[0001] Die Erfindung betrifft eine Schachtförderanlage mit mehreren, als Körbe oder Gefäße
ausgebildeten Förderschalen, die über wenigstens ein Unterseil und wenigstens ein
über eine Treibscheibe laufendes Oberseil miteinander verbunden sind, wobei die Treibscheibe
über dem Schacht angeordnet und ei-ne Sicherung gegenüber treibender Förderschalen
vorgesehen ist.
[0002] Die Erfindung ist insbesondere auf Förderanlagen in zu Tage gehenden Schächten anwendbar,
kommt aber auch in Blindschachtförderungen in Betracht. Insbesondere eignet sich die
Erfindung für höhere Förderleistungen in Schächten mit großen Teufen, wie sie im Untertagebergbau
neuerdings geplant werden und im Steinkohlenbergbau z.Zt. bei ca.1300 m liegen. In
diesem Sinne handelt es sich um Schächte mit Teufen, die nicht mehr mit Stetigförderern,
z.B. mit den in tonnenlägigen Schächten einsetzbaren Gurtbändern bestückt werden können
oder bei denen bei solchen Fördermitteln erhebliche Probleme u.a. aufgrund-des Eigengewichtes
des Förderorganes oder des technischen Aufwandes auftreten können.
[0003] Schachtförderanlagen der eingangs bezeichneten Ausbildung sind bekannt. Je nach Aufteilung
der Schachtscheiben weisen sie z.B. vier nebeneinander angeordnete Trume für je eine
Förderschale auf, der und einer weiteren ihr angeordneten Förderschale eine Treibscheibe
und damit auch eine Fördermaschine zugeordnet ist. Bei zu Tage gehenden Schächten
sind Treibscheibe und Fördermaschine auf einem Turm aufgestellt, um die Treibscheibe
über den Trumen anordnen zu können. Diese Aufteilung ergibt enge Abstände der Seilmitten
in den Trumen und die Notwendigkeit bei größeren Förderleistungen die Länge der Förderschalen
zu vergrößern. Es sind aus der Gefäßförderung Längen von ca. 21,5 m bekannt geworden,
die eine entsprechende Sturzhöhe des Fördergutes jedenfalls beim.Füllvorgang herbeiführen.
[0004] Um bei vorgegebenem Umschlingungswinkel der Treibscheibe die Seilmittenabstände auszugleichen,
werden bei solchen Förderanlagen in den meisten Fällen unter den Treibscheiben Seillängsscheiben
vorgesehen. Die Übertreibsicherung besteht dann in der Regel aus einem einen Übertreibweg
bildenden Endabschnitt der Korbführung,an den sich eine Spurlattenverdickung und/oder
ein oder mehrere Prellträger anschließen. Das führt zu der Notwendigkeit einer über
den obersten Anschlägen der Förderschalen in einem ausgedehnten Schachtkopf vorgesehenen
"freien Glocke", in der auch meistens noch eine Fangvorrichtung für die Förderschalen
sowie gegebenenfalls Einrichtungen für die Überwachung der Oberseile vorgesehen sind.
[0005] Dadurch, daß bei den bekannten Schachtförderanlagen das Oberseilsystem aus mehreren,
z.B. 6 Seilen besteht, ergeben sich durch die Befestigung dieser nebeneinander angeordneten
Seile auf jedem dieser Seile zugeordneten einzelnen Kauschenherzen störend große Baubreiten
der Fördereinrichtung und die auf den Außenflächen der Kauschenherzen aufliegenden
Seitenschilde sind dabei so dünn ausgeführt, daß die zur Verspannung der Seitenschilde
mit den Kauschenherzen nötigen Schrauben nach außen vorstehen. Diese nach außen überstehenden
Teile führen jedoch zu erheblichen Gefährdungen während des Betriebs der Anlage.
[0006] Die Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, bei einer Schachtförderanlage
der als bekannt vorausgesetzten Art eine Seilbefestigung zu schaffen, welche schmal
ausfällt und aus ihrer Ebene nach außen vorstehende Teile vermeidet.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß mehrere Förderseile
auf einem gemeinsamen Hauptkauschenherzen und einem verschwenkbaren Nebenkauschenherz
mit Hilfe von Einzelklemmen und einer gemeinsamen Klemmleiste am Kauschenkörper festgelegt
sind, wobei das Nebenkauschenherz verschwenkbar gelagert ist und zu einer Verschwenkung
mit einem Bügel.versehen ist. Durch das gemeinsame Hauptkauschenherz ergeben sich
zwei deckungsgleiche Seitenschilde mit verhältnismäßig großer Stärke, die den Außenflächen
des . Kauschenherzens aufliegen. Die verhältnismäßig große Dicke der Seitenschilde
gestattet es ihrerseits,die zur Verspannung der Seitenschilde mit dem Hauptkauschenherzen
nötigen Schrauben der einen Seite und Schrauben der gegenüberliegenden Seite in den
Seitenschilden zu versenken, so daß keine über die Außenseiten der Seitenschilde vorstehende
Teile vorhanden sind. Das gilt auch für andere Organe der Klemmkausche, z.B. für die
Spannvorrichtung des Hauptkauschenherzens, den Gelenkbolzen eines Kreuzgelenkes, das
an der Klemmkausche angebracht sein kann sowie die Schrauben einer Klemmvorrichtung,
welche zur Befestigung der Seilrutschleiste dient, die jedem Förderseil zugeordnet
ist.
[0008] Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungen anhand der Figuren in der Zeichnung;
es zeigen
Figur 1 eine Seitenansicht einer Klemmkausche gemäß der Erfindung,
Figur 2 eine Stirnansicht des Gegenstandes der Figur 1.
[0009] Eine in den Figuren 1 und 2 in einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wiedergegebene
Klemmkausche 93 ist so ausgebildet, daß sie im Hinblick auf eine Reduzierung der Seilspannbreite
einerseits möglichst schmal senkrecht zu ihren Seitenschilden 94, 95 ausfällt und
vermeidet andererseits aus der Ebene der Seitenschilde nach außen vorstehende Teile.
Die Klemmkausche 93 kann daher mit Vorteil auch auf anderen als der erfindungsgemäß
ausgebildeten Schachtförderanlagen angewandt werden.
[0010] Im wesentlichen ist zu diesem Zweck für sämtliche der nach dem Ausführungsbeispiel
sechs Seile 104 bis 109 des Oberseilsystems ein gemeinsames Hauptkauschenherz 98 vorgesehen,
so daß sich zwei deckungsgleiche Seitenschilde 94, 95 mit verhältnismäßig großer Stärke
ergeben, die den Außenflächen des Kauschenherzens 98 aufliegen. Die verhältnismäßig
große Dicke der Seitenschilde gestattet es ihrerseits u.a. die zur Verspannung der
Seitenschilde mit dem Hauptkauschenherzen 98 nö-' tigen Schrauben 99 der einen Seite
und Schrauben 100 der gegenüberliegenden Seite in den Seitenschilden zu versenken,
so daß keine über die Außenseiten der Seitenschilde vorstehenden Teile vorhanden sind.
Das gilt auch für andere Organe der Klemmkausche, z.B. für eine nicht dargestellte
Spannvorrichtung des Hauptkauschenherzens 98, dem Gelenkbolzen 114 eines Kreuzgelenkes,
das an der Klemmkausche angebracht sein kann und weiter unten näher erläutert wird,
sowie die Schrauben 102, 103 einer Klemmvorrichtung 103', welche zur Befestigung der
Seilrutschleiste 32 dient, die jedem Förderseil zugeordnet ist.
[0011] Die sechs Rundseile 104 bis 109 sind hinter dem Hauptkauschenherz 98 um ein Nebenkauschenherz
98' herumgeführt. Ihnen sind Einzelklemmen 104a bis 190a im Nebenkauschenherzen zugeordnet,
die es gestatten, unterschiedliche Längen der Einzelseile auszugleichen. Allen Seilen
104 bis 109 ist eine gemeinsame Klemmleiste 110 zugeordnet.
[0012] Das Nebenkauschenherz 98' sitzt auf einer Achse 120, die ihrerseits nicht über die
Außenflächen der Seitenschilde nach außen vorsteht. Sie dient zur Befestigung eines
Bügels 121, der in Richtung des Doppelpfeiles nach Figur 1 zwischen zwei Extremstellungen
beweglich ist, von denen die eine in gestrichelter Linienführung wiedergegeben ist.
In der in ausgezogener Linienführung wiedergegebenen anderen Stellung liegen die Seile
fest und das Nebenkauschenherz 98' nimmt die strichpunktierte Stellung ein, die in
Figur 1 eingezeichnet ist.
[0013] Sollen die Seile nachgespannt werden, so wird zunächst die Klemmleiste 110 entfernt.
Mit Hilfe eines Kranes oder eines Flaschenzuges, der an dem Bügel 121 angeschlagen
wird, wird der Bügel angezogen und dadurch in Uhrzeigerrichtung verschwenkt. Danach
nimmt er die in gestrichelter Linienführung wiedergegebene Endstellung ein. Dadurch
entsteht ein Schlaffseil, welches ermöglicht, das Nebenkauschenherz 98 zu lockern.
Das geschieht u.a. mit an sich bekannten Vorrichtungen, die deshalb nicht dargestellt
sind.
[0014] Danach können, so weit nötig, alle Seile aber auch noch einzelne Seile nachgespannt
werden, wozu man den Flaschenzug an jedes der Seile anschlägt, die angezogen werden
sollen. Nach dem Anziehen der Seile wird das Hauptkauschenherz 98 wieder festgezogen,
indem man das Nebenkauschernherz 98 über den Bügel 121 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
und dadurch in die in ausgezogener Linienführung wiedergegebene Stellung der Figur
1 zurückstellt.
[0015] Die beiden Seitenschilde weisen je einen Fortsatz 111 bzw. 112 jenseits des Kauschenherzens
98 auf. Die beiden Fortsätze 111 und 112 dienen als Buchse für ein Gelenk, dessen
Gelenkachse 113 mit einem Bolzen 114 verwirklicht ist. Das Gelenk dient zur Lagerung
eines Gelenkkörpers 115 mit einer Gelenkachse, die bei 116 liegt und senkrecht zur
geometrischen Achse 113 des Gelenkbolzens 114 verläuft. Die geometrische Achse 116
ist einem Gelenkbolzen 117 zugeordnet. Die Gesamtanordnung bildet ein Kreuzgelenk,
das über den Gelenkbolzen 117 an eine Buchse angeschlossen ist, die ihrerseits auf
dem Querträger 110 befestigt wird.
1.) Schachtförderanlage mit mehreren, als Körbe oder Gefäße ausgebildeten Förderschalen,
die über wenigstens ein Unterseil und wenigstens ein über eine Treibscheibe laufendes
Oberseil miteinander verbunden sind, wobei die Treibscheibe über dem Schacht angeordnet
und eine Sicherung gegenüber treibender Förderschalen vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Förderseile (104 bis 109) auf einem gemeinsamen Hauptkauschenherzen (98)
und einem verschwenkbaren Nebenkauschenherz (98') mit Hilfe von Einzelklemmen (104a
bis 109a) und einer gemeinsamen Klemmleiste (110) am Kauschenkörper festgelegt sind,
wobei das Nebenkauschenherz (98') verschwenkbar gelagert ist und zu einer Verschwenkung
mit einem Bügel versehen ist.
2.) Schachtförderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kauschenherz
(98) mit je einem Seitenschild (94, 94) verspannt ist, der einen Fortsatz (11, 112)
aufweist, wobei die Fortsätze (111, 112) zur Anbringung eines Kreuzgelenkes dienen.