[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Programmieren von Minen, Seeminen oder
Projektilen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es sind solche Waffen bekannt, bei denen die Möglichkeit besteht, noch kurz vor dem
Verbringen von Bord oder vor dem Abschuss eine Zielprogrammierung durchzuführen. Dazu
werden dem Waffenrechner durch den Programmierkoppler Informationen über das Ziel
übermittelt. Die Übertragung der Informationen - die in beiden Richtungen erfolgen
kann - erfolgt durch Einstecken verschiedenfarbiger Stecker, über Aussenkontakte (Schleifringe)
oder kontaktlos mittels Funk oder über magnetische Kopplung. Während die mechanischen
Lösungen bordseitig aufwendig sind und ihre Handhabung umständlich und zeitraubend
ist, ist für die Funkübertragung ein eigenes waffenseitiges Gerät notwendig, das relativ
teuer ist, Platz im Gefechtskopf erfordert, Gewicht mit sich bringt und die knappe
Kapazität der Bordbatterie beansprucht.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Programmieren von Minen, Seeminen
oder Projektilen vor der Verbringung zu schaffen, die preisgünstig, klein und leicht
ist, wenig Strom braucht und einfach und schnell zu handhaben ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss von einer Vorrichtung mit den in den Ansprüchen
genannten Merkmalen gelöst.
[0005] Beim erfindungsgemässen Programmierkoppler wird vorteilhaft auf schon vorhandene
Bauteile der Waffe zurückgegriffen. Die Datenübertragung erfolgt über den ohnehin
vorhandenen akustischen Wandler, z.B. über das Mikrophon einer Mine, über das Hydrophon
einer Seemine oder über den piezoelektrischen Aufschlagsensor eines Projektils. Erfindungsgemäss
werden die Daten akustisch übertragen, insbesondere in einem Frequenzbereich, der
für die eigentliche Aufgabe der akustischen Wandler - Hören - nicht verwendet wird,
also im hohen Ultraschallbereich.
[0006] Die als digitale oder analoge elektrische Impulse vorliegenden Informationen werden
z.B. von einem Lautsprecher direkt in akustische Wellen umgewandelt oder auf eine
Trägerfrequenz im Ultraschall aufmoduliert und dann über Lautsprecher übertragen.
[0007] Piezoelektrische Hydrophone oder Sensoren haben einen nahezu gleichmässigen Empfindlichkeitsverlauf
im Frequenzbereich von O bis 100 kHz. Ausgenutzt zur Aufnahme akustischer Signale
wird dabei lediglich der Bereich von ca. O bis 10 k
Hz. Zum kontaktlosen (galvanisch getrennten) Programmieren kann also der Bereich von
10 bis 100 kHz verwendet werden, wobei der obere Grenzwert vom Piezokristall abhängig
ist und auch bei 1 MHz liegen kann.
[0008] Die erfindungsgemässe Verwendung des akustischen, bevorzugt eines hochohmigen piezoelektrischen
Wandlers für zwei Aufgaben (Programmieren und Horchen) erspart den Aufwand einer eigenen
Kopplerbaugruppe, der Betrieb des Wandlers erfordert nur wenig Strom. Schalter, wasserdichte
Stecker oder Schleifringe sowie ihre Handhabung entfallen. Die Datenübertragung kann
durch einfaches in die Nähe halten (O bis 10 cm) eines Kopplerkopfes an das Mikrophon
oder Hydrophon erfolgen.
[0009] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsgebiete ergeben sich aus der nachfolgend
beschriebenen Figur.
[0010] Die Figur zeigt das Blockschaltbild einer Hydrophonschaltung, die zugleich als Programmierkoppler
für eine Seemine dient, mit Programmierkopf 1 und Minengehäuse 2. Im Minengehäuse
2 befindet sich direkt an einer Aussenwand ein piezoelektrisches Hydrophon 4, das
in Betriebsstellung (Schalter 6 oben) über einen Verstärker 8 und eine Frequenzweiche
10 elektrische Signale, die dem Umgebungsschall entsprechen, an den
Horcheingang 12 eines Waffenrechners 14 liefert, wo die Signale nach Intensität und
Frequenzspektrum analysiert werden. Der Rechnerausgang 16 führt zum Zündmechanismus.
Erfindungsgemäss wird das Hydrophon 4 zusätzlich zum Programmieren des Rechners 14
verwendet. Dazu ist der Programmiereingang 18 des Rechners 14 eventuell noch über
Filter zur Frequenzselektion an die Frequenzweiche 10 angeschlossen. Zur Dialogführung,
also zur Rückmeldung einzelner Daten des Rechners 14 an den Programmierkopf 1, wird
der Programmierausgang 20 des Rechners 14 über den Verstärker 22 und über den vom
Rechner 14 betätigten Schalter 6 mit dem Hydrophon 4, das dann als Lautsprecher (Sender)
arbeitet, verbunden.
[0011] Der Programmierkopf 1 ist über ein Kabel (nicht gezeigt) mit einem leicht tragbaren
Programmiergerät 32 verbunden. Im Programmierkopf 1 befindet sich ein piezoelektrischer
akustischer Wandler 24, der über den vom Programmiergerät 32 gesteuerten Schalter
26 entweder als Mikrophon (als Empfänger in der oberen Schalterstellung über den Eingangsverstärker
28) oder als Lautsprecher (als Sender über den Ausgangsverstärker 30) arbeitet.
[0012] Zum Programmieren kurz vor der Verbringung der Mine 2 wird der Programmierkopf 1
in die Nähe des Hydrophons 4 gehalten. Das Programmiergerät 32 an Bord gibt Daten
über den Einsatz und das Ziel an den Waffenrechner 14. Dieser bestätigt den Erhalt
und die Einspeicherung der Daten über den Ausgang 20. Das Programmiergerät 32 gibt
dem Bediener ein optisches oder akustisches Signal, wenn die Programmierung ordnungsgemäss
durchgeführt ist.
[0013] Die Übertragung der Ultraschallwellen zwischen den akustischen Wandlern 4 und 24
erfolgt entweder über den dazwischenliegenden Luftspalt (bis ca. 10 cm) oder mittels
für Ultraschall bekannter Ankoppelmechanismen wie flüssigkeitsgefüllte Kissen oder
direktes Anlegen an starre oder elastische Folien.
1. Vorrichtung zum Programmieren von Minen, Seeminen oder Projektilen vor der Verbringung,
wobei die Waffen (2) bereits einen akustischen Wandler (4) zur Schallaufnahme für
die Zielerkennung und/oder Informationsaufnahme aufweisen, gekennzeichnet durch einen
an oder in die Nähe der Waffe (2) zu haltenden Programmierkopf (1) mit einem zweiten
akustischen Wandler (24), der in einem Programmiergerät (32) gespeicherte Daten über
den Einsatz und das Ziel in eine Reihe akustischer Wellen umwandelt und zur Waffe
(2) sendet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Vorrichtungen (28) zum Empfang
von akustischen Wellen am akustischen Wandler (24) des Programmierkopfes (1) und durch
Vorrichtungen (22) zum Aussenden von akustischen Wellen in der Waffe (2).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenübertragung
im Ultraschallbereich bis 1 MHz, vorzugsweise im Bereich zwischen 10 kHz und 100 kHz,
erfolgt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zum bidirektionalen Datenaustausch ein vom Waffenrechner (14) betätigter Schalter
(6) und/oder ein vom Programmiergerät (32) betätigter Schalter (26) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Ankoppelkissen,
das zur Schallübertragung an die starre oder elastische Wandung der Waffe (2) angelegt
wird.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Einschalten des Waffenrechners (14) automatisch über den Schalldruck in einem
bestimmten Frequenzbereich erfolgt.