[0001] Die Erfindung betrifft einen elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem mit einem
feststehenden Kontaktteil und einem um eine Drehachse drehbar angeordneten Kontaktteil
sowie mit einer vorgespannten Federanordnung, die an ihrem einen Ende ortsfest gehalten
ist und an ihrem anderen Ende derart an dem drehbaren Kontaktteil angreift, daß die
Federanordnung bei geschlossenem Kontakt einen'Kontaktdruck bewirkt und bei geöffnetem
Kontakt ein diesen geöffnet haltendes Drehmoment erzeugt.
[0002] Ein derartiges, aus der DE-PS 1 079 176 bekanntes elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem
weist eine Federanordnung mit zwei parallel angeordneten vorgespannten Zugfedern auf.
Diese sind an ihrem jeweils einen Ende ortsfest gehalten und an ihrem jeweils anderen
Ende an einem das drehbare Kontaktteil quer durchdringenden Bolzen eingehängt. Bei
geschlossenem Kontakt erzeugen die beiden Zugfedern über das drehbare Kontaktteil
eine Kontaktkraft. Sobald ein Überstrom durch das geschlossene Kontaktsystem fließt,
wird das drehbar Kontakteil durch elektro-dynamische Krafteinwirkung entgegen dervon
der Federanordnung aufgebrachten Kontaktkraft von dem feststehenden Kontaktteil weggeschleudert.
Bei einem vorgegebenen Öffnungswinkel zwischen dem feststehenden und dem drehbaren
Kontaktteil dreht sich die Richtung des von der Federanordnung auf das drehbare Kontaktteil
ausgeübten Drehmoments um, so daß die Federanordnung nunmehr die weitere Öffnung des
Kontaktes beschleunigt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem
anzugeben, das in geschlossenem Zustand eine verhältnismäßig hohe Kontaktkraft aufweist
und beim Auftreten eines Überstromes besonders schnell und sicher öffnet.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß bei dem eingangs erwähnten
Kontaktsystem das drehbare Kontaktteil eine quer zu seiner Drehachse verlaufende Führung
aufueist, daß die Federanordnung so ausgerichtet ist, daß bei geschlossenem Kontakt
ihre Wirkungslinie etwa im rechten Winkel zu der Führung verläuft und daß das andere
Ende der Federanordnung entlang dieser Führung verschiebbar gelagert ist.
[0005] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Kontaktsystems besteht darin, daß
bei geschlossenem Kontakt wegen der ungefähr senkrechten Einwirkung der Federkraft
auf die Führung des beweglichen Kontaktteiles die zur Erzeugung des Kontraktdruckes
wirksame Kraftkomponente der Federanordnung und damit die Kontaktkraft besonders groß
ist. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Kontaktsystems ergibt sich aus der
verschiebbaren Anordnung des Angriffspunktes der Federanordnung an dem drehbaren Kontaktteil,
weil dadurch die Federanordnung im Überstromfall schon nach geringer Öffnung des Kontaktes
durch elektro- dynamische Kräfte die weitere Öffnung des Kontaktes beschleunigt. Sobald
nämlich ein Überstrom durch den geschlossenen Kontakt fließt und infolge elektro-dynamischer
Krafteinuirkung
'ein Abheben des drehbaren Kontaktteils von dem feststehenden Kontaktteil beuirkt,
wird das andere Ende der Federanordnung entlang der Führung kontinuierlich in Abhängigkeit
von dem Öffnungswinkel zwischen dem drehbaren und dem feststehenden Kontaktteil in
jeweils derartige neue Lagen beuegt, in denen die von der Federanordnung aufgebrachte
Kraft den jeweils geringstmöglichen Wert annimmt. Daher wird schon bei kleinem Öffnungswinkel
eine Stellung der Federanordnung erreicht, bei der das auf das drehbare Kontaktteil
Wirkende Drehmoment seine Richtung umkehrt und so eine weitere Öffnung des Kontaktes
bewirkt.
[0006] Die Führung kann eine derartige Kontur auf weisen, daß das von der Federanordnung
auf das bewegliche Kontaktteil ausgeübte Drehmoment während der Öffnung des Kontaktes
in Abhängigkeit vom Öffnungsuinkel im Hinblick auf eine höhere Öffnungsgeschwindigkeit
optimale Werte annimmt.
[0007] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kontaktsystems Weist
die Federanordnung an ihrem einen Ende eine Rolle auf, die entlang der Führung läuft.
Dadurch Wird erreicht, daß sich das andere Ende der Federanordnung während der Öffnung
des Kontaktes besonders reibungsarm entlang der Führung des drehbaren Kontaktteiles
bewegt, so daß der Öffnungsvorgang besonders schnell und sicher erfolgt.
[0008] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kontaktsystems
weist die Führung zwei Anschläge für die Endlagen des anderen Endes der Federanordnung
auf. .Durch diese Anschläge wird erreicht, daß sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen
des Kontaktes das andere Ende der Federanordnung in der Führung gegen den jeweiligen
Anschlag .bewegt wird, so daß das drehbare Kontaktteil nach Beendigung des Öffnungs-
bzu. Schließvorganges keine Schwingungsbewegungen ausführen kann. Auf diese Weise
wird verhindert, daß bei Betätigung des Kontaktsystems Prellerscheinungen auftreten.
[0009] Ein besonders einfacher Aufbau des erfindungsgemäßen Kontaktsystems wird dadurch
erreicht, daß die Führung von einer Ausnehmung in dem drehbar angeordneten Kontaktteil
gebildet ist und daß die Enden der Ausnehmung die Anschläge der Führung darstellen.
[0010] Ein besonders kompakter Aufbau des erfindungsgemäßen Kontaktsystems läßt sich dadurch
erzielen, daß die Federanordnung aus zwei Zugfedern besteht, die beiderseits des drehbaren
Kontaktteiles angeordnet sind.
[0011] Zur Erläuterung der Erfindung ist in
Figur 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kontaktsystems
mit Zugfeder bei geschlossenem Kontakt dargestellt;
Figur 2 zeigt das Kontaktsystem nach Figur 1 bei geöffnetem Kontakt und
Figur 3 eine Draufsicht auf das Kontaktsystem nach Figur 1. In
Figur 4 ist eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kontaktsystems
mit einer Druckfeder bei geschlossenem Kontakt dargestellt und Figur
5 zeigt eine weitere Ansicht des Kontaktsystems nach Figur 4 bei geöffnetem Kontakt.
[0012] Das in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Kontaktsystem weist ein U-förmig-abgewinkeltes
feststehendes Kontaktteil 1 und ein weiteres drehbares Kontaktteil 2 auf, das in einem
Gehäuseteil 3 oder einem Schaltuellenteil des Selbstschalters um eine Drehachse 4
gelagert ist. Das Kontaktsystem enthält weiterhin eine Federanordnung 5, bestehend
aus zwei vorgespannten Zugfedern 6 und 7, die parallel zueinander beiderseits des
drehbaren Kontaktteiles 2 angeordnet sind. Die beiden Zugfedern 6 und 7 sind an jeweils
einem Ende 6a ortsfest an einem das Gehäuse 3 quer durchdringenden Bolzen 8 eingehängt.
An ihrem jeweils anderen Ende 6b bzu. 7b greifen die beiden Zugfedern 6 und 7 an der
Achse einer Rolle 9 an, die in einer Führung 10 des drehbaren Kontaktteiles 2 quer
zu dessen Drehachse 4 läuft. Die Führung 10 ist von einer Ausnehmung in dem drehbaren
Kontaktteil 2 gebildet, wobei die Enden der Ausnehmung zwei Anschläge 11 und 12 für
die Endlagen des anderen Endes 6b bzu. 7b der Federanordnung 5 mit der Rolle 9 bilden.
[0013] Bei geschlossenem Kontakt liegt die Rolle 9 in der Führung 10 an dem Anschlag 11
und überträgt die Federkraft der Federanordnung derart auf das bewegliche Kontaktteil
2, daß dieses mit einem vorgegebenen Kontaktdruck gegen das feststehende Kontaktteil
1 gedrückt wird. Dabei liegen das drehbare Kontaktteil 2 und ein Schenkel des U-förmigen
feststehenden Kontaktteiles 1 parallel zueinander und bilden eine Stromschleife. Sobald
der Strom in dieser Stromschleife einen vorgegebenen Wert überschreitet, wirken auf
das drehbare Kontaktteil 2 dem Kontaktdruck bzw. der Kraft der Federanordnung 5 entgegenwirkende
elektro-dynamische Kräfte, die das drehbare Kontaktteil 2 von dem feststehenden Kontaktteil
1 abheben. Dabei bewegt sich die Rolle 9 in der Führung 10 aus ihrer Lage an dem Anschlag
11 in Richtung auf den Anschlag 12. Die jeweilige Lage der Rolle 9 in Abhängigkeit
von dem Öffnungswinkel zwischen dem feststehenden Kontaktteil und dem drehenden Kontaktteil
2 ist dadurch bestimmt, daß die Federanordnung 5 bestrebt ist,'die jeweils geringstmögliche
Federkraft aufzubringen, so daß die Wirkungslinie der von der Federanordnung 5 aufgebrachten
Federkraft stets senkrecht zu der Richtung der Bewegungsfreiheit der Rolle 9 in der
Führung 10 verläuft. Bei einem vorgegebenen Öffnungswinkel zwischen den Kontaktteilen
1 und 2 bewegt sich die Wirkungslinie der Federkraft durch die Drehachse 4 des drehbaren
Kontaktteils 2, wobei das von der Federanordnung 5 auf das drehbare Kontaktteil 2
ausgeübte Drehmoment seine Richtung umkehrt. Im folgenden bewirkt daher die Federanordnung
5 mit ihrer Federkraft eine weitere Öffnung des Kontaktes, bis das bewegliche Kontaktteil
2 gegen eine Anschlagvorrichtung 13 schlägt. Bei dieser in Figur 2 dargestellten Stellung
der Kontaktteile 1 und 2 liegt die Rolle 9 an dem zweiten Anschlag 12 der Führung
10, wobei die Federanordnung 5 über die Rolle 9 ein den Kontakt geöffnet haltendes
Drehmoment auf das drehbare Kontaktteil 2 ausübt. Bei einer Rückstellung des drehbaren
Kontaktteils in die in Figur 1 dargestellte Position wird die Rolle 9 entlang der
Führung 10 wieder in ihre Ausgangslage an dem Anschlag 11 zurückbeuegt.
[0014] Das in den Figuren 4 und 5 dargestellte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Kontaktsystems weist ebenso wie das zuvor beschriebene Ausführungsbeispiel ein feststehendes
Kontaktteil 20 und ein in einem Gehäuseteil 21 oder in einem Schaltwellenteil um eine
Drehachse 22 drehbares Kontaktteil 23 auf. Das drehbare Kontaktteil 23 enthält eine
Ausnehmung, die eine Führung 24 darstellt und deren Enden zwei Anschläge 25 und 26
der Führung 24 bilden. Das dargestellte Kontaktsystem weist ferner eine vorgespannte
Federanordnung 27 auf, die zwei teleskopartig gegeneinander verschiebbare Töpfe 28
und 29 enthält, zwischen denen eine Druckfeder 30 angeordnet ist. Die Federanordnung
27 ist an ihrem einen Ende um eine das Gehäuseteil.21 quer durchsetzende Achse 31
drehbar gelagert; an ihrem anderen Ende greift.die Federanordnung 27 an einer Rolle
32 an, die in der Führung 24 des drehbaren Kontaktteiles 23 quer zu dessen Drehachse
22 läuft.
[0015] Bei geschlossenem Kontakt liegt die Rolle 32 an dem ersten Anschlag 25, wobei die
Wirkungslinie 33 der Kraft der Federanordnung 27 und die Führung 24 einen Winkel 34
einschließen, der geringfügig kleiner als 90° ist. Dabei überträgt die Rolle 32 die
Federkraft der Federanordnung 24 auf das drehbare Kontaktteil 23 und drückt dieses
mit einem vorgegebenen Kontaktdruck gegen das feststehende Kontaktteil 20. Im Überstromfall
wird das drehbare Kontaktteil 23 durch die dabei auftretenden elektro-dynamischen
Kräfte von dem feststehenden Kontaktteil 20 wegbewegt, wobei sich der Winkel zwischen
der Richtung der von der Federanordnung 27 aufgebrachten Kraft und der Führung 24
vergrößert. Sobald dieser Winkel größer als 90° uird, kann sich die Druckfeder 30
der Federanordnung 27 ruckartig entspannen, wobei die Rolle 32 entlang der Führung
24 bis zu dem zweiten Anschlag 26 bewegt uird. Sobald die Rolle 32 gegen den zweiten
Anschlag 26 gelaufen ist, wird die von der Federanordnung 27 erzeugte Federkraft wieder
über die Rolle 32 auf das drehbare Kontaktteil 23 übertragen. Dabei wirkt das auf
das drehbare Kontaktteil 23 ausgeübte Drehmoment bedingt durch die Lage der Rolle
32 an dem Anschlag 26 in Richtung einer weiteren Öffnung des Kontaktes, bis das drehbare
Kontaktteil 23 gegen eine Anschlagvorrichtung 35 schlägt (Figur 5).
1. Elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem mit einem feststehenden Kontaktteil und
einem um eine Drehachse drehbar angeordneten Kontaktteil sowie mit einer vorgespannten
Federanordnung, die an ihrem einen Ende ortsfest gehalten ist und an ihrem anderen
Ende derart an dem drehbaren Kontaktteil angreift, daß die Federanordnung bei geschlossenem
Kontakt einen Kontaktdruck bewirkt und bei geöffnetem Kontakt ein diesen geöffnet
haltendes Drehmoment erzeugt , dadurch gekennzeichnet , daß das drehbare Kontaktteil
(2) eine quer zu seiner Drehachse (4) verlaufende Führung (10) aufueist, daß die Federanordnung
(5) so ausgerichtet ist, daß bei geschlossenem Kontakt ihre Wirkungslinie etwa im
rechten Winkel zu der Führung (10) verläuft und daß das andere Ende (6b bzw. 7b) der
Federanordnung (5) entlang dieser Führung (1D) verschiebbar gelagert ist.
2. Elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß die Federanordnung (5) an ihrem anderen Ende (6b bzu. 7b) eine Rolle (9) aufweist,
die entlang der Führung (10) läuft.
3. Elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2 , dadurch
gekennzeichnet, daß die Führung (10) zwei Anschläge (11 und 12) für die Endlägen des
anderen Endes (6b bzw. 7b) der Federanordnung (5) aufweist.
4. Elektro-dynamisch öffnender Selbstschalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet
, daß die Führung (10) von einer Ausnehmung in dem drehbaren Kontaktteil (2) gebildet
ist und daß die Enden der Ausnehmung die Anschläge (11 und 12) darstellen.
5. Elektro-dynamisch öffnendes Kontaktsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche
, dadurch gekennzeichnet, daß die Federanordnung (5) aus zwei Zugfedern (6 und 7)
besteht, die beiderseits des drehbaren Kontaktteiles (2) angeordnet sind.