[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Ofen nach dem Gattungsbegriff des
Patentanspruchs 1. Ein derartiger Ofen ist beispielsweise aus der FR-PS 382.457 bekannt.
[0002] Die Fortschritte in der Entwicklung von Halbleiterbauelementen in den vergangenen
Jahren waren Anlass dafür, Gleichstromlichtbogenöfen in zunehmendem Ausmass in der
Eisen- und Stahlindustrie zur Erschmelzung, vornehmlich von Elektrostahl, einzusetzen.
[0003] Aufbau und Wirkungsweise von Gleichstromlichtbogenöfen sind beispielsweise aus der
Zeitschrift "Stahl und Eisen", 103 (1983) Nr. 3, vom 14. Februar 1983, Seiten 133
bis 137 bekannt.
[0004] Zur Optimierung der elektrischen bzw. thermischen Verhältnisse hat es sich beim Gleichstromlichtbogenofen
als vorteilhaft erwiesen, den Lichtbogen zwischen einer oder mehreren oberhalb des
Schmelzgutes angeordneten Elektrode(n) und dem Schmelzgut selbst auszubilden. Für
die Rückleitung des Gleichstromes ist mindestens eine im Boden des Ofens und mit der
Schmelze in Berührung stehende Elektrode, die Bodenelektrode, vorgesehen. Die Bodenelektrode
ist einer anhaltenden sehr hohen thermischen Beanspruchung ausgesetzt, für welche
sich Materialien mit einem hohen Erweichungs- und Schmelzpunkt, beispielsweise Graphit,
eignen. Bei Verwendung von Kohlenstoffelektroden wird aber die Schmelze einerseits
aufgekohlt. Dies ist jedoch insbesondere bei der Herstellung von niedrig gekohlten
Stühlen unerwünscht. Andererseits wird die Kohlenstoffelektrode aufgezehrt, wodurch
der Ofenboden geschwächt und die elektrische Leistungsübertragung ungünstig beeinflusst
werden kann.
[0005] Der Ofen gemäss der FR-PS 382.457 besteht aus einem kombinierten Siemens-Martin-
und Lichtbogenofen, mit dem einerseits der Vorteil des S-M-Ofens - die Möglichkeit
metallurgische Schlackenarbeit durchzuführen - und andererseits der Vorteil des Lichtbogenofens
- das Schmelzbad zu überhitzen und feinungsmetallurgische Prozesse zu vollziehen -
gleichzeitig nutzbar gemacht werden können.
[0006] Mehrere Bodenelektroden sind dabei in einem, in Längsrichtung sich erstreckenden
gewölbten Ofenboden angeordnet. Durch das elektromagnetische Feld des durch das Schmelzbad
von der Bodenelektrade.zur oberen Elektrode fliessenden Stromes wird eine Badbewegung
verursacht, die besonders stark an den Schmelzbadkontaktflächen der Bodenelektroden
ist, an denen die elektromagnetische Feldstärke stark ändert, d.h., an jenen Uebergangsstellen,
an denen der elektrische Strom von dem relativ kleinen Querschnitt der Bodenelektrode
zu dem relativ grossen Querschnitt des Schmelzbades übertritt.
[0007] Die Schmelzbadströmung wirkt auf die Schmelzbadkontaktflächen ein, die nun unter
Temperatureinfluss etwas hinter die Herdfläche zurückschmelzen, wodurch sich kleine
Buchten, sogenannte Kolke ausbilden. Infolge der relativ grossen kinetischen Energie
der Badströmung, wird eine Querströmung (Sekundärströmung) in diesen Buchten angeregt.
Dadurch werden die Kontaktflächen noch weiter abgeschmolzen. Das Abschmelzen der Kontaktflächen
der Bodenelektrode an ihrem, dem Schmelzbad zugewandten Ende, ist aber möglichst zu
vermeiden oder wenigstens auf ein unschädliches Mass zu reduzieren, da die Kolke (örtliche
Vertiefungen) nicht nur auf die Kontaktflächen beschränkt bleiben, sondern auch die
angrenzenden Bereiche des feuerfesten Baustoffes erfassen, so dass kraterförmige Ausnehmungen
entstehen. Beim Ausgiessen der flüssigen Charge aus dem Ofen werden die Kolke nun
ebenfalls entleert und es entstehen Hohlräume, die eine nachfolgende elektrische Kontaktierung
fester, aufzuschmelzender Bestandteile erschweren.
[0008] Die Stärke der Badbewegung ist selbstverständlich auch abhängig von der Stärke des
elektromagnetischen Feldes. Dieses wird bei einer vorgegebenen Stromstärke umso schwächer,
je länger die magnetischen Feldlinien sind, d.h. je grösser der Umfang bzw. der Durchmesser
der Bodenelektrode ist.
[0009] Da die auf das Schmelzbad gerichteten Kräfte senkrecht zu den elektromagnetischen
Feldlinien einwirken, bildet sich eine Badbewegung aus, die senkrecht zu den magnetischen
Feldlinien, d.h. von aussen gegen die Achse der Bodenelektrode zu, gerichtet ist.
[0010] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen
elektrischen Ofen der eingangs genannten Art anzugeben, dessen Bodenelektrode eine
hohe Lebensdauer aufweist.
[0011] Wesentliches Kennzeichen der Erfindung ist, dass einerseits die Herdfläche so gestaltet
ist, dass das Verhältnis vom Querschnitt der Herdfläche zum Querschnitt der Bodenelektrode
in deren Schmelzbadkontaktfläche in einem Bereich liegt, der durch eine Expontentialfunktion
angegeben ist oder dass zum anderen die Herdfläche wenigstens annähernd kegelstumpfförmig
ausgebildet ist und die Kegelmantelfläche mit der Schmelzbadkontaktfläche einen Winkel04
von mindestens 20° einschliesst.
[0012] Augenfälligster Vorteil ist dabei, das durch den kontinuierlichen sukzessive sich
erweiternden Uebergang des stromführenden Querschnittes von der Bodenelektrode in
das Schmelzbad ebenfalls die elektromagnetische Feldstärke kontinuierlich - und nicht
abrupt - in der Grenzschicht zwischen Bodenelektrode und Schmelzbad geändert wird.
Daraus resultiert eine Verminderung der die Schmelzbadbewegung hervorrufenden Kräfte.
Da die auf das Schmelzbad gerichteten Kräfte senkrecht zu den elektromagnetischen
Feldlinien auf das Schmelzbad einwirken, bildet sich eine Badbewegung aus, die von
aussen gegen die Achse der Bodenelektrode zu gerichtet ist. Durch Anordnung der Bodenelektrode(n)
in Ausstülpung(en) des Ofenherdes wird die sich im ganzen Schmelzbad ausbreitende
und radial und axial verlaufende Schmelzbadströmung daran gehindert, unmittelbar auf
die Bodenelektrode(n) einzuwirken und die Wärme der überhitzten Schmelze an diese
abzugeben. Darüber hinaus ist es für einen nachfolgenden Schmelzvorgang nicht wie
üblich erforderlich, dass der für eine elektrische Kontaktierung notwendige Sumpf
nahezu den ganzen Ofenherd bedecken muss, sondern es genügt lediglich ein Sumpf in
der (den) Ausstülpung(en), wobei zusätzlich ein Mindestmass von beispielsweise Shredderschrott
ausreicht, um den Schmelzbeginn einzuleiten.
[0013] Die Gestaltung der Herdfläche gemäss Anspruch 3 hat den Vorteil, dass die Ausstülpung(en),
in denen sich die Bodenelektrode(n) befinden, dem jeweiligen Stromdurchfluss derart
angepasst werden kann, dass an der Schmelzbadkontaktfläche eine minimale Schmelzbadbewegung
erzielt wird.
[0014] Die Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes gemäss Anspruch 4 sieht vor, dass sowohl
der metallische, als auch der nichtmetallische Bestandteil der Schmelzbadkontaktfläche
eine Länge im wesentlichen in Richtung des elektromagnetischen Feldes der stromdurchflossenen
Bodenelektrode aufweisen, die grösser als deren Breite ist. Dadurch wird die in der
Ueberhitzungsphase der Schmelzoperation die durch elektromagnetischen Kräfte hervorgerufenen
Schmelzbadbewegung noch stärker daran gehindert wird, unmittelbar auf die metallischen
Kontaktflächen der Bodenelektrode einzuwirken und die Wärme der überhitzten Schmelze
and diese abzugeben. Der metallische Bestandteil der Schmelzbadkontaktfläche weicht
zwar unter Temperatureinfluss etwas hinter deren nichtmetallischen Bestandteil zurück,
bleibt aber dann stationär. In der Schmelzbadkontaktfläche werden auf diese Weise
zwei Zonen ausgebildet, und zwar einmal die Zone des dammartig vorstehenden nichtmetallischen,
erst bei höheren Temperaturen schmelzenden Bestandteiles und die leicht zurückgeschmolzene
Zone der elektrisch leitenden Kontaktfläche. Diese Anordnung der beiden Bestandteile
der Schmelzbadkontaktfläche in Richtung des elektromagnetischen Feldes verhindert
somit auch bei starker Ueberhitzung des Schmelzbades ein unkontrolliertes Abschmelzen
des metallischen Teiles der Bodenelektrode in Richtung des Ofengefässbodens. Die Abschmelztiefe
der metallischen Schmelzbadkontaktfläche kann, wie bereits erwähnt, über den ganzen
Schmelzprozess nahezu konstant (staionär) gehalten werden, da die Einwirkung der Badströmung
und der damit verbundene intensive Wärmeübergang von Schmelzbad auf die metallische
Kontaktfläche durch die Dämme des nichtmetallischen Bestandteiles und durch die relativ
geringe Breite der metallischen Kontaktfläche im Verhältnis zu deren Länge stark herabgesetzt
wird. Infolge der geringen Breite des Spaltes sind die Unterschiede der elektromagnetischen
Feldstärke im Spalt klein. Dadurch ergeben sich entsprechend kleine, die Schmelzflüssigkeit
im Spalt antreibende Kräfte. Die Temperatur des Schmelzbades im Spalt entspricht oben
derjenigen des überhitzten Schmelzbades und ist unten, in der Nähe der Kontaktfläche,
gleich der Schmelztemperatur oder liegt geringfügig darunter. Diesem Temperaturunterschied
entspricht ein Unterschied in der spezifischen Dichte der Flüssigkeit, die oben leichter
und unten schwerer ist. Dieser Dichtenunterschied der Flüssigkeit im Spalt wirkt einer
Bewegung der Schmelzflüssigkeit im Spalt entgegen.
[0015] Nach Anspruch 5 ist der metallische und der nichtmetallische Elektrodenbestandteil
alternativ zumindest abschnittsweise hohlzylindrisch oder mäanderförmig oder rechteckig
oder spiralförmig ausgebildet, wobei der Anteil der Fläche des metallischen Bestandteiles
10 bis 70 %, insbesondere 30 bis 60 % der gesamten Schmelzbadkontaktfläche beträgt.
[0016] Die Ausgestaltung entsprechend Anspruch 6 sieht einen Zylinder aus einem Metall oder
einem Nichtmetall innerhalb der hohlzylindrischen oder mäanderförmigen oder rechteckigen
oder spiralförmigen Ausbildung beider Elektrodenbestandteile vor. Der Vorteil entsprechend
den Ansprüchen 5 und 6 ist darin zu sehen, dass durch diese konstruktiven Massnahmen
die Lebensdauer der Bodenelektrode erhöht sowie die Herstellungskosten reduziert werden
können.
[0017] Die Verstrebungen gemäss Anspruch 7 haben den Vorteil, dass sich die Dämme des nichtmetallischen
Bestandteiles der Bodenelektrode bei zurückgeschmolzener metallischen Kontaktfläche
gegenseitig abstützen können. Die verbesserte mechanische Stabilität wirkt sich insbesondere
günstig bei Lichtbogenöfen mit grossen Leistungen aus, die eine starke Badbewegung
in der Nähe der Schmelzbadkontaktfläche der Bodenelektrode aufweisen. Die Versetzung
der Verstrebungen, sowohl in radialer als auch in Umfangsrichtung der Bodenelektrode
bewirkt eine nochmalige mechanische Verstärkung des nichtmetallischen Bestandteiles
der Bodenelektrode in ihrer Schmelzbadkontaktfläche. Bei den metallischen Verstrebungen
ist der Vorteil der Versetzungen darin zu erkennen, dass die Breite des Kontaktflächenspaltes
im Verhältnis zur Länge begrenzt werden kann.
[0018] Die Wahl des Verhältnisses von der Dicke des metallischen zum nichtmetallischen Bestandteiles
der Bodenelektrode in ihrer Schmelzbadkontaktfläche entsprechend Anspruch 8 hat den
Vorteil, dass einmal die elektrisch leitenden Kontaktflächen in schmale Zonen aufgeteilt
werden können, die von der Schmelzbadströmung weitgehend unbeeinflusst bleiben, und
zum anderen kann der Durchmesser bzw. der Umfang der Bodenelektrode gezielt auf eine
vorausberechenbare Badströmung hin dimensioniert werden.
[0019] Gemäss Anspruch 9 weist der metallische Bestandteil der Bodenelektrode vorzugsweise
dem Schmelzbad ähnliche chemische Gehalte auf und deren nichtmetallischer Bestandteil
besteht aus einem handelsüblichen feuerfesten Baustoff. Dadurch wird sowohl eine wirtschaftliche
Fertigung der Bodenelektrode, als auch ein kostengünstiger Lichtbogenofenbetrieb ermöglicht.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Lichtbogenofen mit einer Bodenelektrode in
schematischer Darstellung,
Fig. 2a eine Draufsicht auf die Bodenelektrode mit nichtkonzentrischer Anordnung der
gemäss Fig. 2b in schematischer Darstellung,
Fig. 2b eine Seitenansicht der Bodenelektrode in schematischer Darstellung,
Fig. 3 ein Schaubild des Querschnittes der Bodenelektrode in bezug auf unterschiedliche
Gestaltung des Ofenherdes,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Bodenelektrode mit hohlzylindrischer Anordnung der
Elektrodenbestandteile,
Fig. 5 eine vergrösserte Darstellung eines Vertikalschnittes durch die Bodenelektrode
gemäss Fig. 4,
Fig. 6a eine Draufsicht auf die Bodenelektrode in mäanderförmiger Ausbildung eines
Elektrodenbestandteiles,
Fig. 6b eine Draufsicht auf die Bodenelektrode in rechteckiger Ausbildung eines Elektrodenbestandteiles,
und
Fig. 6c eine Draufsicht auf die Bodenelektrode in spiralförmiger Ausbildung beider
Elektrodenbestandteile.
[0021] Fig. 1 zeigt den Lichtbogenofen 1 mit Ofengefäss 2 und Ofendeckel 3, wobei der Ofendeckel
3 sich mit dem Qfendecklring 3" auf dem Ofengefäss 2 abstützt. Das Ofengefäss 2 besteht
aus dem Gefässboden 4 mitsamt der feuerfesten Auskleidung 4', sowie aus der Gefässwand
5 mitsamt der feuerfesten Auskleidung 5'. Oberhalb des Schmelzbades 13 ist eine Kohlenstoffelektrode
10 angeordnet, welche durch eine Oeffnung des Ofendeckels 3 hindurchragt. Zur Kühlung
der Elektrode 10 ist ein Kühlring 3' vorgesehen. Die Elektrode 10 ist in einer Halterung
11 eines Elektrodentragarmes 12 gehalten. Der Elektrodentragarm 12 ist mit einer in
Fig. 1 nicht dargestellten Elektrodenregulierung verbunden.
[0022] Der Ofengefässboden 4, 4' weist, wie in Fig. 1 deutlich ersichtlich, eine zur vertikalen
Ofenachse seitlich versetzte Ausstülpung auf, in der die Bodenelektrode 6 exzentrisch
zur Kohlenstoffelektrode 10 angeordnet ist.
[0023] In der beispielsweisen Ausführungsform gemäss Fig. 1 ist die ebene Herdfläche 20
im Bereich der Ausstülpung trompetenförmig gestaltet. Dadurch ergibt sich ein kontinuierlicher
Uebergang vom Querschnitt A der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' der Bodenelektrode
6 zum Querschnitt A
L im Schmelzbad 13 in einem bestimmten Abstand von der Schmelzbadkontaktfläche 6',
7' der Bodenelektrode 6. Auf das Verhältnis von A
L : L wird noch näher bei der Beschreibung von Fig. 3 Bezug genommen.
[0024] Die Bodenelektrode 6 wird unterhalb des Ofengefässbodens 4 durch ein schematisch
dargestelltes, als Kontakthülse ausgebildetes Anschlussstück 19 gehalten, welches
gleichzeitig zur Verbindung der elektrischen Stromzuführung mittels der elektrischen
Anschlussleitung 17 dient.
[0025] In der Bodenelektrode 6 sind ihrem, dem Schmelzbad 13 zugewandten Teil, nichtmetallische
Bestandteile 7, 8 als Einsätze in die Bodenelektrode 6 eingefügt, welche sich annähernd
bis zur Hälfte der Bodenelektrode 6, in axialer Richtung betrachtet, erstrecken. Diese
bestehen in der vorliegenden, in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform, aus drei hohlzylindrischen
Einsätzen 7 und einem zentralen Einsatz 8, wodurch die kreisringflächenartig ausgebildeten
metallischen Bestandteile 6' der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' gegenseitig voneinander
in schmale Zonen unterteilt werden. Die nichtmetallischen Bestandteile 7, 8 der Bodenelektrode
6 bestehen aus einem handelsüblichen feuerfesten Baustoff, beispielsweise Dolomit
oder Magnesit.
[0026] In Fig. 1 sind die metallischen Bestandteile 6' der Bodenelektrode 6 etwas zurückgeschmolzen
und die dammartig hervorstehenden und in das Schmelzbad 13 hineinragenden Einsätze
7, 8 sind gut erkennbar. Der zwischen der Spitze der oberen Elektrode 10 und der Oberfläche
des Schmelzbades 13 gebildete Lichtbogen ist mit der Bezugsziffer 14 und die elektrischen
Stromlinien mit der Bezugsziffer 15 bezeichnet. In Fig. 1 sind schematisch symmetrisch
zur vertikalen Ofenachse verlaufende Teilströme 16 der Schmelzbadbewegung dargestellt,
die sowohl eine axiale als auch eine radiale Komponente aufweisen. Im zentralen Bereich
des Schmelzbades 13 bildet sich zunächst einmal eine axiale Aufwärtsströmung von der
Bodenelektrode 6 in Richtung zum Mittelbereich des Schmelzbades 13 und zum anderen
eine axiale Abwärtsströmung von der Badoberfläche in Richtung zum Mittelbereich des
Schmelzbades 13, aus. Die Strömung 16 wird dort umgelenkt und richtet sich radial
nach aussen gegen die Gefässwand 5, 5'. Nach abermaliger Umlenkung verläuft die Strömung
16 wiederum radial zum Ofeninneren hin, streicht über die als Dämme wirkenden Einsätze
7, 8 hinweg, so dass die Schmelzbadkontaktflächen 6' weitgehend unberührt bleiben.
[0027] In Fig. 2a und 2b ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem sowohl die metallischen
6', als auch die nichtmetallischen Bestandteile 7' der Bodenelektrode 6 dem, in bezug
auf die Achse der Bodenelektrode 6 nichtkonzentrischen Verlauf der magnetischen Feldlinien
18, angepasst sind. Diese Nichtkonzentrizität der magnetischen Feldlinien 18 wird
hervorgerufen durch den relativ hohen elektrischen Strom, welcher durch die elektrische
Anschlussleitung 18 über die Kontakthülse 19 seitlich der Bodenelektrode zugeführt
wird. Das daraus resultierende magnetische Feld verschiebt nun das elektromagnetische
Feld in der Bodenelektrode 6 in die entgegengesetzte Richtung zur elektrischen Anschlussleitung
18. Die metallischen 6' und die nichtmetallischen Bestandteile 7' sind gemäss Fig.
2a dem magnetischen Feld angepasst. Daraus ergibt sich eine asymmetrische Aufteilung
der Bestandteile 6', 7' in bezug auf die Achse der Bodenelektrode 6', wie sie in Fig.
2a zu erkennen ist.
[0028] In Fig. 2b ist schematisch dargestellt, dass die Herdfläche 20 konisch ausgebildet
ist, wobei der Winkel zwischen der Herdfläche 20 und der Schmelzbadkontaktfläche 6',
7' mindestens 20° beträgt.
[0029] Im Schaubild gemäss Fig. 3 ist das Verhältnis des Querschnittes A
L in der Herdfläche 20 zum Querschnitt A der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' der Bodenelektrode
6 im Abstand L : R des Schmelzbades 13 von der Kontaktfläche 6', 7' dargestellt. Die
Kennlinie 21 bezeichnet dabei das kleinste A
L : A-Verhältnis für die Ausbildung der Herdfläche 20 und die Kennlinie 21 das grösste
A
L : A-Verhältnis. D.h. innerhalb der Grenzwerte, die durch die Kennlinien 21, 22 in einem
Abstand L : R von der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' der Bodenelektrode 6 definiert
sind, wird die erfindungsgemässe Gestaltung der Herdfläche 20 vorgenommen, und dadurch
eine optimale Verminderung der Schmelzbadströmung 16 in der Schmelzbadkontaktfläche
6', 7', erreicht. Die Kennlinien 21, 22 stellen jeweils Exponentialfunktionen dar,
die das Querschnittsverhältnis A
L : A bis zu einem Abstand von der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' in den Ofenherd 20
hinein - über die gesamte vertikale Länge der Ausstülpungen - festlegen, bis der Ofenherd
in seinen horizontalen Bereich übergeht.
[0030] Fig. 4 zeigt in Draufsicht die Bodenelektrode 6, welche in die feuerfeste Auskleidung
4' des Ofengefässbodens 4 eingebaut ist. Die Bodenelektrode 6 weist in diesem Ausführungsbeispiel
einen äusseren und einen inneren jeweils kreisringförmigen metallischen Bestandteil
6' der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' auf, die beide durch einen, als Damm dienenden
feuerfesten Einsatz 7 voneinander getrennt sind. Der mittlere metallische Bestandteil
6' hingegen besteht aus vier kreisringförmigen Abschnitten, die jeweils durch um 90°
versetzte Durchbrüche die volle Kreisringfläche unterbrechen. In diesen Durchbrüchen
befinden sich Verstrebungen 7", welche die beiden aus einem feuerfesten Baustoff bestehenden
Einsätze 7 zu einem mechanisch festen Verbund vereinigen. Im Zentrum der Bodenelektrode
6 ist ein zentraler, aus feuerfestem Baustoff bestehender Einsatz 8 angeordnet. Die
elektromagnetischen Feldlinien, welche in Umfangsrichtung der Bodenelektrode 6 verlaufen,
sind durch die gestrichelte Linie mit der Bezugsziffer 18 angegeben. Senkrecht zu
den Feldlinien 18 und in radialer Richtung zur Bodenelektrode 6 wirken die Kräfte,
welche die Schmelzbadströmung verursachen. Sie sind durch die Pfeile mit der Bezugsziffer
16 schematisch dargestellt.
[0031] In Fig. 5 sind die metallischen Bestandteile 6' der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7'
sehr weit zurückgeschmolzen dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Schmelzbadbewegung
entsprechend der Pfeilrichtung 16 über die als Dämme wirkenden Einsätze 7, 8 hinwegstreicht
und die relativ schmalen kreisringförmigen Kontaktflächen 6' von der Schmelzbadbewegung
16 überhaupt nicht berührt werden. Lediglich im oberen Teil der durch die Einsätze
7, 8 gebildeten Spalten wirkt eine durch die kinetische Energie der Hauptströmung
16 angeregte Querströmung ein, die aber die Kontaktfläche 6' nicht berührt. Die Breite
des nichtmetallischen Bestandteiles 7, 8 ist mit b
N und diejenige des metallischen Bestandteiles 6' mit b
m bezeichnet.
[0032] Die abschnittsweise unterbrochene hohlzylindrische Ausbildung der Dämme 7 bietet
ausserdem den Vorteil, dass beim Ausleeren der Schmelze, wenn der Lichtbogenofen gekippt
wird, flüssige Anteile der Schmelze zwischen den Dämmen 7 verbleiben und dort wieder
erstarren.
[0033] Würden nämlich die flüssigen Anteile der Kontaktflächen 6' zwischen den Dämmen 7,
8 beim Ausleeren des Ofens mitausgegossen, so wäre das für den nachfolgenden Schmelzvorgang
problematisch, und zwar aus folgenden Gründen: Die relativ spröden Dämme 7, 8, wären
in ihrem dem Schmelzbad 13 zugewandten Teil lediglich durch die Verstrebungen 7' gehalten
und der metallisch stützende Teil der Kontaktflächen würde entfallen. Dies birgt die
Gefahr einer Zerstörung der oberen Teile der Dämme 7, 8 beim nachfolgenden Chargiervorgang
in sich. Darüber hinaus wäre eine einwandfreie elektrische Kontaktierung zwischen
den Kontaktflächen 6' und dem festen Chargiergut bei Beginn eines erneuten Schmelzvorganges
infrage gestellt.
[0034] Es ist selbstverständlich, dass eine beliebige Anzahl von Dämmen 7, 8 innerhalb der
Bodenelektrode 6 angeordnet sein können. Dadurch wird bei einer vorgegebenen Stromstärke
und dem damit festgelegten elektrisch leitenden Teil der Bodenelektrode 6 deren Umfang
bzw. deren Durchmesser vergrössert. Je grösser aber nun der Umfang der Bodenelektrode
6 ist, umso länger werden die elektromagnetischen Feldlinien 18 und umso stärker wird
die Bewegung des Schmelzbades 13 reduziert.
[0035] Die Einfügung von elektrisch nichtleitenden Dämmen 7, 8 in die Bodenelektrode 6 bewirkt
bei gleichbleibendem leitenden Querschnitt der metallischen Kontaktfläche 6' einmal
eine Herabsetzung der Schmelzbadströmung und zum anderen werden die Kontaktflächen
6' durch die Dämme 7, 8 vor unerwünschter Schmelzbadbewegung geschützt. Bei der zurückgeschmolzenen
Kontaktfläche ist die Ausbildung einer Badströmung im Spalt durch dessen Enge zwischen
zwei Dämmen behindert. Wegen der geringen Ausdehnung des Spaltes sind die Unterschiede
der magnetischen Feldstärke im Spalt gering. Dadurch ergeben sich entsprechend geringere
die Flüssigkeit antreibende Kräfte. Die Temperatur der Schmelze im Spalt entspricht
oben derjenigen des überhitzten Bades und ist unten in der Nähe der Kontaktfläche
etwa gleich der Schmelztemperatur. Dieser Unterschied bedeutet einen Unterschied der
Dichte der Flüssigkeit, die oben leichter und unten schwerer ist. Diese Schichtung
wirkt einer Bewegung (Umwälzung) der Schmelze entgegen.
[0036] In Fig. 6a bis 6c sind weitere Ausbildungsformen des metallischen Bestandteiles 6'
der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7' der Bodenelektrode 6 dargestellt. Fig. 6a zeigt
eine mäanderförmige 6a, Fig. 4b eine rechteckige 6b und Fig. 6c eine spiralförmige
Ausbildung 6c des metallischen Teiles 6' der Schmelzbadkontaktfläche 6', 7', wobei
jeweils komplementär dazu die nichtmetallischen, feuerfesten Bestandteile 7' eingefügt
sind. Auf diese Weise ist die Bodenelektrode 6 zu einem einheitlichen Ganzen zusammengesetzt.
Die Bestandteile 6', 7' der Bodenelektrode 6 können sich über die gesamte axiale Länge
der Bodenelektrode 6 erstrecken. Um die elektrische Stromzuführung in die Bodenelektrode
6 in jedem Fall sicherzustellen, ist der metallische Bestandteil 6' der Bodenelektrode
6 im Bereich des elektrischen Anschlussstückes 9 über deren gesamten Durchmesser vorzugsweise
kompakt ausgebildet.
[0037] Die geometrische Ausbildung der metallischen 6' bzw. nichtmetallischen Bestandteile
7' bleiben nicht auf die in den vorstehend gezeigten Ausführungsbeispielen beschränkt
und es sind beliebig viele geometrische Formen denkbar.
[0038] Von Bedeutung ist, dass bei einer gegebenen elektrischen Anschlussleistung des Lichtbogenofens,
einmal der Querschnitt der Bodenelektrode(n) 6 möglichst gross gewählt wird, und dass
zum anderen die Elektrodenbestandteile 6', 7' in Richtung der elektrischen Feldlinien
verlaufen, wobei die Länge der Elektrodenbestandteile 6', 7' im Verhältnis zu deren
Breite gross sein soll.
[0039] Das Ofengefäss 4, 4'; 5, 5' und gleichfalls der Ofenherd 20 können sowohl rotationssymmetrisch,
als auch nichtrotationssymmetrisch ausgebildet sein.
[0040] Die trompetenförmigen oder konischen Ausstülpungen der Herdfläche 20, an deren unteren
Ende die Bodenelektrode(n) angeordnet sind, können sowohl kontinuierlich ausgebildet
sein. So wie in Fig. 1, 2b und 3 dargestellt, sie können aber auch ebenso gut diskontinuierlich,
d.h. stufenweise, mit Absätzen versehen, gestaltet sein.
[0041] Ebenfalls bleibt die vorliegende Erfindung nicht nur auf zylindrisch ausgebildete
Bodenelektroden 6 beschränkt. Es können ebenfalls ellipsenförmige, quadratische, rechteckige
oder polygonale Querschnittsformen verwendet werden. Ebenso kann eine oder mehrere
Bodenelektroden 6 hohlzylindrisch oder zumindest abschnittsweise hohlzylindrisch ausgebildet
sein.
[0042] Ausserdem ist es selbstverständlich, dass eine beliebige Anzahl von Bodenelektroden
6 in den Ofengefässboden 4, 4', und zwar an jeden beliebigen Ort im Ofengefässboden
4, 4', eingebaut werden können.
1. Elektrischer Ofen, insbesondere Gleichstromlichtbogenofen zum Schmelzen von Metallen
mit mindestens einer Bodenelektrode (6), welche im Ofengefässboden (4, 4') angeordnet
ist, wobei die Herdfläche (20) des Lichtbogenofens von der Bodenelektrode (6) zum
Inneren des Ofengefässes hin, im Bereich der Bodenelektrode (6) sich sukzessive erweitert,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis vom Querschnitt (A
L) der Herdfläche (20) zum Querschnitt (A) der Bodenelektrode (6) in deren Schmelzbadkontaktfläche
(6', 7') in einem Bereich von

gewählt ist, wobei A
L bzw. A in m
2 angegeben sind, L der axiale Abstand von der Schmelzbadkontaktfläche (6', 7') in
das Ofengefässinnere in m und R der Radius der Bodenelektrode (6) in deren Schmelzbadkontaktfläche
(6', 7') ist (Fig. 1, 3).
2. Elektrischer Ofen, insbesondere Gleichstromlichtbogenofen zum Schmelzen von Metallen
mit mindestens einer Bodenelektrode (6), welche im Ofengefässboden (4, 4') angeordnet
ist, wobei die Herdfläche (20) des Lichtbogenofens von der Bodenelektrode (6) zum
Inneren des Ofengefässes hin, im Bereich der Bodenelektrode (6) sich sukzessive erweitert,
dadurch gekennzeichnet, dass die Herdfläche (20) wenigstens annähernd kegelstumpfförmig
ausgebildet ist, und dass die Kegelmantelfläche mit der Schmelzbadkontaktfläche (6',
7') der Bodenelektrode (6) einen Winkel α von mindestens 20° einschliesst (Fig. 2b).
3. Elektrischer Ofen nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Herdfläche (20) im Bereich der Bodenelektrode (6) innerhalb der durch die
Exponentialfunktionen bezeichneten Grenzwerte unterschiedliche Krümmungsradien aufweisen,
und/oder dass die Herdfläche (20) Konusse mit unterschiedlichen Winkeln aufweisen.
4. Elektrischer Ofen nach Anspruch 1, 2 oder 3 mit einer Bodenelektrode, die wenigstens
einen metallischen (6') und einen nichtmetallischen Elektrodenbestandteil (7') aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass beide Elektrodenbestandteile (6', 7') zumindest in dem
dem Schmelzbad (13) zugewandten Teil der Bodenelektrode (6) eine Länge (L) im wesentlichen
in Richtung des elektromagnetischen Feldes (18) dieser stromdurchflossenen Bodenelektrode
(6) aufweisen, die grösser als deren Breite (b) ist (Fig. 20, 4).
5. Elektrischer Ofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische
Elektrodenbestandteil (6') zumindest abschnittsweise hohlzylindrisch (6") oder mäanderförmig
(6a) oder rechteckig (6b) oder spiralförmig (6c) ausgebildet ist und deren nichtmetallischer
Bestandteil (7') komplementär eingefügt ist oder dass der nichtmetallische Elektrodenbestandteil
(7') zumindest abschnittsweise hohlzylindrisch (6") oder mäanderförmig (6a) oder rechteckig
(6b) oder spiralförmig (6c) ausgebildet ist und deren metallischer Bestandteil (6')
komplementär eingefügt ist, und dass der Anteil der Fläche metallischen Bestandteiles
(6') 10 bis 70 %, insbesondere 40 bis 60 % der gesamten Schmelzbadkontaktfläche (6',
7') beträgt (Fig. 6a bis 6c).
6. Elektrischer Ofen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb
der hohlzylindrischen (6") oder mäanderförmigen (6a) oder rechteckigen (6b) oder spiralförmigen
Ausbildungen 86c) beider Elektrodenbestandteile (6', 7') ein Zylinder (7) vorgesehen
ist, welcher aus einem Metall oder aus einem Nichtmetall besteht (Fig. 4).
7. Elektrischer Ofen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
jeweils zwei an einen metallischen Elektrodenbestandteil (6') angrenzende nichtmetallische
Elektrodenbestandteile (7) durch nichtmetallische Verstrebungen (7") gegenseitig miteinander
verbunden sind, und dass die Verstrebungen (7") in radialer und in Umfangsrichtung
der Bodenelektrode (6) versetzt zueinander angeordnet sind (Fig. 2a, 4).
8. Elektrischer Ofen nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis der Dicke des metallischen (6') zum nichtmetallischen Bestandteil (7')
der Bodenelektrode (6) in ihrer Schmelzbadkontaktfläche (6', 7') im Bereich von 1:1
bis 1:5, vorzugsweise 1:2, gewählt ist.
9. Elektrischer Ofen nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der metallische Bestandteil (6') der Bodenelektrode (6) in der Schmelzbadkontaktfläche
(6', 7') vorzugsweise dem Schmelzbad (13) ähnliche chemische Gehalte aufweist und
deren nichtmetallischer Bestandteil (7) aus einem handelsüblichen feuerfesten Baustoff
besteht, der gegenüber dem metallischen Bestandteil (6') eine geringere elektrische
Leitfähigkeit und einen höheren Schmelzpunkt aufweist.