(19)
(11) EP 0 150 501 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.08.1985  Patentblatt  1985/32

(21) Anmeldenummer: 84116355.3

(22) Anmeldetag:  27.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F23K 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB SE

(30) Priorität: 31.12.1983 DE 3347703

(71) Anmelder: LOESCHE GMBH
D-40212 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Brundiek, Horst
    D-4044 Kaarst 1 (DE)

(74) Vertreter: Weber, Otto-Ernst, Dipl.-Phys. 
Patentanwälte Weber & Heim, Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung unter Verwendung einer Luftstrommühle zur Herstellung einer homogenen Mischung aus Kohlenstaub und Kalkstaub oder Dolomitstaub


    (57) Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung einer homogenen Mischung aus Kohlenstaub und Kalkstaub oder Dolomitstaub unter Verwendung einer Luftstrommühle, insbesondere vertikaler Bauart mit integriertem Sichter, wobei Rohkohle und Kalkstein oder Dolomitstein im Aufgabenbereich vor der Mühle im gleichen Verhältnis über Dosier- und Transportgeräte der Luftstrommühle zugeteilt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren unter Verwendung einer Luftstrommmühle insbesondere in vertikaler Bauart (Wälzmühle) mit integriertem Sichter. Bekannt ist ein Vorschlag, dem Kohlenstaub Kalkstaub beizumengen, d.h. Kohlenstaub und Kalkstaub zu mischen, um den in der Kohle enthaltenen Schwefel bei der Verbrennung zu binden. Bei dieser Methode liegt eine Schwierigkeit in der Homogenisierung der beiden Staubarten. Weil das Kohlenstaub/ Kalkstaub-Gemisch, das einem Kohlenstaubbrenner zugeführt wird, nicht ideal homogen ist, kann auch die chemische Bindung des Schwefels während des Verbrennungsvorganges nicht optimal sein. Durch die Erfindung sollen diese Nachteile beseitigt werden.

    [0002] Die Erfindung besteht darin, daß unter Verwendung einer Luftstrommühle, vorzugsweise vertikaler Bauart (Wälzmühle), die Dosierung des Kalks oder Dolomits in unzerkleinertem Zustand im Aufgabebereich der Mühle erfolgt. Die Aufgabegutrate vom Kalkstein erfolgt in Abhängigkeit von der Rohkohlenrate; dabei wird entsprechend dem Schwefelgehalt der Rohkohle eine Kalksteinrate proportional zur Rohkohlenrate zudosiert. Das so erzeugte Aufgabegutgemisch gelangt über geeignete Transportvorrichtungen mit Luftabschluß in die Mühle und wird dort homogen vermahlen. Das auf diese Weise entstehende Staubgemisch, kurz mit "Weißmehlkohle" bezeichnet, wird durch Luft- oder Gasstrom aus der Mühle ausgetragen. Bei Kohlenmühlen in Einblasanlagen gelangt der "Weißmehlkohlenstaub" direkt mit dem Primärluftstrom der Mühle in den Kohlenstaubbrenner, beispielsweise eines Dampfkessels. Bei Zentralmahlanlagen mit Zwischenbunkerung wird der "Weißmehlkohlenstaub" über Zyklone und/oder Filter aus dem Traggasstrom ausgeschieden und in einem Staubsilo gesammelt. Die Entleerung des Staubsilos sowie der Weitertransport zu einem Kohlenstaubbrenner erfolgt in bekannter Weise.

    [0003] In beiden Fällen können die bei der Verbrennung des Kohlenstaubs entstehenden Schwefeloxide unmittelbar chemisch mit dem Kalkmehl oder Dolomitmehl reagieren. Auf diese Weise wird der Ausstoß von ungebundenem Schwefeloxid in die Atmosphäre weitgehend vermieden.

    [0004] Die Simultanmahlung hat also sowohl den Sinn, die Kohlenstaubverbrennung im Hinblick auf geringere Umweltbelastung zu optimieren, als auch den Aufwand an verfahrenstechnischen Anlagenteilen zu reduzieren. Letzteres bedeutet, daß für die Kalk- oder Dolomiterzeugung keine weitere Mahlanlage erforderlich ist, d.h. es können erhebliche Investitionskosten gespart werden.

    [0005] In der Zeichnung ist eine Luftstrommühle vertikaler Bauart, eine Wälzmühle, mit integriertem Sichter dargestellt. Von dem Rohkohlenbunker 1 wird die Rohkohle gemäß Pfeil 2 durch einen Rohkohlenzuteiler abgezogen. Beispielhaft ist ein Trogkettenförderer dargestellt, der sich über einen Absperrschieber 4 vom Rohkohlenbunker trennen läßt. Der Abzugsförderer wird über ein drehzahlverstellbares Getriebe 5 und einen Motor 6 angetrieben.

    [0006] Kalkstein oder Dolomitstein wird aus einem Vorratsbunker 7 über ein Abzugsorgan 8 ausgetragen. Das Abzugsorgan besitzt einen drehzahlvariablen Antrieb 9 mit Motor 10. Der ausgetragene Kalkstein fällt in den Schacht 16 und zusammen mit der Rohkohle in den gemeinsamen Schacht 11. Von hier aus gelangen beide Rohmaterialien in ein geschlossenes Transportgerät, dargestellt als Schnecke 12, mit Konstantantrieb 13. Rohkohle und Kalkstein werden über den Förderer 12 entsprechend Pfeil 14 unter Luftabschluß in die Luftstrommühle 15 eingetragen.

    [0007] Das gesamte Transport- und Abzugssystem für Rohkohle und Kalkstein ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt. Entscheidend ist, daß die Abzugsförderer 3 und 8 drehzahlvariable Antriebe besitzen, so daß der jeweils abgezogene Gutstrom dosiert werden kann. Die Besonderheit besteht darin, daß die beiden variablen Antriebe 5 und 9 für Rohkohle und Kalk- oder Dolomitstein über einen Proportionalregler 29 miteinander verknüpft sind. Das im Reglersymbol angegebene Dreieck mit dem Buchstaben n bedeutet, daß die Drehzahl des Antriebes 9 zum Kalksteindosierer 8 in Abhängigkeit von der Drehzahl des Antriebes 5 zum Rohkohlendosierer 3 erfolgt. Die Drehzahl des Rohkohledosierers 3 bestimmt die Aufgabegutrate an Rohkohle zur Mühle. Abhängig von dieser Rohkohleaufgaberate wird ein vorgegebener Prozentsatz an Kalkstein über den variablen Antrieb 9 zum Dosierer 8 hinzugegeben. Bei schwankendem Rohkohlenstrom wird über den Regler 29 sichergestellt, daß ein immer gleicher Prozentsatz an Kalkstein der Rohkohle zugemischt wird.

    [0008] Das im Aufgabebereich verhältnisgleich abgezogene Rohgut wird simultan in der Mühle 15 durch die Mahlkörper 27 auf der Mahlschüssel 17 vermahlen.

    [0009] Bei der dargestellten Mühle besitzt die Mahlschüssel 17 einen Antrieb 18, der die Schüssel 17 mit konstanter Drehzahl antreibt. Das Mahlgut wird zwischen den Mahlkörpern (Walzen) 27 und der Schüssel 17 zerkleinert. Das aus Kohle und Kalkstein bestehende Rohgut wird beim Vermahlen gemischt und durch Fliehkraft von der Schüssel 17 abgeschleudert. Ein über ein nicht dargestelltes Gebläse erzeugter Luft- oder Gasstrom tritt gemäß Pfeil 19 in das Mühlengehäuse beim Eintrittsstutzen ein. Er wird in einem die Schüssel 17 umgebenden Ringspalt oder Schaufelkranz 21 auf hohe Geschwindigkeit beschleunigt und trägt das durch Fliehkraft von der Schüssel abgeschleuderte zerkleinerte Mahlgut aufwärts in den Sichter 22. Der dargestellte Sichter besitzt einen Rotor 23, der über die Welle 24 angetrieben wird und mit Leisten 25 versehen ist. Entsprechend der Drehzahl des Rotors 23 kann die Mahlgutfeinheit eingestellt werden. Mahlgut, das nicht auf Produktfeinheit zerkleinert ist, fällt auf die Mahlschüssel 17 zum erneuten (Nach-)zerkleinern zurück. Mahlgut, das auf Endfeinheit zerkleinert ist, passiert den Sichter und tritt gemäß Pfeil 26 zusammen mit der Trägerluft aus. Beim Mahlen und beim Transport mit Hilfe des Trägergases bzw. der Tragluft tritt eine Mischung und weitestgehende Homogenisierung der beiden aufgegebenen Mahlgüter ein. Das homogenisierte Staub/Luftgemisch kann direkt oder über Zwischenlagerung einem Kohlenstaubbrenner zugeführt werden.

    [0010] Die in der Zeichnung dargestellte Mühle 15 mit Sichter 22 dient nur als Beispiel. Jegliche andere Art von Luftstrommühlen mit integriertem Sichter ist ebenso geeignet, ein aus zwei Komponenten bestehendes Aufgabegut homogen zu mahlen, zu sichten und auszutragen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer homogenen Mischung aus Kohlenstaub und Kalkstaub oder Dolomitstaub unter Verwendung einer Luftstrommühle, insbesondere vertikaler Bauart mit integriertem Sichter, dadurch gekennzeichnet, daß Rohkohle und Kalkstein oder Dolomitstein im Aufgabenbereich vor der Luftstrommühle im gleichen Verhältnis über Dosier- und Transportgeräte der Luftstrommühle zugeteilt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichhnet, daß der Kalkstein oder Dolomitstein in einem Gewichtsverhältnis des Kohleanteils zudosiert wird, das zum chemischen Binden des Schwefelgehaltes der Rohkohle jeweils erforderlich ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2., dadurch gekennzeichnet, daß der Kalkstein oder Dolomitstein im Gewichtsverhältnis ein bis zehn Prozent des Kohleanteils zugesetzt wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Rohkohle und Kalkstein gemeinsam einer Luftstrommühle für die gleichzeitige Vermahlung und Sichtung aufgegeben werden.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzei chent, daß für die Rohkohle und den Kalkstein oder Dolomitstein separate Vorratsbunker (1,7) mit jeweils zugeordnetem Abzugsförderer (3,8) vorgesehen sind, daß die Abzugsförderer (3,8) für sich drehzahlvariabel antreibbar sind und daß den Abzugsförderern (3,8) eine gemeinsame Mühle (15) zum simultanen Vermahlen der Rohkohle und des Kalksteins oder des Dolomitsteins nachgeschaltet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe (5,9) der Abzugsförderer (3,8) über eine Regeleinrichtung (29) miteinander verknüpft sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung (29) ein Proportionalregler ist, der den Antrieb (9) des Abzugsförderers (8) für den Kalkstein oder Dolomitstein in Abhängigkeit von der Drehzahl des Antriebes (5) des Abzugsförderers (3) für die Rohkohle regelt.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichne t, daß eine Einrichtung zum gemeinsamen Eintragen der Rohkohle mit dem Kalkstein oder dem Dolomitstein unter Luftabschluß in die Mühle (15) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung