[0001] Die Erfindung betrifft ein Panzerabwehrgeschoß nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Moderne Mehrschichtpanzerungen, insbesondere sogenannte "aktive" Panzerungen, stellen
eine große Herausforderung an die Panzerabwehr dar, da herkömmliche Geschoßarten derartige
Panzerungen nicht mehr durchdringen können. Verantwortlich dafür ist vornehmlich der
aktive Teil der Panzerung, der ein auftreffendes Geschoß zerstört oder zumindest so
ablenkt, daß die Hauptpanzerung nicht mehr durchschlagen wird.
[0003] Zur Bekämpfung aktiver Panzerungen ist aus der deutschen Patentanmeldung P 23 48
542.5 bereits ein gattungsgleiches Geschoß bekannt, das einen Hauptpenetrator mit
einer längsaxialen Bohrung aufweist, in der ein zweites, pfeilförmig ausgebildetes
Geschoß ausstoßbar gelagert ist, das vermittels einer Ausstoßladung vor dem Zielaufprall
aus dem nach Art eines Waffenrohrs ausgebildeten Hauptpenetrator ausgestoßen wird.
Durch die längsaxial-zentrisch angeordnete Bohrung ist der Hauptpenetrator geschwächt.
Deshalb kann er nach dem Auftreffen auf das Ziel vorzeitig abbrechen, und dies kann
die Durchschlagswirkung beeinträchtigen. Ferner sind bei dem bekannten Geschoß der
Größe und Stärke der Ausstoßladung und damit der Auftreffenergie des aus dem Hauptpenetrator
ausgestoßenen zweiten Geschosses empfindliche Grenzen gezogen._Dies wirkt sich insbesondere
dann nachteilig aus, wenn die aktive Panzerung eines Zieles phlegmatisiert ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Panzerabwehrgeschoß der
eingangs genannten Gattung mit gesteigerter Panzerdurchschlagsfähigkeit anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.
[0008] Dabei zeigt:
Fig. 1: ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Wirkteile Wuchtgeschosse
sind;
Fig. 2: ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das hintere Wirkteil
ein Wuchtgeschoß und das vordere Wirkteil ein Spreng- oder Splittergeschoß ist;
Fig. 3: ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das hintere Wirkteil
ein ein Wuchtgegechoß und das vordere Wirkteil ein rohrförmiges Geschoß ist;
Fig. 4: ein viertes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung mit einer mit Sollbruchstellen
und einem Annäherungszünder versehenen ballistischen Haube in seitlicher Gesamtansicht
und teilweise längsaxial geschnitten;
Fig.4a: einen Schnitt nach der Linie IVa - IVa in Fig. 4 in vergrößerter Darstellung
und jeweils in einem längsaxialen Schnitt des vorderen Bereichs;
Fig. 5: ein fünftes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung mit einem Annäherungszünder
im Stabilisierungsleitwerk des vorderen Wirkteils;
Fig. 6: ein sechstes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung, welches sich von demjenigen
nach Fig. 4 durch ein längeres vorderes Wirkteil mit stärkerer Ausstoßladung unterscheidet;
Fig. 7: ein siebtes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung mit einer außerhalb des
Stabilisierungsleitwerks des vorderen Wirkteils angeordneten Ausstoßladung und
Fig. 8: ein achtes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung mit zwei nacheinander zu
initiierenden Ausstoßladungen.
[0009] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel eines Panzerabwehrgeschosses.
Bei allen Ausführungsbeispielen handelt es sich um unterkalibrige Pfeilgeschosse,
die vermittels eines nicht dargestellten Treibkäfigs aus einer Rohrwaffe abgefeuert
werden. Alle Figuren zeigen also lediglich das Fluggeschoß nach dem Verlassen der
Waffe. Das zur Stabilisierung des Panzerabwehrgeschosses 10 vorgesehene Leitwerk 15
ist ebenfalls nur schematisch angedeutet. Das Panzerabwehrgeschoß 70 umfaßt zwei Wirkteile
11 und 12, die in Längsaxialrichtung des Panzerabwehrgeschosses hintereinander angeordnet
sind und einen im wesentlichen gleichen Außendurchmesser aufweisen. Beide Wirkteile
11 und 12 sind sogenannte Wuchtgeschosse, die aufgrund ihrer kinetischen Energie zielwirksam
sind. Das in Flugrichtung vorn angeordnete Wirkteil 11 weist eine rohrförmig ausgebildete
Heckverlängerung 13 auf, vermittels der es auf einem formangepaßten Zapfen 14 des
hinteren Wirkteils 12 aufsitzt. Diese Verbindungsart ist einfach und preisgünstig
herzustellen und sorgt infolge der durch die Durchmessergleichheit der Wirkteile im
wesentlichen ungestörten Außenkontur des Panzerabwehrgeschosses für aerodynamisch
günstige Eigenschaften. Der Kopf des Panzerabwehrgeschosses 10 ist durch eine ballistische
Haube 17 abgeschlossen, die einen Annäherungszünder 16 einschließt, der bei Erreichen
eines gewünschten Zielabstands eine Ausstoßladung 21 aktiviert. Die Ausstoßladung
21 trennt in der gewünschten Zielentfernung die beiden Wirkteile 11 und 12 voneinander,
so daß sich diese getrennt auf das Ziel zu bewegen, wobei der Wirkteil 11 zunächst
auf das Ziel aufprallt und der Wirkteil 12 zeitlich. verzögert folgt.
[0010] Im Vergleich zu dem bekannten Panzerabwehrgeschoß werden wesentlich bessere Durchschlagsleistungen
erzielt, da beide Wirkteile vergleichsweise massiv ausgebildet sind und daher besser
geeignet sind, eine Panzerung zu durchschlagen. Während der vordere Wirkteil 11 eine
ausreichende Aufprallenergie aufbringt, um aktive Komponenten der Panzerung auszulösen,
kann der zeitlich verzögert eintreffende hintere Wirkteil 12 die nunmehr ihres aktiven
Schutzes beraubte Hauptpanzerung völlig durchschlagen, wobei er - abweichend von der
bekannten Lösung - nicht der Gefahr unterliegt, infolge zu schwachen Aufbaues vorzeitig
zerstört zu werden. Die Verbindung zwischen den beiden Wirkteilen vermittels einer
rohrförmig ausgebildeten Heckverlängerung 13, die auf einem Zapfen 14 aufsitzt, trägt
darüber hinaus zu einer stabilen Flugbahn des vorderen Wirkteils 11 nach dessen Ablösung
vom hinteren Wirkteil 12 bei. Da nämlich die Hauptmasse des Wirkteils 11 in seinem
vorderen Bereich konzentriert ist; ergibt sich eine für eine stabile Flugbahn günstige
Schwerpunktlage.
[0011] In einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 2) läßt sich der massive
hintere Wirkteil 12 mit einem vorderen Wirkteil 11 kombinieren, der über die ihm erteilte
kinetische Energie noch zusätzlich durch eine Explosivladung 18 und/oder eine Splitterladung
19 wirksam wird. Durch eine derartige Geschoßkonfiguration läßt sich das Einsatzspektrum
dieses Panzerabwehrgeschosses beträchtlich erweitern. während nämlich nach wie vor
der aktive Teil schwerer Mehrschichtpanzerungen durch den vorderen Wirkteil 11 ausgelöst
werden kann, so daß der folgende Wirkteil 12 die Hauptpanzerung im wesentlichen ungestört
durchdringt, kann dieses Ausführungsbeispiel des Panzerabwehrgeschosses auch mit Vorteil
gegen leichtere Mehrplattenpanzerungen eingesetzt werden, da die weiteren Wirkladungen
18, 19 des vorderen Wirkteils 11 zu einer vergrößerten Sekundärwirkung beitragen.
[0012] In einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 3) besteht der vordere Wirkteil
11 aus einem rohrförmigen Geschoß das vermittels eines Treibspiegels 22 und einer
Ausstoßladung 21 vom hinteren Wirkteil 12 abgetrennt und in Richtung auf das Ziel
beschleunigt werden kann. Nach Aktivierung der Austoßladung 21 und Abtrennung des
Geschosses 20 vom hinteren Wirkteil 12 wird durch den Staudruck der anströmenden Luft
auch der Treibspiegel 22 aus dem Innern des Geschosses 20 entfernt. Diese Variante
des Panzerabwehrgeschosses eröffnet die Möglichkeit, den hinteren Wirkteil 12 noch
beträchtlich zu verlängern und dadurch seine Masse und demzufolge die mit diesem Wirkteil
zu erzielende Auftreffenergie erheblich zu vergrößern. Wie in Fig.3 dargestellt, kann
diese Verlängerung aus einem Fortsatz 12 geringeren Durchmessers bestehen, der von
dem rohrförmigen Geschoß 20 koaxial umqeben ist.
[0013] Gemäß Fig. 4 weist das vierte Ausführungsbeispiel ein vorderes Wirkteil 11 und ein
hinteres Wirkteil 12 auf. Letzteres ist vorderseitig als kreiszylindrischer Zapfen
14 geringeren Durchmessers ausgebildet und heckseitig mit einem Stabilisierungsleitwerk
15 mit Flügeln 15' versehen. Ein rohförmiges Element 24 ist mit einem rückseitigen
Teil 26 dem Außendurchmesser des Zapfens 14 und dem Außendurchmesser des hinteren
Wirkteils 12 angepaßt und mit dem Zapfen 14 fest verbunden. Die feste Verbindung kann
beispielsweise durch Verschrauben, Löten oder Kleben verwirklicht sein; dies ist erfindungsunwesentlich
und folglich in der Zeichnung nicht dargestellt. Eine Querwand 27 des rohrförmigen
Elements 24 liegt einer nicht näher bezeichneten vorderseitigen Stirnfläche des Zapfens
14 an. Ein vorderes Teil 25 des rohrfömigen Elements 24 umschließt mit einer Innenfläche
33.1 eine kreiszylindrische Außenfläche 34 des Leitwerks 29 und dient dem vorderen
Wirkteil 11, wie noch näher beschrieben wird, als Führung. Im Bereich einer vorderseitigen
Stirnfläche 35 dient das Teil 25 der Aufnahme und Befestigung einer ballistischen
Haube 17.1. Diese ragt mit einem rückseitigen Bereich 32.1 in das vordere Teil 25
und ist dort zur Befestigung vorzugsweise verklebt. In der ballistischen Haube 17.1
sind innenseitig Sollbruchstellen 23 angeordnet, und im vorderen Bereich ist ein Annäherungszünder
16 vorgesehen. Eine im wesentlichen kreiszylindrische Innenfläche 17' umschließt einen
Wuchtkörper 11.1 des vorderen Wirkteils 11 und endet vorderseitig in einer kreisringförmigen
Kante 17"', in welcher die Innenfläche 17' und eine kreiskegelförmige Außenfläche
17' ' zusammenstoßen. Während sowohl der Wüchtkörper 11.1 wie auch das hintere Wirkteil
12 bei einem jeweils großen Länge/ Durchmesser-Verhältnis aus einem Werkstoff hoher
Dichte bestehen - beispielsweise einer sogenannten Sinterlegierung mit wenigstens
90% Wolfram in einer Eisen-Nickel―Matrix -, besteht das Leitwerk 29 aus einem Werkstoff
geringer Dichte aber hoher Druck- und Zugfestigkeit, beispielsweise eine Leichtmetallegierung
oder ein Kunststoff mit in ihm eingebet- teten kleinsten mineralischen Hohlkugeln
und Fasern aus Glas, Kohlenstoff oder einem anderen zur Armierung geeigneten Kunststoff.
In einer rückseitigen Ausnehmung 30 des Leitwerks 29 ist eine durch den Annäherungszünder
16 zu initiierende Ausstoßladung 21 angeordnet.
[0014] Aus Fig. 4a ist die Gestaltung des Annäherungszünders 16 erkennbar: Ein kreisringförmiger
Körper 16' weist über den Umfang gleichmäßig verteilte radiale Vorsprünge auf. Der
Annäherungszünder ist im gegebenen Zusammenhang nicht erfindungswesentlich und folglich
auch nicht in Einzelheiten dargestellt und beschrieben.
[0015] Das fünfte Ausführungsbeispiel (Fig. 5) unterscheidet sich vom vierten Ausführungsbeispiel
durch das Fehlen einer ballistischen Haube. Der Annäherungszünder 16 ist im kreiskegelförmigen
Bereich mit der Mantelfläche 29' des Stabilisierungsleitwerks 29 angeordnet. Das Vorderteil
25 des rohrförmigen Elements 24 ist abgeschrägt und endet in einer scharfen Kreisringkante
35'; die Abschrägung ist der Mantelfläche 29' angepaßt. Die kreiszylindrische Außenfläche
24 des Leitwerks 29 ist der kreiszylindrischen Innenfläche 33.2 des Vorderteils 25
angepaßt, um eine ausreichende Führung zu gewährleisten. Dieser Tatsache kommt angesichts
einer vergleichsweise großen Ausstoßladung 21 besondere Bedeutung zu.
[0016] Beim sechsten Ausführungsbeispiel. (Fig.
6 ) ist das Vorderteil 25 des rohrförmigen Elements 24 besonders lang ausgebildet, so
daß es zwischen den Flächen 33.3 und 34 auf einer vergleichsweise großen Strecke zu
einer zuverlässigen koaxialen Führung kommt. Die ballistische Haube 17.2 weist innenseitig
wiederum Sollbruchstellen 23 auf; mit einem rückwärtigen kreisrohrförmigen Bereich
32.2 übergreift die ballistische Haube 17.2 einen außenseitig durchmesserreduzierten
Vorderbereich des Vorderteils 25 und kommt zur Anlage an dessen kreisringförmiger
vorderen Stirnfläche 35. Der Annäherungszünder 16 ist in der ballistischen Haube 17.2
angeordnet.
[0017] Beim siebten Ausführungsbeispiel (Fig. 7) weist das hintere Wirkteil 12 einen vorderseitigen
Zapfen 14' auf, der vorderseitig kreiskegelförmig ausgebildet ist: Ein Ausgleichskörper
31 umhüllt den kreiskegeligen Teil des Zapfens 14 und weist vorderseitig eine Ausnehmung
36 für die Ausstoßladung 21 auf. Die Querwand 27 des rohrförmigen Elements 24 ist
mit einer zeichnerisch nur angedeuteten düsenförmigen Öffnung 27' versehen, welche
vorderseitig in eine rückseitige Ausnehmung 30' des Stabilisierungsleitwerks 29 mündet.
Das Vorderteil 25 des rohrförmigen Elements 24 ist abgeschrägt und endet wiederum
in einer Kreisringkante 35, wobei die Abschrägung der Kreiskegelfläche 17" der ballistischen
Haube 17.3 angepaßt ist. Der Annäherungszünder 16 ist in der ballistischen Haube 17.3
angeordnet und letztere wiederum mit Sollbruchstellen 23 versehen.
[0018] Beim achten Ausführungsbeispiel (Fig. 8) weist die ballistische Haube 17.4, ausgestattet
mit dem Annäherungszünder 16, keine Sollbruchstelle auf. Mit einer rückseitigen rohrförmigen
Verlängerung 32.4 übergreift sie einen außendurchmesserreduzierten vorderen Bereich
des Vorderteils 25 des rohrförmigen Elements 24 und'legt sich der vorderseitigen Kreisringstirnfläche
35 des vergleichsweise langen Vorderteils 25 des rohrförmigen Elements 24 an. Anders
als beim vierten Ausführungsbeispiel ist der Ausstoßladung 21' in der Ausnehmung 36
des Ausgleichskörpers die Ausstoßladung 21 in der Ausnehmung 30 des Stabilisierungsleitwerks
29 benachbart. Die beiden Ausstoßladungen 21 und 21' sind durch die Querwand 27 voneinander
getrennt. Während dieAusstoßladung 21 durch den Annäherungszünder 16 initiiert wird,
ist in der Trennwand 27 eine nicht näher dargestellte verzögernde Ubertragungsladung
angeordnet, welche die Ausstoßladung 21' initiieren soll.
[0019] Sobald sich das Geschoß nach der Erfindung einem - vorzugsweise aktiv gepanzerten
- Ziel bis auf eine vorgegebene Entfernung angenähert hat, wird durch den Annäherungszünder
16 die Ausstoßladung 21 initiiert. Hierdurch wird das vordere Wirkteil 11 gegenüber
dem hinteren Wirkteil 12 beschleunigt, und das vordere Wirkteil 11 eilt auf einer
Verlängerung der gemeinschaftlichen zentralen Längsachse A mit höherer Geschwindigkeit
dem Ziel entgegen, um dieses in einem anvisierten Bereich zu aktivieren. Der mit zeitlicher
Verzögerung das Ziel erreichende hintere Wirkteil 12 kann dann seihe Wirkung in der
von dem vorderen Wirkteil 11 deaktivierten Zielparzelle entfalten.
[0020] Bei dem vierten, sechsten und siebten Ausführungsbeispiel wird nach dem Initiieren
der Ausstoßladung 21 die jeweilige ballistische Haube durch das Betätigen der Sollbruchstellen
23 mittels der Kegelmantelfläche 29' zerstört. Bei den entsprechenden Ausführungsbeispielen
verbleibt das rohrförmige Element 24 am hinteren Wirkteil 12 und gelangt mit letzterem
gemeinschaftlich ins Ziel. Bei den Ausführungsbeispielen nach Fig.
7 und Fig. 8 ist vorgesehen, daß sich das rohrförmige Element nach dem Verlassen des
vorderen Wirkteils 11 von dem hinteren Wirkteil 12 trennt. Beim Ausführungsbeispiel
nach Fig.
7 wird nach dem Initiieren der Ausstoßladung 21 sowohl in der Ausnehmung 30' wie auch
in der Ausnehmung 36 ein Überdruck aufgebaut. Dieser Vorgang wird derart abgestimmt,
daß zunächst das vordere Wirkteil 11 gegenüber dem hinteren Wirkteil 12 beschleunigt
wird, und sich dann unter dem Druck auf der Rückseite der Trennwand 27 das rohrförmige
Element 24 samt Ausgleichskörper 31 vom hinteren Wirkteil 12 trennt. Auf diese Weise
trifft das hintere Wirkteil 12 mit dem Zapfen 14' unmittelbar auf die von dem vorderen
Wirkteil 11 deaktivierte Parzelle des Zieles.
[0021] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 wird die ballistische Haube 17.4 nicht zerstört.
Nach dem Initiieren der Ausstoßladung 21 besteht zwischen der Innenfläche 17' und
der Umfangsfläche des Wuchtkörpers 11' und der Innenfläche 13.5 und der Außenfläche
34 über eine vergleichsweise lange Strecke eine koaxiale Führung. Sobald die Fläche
29' eine Innenfläche 17i der ballistischen Haube 17.4 erreicht hat, löst sich die
ballistische Haube 17.4 im Bereich 32.4 von dem Vorderteil 25 und verbleibt am vordern
Wirkteil 11, indem es dessen Leitwerk 29 vergrößert. Hieraus kann sich eine besonders
vorteilhafte Schwerpunktlage für das vordere Wirkteil 11 ergeben. Die vom Annäherungszünder
16 initiierte Ausstoßladung 21 hat die verzögernde Ubertragungsladung 27 " betätigt
und diese initiiert nun ihrerseits die zweite Ausstoßladung 21'. Unter dem sich in
der Ausnehmung 36 aufbauenden Überdruck löst sich, wie bereits im Zusammenhang mit
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 beschrieben, das rohrförmige Element 24 samt Ausgleichskörper
31 von dem hinteren Wirkteil 12, so daß auch dieses mit seinem kreiskegelförmig ausgebildeten
vorderseitigen Zapfen 14' in die von dem vorderen Wirkteil 11 deaktivierte Zielparzelle
trifft.
[0022] Mit Rücksicht auf die Funktion des rohrförmigen Elements 24 ist dies aus einem hochfesten
Werkstoffe vorzugsweise Stahl, gefertigt. Die zur Zerstörung vorgesehenen ballistischen
Hauben 17.1, 17.2 und 17.3 können vorteilhafterweise aus einem nicht armierten Kunststoff
gefertigt sein, während die ballistische Haube 17.4 vorteilhafterweise aus einem faserarmierten
Kunststoff besteht. Mit Rücksicht auf die beabsichtigte Trennung des rohrförmigen
Elements 24 vom hinteren Wirkteil 12 (siebtes und achtes Ausführungsbeispiel) ist
das Teil 26 mit dem hinteren Wirkteil 12 vorteilhafterweise durch Kleben oder Preßsitz
lösbar verbunden. Der Ausgleichskörper 31 ist mit dem rohrförmigen Element 24 unlösbar
verbunden, so daß sich beide Teile gemeinschaftlich von dem hinteren Wirkteil 12 abtrennen
können.
[0023] Bei einer kreiszylindrischen Ausbildung des Zapfens 14 kann im Falle der Ausführungsbeispiele
nach den Figuren 7 und 8 auf den Ausgleichskörper 31 verzichtet werden: Die Ausnehmung
36 ist dann im Zapfen 14 anzuordnen.
1. Flügelstabilisiertes unterkalibriges Panzerabwehrgeschoß mit mehreren Wirkteilen,
die vor dem Erreichen eines Zieles voneinander getrennt werden und hierdurch nacheinander
auf das Ziel treffen, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (10) aus einem vorderen
Wirkteil (11) und einem hinteren Wirkteil (12) besteht, welche einander durchmessergleiche
Bereiche aufweisen, und wobei das vordere Wirkteil (11) vermittels eines rohrförmigen
Elements (13; 24) auf einem Zapfen (14) des hinteren Wirkteils (12) aufsitzt.
2. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Wirkteile
(11, 12) als Wuchtgeschosse ausgebildet sind und das rohrförmige Element (13) eine
Heckverlängerung des vorderen Wirkteils (11) bildet.
3. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß im Innern
des vorderen Wirkteils (11) eine Explosivladung (18) und/oder eine Splitterladung
(19) angeordnet sind/ ist.
4. Panzerabwehrgeschoß nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
vordere Wirkteil (11) als Hohlrohrgeschoß (20) ausgebildet ist.
5. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) das rohrförmige Element (24) weist einen vorder- (25) und einen rückseitigen Teil
(26) auf, welches eine querende Trennwand (27) zugeordnet ist,
b) das vordere Wirkteil (11) ist heckseitig mit einem Leitwerk (29) zur Widerstandsstabilisierung
versehen, dessen Umfangsfläche (34) im Zusammenwirken mit einer Innenfläche (33.1,
...) des vorderen Teils (25) des Elements (24) die Führung des vorderen Wirkteils
(11) bildet,
c) das Leitwerk (29) weist eine rückseitige Ausnehmung (30; 30') auf, deren Innenfläche
einen Treibboden bildet,
d) beiden Wirkteilen (11, 12) ist ein jeweiliges großes Länge/Durchmesser-Verhältnis
eigentümlich und
e) der Annäherungszünder (16) ist in einem Konusbereich angeordnet, dessen Außenfläche
einen Teil der Geschoßaußenfläche bildet.
6. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Annäherungszünder
(16) im Leitwerk (29) angeordnet ist.
7. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1, 5 oder 6, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) dem vorderen Wirkteil (11) ist eine ballistische Haube (17.1, ...) zugeordnet,
b) die ballistische Haube (17.1, ...) ist mit dem Vorderteil (25) des Elements (24)
abtrennbar verbunden und
c) der Annäherungszünder (16) ist in die ballistische Haube (17.1, ...) integriert.
8. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Sollbruchstellen (23)
in der ballistischen Haube (17.1, 17.2, 17.3) zu deren Zerstörung beim Trennvorgang.
9. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die ballistische
Haube (17.4) eine Aufnahme für das Leitwerk (29) aufweist und zum Vergrößern des letzteren
mit einer rückseitigen Verlängerung (17.4') versehen ist.
10. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 1 oder 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufnahme (30; 30') der Trennwand (27) unmittelbar vorderseitig benachbart ist.
11. Panzerabwehrgeschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausstoßladung (21) in der Ausnehmung (30) angeordnet ist.
12. Panzerabwehrgeschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausstoßladung (21; 21') in einer Ausnehmung (36), der Trennwand (27) unmittelbar
rückseitig benachbart, angeordnet ist, wobei letztere einen Durchlaß (27') aufweist
und das Element (24) von dem zweiten Wirkteil (12) trennbar ist.
13. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) neben der Ausstoßladung (21), welche in der Ausnehmung (30) angeordnet ist, weist
die Ausnehmung (36) die Ausstoßladung (21') auf und
b) beide Ausstoßladungen (21; 21') sind durch einen verzögernden Zündübertragungssatz
(27") miteinander verbunden, wobei die Ausstoßladung (21) von dem Annäherungszünder
(16) initiiert wird.
14. Panzerabwehrgeschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 5 bis 13, gekennzeichnet durch
eine kreiskegelförmige Ausbildung des Zapfens (14').
15. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch einen dem Zapfen (14')
vorgeordneten Ausgleichskörper (31) mit der Ausnehmung (36).
16. Panzerabwehrgeschoß nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausnehmung (36) in dem Zapfen (14) vorgesehen ist.