[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Vakuumschalter für den Niederspannungsbereich,
insbesondere Niederspannungsschütz, bestehend aus einem Vakuumschaltrohr mit Schaltkammer
und einem darin fest angeordneten ersten Kontaktstück sowie einem demgegenüber beweglichen
Stromzuführungsbolzen mit zweitem Kontaktstück, wobei das Vakuumschaltrohr eine Isolatorstrecke
aufweist, die vakuumseitig zumindest teilweise von einer Abschirmung umgeben ist.
[0002] Jeder Schalter enthält eine hochohmige Isolierstrecke, die sich während der gesamten
Lebensdauer des Schalters nach Möglichkeit nicht verändern darf. Bei Vakuumschaltern
kann sich am Isolator auf der atmosphärischen Seite Staub und Wasserdampf und dergleichen,
dagegen auf der vakuumseitigen Oberfläche Metalldampf aus dem verdampfenden Kontaktmaterial
niederschlagen und somit die Isolierfähigkeit des Isolators beeinträchtigen. Es werden
deshalb Abschirmungen auf der Vakuumseite der Isolatoren benötigt, um die Metalldampfkondensation
zu verhindern; solche Abschirmungen können je nach angewendeter Spannung teilweise
konstruktiv recht aufwendig sein.
[0003] Bei Niederspannungsschaltern werden wegen der niedrigen Nennspannung nur vergleichsweise
kleine Isolierwege für die Potentialtrennung benötigt; in der Praxis werden daher
neben koaxialen Isolatoren auch solche Isolatorformen verwendet, die eine radiale
Isolierstrecke aufweisen. Beispielsweise wird in der DE-AS 19 57 829 ein Niederspannungs-Vakuumschalter
beschrieben, bei dem eine Grundplatte des Schaltrohres als Isolator ausgebildet ist,
welche vakuumseitig mit einer deckelförmigen, konisch verlaufenden Abschirmung versehen
ist. Weiterhin ist aus der DE-AS 26 12 129 ein Vakuumschalter bekannt, bei dem der
Isolator als Teil der Schaltkammer den gesamten Hohlzylinder bildet und die Abschirmung
durch einen darin liegenden konzentrischen Ring gebildet wird. Durch den in seiner
Länge kleiner als die Isolatorlänge realisierten Innenring wird im wesentlichen der
Kontaktbereich mit starrem und demgegenüber beweglichen Kontaktbolzen umschlossen.
Weitere Vakuumschalter weisen auch aus mehreren Einzelteilen aufgebaute Abschirmungen
auf.
[0004] Aus Kostengründen wird angestrebt, die Isolatorstrecke möglichst kurz auszubilden.
In Abweichung zum beschriebenen Stand der Technik wird dazu nur ein Teilbereich des
Schaltrohres als Keramik ausgebildet, wozu sich im wesentlichen ringförmige Elemente
verwenden lassen. Wenn auch kurze Isolatoren elektrisch für den Niederspannungsbereich
ausreichen, so sind trotzdem bestimmte Anforderungen bezüglich der Abschirmungen zu
erfüllen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß insbesondere bei Anwendung von SChaltröhren
als Schütz für den Niederspannungsbereich besonders hohe Schaltzahlen von beispielsweise
einigen Millionen Schaltspielen gefordert werden. Dabei können bei den bisher üblichen
Abschirmungen im Laufender Zeit immer noch einzelne Metalldampf-Moleküle durch mehrere
Reflexionen zum Isolator gelangen, dort kondensieren und somit einen elektrisch leitenden
Belag bilden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, bei Vakuumschaltern mit kurzen Isolatorstrecken
eine einfache Abschirmung zu schaffen, die über die gesamte Lebensdauer des Schalters
eine hinreichende Wirksamkeit hat.
[0006] Die
.Äufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abschirmung als konzentrischer
Hohlzylinder innerhalb der als Keramikring ausgebildeten Isolatorstrecke angeordnet
ist, dessen axiale Länge wenigstens das 1,5-fache des Keramikringes beträgt.
[0007] Bei der Erfindung wird also ein anderer Weg als beim Stand der Technik eingeschlagen.
Es kann also ein für die Niederspannungsanwendung vergleichsweise kurzer Isolator
verwendet werden, wobei durch die axiale Länge der Abschirmung sichergestellt ist,
daß innerhalb der gesamten Lebensdauer des Schalters die Keramik nicht bedampft und
damit das Schaltvermögen nicht beeinträchtigt wird. Die Länge des Abschirmhohlzylinders
ist dabei vorzugsweise so bemessen, daß der Abstand zur Grundplatte des Schaltrohres
bzw. zum elektrischen Gegenpotential wenigstens so groß ist, wie der während der gesamten
Lebensdauer der Kontaktstücke zu erwartende Abbrand beträgt, der eine axiale Längenverkürzung
der Schaltrohre bewirkt; vorzugsweise kann der Abschirmzylinder etwa die dreifache
Länge des Isolatorringes haben.
[0008] Der Abschirmzylinder ist innerhalb des Vakuumschaltrohres möglichst nah am Isolator
und zugehörigem Federbalg angeordnet, wobei aber der äußere Umfang des Abschirmzylinders
einen ausreichenden Abstand vom inneren Umfang des Isolatorringes aufweisen soll.
Vorzugsweise wird zwischen Innenseite des Isolators und Außenseite des Abschirmzylinders
ein Spalt zwischen 0,5 und 3mm gebildet. Dieser Spalt gewährleistet, daß auch bei
Berücksichtigung der Fertigungstoleranzen kein Berührungsschluß entstehen kann und
daß andererseits die Spaltlänge geringer als die zu erwartenden freien Wegelängen
der Verdampfungsteilchen aus der Schaltstrecke zwischen den Kontaktstücken ist.
[0009] Insgesamt läßt sich ein Vakuumschalter für Niederspannungsanlagen mit der erfindungsgemäßen
Abschirmung vergleichsweise einfach aufbauen, so daß die Herstellung kostengünstig
ist.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung in Verbindung
mit den Ansprüchen.
[0011] Die Figur zeigt in Schnittdarstellung einen gemäß der Erfindung aufgebauten Vakuumschalter.
[0012] In der Figur bezeichnet 1 das gesamte Vakuumschaltrohr. Es besteht im einzelnen aus
einem topfartigen Teil 2 als Schaltkammer, an dem ein erster Stromzuführungsbolzen
3 mit in der Schaltkammer 2 liegenden Kontaktstück 4 fest angebracht ist. Gegenüberliegend
ist an einer Grundplatte 5 ein in axialer Richtung bewegbarer metallischer Federbalg
6 vakuumdicht angebracht, welcher mit der Schaltkammer 2 über einen Isolatorring 8
verbunden ist. Zur Herstellung der vakuumdichten Verbindung zwischen Metall- und Isolatorteilen
werden dabei jeweils Ansatzringe 7 aus solchem Werkstoff verwendet, welche thermische
Ausdehnungseigenschaften haben, daß sie sich einerseits mit Metall und andererseits
mit Keramik vakuumdicht verbinden lassen. In der Grundplatte 5 ist ein Kontaktbolzen
9 eingefügt, der an seinem oberen Ende ein Schaltstück 10 trägt.
[0013] In der Figur ist der Schalter im geschlossenen Zustand dargestellt. Auf die Ausbildung
der Schaltkontakte wird im einzelnen nicht eingegangen.
[0014] Konzentrisch zum Isolatorring 8 mit der Länge s
J befindet sich in der Schaltkammer ein Hohlzylinder 11, mit dem die Keramik gegenüber
den Schaltkontakten abgeschirmt ist. Dabei weist der Hohlzylinder 11 an seinem oberen,
d.h. in der Figur den Schaltkontakten zugewandten Ende,eine rohrförmige Erweiterung
auf, so daß eine Kappe 12 gebildet wird, welche die Befestigung an der Schaltkammer
2 ermöglicht. Die Kappe 12 ist mit den Teilen 2 und 7 verlötet.
[0015] Der Abschirmzylinder 11 hat gegenüber der Isolatorlänge s
. beispielsweise die dreifache Länge. Er muß jedoch wenigstens die 1,5-fache Länge
des Isolatorringes 8 haben, wobei der obere Grenzwert der Länge so bemessen ist, daß
der Abstand s zur Grundplatte 5 des Schaltrohres wenigstens so groß ist, wie der während
der gesamten Lebensdauer der Kontaktstücke zu erwartende axiale Abbrand z.B. in mm
beträgt.
[0016] Zwischen der Außenwandung des Abschirmzylinders 11 und der Innenwandung des Isolatorringes
8 bzw. des Metallbalges 6 soll ein möglichst enger Spalt d bestehen, der kleiner ist
als die freien Weglängen der verdampfenden Teilchen. Allerdings sind die Fertigungstoleranzen
zu berücksichtigen, so daß durch die zu erwartenden Unrundungen, z.B. bei den Isolatorringen
keine elektrische leitende Verbindung durch den Abschirmzylinder entstehen kann. Eine
Spaltbreite d im Bereich von 0,5 bis 3 mm hat sich als praktikabel und geeignet erwiesen.
[0017] Dauerversuche haben ergeben, daß mit dem vergleichsweise einfachen Aufbau der Abschirmung
bereits alle Anforderungen der Praxis erfüllt sind. Auch bei Schaltspielen von mehreren
Millionen war die Keramik nicht bedampft und das Schaltvermögen noch voll gewährleistet.
Es läßt sich somit ein kostengünstiger Vakuumschalter für Niederspannung aufbauen.
1. Vakuumschalter für den Niederspannungsbereich, insbesondere Niederspannungsschütz,
bestehend aus einem Vakuumschaltrohr mit Schaltkammer und einem darin fest angeordneten
ersten Kontaktstück sowie einem demgegenüber beweglichen Stromzuführungsbolzen mit
zweitem Kontaktstück, wobei das Vakuumschaltrohr eine Isolatorstrecke aufweist, die
vakuumseitig zumindest teilweise von einer Abschirmung umgeben ist, dadurch gekennzeichnet
, daß die Abschirmung als konzentrischer Hohlzylinder (11) innerhalb der als Keramikring
(8) ausgebildeten Isolatorstrecke angeordnet ist, wobei die axiale Länge des Abschirmzylinders
(11) wenigstens das 1,5-fache des Keramikringes (8) beträgt.
2. Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Länge des Abschirmzylinders
(11) so bemessen ist, daß der Abstand zur Grundplatte (5) des Vakuumschaltrohres (1)
wenigstens so groß ist, wie der während der gesamten Lebensdauer der Kontaktstücke
(4, 10) zu erwartende Abbrand beträgt.
3. Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Abschirmzylinder
(11) etwa die dreifache Länge des Isolatorringes (8) hat.
4. Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der äußere Umfang
des Abschirmzylinders (11) einen ausreichenden radialen Abstand vom inneren Umfang
des Isolatorringes (8) bzw. des Federbalges (6) aufweist.
5. Vakuumschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen Innenseite
des Isolatorringes (8) und Außenseite des Abschirmzylinders (11) ein radialer Spalt
zwischen 0,5 und 3 mm besteht.
6. Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Abschirmzylinder
(11) in der- Schaltkammer (2) an derjenigen Seite des Keramikringes (8) angebracht
ist, die direkt mit dem feststehenden Kontaktstück verbunden ist.
7. Vakuumschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der Abschirmzylinder
(11) an seiner Befestigungsseite eine rohrförmige Erweiterung (12) aufweist.