[0001] Bei den bisher bekannten Verfahren zum Bedrucken von Synthesefasern mit Dispersionsfarbstoffen
nach dem Ätz- oder Ätzreserveverfahren werden zumeist Ätzmittel eingesetzt, die Reduktionsmittel
enthalten, z.B. gemäß DE-PS 2 753 696, eine Mischung aus einem Ammoniakderivat, das
mindestens einmal den Rest eines Alkalimetall- oder Ammoniumsalzes der Methansulfinsäure
aufweist und Glucose sowie nach dem Verfahren der DE-OS 31 06 036 eine Mischung aus
Alkali- oder Ammoniumsalzen der Hydroximethansulfinsäure und Hexamethylentetramin.
Für die Fondfärbung werden reduzierbare Farbstoffe verwendet, die durch die Ätzmittel
möglichst vollständig zerstört werden sollen. Zur Erzielung von Bunteffekten verwendet
man nicht reduzierbare Farbstoffe, die vom Ätzmittel nicht angegriffen werden dürfen.
[0002] Die bei den bekannten Verfahren zumeist verwendeten reduzierenden Ätzmittel weisen
jedoch manchmal noch Nachteile auf. So beobachtet man in einigen Fällen eine Zerstörung
der sogenannten "ätzbeständigen" Illuminationsfarbstoffe durch starke Reduktionsmittel,
während andererseits beim Einsatz schwächerer Reduktionsmittel, besonders bei tief
gefärbten Fonds, die Fondfarbstoffe nicht vollständig zerstört werden. Dadurch kommt
es zu trüben Drucken. Vielfach weisen auch die ätzmittelhaltigen Druckpasten infolge
eines vorzeitigen Zerfalls des Reduktionsmittels und/oder teilweise Zerstörung des
sogenannten "ätzbeständigen" Illuminationsfarbstoffs eine ungenügende Stabilität auf.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bedrucken von Synthesefasern
aus Polyester, Triacetat, Acetat und Polyacetat sowie deren Mischungen untereinander
mit Dispersionsfarbstoffen nach dem Ätz-oder Ätzreserveverfahren zur Verfügung zu
stellen, bei dem man auf stabilere ätzmittelhaltige Druckpasten zurückgreifen kann
und bei dem man auch auf tiefgefärbtem Fond klarere Nuancen der Illuminationsfarbstoffe
erzielt als es mit den bekannten Verfahren möglich ist.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man als Ätzmittel eine Mischung
aus
a) 5 bis 100 Gew.-Teilen mindestens einer Verbindung der Formel

und/oder eines Alkali- oder Ammoniumthiocyanats, wobei in Formel I
R1 Wasserstoff, C1- bis C4-Alkyl oder C1-C4-Alkylen-COOM,
R2 Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder

,
M ein Alkali- oder Ammoniumkation und
n 0, 1 oder 2 bedeutet,
b) 5 bis 95 Gew.-Teile eines Alkali- oder Ammoniumhydroximethansulfinats, Alkali-
oder Ammoniumhydroxiethansulfinats oder eines Ammoniakderivats, das mindestens einmal
den Rest eines Alkali- oder Ammoniumsalzes der Methan- oder Ethansulfinsäure aufweist,
c) 5 bis 90 Gew.-Teile eines wasserunlöslichen Erdalkalisalzes einer Verbindung der
Formel

in der R für H oder eine C1- bis C3-Alkylgruppe steht und
d) 0 bis 50 Gew.-Teile eines reduzierend wirkenden Kohlenhydrats,
verwendet.
[0005] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckt man Textilgut, z.B. Gewebe oder Gewirke
aus Polyester, Cellulosetriacetat, Celluloseacetat und Polyamid oder deren Mischungen.
Textilien aus den genannten Materialien sind im Handel erhältlich. Das Ätzreserveverfahren
kann beispielsweise so durchgeführt werden, daß man das Textilgut zunächst mit einer
Flotte klotzt, die einen ätzbaren Dispersionsfarbstoff enthält. Anstelle des Klotzens
kann man das Textilgut auch mit einer Druckpaste bedrucken, die einen ätzbaren Dispersionsfarbstoff
und ein synthetisches oder natürliches Verdickungsmittel enthält. Das Textilgut wird
dann unter solchen Bedingungen getrocknet, daß die Farbstoffe noch nicht fixiert werden.
Dann bedruckt man es mit einer Mischung aus einem ätzbeständigen Dispersionsfarbstoff
und der Ätzmittelmischung und trocknet es. Anschliessend werden die Farbstoffe fixiert,
z.B. durch Thermosolieren oder Erhitzen des Textilguts in einer Heißdampfatmosphäre.
Unter diesen Bedingungen wird der ätzbare Farbstoff an den Stellen zerstört, auf die
die Mischung aus dem ätzbeständigen Farbstoff und dem Ätzmittel aufgedruckt wurde.
Diese Verfahrensweise bezeichnet man als Ätzreserve, weil der Fond der Ware zwar gefärbt,
der Farbstoff jedoch noch nicht fixiert ist.
[0006] Eine Variante des Ätzreserveverfahrens besteht darin, daß man die Mischung aus ätzbeständigem
Farbstoff und Ätzmittel auf das Textilgut aufdruckt und direkt im Anschluß daran den
ätzbaren Farbstoff vollflächig überdruckt und das Material dann trocknet und die Farbstoffe
fixiert. Beim Ätzen wird dagegen ein bereits auf dem Gewebe fixierter ätzbarer Farbstoff
mit der Ätzmittelmischung mustergemäß geätzt. Bei allen Verfahrensvarianten ist auch
ein Weißätzen möglich, d.h. es wird in diesem Fall eine Druckpaste verwendet, die
zwar die Ätzmittelmischung, jedoch keinen Farbstoff enthält.
[0007] Die Färbungen können bei Polyester sowohl unter Verwendung von Carriern durchgeführt
werden, als auch unter Hochtemperaturbedingungen, z.B. Färben unter Druck in wäßriger
Flotte bei 120°C. Die bei Polyester erforderliche reduktive Nachreinigung erfolgt
nach dem Drucken und Fixieren, d.h. in einem Arbeitsgang werden der Fond und die zur
Illumination bedruckten Stellen reduktiv gereinigt. Der Vorteil der Färbungen liegt
in einer besseren Egalität des Fonds, was dann besonders wichtig ist, wenn musterbedingt
nur vereinzelt kleine Flächen geätzt werden sollen. Vor allem bei Wirkware und sehr
leichten Geweben ergibt die Vorfärbung qualitative Vorteile. Synthesefasern aus Acetat
oder Polyamid bzw. deren Mischungen werden bei einer Temperatur von 85°C gefärbt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen ausschließlich Dispersionsfarbstoffe in
Betracht. Geeignete Farbstoffe dieser Art können dem Color-Index entnommen werden.
Ätzbare Dispersionsfarbstoffe sind solche, die vom Ätzmittel in Produkte zersetzt
werden, die im allgemeinen den Weißfond oder die bunte Illumination der Ware nicht
beeinträchtigen. Durch reduzierend wirkende Ätzmittel ätzbare Dispersionsfarbstoffe
gehören zumeist zur Gruppe der Azofarbstoffe. Lediglich beispielhaft seien der gelbe
Dispersionsfarbstoff CI 11855 und die roten Dispersionsfarbstoffe CI 11150 und CI
11115 genannt. Die ätzbeständigen Farbstoffe sind hauptsächlich Dispersionsfarbstoffe
auf Basis von Anthrachinonabkömmlingen. Sie sind gegenüber den Ätzmitteln beständig.
Geeignete ätzbeständige Dispersionsfarbstoffe sind im Colour-Index angegeben. Einige
davon seien im folgenden beispielhaft genannt:
Gelber Dispersionsfarbstoff CI 58900 und CI 47023,
orangefarbener Dispersionsfarbstoff CI 60700,
roter Dispersionsfarbstoff CI 60755, CI 62015 und CI 60756,
violetter Dispersionsfarbstoff CI 61105 und
blauer Dispersionsfarbstoff CI 61500, CI 62500 und CI 63285
[0008] Die Ätzmittelmischung enthält als Komponente a) mindestens eine Verbindung der Formel
I oder ein Alkali- oder Ammoniumthiocyanat. Die Verbindungen der Formel I sind bekannte,
zum Teil sogar großtechnische Produkte. Bevorzugte Verbinäungen der Formel I sind
die Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze der Anthranilsäure und des Phenylglycins.
[0009] Als Ammoniakderivate, die mindestens einmal den Rest eines Alkali- oder Ammoniumsalzes
der Methan- oder Ethansulfinsäure enthalten, verwendet man Verbindungen der Formel

in der
R1 Wasserstoff, C1- bis C4-Alkyl oder C1-C4-Alkylen-COOM,
R2 Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder
R3 Wasserstoff oder Methyl,

R4 Wasserstoff, Methyl, Methoxy,

M ein Alkali- oder Ammoniumkation und
n 0, 1 oder 2
bedeutet.
[0010] Verbindungen der Formel II sind z.B. aus der DE-PS 1 104 484 bekannt. Sie lassen
sich nach bekannten Methoden herstellen, so z.B. durch Umsetzung der Verbindungen
der Formeln I mit Natriumhydroximethansulfinat.
[0011] Die Ätzmittelmischung enthält als Komponente b) beispielsweise ein Alkali- oder Ammoniumsalz
der Anthranilo-N-methansulfinsäure oder der N-Phenylglycino-N-methansulfinsäure (Verbindungen
der Formel II). Als Alkalisalze verwendet man in der Praxis die Natrium- und Kaliumsalze.
Es ist selbstverständlich auch möglich, Mischungen aus Natrium- und Kaliumsalzen oder
aus Natrium- und Ammoniumsalzen der Verbindungen der Formeln I, II und der Thiocyansäure
einzusetzen.
[0012] Die Ätzmittelmischung kann als Komponente b) auch ein wasserlösliches Hydroximethan-
oder Hydroxiethansulfinat enthalten. Solche Verbindungen können beispielsweise mit
Hilfe der Formel

in der R
5 = H, CH
o und Me = Na, K, NH
4 oder eine alkylsubstituierte Ammoniumgruppe bedeutet, charakterisiert werden. Geeignete
Reduktionsmittel sind außerdem Ammoniakderivate, die mindestens einmal den Rest eines
Alkalimetall- oder Ammoniumsalzes der Methansulfinsäure oder der Ethansulfinsäure
enthalten. Verbindungen dieser Art erhält man, indem man eines oder mehrere der an
ein Stickstoffatom gebundenen Wasserstoffatome des Ammoniaks oder von Derivaten des
Ammoniaks, beispielsweise von primären oder sekundären aliphatischen Aminen, z.B.
Mono- oder Diaminen, wie Methylamin, Dimethylamin, Isopropylamin, n-Butylamin oder
Ethylendiamin, des Hydrazins oder des Harnstoffs durch den Rest der allgemeinen Formel

in der Me = Alkalimetall oder eine Ammoniumgruppierung bedeutet, ersetzt. Diese Ammoniakderivate
werden in bekannter Weise dadurch hergestellt, daß man Ammoniak oder dessen Derivate,
die mindestens ein an Stickstoff gebundenes Wasserstoffatom tragen, mit Alkalimetall-
oder Ammoniumsalzen der Hydroxymethansulfinsäure bzw. der Hydroxyethansulfinsäure
(Verbindungen der Formel III) umsetzt. Diese Reaktion verläuft unter Abspaltung von
Wasser. Vorzugsweise verwendet man die Natrium- und Kalisalze der Ammoniakderivate
der Methansulfinsäure, z.B. iminodimethansulfinsaures Natrium, das die Formel

hat und durch Umsetzung von Ammoniak mit hydroxymethansulfiusaurem Natrium im Molverhältnis
1:2 hergestellt wird und die Verbindung der Formel

die durch Umsetzung von Ammoniak mit dem Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure
im Molverhältnis 1:1 erhalten wird.
[0013] Als Komponente b) kann man auch Mischungen der unterschiedlichen wasserlöslichen
sulfinsäuregruppenhaltigen Verbindungen einsetzen, sowie auch insbesondere die Verbindungen
der Formel II zusammen mit einem Salz der Thiocyansäure verwenden, z.B. Mischungen
aus einem Alkali- oder Ammoniumsalz der Thiocyansäure mit einem Alkali- oder Ammoniumsalz
der Anthranilo-N-methansulfinsäure oder der N-Phenylglycino-N-methansulfinsäure. Von
den wasserlöslichen Verbindungen lösen sich mindestens 100 g pro Liter Wasser bei
einer Temperatur von 20°C.
[0014] Als Komponente c) des erfindungsgemäß zu verwendenden Ätzmittels werden wasserunlösliche
Erdalkalisalze von Verbindungen der Formel

in der R für H oder eine C
1- bis C
3-Alkylgruppe steht, eingesetzt. Wasserunlöslich bedeutet im vorliegenden Fall, daß
sich weniger als 2,5 g des Erdalkalisalzes in 1 Liter Wasser bei einer Temperatur
von 20°C auflösen lassen. Vorzugsweise verwendet man die Calciumsalze der Sulfinsäure,
d.h. die Calciumsalze der Hydroxymethansulfinsäure, Hydroxyethansulfinsäure, Hydroxypropansulfinsäure
oder Hydroxylbutansulfinsäure. Es ist selbstverständlich auch möglich, Mischungen
der Erdalkalisalze einzusetzen, z.B. Mischungen aus den Calciumsalzen der Hydroxymethansulfinsäure
und der Hydroxyethansulfinsäure oder Mischungen aus dem Calciumsalz der Hydroxymethansulfinsäure
und dem Bariumsalz der Hydroxymethansulfinsäure oder Mischungen aus dem Calciumsalz
der Hydroxymethansulfinsäure und dem Bariumsalz der Hydroxyethansulfinsäure.
[0015] Die wasserunlöslichen Erdalkalisalze der Komponente c) der Ätzmittelmischung können
durch Mahlen (Trocken- und vorzugsweise Naßvermahlung in Gegenwart eines Dispergiermittels)
und gegebenenfalls Sieben des Mahlguts in eine fein verteilte Form gebracht werden.
Die Teilchengröße der wasserunlöslichen Salze liegt vorzugsweise unterhalb der lichten
Weite der Siebe der Druckschablonen, also unterhalb von 0,15 mm, vorzugsweise in dem
Bereich von 0,01 bis 0,15 mm.
[0016] Als Komponente d) des erfindungsgemäß verwendeten Ätzmittels werden Kohlenhydrate
oder deren Derivate eingesetzt. In Betracht kommen als Kohlenhydrate vor allem Mono-
oder Disaccharide und als Kohlenhydratderivate insbesondere Ascorbinsäure. Bei den
Monosacchariden handelt es sich z.B. um Tetrosen, wie Erythrose, vor allem um Pentosen,
wie Xylose, Arabinose, Ribose und insbesondere um Hexosen, wie Glucose, Fructose,
Sorbose, Gulose, Rhamnose, Galactose, Mannose und Fucose. Als Disaccharide kommen
vor allem Lactose, Maltose, Cellobiose und reduzierende Dextrinarten in Betracht.
Glucose, sowohl 1-Glucose wie d-Glucose, auch Dextrose genannt, d-Fructose, Lactose,
Maltose, Cellobiose, Dextrin und Ascorbinsäure sowie deren Gemisch sind bevorzugt.
Im Vordergrund des Interesses stehen Ascorbinsäure, Fructose und insbesondere Glucose
sowie deren Gemische, z.B. aus Fructose und Glucose.
[0017] Die Druckpaste, mit der die Ätzmittelmischung auf das textile Material aufgedruckt
wird, enthält in der Regel zur Einstellung der Viskosität Verdickungsmittel. Vorzugsweise
verwendet man natürliche Verdickungsmittel, wie Kernmehlether, Stärke-Tragant-Verdickungen
und Alginate.
[0018] 1000 Gew.-Teile der ätzmittelhaltigen Druckpaste enthalten 10 bis 400 Gew.-Teile
der Ätzmittelmischung und 20 bis 100 Gew.-Teile des natürlichen Verdickungsmittels.
Es ist jedoch auch möglich, synthetische Verdickungsmittel, die bekanntlich elektrolytempfindlich
sind, zu verwenden, jedoch benötigt man hierbei wegen des Elektrolytgehalts der Ätzdruckpaste
in der Regel höhere Mengen als sonst üblich. Geeignete synthetische Verdickungsmittel
sind beispielsweise hochmolekulare Polycarbonsäuren, z.B. Polyacrylsäure, mit Vernetzungsmitteln
vernetzte Polyacrylsäure sowie Copolymerisate aus Ethylen und Acrylsäure oder Copolymerisate
aus Styrol oder Ethylen und Maleinsäureanhydrid. Die synthetischen Verdickungsmittel
entfalten ihre Wirksamkeit im pH-Bereich oberhalb 6. Man kann auch Mischungen aus
natürlichen und synthetischen Verdickungsmitteln einsetzen. 1000 Gew.-Teile der Druckpasten
enthalten 0,5 bis 50 Gew.-Teile eines Dispersionsfarbstoffs oder einer Mischung von
Dispersionsfarbstoffen.
[0019] Die Druckpasten, die das Ätzmittel enthalten, können außerdem weitere Zusätze aufweisen,
z.B. Schaumdämpfer, Fixiermittel, Harnstoff, Xtzhilfsmittel, wie z.B. Anthrachinon,
Lösungsmittel, wie z.B. Biscyanethylformamid, Thiodiglycol, Glycerin oder Polyalkylenglycole
oder Substanzen, die entweder bereits in der Druckpaste einen alkalischen pH-Wert
erzeugen, wie z.B. Alkalihydroxide, Alkalicarbonate oder Hydrogencarbonate, Ammoniak,
Triethanolamin oder Urotropin oder Alkalispender, d.h. Mittel, die beim Fixierprozeß
Alkali freisetzen, wie z.B. das Natriumsalz der Trichloressigsäure. Der pH-Wert der
ätzmittelhaltigen Druckpasten liegt üblicherweise zwischen 7,5 und 13, vorzugsweise
zwischen 8 und 12,5.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß selbst beim Aufdruck
einer geringen Menge eines ätzbeständigen Farbstoffs zusammen mit dem Ätzmittel auf
einen tiefgefärbten Fond klarere Nuancen des Illuminationsfarbstoffs erhalten werden,
als dies bisher der Fall war. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man ausserdem
konturenscharfe Drucke. Die bedruckten Fasermaterialien, insbesondere Polyester, erleiden
keine oder nur eine geringfügige Faserschädigung.
[0021] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozent
beziehen sich, falls nicht anders angegeben, auf das Gewicht der Stoffe.
Beispiel 1
[0022] Ein Gewebe aus Polyester wird mit einer Flotte geklotzt, die folgende Bestandteile
enthält:
100 g/l des Farbstoffs der Formel

5 g/1 des Farbstoffs der Formel

15 g/l des Farbstoffs der Formel

2 g/l eines Copolymerisats aus 75 % Acrylsäure und 25 % Acrylamid, das teilweise mit
Natronlauge neutralisiert ist,
3 g/l Alginat und
10 g/l des Natriumsalzes von Nitrobenzolsulfonsäure.
[0023] Der pH-Wert der Klotzflotte wird mit Weinsäure auf 5,5 eingestellt. Die Flottenaufnahme
beträgt 90 %. Nach dem Klotzen wird das Gewebe bei einer Temperatur in dem Bereich
von 90 bis 100°C getrocknet und danach mit einer Druckpaste bedruckt, die folgende
Zusammensetzung aufweist:
250 g Kernmehletherverdickung 8 %ig in Wasser
250 g Stärkeetherverdickung 10 %ig in Wasser
40 g Iminodimethansulfinsaures Natrium
25 g Natriumsalz der Anthranilsäure
50 g Natriumthiocyanat
45 g Calciumhydroxymethansulfinat (Teilchendurchmesser <0,02 mm)
60 g Harnstoff
15 g ölsäurediethanolamid
70 g Polyethylenglykol eines Molekulargewichts von 300
10 g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium
20 g des gelben Farbstoffs CI 47023
165 g Wasser
1000 g
[0024] Das bedruckte Material wird getrocknet und anschließend 10 Minuten bei einer Temperatur
von 170°C mit überhitztem Dampf unter Normaldruck behandelt. Danach wird das Material
wie üblich gespült und reduktiv gereinigt. Man erhält einen gelben Druck auf schwarzem
Grund. Der Druck zeichnet sich durch einen klaren Farbton und scharfe Konturen aus.
Beispiel 2
[0025] Ein Gewebe aus Polyester wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte geklotzt,
die
50 g/1 des blauen Farbstoffs der Formel

5 g/1 des gelben Farbstoffs der Formel

und
45 g/1 des braunen Farbstoffs der Formel

enthält.
[0026] Nach dem Trocknen bei 90 bis 100°C wird das so behandelte Gewebe mit einer Druckpaste
bedruckt, die folgende Zusammensetzung aufweist:
450 g Kernmehletherverdickung 8 %
15 g Hydroximethansulfinsaures Natrium
50 g Calciumhydroximethansulfinat (Teilchendurchmesser <0,04 mm)
35 g Ammoniumthiocyanat
25 g Soda
40 g Natriumsalz des Phenylglycins
10 g Glucose
30 g Polyethylenglykol (MG 300)
35 g Harnstoff
10 g ölsäurediethanolamid
5 g Hexamethylentetramin
20 g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium
5 g des blauen Dispersionsfarbstoffs der Formel

270 g Wasser
1000 g
[0027] Das bedruckte Material wird dann getrocknet und anschliessend 8 Minuten bei einer
Temperatur von 175°C mit überhitztem Dampf unter Normaldruck behandelt. Danach wird
wie üblich gespült und reduktiv gereinigt. Man erhält einen klaren blauen Druck auf
schwarzem Grund.
Beispiel 3
[0028] Ein Gewebe aus Polyester wird mit einer wäßrigen Flotte, die 1,2 % des roten Dispersionsfarbstoffs
der Formel
1,5 % des blauen Dispersionsfarbstoffs der Formel

2,4 % des blauen Dispersionsfarbstoffs der Formel

und
1,0 % des orangefarbenen Dispersionsfarbstoffs der Formel

enthält, nach dem Auszieh-Verfahren 30 Minuten bei einer Temperatur von 120°C und
einem pH-Wert im Bereich von 4,5 bis 5 gefärbt. Die so eingefärbte Ware wird anschliessend
mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt:
500 g Kernmehletherverdickung pH 7 (hergestellt durch Auflösen von 80 g Kernmehlether
in 1000 g Wasser)
80 g Iminodimethansulfinsaures Natrium
10 g Anthrachinon
20 g Calciumhydroximethansulfinat (Teilchendurchmesser< 0,03 mm)
50 g Natriumthiocyanat
5 g Natriumsalz der Anthranilsäure
5 g des Natriumsalzes der Trichloressigsäure
10 g ölsäurediethanolamid
60 g Polyethylenglykol (MG 300)
5 g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium
10 g des gelben Farbstoffs CI 47023
245 g Wasser
1000 g
[0029] Das bedruckte Material wird getrocknet und anschließend 12 Minuten bei einer Temperatur
von 175°C mit überhitztem Dampf unter Normaldruck behandelt. Danach wird das Material
wie üblich gespült und reduktiv nachgereinigt. Man erhält einen klaren gelben, könturenscharfen
Druck auf schwarzem Grund.
Beispiel 4
[0030] Ein Mischgewebe aus 65 % 2 1/2-Acetat und 35 % Polyamid wird mit einer wäßrigen Flotte,
die 5,5 % des blauen Dispersionsfarbstoffs der Formel

1,5 % des gelben Dispersionsfarbstoffs CI 11855 und 1,25 % des roten Dispersionsfarbstoffs
CI 11115 enthält, nach dem Ausziehverfahren bei 90°C gefärbt. Das Gewebe wird danach
gespült und getrocknet. Man erhält eine Schwarzfärbung, bei der die Farbstoffe fixiert
sind. Auf die so gefärbte Ware wird mustergemäß eine Druckpaste folgender Zusammensetzung
aufgebracht:
500 g Kernmehletherverdickung pH 7 (80 g Kernmehlether in 1000 g Wasser)
40 g Nitrilomethansulfinsaures Natrium
20 g Hexamethylentetramin
10 g Natriumthiocyanat
10 g Anthrachinon
15 g Calciumhydroximethansulfinat (Teilchendurchmesser <0,05 mm)
50 g Thiodiglykol
50 g roter Dispersionsfarbstoff CI 62015
305 g Wasser
1000 g
[0031] Das bedruckte Material wird getrocknet und anschließend 20 Minuten bei einer Temperatur
von 102°C unter Normaldruck mit Sattdampf behandelt. Danach wird es kalt gespült,
bei 30 bis 40°C geseift, gespült und getrocknet. Man erhält einen konturenscharfen,
tiefrosa Druck auf schwarzem Fond.
Beispiel 5
[0032] Ein Gewebe aus Polyester wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte geklotzt,
die 50 g/1 des blauen Farbstoffs der Formel

enthält. Nach dem Trocknen bei 90 bis 100°C wird mit einer Druckpaste bedruckt, die
folgende Zusammensetzung aufweist:
275 g Kernmehletherverdickung 8 %ig in Wasser
275 g Stärkeetherverdickung 10 %ig in Wasser
10 g ölsäurediethanolamid
40 g Iminodimethansulfinsaures Natrium
30 g Polyethylenglykol des Molgewichts 300
20 g Calciumhydroximethansulfinat (Teilchendurchmesser <0,03 mm)
5 g Natriumsalz der Anthranilsäure
40 g Natriumsalz des Phenylglycins
10 g m-Nitrobenzolsulfonsaures Natrium
40 g des roten Farbstoffs der Formel

255 g Wasser
1000 g
[0033] Das bedruckte Material wird getrocknet und anschließend 10 Minuten bei einer Temperatur
von 170°C mit überhitztem Dampf unter Normaldruck behandelt. Danach wird das Material
wie üblich gespült und reduktiv gereinigt. Man erhält einen konturenscharfen rosa
Druck auf blauem Grund.
1. Verfahren zum Bedrucken von Synthesefasern aus Polyester, Triacetat, Acetat und
Polyamid sowie deren Mischungen untereinander mit Dispersionsfarbstoffen nach dem
Ätz- oder Ätzreserveverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ätzmittel eine
Mischung aus
a) 5 bis 100 Gew.-Teilen mindestens einer Verbindung der Formel

und/oder eines Alkali- oder Ammoniumthiocyanats, wobei in Formel I
R1 Wasserstoff, C1- bis C4-Alkyl oder C1- bis C4-Alkylen--COOM,
R2 Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder

,
M ein Alkali- oder Ammoniumkation und
n 0, 1 oder 2 bedeutet,
b) 5 bis 95 Gew.-Teilen eines Alkali- oder Ammoniumhydroximethansulfinats, Alkali-
oder Ammoniumhydroxiethansulfinats oder eines Ammoniakderivates, das mindestens einmal
den Rest eines Alkali-oder Ammoniumsalzes der Methan- oder Ethansulfinsäure aufweist,
c) 5 bis 90 Gew.-Teilen eines wasserunlöslichen Erdalkalisalzes einer Verbindung der
Formel

in der R für H oder eine C1- bis C3-Alkylgruppe steht und
d) 0 bis 50 Gew.-Teilen eines reduzierend wirkenden Kohlenhydrats,
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
a) ein Alkali- oder Ammoniumsalz der Anthranilsäure und/oder des Phenylglycins enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
a) ein Alkali- oder Ammoniumsalz der Thiocyansäure enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
a) eine Mischung aus einem Alkali- oder Ammoniumsalz der Thiocyansäure mit einem Alkali-
oder Ammoniumsalz der Anthranilsäure und/oder des Phenylglycins enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
b) ein Alkali- oder Ammoniumsalz der Anthranilo-N--methansulfinsäure oder der N-Phenylglycino-N-methansulfinsäure
enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
b) eine Mischung aus einem Alkali- oder Ammoniumsalz der Thiocyansäure mit einem Alkali-
oder Ammoniumsalz der Anthranilo--N-methansulfinsäure oder der N-Phenylglycino-N-methansulfinsäure
enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ätzmittel als Komponente
b) ein Alkali- oder Ammoniumhydroximethansulfinat, ein Alkali- oder Ammoniumsalz der
Aminomethansulfinsäure, der Iminomethandisulfinsäure oder der Nitrolomethantrisulfinsäure
enthält.