[0001] Die Erfindung betrifft eine nachverdichtete Treibladung. Hierdurch soll die innenballistische
Leistung gesteigert werden. Eine Treibladung der genannten Art ist bekannt aus der
DE-OS 25 04 765. Sie betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zusammenpressen
von feinteiligen festen Explosivstoffen in einem Granatmantel oder in einer Treibladungshülse:
Explosivstoff wird in die Treibladungshülse eingefüllt; durch den Hals der Treibladungshülse
wird ein elastischer Sack in die Treibladungshülse eingebracht und deren halsseitige
Öffnung dicht verschlossen. Dann wird die Treibladungshülse evakuiert und anschließend
der Sack mit Hilfe eines Druckmediums ausgedehnt. Hierdurch wird der Explosivstoff
zu einer Ladung nachverdichtet. Es ist ferner vorgesehen, das Einfüllen und Nachverdichten
des Explosivstoffes in mehreren Stufen vorzunehmen, wobei jedesmal ein kleinerer Sack
verwendet wird.
[0002] Dieses Verfahren erweist sich auch mit Rücksicht auf die Vorrichtung und die erforderliche
Zeit als aufwendig und umständlich. Außerdem kann es ausschließlich zu einem axialen
Dichtegradient führen. Dieser erschwert nachteiligerweise das Durchzünden der nachverdichteten
Treibladung.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine nachver- . dichtete Treibladung mit
verbesserten Durchzündeigenschaften zu schaffen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung. Sie wird nachstehend anhand der Zeichnung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Vorrichtung näher erläutert,
[0005] und es zeigen
Fig. 1 die Vorrichtung in ihrer Ausgangsposition in einem Schnitt quer zur-zentralen
Längsachse (A) mit einem in der Vorrichtung lösbar fixierten Heckteil eines Geschosses
mit Stabilisierungsleitwerk,
Fig. 2 die Vorrichtung in einem längsaxialen Schnitt . nach der Linie II-II in Fig.
1,
Fig. 3 die Vorrichtung in ihrer Endposition im Schnitt quer zur zentralen Längsachse
(A),
Fig. 4 die Vorrichtung im Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3 und
Fig. 5 im längsaxialen Schnitt die Vorrichtung beim Ausbringen der um das Geschoßheck
herum nachverdichteten Treibladung aus dem von der Vorrichtung umschlossenen Raum
und deren Einbringung in eine Treibladungshülse.
[0006] Gemäß den Figuren 1 und 2 weist die Vorrichtung ein Gestell 10 mit einer Grundplatte
12 mit oberseitig auf ihr befestigten ersten Elementen 14.1,... auf. Letztere sind
von im wesentlich gleichschenklig- dreieckigem Querschnitt und weisen zwischen planebenen
Begrenzungsflächen 17 und 18 eine gekrümmte Begrenzungsfläche 16 auf, die noch erläutert
wird. Die ersten Elemente 14.1,... sind auf einem Kreis mit gleicher Teilung angeordnet,
wobei zwischen einander zugewandten Begrenzungsflächen 17 und 18 einander benachbarter
erster Elemente, beispielsweise 14.1 und 14.2, jeweils ein Durchlaß 20 im wesentlichen
rechteckigen Querschnitts verbleibt. Die Durchlässe 20 dienen der radialbeweglichen
Aufnahme zweiter Elemente 22.1,...,
; deren voneinander abgewandte seitlichen Begrenzungsflächen 25 und 26 jeweils einer
Begrenzungsfläche 17 oder 18 der ersten Elemente 14.1,..: unmittelbar benachbart sind.
Die zweiten Elemente 22.1,... sind in Richtung eines Pfeils 30 gegen eine zentrale
Längsachse A (und in Gegenrichtung nach einem Pfeil 32) beweglich angeordnet, wobei
eine der zentralen Längsachse A zugewandte Begrenzungsfläche 24 die nämliche Krümmung
aufweist, die die Begrenzungsfläche 16 des betreffenden ersten Elements 14.1,....
Im in den Fig. 1 und 2 dargestellten Anfangszustand bilden die Begrenzungsflächen
16 und 24 wesentliche Bereiche einer Wandung eines Raumes 38. Diesem ist unterseitig
ein Auflager 48 und oberseitig eine Abdeckung 50 zugeordnet. In den Raum 38 ragt ein
Geschoß 41 mit einem Geschoßheck 42. Im dargestellten Fall wird das Geschoßheck 42
von einer Gasdruckaufnahmefläche 46 eines nicht näher bezeichneten Treibkäfigs umfangsseitig
begrenzt und trägt an seinem rückseitigen Ende ein Stabilisierungsleitwerk 43 mit
fünf Stabilisierungsflügeln 44.1,... 44.5, die sich radial gegen die Begrenzungsflächen
16 der ersten Elemente 14..1,... 14.5 abstützen. Die Fig. 1 und 2 zeigen die zweiten
Elemente 22,1,... in ihrer Ausgangsposition. In den Raum 38 wird Treibladungspulver
40 geschüttet. Die Schüttmenge ist einer Treibladung 52 (Fig. 1) massegleich. Dann
werden die zweiten Elemente 22.1,... gleichzeitig aus ihrer Ausgangsposition in Richtung
des Pfeils 30 radial gegen die zentrale Längsachse A bewegt. Sie wirken dabei als
Preßbacken und führen zu einer Nachverdichtung des eingeschütteten Treibladungspulvers
40. In der nachverdichteten Schüttung stellt sich über die gesamte Länge ein radialer,
zum Umfang hin zunehmender Dichtegradient ein. Der Vorgang ist beendet, sobald die
Begrenzungsflächen 24 der zweiten Elemente 22.1,..., 22.5 gemeinschaftlich mit den
Begrenzungsflächen 16 der ersten Elemente 14.1,..., 14.5 einen Kreis 28 bilden und
damit der Raum 38 seinen kreiszylindrischen Endquerschnitt eingenommen hat, wie dies
in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist. Der Kreis 28 ist dem Umfang der Treibladung
52 gleich oder um ein vorgebbares Maß kleiner. Letzteres ist dann erforderlich, wenn
ein Endverbleibsraum für die Treibladung 52, beispielsweise der Innenraum 62 einer
Treibladungshülse 58, (siehe Fig. 5) eine geringfügige Konizität aufweist. Wie aus
Fig. 5 erkennbar, wird durch eine längsaxiale Bewegung in Richtung eines Pfeils 6Q
das nur teilweise dargestellte Geschoß 41 mit der um das Geschoßheck 42 nachverdichteten
Treibladung 52 aus dem Raum 38 der Vorrichtung in den Innenraum 62 der in einer Aufnahme
56 achsfluchtend positionierten Treibladungshülse 58 übergeführt. Bei einer konischen
Treibladungshülse entspricht der Kreis 28 dem lichten Einführquerschnitt der Treibladungshülse,
und nach dem Überführen in deren Innenraum entspannt sich die Treibladung 52 bereichsweise
geringfügig.und füllt das Volumen des Innenraumes aus. Um hierbei keinen Dichteverlust
im betreffenden Bereich, regelmäßig dem rückwärtigen Bereich des Innenraums der Treibladungshülse,
in Kauf nehmen zu müssen, wird folgendermaßen verfahren: Wie in Fig. 2 aus einer Trennungslinie
35 beispielhaft erkennbar, können die zweiten Elemente 22.1,... geteilt sein. Zum
Einschütten des Treibladungspulvers 40 wird ein oberseitiger zweiter Teil 36 in eine
Ausgangspostion gebracht, bei der der Radialabstand der Begrenzungsfläche 24 größer
ist als bei einem unterseitigen zweiten Teil 36. Hierdurch entsteht ein nicht dargestellter
zusätzlicher Raum in der Vorrichtung zur Aufnahme von Treibladungspulver'40. Nachdem
die Teile 34 und 36 ihre Endposition eingenommen haben, weist die Treibladung 52 im
Bereich der oberseitigen zweiten Teile 36 eine größere Dichte auf als im Bereich der
unterseitigen ersten Teile der zweiten Elemente 22.1,..., und es wird zudem dem radialen
ein axialer Dichtegradient überlagert. Dieser kann auch nach dem vorerwähnten geringfügigen
Entspannung im betreffenden Bereich der Treibladungshülse-52 noch vorhanden sein und
läßt sich gezielt vorgeben. Auf diese vorteilhaft einfache Weise kann, vorzugsweise
im rückwärtigen Bereich der Treibladung 52, eine vergleichsweise höhere Dichte erzielt
werden, was innenballistische 'Vorteile mit sich bringt.
[0007] Durch den radial zum Umfang der Treibladung 52 hin zunehmenden Dichtegradient wird
das Durchzünden der Treibladung 52 in deren zentralaxialem Bereich begünstigt, weil
dort die Nachverdichtung des Treibladungspulvers 40 geringer ist. Dies begünstigt
außerdem ein besseres Abbranndverhalten des Treibladungspulvers bei gleichzeitiger
durch die Nachverdichtung erzielter Steigerung der innenballistischen Leistung.
1. Nachverdichtete Treibladung, gekennzeichnet durch einen vorgebbaren radialen Dichtegradient.
2. Treibladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtegradient zum
Umfangsbereich hin zunimmt.
3. Treibladung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen wenigstens bereichsweise
überlagerten längsaxialen Dichtegradient.
4. Verfahren zum Herstellen einer Treibladung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte und Merkmale:
a) eine der nachzuverdichtenden Treibladung massegleiche Schüttmenge Treibladungspulvers
wird einem Raum zugeführt, dessen axiale Erstreckung im wesentlichen derjenigen der
Treibladung entspricht,
b) der Raum weist über seine Länge einen durchgehend gleichen Ausgangsquerschnitt
auf,
c) durch radial aufzubringende Kräfte, durch die sich der Querschnitts des Raumes
auf einen Endquerschnitt verkleinert, wird die Schüttmenge verdichtet, wobei der Endquerschnitt
kleiner oder gleich demjenigen der Treibladung ist und
d) nach Erreichen des Endquerschnitts wird die Treibladung axial aus dem Räum aus-
und in eine Aufnahme eingebracht.
5. Verfahren zum Herstellen einer Treibladung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch
die Verfahrensschritte a), c) und d) nach Anspruch 3 und b) der Raum weist über seine
Länge der Größe nach unterschiedliche Ausgangsquerschnitte auf.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Raum vor dem
Einbringen der Schüttmenge ein Geschoß mit seinem heckseitigen Teil lösbar fixiert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum axialen Ausbringen der
Treibladung aus dem Raum das Geschoß axial verschoben wird.
8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
a) ein Gestell ( 10 ) weist eine vorgebbare Anzahl von ersten Elementen (14.1,..) im wesentlichen gleichschenklig-dreieckigen
Querschnitts auf,
b) die ersten Elemente (14.1,..) sind auf einem Kreis mit gleichmäßiger Teilung angeordnet,
wobei waagerechte Spuren einer senkrechten Achse (A) zugewandter Begrenzungsflächen
( 16 ) auf einem Kreis ( 28 ) liegen, der höchstens gleich dem Umfang der Treibladung
( 52 ) ist,
c) senkrechte seitliche Begrenzungsflächen (17, 18 ) der einander benachbarten ersten
Elemente (14.1,..) bilden paarweise einen jeweiligen Durchlaß ( 20 ) rechteckigen
Querschnitts für zweite Elemente (22.1,..),
d) der zentralen Längsachse (A) zugewandte Begrenzungsflächen ( 24 ) der zweiten Elemente
(22.1,..) sind derart gekrümmt, daß ihre waagerechten Spuren Teile des Kreises ( 28
) bilden und
e) die zweiten Elemente (22.1,..) sind aus einer Anfangsposition gegen die zentrale
Längsachse (A) in eine Endposition beweglich, in der sie gemeinschaftlich mit den
waagerechten Spuren der Begrenzungsflächen ( 16 ) der ersten Elemente (14.1,..) den
geschlossenen Kreis ( 28 ) bilden.
9. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch
die Merkmale a) bis e) im Kennzeichen des Patentanspruchs 8, wobei die zweiten Elemente
(22.1,..) in wenigstens einen ersten ( 34 ) und einen zweiten Teil .(36) unterteilt
sind, wobei die zweiten Teile ( 36 ) aus ihrer jeweiligen Anfangsposition gegenüber
den ersten Teilen ( 34 ) und mit diesen gemeinschaftlich radial in die Endposition
beweglich sind.
10 Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der ersten (41.1,..) und der zweiten Elemente (22.1,..) jeweils der
Menge von Stabilisierungsflügeln (44.1,..) eines Stabilisierungsleitwerks ( 43 ) des Geschosses ( 41 ) entspricht.