[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dosieren kleiner Mengen eines tiefsiedenden,
verflüssigten Gases nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
[0002] Beim Dosieren kleiner Mengen eines tiefsiedenden, verflüssigten Gases, speziell mit
einem LN
2-Dosiergerät, muß ein gleichmäßiger, störungsfreier und jederzeit absperrbarer Durchsatz
des flüssigen Gases, der bei Bedarf auch taktweise geschaltet werden kann, erreicht
werden.
[0003] Aus der DE-OS 27 32 318 ist eine Einrichtung zum Dosieren des flüssigen Stickstoffes
bekannt, bei der eine um eine vertikale Achse drehbare Scheibe unter der Auslauföffnung
des Stickstoffes entlang bewegt wird. Je nach Form der Scheibe wird dabei die Auslauföffnung
mehr oder weniger verschlossen. Mit einer solchen mechanischen Einrichtung ist jedoch
nur eine taktweise Dosierung des flüssigen Stickstoffs möglich.
[0004] Weiterhin ist aus der DE-OS 31 41 465 bekannt, die Dosierung des tiefsiedenden, verflüssigten
Gases durch ein die Auslauföffnung bildendes Nadelventil zu regeln. Hierbei wird der
Ventilschaft des Nadelventils von einem Solenoid nach oben gezogen, so daß flüssiger
Stickstoff aus dem Behälterkörper der Dosiervorrichtung austreten kann.
[0005] Dabei ist es allerdings nötig, nach langen Stillstandszeiten mit leerwerdendem Behälter
und nachfolgender Neubefüllung den angefrorenen Ventilsitz bzw. den nach dem öffnen
nicht mehr dicht schließenden Ventilsitz mittels einer Heizeinrichtung betriebsbereit
zu machen. Auch führen während des Betriebes durch Luftfeuchtigkeit hervorgerufene
Eiskristalle an dem Ventilsitz zu einem ungleichmäßigen Fluß des flüssigen Gases.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein störungsfreies Dosieren kleiner Mengen
eines tiefsiedenden, verflüssigten Gases in einfachster Art und Weise zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 und bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 6 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein störungsfreies
An- und Abstellen eines aus einer Auslauföffnung austretenden tiefsiedenden, verflüssigten
Gasstrahles in einfachster Art und Weise sichergestellt wird. Dabei kann vor der Befüllung
des Systems mit der Flüssigkeit insbesondere die Auslauföffnung und die Kammer, ggf.
aber auch das Gesamtsystem (Behälter, Leitung) mit trockenem Gas gespült werden.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach
der Erfindung;
Fig. 2 zwei Ausbildungen der Absperrvorrichtung nach der Erfindung;
Fig. 3 zwei Ausbildungen der Absperrvorrichtung bei einem rohrförmigen Behälter.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Sintermetallkörper 1, der
sich am Ende der Leitung 2 be- ' findet, die der Zufuhr des verflüssigten Gases dient.
Der Sintermetallkörper 1 ist in einem Behälter 3 angeordnet, welcher in einer Behälterwand
14,eine mit Abstand 21 innerhalb des Behälters 3 angeordnete Auslauföffnung 4 für
verflüssigtes Gas und in seinem oberen Teil mehrere Abzugsöffnungen 5 für verdampftes
Gas enthält.
[0013] Die Auslauföffnung 4 ist in einem vorzugsweise zylindrischen Körper 22 angeordnet,
der an seinem Umfang 23 ein Gewinde 24 aufweist. Mit dem Außengewinde 24 ist der Körper
22 in einem, mit einem Innengewinde 25 versehenen Rohrstutzen 26 eingeschraubt, dessen
in den Behälter 3 hineinragende Länge 27 größer ist, als die Breite 28 des Körpers
22.
[0014] Der Rohrstutzen 26 ist mit der der Auslaufseite 29 der Auslauföffnung 4 zugewandten
Stirnseite 30 in einer seinem Außendurchmesser 31 entsprechenden öffnung der Behälterwand
14 angeordnet und mit der Behälterwand 14 verschweißt.
[0015] Vor der Einlaufseite 32 der Auslauföffnung 4 ist ein topfförmiger, poröser Sintermetallkörper
13 auf einer mit dem Rohrstutzen 26 fest verbundenen Scheibe 33 eingebaut, der mit
der den Boden bildenden Scheibe 33 eine von dem Behälter 3 abgetrennte Kammer 15 bildet.
An die Kammer 15 ist eine Leitung 16 angeschlossen, welche mittels eines Magnetventils
17 gesperrt wird. Der Behälter 3 ist seinerseits von einem mit einer Isolierung versehenen
zweiten Behälter 6 umgeben. Zwischen den Behältern 3 und 6 wird ein Zwischenraum 8
gebildet. Der Behälter 6 und die Isolierung 7 besitzen eine Gasaustrittsöffnung 9,
die unterhalb der Auslaßöffnung 4 für verflüssigtes Gas im Behälter 3 angeordnet ist.
[0016] Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach der Erfindung ist folgende: Das unter Druck
stehende und mit Gas vermischte verflüssigte Gas, z. B. Stickstoff, gelangt durch
die Leitung 2 in den Sintermetallkörper 1,,dessen Querschnitt größer als der der Zuleitung
ist. Der Sintermetallkörper 1 ist für gasförmiges und verflüssigtes Gas durchlässig.
Der entspannte, nun unter atmosphärischem Druck stehende und bei -196° Celsius siedende
flüssige Stickstoff 10 sammelt sich am Boden des Behälters 3. Der ebenfalls -196°
Celsius kalte gasförmige Stickstoff tritt durch die Abzugsöffnungen 5 in den Zwischenraum
8 zwischen den Behältern 3 und 6 ein. Die Gasströmung ist durch Pfeile 11 bezeichnet.
Das kalte Gas strömt nun langsam zu der großen Gasaustrittsöffnung 9 und kühlt dabei
die gesamte Vorrichtung so tief ab, daß dem in dem Behälter 3 befindlichen flüssigen
Stickstoff möglichst wenig Wärme von außen zugeführt wird. Wegen der geringen Geschwindigkeit
des gasförmigen Stickstoffs 11 wird der durch die Auslauföffnung 4 austretende Strahl
flüssigen Stickstoffs durch die Gasströmung nicht gestört. Da die Auslauföffnung 4
aus einem auswechselbaren Körper 22 besteht, kann die Stärke des austretenden Flüssigkeitsstrahls
je nach Bedarf pro Zeiteinheit verändert werden. Außer vom Querschnitt der Auslauföffnung
4 wird die kontinuierlich austretende Menge an flüssigem Stickstoff pro Zeiteinheit
noch durch die Höhe des Flüssigkeitsspiegels des flüssigen Stickstoffs 10 bestimmt.
Der Flüssigkeitsspiegel wird deshalb mittels einer in ihrer Höhe verstellbaren Meßsonde
12 konstant gehalten, die je nach Bedarf ein in der Leitung 2 angeordnetes, nicht
näher dargestelltes Magnetventil öffnet oder schließt. Der durch die Auslauföffnung
4 kontinuierlich austretende dosierte Flüssigkeitsstrahl wird durch die kontinuierliche
Zufuhr eines Verschlußgases in die Kammer 15 sicher gesperrt. Dabei wird durch die
Anordnung des die Auslauföffnung 4 beinhaltenden Körpers 22 mit Abstand 21 innerhalb
des Behälters 3
1die Auslauföffnung 4 über die gesamte Breite 28 mit flüssigem Stickstoff 10 umspült,
so daß eine Kühlung der Auslauföffnung 4 während der gesamten Zeitdauer der Sperrung
des Flüssigkeitsstrahles stattfindet. Zusätzlich wird durch das Aufsteigen des durch
den flüssigen Stickstoff 10 perlenden Verschlußgases in den Zwischenraum 8 auch während
der Sperrung des Flüssigkeitsstrahles eine Kühlung der Vorrichtung erzielt. Hierbei
wird mit einem Absperrdruck von insbesondere 0,1 bis 0,4 -bar über dem Druck des flüssigen
Stickstoffes bei geringstem Gasverbrauch ein ausreichender Verschlußdruck erreicht,
der die Kammer 15 von der Flüssigkeit befreit und die Auslauföffnung 4 trokken hält,
ohne daß es zu einer Vermischung des trockenen Verschlußgases mit der Flüssigkeit
kommt. Dabei wird der geringe Absperrdruck durch die Anordnung des Sintermetallkörpers
13 vor der Auslauföffnung 4 erreicht, wobei einerseits der hydrostatische Druck des
flüssigen Stickstoffes 10 auf die Kammer 15 verringert wird und andererseits zusätzliche
Fremdpartikel, wie beispielsweise Metallspäne, von der Auslauföffnung 4 ferngehalten
werden. Das, in die Kammer 15 mit einem vorzugsweise kleinen Kammervolumen von ca.
10 cm
3 mit diesem Druck geförderte Verschlußgas entweicht einerseits durch die bei diesem
Kammervolumen einen Durchmesser von ca. 2 mm aufweisende Auslauföffnung 4 und andererseits
durch die unregelmäßig geformten öffnungen 34 des Sintermetallkörpers 13,Bei einer
Unterbrechung der Gaszufuhr über das in der Leitung 16 angeordnete Magnetventil 17
tritt sofort wieder flüssiger Stickstoff an der Auslauföffnung 4 aus, ohne daß eine
meßbare Zeitdifferenz zwischen der Unterbrechung der Gaszufuhr und dem Austritt des
Flüssigkeitsstrahles feststellbar ist. Selbstverständlich sind auch andere kältebeständige
Filter, wie beispielsweise Siebe, verwendbar. Dabei müssen die Gesamtöffnungen 34
des Sintermetallkörpers 13 größer sein, als die Auslauföffnung 4, um Verzögerungen
im Flüssigkeitsdurchsatz durch die Auslauföffnungen 4 zu vermeiden.
[0017] Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung der eigenen tiefkalten siedenden
Gase der Dosiervorrichtung als Verschluß- bzw. Trocknungsgase erwiesen. Selbstverständlich
ist es auch möglich, andere trockene Verschlußgase, deren Siedetemperatur unter der
der flüssigen Gase liegt, wie z. b. Heliumgas für N
2-flüssig bzw. N
2-Gas für Argon flüssig, zu verwenden.
[0018] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausbildung der Absperrvorrichtung nach der Erfindung, wobei
in Fig. 2a eine vertikale Anordnung der Kammer 15 und in Fig. 2b eine horizontale
Anordnung der Kammer 15 schematisch dargestellt ist. Die Kammer 15 wird hierbei von
einem vor der Behälterwand 14 ausgebildeten Vorraum 18 des Behälters 3 gebildet, dessen
Durchlaßöffnung 20 für den flüssigen Stickstoff mit einem plattenförmigen Sintermetallkörper
13 verschlossen wird. In dem Vorraum 18 ist die durch das Verfahren nach der Erfindung
besonders einfach und billig herstellbare Auslauföffnung 4 angeordnet. In die Kammer
15 mündet die Leitung 16 zur Zufuhr des Verschlußgases, welche in horizontaler oder
vertikaler Lage (strichlinierte Darstellung) an die Kammer 15 angeschlossen werden
kann.
[0019] In Fig. 3a ist ein in horizontaler Lage angeordneter rohrförmiger Behälter 3 schematisch
dargestellt, in dessen stirnseitigerBehälterwand 14 die Auslauföffnung 4 angeordnet
ist. Die Kammer 15 des rohrförmigen Behälters 3 wird durch den Einbau eines plattenförmigen
Sintermetallkörpers 13 vor der Auslauföffnung 4 erzeugt. An die Kammer 15 ist die
Leitung 16 zur Zufuhr des Verschlußgases angeschlossen.
[0020] Ist der rohrförmige Behälter 3 zur Auslauföffnung 4 unter einem horizontal ansteigenden
Winkel 19 von vorzugsweise größer 15 Grad angeordnet, oder weist der nicht näher dargestellte
Behälter 3 eine auf den Kopf gestellte, L-förmige Außenkontur auf, in deren oberem
abgewinkelten Teil die Auslauföffnung 4 angeordnet ist, arbeitet die Absperrvorrichtung
ohne einen Sintermetallkörper 13. Die Kammer 15 wird hierbei durch die innerhalb des
rohrförmigen Behälters 3 erhaltene Gasblase gebildet.
1. Verfahren zum Dosieren kleiner Mengen eines tiefsiedenden, verflüssigten Gases,
welches aus einer Auslauföffnung eines kälteisolierten Behälters fließt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslauföffnung (4) des Behälters (3) durch eine Gasblase verschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasblase mit einem Absperrdruck von 0,1 bis 5 bar über dem Druck des verflüssigten
Gases aufrechtgehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasblase mit einem Absperrdruck von 0,1 bis 0,4 bar über dem Druck des verflüssigten
Gases aufrechtgehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (3) zur Auslauföffnung (4) unter einem horizontal ansteigenden Winkel
(19) angeordnet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (3) zur Auslauföffnung (4) unter einem horizontal ansteigenden Winkel
von größer 15 Grad angeordnet wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Behälter,
welcher eine Auslauföffnung für verflüssigtes Gas und einer dieser zugeordneten Absperrvorrichtung
enthält, wobei die Absperrvorrichtung in einer separaten Kammer angeordnet ist, die
Öffnungen für den Zulauf des verflüssigten Gases aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammer (15) die Absperrvorrichtung ist und an die Kammer (15) eine Leitung
(16) zur Zufuhr eines Verschlußgases angeschlossen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammer (15) und der die Auslauföffnung (4) beinhaltende Körper (22) mit Abstand
(21) innerhalb des Behälters (3) angeordnet und von dem verflüssigten Gas umgeben
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine öffnung (20) der Kammer (15) als poröser Körper (13) ausgebildet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtöffnungen (34) des porösen Körpers (13) größer sind als die Auslauföffnung
(4).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der poröse Körper (13) ein topfförmiger Sinterkörper ist.