[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gasmotor mit einer Gasversorgungseinrichtung,
bestehend aus einem Zwischengehäuse an welchem mindestens ein in einer Hülse untergebrachter
teilweise Flüssiggas enthaltender Druckgasbehälter und mindestens ein Gasmotor angebracht
sind und aus einem im Zuge eines vom Druckgasbehälter zum Gasmotor führenden Gaszufuhrkanals
angeordneten Gasüberhitzerkanal.
[0002] Aus der DE-OS 27 00 727 ist ein Gasmotor mit einer Gasversorgungseinrichtung der
eingangs erwähnten Art bekannt. Bei dieser Anordnung ist es vorgesehen, den vom Gasmotor
und vom Gasüberhitzerkanal thermisch getrennten Druckgasbehälter mit einer Latentwärmespeichersubstanz
umzugeben. Diese Wärmespeichersubstanz muss vor der Inbetriebnahme ausreichend hoch
über die Gefrier- oder Kristallisationstemperatur erwärmt werden, sonst bleibt die
Wärmespeichersubstanz wirkungslos. Die thermische Leitfähigkeit der Wärmespeichersubstanz
ist insbesondere in festem Zustand sehr gering. Deshalb kann diese Substanz nur in
relativ dünnen Schichten, z.B. 0,5mm, aufgetragen werden. Die Wärmeabgabe- und die
Wärmeaufnahmezeit müssen genügend lang (Minuten) gewählt werden. Der vom Druckgasbehälter
und von der ihn umgebenden Wärmespeichersubstanz thermisch getrennte Gasüberhitzerkanal
wird entweder durch eine zweite Wärmespeichersubstanz mit einer höheren Schmelz- oder
Kristallisationstemperatur oder durch einen der Umgebungsluft ausgesetzten, mit Rippen
versehenen, gut wärmeleitenden Metallteil erwärmt. Im ersten Fall muss die Wärmespeichersubstanz
um den Gasüberhitzerkanal auf eine höhere Temperatur gebracht werden als die Wärmespeichersubstanz
um den Druckgasbehälter. Dies bedeutet im praktischen Betrieb einige Schwierigkeiten,
insbesondere dann, wenn die Umgebungstemperatur im Bereich oder unter der Schmelz-
oder Kristallisationstemperatur der zweiten Wärmespeichersubstanz liegt. Wenn der
zweite Wärmespeichersubstanz wegen ungenügender Erwärmung wirkungslos bleibt, kann
das nichtüberhitzte gesättigte Gas im Motor in seinen flüssigen oder festen Zustand
zurückkondensieren und Motorschaden verursachen. Im zweiten Fall wird die Temperatur
um den Gasüberhitzerkanal höchstens die Umgebungstemperatur erreichen. Bei niedrigen
Umgebungsemperaturen kann die Temperatur des Gasüberhitzerkanals wiederum zu wenig
hoch über die im Druckgasbehälter durch die ihn umgebende P 1036 Wärmespeichersubstanz
bestimmte Temperatur liegen, so dass das Gas im Motor auch wiederum in seinen flüssigen
oder gar festen Zustand zurückkondensieren kann, wodurch Motorschaden entstehen. Die
handelsüblichen Wärmespeichersubstanzen besitzen im weiteren eine relativ kurze Lebensdauer,
weil sie nach einigen hundert Umwandlungen ihre Latentwärmespeicherfähigkeit vermindern.
Dieser Gasmotor und die dazugehörende Gasversorgungseinrichtung bestehen ausserdem
aus zu vielen Teilen und sind daher relativ teuer und kompliziert.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gasmotor mit einer Gasversorgungseinrichtung
anzugeben, der bei allen praktisch vorkommenden Umgebungstemperaturen ohne Motorschaden
betrieben werden kann, einfach aufgebaut ist und insbesondere nach einem Betriebsunterbruch
innert relativ kurzer Zeit durch die Umgebungswärme gleichmässig aufgewärmt werden
kann.
[0004] Die gestellte Aufgabe ist dadurch gelöst, dass das Zwischengehäuse aus einem Material
mit relativ hoher spezifischer Wärme besteht und eine einseitig offene an mindestens
einer seinen inneren und/oder äusseren Oberflächen mit Rippen versehene Glockenform
aufweist und dass das Zwischengehäuse, der Gasüberhitzerkanal, die gut wärmeleitende
mit dem Druckgasbehälter thermisch verbundene Hülse und ein mindestens den Arbeitsraum
des Gasmotors umschliessender wärmeleitender Zylinder miteinander thermisch verbunden
sind.
[0005] Vorteilhafterweise besteht das Zwischengehäuse aus Aluminium. Die Masse des Zwischengehäuses
liegt bevorzugt mindestens siebenmal höher als die Masse des im Druckgasbehälter speicherbaren
Gases.
[0006] In einer günstigen Ausführung beträgt die durch Luft bestreichbare Oberfläche des
Zwischengehäuses mindestens 20 cm
2 pro Gramm des im Druckgasbehälter speicherbaren Gases.
[0007] Der Gasüberhitzerkanal kann eine aus einem abgestumpften mit dem Zwischengehäuse
in Wärmeverbindung stehenden Schraubengewinde gebildete Schraubenlinienform aufweisen.
Dem Gasüberhitzerkanal kann eine einen Richtungsumkehr der Gasströmung bewirkende
Flüssigkeitsabscheiderkammer nachgeschaltet sein.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
Die einzige Figur zeigt einen Gasmotor mit einer Gasversorgungseinrichtung im Schnitt.
[0009] Der Kolben 1 des dargestellten Gasmotors ist in einem Zylinder 2 hin- und herbeweglich
geführt und über eine Pleuelstange 3 mit einer in einem Zwischengehäuse 4 gelagerten
Kurbelwelle 5 verbunden. Der aus gut wärmeleitendem Material bestehende Zylinder 2
ist am Zwischengehäuse 4 befestigt. Die Kurbelwelle 5 kann über ein nicht gezeigtes
Getriebe die Räder eines Spielzeugautos oder direkt den Propeller eines Modellflugzeuges
antreiben. Die Anwendung des Gasmotors ist aber keineswegs auf Spielzeuge beschränkt.
Der Zylinderkopf 6 ist auf eine Verlängerung des Zylinders 2 aufgeschraubt und trägt
an seinem in die Bohrung des Zylinders 2 ragenden mit einem O-Ring 7 versehenen Teil
ein in der Zylinderbohrung durch einen O-Ring 8 dicht geführtes Gaseinlassventil 9.
Der Verschlussteil des Gaseinlassventils 9 besteht aus einer durch einem an der Oberseite
des Kolbens 1 gebildeten Fortsatz 10 durch eine Gaseinlassöffnung 11 aufstossbaren
Kugel 12. Durch Ein- und Ausschrauben des Zylinderkopfes 6 verschiebt sich das Gaseinlassventil
9 in der Zylinderbohrung, wodurch der Zeitpunkt der Ventilöffnung und somit die Drehzahl
des Gasmotors reguliert werden kann. Das im Zylinderraum entspannte Gas entweicht
bei der untersten Stellung des Kolbens 1 über die Auspuff- öffnung 13.
[0010] An der Einlasseite des Gaseinlassventils 9 ist über einen Gaszufuhrkanal 14 die eigentliche
Gasversorgungseinrichtung angeschlossen. Das aus Kohlendioxid oder Lachgas bestehende
Antriebsgas ist in einem Druckgasbehälter 15 teilweise in flüssiger Form gespeichert.
Der Druckgasbehälter 15 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einer handelsüblichen
Kohlendioxidpatrone und liegt in einer am Zwischengehäuse 4 angeschraubten, aus gut
wärmeleitendem Werkstoff hergestellten Hülse 16. Zwischen der Hülse 16 und dem Druckgasbehälter
15 besteht eine gute thermische Verbindung.
[0011] In das Zwischengehäuse 4 ist an der Anschlusstelle des Druckgasbehälters 15 ein mit
zwei O-Ringen 17, 18 versehenes, aus gut wärmeleitendem Material bestehendes Zwischenstück
19 eingeschraubt. Der O-Ring 17 hält den Hals des Druckgasbehälters 15 im Zwischenstück
19 und der O-Ring 18 das Zwischenstück im Zwischengehäuse 4 dicht. In das Zwischenstück
19 ist ein Düsenkörper 20 eingeschraubt. Der Düsenkörper 20 weist vorne einen zum
Durchstechen des Patronenverschlusses bestimmten und das Ausströmen des Gases aus
der Patrone ermöglichenden Oeffnerstift 21 und anschliessend eine am Umfang mit feinen
Längsnuten 22 versehene zur Filtrierung des Gases dienende Zone auf. Die Schraubengewinde
ist sowohl am Düsenkörper 20 als auch im Zwischenstück 19 abgestumpft. Der so gebildete
schraubenlinienförmige Kanal dient als Gasüberhitzerkanal 23 und liegt mit dem Zwischengehäuse
4 in guter thermischer Verbindung. Das Gas tritt aus dem Gasüberhitzerkanal 23 durch
die Bohrung 24 in eine Flüssigkeitabscheiderkammer 25 ein, wird dort zu Richtungsänderung
gezwungen und verlässt diese durch die Bohrung 26. Von der Bohrung 26 bis zur Einlasseite
des Gaseinlassventils 9 ist der Gaszufuhrkanal 14 frei.
[0012] Das Zwischengehäuse 4 besteht aus einem Material mit relativ hoher spezifischer Wärme,
vorteilhafterweise aus Aluminium, oder aus einer für ein Spritzverfahren geeigneten
Aluminiumlegierung, damit im Zwischengehäuse 4 möglichst viel Wärme gespeichert werden
kann. Die so gespeicherte fühlbare Wärme ist besonders bei kurzzeitiger hoher Leistungsentnahme
am Motor zur Erwärmung des Gasüberhitzerkanals 23 und des Zylinders 2 erforderlich.
Die Form des Zwischengehäuses 4 ist so gewählt, dass die Umgebungsluft eine möglichst
grosse Oberfläche bestreichen kann. Das Zwischengehäuse, 4 soll nebst dem Zylinder
2 und der Hülse 16 aus der Umgebungsluft möglichst viel Wärme in möglichst kurzer
Zeit aufnehmen können. Deshalb weist das Zwischengehäuse 4 eine einseitig offene Glockenform
auf und ist an seiner äusseren und inneren Oberflächen mit Rippen 27, 28 versehen.
Im Normalbetrieb besteht während der ganzen Betriebsdauer zwischen der aus der Umgebungsluft
aufgenommenen sowie der gespeicherten fühlbaren Wärme und dem Wärmebedarf des Gasmotors
und der Gasversorgungseinrichtung ein Gleichgewicbl., Dieses Gleichgewicht ist bei
allen praktisch vorkommenden Umgebungs- temperaturen, die normalerweise über dem Gefrierpunkt
des Wassers liegen, gewährleistet. Bei niedrigen Temperaturen steht natürlich eine
etwas geringere Leistung zur Verfügung, Motorschaden werden aber durch die thermische
Koppelung zwischen dem Druckgasbehälter 15, dem Gasüberhitzerkanal 23, dem Zylinder
2 und dem Zwischengehäuse 4 verhindert.
1. Gasmotor mit einer Gasversorgungseinrichtung, bestehend aus einem Zwischengehäuse
an welchem mindestens ein in einer Hülse untergebrachter teilweise Flüssiggas enthaltender
Druckgasbehälter und mindestens ein Gasmotor angebracht sind und aus einem im Zuge
eines vom Druckgasbehälter zum Gasmotor führenden Gaszufuhrkanals angeordneten Gasüberhitzerkanal,
dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischengehäuse (4) aus einem Material mit relativ
hoher spezifischer Wärme besteht und eine einseitig offene an mindestens einer seinen
inneren und/oder äusseren Oberflächen mit Rippen (17, 28) versehene Glockenform aufweist
und dass das Zwischengehäuse (4), der Gasüberhitzerkanal (23), die gut wärmeleitende
mit dem Druckgasbehälter (15) thermisch verbundene Hülse (16) und ein mindestens den
Arbeitsraum des Gasmotors umschliessender wärmeleitender Zylinder (2) miteinander
thermisch verbunden sind.
2. Gasmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischengehäuse (4)
aus Aluminium besteht.
3. Gasmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse des Zwischengehäuses
(4) mindestens siebenmal höher ist als die Masse des im Druckgasbehälter (15) speicherbaren
Gases.
4. Gasmotor nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Luft
bestreichbare Oberfläche des Zwischengehäuses (4) mindestens 20 cm2 pro Gramm des im Druckgasbehälter (15) speicherbaren Gases beträgt.
5. Gasmotor nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasüberhitzerkanal
(23) eine aus einem abgestumpften mit dem Zwischengehäuse (4) in Wärmeverbindung stehenden
Schraubengewinde gebildete Schraubenlinienform aufweist.
6. Gasmotor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dasa dem Gasüberhitzerkanal (23)
eine einen Richtungsumkehr der Gasströmung bewirkende Flüssigkeitsabscheiderkammer
(25) nachgeschaltet ist. P 1036