[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein flammwidriges koaxiales Hochfrequenzkabel, bestehend
aus einem zylindrischen Innenleiter, aus einer den Innenleiter umgebenden Isolierung,
aus einem die Isolierung umgebenden flexiblen, zylindrischen Außenleiter und einem
den Außenleiter umgebenden Schutzmantel.
[0002] Für viele Einsatzzwecke werden auch an Hochfrequenzkoaxialkabel erhöhte Anforderungen
in bezug auf das Verhalten im Brandfall gestellt. Neben der Anforderung nach Halogenfreiheit
aller verwendeten Werkstoffe müssen flammwidrige Kabel eine Prüfung bestehen, bei
der die Kabel in einer ebenen Anordnung auf einer vertikal aufgestellten Metalleiter
montiert und in einem Spezialofen unter Zwangsbelüftung während 20 Minuten mit 850°C
beflammt werden. Die Kabel dürfen dabei nicht durch Weiterleitung des Brandes nach
der Beflammung abbrennen.
[0003] Damit Kabel derart hohen Anforderungen genügen, ist es bei Nachrichten- und Energiekabeln
üblich, für die Isolierung der Adern und für den Schutzmantel relativ hochgefüllte
Werkstoffe, vornehmlich auf der Basis von Aluminiumoxidhydrat, zu verwenden. Zusätzlich
werden vielfach Bandierungen aus Glas, Glimmer oder einem Verbund aus Glas und Glimmer
zwischen der sog. Kabelseele und dem Schutzmantel eingesetzt.
[0004] Ferner ist es bei Nachrichten- und Energiekabeln üblich, zwischen der Kabelseele
und dem Schutzmantel einen Zwischenmantel aus extrem hochgefülltem Material anzuordnen,
an den keine besonderen Anforderungen bezüglich der mechanischen und elektrischen
Eigenschaften gestellt werden.
[0005] Bei Hochfrequenzkoaxialkabeln können für die Kabelisolierung keine gefüllten Werkstoffe
eingesetzt werden. Der Querschnitt des Isolierstoffes zwischen dem Innen- und dem
Außenleiter ist im Vergleich zu den Isolierstoffquerschnitten bei nachrichten- und
energietechnischen Kabeln wesentlich größer. Hinzu kommt, daß die klassischen Maßnahmen,
wie die Bewicklung mit Glas- oder Glimmerbändern, versagen, weil diese keine ausreichende
Sauerstoffbarriere gegenüber dem aus elektrischen Gründen eingesetzten Isolierstoff
ergeben. Diese Isolierstoffe bestehen aus Polyäthylen, das bei starker Erhitzung quillt
und vergast, was zum Platzen der Umhüllungen führt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für koaxiale Hochfrequenzkabel einen Aufbau
anzugeben, mit dem einerseits die elektrischen Bedingungen erhalten bleiben und andererseits
die Flammwidrigkeit soweit erhöht wird, daß die Kabel die einleitend angegebenen Prüfbedingungen
erfüllen, ohne daß die Kabelkosten unermeßlich hoch werden und ohne daß sich die Kabelabmessung,
d.h. der Querschnitt des Kabels, wesentlich vergrößert.
[0007] Ein flammwidriges koaxiales Hochfrequenzkabel hat gemäß der Erfindung auch bei Verwendung
von Polyäthylen als Isolierstoff zwischen Innen- und Außenleiter gute Eigenschaften
in bezug auf Brandsicherheit, wenn
a) die Isolierung aus einem halogenfreien Werkstoff besteht, der den Raum zwischen
Innen- und Außenleiter zu weniger als 70 % ausfüllt,
b) der zylindrische Außenleiter mehrschalig ausgebildet, aus einer inneren auf der
Isolierung aufliegenden und diese am ganzen Umfang umschließenden, achsparallel verlaufenden
Metallfolie mit überlappenden Bandkanten, aus einer diese Folie umschließenden Bespinnung
aus Metalldrähten mit einer optischen Bedeckung von 80 % und mehr und einer diese
Drahtbespinnung konzentrisch umgebenden, äußeren Metallfolienbewicklung besteht, wobei
sich die Bandkanten der äußeren Bewicklung um mindestens 25 % überdecken,
c) der den Außenleiter umschließende Schutzmantel aus einem flammwidrigen halogenfreien
Werkstoff besteht, dessen Sauerstoffindex bei 20°C mindestens 35 % beträgt.
[0008] Vorteilhaft ist es, die Wanddicke w des Schutzmantels nach folgender Beziehung zu
bemessen:
wobei d - Durchmesser der Isolierung in mm
LOI = Oxigenindex des Schutzmantelmaterials bei 20°C in %
F - Füllfaktor des Isolierstoffes zwischen Innen-und Außenleiter
w - Schutzmantelwanddicke in mm bedeuten.
[0009] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird zunächst erreicht, daß sich die Isolierung
zwischen Innen- und Außenleiter bei Erwärmung ausdehnen kann, so daß nicht zwangsläufig
und sofort ein sehr hoher Innendruck entsteht, weil für die Ausdehnung mindestens
30 % des Raumvolumens zwischen Innen- und Außenleiter zur Verfügung stehen. Zur Abdichtung,
d.h. zur weitgehenden Verminderung, wenn nicht gar zur Verhinderung des Ausgasens
der Isolierung und des Platzens des Außenleiters, besteht dieser aus mehreren Schichten,
die einen dichten Abschluß bei hoher Festigkeit ergeben. Schließlich trägt der Schutzmantel
zusammen mit der Aluminiumfolie im Außenleiter dazu bei, die Hitzeeinwirkung auf die
Isolierung stark zu vermindern. Die äußere Aluminiumfolie spiegelt die Wärme dort
zurück, wo der Schutzmantel auf- oder abplatzt.
[0010] Für die Isolierung zwischen Innen- und Außenleiter wird vorzugsweise verzelltes Polyäthylen
mit einem Füllfaktor von etwa 50 % gewählt, um bei unveränderter Wellendämpfung zu
kleinen Außenabmessungen zu kommen. Die über der Isolierung angeordnete längslaufende,
überlappende Metallfolie ergibt im Vergleich zu einem Kabel, bei dem nur ein Geflecht
als Außenleiter eingesetzt ist, eine weitere Verringerung des Durchmessers. Die längslaufende
Folie ergibt zusammen mit der relativ dichten Drahtbespinnung eine gute Abdichtung
gegen Sauerstoffzutritt nach innen und Polymeraustritt nach außen, denn die Folie
stützt sich unter dem Expansionsdruck des Isolierstoffes gegen das dichte Geflecht
ab.
[0011] Setzt man als Isolierung ein vorzugsweise durch energiereiche Strahlung vernetztes
Material ein, so ist ein Ausfließen weitgehend vermieden. Das Material brennt nur
langsam ab oder zersetzt sich am Ort, d.h. es fließt nicht in den Brandbereich nach.
[0012] Anhand einer schematischen Zeichnung, die ein Hochfrequenzkoaxialkabel im Schnitt
zeigt, wird ein Ausführungsbeispiel beschrieben und Ausgestaltungsformen sowie weitere
Wirkungen der erfindungsgemäßen Maßnahmen erläutert.
[0013] Das Hochfrequenzkabel besteht aus einem Innenleiter 1, der Isolierung 2, einem Außenleiter
3 und einem Schutzmantel 4.
[0014] Die Isolierung 2 ist aus einem Material gut geeigneter Dielektrizitätskonstante,
vorzugsweise verzelltem Polyäthylen, aufgebaut. Anstelle des homogen verzellten Polyolefins
kann auch eine andere geeignete Aufbauform gewählt werden.
[0015] Der Außenleiter 3 besteht aus einer längslaufenden Folie 31 vorzugsweise aus Aluminium,
die an den Rändern überlappt und nach außen durch eine Bespinnung 32 abgedeckt ist.
Zur Erzielung einer entsprechend hohen Festigkeit soll die optische Bedeckung dieser
Bespinnung 80 % und mehr betragen. Diese Bespinnung 32 ist mit einer Folie 33 umwickelt,
die ihrerseits vorzugsweise als Verbundfolie, bestehend aus zwei Metallfolien und
einer zwischengelegten Kunststoffolie, aufgebaut ist. Es ist vorteilhaft, die Metallfolien
zwischen 9
/um und 25
/um zu wählen und zwischen diese Folien dann eine Kunststofffolie in der Stärke zwischen
10
/um und 40
/um anzuordnen.
[0016] Der Schutzmantel 4 besteht aus zwei Teilhüllen 41 und 42 mit einem zwischengelegten
Reißfaden 43. Die Teilhülle 41 stellt einen vollwertigen Schutzmantel dar, der wegen
seiner konventionellen Wanddicke unverändert in Standard-Steckverbinder eingeschoben
werden kann. Die äußere Teilhülle 42 kann mit Hilfe des eingelegten Reißfadens 43
leicht über die Bereiche entfernt werden, über die die Kabel minimale Abmessungen
aufweisen müssen und die brandtechnisch weniger kritisch sind.
[0017] Die Teilhülle 42 des Schutzmantels besteht aus einem vernetzten oder thermoplastischen
Werkstoff mit einem Oxigenindex von ≥ 35 %. Fügt man der Teilhülle 42 ein Treibmittel
bei, das bei Beflammung vorzugsweise im Temperaturbereich von 150° bis 200° zerfällt
und dabei den aufschmelzenden Mantelwerkstoff verzellt, so ergibt sich eine wesentlich
gesteigerte Wärmedämmung.
[0018] Die Verwendung von Verbundfolie anstelle einer einfachen Metallfolie hat den Vorteil,
daß die Dehnbarkeit wesentlich gesteigert wird. Anstelle einer Aluminiumfolie als
Außenleiter könnte an sich auch eine Kupferfolie eingesetzt werden, jedoch hat Aluminium
den Vorteil größerer Flexibilität und eines niedrigeren Preises.
1. Flammwidriges koaxiales Hochfrequenzkabel, bestehend aus einem zylindrischen Innenleiter,
aus einer den Innenleiter umgebenden Isolierung, aus einem die Isolierung umgebenden
flexiblen, zylindrischen Außenleiter und einem den Außenleiter umgebenden Schutzmantel,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Isolierung aus einem halogenfreien Werkstoff besteht, der den Raum zwischen
Innen- und Außenleiter zu weniger als 70 % ausfüllt,
b) der zylindrische Außenleiter mehrschalig ausgebildet, aus einer inneren auf der
Isolierung aufliegenden und diese am ganzen Umfang umschließenden, achsparallel verlaufenden
Metallfolie mit überlappenden Bandkanten, aus einer diese Folie umschließenden Bespinnung
aus Metalldrähten mit einer optischen Bedeckung von 80 % und mehr und einer diese
Drahtbespinnung konzentrisch umgebenden, äußeren Metallfolienbewicklung besteht, wobei
sich die Bandkanten der äußeren Bewicklung um mindestens 25 % überdecken,
c) der den Außenleiter umschließende Schutzmantel aus einem flammwidrigen halogenfreien
Werkstoff besteht, dessen Sauerstoffindex bei 20°C mindestens 35 % beträgt.
2. Flammwidriges koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichet,
daß die Wanddicke (w) des Schutzmantels nach folgender Beziehung bemessen ist:
wobei d = Durchmesser der Isolierung in mm
LOI = Oxigenindex des Schutzmantelmaterials bei 200C in %
F = Füllfaktor des Isolierstoffes zwischen Innen-und Außenleiter
w = Schutzmantelwanddicke in mm bedeuten.
3. Koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung
des Kabels und/oder der Schutzmantel aus vernetztem Kunststoff besteht.
4. Koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schutzmantel aus zwei Teilhüllen besteht und unter der äußeren ein Reißfaden angeordnet
ist.
5. Koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der verwendeten Metallfolien als Kunststoff-Metall-Verbundfolie ausgebildet ist.
6. Koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichet, daß eine Verbundfolie
aus mindestens zwei Metallfolien im Dickenbereich zwischen 9/um und 25/um besteht, zwischen denen eine Kunststoffolie im Dickenbereich von 10/um bis 40/um angeordnet ist.
7. Koaxiales Hochfrequenzkabel nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallfolienbewicklung für den Außenleiter aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
besteht.
8. Schutzmantel nach Anspruch 1 sowie 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff
mindestens einer der den Schutzmantel bildenden Hüllen ein bei Beflammung wirksames
Treibmittel enthält.