[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gasmotor mit einem durch ein steuerbares
Gaseinlassventil abgeschlossenen zylindrischen Arbeitsraum und einem darin hin- und
hergehenden Kolben sowie mit einem von einem Druckgasbehälter zum Gaseinlassventil
führenden Gaszufuhrkanal.
[0002] Aus der GB-PS 1 553 678 ist ein solcher Gasmotor bekannt. Bei diesem Motor ist ein
Kolben in einem zylindrischen Arbeitsraum hin- und herbeweglich angeordnet. Der Kolben
ist über eine Pleuelstange mit einer Kurbelwelle verbunden, die den Propeller eines
Modollflugzeuges trägt. Der Zylinderkopf weist eine mittige Bohrung auf, die durch
ein Gaseinlassventil verschliessbar ist. Als Ventilkörper dient eine im Zylinderkopf
an der dem Zylinderraum abgekehrten Seite, hinter der mittigen Bohrung an einem Ventilsitz
liegende Kugel. Der Zylinderkopf steht über einen Gaszuführungskanal mit einem Kohlendioxid
enthaltenden Druckgasbehälter in Verbindung. Der Gasdruck drückt die Kugel auf den
Ventilsitz und hält das Gaseinlassventil geschlossen. Das Gaseinlassventil wird mittels
eines an der Kolbenoberseite gebildeten Ansatzes geöffnet, um Gas in den Arbeitsraum
einströmen zu lassen. Der Ansatz stösst, wenn der Kolben sich bei Beendigung seines
Rückwärtshubes und bei Beginn seines Arbeitshubes im oberen Totpunktbereich befindet,
gegen die Kugel und hebt diese vom Ventilsitz ab. Beim Abstellen des Motors kann der
Kolben im Laufe seines Rückwärtshubes kurz vor dem Erreichen des oberen Totpunktbereiches
oder im Totpunktbereich stehen bleiben. Ein Wiederstarten des Motors ist in diesem
Fall mit Schwierigkeiten verbunden, weil der Kolben beim Starten mindestens einen
Teilhub gegen den vollen Gasdruck durchführen muss. Bei Spielzeugen, wie Spielzeugautos
und anderen angetriebenen Vorrichtungen mit einem untersetzenden Getriebe zwischen
der Motorenwelle und der Motoranwurfstelle kann ein Wiederstarten sogar unmöglich
werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gasmotor der eingangs erwähnten Art anzugeben,
der in allen Stellungen des Kolbens im Zylinder und auch beim Vorliegen eines untersetzenden
Getriebes zwischen der Motorenwelle und der Motoranwurfstelle leicht startbar ist.
[0004] Die gestellte Aufgabe ist dadurch gelöst, dass mindestens eine mindestens einen Verschlussteil
aufweisende, in eine Startstellung und in eine Betriebs-P 1037 stellung bringbare,
in der Startstellung die Einlasseite des Gaseinlassventils mit einem ins Freie mündenden
Luftkanal verbindende und den Druckgasbehälter verschliessende und in der Betriebsstellung
den Luftkanal verschliessende und den Gaszufuhrkanal freigebende Absperrvorrichtung
vorgesehen ist.
[0005] Zwei Verschlusstellen können vorgesehen sein, wovon der erste in der Startstellung
die Einlasseite des Gaseinlassventils mit dem ins Freie mündenden Luftkanal verbindet
und in der Betriebsstellung den Luftkanal verschliesst und der zweite in der Startstellung
den Druckgasbehälter verschliesst und in der Betriebsstellung den Gaszufuhrkanal freigibt.
Die beiden Verschlussteile können vorteilhafterweise gemeinsam betätigbar sein. Für
jeden der beiden Verschlussteile kann eine getrennte Absperrvorrichtung vorgesehen
sein.
[0006] Vorteilhafterweise ist eine Mehrwegabsperrvorrichtung vorgesehen, wobei die zwei
Verschlussteile zwei miteinander verbundene Ventil-Verschlussteile sind, wovon der
den Luftkanal in der Betriebsstellung abschliessende Ventil-Verschlussteil als Rückschlkagventil
wirkt und beide Ventil-Verschlussteile unter dem im Druckgasbehälter herrschenden
Druck in der Betriebsstellung hält, wobei die Ventil-Verschlussteile von aussen gegen
die auf das Rückschlagventil wirkende Kraft aus der Betriebsstellung in die Startstellung
stossbar sind.
[0007] Vorteilhafterweise sind die zwei Ventil-Verschlussteile an einem durch zwei in ortsfesten
Teilen axial beabstandet und parallel gehaltene, als Ventilsitz dienende O-Ringe längsverschiebbar
durchgeführten, mindestens in der Betriebsstellung an einem Anschlag anstehenden,
in den beiden Wirkbereichen der Ventil-Verschlussteile teilweise mit Längsnuten versehenen
zylindrischen Stift ausgebildet, wobei beim geöffneten Ventil jeweils der mit Längsnuten
versehene Teil und beim geschlossenen Ventil der zylindrische Teil ohne Längsnuten
im O-Ring liegt.
[0008] Eine Mehrwegabsperrvorrichtung kann auch vorgesehen sein, die aus einem Dreiweghahnen
besteht, dessen drehbares Hahnküken mit T-förmiger Bohrung durch ein federndes Organ
in der Betriebsstellung an einem Anschlag gehalten und in die Startstellung schwenkbar
ist, wobei die dritte Stellung des Dreiweghahnen unbenützt bleibt. Eine Mehrwegabsperrvorrichtung
ist auch vorteilhaft, die aus einem durch ein federndes Organ in der Betriebsstellung
an einem Anschlag gehaltenen Schieber besteht.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig.1 einen Gasmotor mit einer Mehrwegabsperrvorrichtung in der Startstellung im Schnitt,
Fig.2 einen aus einem Dreiweghahnen bestehende Mehrwegabsperrvorrichtung in der Betriebsstellung
und
Fig.3 in der Startstellung,
Fig.4 eine Anordnung mit zwei getrennten Absperrvorrichtungen für den Gaszufuhrkanal
und für den Luftkanal,
Fig.5 eine aus einem Schieber gebildete Mehrwegabsperrvorrichtung.
[0010] Der Kolben 1 des in Fig.1 dargestellten Gasmotors ist in einem Zylinder 2 hin- und
herbeweglich geführt und über eine Pleuelstange 3 mit einer in einem Kurbelwellengehäuse
4 gelagerten Kurbelwelle 5 verbunden. Die Kurbelwelle 5 kann über ein nicht gezeigtes
Getriebe die Räder eines Spielzeugautos oder direkt den Propeller eines Modellflugzeuges
antreiben. Die Anwendung des Gasmotors ist aber keineswegs auf Spielzeuge beschränkt.
Der Zylinderkopf 6 ist auf eine Verlängerung des Zylinders 2 aufgeschraubt und trägt
an seinem in die Bohrung des Zylinders 2 ragenden mit einem O-Ring 7 versehenen Teil
ein in der Zylinderbohrung durch einen O-Ring 8 dicht geführtes Gaseinlassventil 9.
Der Verschlussteil des Gaseinlassventils 9 besteht aus einer durch einem an der Oberseite
des Kolbens 1 gebildeten Fortsatz 10 durch eine Gaseinlassöffnung 11 aufstossbaren
Kugel 12. Durch Ein- und Ausschrauben des Zylinderkopfes 6 verschiebt sich das Gaseinlassventil
9 in der Zylinderbohrung, wodurch der Zeitpunkt der Ventilöffnung und somit die Drehzahl
des Gasmotors reguliert werden kann. Das im Zylinderraum entspannte Gas entweicht
bei der untersten Stellung des Kolbens 1 über die Auspufföffnung 32.
[0011] Zwischen dem Gaseinlassventil 9 und einem einen geeigneten Antriebsgas enthaltenden
Druckgasbehälter 13 ist ein Gaszufuhrkanal 14 vorgesehen. Der Druckgasbehälter 13
ist eine handelsübliche Kohlendioxidpatrone mit verflüssigtem Gas, die mittels einer
Hülse 15 am Kurbelwellengehäuse 4 angeschraubt ist.
[0012] Gasmotoren müssen angeworfen werden. Wenn der Kolben 1 beim Anwerfen zufällig in
der Nähe des oberen Totpunktes liegt, muss der Kolben 1 gegen den vollen Gasdruck
bewegt werden. Diese Bewegung ist bei Gasmotoren mit direkt an der Kurbelwelle 5 angebrachtem
Betriebsmittel, z.B. Propeller, zwar schwer, aber in den meisten Fällen doch durchführbar.
Wenn zwischen der Kurbelwelle 5 und dem zum Anwerfen geeigneten Teil des Betriebsmittels
ein Untersetzungsgetriebe angeordnet ist, kann ein Anwerfen des Gasmotors sogar unmöglich
sein. Dies kann beispielsweise bei Spielzeugautos der Fall sein, wo die Reibung der
Räder am Boden beim Anwerfen das erreichbare Drehmoment begrenzt. Um auch in solchen
Fällen das Anwerfen des Gasmotors zu ermöglichen, ist in der Anordnung nach Fig.1
eine Mehrwegabsperrvorrichtung 16 vorgesehen. Diese Mehrwegabsperrvorrichtung 16 hat
einen von aussen zugänglichen Betätigungsknopf 17, der eine niedergedrückte Startstellung
und eine in Fig.1 gestrichelt dargestellte Betriebsstellung einnehmen kann. In der
Startstellung wird die Einlasseite des Gaseinlassventils 9 über einen ins Freie führenden
Luftkanal 18 entlüftet und der Druckgasbehälter 13 verschlossen. Zu diesem Zweck ist
die Mehrwegabsperrvorrichtung 16 mit zwei miteinander verbundenen Ventil-Verschlussteilen
19, 20 ausgerüstet. Die beiden Verschlussteile 19, 20 sind an einem zylindrischen
Stift 21 ausgebildet, das in zwei als Ventilsitze dienenden O-Ringen 22, 23 das Durchströmen
des Gases sperren kann. Der Raum zwischen den beiden O-Ringen 22, 23 steht mit der
Einlassseite des Gaseinlassventils 9 in Verbindung. Die diesem Raum abgekehrten Seiten
der O-Ringe 22, 23 liegen mit dem Druckgasbehälter 13 bzw. mit dem Luftkanal 18 in
Gasverbindung. Das zylindrische Stift 21 ist bis zu den Anschlägen länsverschiebbar
und weist in den beiden Wirkbereichen der Ventil- Verschlussteile 19, 20 teilweise
Längsnuten 24 auf. Wenn das Ventil zur Lüftung des Zylinderraumes zwischen der Einlasseite
des Gaseinlassventils 9 und dem Luftkanal 18 geöffnet werden soll, so drückt man das
Stift 21 so weit in den O-Ring 22 hinein, bis die Längsnuten 24 im Bereich des O-Ringes
22 zu liegen kommen. Durch die Längsnuten 24 kann das Gas vom Gaseinlassventil 9 über
den Luftkanal 18 entweichen. In dieser Stellung des Stiftes 21 gelangt aber der zylindrische
Teil des Verschlussteils 20 in den Bereich des O-Ringes 23 und verschliesst den Druckgasbehälter
13. Beim Loslassen des Betätigungsknopfes 17 wird das Stift 21 durch den im Druckgasbehälter
13 herrschenden und auf die Stirnfläche des Stiftes 21 wirkenden Druck in die in Fig.1
gestrichelt gezeichnete Betriebsstellung geschoben. In dieser Betriebsstellung liegen
die Längsnuten 24 im Bereich des O-Ringes 23, wodurch der Gaszufuhrkanal 14 vom Druckgasbehälter
13 bis zur Einlassseite des Gaseinlassventils 9 durchgehend offen ist. Der Luftkanal
18 ist durch den im Bereich des O-Ringes 22 liegenden zylindrischen Teil des Ventil-Verschlussteils
19 verschlossen.
[0013] In den Figuren 2 bis 5 ist nur der eine Absperrvorrichtung enthaltende Teil des Gasmotors
dargestellt. In der Anordnung nach Fig.2 und 3 ist auch eine aus einem Dreiweghahnen
bestehende Mehrwegabsperrvorrichtung vorgesehen. Fig.2 zeigt das im Kurbelwellengehäuse
4 drehbar gelagerte Hahnenküken 25 in der Betriebsstellung und Fig.3 in der Startstellung.
Das Hahnenküken 25 ist in der Betriebsstellung durch eine nicht dargestellte Feder
an einem Anschlag gehalten. Es kann aus dieser Stellung gegen die Federkraft in die
Startstellung geschwenkt werden. Beim Loslassen kehrt das Hahnenküken 25 in die Betriebsstellung
zurück. Die dritte Stellung des Dreiweghahnen bleibt unbenützt.
[0014] Wie aus Fig.4 hervorgeht, können auch zwei getrennte Hahnenküken 26, 27 in zwei getrennten
Absperrvorrichtungen verwendet werden.
[0015] Fig.5 zeigt eine Mehrwegabsperrvorrichtung mit einem Schieber 28. Der Schieber 28
ist in einem im Kurbelwellengehäuse 4 angebrachten Spalt verschiebbar geführt und
durch eine Rückstellfeder 29 in der Betriebsstellung gehalten. Der Schieber 28 ist
mit zwei Löchern 30, 31 versehen, die wechselweise den Druckgasbehälter 13 und den
Luftkanal 18 freigeben.
1. Gasmotor mit einem durch ein steuerbares Gaseinlassventil abgeschlossenen zylindrischen
Arbeitsraum und einem darin hin- und hergehenden Kolben sowie mit einem von einem
Druckgasbehälter zum Gaseinlassventil führenden Gaszufuhrkanal, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine mindestens einen Verschlussteil (19, 20, 25, 26, 27, 28) aufweisende,
in eine Startstellung und in eine Betriebsstellung bringbare, in der Startstellung
die Einlasseite des Gaseinlassventils (9) mit einem ins Freie mündenden Luftkanal
(18) verbindende und den Druckgasbehälter (13) verschliessende und in der Betriebsstellung
den Luftkanal (18) verschliessende und den Gaszufuhrkanal (14) freigebende Absperrvorrichtung
(16) vorgesehen ist.
2. Gasmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Verschlussteile (19,
20, 26, 27) vorgesehen sind, wovon der erste in der Startstellung die Einlasseite
des Gaseinlassventils (9) mit dem ins Freie mündenden Luftkanal (18) verbindet und
in der Betriebsstellung den Luftkanal (18) verschliesst und der zweite irr der Startstellung
den Druckgasbehälter (13) verschliesst und in der Betriebsstellung den Gaszufuhrkanal
(14) freigibt.
3. Gasmotor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Verschlussteile
(19, 20) gemeinsam betätigbar sind.
4. Gasmotor nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden der beiden
Verschlussteile (26, 27) eine getrennte Absperrvorrichtung vorgesehen ist.
5. Gasmotor nach Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrwegabsperrvorrichtung
(16) vorgesehen ist und dass die zwei Verschlussteile zwei miteinander verbundene
Ventil-Verschlussteile (19, 20) sind, wovon der den Luftkanal (18) in der Betriebsstellung
abschliessende Ventil-Verschlussteil (19) als Rückschlagventil wirkt und beide Ventil-Verschlussteile
(19, 20) unter dem im Druckgasbehälter (13) herrschenden Druck in der Betriebsstellung
hält, wobei die Ventil-Verschlussteile (19, 20) von aussen gegen die auf das Rückschlagventil
wirkende Kraft aus der Betriebsstelung in die Startstellung stossbar sind.
6. Gasmotor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Ventil-Verschlussteile
(19, 20) an einem durch zwei in ortsfesten Teilen axial beabstandet und parallel gehaltene,
als Ventilsitz dienende O-Ringe (22, 23) längsverschiebbar durchgeführten, mindestens
in der Betriebsstellung an einem Anschlag anstehenden, in den beiden Wirkbereichen
der Ventil-Verschlussteile (19, 20) teilweise mit Längsnuten (24) versehenen zylindrischen
Stift (21) ausgebildet sind, wobei beim geöffneten Ventil jeweils der mit Längsnuten
(24) versehene Teil und beim geschlossenen Ventil der zylindrische Teil ohne Längsnuten
im O-Ring (22, 23) liegt.
7. Gasmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrwegabsperrvorrichtung
vorgesehen ist, die aus einem Dreiweghahnen besteht, dessen drehbares Hahnküken (25)
mit T-förmiger Bohrung durch ein federndes Organ in der Betriebsstellung an einem
Anschlag gehalten und in die Startstellung schwenkbar ist, wobei die dritte Stellung
des Dreiweghahnen unbenützt bleibt.
8. Gasmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrwegabsperrvorrichtung
vorgesehen ist, die aus einem durch ein federndes Organ (29) in der Betriebsstellung
an einem Anschlag gehaltenen Schieber (28) besteht.