(19)
(11) EP 0 151 420 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.1985  Patentblatt  1985/33

(21) Anmeldenummer: 85100526.4

(22) Anmeldetag:  18.01.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04F 15/02, E04F 15/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.01.1984 DE 3401903

(71) Anmelder: Remy, Roxane
D-6200 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Hinterneder, Horst
    D-8068 Pfaffenhofen (DE)

(74) Vertreter: TER MEER - MÜLLER - STEINMEISTER & PARTNER 
Artur-Ladebeck-Strasse 51
33617 Bielefeld
33617 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fliesenplatte


    (57) Eine Fliesenplatte (10) hat die Form von drei übereinanderliegenden, rechteckigen Platten (12,14,16) gleicher Größe, von denen die auf der Sichtseite liegende obere Platte (12) und- in geringerem Maße die untere Platte (16) - in Richtung zweier Achsen gegenüber der mittleren Platte (14) zur Bildung einer Nut-Feder-Anordnung versetzt sind. Die Nuten bzw. Federn sind mit Rasteinrichtungen (36,38) zum Verrasten angrenzender Fliesenplatten versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fliesenplatte zum Auskleiden von Bädern, Küchen, Feuchträumen und dergleichen.

    [0002] Fliesen, Klinker, Steinplatten, Verblender und dergleichen, die hier insgesamt als Fliesenplatten bezeichnet werden sollen, werden auf Wand- oder Bodenflächen in einem Mörtelbett mit Fugenabstand verlegt oder verklebt. Nach dem Verlegen müssen die Fliesen verfugt werden. Das Verlegen derartiger Fliesenplatten stellt hohe Ansprüche an die handwerklichen Fähigkeiten des Verarbeiters, und es ist insbesondere schwierig, Ecken und Kanten so zu gestalten, daß die Anforderungen in Bezug auf eine leichte Reinigung und ein befriedigendes Aussehen erfüllt werden.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fliesenplatte zu schaffen, die ohne nennenswerte Fachkenntnisse verlegt werden kann und stets eine glatte und dichte Verkleidungsfläche ergibt.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fliesenplatte die Form von drei übereinanderliegenden, rechteckigen Platten gleicher Größe aufweist, von denen die auf der Sichtseite der Fliesenplatte liegende obere Platte und - in geringerem Maße - die untere Platte in Richtung zweier Achsen gegenüber der mittleren Platte zur Bildung einer Nut-Feder-Anordnung versetzt sind, und daß die Nuten und Federn Rasteinrichtungen zum Verrasten mit angrenzenden Fliesenplatten aufweisen.

    [0005] Soweit die erfindungsgemäße Fliesenplatte zuvor als Anordnung aus drei übereinanderliegenden Platten definiert wird, soll dies lediglich der Beschreibung der aus Nut und Feder bestehenden Ränder der Fliesenplatte dienen. In aller Regel besteht die erfindungsgemäße Fliesenplatte aus einer zusammenhängenden Einheit.

    [0006] Die erfindungsgemäßen Fliesenplatten können beim Verlegen mit ihren seitlichen Rändern Schritt für Schritt zusammengesteckt werden, so daß sich bereits aufgrund dieser Steckverbindungen ein weitgehend fester Sitz ergibt. Im übrigen kann die erfindungsgemäße Fliesenplatte durch ihre zuvor definierte mittlere und untere Platte hindurch auf eine Unterlage aufgenagelt oder selbstverständlich auch geklebt werden. Bei größeren Flächen können mehrere Fliesenplatten vorab zusammengesteckt und sodann als Einheit aufgeklebt oder anderweitig befestigt werden.

    [0007] Aufgrund der Geometrie der erfindungsgemäßen Fliesenplatte ergibt sich eine stets gleichbleibende Fugenbreite von selbst.

    [0008] Vorzugsweise ist an wenigstens zwei Rändern wenigstens einer der drei Platten eine weichelastische Dichtung angebracht. Diese Dichtung kann insbesondere an der oberen, auf der Sichtseite liegenden Platte vorgesehen und in einer gewünschten Fugenfarbe eingefärbt sein. In diesem Falle ist es nicht notwendig, die Fliesenplatten nach dem Verlegen zu verfugen.

    [0009] Die erwähnte Verrastung der Fliesenplatten kann mit Hilfe von an der Unterseite der mittleren Platte vorgesehenen Zapfen und entsprechenden Ausnehmungen in der unteren Platte erfolgen. Die Abstände der Zapfen und Ausnehmungen betragen ein Bruchteil des Plattenmaßes, so daß die Fliesenplatten in verschiedenen Stufen mit Versatz angeordnet werden können.

    [0010] Neben den zuvor beschriebenen, rechteckigen,flachen Platten sind im übrigen konkav und konvex ausgerundete Kanten- und Eckstücke vorgesehen, die es ermöglichen, einen Raum ohne scharfe Ecken und Kanten und mit weichen Ausrundungen zu verkleiden. Im übrigen sind Verbindungsstücke für die Gestaltung normaler Ecken und Kanten vorgesehen, die es erlauben, die Fliesenplatten um die Ecke oder Kante herum ohne Änderung der Arbeitsrichtung zu verlegen.

    [0011] Als weitere Sonderelemente können ein Längenausgleichselement und auch ein auf dem gesamten Umfang nur mit einer Nut versehenes Umkehrelement vorgesehen sein, das beispielsweise benötigt wird, wenn alle sechs Flächen eines Raumes durchgehend verkleidet werden sollen. Für die Bildung ausgerundeter, konkaver senkrechter Ecken ist am Boden einer Fliesenplatte mit abgerundeter Ecke erforderlich.

    [0012] Die erfindungsgemäßen Fliesenplatten bestehen vorzugsweise aus Kunststoff, dem durch mineralische Beimischungen Keramik-Charakter gegeben werden kann. Aus Gründen der Gewichts-und Materialersparnis können die Verkleidungsplatten so ausgebildet sein, daß nur im Randbereich der geschilderte Aufbau aus drei Platten oder Schichten verwirklicht ist.

    [0013] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.

    Fig. 1 ist eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Fliesenplatte;

    Fig. 2 und 3 zeigen Ansichten von links bzw. von unten in Figur 1;

    Fig. 4 ist eine Unteransicht der Fliesenplatte;

    Fig. 5 und 6 veranschaulichen in Seitenansicht und Draufsicht ein Ausgleichselement;

    Fig. 7 und 8 zeigen in Draufsicht und Seitenansicht ein konkav ausgerundetes Kantenelement;

    Fig. 9 und 10 veranschaulichen in einem Ausschnitt die Gestaltung einer konvexen bzw. konkaven Ecke;

    Fig. 11 ist ein Teilschnitt aus dem Bereich einer Verbindung zweier Fliesenplatten mit Dichtung und Rasteinrichtung;

    Fig. 12 zeigt eine entsprechende Verbindung mit zwei Dichtungen;

    Fig. 13 zeigt ein Kantenstück zur Herstellung einer rechtwinkligen Kante.



    [0014] In Figur 1 bis 3 ist eine erfindungsgemäße Fliesenplatte 10 in der Form einer rechteckigen, ebenen Platte gezeigt. Zur Vereinfachung der Beschreibung soll angenommen werden, daß die Fliesenplatte 10 aus drei übereinanderliegenden Schichten oder Platten besteht. Die auf der Sichtseite liegende obere Platte ist mit 12, die mittlere Platte mit 14 und die untere Platte mit 16 bezeichnet. Aus der Zeichnung geht hervor, daß die obere Platte 12 und die untere Platte 16 in Bezug auf die mittlere Platte 14 nach links und unten in Figur 1 versetzt sind, und daß der Versatz der oberen Platte größer ist als derjenige der unteren Platte. Dadurch ergeben sich an zwei Seiten der Fliesenplatte streifenförmige Bereiche, in denen zwar die mittlere und die untere Platte übereinanderliegen, die obere Platte jedoch wegen ihres stärkeren Versatzes fehlt. In diesen streifenförmigen Bereichen kann die Fliesenplatte durch die mittlere und untere Platte hindurch auf eine Unterlage genagelt werden, wie die strichpunktierten Linien 18 und 20 in Figur 2 und 3 andeuten.

    [0015] Zusätzlich zu dieser zuvor geschilderten Besonderheit bilden die drei versetzten Platten 12,14,16 an zwei Rändern eine Feder 22,24 und an den beiden anderen Rändern eine Nut 26,28.

    [0016] Wie aus Figur 4 hervorgeht, kann die Fliesenplatte an der Unterseite aus Gründen der Gewichts- und Materialersparnis ausgespart und durch ein Rastergitter 30 verstärkt sein.

    [0017] Gemäß Figur 1 bis 3 ist an den Rändern der oberen Platte 12 auf den Seiten der Federn 22,24 eine Dichtleiste 32, 34 vorgesehen, die beispielsweise aus weichplastischem Material bestehen und unmittelbar an die Platte 12 angespritzt werden kann.

    [0018] Im übrigen zeigen Figur 1 bis 3 eine in vorgegebenen Abständen liegende Reihe von Zapfen 36 an der Unterseite der mittleren Platte 14 bzw. der durch diese gebildeten Federn 22,24, denen entsprechende Ausnehmungen 38 auf der Oberseite der unteren Platte 16 innerhalb der Nuten 26 und 28 zugeordnet sind. Diese Zapfen und Ausnehmungen bilden eine Rasteinrichtung, durch die benachbarte Platten zusammengehalten werden. Vorzugsweise sind die Nuten und/oder Federn leicht keilförmig ausgebildet, so daß die Nuten leicht gespreizt werden und die Federn dementsprechend fest einspannen. Die Positionen der Zapfen 36 und der Ausnehmungen 38 sind so gewählt, daß die oberen Platten 12 einen vorgegebenen Fugenabstand bilden bzw., sofern die Dichtleisten 32,34 vorhanden sind, diese zur zuverlässigen Abdichtung leicht zusammengedrückt werden.

    [0019] Fig. 5 und 6 zeigen eine mit 40 bezeichnete Ausführungsform einer Fliesenplatte, bei der nur die obere Platte 12 vollständig vorhanden ist, während die mittlere und untere Platte nur als Randleiste zur Bildung einer Feder 22 ausgebildet sind. Diese Ausführung kann in Sonderfällen, beispielsweise als Längenausgleichselement eingesetzt werden, indem die obere Platte 12 entsprechend zurechtgeschnitten wird.

    [0020] Fig. 7 und 8 zeigen ein rechtwinklig-konkav ausgebildetes Kantenelement 42, das in einer Innenkante verlegt werden kann. Es ist erkennbar, daß auch bei diesem Kantenelement das zuvor geschilderte Prinzip fortgeführt ist, so daß für die drei Platten 12,14 und 16 und eine Reihe von weiteren Merkmalen die bereits zuvor eingesetzten Bezugsziffern verwendet worden sind. Abgesehen davon, daß das Kantenelement 42 rechtwinklig gebogen ist, bestehen keine Unterschiede zu den zuvor beschriebenen Fliesenplatten. Der Winkel ist weich ausgerundet, so daß Reinigungsarbeiten vereinfacht werden.

    [0021] Entsprechende Kantenelemente sind für Außenkanten vorgesehen.

    [0022] Fig. 9 zeigt ein Verlegebeispiel mit drei Außenkanten, die zu einer Außenecke zusammenlaufen, während in Fig. 10 drei Innenkanten mit einer Innenecke gezeigt sind. In Fig. 9 sind drei Kantenelemente 44 für Außenkanten und ein Eckelement 46 für eine Außenecke in Verbindung mit drei Fliesenplatten 10 gemäß Fig. 1 bis 3 gezeigt.

    [0023] Fig. 10 zeigt zwei Kantenelemente 42 für Innenkanten gemäß Fig. 7 und 8, eine Fliesenplatte 10 und ein Eckelement 48 für eine Innenecke. Die nicht näher gezeigten Pfeile geben jeweils die Arbeitsrichtung wieder.

    [0024] In Fig. 11 ist die Verbindung zwischen zwei Fliesenplatten in einem vergrößerten Teilschnitt gezeigt. Die links in Fig. 11 liegende Fliesenplatte 50 weist im Bereich ihrer - hier nicht getrennt dargestellten - unteren Platte 16 eine von der Nut 26 ausgehende Ausnehmung 54 auf. In diese Ausnehmung tritt ein Zapfen 56 ein, der sich an der in Fig. 11 oberen Seite der mittleren Platte 14 bzw. der Feder der rechten Fliesenplatte 52 befindet. Dadurch ergibt sich eine Verrastung. Eine Dichtleiste 58 am rechten Rand der oberen, in Fig. 11 unten gezeigten Platte 12 der Fliesenplatte 50 ist derart bemessen, daß sie beim Einrasten der Rastverbindung zusammengedrückt wird.

    [0025] Fig. 12 unterscheidet sich von Fig. 11 dadurch, daß auch innerhalb der Nut 26 der linken Fliesenplatte 50 eine Dichtleiste 60 vorgesehen ist.

    [0026] In Fig. 13 ist eine übliche Eckverbindung zwischen zwei Fliesenplatten 62,64 ohne nennenswerte Ausrundung gezeigt. Fig. 13 veranschaulicht das Beispiel einer Innenkante, ist jedoch auf Außenkanten entsprechend übertragbar. Ein Kantenstück 66, das extrudiert oder auch gespritzt sein kann, ist derart profiliert, daß es die Feder 22 am Rande der Fliesenplatte 62 aufnimmt und in die Nut 26 am Rande der Fliesenplatte 64 eintritt.

    [0027] Die erfindungsgemäßen Fliesenplatten sind nicht nur für die eingangs erwähnten Feuchträume, sondern generell zur Verkleidung von Wand-, Boden- und Deckenflächen von Gebäuden, ggf. auch für Außenflächen geeignet. Die Fliesenplatten können auch elektrisch leitend ausgeführt sein, wie es beispielsweise in Operationssälen zur Ableitung elektrostatischer Spannungen erforderlich ist. In diesem Falle können auch die Dichtleisten leitend ausgeführt werden.


    Ansprüche

    1. Fliesenplatte zum Auskleiden von Bädern, Küchen, Feuchträumen und dergleichen, dadurch gekennzeichnet,daß die Fliesenplatte (10) die Form von drei übereinanderliegenden, rechteckigen Platten (12,14,16) gleicher Größe aufweist, von denen die auf der Sichtseite der Fliesenplatte liegende obere Platte (12) und - in geringerem Maße - die untere Platte (16) in Richtung zweier Achsen gegenüber der mittleren Platte (14) zur Bildung einer Nut-Feder-Anordnung versetzt sind, und daß die Nuten (26,28) und Federn (22,24) Rasteinrichtungen (36,38) zum Verrasten mit angrenzenden Fliesenplatten aufweisen.
     
    2. Fliesenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens an zwei Kanten wenigstens der oberen Platte (12) weichelastische Dichtleisten (32, 34) vorgesehen sind.
     
    3. Fliesenplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtleisten (32,34) unmittelbar angeformt sind.
     
    4. Fliesenplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasteinrichtung Zapfen (36) auf wenigstens einer Feder (22,24) der mittleren Platte (14) und Ausnehmungen (38) in der unteren Platte (16) in wenigstens einer der Nuten (26,28) aufweist.
     
    5. Fliesenplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fliesenplatte rechtwinklig mit großem Rundungsradius zu einem konvexen oder konkaven Kantenelement (42,44) gebogen ist.
     
    6. Fliesenplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fliesenplatte um drei zueinander senkrechte Achsen rechtwinklig mit großem Rundungsradius zur Bildung eines konvexen oder konkaven Eckelements (46;48) gebogen ist.
     




    Zeichnung