(19)
(11) EP 0 149 597 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.07.1985  Patentblatt  1985/30

(21) Anmeldenummer: 85890009.5

(22) Anmeldetag:  15.01.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47F 3/00, E05D 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.01.1984 AT 106/84

(71) Anmelder: Schweitzer Ladenbau Gesellschaft m.b.H u. Co. KG
A-4600 Wels-Thalheim (AT)

(72) Erfinder:
  • Pichlbauer, Gert W.
    A-4623 Gunskirchen (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Gerhard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vitrine od.dgl.


    (57) Eine Vitrine (1) od. dgl. weist mindestens eine wenigstens teilsweise gekrümmte Frontscheibe (2) auf, die im Bereich eines Seitenrandes über einen oberen und unteren Beschlag (7,8) um die durch diese Beschläge (7, 8) bestimmte Sehne aufschwenkbar gelagert ist.
    Um ein weites Öffnen der Frontscheibe (2) zu ermöglichen und beste Reinigungs- und Zugriffsbedingungen zu schaffen, stützt sich einer der Beschläge, vorzugsweise der obere (7), mittels eines Ausstellarmes (9) an der Vitrine (1) ab. Der andere Beschlag bildet dabei ein einerseits um die Sehne als Drehachse und anderseits um eine zur Sehne und zum Ausstellarm (9) querliegende Drehachse bewegliches Doppelgelenk (10; 11, 12).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vitrine od. dgl. mit einer wenigstens teilweise gekrümmten Frontscheibe, die im Bereich eines Seitenrandes über einen oberen und unteren Beschlag um die durch diese Beschläge bestimmte Sehne aufschwenkbar gelagert ist.

    [0002] Vitrinen, Ausstellungskästen, Theken, Kühlmöbel u. dgl. sind meist mit einer im Übergangsbereich zur oberen Abdeckung hin gekrümmten Frontverglasung ausgestattet, um neben einer gefälligen Form vor allem ein umfassendes Blickfeld zu bieten, Wegen der erforderlichen Zugänglichkeit und Reinigungsmöglichkeit des Inneren muß allerdings mindestens eine Frontscheibe vorhanden sein, die sich öffnen läßt, was bisher, bedingt durch die Scheibenkrümmung, zu beträchtlichen Schwierigkeiten führt. Wird die Scheibe nämlich im Seitenrandbereich für ein bequemes türartiges Öffnen angeschlagen, sind entsprechende Ausschnitte vorzusehen, die ein Aufschwenken erlauben. Diese Ausschnitte bleiben aber immer offen, auch bei geschlossener Frontscheibe, und sind daher weder schön noch wegen der Durchfallgefahr praktisch. Die gekrümmten Frontscheiben werden daher meist auch kippbar angeordnet, was solche Ausschnitte vermeidet aber durch die vorgekippte Scheibe wiederum den Zugriff ins Vitrineninnere beeinträchtigt. Werden hingegen nur ebene Teile der Frontscheibe als Türe ausgebildet, sind Randspalt und Beschläge voll im Hauptblickfeld und es entsteht zudem nur eine unerwünschte kleine Öffnung in der Frontverglasung.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Vitrine od. dgl. der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß bei gefälligem Äußeren und ungestörtem Einblick ins Innere beste Reinigungs- und Zugriffsbedingungen geschaffen werden.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß sich einer der Beschläge, vorzugsweise der obere, mittels eines Ausstellarmes an der Vitrine abstützt und der andere Beschlag ein einerseits um die Sehne als Drehachse, anderseits um eine zur Sehne und zum Ausstellarm querliegende Drehachse bewegliches Doppelgelenk od. dgl. bildet. Der Ausstellarm zusammen mit dem Doppelgelenk erlaubt es, durch Vorkippen der Frontscheibe den einen Beschlag von der Vitrine abzuheben und damit den gekrümmten Bereich der Frontscheibe für eine Schwenkbewegung freizumachen, so daß sich nach dem Vorkippen die Frontscheibe zumindest um 90° aufschwenken läßt. Es gibt keine die Zugänglichkeit des Vitrineninnenraumes beeinträchtigenden Hindernisse mehr und auch die Frontscheibe selbst kann mühelos und uneingeschränkt gereinigt werden. Zum Schließen der Frontscheibe-wird in umgekehrter Reihenfolge zuerst zugeschwenkt und dann zugekippt, und es liegt wieder eine saubere, durchgehende Frontverglasung vor. Braucht die Frontscheibe nur um einen Spalt geöffnet zu werden, ist es auch durchaus möglich, ohne ein Vorkippen die Frontscheibe einfach innerhalb der durch die gekrümmte Form gegebenen Grenzen wie eine Tür um die beiden Beschläge aufzuschwenken. Ein volles Öffnen über diese Grenzen hinaus setzt aber eine kombinierte Bewegung aus Kippen.und Schwenken voraus.

    [0005] Der Ausstellarm muß dem einen Beschlag vor allem bei vorgekippter Frontscheibe eine ausreichend stabile Abstützung bieten und soll möglichst einfach zu handhaben sein. Beispielsweise könnte eine Schere, ein Kniehebel od. dgl. den Ausstellarm bilden, doch ist es besonders vorteilhaft, wenn erfindungsgemäß als Ausstellarm eine an der Virtrine angelenkte, durch Federkraft, Gasdruck od. dgl. im Ausfahrsinn beaufschlagte Schubstange dient, die in eingefahrener Grundstellung arretierbar ist. Diese Schubstange bringt eine gute, seitenstabile Führung mit sich und gewährleistet außerdem durch ihre beiden genau fixierten Endpositionen einen funktionssicheren Einsatz. Dazu kommt noch, daß sich diese Schubstange platzsparend und von außen weitgehend unsichtbar im Bereich von Rahmenteilen od. dgl. der Virtrine unterbringen läßt.

    [0006] In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung besteht das Doppelgelenk aus einem die Sehne als Drehachse aufweisenden Drehgelenk, dessen einer Gelenksteil mit einem die Frontscheibe fassenden Griffprofil und dessen anderer Gelenksteil mit einem um seine Längsachse verschwenkbar auf einer Lagerleiste der Vitrine sitzenden Anschlagprofil od. dgl. verbunden sind. Mit einfachen Konstruktionsmitteln wird durch diesen Beschlag nicht nur das Kippgelenk für die Frontscheibe eingerichtet, sondern darüber hinaus noch die Handhabung der Frontscheibe wegen des Griffprofils erleichtert und der Frontscheibe selbst durch dieses Griffprofil einerseits und das Anschlagprofil anderseits eine gute Abstützung geboten.

    [0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines im Querschnitt dargestellten Vitrinenaufbaues schematisch veranschaulicht.

    [0008] Eine Vitrine 1 ist mit einer seitlich aufschwenkbaren Frontscheibe 2 ausgestattet, die sich zu einer oberen festen Abdeckung 3 hin krümmt. An der Hinterseite hochragende Streben 4 nehmen ein durchlaufendes Längsprofil 5 auf, von dem Hohlträger 6 zur Abstützung der Frontscheibe 2 und der Abdeckung 3 vorkragen.

    [0009] Um die Frontscheibe 2 öffnen zu können, gibt es zwei Beschläge 7, 8, von denen der obere, ein "Drehgelenk bildende Beschlag 7 über eine als Ausstellarm dienende Schubstange 9 abgestützt wird. Diese Schubstange 9 ist im Ausfahrsinn federbelastet und läßt sich auf nicht näher dargestellte Weise in der Grundstellung arretieren. Der untere Beschlag 8 hingegen weist ein Drehgelenk 10 auf, das an einem um seine Längsachse verschwenkbar auf einer Lagerleiste 11 sitzenden Anschlagprofil 12 montiert ist, so daß ein Doppelgelenk mit zwei aufeinander senkrechten Drehachsen entsteht.

    [0010] Wird nun die Schubstangenarretierung gelöst, drückt die sowohl am Beschlag 7 als auch an einem der Hohlprofile 6 schwenkbar angelenkte Schubstange 9 den Beschlag 7 nach außen und kippt dabei gleichzeitig die Frontscheibe 2 vorwärts, welche Kippbewegung durch das Verschwenken des Anschlagprofils 12 gegenüber der Lagerleiste 11 möglich ist. Die gekippte Frontscheibe läßt sich sodann um das Drehgelenk 10 des unteren Beschlages 8 und das vom oberen Beschlag 7 gebildete Drehgelenk aufschwenken, wobei die durch die beiden Beschläge 7, 8 bestimmte Sehne der gekrümmten Frontscheibe 2 die Schwenkachse ergibt.

    [0011] Zum Öffnen der Frontscheibe 2 braucht demnach lediglich die Schubstange 9 aktiviert zu werden, wodurch die Scheibe 2 aus ihrer geschlossenen Grundstellung nach vor. kippt (strichlierte Darstellung) und für das gewünschte Aufschwenken mit ihrer Krümmung von der Vitrine freikommt. Da das am Anschlagprofil 12 montierte Drehgelenk 10 des unteren Be- schlages 8 die Kippbewegung mitmacht, bleibt dabei die durch das Anschlagprofil 12 vorhandene Abstützung der Frontscheibe 2 erhalten. Aus dieser Kipplage kann die Frontscheibe 2 durch einfaches türartiges Aufschwenken geöffnet werden (strichpunktierte Darstellung), wobei ein die Scheibe 2 einfassendes, am Drehgelenk 10 angreifendes Griffprofil 13 die Handhabung erleichtert. Nun ist das Vitrineninnere ohne Beeinträchtigung frei zugänglich und die aufgeschwenkte Frontscheibe 2 läßt sich mühelos reinigen.


    Ansprüche

    1. Vitrine (1) od. dgl. mit einer wenigstens teilweise gekrümmten Frontscheibe (2), die im Bereich eines Seitenrandes über einen oberen und unteren Beschlag (7, 8) um die durch diese Beschläge bestimmte Sehne aufschwenkbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich einer der Beschläge, vorzugsweise der obere (7), mittels eines Ausstellarmes (9) an der Vitrine (1) abstützt und der andere Beschlag (8) ein einerseits um die Sehne als Drehachse, anderseits um eine zur Sehne und zum Ausstellarm querliegende Drehachse bewegliches Doppelgelenk od. dgl. (10; 11, 12) bildet,
     
    2. Vitrine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausstellarm eine an der Vitrine (1) angelenkte, durch Federkraft, Gasdruck od. dgl. im Ausfahrsinn beaufschlagte Schubstange (9) dient, die in eingefahrener Grundstellung arretierbar ist.
     
    3. Vitrine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Doppelgelenk aus einem die Sehne als Drehachse aufweisenden Drehgelenk (10) besteht, dessen einer Gelenkteil mit einem die Frontscheibe (2) fassenden Griffprofil (13) und dessen anderer Gelenksteil mit einem um seine Längsachse verschwenkbar auf einer Lagerleiste (11) der Vitrine (1) sitzenden Anschlagprofil (12) od. dgl. verbunden sind.
     




    Zeichnung