise die
beiden orthogonalen Grundwellen vom Typ H
10 bzw. H
01 sauber voneinander zu trennen, und zwar über einen breiten Frequenzbereich. Ein wichtiger
Anwendungsbereich derartiger Breitband-Polarisationsweichen stellt der Nachrichtenverkehr
über Satelliten dar. Nach wie vor kommt es bei von Satelliten mitzuführenden Teilen
darauf an, daß diese möglichst platzsparend und leicht ausgeführt werden, so auch
im vorliegenden Falle bei den Speisesystemen für Satelliten-Mikrowellenantennen. In
dieser Hinsicht stellt die bekannte Breitband-Polarisationsweiche noch nicht das Optimum
dar. Insbesondere durch die seitlich relativ weit ausladenden, von den Koppelfenstern
abzweigenden Hohlleiterarme wird die Gesamtanordnung sperrig und vom Raumbedarf her
aufwendig. Der Krümmungsradius der 180°-Krümmer kann naturgemäß nicht beliebig verringert
werden und die senkrecht zur Längsachse des eingangsseitigen Hohlleiterabschnittes
von den abzweigenden Hohlleiterarmen beanspruchte Fläche beträgt ein Vielfaches des
eingangsseitigen quadratischen Querschnittes.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Breitband-Polarisationsweiche
der eingangs genannten Art bereitzustellen, die kompakter gebaut ist und daher einen
geringeren Raumbedarf aufweist, ohne daß dadurch die elektrischen Eigenschaften verschlechtert
würden.
[0006] Gemäß der Erfindung ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die seitlichen Hohlleiterarme
jeweils von dem Hohlleiterabschnitt unter einem spitzen Winkel abzweigen, nach Einschaltung
eines E-Ebenen-Krümmers zu der durch die Längsachse des Hohlleiterabschnittes gegebenen
Hauptrichtung in etwa parallel geführt sind und nach Einschaltung eines weiteren,
S-förmigen E-Ebenen-Krümmers in der Breitbandverzweigung zusammenlaufen, und daß der
durchlaufende Hohlleiterarm vor der Breitbandverzweigung mittels eines S-förmigen
E-Ebenen-Krümmers gegenüber der Hauptrichtung parallel versetzt ist.
[0007] Im Gegensatz zu der durch die bekannte Breitband-Polarisationsweiche gegebenen Anordnung
sind nunmehr der eingangsseitige Hohlleiterabschnitt sowie die von diesem seitlich
abzweigenden beiden Hohlleiterarme bis einschließlich zu deren Vereinigung in der
Breitbandverzweigung in derselben Ebene geführt. Hierdurch und aufgrund der Tatsache,
daß die beiden Hohlleiterarme nunmehr unter einem spitzen Winkel gegenüber der erwähnten
Hauptrichtung abzweigen, wird erreicht, daß die Gesamtanordnung wesentlich schlanker
ausfällt und der Flächenbedarf senkrecht zur Hauptrichtung erheblich vermindert ist.
Lediglich der durchlaufende Hohlleiterarm muß, da er direkt auf die Breitbandverzweigung,
in der die beiden seitlich abgezweigten Hohlleiterarme zusammenlaufen, zuläuft, vor
Erreichen derselben mit Hilfe eines S-förmigen E-Ebenen-Krümmers aus der erwähnten
Ebene heraus- und an der Breitbandverzweigung vorbei-geführt werden.
[0008] In zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die rechteckige Querschnittsfläche
der seitlich abzweigenden Hohlleiterarme über ihre Länge hin mit reflexionsarmen Übergängen
auf ein Viertel der Querschnittsfläche des eingangsseitigen Hohlleiterabschnittes
zu vermindern. Durch die Zusammenführung der beiden Hohlleiterarme in der Breitbandverzweigung
entsteht dann ein Rechteckquerschnitt, der der halbierten quadratischen Querschnittsfläche
des Hohlleiterabschnittes gleichkommt und gleichzeitig einen Normhohlleiterquerschnitt
darstellt. Analog hierzu wird vorgeschlagen, den Querschnitt des durchlaufenden Hohlleiterarms
mittels eines reflexionsarmen Übergangs in einen Rechteckquerschnitt überzuführen,
der der halbierten Querschnittsfläche des quadratischen Hohlleiterabschnitts entspricht.
Ausgangsseitig liegen dann zwei Hohlleiterausgänge vor, die beide denselben rechteckigen
Querschnitt, nämlich die Hälfte des ursprünglichen quadratischen Querschnitts, aufweisen,
jedoch um 90° gegeneinander verdreht sind.
[0009] Der gesamte Raumbedarf der vorgeschlagenen Anordnung ist ersichtlich wesentlich geringer
als der der bekannten Anordnung, womit jedoch keinerlei Verschlechterung der elektrischen
Eigenschaften verbunden ist.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Abbildungen näher erläutert. Es zeigen
in schematischer Weise:
Fig.1a eine Breitband-Polarisationsweiche gemäß der Erfindung in Draufsicht,
Fig.1b die Breitband-Polarisationsweiche der Fig.1a in Seitenansicht,
Fig.2 eine Trennstruktur in dem durchlaufenden ` Hohlleiterarm.
[0011] Die in den
Fig.la und 1b in Drauf- bzw. Seitenansicht gezeigte Breitband-Polarisationsweiche 1
weist einen eingangsseitigen Hohlleiterabschnitt 4 auf, dessen quadratischer Querschnitt
in Fig.lb links angedeutet ist (Seitenlänge a). In diesem Hohlleiterabschnitt sind
beispielsweise die Grundwellen vom Typ H
10 sowie H
01, die zueinander orthogonal linear polarisiert sind, ausbreitungsfähig (in Fig.lb
links angedeutet). Um diese beiden Wellen sauber, d.h. mit vollständiger Entkopplung
voneinander zu trennen, sind in zwei einander gegenüberliegenden Wänden des Hohlleiterabschnitts
4 rechteckige Koppelfenster 11 eingelassen. Diese nehmen die gesamte Höhe a der Hohlleiterwand
ein. Von jedem dieser Koppelfenster zweigt seitlich unter einem Winkel α gegen die
durch die Längsachse des Hohlleiterabschnitts 4 gegebene Richtung ein im Querschnitt
rechteckförmiger Höhlleiterarm 2 bzw. 3 ab. Dieser soll vorzugsweise die Breite b
= a/2 besitzen, woraus sich für die Breite eines Koppelfensters der Wert b/sin α ergibt.
Kurz nach der Abzweigung der seitlichen Hohlleiterarme 2, 3 münden diese jeweils in
einen E-Ebenen-Krümmer 5 ein, durch den die Abweichung um den Winkel α gegenüber der
Längsachse 6 des Hohlleiterabschnittes 4 wieder rückgängig gemacht wird. Die seitlichen
Hohlleiterarme 2 bzw. 3 verlaufen danach annähernd parallel zur Richtung der Längsachse
6. Gleichzeitig wird ihr Querschnitt durch reflexionsarme Übergänge, beispielsweise
Exponential-oder Stufenübergänge, unter Beibehaltung der Höhe a halbiert, und zwar
auf die Breite b/2. Schließlich gehen beide seitlichen Hohlleiterarme 2, 3 in S-förmige
E-Ebenen-Krümmer über und vereinigen sich in einer Breitbandverzweigung 8, wodurch
ein Ausgangsquerschnitt für die eine Polarisation gegeben ist, der gleich der Hälfte
des eingangsseitigen quadratischen Querschnittes ist (Normhohlleiterquerschnitt).
[0012] Wie schon aus Fig.1a ersichtlich, wird der eingangsseitige Hohlleiterabschnitt 4
hinter den Koppelfenstern 11 als durchgehender Hohlleiterarm 9 weitergeführt.
[0013] Ohne Richtungsänderung würde letzterer direkt auf die Breitbandverzweigung 8 treffen,
die mit den beiden seitlichen Hohlleiterarmen 2, 3 sowie dem eingangsseitigen Hohlleiterabschnitt
in derselben Ebene liegt, und zwar bezüglich der jeweiligen Mittelachsen. Wie aus
Fig.1b zu entnehmen ist, wird der durchlaufende Hohlleiterarm 9 zunächst durch einen
reflexionsarmen Übergang vom quadratischen Querschnitt des eingangsseitigen Hohlleiterabschnittes
4 unter Beibehaltung einer Seite a in einen Rechteckquerschnitt mit der anderen Seite
b = a/2 überführt. Es schließt sich ein S-förmiger E-Ebenen- Krummer 10 an, durch
den der durchlaufende Hohlleiterarm 9 aus der oben erwähnten Ebene herausgeführt,
d.h. praktisch bezüglich der durch die Längsachse 6 gegebenen Hauptrichtung parallel
versetzt wird. Rechts in Fig.1b sind die beiden ausgangsseitigen Rechteckquerschnitte
für die beiden nunmehr getrennten, orthogonal polarisierten Wellen dargestellt. Diese
beiden
Ausgangsquerschnitte bilden jeweils die halbe Querschnittsfläche des eingangsseitigen
quadratischen Querschnitts und sind um 90° gegeneinander verdreht. Der Abstand c zwischen
den beiden Ausgängen kann selbstverständlich gegenüber der in Fig.lb dargestellten
Dimensionierung durch Wahl eines flacheren S-förmigen Krümmers 10 erheblich verringert
werden. Auch die durch die seitlich ausladenden Hohlleiterarme 2 und 3 gegebene Gesamtbreite
der Polarisationsweiche kann im Vergleich zu der Darstellung der Fig.la noch verringert
werden, und zwar dadurch, daß die E-Ebenen-Krümmer 5 unmittelbar hinter dem jeweiligen
Koppelfenster 11 ansetzen.
[0014] Aus dem zuvor Geschilderten wird im Zusammenhang mit den Figuren 1a, 1b deutlich,
daß die Breitband-Polarisationsweiche gemäß der Erfindung eine geometrisch sehr schlanke
Anordnung darstellt und daher bezüglich des Raumbedarfes wesentlich günstiger gestaltet
ist als die eingangs geschilderte, bekannte Anordnung der DE-OS 26 51 935. Dabei ist
hervorzuheben, daß dies mit keiner Verschlechterung der elektrischen Eigenschaften
erkauft wird. Vielmehr wird neben der kompakten und platzsparenden Geometrie eine
breitbandige Trennung orthogonaler, linear polarisierter Wellen bei guter Anpassung
ermöglicht.
[0015] Der Winkel oc., unter dem die seitlichen Hohlleiterarme 2, 3 abzweigen, ist von vornherein
prinzipiell nicht festgelegt, sondern kann in Grenzen bei jeder Auslegung den Erfordernissen
angepaßt werden. In den Koppelfenstern 11 können in bekannter Weise leitende Stifte
angeordnet sein, und zwar parallel zum E-Vektor der durchlaufenden Welle, wobei durch
deren Lage und Dimensionierung die Anpassung der durchlaufenden Welle beeinflußt wird.
Weiterhin vermindern diese Stifte die Entstehung höherer Wellentypen in diesem Hohlleiterbereich.
Wie in Fig.2 gezeigt, kann in der Mittelebene des durchlaufenden Hohlleiterarmes 9
direkt hinter den Koppelfenstern 11 eine senkrecht zum E-Vektor der durchlaufenden
Welle orientierte, flächenhafte Trennstruktur 12 in Form eines dünnen Bleches angeordnet
sein, welche für die seitlich durch die Koppelfenster ausgekoppelte Welle Sperrfunktion
besitzt. Anstelle eines Bleches können auch mehrere symmetrisch übereinander angeordnete
Bleche vorgesehen sein. Diese Bleche sind wegen ihrer geringen Dicke für die durchlaufende
Welle nahezu ohne Einfluß. Für die erfindungsgemäße Polarisationsweiche erweist es
sich als besonders zweckmäßig, die eingangsseitigen Enden der Trennstruktur 12 mit
gestuft keilförmiger Spitze auszubilden, und zwar mit dem Keilwinkel 2 « , wie in
Fig.2 dargestellt. Durch diese gestufte Spitzenform wird eine besonders gute breitbandige
Anpassung der seitlich ausgekoppelten Welle erreicht.
1. Breitband-Polarisationsweiche für die Trennung von orthogonal linear polarisierten
elektromagnetischen Wellen, mit einem eingangsseitigen Hohlleiterabschnitt rechteckigen
oder quadratischen Querschnitts, an zwei gegenüberliegenden Stellen in dessen Wänden
quer zu seiner Längsachse eingebrachten, rechteckigen Koppelfenstern, von letzteren
jeweils seitlich abzweigenden Hohlleiterarmen rechteckigen Querschnitts, welche unter
Einschaltung von Krümmern in eine gemeinsame Breitbandverzweigung einmünden, wobei
der eingangsseitige Hohlleiterabschnitt sich hinter den Koppelfenstern in axialer
Richtung als ein durchlaufender Hohlleiterarm fortsetzt, in dessen Innerem eine hinter
den Koppelfenstern beginnende und quer zu diesen orientierte, flächenhafte Trennstruktur
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet , daß die seitlichen Hohlleiterarme (2, 3)
jeweils von dem Hohlleiterabschnitt (4) unter einem spitzen Winkel ( oC ) abzweigen,
nach Einschaltung eines E-Ebenen-Krümmers (5) zu der durch die Längsachse (6) des
Hohlleiterabschnittes (4) gegebenen Hauptrichtung in etwa parallel geführt sind und
nach Einschaltung eines weiteren, S-förmigen E-Ebenen-Krümmers (7) in der Breitbandverzweigung
(8) zusammenlaufen, und daß der durchlaufende Hohlleiterarm (9) vor der Breitbandverzweigung
(8) mittels eines S-förmigen E-Ebenen-Krümmers (10) gegenüber der Hauptrichtung parallel
versetzt ist.
2. Breitband-Polarisationsweiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rechteckquerschnitte der seitlichen Hohlleiterarme (2, 3) über ihre Länge hin mit
reflexionsarmen Übergängen auf ca. ein Viertel der Querschnittsfläche des eingangsseitigen
Hohlleiterabschnittes (4) vermindert sind.
3. Breitband-Polarisationsweiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
quadratische Querschnitt des eingangsseitigen Hohlleiterabschnitts (4) im durchlaufenden
Hohlleiterarm (9) vor dem S-förmigen E-Ebenen-Krümmer (10) mittels eines reflexionsarmen
Übergangs in einen Rechteckquerschnitt halbierter Querschnittsfläche übergeht.
4. Breitband-Polarisationsweiche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennstruktur (12) aus einem oder mehreren parallel zueinander
angeordneten Blechen besteht, die zum Hohlleiterabschnitt (4) hin jeweils in einer gestuft keilförmigen Spitze auslaufen.