[0001] Die Erfindung betrifft eine transportable Tragvorrichtung für ein Stahlwerksgefäß,
insbesondere für ein metallurgisches Stahlwerksgefäß.
[0002] In Stahlwerken dienen zum Transport des flüssigen Stahles Gießpfannen, das sind mit
einem feuerfesten Futter ausgekleidete Stahlpfannen, an denen diametral einander gegenüberliegende
Tragzapfen mit daran befestigten Tragschlaufen angeordnet sind, wobei die
Tragschlaufen in das Krangehänge des Hallenkranes eingehängt werden können (Lueger, Lexikon der
Hüttentechnik, Band 5, 1963, Seiten 240, 241).
[0003] Zusätzlich zu den Gießpfannen sind oftmals in Stahlwerken auch kleinere Stahlwerksgefäße,
beispielsweise zum Transport von Schlacke, Roheisen, Schutt etc. in Verwendung, welche
Gefäße hinsichtlich ihrer Form speziell für ihren Verwendungszweck gestaltet sind,
beispielsweise als Topfpfannen ausgebildet sind und keine Tragschlaufen aufweisen.
Will man Pfannen dieser Art mit dem Hallenkran transportieren, muß man das für Gießpfannen
dienende Krangehänge vom Hallenkran entfernen und ein spezielles Gehänge, mit dem
Stahlwerksgefäße mit von Gießpfannen unterschiedlicher Bauart erfaßt werden können,
anbringen.
[0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieses Nachteiles und stellt sich die Aufgabe,
mit einem Krangehänge mindestens zwei unterschiedlich gestaltete Stahlwerksgefäße
erfassen und transportieren sowie sonstige Einrichtungen, wie Transportwagen, Abstellstände
etc., eines Stahlwerkes für unterschiedlich gestaltete Stahlwerksgefäße verwenden
zu können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Tragvorrichtung einen
das Stahlwerksgefäß mit seitlichem Spiel umgebenden offenen oder geschlossenen Tragring
aufweist, an dem sich nach unten erstreckende Standbeine, vorzugsweise drei Standbeine,
vorgesehen sind und an dem einander diametral zur Achse des Tragringes gegenüberliegende
Tragzapfen montiert sind, und daß der Tragring mit Ausnehmungen zur Aufnahme von seitlich
von der Gefäßwand des Stahlwerksgefäßes auskragenden Halteeinrichtungen versehen ist,
die mit einer Verriegelungseinrichtung verschließbar sind. Die Tragvorrichtung dient
somit zur Aufnahme von Stahlwerksgefäßen und ist mittels des Hallenkranes, an dem
ein den Tragzapfen der Tragvorrichtung angepaßtes Krangehänge vorgesehen ist, transportierbar.
[0006] Zur Erneuerung der Ausmauerung werden Stahlgießpfannen gekippt, zu welchem Zweck
ein Stahlwerk üblicherweise einen Manipulatorstand, wie einen Pfannenkippstuhl, aufweist.
Dieser Pfannenkippstuhl ermöglicht das Kippen der Stahlgießpfanne ohne Zuhilfenahme
des Hallenkranes, so daß der Hallenkran für andere Arbeiten frei ist. Um den Pfannenkippstuhl
auch für Stahlwerksgefäße verwenden zu können, die von Stahlgießpfannen abweichende
Dimensionen aufweisen, sind nach einer bevorzugten Ausführungsform die Außenabmessungen
der Tragvorrichtung des zu einem Manipulatorstand transportablen Stahlwerksgefäßes,
insbesondere die Distanz von an den Tragzapfen montierten Tragschlaufen, gleich den
Außenabmessungen einer Stahlgießpfanne.
[0007] Zum sicheren Halten der Stahlwerksgefäße ist zweckmäßig die Verriegelungseinrichtung
von einer zwei im Winkel zueinander stehende Schenkel aufweisenden Klinke gebildet,
die um eine horizontale Achse schwenkbar ist, und ist in Schließstellung der Klinke
ein um eine Achse schwenkbarer Spannbolzen mit der Klinke in und außer Eingriff bringbar.
[0008] Zum Zweck des Kippens der Tragvorrichtung ist vorteilhaft eines der Standbeine mit
einer Aufnahme für einen Kippzapfen des Stahlwerksgefäßes und ein Standbein mit einem
Kippmomente von dem Manipulatorstand an die Tragvorrichtung und damit das Stahlwerksgefäß
übertragenden Konsole versehen.
[0009] Zum einfachen Erfassen der Tragvorrichtung mittels des Krangehänges ist es von Vorteil,
wenn die Tragschlaufen an den Tragzapfen schwenkbar und in vertikaler Richtung auf-
und abbewegbar mittels eines sich in vertikaler Richtung erstreckenden Langloches
gelagert sind, wobei zwischen den Tragschlaufen und dem Tragring eine durch vertikale
Bewegung der Tragschlaufen in und außer Eingriff bringbare Verriegelungseinrichtung
vorgesehen ist, die bei abgesenkter Position der Tragschlaufen diese in vertikaler
Lage gegenüber dem Tragring fixiert. Eine Einrichtung dieser Art ist an sich bei Stahlgießpfannen
bekannt (Lueger, Lexikon der Hüttentechnik, Band 5, 1963, Seiten 240, 241).
[0010] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert, wobei Fig.l eine (geschnittene) Seitenansicht der Tragvorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1 und Fig. 3 eine Draufsicht
auf die Tragvorrichtung in Richtung des Pfeiles III der Fig. 1 zeigen. Fig. 4 zeigt
eine Seitenansicht eines Pfannenkippstuhles, in den eine erfindungsgemäße Tragvorrichtung
eingesetzt ist.
[0011] Die Tragvorrichtung weist einen ein Stahlwerksgefäß 1 - beispielsweise eine Roheisenpfanne
- peripher mit Spiel 2 umgebenden Tragring 3, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel
geschlossen ausgebildet ist - er könnte auch offen sein -, auf. An dem Tragring 3
sind sich nach unten erstreckende Standbeine 4 starr befestigt, die an den unteren
Enden mit Standplatten 5 versehen sind. Bevorzugt sind drei Standbeine, die jeweils
um die vertikale ,.Achse 6 der Tragvorrichtung in einem Winkel von 120° zueinander
versetzt angeordnet sind. Die unteren Enden der Standbeine 4 sind, um eine gute Stabilität
zu erzielen, miteinander durch Querstreben 7 verbunden.
[0012] An dem Tragring 3 sind einander diametral zur Achse 6 der Tragvorrichtung gegenüberliegende,
mit Tragschlaufen 8 versehene Tragzapfen 9 montiert. Die Tragschlaufen 8 weisen jeweils
ein sich in vertikaler Richtung erstreckendes Langloch 10 auf, so daß die Tragschlaufen
8 gegenüber den Tragzapfen 9 nicht nur verschwenkbar, sondern auch in vertikaler Richtung
11 um den Betrag 12 auf- und abbewegbar sind. Zwei an dem Tragring 3 vorgesehene Konsolen
13 tragen Haltebacken 14, die mit einer an jeder Tragschlaufe 8 vorgesehenen Haltebacke
15 in der Art zusammenwirken, daß bei angehobener Tragschlaufe 8 die Haltebacken 14,
15 außer Eingriff, bei abgesenkter Tragschlaufe 8 hingegen in Eingriff sind, wodurch
die Tragschlaufen 8 in abgesenkter Position, also nachdem sie durch ihr Eigengewicht
nach Lösen vom Hallenkran abgesenkt sind, in aufrechter Stellung verbleiben. Wird
die Trageinrichtung hingegen mit den Tragschlaufen 8 auf Stützböcke aufgesetzt, so
ist der Tragring 3 gegenüber den Tragschlaufen 8 um die Achse 16 der Tragzapfen 9
schwenk- bzw. kippbar.
[0013] Das Stahlwerksgefäß 1 weist zwei einander diametral gegenüberliegende, als Halteeinrichtung
dienende Haltezapfen 17 auf. Zur Aufnahme dieser Haltezapfen 17 ist der Tragring 3
mit zwei U-förmig gestalteten, nach oben offenen Ausnehmungen 18 versehen, welche
Ausnehmungen 18 jeweils mit einer Klinke 19 verriegelbar sind, so daß ein in die Trageinrichtung
eingesetztes Stahlwerksgefäß 1 auch in gekippter Position der Trageinrichtung sicher
gehalten ist. Diese Klinke 19 weist zwei im Winkel zueinander stehende Schenkel 20,
21 auf und ist um eine horizontale, zur Achse 22 der Haltezapfen 17 parallele Achse
23 aus der in Fig. 2 strichlierten, die Ausnehmung freigebenden Stellung A in die
in Fig. 2 mit vollen Linien dargestellte, die, Ausnehmung 18 verschließende Stellung
B verschwenkbar.
[0014] Der in Schließstellung B der Klinke 19 in vertikaler Richtung nach unten abstehende
Schenkel 20 dient zum automatischen Einschwenken der Klinke 19 in Schließstellung
B, sobald er bei Absenken des Stahlwerksgefäßes 1 mit dessen Haltezapfen 17 in Kontakt
gelangt. In Schließposition B der Klinke 19 läßt sich ein Spannbolzen 24 mit dem horizontal
gerichteten Schenkel 21 der Klinke 19 in und außer Eingriff bringen und mit einer
Knarre festziehen. Der Spannbolzen 24 ist um eine Achse 25 parallel zur Schwenkachse
23 der Klinke 19 verschwenkbar.
[0015] Eines der Standbeine 4 weist eine Konsole 26 mit einer U-förmigen, oben offenen Aufnahme
27 auf, in die ein am Stahlwerksgefäß 1 angeordneter Kippzapfen 28 einsetzbar ist.
Beim Einsetzen des Stahlwerksgefäßes 1 in die Trageinrichtung - hierbei hängt das
Stahlwerksgefäß mit an seinem oberen Rand angeordneten Traghaken 29 am Kran - muß
darauf geachtet werden, daß die Haltezapfen 17 in die U-förmigen Ausnehmungen 18 des
Tragringes 3 und der Kippzapfen 28 in die U-förmige Aufnahme 27 eingeführt werden.
Eines der Standbeine 4 weist nahe seinem unteren Ende eine weitere Konsole 30 auf,
die zur Übertragung von Kippmomenten auf die Trageinrichtung dient. Ein solches Kippmoment
kann über die Konsole 30 an das Standbein 4 mittels eines Kipparmes 31 eines Pfannenkippstuhles
32 übertragen werden (vgl. Fig. 4). Der Pfannenkippstuhl weist zwei stationäre Aufnahmeböcke
33 auf, in die die Tragschlaufen 8 mit ihren unteren Enden einsetzbar sind. Zwecks
Kippen der Trageinrichtung gemeinsam mit dem Stahlwerksgefäß 1 wird der am Pfannenkippstuhl
32 schwenkbewegliche Kipparm 31 betätigt, wodurch er an der Konsole 30 zum Anliegen
gelangt und die Trageinrichtung um die Achse der Tragzapfen 9 kippt.
[0016] Die Trageirichtung entspricht hinsichtlich ihrer Außenabmessungen, insbesondere der
Distanz 34 der Tragschlaufen 8, der Gestaltung der Tragschlaufen 8 und dem von den
Standbeinen gebildeten Durchmesser 35,einer Stahlgießpfanne, so daß die zur Wartung,
zum Transport und zum Abstellen einer Stahlgießpfanne vorhandenen Hilfseinrichtungen
auch für Stahlwerksgefäße Verwendung finden können, die von Stahlgießpfannen abweichende
Außenabmessungen aufweisen.
1. Transportable Tragvorrichtung für ein Stahlwerksgefäß(l), insbesondere für ein
metallurgisches Stahlwerksgefäß, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragvorrichtung einen
das Stahlwerksgefäß (1) mit seitlichem Spiel (2) umgebenden offenen oder geschlossenen
Tragring (3) aufweist, an dem sich nach unten erstreckende Standbeine (4), vorzugsweise
drei Standbeine (4), vorgesehen sind und an dem einander diametral zur Achse (6) des
Tragringes (3) gegenüberliegende Tragzapfen (9) montiert sind, und daß der Tragring
(3) mit Ausnehmungen (18) zur Aufnahme von seitlich von der Gefäßwand des Stahlwerksgefäßes
(1) auskragenden Halteeinrichtungen (17) versehen ist, die mit einer Verriegelungseinrichtung
(19, 24) verschließbar sind.
2. Tragvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenabmessungen
(35) der Tragvorrichtung des zu einem Manipulatorstand (32) transportablen Stahlwerksgefäßes
(1),insbesondere die Distanz (34) von an den Tragzapfen (9) montierten Tragschlaufen (8), gleich sind den Außenabmessungen einer Stahlgießpfanne.
3. Tragvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungseinrichtung
von einer zwei im Winkel zueinander stehende Schenkel (20, 21) aufweisenden Klinke
(19) gebildet ist, die um eine horizontale Achse (23) schwenkbar ist, und daß in Schließstellung
(B) der Klinke (19) ein um eine Achse (25) schwenkbarer Spannbolzen (24) mit der Klinke
(19) in und außer Eingriff bringbar ist.
4. Tragvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eines
der Standbeine (4) mit einer Aufnahme (27) für einen Kippzapfen (28) des Stahlwerksgefäßes
(1) und ein Standbein (4) mit einem Kippmomente von dem Manipulatorstand (32) an die
Tragvorrichtung und damit das Stahlwerksgefäß (1) übertragenden Konsole (30) versehen
ist.
5. Tragvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschlaufen
(8) an den Tragzapfen (9) schwenkbar und in vertikaler Richtung (11) auf- und abbewegbar
mittels eines sich in vertikaler Richtung erstreckenden Langloches (10) gelagert sind,
wobei zwischen den Tragschlaufen (8) und dem Tragring (3) eine durch vertikale Bewegung
der Tragschlaufen in und außer Eingriff bringbare Verriegelungsein- - richtung (14,
15) vorgesehen ist, die bei abgesenkter Position der Tragschlaufen (8) diese in vertikaler
Lage gegenüber dem Tragring (3) fixiert.