[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzwerk nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Walzwerke mit Verstellvorrichtungen zum Verschränken mindestens einer Walze sind
in der Literatur bereits verschiedentlich vorgeschlagen worden, um so der Notwendigkeit
einer Walzenbombierung auszuweichen. Beispiele solcher Konstruktionen sind in den
FR-PSen 1 028 098 und 1 273 350 sowie in der US-PS 2 762 295 zu finden. Meist werden
Walzwerke dieser Art mit einem bestimmten Betriebsdruck betrieben, der einer vorbestimmten
Bombierung der Walzen bzw. einer vorstimmten Verschränkung entspricht. Daher waren
die bekannten Walzwerke gemäss den genannten Literaturstellen lediglich mit einer
Handverstellung ausgerüstet, wobei der jeweilige Meister mit Hilfe eines Schlüssels
die Grösse der Verstellung einstellen konnte.
[0003] Dies ist natürlich bei Walzwerken unbequem, bei denen der Druck verstellbar sein
soll, etwa bei Textilkalandern. Deshalb wurde für eine derartige Anwendung gemäss
der US-PS 3 240 148 vorgeschlagen, einen Druckexzenter zur Handeinstellung des Walzendruckes
mit einem Verstellexzenter für die Verschränkung auf einer gemeinsamen Welle zu montieren.
Es versteht sich, dass eine derartige Konstruktion nur für geringe Drücke verwendbar
ist, wie sie bei Textilkalandern vorkommen mögen. Gerade dann, wenn zu Regelzwecken,
aber auch zum Einstellen.auf das jeweilige Produkt, der Druck bei solchen Walzwerken
verstellt werden soll, wobei es um Drücke von wenigstens mehreren hundert Kilo oder
gar von Tonnen geht, ist diese bekannte Lösung nicht anwendbar.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine praktische Lösung für die automatische
Verstellung der Verschränkung in Abhängigkeit vom Druck (oder umgekehrt) bei Walzwerken
zu finden, bei denen der auf die Walzen ausgeübte Druck mehrere hundert Kilo, insbesondere
mehr als eine Tonne, z.B. über 4t beträgt. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des
Kennzeichens des Hauptanspruches gelöst. Dabei sind zur Verwirklichung derartiger
Drücke die Merkmale des Anspruches 2 vorgesehen.
[0005] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung
von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 ein Schema eines Drei-Walzwerkes in Seitenansicht gemäss einer ersten Ausführung;
Fig. 2 ein Diagramm zur Veranschaulichung des Zusammenhanges von Bombierung und Druck;
Fig. 3 eine Ausführungsvariante zu Fig. 1; und die
Fig. 4-6 weitere Verstellmechanismen.
[0006] Bei einem Drei-Walzwerk sind die beiden äusseren Walzen 1, 2 an jeweils um eine ortsfeste
Achse 3 bzw. 4 schwenkbaren Hebeln 5 bzw. 6 in Lagern 69, 70 gelagert. Ueber die Hebel
5, 6 sind die beiden äusseren Walzen 1, 2 mit Hilfe von fluidischen Kolben-Zylinder-Aggregaten
7, 8 gegen einen die mittlere Walze 9 tragenden Hebel 10 verspannt. Die Verbindung
zwischen den Hebeln 5, 6 und 10 bzw. den Aggregaten 7, 8 ist nur schematisch als Strich
dargestellt, doch versteht es sich, dass zwischen den äusseren Hebeln 5, 6 und dem
jeweiligen Kolben-Zylinder-Aggregat 7 bzw. 8 die Verbindung über die jeweilige am
Hebel 5 bzw
: 6 angelenkte Kolbenstange 11 bzw. 12 erfolgt, wogegen der jeweilige Zylinder 13 bzw.
14 mit dem mittleren Hebel 10 über je eine am Hebel 10 angelenkte Stange 15 bzw. 16
verbunden ist.
[0007] Den Kolben-Zylinder-Aggregaten 7, 8 wird Druckmedium, insbesondere eine Druckflüssigkeit
aus einem Reservoir 17 mit Hilfe einer Pumpe 18 zugeführt, an die eine Druckleitung
19 angeschlossen ist. Die Druckleitung 19 mündet über eine Abzweigleitung 20 in den
Zylinder 13 des Aggregates 7 und schliesslich auch in den Zylinder 14 des Aggregates
18.
[0008] Während die beiden äusseren Hebel 5, 6 an ortsfesten Achsen 3, 4 gelagert sind, ist
die Achse 21 des Hebels 10 in vertikaler Richtung verschiebbar. An sich ist für diese
Vertikalbewegung bereits eine gewisse Führung durch die an der mittleren Walze 9 anliegenden
äusseren Walzen 1, 2 gegeben, doch kann eine zusätzliche, hier nicht dargestellte
Führung, z.B. eine Geradführung bzw. eine Schlitzführung im Walzengestell od. dgl.,
gegeben sein. Dies wird insbesondere zweckmässig sein, wenn die beiden äusseren Walzen
1, 2 durch die Aggregate 7, 8 gegen die mittlere Walze 9 gepresst werden. Ist dagegen
eine der äusseren Walzen, z.B. die Walze 2, ortsfest gelagert, dann ist die Anordnung
einer strichliert angedeuteten Führungsschwinge 68 konstruktiv einfacher und günstiger.
Diese Führungsschwinge 68 schwingt vorzugsweise um eine ihr Schwenklager 4 durchsetzende
horizontale Ebene 73, da damit die Abweichungen von einer Geraden gering bleiben.
Im Prinzip kann die Schwinge 68 auch an der Oberseite der Hebel 6, 10 angeordnet sein,
falls die Aggregate 7, 8 an der Unterseite anqreifen, bzw. kann ein vom Hebel 6 bzw.
Gestellteil (falls die Walze 2 ortsfest sein soll) unabhängiges Lager aufweisen, doch
ist die Mitverwendung des Lagers 4 einerseits einfacher, anderseits hat es sich als
günstig erwiesen, wenn die Länge der. Schwinge 68 dem Abstand zur benachbarten Walze,
d.h. also etwa dem Durchmesser einer Walze entspricht. Man erhält so mit einfacheren
Mitteln einen Effekt, wie er bereits in der FR-PS 1 273 350 beschrieben wurde. Für
den Antrieb zu dieser Vertikalbewegung ist an der Achse 21 eine Pleuelstange 22 angelenkt,
die an ihrem unteren Ende einen Verstellexzenter 23 umfasst. Durch die Verwendung
eines Exzenters, dessen Breite entsprechend der Konstruktion wählbar ist, wird hier
der Druck auf eine verhältnismässig grosse Fläche übertragen, so dass es zu keinen
allzu hohen Flächenpressungen kommt, wie dies beispielsweise bei Nocken der Fall wäre.
[0009] Der Exzenter 23 sitzt auf einer ortsfest gelagerten Welle 24 die parallel zur mittleren
Walze 9 verläuft und am gegenüberliegenden Ende einen ebensolchen Exzenter zur Verstellur
des an dieser Seite vorgesehenen und den Hebel 10 entsprechenden Lagerhebels trägt.
Die Anordnung ist jedoch so getroffen, dass die Exzentrizität der beiden Verstellexzenter
in bekannter Weise relativ zueinander um 180° verdreht ist, so dass bei einer Verstellung
der mittleren Walze 9 auf einer Seite nach oben hin, die Verstellung an der anderen
Seite nach unten hin erfolgt und so eine Verschränkung der mittleren Walze 9 gegenüber
den äusseren Walzen 1, 2 um ein durch die Mitte ihrer Länge gehende Achse erzielt
wird.
[0010] Obwohl es für den Antrieb der Welle 24 prinzipiell möglich wäre, an ihr ein Antriebsritzel
vorzusehen, ist es aus später beschriebenen Gründen vorteilhaft, ein Schubkurbelgetriebe
mit einer Kurbel 25 vorzusehen. Um die Verstellung zur Verschränkung der Walze 9 in
Abhängigkeit vom über die Aggregate 7, 8 gesteuerten Anpressdruck der Walzen 1, 2
und 9 zu regeln, ist in der Druckleitung 19 ein elektrischer Drucksensor 26 vorgesehen,
dessen Ausgangssignal einer Regelstufe 27 zugeführt wird, die aufgrund eines Vergleiches
mit einem, gegebenenfalls einstellbaren, Sollwert ein Verstellsignal an. eine Motoransteuerstufe
28 abgibt. Der zugehörige Motor 29 kann ein beliebiger Motor sein (in welchem Falle
ein geschlossener Regelkreis für die Exzenterverstellung zweckmässig ist), ist aber
vorzugsweise ein Schrittmotor, so dass die Verstellung der auf der durchgehenden Welle
24 befestigten Exzenter 23 in Abhängigkeit von der Drehrichtung des Motors 29 und
der Anzahl der ihn zugeführten Schrittimpulse erfolgt. Somit ist die Stellung der
Kurbel 25 innerhalb des Regelsystems stets evident, ohne dass es eines Positionsgebers
zur Rückmeldung an die Regelstufe 27 bedürfte, falls man einen geschlossenen Regelkreis
anstelle einer blossen Steuerung schaffen will.
[0011] Der Läufer des Schrittmotors 29 trägt eine Gewindespindel 30, in die eine Schlossmutter
31 verschraubt ist. Die Schlossmutter 31 ist durch ortsfeste Axialführungen 32 und
von ihr seitlich abstehende Flügel 33 an einer Drehung gehindert. Mit der Schlossmutter
31 ist eine Schubstange 34 verbunden, die über ein querverlaufendes Langloch 35 mit
dem Kurbelzapfen 36 der Kurbel 25 verbunden ist. Es versteht sich aus der späteren
Beschreibung, dass zwischen Schrittmotor 29 und Kurbel 25 ein Verstärker 48 bis 52
gemäss Fig. 3 vorgesehen sein kann.
[0012] In Fig. 2 ist anhand eines Diagrammes der Zusammenhang zwischen der an sich notwendigen
und durch die Verschränkung zu ersetzenden Bombierungshöhe B in µ zum angewandten
Druck in Tonnen (to). Wenn nun der optimale Zusammenhang sich anhand einer Kurve 37
ergibt, so entspricht die Verstellung der mittleren Walze 9 (Fig. 1) durch einen wegen
seiner günstigen Flächenpressung bevorzugten Verstellexzenter 23 keineswegs dem Ideal
der Kurve 37 (der Zusammenhang zwischen Bombierung und Druck ist nicht linear), sondern
der strichpunktiert gezeichneten Kurve 38. Will man daher eine derartige Abweichung
nicht in Kauf nehmen (obwohl dies ebenfalls möglich wäre), so muss für eine Kompensation
der Abweichung Sorge getragen werden.
[0013] Dies kann einerseits dadurch erfolgen, dass in der Regelstufe 27 elektronische Kompensationsglieder
vorgesehen sind, die beispielsweise durch Dioden oder andere, eine nicht-lineare Kennlinie
bezitzende Bauteile gebildet sind, wie dies in ähnlicher Weise bei Photoregelkreisen
üblich ist. Zusätzlich oder alternativ kann der Antrieb der Welle 24 in der anhand
der Fig. 1 geschilderten Weise über eine Schubkurbel 25 erfolgen, die gegenüber dem
Verstellexzenter 23 so angeordnet ist, dass sich aus einer linearen Verstellbewegung
durch den Stellmotor 29 aufgrund der Sinusbewegung des Kurbelzapfens 36 an sich eine
Verstellung entsprechend der Kurve 39 der Fig. 2 ergibt, wobei auf diese Weise die
Ausbauchung der strichpunktierten Kurve 38 im wesentlichen kompensiert wird. Um dabei
eine Justiermöglichkeit zu erhalten, kann die Kurbel 25 (Fig. 1) beispielsweise in
ihrer Winkellage gegenüber den Exzentern (vgl. 23) einstellbar sein, oder es sind
mehrere Befestigungslöcher 40 für den Kurbelzapfen 36 vorgesehen.
[0014] Um ein Mass für den in der Druckleitung 19 herrschenden Druck zu erhalten, ist es
jedoch nicht unbedingt erforderlich, entsprechend Fig. 1 den Druck in elektrische
Signale umzusetzen, sondern es kann entsprechend Fig. 3 die Druckleitung 19 unmittelbar
an eine Verbindungsleitung 41 angeschlossen sein, die zu einem Wandler-Aggregat 42
führt. Hierbei wird ein Kolben 43 unmittelbar vom Druck beaufschlagt und bewegt sich
dementsprechend entgegen dem Drucke einer Feder 44. Da die Kraft der Feder zunimmt,
ergibt sich eine Stellung des Kolbens 43 jeweils dort, wo das Gleichgewicht zwischen
dem Federdruck der Feder 44 und dem Drucke aus der Druckleitung 19 hergestellt ist.
Anstelle der Feder 44 könnte beispielsweise auch eine von einer Gasmenge gebildete
Federung, eine magnetische Gegenkraft od.dgl. vorgesehen sein, doch ist die Feder
44 insoferne günstig, als sie eine lineare Charakteristik besitzt und daher der in
der Druckleitung 19 herrschende Druck in einen linearen Weg umgewandelt wird. Es sei
jedoch darauf hingewiesen, dass unter Umständen gerade zum Zwecke der anhand der Fig.
2 besprochenen Kompensation ein nicht-lineares Druckglied vorgesehen wird.
[0015] Der Kolben 43 ist mit einer Kolbenstange 45 verbunden, die an ihrem (bezogen auf
Fig. 3) linken Ende als Steuerglied eines an sich bekannten Servoverstärkers ausgebildet
ist, der über eine Leitung 46 unmittelbar an die Druckpumpe 18 angeschlossen ist,
wogegen gegen die Druckleitung 19 zu ein Reduzierventil 47 zwischengeschaltet ist.
Auf diese Weise steuert die Kolbenstange 45 mit Steuerkanten 48, 49 verbreiterten
Durchmessers den Zustrom des Hydraulikmediums aus der Leitung 46 über Kanäle 50, 51
zu jeweils einer Seite eines Servokolbens 52, der sich dadurch wiederum gegenüber
der Kolbenstange 45 so lange verstellt, bis die aus Fig. 3 ersichtliche Lage erreicht
ist, in der beide Kanäle 50, 51 gegen die Leitung 47 hin abgeschlossen sind. Die Bewegung
des Servokolbens 52 wird dann in ähnlicher Weise auf die Kurbel 25 übertragen, wie
dies anhand der Fig. 1 gezeigt wurde. Dabei ist zweckmässig wiederum eine Justiermöglichkeit
innerhalb eines Schlitzes 74 vorgesehen.
[0016] Im Gegensatz zu Fig. 1 ist hier die mittlere Walze 9 ortsfest gelagert, wogegen die
Hebel 5, 6 über Verstellexzenter 23 höhenverstellbar sind. Im Prinzip wäre eine Verstellung
durch einen einzigen gemeinsamen Exzenter 23 möglich, der auf einen gerade geführten
Träger einwirkt, doch bietet die dargestellte Lösung die Möglichkeit einer separaten
Justierung beider Hebel 5, 6 und erspart überdies die aufwendige Geradführung. Die
dargestellte Lösung eignet sich besonders für Fünfwalzwerke, bei denen zu beiden Seiten
der Walzen 1, 2 zwei weitere Walzen anschliessen.
[0017] Für den Verstellantrieb sind zahlreiche verschiedene Lösungen denkbar, wie auch die
Fig. 4 und 5 veranschaulichen. So zeigt Fig. 4 eine Lösung, bei der die der Stange
34 entsprechende Schubstange 134 als Zahnstange ausgebildet ist und mit einem Zahnrad
53 an der Welle 54 eines Antriebsexzenters 55 in Eingriff steht. Der Antriebsexzenter
55 wird von einer Pleuelstange 56 umfasst, die an ihrem oberen Ende die Welle 24 trägt.
Die Welle 24 erhält dabei ihren Antrieb von einem auf der Welle 54 sitzenden Kettenrad
57, das über eine Kette 58 mit einem auf der Welle 24 aufgekeilten weiteren Kettenrad
59 in Verbindung steht. Gegebenenfalls kann bei 60 eine (nicht dargestellte) Spannrolle
für die Kette vorgesehen sein.
[0018] Es ist ersichtlich, dass bei Antrieb der Zahnstange 134 entweder auf elektrischem
Wege nach Art der Fig. 1 oder durch einen fluidischen Antrieb gemäss Fig. 3 die Kurven
der beiden Exzenter 23, 55 einander überlagern, so dass eine resultierende Bewegung
entsteht. Es ist aber ebenso ersichtlich, dass die so erzielte Kompensation einfacher
mit Hilfe der Kurbel 25 erreicht wird.
[0019] Es sei erwähnt, dass über Servoverstärker 48 bis 52 der in Fig. 3 gezeigten Art auch
unmittelbar Hubkolben an beiden Seiten der Walze 9 gesteuert werden können, wobei
lediglich dafür Sorge zu tragen ist, dass die Bewegung dieser Kolben an den beiden
Seiten der Walze 9 in entgegengesetzter Richtung erfolgt. Eine solche Lösung kann
insbesondere dann von Vorteil sein, wenn beispielsweise mehrere Walzen gegeneinander
verschränkt werden sollen, insbesondere in einem
Walz- werk mit mindestens '4 Walzen.
[0020] Eine andere Lösung für den Verstellmechanismus zeigt Fig. 5, bei der der Lagerhebel
10 für die Welle der Walze 9 (vgl.
Fig. 1, 3) an einem Rahmen 61 gelagert ist. Dieser Rahmen 61 ist mit Hilfe von Gleitführungen
62 vertikal verschiebbar und besitzt an einer Seite eine Zahnschiene 63, in die ein
auf einer ortsfest gelagerten Welle 124 befestigtes Zahnrad 64 eingreift. An der anderen
Seite der Walze 9 ist die Anordnung im wesentlichen gleich, jedoch mit dem Unterschied,
dass dort das dem Zahnrad 64 entsprechende Zahnrad nicht an der rechten Seite (bezogen
auf Fig. 5), sondern an der linken Seite in eine dort vorgesehene Zahnschiene des
Rahmens eingreift. Bei Antrieb der parallel zur Walze verlaufenden Welle 124 bewegen
sich demnach die Rahmen 61 auf beiden Seiten in verschiedenen Richtungen. Die Antriebsstange
kann dabei aus zwei miteinander verbundenen Teilen 234, 334 bestehen, von denen die
Zahnstange 334 Verdickungen 65 aufweist, die wahlweise in verschiedene Ausnehmungen
der Stange 234 einsetzbar sind, wobei die beiden Stangenteile 234, 334 dann mittels
Befestigungsschrauben 67 verbunden werden. Durch diese Art der Justierung kann jedoch
nur die Höhe der gewünschten Bombierung eingestellt werden, wobei der Kurvenverlauf
für die Verstellcharakteristik der Verschränkung unbeeinflusst bleibt.
[0021] Um die anhand der Fig. 2 beschriebene Kompensation zu erzielen, ist es selbstverständlich
notwendig, dass der auf das Lager der zu verschränkenden Walze übertragene Verstellweg
in einem bestimmten Verhältnis zur Ausgleichsbewegung steht. Beispielsweise würde
ein zu grosser Hut) der Kurbel 25 oder des Exzenters 55 eine zu flache, I
dngt
' Kompensationskurve ergeben. Anderseits ist der Höhenverstellweg für die zu verschränkende
Walze nicht nur von der Anpresskraft, sondern auch von der Hebellänge, d.h. vom Abstand
zwischen Walzenmittelpunkt und Angriffspunkt des Lagerhebels 10 bzw. 5,6 abhängig,
In der Praxis ergibt sich eine gute Kompensation, wenn das Verhältnis zwischen dem
Höhenverstellweg des jeweiligen Lagerhebels 10 (Fig. 1) bzw. 5, 6 (Fig. 3) zur Länge
der Kurbel 25 zwischen 1:3 und 1:5 liegt.
[0022] Bekanntlich entspricht die durch Verschränken erzielbare Kurvenfcrm nicht genau den
mathematischen Bedingungen einer Bombierung.Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass
bisher die Verschränkung verhältnismässig selten und meist nur für geringe Walzendrücke
angewendet wurde. Anderseits lässt sicl natürlich eine einer Walze aufgeschliffene
Bombierung nicht an verschiedene Drücke anpassen, so dass besonders bei grossen Verstellbereichen
des Druckes eine gewisse Abweichung von der Idealform immer in Kauf genommen werden
muss.
[0023] Ein Ausweg aus diesem Dilemma kann nun bei einem Walzwerk mit mindestens zwei Walzen
und einer Druckvorrichtung zur Belastung wenigstens einer Walze gegen die andere hin,
sowi einer Verstellvorrichtung zum Verschränken der Walzen darin bestehen, dass wenigstens
eine der relativ zueinander verschränkbaren Walzen 1, 2, 9 zusätzlich eine Bombierung
aufweist, die einem unteren Bereich des Betriebsdruckes entspricht. Dadurch werden
auch bei grossen Verstellbereichen des Druckes die Fehler minimiert, weil für den
unteren Druckbereich (d.h. der Bereich unterhalb der Hälfte, vorzugsweise unterhalb
einem Drittel des Druckbereiches bzw. der Minimaldruck)eine Grundbombierung vorgegeben
ist, ab welcher eine Verschränkung vorgenommen wird. Dabei kann die Grundbombierung
so ausgeführt sein, dass der sich bei Verschränkung ergebende mathematische Fehler
wenigstens teilweise (vorzugsweise etwa zur Hälfte) kompensiert wird.
[0024] Es hat sich gezeigt, dass bei Anwendung einer solchen Kombination von Grundbombierung
und Verschränkung gerade bei Ausführungen nach den vorher beschriebenen Figuren ein
zusätzlicher Vorteil erzielt wird. Durch Reibungseinflüsse kann sich nämlich eine
unerwünschte Hysterese ergeben, die umso grösser ist, je geringer der die Walzen 1,
2 und 9 belastende, die Reibung allenfalls überwindende Druck ist. Der durch diese
Hysterese entstehende Fehler kann sogar wesentlich grösser als der oben erwähnte mathematische
Fehler sein. Dadurch aber, dass zusätzlich zur vorgenommenen Verschränkung eine Grundbombierung
gegeben ist, die dem unteren Druckbereich entspricht, wird gerade in jenem Bereich
der Hysteresefehler vermieden, in dem er an sich am grössten wäre.
[0025] Die erwähnte Grundbombierung kann an wenigstens einer der Walzen 1, 2 und 9 vorgesehen
sein, ist aber bevorzugt zumindest an jener Walze vorhanden, die zur Verschränkung
verstellt wird, d.h. im Falle der Fig. 1 an der Walze 9, im Falle der Fig. 3 an den
Walzen 1 und 2, insbesondere dann, wenn es sich in der beschriebenen Weise um ein
Fünf-Walzwerk handelt. Zweckmässig besitzen aber alle Walzen die erwähnte Grundbombierung,
die selbstverständlich nicht an allen Walzen gleich sein muss und sich insbesondere
an den mittleren Walzen von der Bombierung der Randwalzen unterscheidet.
[0026] In einer praktischen Ausführung kann beispielsweise der Verstellbereich des Druckes
ein Verhältnis von 1:6 zwischen Minimal- und Maximaldruck aufweisen. Wenn man davon
ausgeht, dass der Minimaldruck 1 beträgt, so ist die Grundbombierung für einen Druck
von höchstens 3 zu berechnen, wobei der für die Berechnung gewählte Druck in der Praxis
wesentlich darunter liegen wird. So liegt der für die Berechnung massgebende Druck
beispielsweise bei 1,5 bis 2, kann aber auch mit 1 gewählt werden.
[0027] Es versteht sich, dass die Verwendung einer Grundbombierung zusätzlich zur Verschränkung
unabhängig davon ist, ob im Sinne der obigen Beschreibung der hydraulische Druck in
einen Verstellweg für die Verschränkung umgewandelt wird. So ist eine Grundbombierung
auch dann von Vorteil, wenn eine reich mechanische Verschränkung nach dem beschriebenen
Stande der Technik angewandt wird.
[0028] Anhand der Fig. 6 sei veranschaulicht, dass zur Einstellung der gegenseitigen Verschränkung
der Walze 9 gegenüber den ortsfesten Walzen 1, 2 nicht nur eine blosse Steuerung,
sondern auch ein geschlossener Regelkreis eingesetzt werden kann. Dabei tragen Teile
gleicher Funktion die selben Bezugszeichen wie in den vorher beschriebenen Figuren,
allenfalls versehen mit einer 100er Ziffer. Gemäss Fig. 6 ist ein in den Gleitführungen
75 in vertikaler Richtung (bezogen auf Fig. 6) verschiebbarer Träger 110 an einer
Kolbenstange 145 eines hydraulischen Hebeaggregates 142 gelagert. Das Aggregat 142
ist über eine Leitung 146 mit der Pumpe 18 verbunden. Innerhalb der Leitung 146 befindet
sich ein elektrisch steuerbares Magnetventil 150, das den Zustrom hydraulischen Fluids
zum Aggregat 142 regelt.
[0029] Mit dem Träger 110 der Walze 9 ist ein Positionsgeber 76 verbunden, der an sich beliebig
aufgebaut sein kann, in der dargestellten Anordnung jedoch zwei ortsfeste (beispielsweise
mit dem Aggregat 142 verbundene) Kondensatorplatten 77 aufweist, zwischen die eine
mit dem Träger 110 verbundene Isolierplatte 78 eintaucht. In Abhängigkeit von der
tatsächlichen Position des Trägers 110 ergibt sich somit ein entsprechend unterschiedliches
Signal am Ausgange des Positionsgebers 76, welches Ausgangssignal einem Regelkreis
79 iaführbar ist.
[0030] Der Regelkreis 79 stellt aber nur einen Teil des Regelsystemes dar, zu dem ein zweiter
Regler 179 gehört. Es versteht sich, dass beide Regelkreise 79, 179 gegebenenfalls
zu einer Baueinheit zusammengefasst sein können. Da der Regelkreis 179 mit einer,
z.B. von einem Tastengerät, gebildeten Sollwert-Eingabeeinrichtung 81 verbunden ist,
ist zweckmässig eine Verbindungsleitung 82 zum Regelkreis 79 vorgesehen, um diesem
ein entsprechendes Signal zu übermitteln. Gegebenenfalls ist diese Verbindungsleitung
82 als Datenbus ausgebildet, über den auch eine allfällige Rückmeldung vom Regelkreis
79 an den Regler 179 erfolgen kann.
[0031] Jedenfalls aber wird am Ausgange des Regelkreises 79 ein Regelsignal für den Magneten
80 des Magnetventiles 150 erzeugt, das über ein Proportionalglied P auch dem Magneten
83 des in.der Leitung 19 vorgesehenen steuerbaren Ventiles 147 gegebenenfalls zuführbar
ist. Es kann jedoch auch hier ein einfaches Ventil 47 gemäss Fig. 3 vorgesehen sein,
dessen Einstellung durch eine Eingabevorrichtung 181 beliebiger Art bestimmt wird.
Der Magnet 83 ist mit dem Regler 179 verbunden, der ihn aufgrund des erhaltenen Sollwert-Signales
aus der Eingabeeinrichtung 81 einerseits bzw. aufgrund des Signales eines Druckmelders
126 anderseits mit einer Spannungsquelle verbindet.
[0032] Im übrigen können die Verstellwege für die Verschränkung der Walzenachsen selbstverständlich
dadurch halbiert werden, dass zwei einander benachbarte Walzen gegensinnig verstellt
werden.
1. Walzwerk mit mindestens zwei Walzen und einer Druckvorrichtung zur Belastung wenigstens
einer Walze gegen die andere hin, sowie einer mit der Druckvorrichtung verbundenen
Verstellvorrichtung zum Verschränken der Walzen in Abhängigkeit von Druck,
dadurch gekennzeichnet, dass
- besonders zur Bearbeitung durch Zerkleinerung und Homogenisierung von zähflüssigem
Gut, insbesondere von Schokoladenmassen, Druckfarben u.dgl. - die Druckvorrichtung
(1, 8, 19) in an sich bekannter Weise als fluidische Belastungseinrichtung mit Kolben,
Zylinder (13, 14) und Druckleitung (19) für das Fluid ausgebildet ist, dass zwischen
Druckleitung (19) und Verstellvorrichtung (21-25; 27-36; 42-52) ein Druckgeber (26;
41) liegt, und dass die Verstellvorrichtung (21-25; 27-36; 42-52) ein Wandler (27-33;
42) zum Umwandeln des Druckes in einen Verstellweg aufweist.
2. Walzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckvorrichtung (7,
8, 19) in an sich bekannter Weise als hydraulische Belastungseinrichtung ausgebildet
ist.
3. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Druckleitung
(19) und Verstellvorrichtung (42-52) eine Verbindungsleitung (41) zu einem durch den
Druck gegen eine bei Verschiebung zunehmende Last, vorzugsweise gegen eine Feder (44),
sich bewegenden Kolben (43) geführt ist, dessen Kolbenstange (45) mit einem Verstellmechanismus
(21-25) verbunden ist, und dass zweckmässig die Kolbenstange (45) über einen an sich
bekannten Servoverstärker (48-52) mit dem Verstellmechanismus (21-25) verbunden ist,
und/oder
der Verstellmechanismus (21-25) in an sich bekannter Weise an jeder Seite der zu verschränkenden
Walze (9) einen Verstellexzenter (23) aufweist, und dass, z.B. zwischen Kolbenstange
und Verstellexzenter, eine Kompensationseinrichtung (25; 27) zur Anpassung der Verstellcharakteristik
vorgesehen ist,
wobei bevorzugt die Kompensationseinrichtung ein um eine Drehachse schwenkbares Antriebsglied,
vorzugsweise eine Schubkurbel (25), aufweist.
4. Walzwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Justieranordnung (40)
zum Einstellen der Kompensationseinrichtung relativ zum Verstellexzenter (23) vorgesehen
ist.
5. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei mindestens
drei Walzen (1, 2, 9) die Verstellvorrichtung (21-25; 27-36; 42-52) mit einer zwischen
zwei anderen Walzen (1, 2) angeordneten Walze (9) verbunden ist.
6. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass für die
verstellbare Walze eine Geradführung (75; 175) vorgesehen ist.
7. Walzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für wenigstens
eine relativ zur benachbarten (2) verstellbare Walze (9) eine Führungsschwinge (68)
vorgesehen ist (Fig. 1), und
dass vorzugsweise das freie Ende der Führungsschwinge (68) am Schwenklager (3, 4)
eines Hebels (5, 6) angelenkt ist, der das Walzenlager (69, 70) trägt und/oder die
Führungsschwinge (68) um eine ihr Schwenklager (4) durchsetzende, etwa normal zur
Verstelleinrichtung verlaufende Ebene (73) schwenkbar ist.
8. Walzwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschwinge (68)
um ein ortsfestes Lager für eine, vorzugsweise benachbarte, Walze (2), insbesondere
um das ortsfeste Lager (14) eines diese Walze lagernden Hebels, schwenkbar ist.
9. Walzwerk mit mindestens zwei Walzen und einer Druckvorrichtung zur Belastung wenigstens
einer Walze gegen die andere hin, sowie einer Verstellvorrichtung zum Verschränken
der Walzen, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine der relativ zueinander verschränkbaren Walzen (1,2,9) zusätzlich
eine Bombierung aufweist, die einem unteren Bereich des Betriebsdruckes entspricht.
10. Walzwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die verstellbare
Walze (9, 1, 2) eine solche Bombierung aufweist, vorzugsweise alle Walzen (1, 2, 9),
und/oder dass die Bombierung wenigstens annähernd dem Minimaldruck entspricht.