[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Nickelgalvano in Form einer Preß- oder Prägematrize
für die Herstellung von platten- oder folienförmigen Informationsträgern unter Anwendung
einer Präge-, Preß-, Spritzguß- oder Spritzpreßtechnik.
[0002] Preß- oder Prägematrizen für Ton- und Bildplatten werden bekanntlich auf galvanoplastischem
Wege in Nickelbädern hergestellt. Die Verwendung von Nickelbädern erweist sich insofern
als vorteilhaft, als sich damit bei hoher Abscheidungsrate relativ spannungsarme Niederschläge
abscheiden lassen, die für die Abformung der die Information enthaltenden mikroskopischen
Oberflächenstruktur unbedingt notwendig sind. Nachteilig ist dagegen die auf der Galvanorückseite
auftretende relativ rauhe Oberfläche, deren pickelartigen Unebenheiten bei der unmittelbar
an der Preßform befestigten Matrize aufgrund gegenseitiger Reibung zu einem Metallabrieb
führen. Dieser . Metallabrieb sammelt sich dann meist.zu kleinen Häufchen, die von
hinten gegen die Matrize drücken und auf der Matrizenoberfläche entsprechende "Beulen"
verursachen.
[0003] Um hier Abhilfe zu schaffen ist es beispielsweise durch die DE-OS 26 43 459 bekannt,
die Rauhigkeit der Rückseite des Galvanos in einem elektrolytischen Polierbad ausreichend
einzuebnen. Wie die Praxis zeigt, läßt sich hierdurch die Anzahl der mit einer solchen
Präge- oder Preßmatrize erzielbaren Betriebspreßzyklen erhöhen, doch lassen die erreichbaren
Zahlen von 200 bis 500 die Bemühungen auf diesem Gebiet nicht zur Ruhe kommen, weil
derartige Matrizen im Gesamtherstellungsprozeß einen nicht unwesentlichen Kostenteil
darstellen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die Rückseite einer auf galvanischem
Wege hergestellten Nickel-, Preß- oder Prägematrize eine Oberflächenstruktur anzugeben,
die die Betriebspreßzykluszahl für eine solche Matrize auf wenigstens 1000 erhöht.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die informaticnsfreie
Rückseite des Nickelgalvanos eine Rauhigkeit < 1 um aufweist und hierbei die Kiristallitoberflächen
kugelig abgerundete Erhöhungen haben.
[0006] Wie umfangreiche, der Erfindung zugrunde liegende Untersuchungen ergeben haben, schafft
eine Rauhigkeit der informationsfreien Rückseite der Nickelmatrize bei kugelig abgerundeten
Erhöhungen der Kristallitoberflächen nicht nur hervorragende Gleiteigenschaften auf
der Oberfläche der Preßform sondern ermöglicht darüber hinaus auch die Einlagerung
von Metallabrieb in den zwischen den Kristallitoberflächen verbleibenden Hohlräumen,
so daß sich mit solchen Nickelmatrizen in der Regel über 1000 Preßzyklen durchführen
lassen können,, bevor die Matrize die bereits einleitend erwähnten Verschleißerscheinungen
aufzeigt und gegen eine neue Matrize ausgetauscht werden muß.
[0007] Für die Herstellung von Nickelmatrizen mit einer Rückseitenoberflächenstruktur nach
der Erfindung gibt es verschiedene im folgenden beschriebene bevorzugte Verfahren.
[0008] Bei einem ersten bevorzugten Verfahren wird bei der Herstellung des Galvanos von
einem zusatzfreien elektrolytischen Bad, beispielsweise Nickelsulfamadbad, Gebrauch
gemacht und das fertige Galvano entsprechend der DE-OS 26 43 459 nach Abdecken seiner
die Information tragenden Vorderseite mit einer säurefesten, elastischen und.rückstandsfrei
entfernbaren Schutzschicht auf der Basis eines Polyvinyl-Kunststoffharzes in einem
elektrischen Polierbad mit einer Elektrolytzusammensetzung von 40 % H
3P0
4, 50 % H
2S0
4 und 10 % H
20 auf seiner Rückseite poliert. In diesem Zusammenhang ist jedoch wesentlich, daß
bei Rauhigkeiten > 1 um die in einem zusatzfreien Nickelsulfamatelektrolyten bei Stromdichten
bis 60 A/dm
2 auftreten, die Stromdichte im elektrolytischen Polierbad bei Raumtemperatur 10 bis
30 A/dm
2 beträgt, und daß außerdem das Nickelgalvano so lange dem elektrolytischen Polierbad
ausgesetzt wird, bis die Rauhigkeit .seiner informationsfreien Rückseite nur noch
< 1 um ist. Werden nämlich die Parameter für das Nickelbad und das Polierbad, so festgelegt,
dann ergeben sich auf der Rückseite des Nickelgalvanos bei der vorgegebenen Rauhigkeit
Kristallitoberflächen mit kugelig abgerundeten Erhöhungen, die aufgrund ihrer guten
Gleiteigenschaften den Metallabrieb im Zuge aufeinander folgender Preßzyklen herab-
und damit die Betriebslebensdauer einer solchen Matrize wesentlich heraufsetzt.
[0009] Bei einem weiteren bevorzugten Herstellverfahren für eine solche Nickelmatrize auf
galvanischem Wege werden von primären und/oder sekundären Glanzmittelzusätzen im elektrolytischen
Bad Gebrauch gemacht. Bei Verwendung eines Nickelsulfamadelektrolyt, z.B. High Speed,
mit 50 bis 120 mg/Ltr Butindiolzusatz ergibt sich die gewünschte Rückseitenoberflächenstruktur
bei einer Kathodenstromdichte (KD in A/dm
2) sowohl für Nickelvorabscheidung als auch für die Nickelhauptabscheidung in den Grenzen
KD ≧ 8 KD ≦ 60.
[0010] Bei einem dritten bevorzugten Herstellungsverfahren für eine Nickelmatrize erfolgt
die Nickelvorabscheidung in einem zusatzfreien Nickelsulfamatelektrolyten bei einer
Kathodenstromdichte bis 6 A/dm
2. Anschließend wird dann die Nickelhauptabscheidung in einem Nickelsulfamatelektrolyten
mit 50 bis 120 mg/Ltr Butindiolzusatz bei einer Kathodenstromdichte bis ca. 60 A/dm
2 vorgenommen.
[0011] Zur Veranschaulichung einer Prägematrize mit der erfindungsgemäßen Formgebung der
Oberflächenstruktur auf der Rückseite ist in der einzigen Figur eine solche Nickelmatrize
1 im Teilausschnitt dargestellt. Hierbei ist angenommen, daß die Informationsstruktur
auf der Vorderseite 2, der einer digitalen Audioplatte entspricht, bei der die digitalen
Informationen in Form von aufeinander folgenden Vertiefungen 3 und Erhöhungen 4 vorgegeben
sind. Wie die Figur ferner zeigt, weist die Rückseite 5 eine Oberflächenrauhigkeit
R auf, die < 1 um beträgt, wobei die Kristallitoberflächen kugelig abgerundete Erhöhungen
6 aufweisen.
1. Nickelgalvano in Form einer Preß- oder Prägematrize für die Herstellung von platten-
oder folienförmigen Informationsträgern unter Anwendung einer Präge-, Preß-, Spritzguß-
oder Spritzpreßtechnik, dadurch gekennzeichnet , daß seine informationsfreie Rückseite
(5) eine Rauhigkeit (R) < 1 um aufweist und daß hierbei die Kristallitoberflächen
kugelig abgerundete Erhöhungen (6) haben.
2. Verfahren zur Herstellung eines Nickelgalvanos nach Anspruch 1, bei dem in einem
zusatzfreien elektrolytischen Bad, beispielsweise Nickelsulfamatbad, das Nickelgalvano
erzeugt wird und anschließend nach Abdecken seiner die Information tragenden Vorderseite
mit einer säurefesten, elastischen und rückstandsfrei entfernbaren Schutzschicht auf
der Basis eines Polyvinyl-Kunststoffharzes in einem elektrolytischen Polierbad mit
einer Elektrolytzusammensetzung 40 % H3PO4, 50 % H2S04 und 10 % H20 auf seiner Rückseite elektropoliert wird, dadurch gekennzeichnet daß bei Rauhigkeiten
> 1 um, die in einem zusatzfreien Nickelelektrolyten bei Stromdichten bis 60 A/dm2 auftreten, die Stromdichte im elektrolytischen Polierbad bei Raumtemperatur 10 -
30 A/dm2 beträgt und daß das Nickelgalvano solange dem elektrolytischen Polierbad ausgesetzt
wird, bis die Rauhigkeit seiner informationsfreien Rückseite nur noch < 1 um ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Nickelgalvanos nach Anspruch 1, unter Verwendung
primärer und/oder sekundärer Glanzmittelzusätze im elektrolytischen Bad, dadurch gekennzeichnet
, daß bei Verwendung eines Nickelsulfamatelektrolyten, z.B. High Speed mit 50 bis
120 mg/Ltr Butindiolzusatz die Kathodenstromdichte KD in A/dm2 sowohl für die Nickelvorabscheidung als auch für die Nickelhauptabscheidung in den
Grenzen KD ≧ 8/KD ≦ 60 beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung eines Nickelgalvanos nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-net,
daß die Nickelvorabscheidung in einem zusatzfreien Nickelsulfamatelektrolyten bei
einer Kathodenstromdichte bis 6 A/dm2 und anschließend die Nickelhauptabscheidung in einem Nickelsulfamatelektrolyten, z.B.
High Speed mit 50 bis 120 mg/Ltr Butindiolzusatz bei einer Kathodenstromdichte bis
ca. 60 A/dm2 vorgenommen wird.