[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung aus einem Schiffspropeller und einem dem Propeller
nachgeschalteten, frei drehbar gelagerten Leitrad, dessen Flügelzahl größer und dessen
Drehzahl kleiner sind als die des Propellers, wobei die Flügel des Leitrades innerhalb
des Propellerstrahls turbinenschaufelartig und außerhalb des Propellerstrahls propellerflügelartig
ausgebildet sind. Eine derartige Anordnung ist bekannt (DE-PS 17 56 889). Bei einer
derartigen Anordnung wird die im Propellerstrahl hinter einem Schiff enthaltene Strömungsenergie
teilweise in mechanische Energie umgesetzt, wovon ein Teil für den Antrieb des Leitrades
verbraucht wird und ein anderer Teil von den außerhalb des Propellerstrahls befindlichen
Flügelabschnitten des Leitrades in Vortriebsenergie umgesetzt wird. Aus hydrodynamischen
Gründen kann mit einer derartigen Anordnung aber nur dann nennenswerte zusätzliche
Vortriebsenergie gegenüber einem herkömmlichen Propeller gewonnen werden, wenn die
Flügelzahl des Leitrades größer ist als die Flügelzahl des Propellers und die Drehzahl
des Leitrades kleiner ist als die Drehzahl des Propellers.
[0002] Trotz der zusätzlichen Investitionen, die eine solche Anordnung gegenüber einem herkömmlichen
Propeller erfordert, ist der damit erzielbare Energierückgewinn insbesondere im Hinblick
auf steigende Brennstoffkosten für Schiffe von Interesse. Da es sich jedoch bei der
Anordnung aus Propeller und Leitrad um ein komplexes hydrodynamisches System handelt,
entstehen in der Praxis Schwierigkeiten im Hinblick auf Entwurf und Auslegung der
Anordnung im einzelnen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine im Hinblick auf Optimierung günstige Anordnung
der eingangs beschriebenen Gattung anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Anordnung der eingangs beschriebenen Gattung dadurch
gelöst, daß bei gleicher Drehrichtung von Propeller und Leitrad die Steigungen der
radialen Flügelschnitte des Leitrades außerhalb des Propellerstrahls in radialer Richtung
im wesentlichen konstant sind sowie innerhalb des Propellerstrahls, ausgehend vom
konstanten Wert, in Richtung auf die Nabe stetig zunehmen.
[0005] Durch die Steigungsverteilung der radialen Flügelschnitte eines Propellers oder des
Leitrades werden dessen hydrodynamische Eigenschaften wesentlich bestimmt. Überraschenderweise
hat sich gezeigt, daß bei gleicher Drehrichtung des Propellers und des Leitrades eine
stetige, insbesondere im wesentlichen linear in Richtung auf die Nabe zunehmende Steigungsverteilung
der im Propellerstrahl liegenden radialen Flügelschnitte des Leitrades zu im Hinblick
auf eine Optimierung günstigen Ergebnissen führt, - und zwar unabhängig davon, ob
der Propeller als freifahrender Propeller oder als sogenannter Nachstrompropeller
ausgebildet ist. Eine im wesentlichen lineare Steigungsverteilung der Flügelschnitte
des Leitrades vereinfacht Entwurf, Ausführung und Herstellung. Weil Leitrad und Propeller
in gleicher Richtung drehen, ergibt sich eine relativ geringe Flügelfrequeriz, wodurch
das Schwingungsverhalten der Anordnung günstig beeinflußt wird. Wenn das Leitrad an
der Propellernabe gelagert ist, bleiben die Lagergeschwindigkeiten gering, so daß
Lagerung und Dichtung einfacher ausgebildet sein können. Ähnliches gilt auch für die
im wesentlichen konstante Steigungsverteilung für die außerhalb des Propellerstrahls
befindlichen Flügelschnitte des Leitrades. Das schließt jedoch nicht aus, daß bei
der Steigungsverteilung dieser außerhalb des Propellerstrahl befindlichen Flügelschnitte
Rücksicht auf ein gegebenenfalls vorhandenes Nachstromfeld genommen wird.
[0006] Im Einzelfall kann die Steigung des radialen Flügelschnitts des Leitrades im Nabenbereich
das 1,5- bis 3-fache des konstanten Wertes betragen. Andererseits kann dieser konstante
Wert bzw. die konstante Steigung der radialen Flügelschnitte außerhalb des Propellerstrahls
das 2- bis 3-fache der Propellersteigung betragen.
[0007] Üblicherweise geht man beim Entwurf einer derartigen Anordnung von einem sogenannten
optimalen Propeller aus, dessen optimaler Durchmesser der Drehzahl der Antriebsmaschine
des Schiffes, den Nachstromverhältnissen und dem Schraubenbrunnen angepaßt ist. Soll
der optimale Propeller ein.es Schiffes durch eine Anordnung aus Propeller und Leitrad
ersetzt werden, dann können sich Raumprobleme ergeben, weil ein zusätzliches Leitrad
kaum oder gar nicht hinter einem optimalen Propeller untergebracht werden kann. Überraschenderweise
hat sich jedoch gezeigt, daß auf die Vorteile der erfindungsgemä-Ben Anordnung, nämlich
insbesondere den Energierückgewinn, nicht verzichtet werden braucht, wenn der Durchmesser
des Propellers kleiner ist als der Durchmesser eines optimalen Propellers gleicher
Drehzahl. Man kann also den Propellerdurchmesser bei gleicher Drehzahl ohne weiteres
reduzieren, ohne daß deshalb z.B. die Flügelzahl des Propellers erhöht werden müßte.
Gegebenenfalls kann es vorteilhaft sein, wenn die Steigung des im Durchmesser reduzierten
Propellers größer ist als die Steigung des optimalen Propellers.
[0008] Die beschriebenen Verhältnisse gelten auch dann, wenn der Propeller der Anordnung
ein Verstellpropeller oder ein Düsenpropeller ist.
[0009] Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert; die einzige Figur zeigt teilweise und in schematischer Darstellung eine
Anordnung aus einem Schiffspropeller mit einem nachgeschalteten Leitrad sowie ein
Diagramm zur Steigungsverteilung von Leitrad bzw. Propeller.
[0010] Die in der Zeichnung dargestellte Anordnung ist im Schraubenbrunnen 1 am Heck 2 eines
im übrigen nicht dargestellten Schiffes untergebracht. Man erkennt eine Welle 3, auf
der die Nabe 4 eines Propellers 5 befestigt ist. Dem Propeller 5 ist in Strömungsrichtung
ein Leitrad 6 nachgeschaltet, dessen Nabe 7 frei drehbar an der Nabe 4 des Propellers
5 gelagert ist. Diese Lagerung ist im einzelnen nicht dargestellt. Der Durchmesser
des Leitrades 6 ist größer als der Durchmesser des Propellers 5. Auch die Flügelzahl
des Leitrades 6 ist größer als die Flügelzahl des Propellers 5.
[0011] Die Flügel des Leitrades sind auf einem Abschnitt 8 innerhalb des Propellerstrahls
turbinenschaufelartig und auf einem Abschnitt 9 außerhalb des Propellerstrahls propellerflügelartig
ausgebildet. Die Steigungen der Flügelschnitte im Abschnitt 8 innerhalb des Propellerstrahls
sind so gerichtet, daß sie das Leitrad 6 in gleicher Drehrichtung wie den Propeller
5, jedoch mit kleinerer Drehzahl, antreiben. Die außerhalb des Propellerstrahls befindlichen
Abschnitte 9 der Flügel des Leitrades erzeugen dann einen zusätzlichen Vortrieb.
[0012] In dem Diagramm sind die Steigungsverteilungen von Propeller 5 und Leitrad 6 wiedergegeben.
Aufgetragen ist die Steigung P über dem Radius R. Der Propeller 5 besitzt eine annähernd
konstante Steigung 10, die mit einer durchgezogenen Linie dargestellt ist. Diese Steigung
kann gegebenenfalls einem Nachstromfeld angepaßt werden. Mit eiaer gestrichelten Linie
ist die ebenfalls annähernd konstante, jedoch etwas kleinere Steigung 11 eines optimalen
Propellers wiedergegeben, der auch einen etwas größeren Durchmesser als der Propeller
5 der Anordnung besitzt.
[0013] Im rechten Teil des Diagramms ist die Steigungsverteilung der radialen Flügelschnitte
des Leitrades 6 wiedergegeben. Die außerhalb des Propellerstrahls liegenden Abschnitte
9 der Flügel des Leitrades 6 besitzen in radialer Richtung annähernd konstante Steigungen
12. Diese Steigungsverteilung kann im Einzelfall aber auch einem gegebenenfalls vorhandenen
Nachstromfeld angepaßt werden. Die innerhalb des Propellerstrahls bzw. im Abschnitt
8 liegenden radialen Flügelschnitte besitzen eine Steigungsverteilung 13, die, ausgehend
von der annähernd konstanten Steigung 12 der Flügelschnitte im Abschnitt 9, in Richtung
auf die Nabe 7 stetig und linear zunimmt. Diese grundsätzliche Steigungsverteilung
12, 13 gilt auch für Anordnungen, bei denen der Propeller 5 mit konstanter Steigung
durch einen Nachstrompropeller, einen Verstellpropeller oder einen Düsenpropeller
ersetzt ist.
[0014] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt der Propeller 5 einen Durchmesser
von ca. 5,2 m, während der optimale Propeller einen Durchmesser von 5,6 m besitzen
würde. Die mittlere Steigung 10 des Propellers 5 beträgt etwa 5,1 m.
[0015] Das Leitrad besitzt einen Durchmesser von 6,7 m und seine Flügel besitzen im Abschnitt
9 außerhalb des Propellerstrahls eine Steigung 12 von ca. 11,8 m. Die Steigung 13
des radialen Flügelschnitts an der Nabe 7 beträgt ca. 22,3 m.
[0016] Diese Anordnung besitzt einen Wirkungsgrad von etwa 0,69 gegenüber einem Wirkungsgrad
von 0,65 für einen optimierten Propeller.
1. Anordnung aus einem Schiffspropeller und einem dem Propeller (5) nachgeschalteten,
frei drehbar gelagerten Leitrad (6), dessen Flügelzahl größer und dessen Drehzahl
kleiner sind als die des Propellers (5), wobei die Flügel des Leitradest(6) innerhalb des Propellerstrahls turbinenschaufelartig und außerhalb des Propellerstrahls
propellerflügelartig ausgebildet sind, da - durch gekennzeichnet , daß bei gleicher
Drehrichtung von Propeller (5) und Leitrad (6) die Steigungen (12, 13) der radialen
Flügelschnitte des Leitrades (6) außerhalb des Propellerstrahls in radialer Richtung
im wesentlichen konstant sind sowie innerhalb des Propellerstrahls, ausgehend vom
konstanten Wert, in Richtung auf die Nabe (7) stetig zunehmen.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net , daß die Steigungen (13) der
radialen Flügelschnitte des Leitrades (6) innerhalb des Propellerstrahls im wesentlichen
linear in Richtung auf die Nabe (7) zunehmen.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Steigung (13)
des radialen Flügelschnitts des Leitrades (6) im Nabenbereich das 1,5- bis 3-fache
des konstanten Wertes beträgt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet , daß die konstante
Steigung (12) der radialen Flügelschnitte außerhalb des Propellerstrahls das 2- bis
3-fache der Propellersteigung (10) beträgt.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Durchmesser
des Propellers (5) kleiner ist als der Durchmesser eines optimalen Propellers gleicher
Drehzahl und gleicher spezifischer Belastung.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Steigung (10) des im
Durchmesser reduzierten Propellers (5) größer ist als die Steigung (11) des optimalen
Propellers.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet , daß der Propeller
ein Verstellpropeller ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 6 , d a<durch gekennzeichnet daß der Propeller ein Düsenpropeller ist.