[0001] Die Erfindung betrifft eine Präzisionsspule mit einem auf eine Spulenhülse in Präzisionswicklung
aufgewikkelten Gern, Draht, Band oder dergleichen Faden, sowie ein verfahren und eine
Einrichtung zur herstellung der Spule.
[0002] Die Präzisionswicklung zeichnet sich gegenüber der wilden Wicklung dadurch aus, daß
beim Aufwickeln des Fadens das Verhältnis aus der Dr.ehzahl der Spule und der Changiergeschwindigkeit
des Fadens konstant bleibt. Als Maß für die Changiergeschwindigkeit des Fadens wird
üblicherweise die Anzahl der Doppelhübe des Fadenführers pro Zeiteinheit verwendet.
Ein Doppelhub ist dabei ein Hin- und Hergang des Fadenführers längs des Mantels der
Spulenhülse. Das Verhältnis der Spulendrehzahl zur Anzahl der Doppelhübe pro Minute
wird als Windungszahl bezeichnet und stellt die Anzahl der Spulenumdrehungen während
eines Hin- und Hergangs des Fadenführers dar. Unter Spule wird hier eine mit Faden
bewickelte Spulenhülse verstanden.
[0003] Wenn die Windungszahl nur über einen Teilbereich des Spulenaufbaus konstant ist und
sich von Teilbereich zu Teilbereich in Sprüngen ändert, bezeichnet man einen derartigen
Spulenaufbau als gestufte Präzisionswicklung.
[0004] Eine Bildwicklung werde hier diejenige Lage des Fadens genannt, bei die Umkehrschleife
an der Stirnseite der Spule winkelmäßig über der Umkehrschleife einer der vorangehenden
Fadenlagen liegt. Bei ganzzahligen Windungszahlen findet sich die Bildwicklung über
der unmittelbar vorangegangenen Fadenlage, was zu Instabilitäten im Spulenaufbau und
Schlingenbildungen beim Abwicklen der Spule führt. Um diesen Nachteil zu vermeiden,
werden rationale Dezimalzahlen als Windungszahlen verwendet, sodaß zwischen der Bildwicklöng
und der mit ihr winkelmäßig übeinstimmenden vorhergehenden Fadenlage eine große Anzahl
von Zwischenlagen des Fadens vorhanden sind.
[0005] Die Windungszahl setzt sich demnach aus einem ganzzahligen Teil und einem Dezimalbruch
zusammen, der nachfolgend als Dezimale der Windungszahl bezeichnet wird. Die Dezimale
bestimmt winkelmäßig die Lage und die Verteilung der Umkehrschleifen der Fadenlagen
an einer Stirnseite der Spule.
[0006] Spulen in Präzisionswicklung werden üblicherweise auf Spulmaschinen hergestellt,
bei denen die drehende Spulenhülse und der Fadenführer durch ein mechanisches Getriebe
miteinander verbunden sind. Das Übersetzungsverhältnis des Getriebes kann feinstufig
variiert werden, um die jeweils günstigste Windungszahl einstellen zu können.
[0007] In der DE-AS 19 13 451 ist eine elektronische Steuerschaltung beschrieben, die eine
Regelung des Antriebs einer Antriebseinrichtung für den Fadenführer entsprechend der
Drehung der Spule erlaubt. Damit laßt sich eine Vielzahl von gewünschten Windungszahlen
einstellen, sodaß auch während der Spulenreise die Windungszahl bliebig oft geändert
werden kann. Eine Änderung der. Windungszahl während der Spulenreise kann sich dadurch
ergeben, daß die Aufwindegeschwindigkeit des Fadens auf die Spule möglichst konstant
gehalten werden soll. Ein hierfür geeignetes Verfahren mit zugehöriger Vorrichtung
ist in der Europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer 55 849 be-
schrieben worden. Um den Nachteil eines Spulenaufbaus in Präzisionswicklung zu beseitigen,
der in einer unerwünschten Zunahme der Aufwindegeschwindigkeit des Fadens bei zunehmendem
Spulen- durchmesser besteht, wird dort vorgeschlagen, die Windungszahl so zu verändern,
daß die Aufwindegeschwindigkeit des Fadens sich um höchstens 3% ändert.
[0008] Andererseits beeinflußt die beim Spulenaufbau benutzte Windungszahl die Verteilung
der Umkehrschleifen der einzelnen Fadenlagen am Umfang der Spule und damit die Masseverteilung
des Fadens. Man erhält auf diese Weise leicht Spulen mit ungleichmäßigem Aufbau, was
nicht nur beim Aufwickeln sondern auch beim Abwickeln nachteilig ist.
[0009] Es ist allerdings sehr aufwendig, diejenigen Windungszahlen zu ermitteln, die zu
einem gleichmäßigen Spulenaufbau führen. Man hat dazu bisher den Spulenaufbau mittels
eines Stroboskops beobachtet und die Ablaufeigenschaften der voll bewickelten Spule
untersucht. Die daraus gewonnenen Ergebnisse führten dennoch nicht zu allgemein brauchbaren
Resultaten. Im Ausführungsbeispiel der oben genannten Europäischen Patentanmeldung
ist die Verbindung zwischen der Spulendrehung und der Changierbewegung des Fadenführers
über eine analog arbeitende Steuerschaltung hergestellt, die eine wenn auch geringe
Abweichung in der Windungszahl zuläßt. Damit erreicht man zwar im Vergleich zur wilden
Wicklung, bei der sich die Windungszahl kontinuierlich ändert, einen wesentlich besseren
Spulenaufbau. Eine Spulenqualität in Präzisionswicklung mit optimaler Windungszahl,kann
auf diese Weise jedoch nicht erreicht werden.
[0010] Ein guter Spulenaufbau erfordert u.a. eine gleichmäßige Verteilung der Fadenmasse
in der Spule. Andernfalls treten Dichteunterschiede auf, die nicht nur die optische
Erscheinung der fertig bewickelten Spule nachteilig beeinflussen, sondern bereits
beim Aufwickeln durch Unwucht und unrunden Lauf der Spulenhülse zu Schwierigkeiten
führen und besonders beim Antrieb der Spule an ihrem Umfang durch Friktion stören.
[0011] Vor allem aber werden durch derartige Dichteschwankungen auch die Ablaufeigenschaften
der Spule bei Abziehen des aufgewickelten Fadens ungünstig beeinflusst.
[0012] Die geschilderten Nachteile belasten die praktische Anwendung derertiger Einrichtungen
so sehr, daß deren Markteinführung bisher nicht möglich war, obwohl die damit erzielbare
Spulenqualität wesentlich besser ist als bei herkömmlichem Spulenaufbau in wilder
Wicklung oder auch in Präzisionswicklung.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Präzisionsspule mit optimalen
Eigenschaften hinsichtlich Spulenaufbau, insbesondere der Masseverteilung des Fadens
auf der Spule, und hinsichtlich des Spulenablaufs zu schaffen; ferner soll ein Verfahren
zum Bewickeln der Spule mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit und eine Einrichtung
für das Bewickeln angegeben werden.
[0014] Dazu zeichnet sich die erfindungsgemäße Spule dadurch aus, daß die Schwankung der
Dichte der Umkehrschleifen des Fadens längs des Umfangs der Spule an einer Stirnfläche
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildwicklungen kleiner ist als 8, vorzugsweise
kleiner ist als 4, wobei die Dichte die zahl der Umkehrschleifen pro einem Abschnitt
des Umfangs ist. Auf diese Weise wird die Fadenverteilung beim Aufbau der Spule derart
vergleichmäßigt, daß auch bei Stufenpräzisionswicklung unabhängig von der Fadenart
eine fehlerfreies Bewickeln und gleichmäßiges Abwickeln der Spule ohne Fadenbrüche
oder Schlingenbildungen gewährleistet ist.
[0015] Zweckmäßig ist der Abschnitt der hundertste Teil des Spulenumfangs. Wenn der Abschnitt
der zehnte Teil des Spulenumfangs ist, bleibt in Weiterbildung der Erfindung die Schwankung
kleiner als 4, vorzugsweise kleiner als 2.
[0016] Ein Verfahren zum Aufwickeln eines Fadens oder dergleichen auf eine mit konstanter
Spulenumfangsgeschwindigkeit antreibbare Spulenhülse mittels eines längs des Mantels
der Spulenhülse changierbaren Fadenführers in Präzisionswicklung sieht nach der Erfindung
vor, daß das Verhältnis der Drehzahl der Spulenhülse zur Anzahl der Doppelhübe des
Fadenführers (Windungszahl) so eingestellt wird, daß die Schwankung der Dichte der
Umkehrschleifen
" längs des Umfangs der Spule an einer Stirnfläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Bildwicklungen kleiner als 8, vorzugsweise kleiner als 4, bleibt, wobei die Dichte
die Zahl der Umkehrschleifen pro einem Abschnitt, zweckmäßig dem hundertsten Teil,des
Umfangs ist.
[0017] Eingehende Untersuchungen haben ergeben, daß eine gleichmäßige Verteilung..der Fadenmasse
nur dann zu erreichen ist, wenn vor allem auch die Umkehrschleifen des Fadens bei
dem Bewickeln an einer der Stirnseiten der Spule sehr gleichmäßig um den Spulenumfang
verteilt werden. Dazu sind besondere Überlegungen nötig. Die Winkellage u der n-ten
Umkehrschleife bezüglich der Spulenachse ergiebt sich aus der Windungszahl W aus der
Relation
[0018] 
[0019] Der Dezimalbruch von u, nachfolgend mit Dezimale ud bezeichnet, bestimmt die Lage
der jeweiligen Umkehrschleife in Teilen des Spulenumfangs bezogen auf eine Spule von
gleichbleibendem Radius.
[0020] Man kann den Spulenumfang in k gleichgroße Abschnitte, Klassen genannt, einteilen
und die Verteilung der Dezimalen ud, deren Folge sich aus einer vorgewählten Anzahl
z von Changierperioden (Doppelhüben) des Fadenführers ergibt, auf diese Klassen untersuchen.
Die Differenz der Anzahl von Dezimalen ud und damit der Anzahl von Umkehrschleifen
zwischen der am höchsten mit Dezimalen ud belegten Klasse und der am geringsten mit
Dezimalen ud belegten Klasse sei als Spannweite S bezeichnet, die die Schwankung der
Belegungsdichte der Umkehrschleifen des Fadens längs des Umfangs der Spule an einer
Stirnfläche nach Durchlauf der z Changierperioden repräsentiert. Die Spannweite S
stellt ein Maß für die Gleichmäßigkeit der Verteilung der z Umkehrschleifen auf die
k Klassen und damit auch der Massenverteilung des Fadens in der Spule dar. Für die
Anzahl z wählt man zweckmäßig eine genügend große Anzahl von Doppelhüben zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Bildwicklungen.
[0021] Beobachtet man für verschiedene Dezimalen wd der Windungszahl den Verlauf der Spannweite
S über den gesamten Spulenaufbau, mindestens jedoch über eine genügend große Anzahl
z zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildwicklungen, so stellt man fest, daß die Spannweite
S entweder immer größer wird oder innerhalb eines bestimmten Bereiches schwankt. Windungszahlen,
die zu immer größeren Werten von S führen, sind wegen der sich daraus ergebenden Ungleichmäßigkeit
der Verteilung der Umkehrschleifen für den Spulenaufbau nicht geeignet.
[0022] Eine eingehende Untersuchung zeigt für das Beispiel von 1.000 aufeinanderfolgenden
Umkehrschleifen, daß bei Wahl von 100 gleichgroßen Klassen die Spannweite S zu keinem
Zeitpunkt mehr als 8, vorzugsweise mehr als 4 betragen darf, oder bei Wahl von 10
gleichgroßen Klassen die Spannweite S zu keinem Zeitpunkt mehr als 4, vorzugsweise
mehr als 2 betragen darf, um die erwünschte Gleichmäßigkeit der Fadenverteilung in
der Spule zu erhalten.
[0023] Die Wahl der für einen guten Spulenaufbau zulässigen Grenzwerte für die Spannweite
S hängt von dem Wickelgut, d.h. den Eigenschaften des Fadens ab. Für normales Wickelgut
genügt die Einhaltung der oberen, vorstehend angegebenen Grenzwerte, bei empfindlichem
Wickelgut empfiehlt es sich, die unteren, die o.g. Grenzwerte für die Spannweite S
einzuhalten.
[0024] Bei der Prüfung, ob sich mit einer vorgegebenen Windungszahl ein guter Spulenaufbau
im Sinne der Erfindung erreichen läßt, ergibt sich ein ergänzender Anhaltspunkt aus
einer Untersuchung, ob.nach etwa 50 Umkehrschleifen von 100 Klassen eine Klasse bereits
doppelt belegt ist. Wenn eine Klasse hierbei doppelt belegt ist, ist kein guter Spulenaufbau
zu erwarten.
[0025] Mit der Erfindung können für den Spulenaufbau günstige Windungszahlen viel genauer
festgestellt werden als dies mit den bisher üblichen Praxisversuchen möglich war.
Mit der Erfindung lassen sich Spulen mit ausgezeichneten Ablaufeigenschaften bewickeln,
bei denen das Verhältnis der Durchmesser von vollbewickelter Spule zum Durchmesser
der Hülse nicht größer als 3 ist und der mittlere Kreuzungswinkel der Fadenlagen dem
Volumen --und der Dehnung des Wickelgutes entspricht.
[0026] Von besonderer Bedeutung ist der Kreuzungswinkel zweier übereinander liegender Fadenlagen
auf der Spule. In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist daher vorgesehen, daß
der Kreuzungswinkel zweier übereinander liegender Fadenlagen bestimmt wird und daß
die Windungszahl derart eingestellt wird, daß der Kreuzungswinkel zwischen einem vorgegebenen
minimalem und einem vorgegebenen maximalen Kreuzungswinkel gehalten wird. Dabei empfiehlt
es sich, den Unterschied zwischen minimalen und maximalem Kreuzungswinkeln zu höchstens
10 % zu wählen. Je nach Art des Wickelgutes kann es sich empfehlen, den Unterschied
nur zu höchstens 5 % zu wählen.
[0027] Da der Kreuzungswinkel sich mit zunehmendem Durchmesser der Spule ändert, müssen
die Windungszahlen während der gesamten Spulenreise mehrfach neu ermittelt werden,
um die Erfindung in dieser Ausführungsform zu verwirklichen.
[0028] Bei der Ermittlung günstiger Werte von Wd stellt man fest, daß selbst eine geringe
Abweichung zu einer gravierenden Verschlechterung der Spannweite S führen kann. Daher
ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Zahl der Doppelhübe winkelsynchron
zur Drehung der Spulenhülse geändert wird, was beispielsweise durch eine Winkelsynchrone
Steuerung des Übersetzungsverhältnisses von Spulendrehung und Antriebseinrichtung
des Fadenführers erreicht werden kann.
[0029] Das Übersetzungsverhältnis bzw. die Windungszahl soll im Mittelwert sehr genau eingehalten
werden. Eine Abweichung ist erst in der fünften oder besser noch erst in der sechsten
Stelle der Dezimalen zulässig.
[0030] Die Integrationszeit zur Bildung dieses Mittelwertes ist dabei von untergeordneter
Bedeutung. Sie kann durchaus mehrere Sekunden betragen, wenn die Abweichungen vom
Mittelwert statistisch verteilt sind.
[0031] Andererseits dürfen kurzzeitige Abweichungen in diesem Übersetzungsverhältnis nicht
so groß sein, daß aufeinanderfolgende Umkehrschleifen übereinander liegen können.
Bei digitaler Erfassung der Drehzahl der Spule sowie der Drehzahl der Antriebseinrichtung
des Fadenführers soll deshalb die Anzahl der Impulse pro Umdrehung der Spule bzw.
der Antriebseinrichtung für den Fadenführer so hoch gewählt werden, daß die davon
abhängige maximal mögliche Abweichung in der augenblicklichen Windungszahl so gering
ist, daß der dadurch bedingte Fehler in der Lage zweier aufeinander folgender Umkehrschleifen
kleiner ist als der durch die Windungszahl festgelegte, geringste Abstand dieser beiden
Umkehrschleifen.
[0032] Beim Wechsel von einer Windungszahl zur nächsten vergeht eine gewisse Zeit, bis sich
die höhere Zahl der Doppelhübe eingestellt hat. Während dieser Zeit erfolgt die Fadenverlegung
ungesteuert. Es ist deshalb möglich, daß sich dabei
.zufällig zwei nacheinander folgende Windungen teilweise übereinander liegen. Dies
kann zu Schwierigkeiten führen.
[0033] , Die Wahrscheinlichkeit dafür ist abhängig von der Anzahl nicht gesteuerter Doppelhübe
während des Wechsels der Changierfrequenz. Deshalb muß dieser Sprung in möglichst
kurzer Zeit erfolgen.
[0034] Die für die Änderung der Zahl der Doppelhübe benötigte zeit ist abhängig von der
Größe dieser Änderung, von der Masse, die beschleunigt werden muß und von der zur
Verfügung stehenden Antriebskraft. Eine ausreichende Sicherheit gegen das direkte
Übereinanderliegen von aufeinanderfolgenden Fadenlagen erreicht man in Weiterbildung
der Erfindung, wenn der Übergang von einer ersten Windungszahl zu einer zweiten Windungszahl
während weniger als zehn Doppelhüben des Fadenführers ausgeführt wird.
[0035] Eine Einrichtung zum Aufwickeln eines Fadens oder dergleichen auf eine mit einer
konstanten Spulenumfangsgeschwindigkeit antreibbare Spulenhülse mittels eines längs
des Mantels der Spulenhülse changierbaren, angetriebenen Fadenführers in Präzisionswicklung,
wobei der Fadenführer von einer mit einem Motor gekoppelten, rotierenden Welle, beispielsweise
einer Kehrgewindewelle, angetrieben ist, mit einem weiteren Motor zum Antrieb der
Spule an ihrem Umfang, mit einem Regler, dessen Ausgang mit dem Motor für die Welle
gekoppelt ist, sowie mit Inkrementalgebern, die die Drehzahl der Welle und der Spule
aufnehmen, enthält erfindungsgemäß eine Rechnereinheit, die mit den Ausgängen der
Inkrementalgeber oder Tachometer sowie eines Konstantenspeichers zur Ermittlung eines
Übersetzungsverhältnisses zwischen den Drehzahlen der Welle und der Spule sowie mit
dem Regler gekoppelt ist. Dies bringt den Vorteil, daß bei Stufenpräzisionswicklung
mit nur einigen wenigen Dezimalen von Windungszahlen
[0036] aufgewickelt zu werden braucht. die im Konstantenspeicher neben anderen Parametern
der Einrichtung bereitgehalten werden können, sodaß die vorstehend erläuterte, erfindungsgemäße
Präzisionsspule unabhängig von der Fadenart automatisch hergestellt werden kann. Dabei
empfiehlt es sich, eine durch die Parameter gesteuerte Schalteinrichtung vorzusehen,
die die Ermittlung eines Übersetzungsverhältnisses oder einer Windungszahl durch die
Rechnereinheit auslöst, wobei mit besonderem Vorteil eine den Spulenaufbau wie etw
Drehzahl der Welle, Kreuzungswinkel der Fadenlagen oder dergleichen abfühlende Aufnahmeeinrichtung
vorgesehen sein kann, die die Schalteinrichtung in Abhängigkeit vom Erreichen der
abgefühlten, den Spuelaufbau charakterisierenden Größen eines der Parameter steuert.
Ferner kann eine Vergleichseinrichtung vorhanden sein, die eine von der Rechnereinheit
ermittelte, einem der Parameter entsprechende Windungszahl mit im Konstantenspeicher
gespeicherten
Dezimalen der Windungszahlen . r. vergleicht und den Regler mit einem Übersetzungsverhältnis
beaufschlagt, das der nächstgrößeren der gespeicherten Windungszahlen aus dem Konstantenspeicher
entspricht.
[0037] Zum Abspeichern von Dezimalen von Windungszahlen, die für dei Herstellung der erfindungsgemäßen
Präzisionsspule geeignet sind, ist in Weiterbildung der Erfindung eine Multipliziereinrichtung
vorgesehen, die den Vielfachen der Windungszahl entsprechende Signale einer Sortiereinrichtung
zuführt, welche die empfangenen Signale mit vorgegebenen Schrankensignalen vergleicht
und an Speicherbereiche weiterleitet, die den Schrankensignalen zugeordnet sind, sowie
eine an die Speicherbereiche angeschlossene Auswerteeinrichtung vorhanden, die den
Konstantenspeicher umfaßt. Die Auswerteeinrichtung kann zweckmäßig eine Anzeigeeinrichtung
enthalten, die die Zahl der Belegugnen der einzelnen Speicherbereiche anzeigt. Außerdem
kann eine weitere Vergleichseinrichtung zu der Auswerteeinrichtung gehören, welche
den Unterschied in der Zahl der Belegungen der Speicherbereiche mit einem vorgegebenen
weiteren Schrankensignal vergleicht und bei Unterschreiten der dem weiteren Schrankensignal
entsprechenden Schranke die Dezimale der in die Multipliziereinrichtung eingegebenen
Windungszahl in den Konstantenspeicher absüeichert.
[0038] Das Übersetzungsverhältnis, das das Verhältnis aus Drehzahl der Welle zur Drehzahl
der Spule darstellt, unterscheidet sich von dem Kehrwert der Windungszahl nur durch
den Faktor, der angibt, wieviele Doppelhübe (Gangzahl) der Fadenführer pro einer Umdrehung
der ihn antreibenden Welle ausführt.
[0039] Das Signal zum Übergang von einer Windungszahl zur nächsten kann z.B. durch das Erreichen
einer vorgegebenen Drehzahl der Spule, oder durch das Erreichen einer vorgegebenen
minimalen Drehzahl des Motors für die Welle des Fadenführers, durch das Erreichen'eines
vorgegebenen Durchmessers der Spule, oder auch durch das Erreichen eines minimalen
Kreuzungswinkels ausgelöst werden.
[0040] Die Rechnereinheit ermittelt aus der vom Inkrementalgeber gemessenen Drehzahl ns
der Spule, dem Übersetzungsverhältnis, der Doppelhubzahl g und der Windungszahl W
den Sollwert nc der Welle und führt diesen dem Regler zu. Die Regelfunktion für die
Drehzahl nc ist
[0041] 
[0042] Der Rechnereinheit werden die im Konstantenspeicher abgespeicherten Dezimalen Wd
der Windungszahl zur Verfügung gestellt, welche die Rechnereinheit zum Zeitpunkt der
Umschaltung auf eine neue Windungszahl mit einer Windungszahl W1 vergleicht, die die
Rechnereinheit nach vorgegebenen Funktionen, die der aktuellen Spulendrehzahl und
dem maximal zulässigen Kreuzungswinkel entsprechen, ermittelt hat. Als neue
[0043] Windungszahl wird von der Recheneinheit diejenige aus dem Konstantenspeicher verwendet,
die die nächstgrößere Windungszahl bezüglich der ermittelten Windungszahl W1 ist.
[0044] Die vorprogramierten Funktionen können dabei beispielsweise berücksichtigen, daß
der Kreuzungswinkel während des Spulenaufbaus zwischen einem vorgegebenen maximalen
und einem vorgegebenen minimalen Kreuzungswinkel verbleibt. Für den Fall der erwähnten
Europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentlichsnummer 55 849 nimmt dieses Programm
die nachfolgende Form an:
Es soll gelten:
W1 = errechnetes Spulverhältnis
W = korrigiertes Spulverhältnis
h = Changierhub d. Fadenführers
ko = maximaler Kreuzungswinkel
ku = minimaler Kreuzungswinkel
vu = Umfangsgeschwindigkeit d. Spule
ns = Spulendrehzahl
nc = Drehzahl der Kehrgewindewelle
ncs = Schaltdrehzahl d. Kehrgew.welle
g = Gangzahl der Kehrgewindewelle
f = erlaubte Abweichung der Aufwindegeschwindigkeit
Für den minimalen Kreuzungswinkel erhält man dann:

[0045] Damit ergibt sich für die Drehzahl, bei der auf eine neue Windungszahl geschaltet
wird:

Es sei

dann ist

[0046] Dabei wird die Konstante K1 vom Anwender in die Eingabeeinheit eingegeben. Den Wert
dafür entnimmt er z.B. einem Nomogramm bzw. einer Tabelle mit den Parametern ko und
f und den Festwerten der Spuleinrichtung h und g. Die Umfangsgeschwindigkeit der Treibwalze
vu ermittelt der Rechner aus der gemessenen Drehzahl der Treibwalze und deren Durchmesser.
[0047] Das Spulverhältnis W1 wird vom Rechner aus dem folgen- den Zusammenhang ermittelt:

Es ist

dann folgt

[0048] Die Dezimalen der so errechneten Windungszahl werden durch die nächst höhere der
vorausberechneten und einprogrammierten günstigen Dezimalen Wd ersetzt und damit die
optimierte Windungszahl W gebildet. Der Wert für K2 wird vom Anwender aus einer Tabelle
abgelesen und in die Eingabeeinheit eingegeben. Die Umfangsgeschwindigkeit vu wird
aus der vom System ermittelten Drehzahl der Treibwalze und deren Durchmesser errechnet
und die Spulendrehzahl ns wird ebenfalls vom System laufend ermittelt.
[0049] Damit erhält man für die Regelfunktion der Kehrgewindewelle:

[0050] Der Mittelwert des Übersetzungsverhältnisses i=g/W muß sehr genau eingehalten werden.
damit auch die vorausberechnete günstige Verteilung der Umkehrpunkte erreicht wird.
Versuche haben gezeigt, daß dieses Übersetzungsverhältnis dem Regler mit einer Genauigkeit
von'wenig-. stens 7 Dekaden vorgegeben werden muß.
[0051] Die günstigen Dezimalen Wd werden wie beschrieben ermittelt. Etwa 20 Werte davon,
die gleichmäßig über den Spulenumfang verteilt sein sollten, reichen aus, um den Fehler
in der Aufwindegeschwindigkeit kleiner als 0.05% halten zu können. Zur Eingabe werden
für Wd mindestens drei Dezimalen benötigt, um eine ausreichen- de Anzahl günstige
Dezimalen Wd bestimmen zu können.
[0052] Bei Filamentgarnen ist der Spulenaufbau besonders bei den inneren Lagen günstiger,
wenn mit einer Rautenspulung bewickelt wird. Andererseits stehen für eine Rau- tenspulung
mit vernünftiger Verteilung der Umkehrpunkte nur die Dezimalen zwischen 0.18 und 0.42.
sowie zwischen 0.58 und 0.82 zur Verfügung. Bei höherem Verkreuzungswinkel und kleiner
zulässiger Abweichung in der Aufwindegeschwindigkeit sind aber besonders bei den größeren
Spulendurchmessern auch Zwischenwerte notwendig. um das Programm durchlaufen zu können.
[0053] Damit bei den in dieser Hinsicht weniger problematischen kleinen Durchmessern immer
die günstigere Rautenspulung ausgesucht wird. ist es vorteilhaft, die günstigen Dezimalen
Wd bei der Eingabe in bevorzugte und weniger bevorzugte Werte zu unterteilen.
[0054] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der beifügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1: eine Spuleinrichtung zum Aufwickeln eines Kunststoff-Filamentfadens aus einer
Spinnmaschine mit konstanter Spinngeschwindigkeit auf eine Spulenhülse, und
Figur 2: ein Schaltungsdiagramm von Teilen der Steuerung der Spuleinrichtung nach
Figur 1.
[0055] Von einer nicht gezeigten Spinndüse einer nciht dargestellten Spinnmaschine wird
der Faden 1, der ein Filamentgarn sein kann, einem Fadenführer 2 zugeführt, der in
der Nut einer Kehrgewindewelle 3 geführt ist. Die Kehrgewindewelle 3 wird von einem
Motor 7 über ein Getriebe in Drehungen um ihre Achse versetzt. Daedern in Fadenführer
2 am Mitdrehen mit der Kehrgewindewelle gehindert und die Nut in zur Wellenachse geneigter
Rich- tung in die Welle eingeschnitten ist, wird der Fadenführer bei Drehung der Kehrgewindewelle
3 längs ihrer Achse parallel zum Mantel der Spulenhülse hin und her bewegt.
[0056] EineSpulenhülse 4 ist auf einem Lagerdorn drehbar so gelagert, daß die Achse der
Spulenhülse 4 sich parallel zur Achse der Kehrgewindewelle erstreckt.
[0057] Zu Beginn der Bewicklung liegt am Mantel der Spulenhülse 4 eine Treibwalze 5 an,
die von einem Motor 6 mit gewünschter Drehzahl angetrieben wird. Mit zunehmender Bewicklung
des Fadens auf der Spulenhülse 4 liegt die Treibwalze 5 am Umfang der Spule 15 an
und treibt die Spule mit der gewünschten Spulendrehzahl aufgrund des Reibschlusses
zwischen der Treibwalze und der Spule mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit an. Alternativ
kann die Spulenhülse direkt durch einen Motor angetrieben werden, dessen Drehzahl
entsprechend der Durchmesserzunahme der Spule während der Spulreise verringert wird.
[0058] Zur Erfassung der Drehzahl der Kehrgewindewelle 3 ist an der Kehrgewindewelle 3 ein
Inkrementalgeber 8 vorgesehen, dessen Ausgangsimpulse die Drehzahl nc der Kehrgewindewelle
3 entsprechen. Zur Erfassung der Drehzahl der Spule 15 ist an der Spule 15 ein Inkrementalgeber
9 vorgesehen, dessen Ausgangsimpulse der Drehzahl ns der Spule entsprechen. Ein weiterer
Inkrementalgeber 10 an der Treibwalze 5 erfasst deren Drehzahl und gibt eine dieser
entsprechende Anzahl von Impulsen ab.
[0059] Die Steuerung der Spuleinrichtung umfaßt eine Speicher- und Eingabeeinheit 11, in
der eine Folge von Dezimalen Wd der Windungszahlen gespeichert sind, welche den erfindungsgemäßen
Spulenaufbau ermöglichen. Ferner sind in der Speicher- und Eingabeeinheit 11 die Konstanten
Kl u. K2 sowie das Übersetzungsverhältnis zwischen der Umlauffrequenz der Kehrgewindewelle
3 und der Changierfrequenz g des Fadenführers 2 und der Durchmesser der Treibwalze
5 gespeichert.
[0060] Eine Rechnereinheit 12 hat über eine Leitung 16 Zugriff zu den Konstantenspeicher
in der Einheit 11. Die Rechnereinheit 12 nimmt über Leitung17 u. 18 die Ausgangsimpulse
der Inkrementalgeber 10 u. 9 auf. Die Rechnereinheit ermittelt aus der Drehzahl der
Treibwalze 5 und der Konstanten K1 die Drehzahl ncs der Kehrgewindewelle 3 für das
Umschalten der Windungszahl..
[0061] Die optimale Windungszahl W, die von der Recheneinheit 12 ermittelt wurde, wird über
Leitung 21 einem Regler 13 übergeben, der mit einer Synchronisiereinrichtung ausgerüstet
ist, die aktuelle Drehzahl nc der Kehrgewindewelle 3 über Leitung 19 aufnimmt und
unter Berücksichtigung der Drehzahl ns der Spule 15, die sie über eine Zweigleitung
der Zuleitung 18 erhält, die Drehzahl nc des Antriebsmotors 7 der Kehrgewindewelle
3 winkelsynchron zur Spulendrehzahl ns entsprechend dem aus der Rechnereinheit 12
über Leitung 21 empfangenen Signal steuert. Die Steuerung geschieht über einen dem.Regler
13 nachgeschalteten Frequenzumrichter 14, der über Leitung 25 mit dem Motor 7 verbunden
ist.
[0062] Die Steuerschaltung, die die Eingabeeinheit 11, die Rechnereinheit 12 und den Regler
13 umfaßt, ist in Figur 2 im einzelnen dargestellt. Mittels einer Eingabeeinrichtung
20 werden über eine Leitung 74 einer Multipliziereinrichtung 22 nacheinander gegebenenfalls
über einen Zwischenspeicher Windungszahlen eingegeben. Die Multipliziereinrichtung
22 multipliziert jede Windungszahl nacheinander mit der Folge der natürlichen Zahlen
und gibt die erhaltenen.Ergebnisse über Leitung 80 an eine Sortiereinrichtung 24.
Die Sortiereinrichtung 24 vergleicht jedes der aus dem Multipliziereinrichtung 22
erhaltenen Zahlensignale, die den Lagen u der Umkehrschleife entsprechen, mit Schrankensignalen,
die in einer Einheit 26 über Leitung 76 durch die Eingabe 20 bereit gehalten sind.
Je zwei Schrankensignale bestimmen die Größe einer Klasse k, mithin also einen Abschnitt
auf dem normierten Umfang an einer Stirnseite der Spule 15. Je nach dem Vergleichsergebnis
speichert die Sortiereinrichtung 24 die Signale ud in den zugehörigen Speicherbereich
eines Speichers 28 über Leitung 82, der eine der Zahl der Klassen k entsprechende
Anzahl von Speicherbereichen aufweist, von denen die Speicherbereiche 30,32,34,36,38
in Figur 2 beispielhaft angegeben sind. Eine Ausgangsleitung 84 aus dem Speicher 28
führt zu einer Anzeigeeinrichtung 40, und eine Zweigleitung 86 von der Leitung 84
führt zu einer ersten Vergleichseinrichtung 42. Die Anzeigeeinrichtung 40 zeigt auf
einem nichtdargestellten Display die Belegungszahlen der einzelnen Speicherbereiche,
also die Anzahl der in jedem Speicherbereich enthaltenen Zählsignale, an. Die Vergleichseinrichtung
42 bildet jeweils die Differenz der Belegungszahlen der einzelnen Speicherbereiche
des Speichers 28 und vergleicht die Differenz mit einem weiteren Schrankensignal,
das die Vergleichseinrichtung 42 über Leitung 41 von der Schrankensignalein- r. richtung
26 erhält. Das Schrankensignal kann beispielsweise die Zahl 8 darstellen. Ergibt der
von der Vergleichseinrichtung 42 durchgeführte Vergleich der Differenzen mit dem weiteren
Schrankensiganl, daß die Differenzen unterhalb des weiteren Schrankensiganls bleiben,
beaufschlagt die Vergleichseinrichtung 42 über Leitung 90 ein Gatter 44 in einer Leitung
78, die von der Multipliziereinrichtung 22 zu einem Konstantenspeicher 46 führt. Durch
die Beaufschlagung wird das Gatter 44 geöffnet und die in der Multipliziereinrichtung
22 enthaltene Windungszahl in dem Konstantenspeicher 46 abgespeichert. Gleichzeitig
kann die abgespeicherte Windungszahl über Leitung 43 auf dem Display der Anzeigeeinrichtung
40 optisch wahrnehmbar dargestellt werden.
[0063] Nach Abschluß des Vergleichs durch die Vergleichseinrichtung 42 gibt die Vergleichseinrichtung
42 über Leitung 88 ein Signal an die Multipliziereinrichtung 22, die daraufhin eine
neue Windungszahl in der eben erläuterten Weise bearbeitet.
[0064] In den Konstantenspeicher 46 können durch die Eingabeeinrichtung 20 über Leitung
72 für die Weiterverarbeitung benötigte Konstanten, wie etwa die Konstanten K1, K2,
eingegeben und abgespeichert werden.
[0065] Eine Aufnahmeeinrichtung 50 kann eine Videokamera enthalten, mit der der Kreuzungswinkel
der auf der Spule aufeinander liegenden Fadenlagen erfaßt werden kann. Alternativ
kann die Aufnahmeeinrichtung 50 an den Inkrementalgeber 9 angeschlossen sein und das
Erreichen einer vorgegebenen Spulendrehzahl signalisieren. Die Aufnahmeeinrichtung
50 kann auch an den Inkrementalgeber 8 angeschlossen sein und das Erreichen einer
vorgegebenen minimalen Drehzahl der Kehrgewindewelle 3 erfassen. Als weitere Möglichkeit
der Aufnahemeinrichtung 50 ergibt sich ein Fühler, der den aktuellen Spulendurchmesser
erfaßt, wobei die Aufnahmeeinrichtung 50 das Erreichen eines vorbestimmten Spulendurchmessers
signalisiert.
[0066] Welche Möglichkeit in der
'Aufnahmeeinrichtung 50 auch im konkreten Ausführungsbeispiel realisiert ist, die Aufnahmeeinrichtung
50 gibt jedenfalls ein Auslösesignal über Leitung 96 an eine Schalteinrichtung 52,
die die Rechnereinheit 12 entsprechend auslöst. Jedesmal wenn die Rechnereinheit 12
ein Auslösesignal aus der Schalteinrichtung 52 erhält, ermittelt sie aus der aus dem
Konstantenspeicher 46 über Leitung 92 ausgelesenen Konstanten K2 und der über Leitung
18 herangeführten Spulendrehzahl ns die Windungszahl W1 für den maximal erlaubten
Kreuzungswinkel, dessen zugehöriges Signal ebenfalls aus dem Konstantenspeicher 46
über Leitung 92 abgerufen wird. Die Dezimalen von W1 gibt die Rechnereinheit 12 über
Leitung 102 an eine zweite Vergleichseinrichtung 58 weiter, die über Leitung 94 aus
dem Konstantenspeicher 46 die dort abgespeicherten Dezimalen der Windungszahlen abruft
und mit der aus der Rechnereinheit 12 erhaltenen Windungszahl W1 vergleicht. Die bezüglich
der Windungszahl W1 von der zweiten Vergleichseinrichtung 58 ermittelte nächstgrößere
Dezimale Wd wird mit Hilfe der Gangzahl g der Kehrgewindewelle 3, die die Anzahl der
vom Fadenführer 2 ausgeführten Doppelhübe pro eine Umdrehung der Kehrgewindewelle
3 repräsentiert, in das Übersetzungsverhältnis i = nc/ns mit einer Genauigkeit von
7 Dekaden umgerechnet und das Ergebnis von der zweiten Vergleichseinrichtung über
Leitung 104 in den Regler 13 eingegeben. Der Regler 13 regelt die Drehzahl nc des
Motors 7 bzw. der Kehrgewindewelle 3 unter Benutzung des aus dem Inkrementalgeber
9 über Leitung 100 herangeführten, die Drehzahl der Spule repräsentierenden Signals
entsprechend dem von der zweiten Vergleichseinrichtung 58 erhaltenen Übersetzungsverhältnis
i. Der Aufwickelvorgang wird dann mit der neuen Windungszahl W bzw. der dazugehörigen
Übersetzung i fortgesetzt, bis die Aufnahmeeinrichtung 50 das Erreichen eines weiteren
Grenzwertes etwa in Form des minimalen Kreuzungswinkels der Schalteinrichtung 52 signalisiert.
Die Rechnereinheit ermittelt dann eine neue Windungszahl W2 in gleicher Weise wie
eben erläutert.
[0067] Die Inkrementalgeber 8 u. 9 geben pro Umdrehung der Kehrgewindewelle 3 bzw. der Spule
15 beispielsweise 500 Impulse ab. Damit wird der mögliche Fehler in der Lage zweier
benachbarter Umkehrschleifen kleiner als 0,001.
[0068] Nachstehende Anwendungsbeispiele erläutern den Spulenaufbau beim Aufwickeln eines
Poy-Filamentgarnes aus Polyester. Beispiel 1 wurde zum Vergleich mit einer Spuleinrichtung
herkömmlicher Art durchgeführt, während die Beispiele 2 - 4 nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ausgeführt wurden. Im Beispiel 4 sind in den mit
* bezeichneten Windungszahlen weniger bevorzugte Dezimalen verwendet.
Beispiel 1
[0069] Mit einer Spuleinrichtung herkömmlicher Art mit Spindelantrieb für die Spule und
Zahnradgetriebe zwischen Spindel und Kehrgewindewelle wurden aus einem ungedrehten
Filamentgarn dtex 250 zylindrische Spulen hergestellt. Der Hülsendurchmesser betrug
85 mm, der Durchmesser der vollen Spule etwa 180 mm und der Changierhub 250 mm.
[0070] Durch Auswechseln der Zahnräder zwischen Spindel und Kehrgewindewelle konnten die
Windungszahlen in kleinen Stufen verändert werden. Es wurden Spulen in Windungszahlen
hergestellt, die sich nurin ihren Dezimalstellen unterscheiden.
[0071] Die Qualität dieser Spulen wurde beurteilt.
[0072] Dabei wurde besonders auf unterspulte Lagen, Querschläger an den Stirnseiten der
Spule und Verhakungen beim Ablaufen geachtet. Die Spulenqualität wurde wie folgt benotet:
1 = einwandfrei
2 = gut
3 = noch ausreichend
4 = mangelhaft
[0073] Für jeden Wert der Windungszahl wurde die Lage von 1 000 Umkehrschleifen am Spulenumfang
festgestellt. Die einzelnen Werte wurden in 100 Umfangsklassen einsortiert, die Differenz
zwischen der Anzahl Werte in der höchstbelegten und der am wenigsten belegten Klasse
beobachtet und deren maximaler Wert als Spannweite S (100) festgehalten.
[0074] Bei 50, 200 und 1 000 Umkehrschleifen wurde die Spannweite .bei nur 10 Umfangsklassen
ermittelt und die dabei gefundene maximale Abweichung als S(10) festgehalten.
[0075] Außerdem wurde festgehalten, wieviele der 100 Umfangsklassen nach der Erfassung von
50 Umkehrschleifen doppelt bzw. mehrfach belegt waren. Dieser Wert wird mit D (50)
bezeichnet.
[0076] Folgende Werte wurden ermittelt:

[0077] Völlig fehlerfreie Spulen wurden bei diesem Versuch nicht gefunden.
Beispiel 2
[0078] An einer Versuchseinrichtung zur Herstellung zylindrischer Kreuzspulen in stufenweiser
Präzisionswicklung wird die Spule an ihrem Umfang mit konstanter Geschwindigkeit angetrieben.
Die Spulendrehzahl wird digital erfaßt -und danach die Drehzahl der Kehrgewindewelle
so geregelt, daß das Übersetzungsverhältnis i zwischen Kehrgewindewelle und Spule
während der ganzen Spulreise konstant bleibt. Bei dieser Einrichtung kann i mit einem
Digitalpotentiometer auf 4 Dekaden genau eingestellt werden.
[0079] Aus der Reihe der für eine Stufenpräzisionswicklung ausgewählten, optimalen Abstufung
der Übersetzungsverhältnisse i wurden die zugehörigen Windungszahlen ermittelt. Mit
unterschiedlichen Dezimalen dieser Windungszahlen wurden Beispiel 1 entsprechende
Spulen hergestellt und beurteilt. Ebenso wurde für diese Windungszahlen die Verteilung
der Umkehrschleifen erfaßt und entsprechend Beispiel 1 ausgewertet. Dabei erhielt
man folgende Werte:
[0080] Bei den durch die Randbedingungen der Stufenpräzisionswicklung vorgegebenen Abstufung
ist es fast unmöglich, mit nur drei zur Einstellung von i zur Verfügung stehenden
Dekaden, Windungszahlen zu finden, die zu wirklich fehlerfreiem Spulenaufbau führen.
Beispiel 3
[0081] Die anhand der Figuren 1 u. 2 beschriebenen Spuleinrichtung wird zur Herstellung
von einstufigen Präzisionsspulen mit den aus Beispiel 1 bekannten Abmessungen verwendet.
Es wurden für diese Versuche Dezimalen der Windungszahlen mit optimaler Verteilung
der Umkehrschleifen ermittelt. Die so hergestellten Spulen wurden wie in Beispiel
1 beurteilt. Man erhält folgendes:
[0082]

[0083] Die Möglichkeit zur sehr feinstufigen Auswahl des Übersetzungsverhältnisses i gestattet
es, auch bei den Randbedingungen der Stufenpräzisionswicklung Windungszahlen auszusuchen,
die zu einwandfreien Spulen führen.
Beispiel 4
[0084] Mit dem in Beispiel 1 geschilderten Verfahren wurden mit einer Einrichtung wie vorstehend
beschrieben 12 Dezimalen der Windungszahl bestimmt, deren Differenzen kleiner als
0,1 sind,' die am Umfang möglichst gleichmäßig verteilt sind und die zu einer optimalen
Verteilung der-Umkehrpunkte führen. Mit diesen Dezimalen, von denen die zwischen 0,2
und 0,4 bzw. 0,6 und 0,8 liegenden als bevorzugte Dezimalen gewertet werden, wird
eine Folge von Windungszahlen für die Stufenpräzisionswicklung entwickelt, bei der
der Fehler in der Aufwindegeschwindigkeit nicht größer als 0,05 % wird und die in
den einzelnen Bewicklungsstufen zu einem einwandfreien Spulenaufbau führen.
[0085] In der nachfolgenden Tabelle ist diese Reihe für das Aufspulen von einem POY-Fiamentgarn
aufgezeichnet:

1. Präzisionsspule mit einem auf eine Spulenhülse (4) in Präzisionswicklung aufgewickelten
Garn, Draht, Band oder dergleichen Faden, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwankung
(Spannweite S) der Dichte der Umkehrschleifen des Fadens längs:des Umfanges der Spule
(15) an einer Spulenstirnfläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildwicklungen
kleiner als 8, vorzugsweise kleiner als 4, ist, wobei die Dichte die Zahl der Umkehrschleifen
pro einem Abschnitt des Umfangs ist.
2. Präzisionsspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt (Klasse)
der hundertste Teil des Umfanges ist.
3. Präzisionsspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt der
zehnte Teil des Unfanges ist und daß die Schwankung kleiner als 4, vorzugsweise kleiner
als 2, ist.
4. Präzisionsspule nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kreuzungswinkel zweier übereinanderliegender Fadenlagen um höchstens 10% schwankt.
5. Präzisionsspule nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dezimalen der bei stufenweiser Präzisionswicklung benutzten Windungszahlen
sich über den gesamten Spulenaufbau wiederholen.
6. Präzisionsspule nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einer ersten Umkehrschleife und einer zweiten Umkehrschleifekeiner der
Abschnitte, bezogen auf die bei der ersten Umkehrschleife vorhandene Verteilung der
Umkehrschleifen über den Umfang der Spule, mehrfach mit Umkehrschleifen besetzt ist,
wobei zwischen der ersten und der zweiten Umkehrschleife eine vorgegebene Anzahl,
beispielsweise fünfzig, aufeinanderfolgende Umkehrschleifen liegen.
7. Verfahren zum Aufwickeln eines Garnes, Drahtes, Bandes oder dergleichen Fadens
(1) auf eine mit konstanter Spulenumfangsgeschwindigkeit antreibbare Spulenhülse,
mittels eines längs des Mantels der Spulenhülse changierbaren, angetriebenen Fadenführers
(2) in Präzisionswicklung, zur Herstellung der Spule (15) nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Drehzahl der Spulenhülse
(4) zur Anzahl der Doppelhübe des Fadenführers (Windungszahl) so eingestellt wird,
daß die Schwankung (Spannweite S) der Dichte der Umkehrschleifen des Fadens (1) längs
des Umfanges der Spule (15) an einer Stirnfläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Bildwicklungen kleiner als 8, vorzugsweise kleiner als 4, bleibt, wobei die Dichte
die Zahl der Umkehrschleifen pro einem Abschnitt des Umfanges ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Abschnitt der hundertste
Teil des Umfanges gewählt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Abschnitt der zehnte
Teil des Umfanges gewählt wird und die Schwankung kleiner als 4, vorzugsweise kleiner
als 2, gehalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreuzungswinkel
zweier übereinanderliegender Fadenlagen bestimmt wird, und daß die Windungszahl derart
eingestellt wird, daß der Kreuzungswinkel zwischen einem vorgegebenen minimalen und
einem vorgegebenen maximalen Kreuzungswinkel gehalten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterschied zwischen
minmalem und maximalem Kreuzungswinkel zu höchstens 10% gewählt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11 mit einer Antriebseinrichtung (3,7)
für den Fadenführer (2), dadurch gekennzeichnet, daß bei Einstellung einer Windungszahl
die Antriebseinrichtung zur Änderung der Zahl der Doppelhübe gesteuert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Doppelhübe
winkelsynchron zur Drehung der Spulenhülse geändert wird. r.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, mit gestufter Präzisionswicklung,
dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang von einer ersten Windungszahl zu einer zweiten
Windungszahl während weniger als zehn Doppelhüben des Fadenführers (2) ausgeführt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Windungszahl
so eingestellt wird, daß zwischen einer ersten und einer zweiten Umkehrschleife keiner
der Abschnitte, bezogen auf die bei der ersten Umkehrschleife vorhandene Verteilung
der Umkehrschleifen über den Umfang der Spule (15), mehrfach mit Umkehrschleifen besetzt
wird, wobei zwischen der ersten und der zweiten Umkehrschleife eine vorgegebene Anzahl,
beispielsweise fünfzig, aufeinanderfolgende Umkehrschleifen gewählt werden.
16. Einrichtung zum Aufwickeln eines Garnes, Drahtes, Bandes oder dergleichen Fadens
(1) auf eine mit konstanter Spulenumfangsgeschwindigkeit antreibbare Spulenhülse,mittels
eines längs des Mantels der Spulenhülse changierbaren, angetriebenen Fadenführers
(2) in Präzisionswicklung, wobei der Fadenführer von einer mit einem Motor gekoppelten,
rotierenden Welle (Kehrgewindewelle 3) oder dergleichen angetrieben ist, mit einem
weiteren Motor zum Antrieb der Spule (15) an ihrem Umfang, mit einem Regler (13),
dessen Ausgang mit dem Motor r. (7) für die Welle (3) gekoppelt ist, sowie mit Inkrementalgebern (8,9), die die
Drehzahl der Welle (3) und der Spule (15) aufnehmen, zur Herstellung der Spule nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 und zur , Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
7 bis 15, gekennzeichnet durch eine Rechnereinheit (12), die mit den Ausgängen (98,
108) der Inkrementalgeber (8,9) sowie eines Konstantenspeichers (46) zur Ermittlung
eines Übersetzungsverhältnisses zwischen den Drehzahlen der Welle (3) und der Spule
(15) verbunden und mit dem Regler (13) gekoppelt ist.
17. Einrichtung nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch eine mit vorgegebenen Parametern
gesteuerte Schalteinrichtung (52), die die Ermittlung eines Übersetzungsverhältnisses
durch die Rechnereinheit (12) auslöst.
18. Einrichtung nach Anspruch 16 oder 17, gekennzeichnet durch eine den Spulenaufbau
(Drehzahl der Welle, Kreuzungswinkel der Fadenlagen, oder dergleichen) abfühlende
Aufnahmeeinrichtung (50), die die Schalteinrichtung (52) in Abhängigkeit von vorgegebenen
Parametern steuert.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, gekennzeichnet durch eine Vergleichseinrichtung
(58), die eine von der Rechnereinheit (12) ermittelte Windungszahl mit im Konstantenspeicher
gespeicherten Windungszahlen vergleicht und den Regler (13) mit einem Übersetzungsverhältnis
beaufschlagt, das der nächstgrößeren der gespeicherten Windungszahlen r. aus dem Konstantenspeicher
(46) entspricht.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis.19, gekennzeichnet durch eine Multipliziereinrichtung
(22), die den Vielfachen einer Windungszahl entsprechende Signale einer Sortiereinrichtung
(24) zuführt, welche die empfangenen Signale mit vorgegebenen Schrankensignalen vergleicht
und an Speicherbereiche (30,...,38) weiterleitet, die den Schrankensignalen zugeordnet
sind, sowie durch eine an die Speicherbereiche angeschlossene, den Konstantenspeicher
(46) umfassende Auswerteeinrichtung (40, 42).
21. Einrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung
eine Anzeigeeinrichtung (40) aufweist, die die Zahl der Belegungen der einzelnen Speicherbereiche
(30,...38) anzeigt.
22. Einrichtung nach einem der Ansprüche 20 oder 21, gekennzeichnet durch eine weitere
Vergleichseinrichtung (42), welche den Unterschied in der Zahl der Belegungen der
Speicherbereiche mit einem vorgegebenen weiteren Schrankensignal vergleicht und bei
Unterschreiten der dem weiteren Schrankensignal entsprechenden Schranke die Dezimale
der in die Multipliziereinrichtung eingegebenen Windungszahl in den Konstantenspeicher
(46) abspeichert.