[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiene, z. B. für Eisenbahnen oder Straßenbahnen mit
Dämpfungsmittel zum Dämpfen von Schallschwingungen. Das Dämpfungsmittel ist an der
Schiene federnd oder starr befestigt. Es kann vorteilhaft aus einem festen Körper,
der
aus verschiedenen Stoffen von stark unterschiedlichen E-Modulen aufgebaut ist, bestehen.
Bei einer bekannten Ausführungsform besteht es aus einem oder mehreren von der Schiene
abgewandten Metalldeckblechen und einer mit diesen verbundenen, keine nennenswerte
Formänderung erleidenden Kunststoffschicht.
[0002] Derartige Dämpfungsmittel werden zum Dämpfen der durch das Überfahren, insbesondere
in Kurven erzeugten Schallschwingungen bei Schienen benutzt. Dabei wird davon ausgegangen,
daß Lärmdämpfungsmaßnahmen am schallerzeugenden Bauteil am einfachsten u verhindern
sind.
[0003] Nach der DE-AS 17 84 171 ist es bekannt, Schienen mit Hilfe von einem oder mehreren
Metalldeckblechen, die unter Zwischenschaltung von keine nennenswerte Formänderung
erleidendem Kunststoff mit der Schiene verklebt sind, zu dämpfen. Diese Dämpfungsplatten
haben eine gute schalldämpfende Wirkung erzielt. Nachteilig ist, daß diese Dämpfungsplatten
in der Praxis nur schwer handhabbar sind. Wenn die Dämpfungsplatten direkt bei der
Herstellung der Schienen aufgebracht werden, besteht die Schwierigkeit, daß beim Verschwoßen
an der Baustelle sich die Dämpfungselemente unter der Wärmeentwicklung wieder lösen
bzw. beim Versehweißen durch die Wärmeentwicklung giftige Dämpfe entstehen. Wenn die
beschriebenen Dämpfungselemente jedoch erst auf der Baustelle angebracht werden, ist
es notwendig, die Schiene für das Verkleben oder Vergießen vorzubereiten, d. h. Oxyd-
und Fettschichten wie auch Walzzunder sind an der Baustelle zu entfernen.
[0004] Dieses berücksichtigend schlägt die DE-OS 31 47 387 vor, entsprechende Dämpfungsplatten
mit Hilfe von Federn an die Schiene anzudrücken. Bei dieser Ausführung ergibt sich
jedoch die Schwierigkeit, daß die Dämpfungsplatten aufgrund von Ungenauigkeiten und
Erhöhungen an den Schienenoberflächen nicht vollflächig zur Anlage an die Schiene
kommen. Der Dämpfungseffekt, der dadurch eintritt, daß es im Kunststoff zu einer Molekülverschiebung
kommt, wodurch die schallabstrahlende Bewegungsenergie vernichtet wird, kann sich
deshalb nur zum Teil auswirken.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Befestigung für das Dämpfungsmittel
an der Schiene zu schaffen, die einfach anbringbar und wieder lösbar ist und bei der
ein hoher Wirkungsgrad der Schalldämpfung erreicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen dem Dämpfungsmittel und der Schiene
eine dauerfließfähige Zwischenschicht eingefügt ist, die aus einer Flüssigkeit oder
einer pastorösen oder geleeartigen Masse oder einem leicht knetbaren festen Stoff
besteht.
[0007] Die dauerfließfähige Zwischenschicht sorgt dafür, daß auch z. B. bei durch Rost oder
Zunder unebenen Flächen eine gute Ankopplung zwischen der Schiene und dem Dämpfungsmittel
stattfindet.
[0008] Wenn die Zwischenschicht aus einer geleeartigen Masse oder einem leicht knetbaren
festen Stoff besteht, dann wird die Ankopplung dadurch gefördert, daß das Dämpfungsmittel
durch, ein federndes Element gegen die Schiene gedrückt ist. Es ist von Vorteil, wenn
das federnde Element aus einem Spannbügel besteht, der von der einen Seite der Schiene
unter dieser entlang zur anderen Seite geht.
[0009] Das Dämpfungsmittel kann auch starr an der Schiene befestigt sein, wenn z. B. die
dauerfließfähige Zwischenschicht aus einem mit einer Flüssigkeit getränktem elastischen
Schaumstoff besteht, oder die Zwischenschicht aus einem zwischen der Schiene und dem
Dämpfungsmittel bestehenden mit Wasser gefüllten Spalt besteht, der im unteren und
seitlichen Bereich durch ein Dichtmittel begrenzt ist.
[0010] Geleeartige oder leicht knetbare Zwischenschichten lassen sich leicht aus Kunststoff
herstellen.
[0011] Die Dämpfung ist besonders wirksam, wenn das Dämpfungsmittel beidseitig an der Schiene
angeordnet ist.
[0012] Das Prinzip der Erfindung kann auch zum Ankoppeln von festen Teilen innerhalb des
Dämpfungsmittels benutzt werden, wenn diese durch Zwischenschichten getrennt sind,
die aus einer Flüssigkeit oder einer pastorösen oder geleeartigen Masse oder einem
leicht knetbaren festen Stoff bestehen. Es lassen sich auf diese Weise besonders leicht
Teile aus Beton an Teile aus Stahl ankoppeln.
[0013] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Schiene
zum Anbringen der Dämpfungsmittel nicht besonders vorbereitet werden muß. Lediglich
loser Staub, Rost oder Zunder muß entfernt werden. Das bringt den besonderen Vorteil,
daß das erfindungsgemäße Dämpfungsmittel auch an bereits verlrjten Schienen eingesetzt
werden kann. Dadurch wird es möglich, durch einfachste Mittel besonders lärmintensive
Schienenabschnitte, beispielsweise kreischende Kurven, zu bedämpfen. Wie in der DE-AS
17 84 171, Spalte 2, letzter Absatz, ausgeführt, zeitigt ein kaum Walkarbeit leistender,
also harter Kunststoff die besten Geräuschabsorptionsergebnissej,
[0014] Aus diesem Grunde war es überraschend, daß ein derartig harter Werkstoff in Kombination
mit einem dauerfließfähigen Kunststoff besonders gute Dämpfungseigenschaften erzielt.
Diese überraschende Wirkung wird darauf zurückgeführt, daß der dauerfließfähige Kunststoff
nur als Koppelmedium anzusehen ist. Besonders vorteilhaft läßt der dauerfließfähige
Kunststoff ein weiteres Annähern zwischen Dämpfungsplatte und Schiene zu, so daß die
Dämpfungswirkung über die Liegezeit noch verbessert wird.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine Schiene mit beidseitig angeordneter Dämpfungsplatte,
Fig. 2 zeigt ein anders gestaltetes Dämpfungsmittel.
[0016] Die auf beiden Seiten der Schiene 11 angeordnete Dämpfungsplatte 12 besteht jeweils
aus einem von der Schiene abgewandten metallischen Deckblech 13, das zur Schiene hin
mit einer formbeständigen Kunststoffschicht 14 versehen ist. Zwischen Platte und Schiene
ist dauerfließfähiger Kunststoff 15 angeordnet. Eine Spannklammer 16 preßt die Platten
gegen die Schiene. Die Deckbleche können entsprechend den Erfordernissen im Werk mit
der formbeständigen Kunststoffschicht hergestellt werden. Dabei sind die Dicken und
Materialien nach den akustischen Erfordernissen der in erster Linie zu dämpfenden
Frequenzen auszulegen. Der dauerfließfähige Kunststoff kann dann am Montageort durch
Aufspritzen, Aufspachteln oder Aufstreichen angebracht werden. Es ist jedoch auch
denkbar, daß der dauerfließfähige Kunststoff schon im Werk aufgebracht wird und durch
eine abziehbare Folie während des Transportes geschützt bleibt. Dabei kann berücksichtigt
werden, daß Formungenauigkeiten, Erhebungen auf der Schienenoberfläche, wie Beschriftungen,
oder auch Krümmungen in der Kurve durch eine verstärkte Schicht des dauerflieBfähigen
Kunststoffs ausgeglichen werden.
[0017] Die Dämpfungsplatte 12 kann durch die gestrichelt gezeichnete Verlängerung 17 zu
einer U-förmigen Schale gestaltet werden, die von oben mit Beton gefüllt werden kann.
Zur besseren Ankopplung des Betons kann die Dämpfungsplatte 12 vor dem Eingießen des
Betons mit einem halbflüssigen Mittel aus z. B. Kunststoff bestrichen werden, das
langsam in die Poren des erhärteten Betons eindringt. Dieses halbflüssige Mittel kann
auch über längere Zeit langsam erhärten.
[0018] Es können in die U-förmige Schale auch vor der Montage an der Schiene fertige Körper,
z. B. Betonsteine, eingelegt werden, wenn der annähernd waagerecht verlaufende Teil
18 des Dämpfungsmittels an diesem weggelassen wird.
[0019] Die Betonsteine werden an die Dämpfungsplatte 12 dadurch angekoppelt, daß eventuelle
Spalte mit einem flüssigen, halbflüssigen oder leicht verformbaren festen Mittel gefüllt
sind. Das Mittel braucht nicht aus Kunststoff zu bestehen. Die U-förmige Rinne kann
z. B. etwas mit Bitumen gefüllt sein, dem ein Lösungsmittel zum Flüssighalten beigemischt
ist. Beim Einlegen der Betonsteine steigt das Bitumen im Spalt nach oben. Das Lösungsmittel
verdunstet im oberen Teil des Spaltes, so daß sich dort eine Haut bildet, die eindringendes
Wasser abweist. Ein halbflüssiger, z. B. teigiger Kunststoff würde ebenfalls durch
das Gewicht der Beton- steine langsam in einem Spalt nach oben steigen, so daß eine
gute Ankopplung mit der Zeit erreicht wird. Eine gute Ankopplung wird auch erreicht,
wenn sich der Spalt zwischen den Betonsteinen und der Dämpfungsplatte 17 mit Regenwasser
auffüllt, das auch bei längeren Trockenperioden aus dem schmalen Spalt kaum verdunstet.
[0020] In Flg. 2 wird die Schiene vor dem Eingießen des Betons 19 mit einem halbflüssigen
geleeartigen Kunststoff bestrichen. Das Blech 20 dient als Verschalung für den Beton.
Das Blech 20 kann auch hier durch eine, wie in Fig. 1 dargestellt, Spannklammer 16
nach dem Erhärten des Betons gegen die Schiene gedrückt werden.
[0021] In den Beton 19 nach Fig. 2 können auch feste Körper, z. B. aus Holz, Kunststoff
oder Schaumstoff mit eingegossen werden, wodurch die Schalldämmung oder Schalldämpfung
noch verbessert wird.
[0022] Es wäre auch möglich, daß das Blech 20 durch ein starres Befestigungsmittel an der
Schiene befestigt wird, wenn die ankoppelnde Flüssigkeit an der Schiene nicht zu dickflüssig
ist, so daß diese durch die Schwerkraft noch ausreichend in Ritzen eindringt. Die
Dichtung 21 braucht lediglich von grober Art zu sein und den noch flüssigen Beton
abdichten. Damit das gesamte Dämpfungsmittel auch später nach dem Erhärten des Betons
noch etwas gegen die Schiene durch die Spannklammer 16 bewegt werden kann, wird vor
dem Eingießen des Betons der aus Schaumstoff bestehende Körper 22 vor die Kante des
Bleches gelegt.
[0023] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die beschriebenen Konstruktionen der Dämpfungsmittel
und der fedenden Spannklammern. Sie ist auch auf anders gestaltete Dämpfungsmittel,
Schwingungs- und Schallabsorber anwendbar, die in bekannter Weise nach dem Absorber-
oder auch Reflexionsprinzip arbeiten können. Es können auch andere federnde Mittel
eingebaut werden. Die Zwischenschichten können auch aus anderen Stoffen als Kunststoffen
aufgebaut sein. Sie können auch aus Mischungen von flüssigen Stoffen und feinen Pulvern
bestehen.
1. Schiene mit Dämpfungsmittel, das an der Schiene federnd oder starr befestigt ist,
und aus einem festen Körper besteht, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Dämpfungsmittel
(12, 14) und der Schiene (11) eine dauerfließfähige Zwischenschicht (15) eingefügt
ist, die aus einer Flüssigkeit oder einer pastorösen oder geleeartigen Masse oder
einem leicht knetbaren festen Stoff (15) besteht.
2. Schiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungsmittel durch
ein federndes Element (16) gegen die Schiene gedrückt ist.
3. Schiene nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das federnde Element ein von
der einen Seite der Schiene (11) unterhalb der Schiene zur anderen Seite verlaufender
Spannbügel (16) ist.
4. Schiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dauerfließfähige Zwischenschicht
(15) aus einem mit einer Flüssigkeit getränktem elastischen Schaumstoff besteht.
5. Schiene nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht
(15) aus einem zwischen der Schiene und dem Dämpfungsmittel bestehenden, mit Wasser
gefüllten Spalt besteht, der im unteren und seitlichen Bereich durch ein Dichtmittel
begrenzt ist.
6. Schiene nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht
(15) aus Kunststoff be teht.
7. Schiene nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungsmittel
(12, 14) beidseitig an dieser angeordnet ist.
8. Schiene nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des
Dämpfungsmittels feste Teile schwingungsmäßig aneinander gekoppelt sind durch Zwischenschichten
(15), bestehend aus einer Flüssigkeit oder einer pastorösen oder geleeartigen Masse
oder einem leicht knetbaren festen Stoff.