(19)
(11) EP 0 149 965 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.07.1985  Patentblatt  1985/31

(21) Anmeldenummer: 84730113.2

(22) Anmeldetag:  17.10.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F24F 7/06, F24F 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.01.1984 DE 3402327

(71) Anmelder: LUNOS-Lüftung GmbH & Co Ventilatoren KG
D-13514 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Schöttler, Hans-Jürgen
    D-1000 Berlin 20 (DE)

(74) Vertreter: Meinig, Karl-Heinz (DE) et al
Pfenning, Meinig & Partner Mozartstrasse 17
D-80336 München
D-80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Vermeidung von Schimmelpilzbildungen und dergleichen


    (57) Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Vermeidung von Schimmelpilzbildungen und anderen auf Feuchtigkeitseinflüsse zurückführbaren Schädigungen in Sanitärräumen aller Art, die mittels wenigstens einer Lüftungseinrichtung an einen Luftkanal angeschlossen, entlüftet werden. Hierfür wird der über den Luftkanal geführte Luftstrom in Abhängigkeit von der Luftfeuchte bzw. einem davon ableitbaren Parameter bei entsprechend eingestelltem Betriebsstrom eines Ventilators geregelt und mittels eines konstanten Ruhestroms ein Minimal-Luftstrom dauernd aufrechterhalten.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bei Naßzellen aller Art, beispielsweise fensterlosen Sanitärräumen, wie etwa Bädern, oder von der Außenwelt getrennten Biokulturräumen, Lagerräumen für feuchtigkeitsempfindliche Waren und dergleichen mehr, besteht neben der richtigen Temperierung solcher Räume ein wesentliches Problem darin, deren Feuchtigkeitsgehalt in vorgebbaren Grenzen halten zu können. Die hierfür bekannten Verfahren und Einrichtungen beinhalten meist eine Vollklimatisierung der Räume, was kostenintensive Einbauten und Apparaturen unumgänglich macht. Einfache Belüftungssysteme, beispielsweise die Verwendung von Ventilatoren,führen dazu, daß die hier interessierenden Naßzellen mit unterschiedlich anfallenden Feuchtigkeitswerten entweder zu stark belüftet werden, was zu einem unvertretbar hohen Energieverbrauch für die Aufrechterhaltung der benötigten Temperatur führt oder bei vertretbarer Energiebilanz letztlich zu zu hohen durchschnittlichen Feuchtigkeitswerten und damit zur Schimmelpilzbildung oder gar zu irreversiblen Beschädigung der Bausubstanz solcher Naßzellen.

    [0003] Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art vorzugeben, das ohne den Einsatz aufwendiger Klimaanlagen bei möglichst minimalem Energieaufwand die Luftfeuchte in in sich abgeschlossenen Räumen auf einem solchen Betrag zu halten in der Lage ist, der Schimmelpilzbildungen und andere Feuchtigkeitseinflüsse, die zu temporären oder dauerhaften Schäden führen können, ausschließt.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren erreicht, wie es sich durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale darstellt.

    [0005] Dadurch, daß die Naßzelle, beispielsweise ein fensterloser Baderaum in einem Wohnblock, mit einem in einen Luftkanal mündenden Ventilator versehen ist, der so geschaltet werden kann, daß er im Dauerbetrieb einen konstanten Ruhestrom an Luft an- bzw. absaugt, kann sich keinerlei Feuchtigkeitsstau in diesem Raum bilden oder ein solcher hier festgehalten werden, wobei immer dann und nur dann, wenn benutzerorientiert ein erhöhter Feuchtigkeitsanfall vorliegt oder zu erwarten ist, die Luftfördermenge mittels des Ventilators im Betriebszustand auf einen oder mehrere Nennwerte erhöht werden kann, und zwar unabhängig von der tatsächlichen Benutzung der Naßzelle in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit selbst.

    [0006] Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß für eine derart feuchtigkeitsabhängige Ansteuerung eines einfachen Lüftungsgerätes, wie eines Ventilators, es wenn auch möglich so doch nicht zwingend erforderlich ist, komplizierte Feuchtigkeitsmasse als Detektoren zu verwenden, die innerhalb eines Schalt-und Regelkreises den Lüftermotor unterschiedlich ansteuern, sondern daß es vielmehr genügt, diesen ununterbrochen mit einer Grundlast zu betreiben, die gerade ausreicht, schädliche Schimmelpilzbildungen oder andere nachteilige Feuchtigkeitseinflüsse in dem belüfteten Raum zu verhindern, ohne gleichzeitig für die Aufrechterhaltung einer bestimmten Temperatur in dem Raum einen signifikant spürbar erhöhten Energiebedarf fördern zu müssen, wobei diese Grundlastbetriebsart dann nur zeitweise von einer oder mehreren Nennlastbetriebsarten überlagert wird.

    [0007] überraschenderweise hat sich gezeigt, daß bei der erfindungsgemäß ausgeführten Verfahrensweise eines andauernden homogen sehr schwachen Luftabsaugens überlagert von einer nur zeitweilig zugeschalteten erhöhten Fördermenge die bisher auftretende und befürchtete Schimmelpilzbildung nicht mehr zu beobachten ist.

    [0008] Da es sich bei den Schimmelpilzen um eine heterogen zusammengesetzte Gruppe von myzelbildenden Fungi impeffecti handelt, die aufgrund ihrer chemoorganoheterotropen Ernährungsweise sich nicht nur auf organischem Material, wie Lebensmitteln, sondern auch auf technischen Produkten, wie Holz, Leder, Farben, Leim, Gummi, Kunststoff, Papier und so weiter, ansiedeln, sind diese Erscheinungsformen besonders gefürchtet, da, wenn einmal vorhanden, nur außerordentlich schwer zu bekämpfen. Die von ihnen produzierten Stoffwechselprodukte, die Mykotoxine, führen zu bis zum heutigen Tage noch ungeklärten oder wenigstens teilweise unsicheren Krankheitsbildern, wobei es in Sanitärräumen besonders wichtig ist, ihrerEntstehung unbedingt vorzubeugen. Dieser Vorbeugung dient bei dem vorliegenden Verfahren in hohem Maße die Beseitigung jeglicher Gefahr langanhaltender Feuchtigkeit oder eines Feuchtigkeitsstaues wahrscheinlich aber auch die Aufrechterhaltung eines nur sehr geringen für den Benutzer der sogenannten Feuchträume nicht oder nur kaum merklichen Luftstromes, dessen Stärke dennoch so bemessen ist, daß die Schimmelpilzbildung bereits im Ansatz vereitelt wird.

    [0009] Technisch läßt sich die vorliegende Verfahrensweise sehr einfach und mit nur geringen Mitteln realisieren, beispielsweise durch Benutzung eines Lüftermotors mit Ventilatorbetrieb, wobei ein Einphasen-Wechstrom-Motor so geschaltet werden kann, daß das Steuerorgan aus zwei einander parallel im Motorstromkreis angeordneten Kondensatoren besteht, von denen der eine fest im Motorstromkreis liegt, während der andere Kondensator bei Betätigung eines wie auch immer gearteten Detektors dem Motorstromkreis zugeschaltet wird. Es ist vorteilhaft, einen auf die tatsächlich vorhandene Feuchtigkeit ansprechenden Detektor zu benutzen. Es kann im einfachsten Falle anstelle des Detektors jedoch auch der Beleuchtungsschalter für den Feuchtraum verwendet werden, da die Betätigung der Beleuchtung zumindest ein gewisses Maß für die Benutzung des Raumee und damit ein Äquivalent zur anfallenden Feuchtigkeit ist oder sein kann.

    [0010] Bei dem vorstehend genannten Ausführungsbeispiel für eine äußere Beschaltung des Lüftermotors wird das gewünschte Verhalten der Be- bzw. Entlüftung und damit Entfeuchtung eines Raumes erreicht, indem bei Grundlastbetrieb dem Lüftermotor ein Vorschaltkondensator geringerer Kapazität vorgeschaltet wird, der die Netzspannung so herabsetzt, daß vom Ventilator konstant ein Minimal- oder Grundvolumenstrom gefördert wird, der so bemessen ist, daß jegliche Schimmelbildung und jeglicher Feuchtestau von vornherein unterbunden sind, während nach Ansprechen des Detektors, also Überschreiten des im Benutzungsfalle dennoch auftretenden erhöhten Feuchtigkeitsanfalls,eine erhöhte Luftförderung durch Hinzuschalten einer weiteren Kapazität, die den Ventilator bei Nennlast betreibt, sichergestellt wird. Beispielsweise kann es sich hierbei um die vier- bis sechsfache Fördermenge gemessen am Grund- oder Ruhebetrieb handeln.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Vermeidung von Schimmelpilzbildungen und anderen auf Feuchtigkeitseinflüsse zurückführbaren Schädigungen in Sanitärräumen und dergleichen Naßzellen, die mittels wenigstens einer Lüftungseinrichtung an einen Luftkanal angeschlossen, benutzerorientiert be-. bzw. entlüftet werden, dadurch gekennzeichnet, daß der über den Luftkanal geführte Luftstrom in Abhängigkeit von der jeweils vorhandenen und/oder zu erwartenden Luftfeuchte für wenigstens einen eingestellten Betriebsstrom geregelt wird und daß mittels eines konstanten Ruhestroms ein minimal vorgebbarer Luftstrom dauernd abgesaugt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Luftkanal geförderten Ruhe- und Betriebsströme von einem Ventilator vorgegeben werden, dessen Lüftermotor hierfür wechselseitig mit definiert einstellbarer Grund- und Nennlast betrieben wird.