[0001] Die Erfindung betrifft ein Applikationsgerät für Unterwasser-Anstrichstoffe, mit
dem mittels eines Pinsels oder einer Rolle die Anstrichstoffe auf die zu behandelnden
Oberflächen aufgebracht werden.
[0002] In üblicher Weise werden Anstrichstoffe durch Streichen, Rollen, Spritzen, Tauchen
oder Fluten auf die zu behandelnden Oberflächen von Objekten aufgebracht. Unter Wasser,
z.B. auf einer Schiffswandung,wird ebenfalls das Streichen und Rollen als manuelles
Applikationsverfahren angewendet. Diese Verfahren weisen jedoch erhebliche Mängel
auf. So ist, neben einer geringen Flächenleistung von ca. 1 m
2 / Taucherstunde, ein hoher Aufwand beim Einsatz eines Taucherteams erforderlich. Eine
Schlierenbildung der Anstrichstoffe im Wasser führt zu einer Verschmutzung der Taucheranzüge
und der Tauchgeräte.
[0003] Die der Erfindung gestellte Aufgabe besteht darin, ein sicheres und wirtschaftliches
Unterwasser-Arbeitsgerät zur Applikation von Unterwasser-Anstrichstoffen zu bieten,
das bei gleichzeitiger wesentlicher Steigerung der Flächenleistung eine Senkung des
Verbrauchs des Anstrichstoffes ermöglicht und dabei noch eine Automatisierung sowie
eine Verkürzung der Verarbeitungszeit.-sowie der Rüst- und Reinigungsarbeitszeiten
erlaubt.
[0004] Die Lösung ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 beschrieben.
[0005] Die weiteren Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen und Ausführungsformen der
Erfindung wieder.
[0006] Die besonderen Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß das Anstrichmittel
besser ausgenutzt werden kann, weil u.a. die Schlierenbildung durch die Bewegung des
Pinsels bzw. der Rolle vom Anstrichstoffbehälter durch das freie Wasser entfällt.
Die Flächenleistung pro Taucherstunde wird außerdem erheblich erhöht.
[0007] Die Verarbeitungszeit kann gegenüber der manuellen Auftragung insbesondere dadurch
gekürzt werden, daß das erfindungsgemäße Unterwasser-Arbeitsgerät die Applikation
von Anstrichmitteln, die mit kurzen Gelierzeiten (sogn. "Topfzeiten") formuliert sind,
erlaubt.
[0008] Die Einsatztiefe des erfindungsgemäßen Unterwasser-Arbeitsgerätes ist prinzipiell
unbegrenzt. Die praktische Einsatztiefe wird im wesentlichen vom verwendeten Antrieb
bestimmt.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier Ausführungsbeispiele mittels der Figuren
1 bis 4 näher dargestellt.
[0010] Die Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines Applikationsgerätes, das in etwa die Form
einer Spritzpistole aufweist. Das rohrförmige, langgestreckte Gehäuse 13 besteht im
wesentlichen aus einer Drehdurchführung 1 (s.a. Fig. 3), einem Ventil-Montage-Körper
5 sowie einem Luftmotor-Anschlußventil 4 und dem Spannfutter 2 für den Pinsel bzw.
die Rolle 3 (der Aufbau des Spannfutters 2 wird anhand der Fig. 4 näher beschrieben).
[0011] Am Ventil-Montage-Körper 5 mit dem Luft-Kugelventil 7 ist eine Zuleitung 9 für Luft
angeschlossen, mit der ein Luftmotor 8 (Drehzahl max. 290 U/min Md max. 9 kpm der
Fa. Bosch) angetrieben wird. Die Abluft wird aus dem Luftmotor 8 über den Abluft-Kupplungsnippel
12 abgeführt. Der Luftmotor'8 versetzt über eine Welle 14 (s. Fig. 3) das Spannfutter
2 und damit den Pinsel 3 in Drehbewegung.
[0012] Am Ventil-Montage-Körper 5 ist ein Handgriff 11 befestigt, der die Form eines Pistolengriffes
aufweist. Sein oberes Teil 15, das an dem Ventil-Montage-Körper 5 anschließt, dient
als Durchführungshalterung für den Schlauchanschluß 10 für Anstrichmittel und für
ein Ventil 6, welches mittels eines Druckhebels 16 bedient werden kann, wodurch der
Zulauf von Anstrichmittel kontrollierbar ist. Vom Ventil 6 führt eine Schlauchleitung
17 zur Drehdurchführung 1.
[0013] In Figur 2 ist ein Pinsel 3 dargestellt , wie er in das Spannfutter 2 eingesetzt
wird. Er weist einen verkürzten Stiel 18 auf, der am Boden 19 anschließt. Der Boden
19 dient als Befestigung für die Borsten oder Pinselhaare 43. Sowohl der Stiel 18
als auch der Boden 19 sind mit mindestens einer durchgehenden Bohrung 21, vorzugsweise
in der Rotationsachse liegend,versehen, durch die das Anstrichmittel zwischen die
Borsten 43 des Pinsels 3 eingeführt bzw. eingepreßt wird. Drehzahl und erforderliche
Menge des Anstrichmittels werden vor Ort vom Taucher reguliert. Die Förderung des
Anstrichstoffes erfolgt bevorzugt hydraulisch, z.B. mit einer Air-less-Pumpe, einem
Druckluft-beaufschlagten Anstrichstoffbehälter mit Förderleitung oder einem Mehrkomponenten-Misch-
und Fördergerät.
[0014] Die durchgehende Bohrung 21 steht mit der Zuführung 17 in Verbindung. Dies geht aus
der Figur 3 hervor, die die Drehdurchführung 1 (z.T. geöffnet) darstellt. Die Antriebswelle
14 wird mittels einem Lager 22 gegenüber der Gehäusewandung 23 geführt. Im Bereich
der Anschlußöffnung 24 der Schlauchleitung 17 ist sie außerdem mittels der beiden
Ringdichtungen 25, 26 abgedichtet. Hierdurch entsteht ein Ringspalt 27, der sowohl
mit der Anschlußöffnung 24 als auch über eine Stich- und Achsbohrung 28 mit der durchgehenden
Bohrung 21 im Pinsel 3 in Verbindung steht. Durch sie wird das Anstrichmittel zum
Pinsel 3 geführt. Als Anstrichmittel wird z.B. Menninge mit einer Viskosität von 6400
mPas und einer Zusammensetzung Epoxy/Aminhärter verwendet.
[0015] Die Figur 4 zeigt im Teilschnitt eine weitere, verkürzte Variation der Erfindung.
Der Pinsel 3 steckt zwar weiterhin in dem Spannfutter 2, dieses wird jedoch mittels
eines mechanischen Antriebes 29 bewegt. Er besteht aus einer Antriebswelle 50, die
durch den Griff 31 gelagert hindurchgeführt ist und im Gehäuse 1 über eine Kegelradumsetzung
mit den beiden Kegelrädern 32 und 33 die (verkürzte) Welle 14 gegenüber dem Gehäuse
1 dreht. Die Welle 14 gleitet hierbei auf einer Gleitlagerung 34. Der Antriebsmotor
kann am unteren Ende des Griffes 31 befestigt sein.
[0016] Die durchgehende Bohrung 21 steht mit einer in der Achse der Welle 14 verlaufenden
Bohrung 35 in Verbindung, die am hinteren Ende des Gehäuses 1 an einer Drehdurchführung
36 angeschlossen ist. Durch diese Drehdurchführung wird der Anstrichstoff in die Bohrung
35 bzw. 21 eingebracht.
[0017] Das Spannfutter 2 (dies gilt auch für das erste Ausführungsbeispiel) besteht aus
einer Mutter 37, die auf ein Gewinde 38 aufgeschraubt werden kann. Das Gewindeteil
39 ist auf die Welle 14 aufgespannt, aufgeschraubt oder aufgepreßt. Innerhalb der
Mutter 37 befindet sich das eigentliche Spannfutterbett 40, das aus einem Scheibenteil
41 mit aufgesetzten Fingern 42, ähnlich einem Kontaktbürstenkranz, besteht. Die Finger
42 werden beim Spannen an den Pinselboden 19 angepreßt.
[0018] Die Zuführung des Anstrichstoffes kann ebenfalls ventilgesteuert erfolgen.
1. Applikationsgerät für Unterwasser-Anstrichstoffe, mit dem mittels eines Pinsels
oder einer Rolle die Anstrichstoffe auf die zu behandelnden Oberflächen aufgebracht
werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Antrieb (8, 14) den Pinsel oder die Rolle
(3) in Rotationsbewegungen versetzt und daß der Pinsel oder die Rolle (3) in seiner
Bodenplatte (19), die der Halterung der Borsten (43) dient, mindestens eine durchgehende
Bohrung (21) aufweist, durch die die Anstrichstoffe zwischen die Borsten (43) einbringbar
sind.
2. Applikationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Griff (18) des
Pinsels oder der Rolle (3) in einem Spannfutter (2) angeordnet ist, das ebenfalls
mindestens eine durchgehende Bohrung (28, 35) besitzt, die mit einer Zuleitung (17)
für die Anstrichstoffe in Verbindung steht.
3. Applikationsgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannfutter
(2) von einem Luft- oder Hydraulikmotor (8) angetrieben ist.
4. Applikationsgerät nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuleitung (17, 36) für die Anstrichstoffe am Gehäuse (1) angeschlossen ist.
5. Applikationsgerät nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Gehäuse (1) ein Handgriff (11, 31) befestigt ist.
6. Applikationsgerät nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß am Gehäuse (1) bzw. dem Handgriff (11) jeweils ein Absperrventil (7 bzw. 16) in
der Zuleitung (9 bzw. 10, 17) sowohl des Druckgases als auch der Anstrichstoffe angebracht
ist.
7. Applikationsgerät nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spannfutter (2) von einem elektrischen Motor angetrieben ist.