[0001] Die Erfindung betrifft ein Stranggießverfahren und die zugehörige Vorrichtung zum
Herstellen von Mehrschichtwerkstoffen, bei dem zusammen mit Metallschmelze, insbesondere
zusammen mit Stahlschmelze, Schichtbleche eingeführt werden.
[0002] Derartige Mehrschichtwerkstoffe können gegenwärtig nur über das Walzverfahren, Schweißverfahren
sowie über Kokillenstandguß erzeugt werden. Derartigen Walz- bzw. Schweißverfahren
haftet jedoch der Nachteil an, daß die einzelnen Schichten der Mehrschichtwerkstoffe
nicht ausreichend miteinander verbunden werden, wobei eine solche Verbindung im Sinn
einer homogenen Werkstoffstruktur zu verstehen ist, die den zu fordernden Beanspruchungsarten
genügt. Meist zeigen sich derartige Mängel bei der Verarbeitung, d. h. beim Verformen
auf die gewünschten Wanddicken.
[0003] Es hat sich jedoch ergeben, daß die angestrebten Verbindungen der Werkstoffstrukturen
neuerdings größere Bedeutung bei der Herstellung von Rohren großen Durchmessers gewinnen.
Es ist bekannt (VDI-Nachrichten Nr. 23, Seite 8, vom 10. Juni 1983), Rohre großen
Durchmessers im Rahmen einer Versuchsstrecke für Erdgasrohrleitungen aus mehrschichtigem
Werkstoff herzustellen. Dabei wurde festgestellt, daß die Vergrößerung der Rohrdurchmesser
alleine, um die Durchlaßfähigkeit zu erhöhen, keine technisch- ökonomische Maßnahme
darstellt, um die Leistungsfähigkeit derartiger Rohrleitungen zu verbessern. Eine
weitere Erhöhung der optimalen Rohrdurchmesser (gegenwärtig 1420 mm) erscheint nach
den bekannten Feststellungen unzweckmäßig. Als zweckmäßig wird dagegen betrachtet,
den Pumpendruck zu erhöhen, und zwar auf 100 bar bis 120 bar. Hierzu sind Rohre mit
einer Wandstärke von 35 mm erforderlich.
[0004] Beim Abkühlen der im Stranggießverfahren abgegossenen Metallschmelze, wie z.B. flüssigem
Stahl, ist es außerdem bereits bekannt (Handbuch des Stranggießens von Dr. Erhard
Herrmann, 1958, Seite 193), kompaktes Material z.B. in Gestalt einer Walzstange einzuführen;
die Stange brauche hierbei nicht vollkommen zu schmelzen. Dieses Verfahren beschränkt
sich jedoch nur auf den Gedanken der zusätzlichen Kühlung im Innern des Gießkopfes
mit Hilfe von festem Metall der gleichen Zusammensetzung. Letztlich entstehen daher
nach dem bekannten Verfahren weder Schichtwerkstoffe, noch Werkstoffe mit vergleichbaren
Eigenschaften.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ausgehend von einem
Stranggießverfahren zum Herstellen von Mehrschichtwerkstoffen, bei dem Schichtbleche
eingeführt werden, Schichtbleche derart in die Stranggießkokille einzuführen, daß
einesteils ein Einfrieren in der Stranggießkokille vermieden wird und andernteils
dennoch eine schnellstmögliche, gleichmäßige Abkühlung erfolgt und bei dem das angestrebte
homogene Werkstoffgefüge entsteht.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Abkühlung innerhalb der Stranggießkokille
aufgrund einer vorausbestimmten Masse der Schichtbleche und einer aufgrund der Masse
vorausbestimmten Anzahl der Schichtbleche vorgenommen und daß außerhalb des Bereiches
der Schichtbleche die Metallschmelze in die Stranggießkokille eingegossen wird. Bei
diesem Verfahren wird weder in der Stranggießkokille die Temperatur bis zum Einfrieren
abgesenkt, noch wird die Abkühlung unangemessen hinausgezögert. Das Verfahren besitzt
außerdem den Vorteil, daß die Schichten des Schichtbleches und des Gießwerkstoffes
eine Struktur eingehen, die ein späteres Verformen, wie z.B. Verwalzen, gestatten.
[0007] Der nach diesem Verfahren erzeugte Mehrschichtwerkstoff weist die Eigenschaften auf,
höhere Spannungen als monolithischer Werkstoff aufzunehmen und Spannungsrisse an den
Schichtgrenzen zu stoppen.
[0008] Festzuhalten ist auch, daß aus der Sicht der thermischen Bedingungen keine Bedenken
gegen das Einbringen von Blechen in die Metallschmelze vorhanden sind. Die Gefahr
des Abschmelzens der Bleche besteht unter den Aspekten der Erfindung nicht.
[0009] Es ist weiterhin vorgesehen, daß die Schichtbleche auf einen Mindestabstand in der
Ebene der Gußstrangdicke von ca. das Dreifache der Blechdicke kontinuierlich eingestellt
werden. Diese Mindestabstände führen vorteilhafterweise dazu, eine kontrollierte Abkühlung
von außen nach innen zu erzielen, wobei die Abkühlung des Kernbereiches durch einen
mittigen Sumpf und einen Wärmetransport vom Kernbereich nach außen ermöglicht wird.
[0010] Eine andere Abkühlungskurve, die zu einer veränderten Sumpflänge führt, wird dadurch
erzielt, daß die Masse der Schichtbleche im Verhältnis zu einer Vorheiztemperatur
gesteigert wird. Demnach ist vorgesehen, die Schichtbleche mit einer Temperatur über
Umgebungstemperatur zuzuführen, wodurch die Abkühlungsverhältnisse wiederum beeinflußt
werden können.
[0011] In weiterer Verbesserung des Verfahrens wird vorgeschlagen, daß die Anzahl der Schichtbleche
bei festgelegtem Mindestabstand der Schichtbleche untereinander und bei gleichbleibender
Masse der Schichtbleche in Abhängigkeit der Schmalseitenabmessung des Stranggießkokillen-Gießraums
festgelegt wird. Bei entsprechend eingestellter Anzahl der Schichtbleche wird hierdurch
eine konstante Abkühlungstemperatur über dem Querschnitt erzielt. Eine andere Verbesserung
der Erfindung besteht darin, daß die Metallschmelze an den Endbereichen eines rechteckigen
Gießquerschnitts, neben dem Schichtblechbereich eingeleitet wird und daß die erstarrten
Endbereiche jeweils in Stranglängsrichtung abgetrennt werden. Bei diesem Verfahren
können die abgetrennten Endbereiche als Vorblock-Stränge der weiteren Verarbeitung
zugeführt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, nach dem Verwalzen des Gußstranges
die nicht Schichtbleche enthaltenden Querschnittsenden am Walzblech abzutrennen.
[0012] Eine andere Maßnahme, Schichtwerkstoffe mit den gewünschten Eigenschaften herzustellen,
besteht darin, daß die Schichtbleche oberhalb des Gießspiegels der Metallschmelze
kontinuierlich auf den festgelegten Abstand untereinander und/oder zur Stranggießkokillenwandung
gehalten werden.
[0013] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dahingehend gestaltet, daß im
Höhenbereich über der Stranggießkokille bzw. dem Verteiler eine Führungseinrichtung
vorgesehen ist, mittels deren das Schichtblech bzw. mehrere Schichtbleche, bezogen
auf die Kokillenwandungen bzw. untereinander auf gleichbleibenden Abstand gehalten
sind und daß Vorschubmittel für das Absenken des Schichtbleches bzw. der Schichtbleche
vorgesehen sind. Mit einer derartigen Vorrichtung kann das Stranggießen von Schichtwerkstoffen
kontinuierlich durchgeführt werden. Der mehrschichtige Werkstoff zeichnet sich hierbei
dadurch aus, daß Spannungsrisse Schichtgrenzen nicht überschreiten. Die Schichtbleche
können hierbei entweder von einem Coil abgespult, gerichtet und zugeführt oder abgeschnitten
und zugeführt werden.
[0014] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Verteiler im Grundriß etwa
U-förmige ausgebildet ist, wobei in den Endbereichen der U-Schenkel Ausgüsse über
der Stranggießkokille und im Mittenbereich zwischen den U-Schenkeln der Einguß für
eine zurückversetzte Position des Gießbehälters vorgesehen sind. Die U-förmige Ausbildung
des Verteilers gestattet, über der Stranggießkokille bzw. über dem Verteiler die erwähnte
Führungseinrichtung mit allen erforderlichen Hilfsmitteln unterzubringen. Außerdem
entspricht der so gestaltete Verteiler dem Verfahrensschritt, daß die Metallschmelze
außerhalb des Bereiches der Schichtbleche in die Stranggießkokille eingegossen werden
kann.
[0015] Nach der weiteren Erfindung ist vorgesehen, daß die Führungseinrichtung aus einem
vertikalen unteren Abschnitt mit an den parallelen Stirnkanten eines Schichtbleches
jeweils angreifenden, vertikal aufeinanderfolgend angeordneten Führungsrollen und
aus einem vertikalen oberen Abschnitt besteht und daß eine Quertransportvorrichtung
vorgesehen ist, deren Endteil den oberen Abschnitt bildet, der zu dem unteren Abschnitt
der Führungseinrichtung fluchtet.
[0016] Die Quertransportvorrichtung verläuft ferner zwischen dem vertikalen oberen Abschnitt
der Führungseinrichtung und einem Lager, das aus mehreren Vorratsbehältern für abgelängte
Schichtbleche besteht.
[0017] Die Qualität der im Stranggußverfahren erzeugten Schichtwerkstoffe kann außerdem
dadurch beträchtlich erhöht werden, indem im Vorratsbehälter Schichtbleche mit Abstandshaltern
gelagert sind. Die Schichtbleche gelangen später aufgrund der Abstandshalter in eine
sehr genaue Lage innerhalb der Stranggießkokille und damit in den zu gießenden Stahlstrang.
[0018] Eigenheiten des Stranggußverfahrens, insbesondere des 3ogenstranggießverfahrens werden
außerdem dadurch berücksichtigt, daß der vertikale untere Abschnitt der Führungseinrichtung
mittels Vorschubmotoren angetriebene Führungsrollen aufweist.
[0019] Bei im Bogen gegossenen Metall-, insbesondere Stahlsträngen, ist außerdem vorteilhaft,
daß mehreren Schichtblechen jeweils getrennte Vorschubmotoren zugeordnet sind, um
unterschiedlichen Weglängen der Bogeninnen- bzw. Bogenaußenseiten Rechnung zu tragen.
[0020] Der Nachschub an Schichtblechen wird außerdem vorteilhafterweise dadurch gedeckt,
daß über dem Endteil der Quertransportvorrichtung eine Absenkvorrichtung für die Schichtbleche
vorgesehen ist.
[0021] Hierbei ist ferner vorteilhaft, daß sich im Endteil der Quertransportvorrichtung
befindliche Schichtbleche mit den fluchtend im unteren Abschnitt der Führungseinrichtung
befindlichen Schichtblechen während des Stranggießens miteinander verbindbar sind,
wodurch ein kontinuierlicher Betrieb entsprechend dem Stranggußverfahren eingehalten
werden kann.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 ein erstes Beispiel für die Schichtbleche in ihrer Anordnung innerhalb des
Gießraums der Stranggießkokille,
Fig. 2 ein zweites Beispiel für die Anordnung der Schichtbleche,
Fig. 3 ein drittes Beispiel für die Anordnung der Schichtbleche,
Fig. 4 einen senkrechten Querschnitt durch die Stranggießkokille zum Gießen der Schichtwerkstoffe
in Längsrichtung,
Fig. 5 einen Querschnitt entsprechend der Schnittangabe A - A in Fig. 4 durch die
Stranggießkokille mit Schichtblechen,
Fig. 6 einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gegossenen Gußstrang mit Führungseinrichtung,
Verteiler und Gießbehälter,
Fig. 7 eine Gesamtansicht der Führungseinrichtung über der Stranggießkokille mit Quertransportvorrichtung,
Fig. 8 eine Draufsicht in Richtung B gemäß Fig. 6 und
Fig. 9 einen Querschnitt durch die Führungseinrichtung gemäß Schnitt C - C in Fig.
7.
[0023] Die Schichtbleche 1, 2 und 3 gelangen senkrecht von oben in die Stranggießkokille
4. Die Metallschmelze, insbesondere die Stahlschmelze 5, fließen durch Ausgüsse 6
und 7 neben den Schichtblechen 1, 2 und 3 (Fig. 1) bzw. 1 und 2 (Fig. 2 ) bzw. 1 (Fig.
3) in den Stranggießkokillen-Gießquerschnitt 4a. Die Ausgüsse 6 und 7 werden im allgemeinen
aus Tauchausgüssen gebildet. Die Metallschmelze 5 verteilt sich zwischen den Schichtblechen
und füllt den Stranggießkokillen-Gießquerschnitt 4a aus.
[0024] Der Anfahrvorgang teilt sich in das Auffüllen der zum Stranggießbeginn unten geschlossenen
Stranggießkokille 4 bis auf die Gießspiegelhöhe 8 und in das Einleiten der Schichtbleche
1, 2 und 3 mit dem Start des Ausziehens des (nicht abgebildeten) Anfahrstranges aus
der Stranggießkokille 4 ein. Die Schmierung zwischen Stranggießkokille 4 und Stahlschmelze
5 erfolgt mit Öl oder Fett, um das Einziehen von Fremdteilchen in den Strang zu unterbinden.
Zum Schutz der Metallschmelze 5 in der Gießspiegelhöhe 8 ist eine Schutzgasatmosphäre
zweckmäßig.
[0025] Das Erstarrungsverhalten richtet sich z.B. für höhere Gießgeschwindigkeiten nach
den folgenden Parametern:
Masse der Schichtbleche 1, 2 bzw. 3; bzw. 1 und 2; bzw. 1; Abmessungen der Schichtbleche;
Anzahl der Schichtbleche und Merkstoffwerte der Schichtbleche bzw. der Metallschmelze 5.
[0026] In den Figuren 1 bis 3 ist jeweils dieselbe Schichtblech-Masse vorausgesetzt; entsprechend
der Ausgangsmasse des Schichtbleches 1 in Fig. 3 ist in Fig. 2 die halbe Schichtblechdicke
jedem der Schichtbleche 1 und 2 zugeordnet; die Schichtblechdicke gemäß Fig. 1 beträgt
demzufolge jeweils ein Drittel derjenigen in Fig. 3. Die Schichtbleche 1, 2 und 3
halten im übrigen einen Mindestabstand des Dreifachen der Schichtblechdicke ein. Für
diesen Abstand ist eine noch zu beschreibende Führung vorgesehen.
[0027] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Stranggießanlage weist z.B. folgende
Eckdaten auf:

[0028] Für besondere Effekte können auch erwünschte Beschichtungen auf die Schichtbleche
1, 2 und/oder 3 aufgebracht werden.
[0029] Beim kontinuierlichen Eingeben bzw. Einführen der Schichtbleche 1, 2 und 3 umspült
die Metallschmelze 5 die Schichtbleche, wobei eine Auflösung der Schichtbleche vermieden
wird. Die Schichtbleche 1,2 und 3 können auch entsprechend vorgewärmt sein. Die Erwärmung
der Schichtbleche 1, 2 und 3 bindet diese weich in die erstarrende Metallschmelze
5 ein, wodurch die Schichtbleche gleichzeitig in einen ggf. vorhandenen Gießradius
einer Bogenstranggießanlage eingeformt werden.
[0030] Die Schichtblechbreite 9 führt zu einem Gußstrang 10, der in die Abschnitte a, b,
c eingeteilt ist, wobei die Endbereiche b, c einen Querschnitt, wie z.B. für Y
.iüppel- oder Vorblockstränge erhalten und als solche durch Längsteilen des Gußstranges
10 am Ende des durcherstarrten Gußstranges 10 fortlaufend abgetrennt werden, so daß
der Schichtblechbereich a als reiner Schichtwerkstoff erhalten bleibt. Der Gußstrang
10 kann selbstverständlich auch unverändert ausgewalzt werden, wobei die Endbereiche
b und c erhalten bleiben, die entweder mitverwertet werden oder aber durch Schneiden
oder Schweißen am fertigen Blech entfernt werden.
[0031] Beim Verwalzen des Gußstranges 10 vermindert sich die Dicke der Schichtbleche 1,
2 und 3 verhältnisgleich zur übrigen Dicke des Werkstoffes aus der Metallschmelze
5, wobei kristalline Kalt-oder Warmverformung zwischen dem Metallschmelz-Werkstoff
und den Werkstoffen der Schichtbleche 1, 2 und 3 stattfinden. Die Werkstoffe der Schichtbleche
1, 2 und 3 können auch unterschiedlich sein, wobei die zukünftige Beanspruchungsart
des ausgewalzten Gußstranges 10 maßgebend ist. So können hier Werkstoffe des Rohrleitungsbaus
die Auswahl der Werkstoffe der Metallschmelze 5 und der Schichtbleche 1, 2 und 3 beeinflussen.
Die Einsatzgewichte der Blechdicken im Rohrleitungsbau für Drücke bis 120 bar und
höher erfahren dadurch eine deutliche Verminderung.
[0032] Die Vorrichtungen bzw. Einrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sind in den
Figuren 4 bis 9 dargestellt. Im Höhenbereich 11 über der Stranggießkokille 4 befindet
sich der Verteiler 12 (Fig. 4 bzw. 6 und 8), der einen U-förmigen Grundriß besitzt.
Die U-Schenkel 12a und 12b reichen mit ihren Endbereichen 12c über die Abschnitte
b und c der Stranggießkokille 4 mit den Ausgüssen 6 und 7. Der Mittenbereich 12d liegt
unter dem Einguß 13 des Gießbehälters 14.
[0033] In dem besagten Höhenbereich 11 über der Stranggießkokille 4 bzw. dem Verteiler 12
befindet sich die Führungseinrichtung 15, die die Aufgabe hat, die Schichtbleche 1,
2 und 3 einzeln bzw. gemeinsam in genauem Abstand zur Kokillenwandung 4b bzw. 4c zu
führen bzw. kontinuierlich aufgrund von besonderen Vorschubmitteln mit der den jeweiligen
Schichtblechen 1, 2, 3 zukommenden Vorschubgeschwindigkeit (Absenkgeschwindigkeit)
je nach Lage im Gußstrang 10 (vgl. Fig. 6) zu bewegen, d.h. abzusenken.
[0034] Die Führungseinrichtung 15 weist einen vertikalen unteren Abschnitt 15a und einen
vertikalen oberen Abschnitt 15b auf. Der untere Abschnitt 15a wird im wesentlichen
durch ortsfest drehgelagerte Führungsrollen 16 und gegenüberliegende federnde und
drehgelagerte Führungsrollen 17 gebildet (Fig. 7 und 9). Die Führungsrollen 16 und
17 bestehen jeweils aus sog. Kaliberrollen, d.h. zylindrischen Rollenkörpern, die
vorteilhafterweise ringförmige Eindrehungen 18 aufweisen, in die die Schichtbleche
1, 2 und 3 jeweils. aufgrund ihrer Dicke mit ihrer Stirnkante 19 eingreifen und gegen
den Grund der ringförmigen Eindrehung 18 anliegen. Auf diese Weise sind die Schichtbleche
1,2 und 3 in zwei Ebenen genau geführt.
[0035] Der vertikal obere Abschnitt 15b der Führungseinrichtung 15 besteht im wesentlichen
aus der Anschlagschiene 20, die die Stirnkante 19 der Schichtbleche 1, 2 und 3 fluchtend
zum unteren Abschnitt 15a festlegt. Die Anschlagschiene 20 ist hier vorteilhafterweise
Teil der Führungseinrichtung 15 in vertikaler Richtung und gleichzeitig Endteil 21
der Quertransportvorrichtung 22 in horizontaler Richtung.
[0036] Die Quertransportvorrichtung 22 verläuft zwischen dem Endteil 21, also dem vertikal
oberen Abschnitt 15b und dem Lager 23 für die Schichtbleche 1, 2 und 3, wobei für
jede Schichtblechgröße bzw. -sorte (Werkstoffsorten) das Lager 23 mehrere in Fig.
7 hintereinanderliegende Vorratsbehälter 24 bildet, die ähnlich einer Kassette gestaltet
sind. Inner' ilb der Vorratsbehälter 24 sind die Schichtbleche 1, 2, 3 auf ihre Länge
geschnitten bevorratet.
[0037] Es ist selbstverständlich auch möglich, von einem Blechbund kontinuierlich zu arbeiten,
wobei Blechlängen entsprechend den Schichtblechen vor dem Einbringen in die Stranggießkokille
4 abschnittsweise gestreckt werden.
[0038] In den Vorratsbehältern 24 sind die Schichtbleche 1,2,3, die zusammen in die Stranggießkokille
4 abgesenkt werden sollen, bereits mit Abstandshaltern 25 gelagert (Fig. 9). Die Abstandshalter
25 sind z.B. den Schichtblechen 1 und 3 jeweils getrennt zugeordnet, so daß das Schichtblech
2 keine zusätzlichen Abstandshalter erfordert.
[0039] An dem vertikalen unteren Abschnitt 15a der Führungseinrichtung 15 weisen einzelne
Führungsrollen 16, die ortsfest gelagert sind, Vorschubmotoren 26 auf. Einem Schichtblech
1, 2 bzw. 3 ist jeweils eine Anzahl von getrennten Vorschubmotoren 26 zugeordnet,
um die Schichtbleche je nach Bedarf gesteuert abzusenken. Zum Absenken sind Absenkvorrichtungen
27, bestehend aus Hubkatzen 28, vorgesehen, die auf den Transportwegen 29, 30, 31
laufend bewegt werden.
[0040] Die Hubkatze 28 ergreift z.B. das Schichtblech 1 (Fig. 1), fördert es zwischen den
(Kurven-)Schienenpaaren 32 hindurch bis zur vertikalen Anschlagschiene 20, an der
dann drei Hubkatzen 28 hintereinanderliegend mit Schichtblechen 1, 2, 3 zusammenkommen.
In dieser Position werden während des Absenkens der Schichtbleche 1,2 bzw. 3 die von
den Vorschubmotoren 26 gehaltenen und gebremsten bereits in die Metallschmelze eingetauchten
Schichtbleche eingeholt und eine Längsverbindung 33 in Form einer automatischen Kupplung
geschaffen.
[0041] Die Schichtbleche 1, 2 bzw. 3 sind während des Absenkens gegenüber der Kokillenwandung
4b durch die Führungsrollen 16 bzw. durch federnde Führungsrollen 17 (Fig. 9) und
durch deren Eindrehungen 18 gegenüber den Kokillenwandungen 4c an den Längsseiten
der Stranggießkokille 4 exakt geführt, so daß die erläuterten metallurgischen Bedingungen
eingehalten werden können.
1. Stranggießverfahren zum Herstellen von Mehrschichtwerkstoffen, bei dem zusammen
mit Metallschmelze, insbesondere zusammen mit Stahlschmelze, Schichtbleche eingeführt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkühlung innerhalb der Stranggießkokille aufgrund einer vorausbestimmten
Masse der Schichtbleche und einer aufgrund der Masse vorausbestimmten Anzahl der Schichtbleche
vorgenommen und daß außerhalb des Bereiches der Schichtbleche die Metallschmelze in
die Stranggießkokille eingegossen wird.
2. Stranggießverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichtbleche auf einen Mindestabstand in der Ebene der Gußstrangdicke von
ca. das Dreifache der Blechdicke kontinuierlich eingestellt werden.
3. Stranggießverfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Masse der Schichtbleche im Verhältnis zu einer Vorheiztemperatur gesteigert
wird.
4. Stranggießverfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und/oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Schichtbleche bei festgelegtem Mindestabstand der Schichtbleche
untereinander und bei gleichbleibender Masse der Schichtbleche in Abhängigkeit der
Schmalseitenabmessung des Stranggießkokillen-Gießraums festgelegt wird.
5. Stranggießverfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallschmelze an den Endbereichen (b, c) eines rechteckigen Gleßquerschnitts,
neben dem Schichtblechbereich (a) eingeleitet wird und daß die erstarrten Endbereiche
(b, c) jeweils in Stranglängsrichtung abgetrennt werden.
6. Stranggießverfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichtbleche oberhalb des Gießspiegels der Metallschmelze kontinuierlich
auf den festgelegten Abstand untereinander und/oder zur Stranggießkokillenwandung
gehalten werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Höhenbereich (11) über der Stranggießkokille (4) bzw. dem Verteiler (12) eine
Führungseinrichtung (15) vorgesehen ist, mittels deren das Schichtblech (1) bzw. mehrere
Schichtbleche (1,2,3) bezogen auf die Kokillenwandungen (4b) bzw. untereinande.r auf
gleichbleibenden Abstand gehalten sind und daß Vorschubmittel (16) für das Absenken
des Schichtbleches (1) bzw. der Schichtbleche (1,2,3) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verteiler (12) im Grundriß etwa U-förmig ausgebildet ist, wobei in den Endbereichen
(12c) der U-Schenkel (12a,12b) Ausgüsse (6 und 7) über der Stranggießkokille (4) und
im Mittenbereich (12d) zwischen den U-Schenkeln (12a,12b) der Einguß (13) für eine
zurückversetzte Position des Gießbehälters (14) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungseinrichtung (15) aus einem vertikalen unteren Abschnitt (15a) mit
an den parallelen Stirnkanten (19) eines Schichtbleches (1,2,3) jeweils angreifenden,
vertikal aufeinanderfolgend angeordneten Führungsrollen (16,17) und aus einem vertikalen
oberen Abschnitt (15b) besteht und daß eine Quertransportvorrichtung (22) vorgesehen
ist, deren Endteil (21) den oberen Abschnitt (15b) bildet, der zu dem unteren Abschnitt
(15a) der Führungseinrichtung (15) fluchtet.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Quertransportvorrichtung (22) zwischen dem vertikalen oberen Abschnitt (15b)
der Führungseinrichtung (15) und einem Lager (23) verläuft, das aus mehreren Vorratsbehältern
(24) für abgelängte Schichtbleche (1,2,3) besteht.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß im Vorratsbehälter (24) Schichtbleche (1,2,3) mit Abstandshaltern (25) gelagert
sind.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der vertikale untere Abschnitt (15a) der Führungseinrichtung (15) mittels Vorschubmotoren
(26) angetriebene Führungsrollen (16) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß mehreren Schichtblechen (1,2,3) jeweils getrennte Yorschubmotoren (26) zugeordnet
sind.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß über dem Endteil (21) der Quertransportvorrichtung (22) eine Absenkvorrichtung
(27) für die Schichtbleche (1,2,3) vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß sich im Endteil (21) der Quertransportvorrichtung (22) befindliche Schichtbleche
(1,2 bzw. 3) mit den fluchtend im unteren Abschnitt (15a) der Führungseinrichtung
(15) befindlichen Schichtblechen (1,2,3) während des Stranggießens miteinander verbindbar
sind.