[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung für die Umsetzung von mechanischen
Bewegungen und/oder Kräften in elektrische Signale gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bei einer bekannten Steuervorrichtung dieser Art (DE-A-20 30 048) werden die Ausgangssignale
der kraft- bzw. bewegungsempfindlichen Sensoren zur Steuerung von Elektromotoren herangezogen,
die wiederum mit Richtmitteln für Zielverfolgungsinstrumente zusammenwirken. Es können
somit bei der bekannten Steuervorrichtung Handbewegungen einer steuernden Person in
entsprechende mechanische Bewegungen eines Objekts umgewandelt werden.
[0003] Es ist weiterhin bereits bekannt, von Hand bedienbare Steuerstäbe (sogenannte Joysticks)
so aufzubauen, daß an einem beweglich gehaltenen Ende beispielsweise Potentiometer,
Drehwinkelgeber oder Schalter angebracht werden, deren Widerstandswerte oder Schaltzustände
bei einer Betätigung des Steuerstabs verändert werden können. Die Bewegung kann hier
auch in mehreren Freiheitsgraden erfolgen, wobei für jede Bewegungsrichtung beispielsweise
ein Potentiometer angebracht ist. Steuerstäbe mit einem solchen Aufbau werden z. B.
bei Funkfernsteuerungen für Modellflugzeuge verwendet. Die Nachteile dieser Steuerstäbe
sind insbesondere die Verwendung von beweglichen Teilen - z. B. die Schleifer der
Potentiometer -, die störanfällig sind, und der eingeschränkte Bewegungsspielraum,
der durch die Konstruktion des Steuerstabes mit den mechanisch gekoppelten Potentiometern
oder Schaltern vorgegeben ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuervorrichtung für die Umsetzung
von mechanischen Bewegungen und/oder Kräften in elektrische Signale zu schaffen, bei
der eine störsichere Übertragung von mechanischen Betätigungen des Steuerstabes in
elektrische Signale und eine optimale Ausnutzung aller Bewegungsmöglichkeiten des
Steuerstabes durch Auswertung der Signale in elektronischen Darstellungsmitteln möglich
sind.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe weist eine Steuervorrichtung der eingangs genannten Art
die Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 1 auf.
[0006] Besonders bei der Steuerung einer Bilddarstellung auf Sichtgeräten ist es wünschenswert,
eine Vielzahl von Steuerungsparametern ausnutzen zu können. Beispielsweise bei der
Steuerung eines Cursors auf dem Bildschirm eines Sichtgerätes ist es vorteilhaft,
nicht nur die Bewegungsrichtung, sondern auch die Bewegungsgeschwindigkeit des Cursors
über die Sensoren zu beeinflussen. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung kann dies leicht
durch Erfassung des Ausmaßes der Beeinflussung der Sensoren erreicht werden. Auch
eine Veränderung der Bilddarstellung an sich, z. B. hinsichtlich der Lage oder des
Maßstabs der Darstellung, ist hier durch die Vielzahl der Bewegungskomponenten des
Steuerstabes möglich, so daß durch eine Betätigung des freien Endes des Steuerstabes
mit einer Hand alle diese Steuerfunktionen ausgeführt werden können. Es ist auch denkbar,
mit der erfindungsgemäßen Anordnung in einer Bewegungsrichtung ein
Verschlußsignal (Lock) für eine Fixierung der Bilddarstellung zu detektieren, wodurch
entweder die Stellung des Cursors oder sonstige Eigenschaften der Darstellung festgehalten
werden können.
[0007] In vorteilhafter Weise sind die genannten Sensoren sogenannte Mehrkomponenten-Kraftsensoren,
nämlich Dehnungsmeßstreifen, wahlweise Halbleiter- oder konventionelle Metall-Dehnungsmeßstreifen,
die bei Dehnung eine Änderung ihrer elektrischen Werte erfahren.
[0008] Um eine komfortable Bildschirmsteuerung zu erreichen, weist die erfindungsgemäße
Steuervorrichtung in vorteilhafter Weise die Merkmale nach einem der Unteransprüche
2 bis 4 oder einer Kombination dieser Ansprüche auf.
[0009] Die Erfindung wird anhand der Figuren erläutert, wobei
Figur 1 eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung,
Figur 2 Schnittdarstellungen durch verschiedene Schnittebenen des flexiblen Teilstücks
eines Steuerstabes,
Figur 3 einen Anwendungsfall zur Steuerung eines Cursors auf einem Bildschirm,
Figur 4 eine Zerlegung der Kraft- bzw. Bewegungskomponenten des Steuerstabes und
Figur 5 ein elektrisches Blockschaltbild für eine Anwendung des Steuerstabes zur Steuerung
der Darstellung auf dem Bildschirm eines Sichtgerätes zeigen.
[0010] Bei dem in der Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Steuerstabes 1 ist
ein flexibles Teilstück 2 an einer Halterung 3 fest montiert; das andere Ende des
Teilstücks 2 trägt einen Griff 4, mit dem der Steuerstab 1 von Hand betätigbar ist.
Das flexible Teilstück.2 trägt die Dehnungsmeßstreifen aus Halbleitermaterial als
kraft- bzw. bewegungsempfindliche Sensoren. Dehnungsmeßstreifen 5 und 6 (Dehnungsmeßstreifen
6 hier nicht sichtbar, da er auf der gegenüberliegenden Seite des Teilstücks 2 liegt)
liegen hier im oberen Teil quer zur Längsachse 7 des Steuerstabs 1. Parallel zum Verlauf
der Längsachse 7 sind Dehnungsmeßstreifen 8, 9, 10 und 11 angebracht (Dehnungsmeßstreifen
11 hier nicht sichtbar, da er dem Dehnun
gsmeß- streifen 9 auf der anderen Seite des Teilstücks 2 gegenüberliegt). Weiterhin
befinden sich zusätzliche Dehnungsmeßstreifen 12 und 13 auf dem Teilstück 2, die jeweils
in 45° zur Längsachse 7 gekreuzt übereinander angeordnet sind. In der Figur sind ferner
Schnittebenen A-A', B-B' und C-C
I angegeben, wobei diese Schnittdarstellungen in der Figur 2 gesondert gezeichnet sind.
[0011] Im Teil a) der Figur 2 ist der Schnitt A-A' sichtbar, wodurch die Lage der beiden
Dehnungsmeßstreifen 5 und 6 am Teilstück 2 erkennbar ist. Im Teil b) ist der Schnitt
B-B' mit den Dehnungsmeßstreifen 8, 9, 10 und 11 dargestellt, und im Teil c) ist der
Schnitt C-C
1 gezeichnet, wobei die beiden Dehnungsmeßstreifen 12 und 13 übereinanderliegend angegeben
sind. Im Teil d) der Figur 2 sind die Kräfte eingezeichnet, die auf den Steuerstab
1 und somit auf das flexible Teilstück 2 aufbringbar sind. Die Kraft Kl ist in Richtung
der Längsachse 7 wirksam, wobei sie in der hier angegebenen Darstellung in die Zeichenebene
hineinwirkt, sie kann jedoch auch in entgegengesetzter Richtung wirksam sein. Die
Kräfte K2 und K3 wirken jeweils quer zur Längsachse 7 und befinden sich in einem Winkel
von 90° zueinander. Außerdem kann noch ein Drehmoment Ml aufgebracht werden, mit dem
eine Torsionsbewegung des flexiblen Teilstücks 2 und somit des Steuerstabs in der
hier dargestellten Richtung, aber auch in der entgegengesetzten Richtung durchgeführt
werden kann. Alle diese Betätigungskräfte können in ihrem Ausmaß an die menschliche
Hand angepaßt werden, mit der die Bedienung des Steuerstabs vorgenommen wird.
[0012] Aus den Darstellungen nach der Figur 2 ist entnehmbar, daß beispielsweise bei einer
durch eine entsprechende Bewegung des Steuerstabs verursachten Kraft Kl die Dehnungsmeßstreifen
12 und 13 auf Dehnung beansprucht werden und somit eine Veränderung ihrer elektrischen
Eigenschaften und die Erzeu- gung eines entsprechenden elektrischen Signals bewirkt
werden kann. Bei Einwirkung einer Kraft K2 durch eine entsprechende Bewegung des Steuerstabs
1 wird insbesondere der Dehnungsmeßstreifen 9 (vergleiche Teil b) der Figur 2) auf
Dehnung beansprucht und der Dehnungsmeßstreifen 11 gestaucht, wodurch auch mit diesen
Dehnungsmeßstreifen entsprechende elektrische Signale erzeugt werden können. Bei Einwirkung
einer Kraft K3 wird insbesondere der Dehnungsmeßstreifen 8 auf Dehnung und der Dehnungsmeßstreifen
10 auf Stauchung beansprucht, wodurch auch diese Bewegung des Steuerstabs 1 detektiert
und in ein elektrisches Signal umgesetzt werden kann. Eine Torsionsbewegung aufgrund
des Drehmomentes M1 führt zu einer Dehnung bzw. Stauchung der beiden Dehnungsmeßstreifen
12 bzw. 13 und somit zu einem entsprechenden drehmomentabhängigen, elektrischen Signal.
[0013] In der Figur 3 ist ein Anwendungsfall des erfindungsgemäßen Steuerstabs 1 dargestellt,
wobei auf einem Bildschirm 15 eines Sichtgeräts 16 ein Cursor genannter Markierungspunkt
17 in seiner Lage auf dem Bildschirm verschoben werden soll. Die hierfür erforderlichen
Kräfte am Steuerstab 1 sind in der Figur 4 dargestellt, wobei bei der in der Figur
3 angedeuteten Bewegung von links unten nach rechts oben die von den Dehnungsmeßstreifen
8 ... 11 detektierten Teilkräfte K2 und K3 zu einer Gesamtkraft K führen, die durch
die Größe der Teilkräfte K2 und K3 in ihrer Richtung und in ihrem Betrag festgelegt
ist. Die Steuerung des Cursors 17 kann in einfacher Weise derart vorgenommen werden,
daß aus der Vektorrichtung der Gesamtkraft K die Cursorbewegungsrichtung und aus der
Vektorlänge der Gesamtkraft K die Cursorbewegungsgeschwindigkeit erfaßt werden kann.
In der Figur 4 sind außerdem noch die Kräfte Kl und Ml dargestellt, mit denen beispielsweise
eine Verschiebung oder eine Drehung der gesamten Darstellung auf dem Bildschirm 15
durch das Drehmoment Ml oder eine Veränderung des Maßstabs der Darstellung auf dem
Bildschirm 15 mit der Kraft Kl erreicht werden kann.
[0014] Bei dem in der Figur 5 dargestellten elektrischen Blockschaltbild sind die einzelnen
Sensoren bzw. Dehnungsmeßstreifen 5 ... 13 (vergleiche Figur 1) schematisch in einem
Baustein 20 dargestellt. Die Dehnungsmeßstreifen werden von einem Speisegerät 21 mit
einer Spannung versorgt und können beispielsweise innerhalb des Bausteins 20 in einer
Brückenschaltung so zusammengeschaltet werden, daß sie bei einer Krafteinwirkung auf
die Sensoren bzw. Dehnungsmeßstreifen ein entsprechendes elektrisches Signal am Ausgang
22 erzeugen. In einem Meßverstärker 23, der auch eine integrierende Wirkung aufweisen
kann, werden diese Signale verstärkt und in einem A/D-Wandler 24 in eine entsprechende
binäre Information umgewandelt. Der daran angeschlossene Mikroprozessor 25 formt die
Signale in entsprechende Informationen für die hier geforderte zeilenmäßige Bilddarstellung
um und ermittelt beispielsweise die aus der Vektorrrichtung bzw. der Vektorlänge der
Gesamtkraft K zu berechnenden Bewegungsrichtungs- und Geschwindigkeitsgrößen. Die
Ausgangssignale des Mikroprozessors 25 werden über eine Sichtgerätesteuerung 26 den
Signalverarbeitungsteilen des Sichtgeräts 16 zugeführt, so daß auf dem Bildschirm
15 die anhand der Figuren 2 bis 4 dargelegten Auswirkungen auf den beweglichen Cursor
17 bzw. auf die Veränderung der Bilddarstellung im Sichtgerät 16 durchgeführt werden
können.
1. Steuervorrichtung für die Umsetzung von mechanischen Bewegungen und/oder Kräften
in elektrische Sign
?le mit
- elektrischen Sensoren (5 ... 13) an einem Steuerstab (1), die von der Bewegung des
Steuerstabs (1) beeinflußt werden und die entsprechende elektrische Signale abgeben,
- einem flexiblen Teilstück (2), das an einem Ende fest montiert ist und über sein
anderes Ende in mindestens einer Bewegungsrichtung verbiegbar ist und
- mit mindestens einem am flexiblen Teilstück (2) derart angebrachten kraft- bzw.
bewegungsempfindlichen Sensor (5 ... 13), daß bei einer Bewegung in der mindestens
einen Bewegungsrichtung eine Beeinflussung des Sensors (5 ... l3) erreichbar ist,
dadurch gekennzeichnet , daß
- zur Steuerung der Bewegung eines Cursors (17) und der Darstellung auf dem Bildschirm
(15) eines Sichtgerätes die Ausgangssignale des Steuerstabs (1) derart ausgewertet
werden, daß
- mit der Beeinflussung der Sensoren (8, 9, 10, 11) für Bewegungen quer zur Längsachse
(7) die Bewegungsrichtung des Cursors (17) veränderbar ist,
- bei Stauchung des Steuerstabs (1) eine Vergrößerung oder Verkleinerung des Maßstabs
der Bilddarstellung und bei Dehnung eine hierzu entgegengesetzte Änderung des Maßstabs
erreichbar ist und daß
- mit einer Drehung des Steuerstabs (1) eine Verschiebung und/oder Drehung des auf
dem Bildschirm (15) des Sichtgeräts dargestellten Bildes durchführbar ist.
2. Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß
- die Ausgangssignale der Sensoren (5 ... 13) derart verarbeitet werden, daß sich
die Bewegungsgeschwindigkeit des Cursors bzw. die Änderungsgeschwindigkeit der Bildschirmdarstellung
mit dem Grad der Auslenkung der Sensoren (5 ... 13) verändert.
3. Steuervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß
- bei Beendigung der Auslenkung der Sensoren (5 ... 13) der Cursor bzw. die Bildschirmdarstellung
im zuletzt erreichten Zustand verbleibt.
4. Steuervorrichtung nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, da- durch gekennzeichnet , daß
- die Ausgangssignale der Sensoren (5 ... 13) von einem integrierenden Verstärker
(23) verarbeitet werden.