(19)
(11) EP 0 151 728 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.08.1985  Patentblatt  1985/34

(21) Anmeldenummer: 84114911.5

(22) Anmeldetag:  01.11.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66B 7/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 22.03.1980 DE 3011209
03.11.1979 DE 2944515

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
80106724.0 / 0052662

(71) Anmelder: Westfälische Berggewerkschaftskasse
D-4630 Bochum (DE)

(72) Erfinder:
  • Arnold, Hartmut, Dr.-Ing.
    D-4630 Bochum (DE)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Seilklemme für Schachtförderanlage


    (57) Bei einer Schachtförderanlage mit mehreren, als Körbe oder Gefäße ausgebildeten Förderschalen, die über wenigstens ein Unterseil und wenigstens ein über eine Treibscheibe laufendes Oberseil miteinander verbunden sind, wobei die Triebscheibe über dem Schacht angeordnet und eine Sicherung gegenüber treibender Förderschalen vorgesehen ist, sind erfindungsgemäß mehrere Förderseite auf einem gemeinsamen Hauptkauschenherzen und einem verschwenkbaren Nebenkauschenherz mit Hilfe von Einzelklemmen und einer gemeinsamen Klemmleiste am Kauschenkörper festgelegt, wobei das Nebenkauschenherz verschwenkbar gelagert ist und zu einer Verschwenkung mit einem Bügel versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schachtförderanlage mit mehreren, als Körbe oder Gefäße ausgebildeten Förderschalen, die über wenigstens ein Unterseil und wenigstens ein über eine Treibscheibe laufendes Oberseil miteinander verbunden sind, wobei die Treibscheibe über dem Schacht angeordnet und ei-ne Sicherung gegenüber treibender Förderschalen vorgesehen ist.

    [0002] Die Erfindung ist insbesondere auf Förderanlagen in zu Tage gehenden Schächten anwendbar, kommt aber auch in Blindschachtförderungen in Betracht. Insbesondere eignet sich die Erfindung für höhere Förderleistungen in Schächten mit großen Teufen, wie sie im Untertagebergbau neuerdings geplant werden und im Steinkohlenbergbau z.Zt. bei ca.1300 m liegen. In diesem Sinne handelt es sich um Schächte mit Teufen, die nicht mehr mit Stetigförderern, z.B. mit den in tonnenlägigen Schächten einsetzbaren Gurtbändern bestückt werden können oder bei denen bei solchen Fördermitteln erhebliche Probleme u.a. aufgrund-des Eigengewichtes des Förderorganes oder des technischen Aufwandes auftreten können.

    [0003] Schachtförderanlagen der eingangs bezeichneten Ausbildung sind bekannt. Je nach Aufteilung der Schachtscheiben weisen sie z.B. vier nebeneinander angeordnete Trume für je eine Förderschale auf, der und einer weiteren ihr angeordneten Förderschale eine Treibscheibe und damit auch eine Fördermaschine zugeordnet ist. Bei zu Tage gehenden Schächten sind Treibscheibe und Fördermaschine auf einem Turm aufgestellt, um die Treibscheibe über den Trumen anordnen zu können. Diese Aufteilung ergibt enge Abstände der Seilmitten in den Trumen und die Notwendigkeit bei größeren Förderleistungen die Länge der Förderschalen zu vergrößern. Es sind aus der Gefäßförderung Längen von ca. 21,5 m bekannt geworden, die eine entsprechende Sturzhöhe des Fördergutes jedenfalls beim.Füllvorgang herbeiführen.

    [0004] Um bei vorgegebenem Umschlingungswinkel der Treibscheibe die Seilmittenabstände auszugleichen, werden bei solchen Förderanlagen in den meisten Fällen unter den Treibscheiben Seillängsscheiben vorgesehen. Die Übertreibsicherung besteht dann in der Regel aus einem einen Übertreibweg bildenden Endabschnitt der Korbführung,an den sich eine Spurlattenverdickung und/oder ein oder mehrere Prellträger anschließen. Das führt zu der Notwendigkeit einer über den obersten Anschlägen der Förderschalen in einem ausgedehnten Schachtkopf vorgesehenen "freien Glocke", in der auch meistens noch eine Fangvorrichtung für die Förderschalen sowie gegebenenfalls Einrichtungen für die Überwachung der Oberseile vorgesehen sind.

    [0005] Dadurch, daß bei den bekannten Schachtförderanlagen das Oberseilsystem aus mehreren, z.B. 6 Seilen besteht, ergeben sich durch die Befestigung dieser nebeneinander angeordneten Seile auf jedem dieser Seile zugeordneten einzelnen Kauschenherzen störend große Baubreiten der Fördereinrichtung und die auf den Außenflächen der Kauschenherzen aufliegenden Seitenschilde sind dabei so dünn ausgeführt, daß die zur Verspannung der Seitenschilde mit den Kauschenherzen nötigen Schrauben nach außen vorstehen. Diese nach außen überstehenden Teile führen jedoch zu erheblichen Gefährdungen während des Betriebs der Anlage.

    [0006] Die Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, bei einer Schachtförderanlage der als bekannt vorausgesetzten Art eine Seilbefestigung zu schaffen, welche schmal ausfällt und aus ihrer Ebene nach außen vorstehende Teile vermeidet.

    [0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß mehrere Förderseile auf einem gemeinsamen Hauptkauschenherzen und einem verschwenkbaren Nebenkauschenherz mit Hilfe von Einzelklemmen und einer gemeinsamen Klemmleiste am Kauschenkörper festgelegt sind, wobei das Nebenkauschenherz verschwenkbar gelagert ist und zu einer Verschwenkung mit einem Bügel.versehen ist. Durch das gemeinsame Hauptkauschenherz ergeben sich zwei deckungsgleiche Seitenschilde mit verhältnismäßig großer Stärke, die den Außenflächen des . Kauschenherzens aufliegen. Die verhältnismäßig große Dicke der Seitenschilde gestattet es ihrerseits,die zur Verspannung der Seitenschilde mit dem Hauptkauschenherzen nötigen Schrauben der einen Seite und Schrauben der gegenüberliegenden Seite in den Seitenschilden zu versenken, so daß keine über die Außenseiten der Seitenschilde vorstehende Teile vorhanden sind. Das gilt auch für andere Organe der Klemmkausche, z.B. für die Spannvorrichtung des Hauptkauschenherzens, den Gelenkbolzen eines Kreuzgelenkes, das an der Klemmkausche angebracht sein kann sowie die Schrauben einer Klemmvorrichtung, welche zur Befestigung der Seilrutschleiste dient, die jedem Förderseil zugeordnet ist.

    [0008] Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungen anhand der Figuren in der Zeichnung; es zeigen

    Figur 1 eine Seitenansicht einer Klemmkausche gemäß der Erfindung,

    Figur 2 eine Stirnansicht des Gegenstandes der Figur 1.



    [0009] Eine in den Figuren 1 und 2 in einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wiedergegebene Klemmkausche 93 ist so ausgebildet, daß sie im Hinblick auf eine Reduzierung der Seilspannbreite einerseits möglichst schmal senkrecht zu ihren Seitenschilden 94, 95 ausfällt und vermeidet andererseits aus der Ebene der Seitenschilde nach außen vorstehende Teile. Die Klemmkausche 93 kann daher mit Vorteil auch auf anderen als der erfindungsgemäß ausgebildeten Schachtförderanlagen angewandt werden.

    [0010] Im wesentlichen ist zu diesem Zweck für sämtliche der nach dem Ausführungsbeispiel sechs Seile 104 bis 109 des Oberseilsystems ein gemeinsames Hauptkauschenherz 98 vorgesehen, so daß sich zwei deckungsgleiche Seitenschilde 94, 95 mit verhältnismäßig großer Stärke ergeben, die den Außenflächen des Kauschenherzens 98 aufliegen. Die verhältnismäßig große Dicke der Seitenschilde gestattet es ihrerseits u.a. die zur Verspannung der Seitenschilde mit dem Hauptkauschenherzen 98 nö-' tigen Schrauben 99 der einen Seite und Schrauben 100 der gegenüberliegenden Seite in den Seitenschilden zu versenken, so daß keine über die Außenseiten der Seitenschilde vorstehenden Teile vorhanden sind. Das gilt auch für andere Organe der Klemmkausche, z.B. für eine nicht dargestellte Spannvorrichtung des Hauptkauschenherzens 98, dem Gelenkbolzen 114 eines Kreuzgelenkes, das an der Klemmkausche angebracht sein kann und weiter unten näher erläutert wird, sowie die Schrauben 102, 103 einer Klemmvorrichtung 103', welche zur Befestigung der Seilrutschleiste 32 dient, die jedem Förderseil zugeordnet ist.

    [0011] Die sechs Rundseile 104 bis 109 sind hinter dem Hauptkauschenherz 98 um ein Nebenkauschenherz 98' herumgeführt. Ihnen sind Einzelklemmen 104a bis 190a im Nebenkauschenherzen zugeordnet, die es gestatten, unterschiedliche Längen der Einzelseile auszugleichen. Allen Seilen 104 bis 109 ist eine gemeinsame Klemmleiste 110 zugeordnet.

    [0012] Das Nebenkauschenherz 98' sitzt auf einer Achse 120, die ihrerseits nicht über die Außenflächen der Seitenschilde nach außen vorsteht. Sie dient zur Befestigung eines Bügels 121, der in Richtung des Doppelpfeiles nach Figur 1 zwischen zwei Extremstellungen beweglich ist, von denen die eine in gestrichelter Linienführung wiedergegeben ist. In der in ausgezogener Linienführung wiedergegebenen anderen Stellung liegen die Seile fest und das Nebenkauschenherz 98' nimmt die strichpunktierte Stellung ein, die in Figur 1 eingezeichnet ist.

    [0013] Sollen die Seile nachgespannt werden, so wird zunächst die Klemmleiste 110 entfernt. Mit Hilfe eines Kranes oder eines Flaschenzuges, der an dem Bügel 121 angeschlagen wird, wird der Bügel angezogen und dadurch in Uhrzeigerrichtung verschwenkt. Danach nimmt er die in gestrichelter Linienführung wiedergegebene Endstellung ein. Dadurch entsteht ein Schlaffseil, welches ermöglicht, das Nebenkauschenherz 98 zu lockern. Das geschieht u.a. mit an sich bekannten Vorrichtungen, die deshalb nicht dargestellt sind.

    [0014] Danach können, so weit nötig, alle Seile aber auch noch einzelne Seile nachgespannt werden, wozu man den Flaschenzug an jedes der Seile anschlägt, die angezogen werden sollen. Nach dem Anziehen der Seile wird das Hauptkauschenherz 98 wieder festgezogen, indem man das Nebenkauschernherz 98 über den Bügel 121 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt und dadurch in die in ausgezogener Linienführung wiedergegebene Stellung der Figur 1 zurückstellt.

    [0015] Die beiden Seitenschilde weisen je einen Fortsatz 111 bzw. 112 jenseits des Kauschenherzens 98 auf. Die beiden Fortsätze 111 und 112 dienen als Buchse für ein Gelenk, dessen Gelenkachse 113 mit einem Bolzen 114 verwirklicht ist. Das Gelenk dient zur Lagerung eines Gelenkkörpers 115 mit einer Gelenkachse, die bei 116 liegt und senkrecht zur geometrischen Achse 113 des Gelenkbolzens 114 verläuft. Die geometrische Achse 116 ist einem Gelenkbolzen 117 zugeordnet. Die Gesamtanordnung bildet ein Kreuzgelenk, das über den Gelenkbolzen 117 an eine Buchse angeschlossen ist, die ihrerseits auf dem Querträger 110 befestigt wird.


    Ansprüche

    1.) Schachtförderanlage mit mehreren, als Körbe oder Gefäße ausgebildeten Förderschalen, die über wenigstens ein Unterseil und wenigstens ein über eine Treibscheibe laufendes Oberseil miteinander verbunden sind, wobei die Treibscheibe über dem Schacht angeordnet und eine Sicherung gegenüber treibender Förderschalen vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Förderseile (104 bis 109) auf einem gemeinsamen Hauptkauschenherzen (98) und einem verschwenkbaren Nebenkauschenherz (98') mit Hilfe von Einzelklemmen (104a bis 109a) und einer gemeinsamen Klemmleiste (110) am Kauschenkörper festgelegt sind, wobei das Nebenkauschenherz (98') verschwenkbar gelagert ist und zu einer Verschwenkung mit einem Bügel versehen ist.
     
    2.) Schachtförderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kauschenherz (98) mit je einem Seitenschild (94, 94) verspannt ist, der einen Fortsatz (11, 112) aufweist, wobei die Fortsätze (111, 112) zur Anbringung eines Kreuzgelenkes dienen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht