[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine freitragende Verbundplatte für Doppelböden, Decken
oder dergleichen mit einer wannenförmigen äußeren Bewehrung aus Blech, vorzugsweise
Stahlblech und einem im fließfähigen Zustand in diese Bewehrung einzubringenden, aushärtbaren,
mineralischen Füllstoff, z.B. Anhydrit, wobei die Verbundwirkung zwischen dem ausgehärteten
Füllstoff und der wannenförmigen Bewehrung durch in deren Boden- und Seitenwänden
vorgesehenen Durchbrüche (Punzen) mit nach innen hervorstehenden, ausgefransten Rändern
erzeugt wird, und wobei ferner die wannenförmige Bewehrung an ihrer Außenseite mit
einer das Auslaufen des Füllstoffes durch die Durchbrüche verhindernden Schicht überzogen
ist.
[0002] Bei der Herstellung einer durch die DE-PS 2 004 101 bekannt
ge-wordenen Verbundplatte der obigen Bauart wird das Auslaufen des im flüssigen Zustand
in die wannenförmige Bewehrung eingebrachten mineralischen Füllstoffes, z.B. Anhydrit
durch die trichterähnlichen Durchbrüche in der Blechwanne zur Zeit dadurch verhindert,
daß man vor dem Einfüllvorgang die Außenseite des Wannenbodens und der Wannenseitenwände
mit Aluminiumfolie beklebt, welche die Wannendurchbrüche nach außen abschließt. Diese
Art der Abdichtung der Durchbrüche in der wannenförmigen Bewehrung ist jedoch arbeitsintensiv
und daher unwirtschaftlich. Andererseits werden diese trichterähnlichen Durchbrüche
in der wannenförmigen Bewehrung zur Schaffung der erforderlichen Verbundwirkung zwischen
Bewehrung und ausgehärtetem Füllstoff benötigt. Man hat nämlich herausgefunden, daß
die Tragkraft der Verbundplatte im wesentlichen durch den Verbund zwischen dem ausgehärteten
mineralischen Füllstoff und den als Schubanker wirkenden trichterähnlichen Durchbrüchen
in der wannenförmigen Bewehrung bestimmt wird.
[0003] Die Erfindung dient der Aufgabe, die Abdichtung der als Schubanker wirkenden Durchbrüche
in der wannenförmigen Bewehrung gegenüber dem flüssigen mineralischen Füllstoff zu
vereinfachen und zugleich die Festigkeit und Biegesteifigkeit der fertigen Verbundplatte
und damit deren Tragfähigkeit wesentlich zu erhöhen.
[0004] Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß die das Auslaufen
des mineralischen Füllstoffes, z.B. Anhydrit verhindernde Schicht aus einem flüssig
oder plastisch aufgetragenen und danach ausgehärteten Oberflächenschutz-und/oder -veredelungsmittel
besteht, welches als geschlossene Haut die mit entsprechend kleinem lichten Durchmesser
in einer einem Reibeisen ähnlichen Vielzahl hergestellten Durchbrüche (Punzen) in
der wannenförmigen Bewehrung verschließt. Diese Methode zur Abdichtung der Durchbrüche
(Punzen) setzt ein Oberflächenschutz-oder veredelungsmittel mit entsprechender Viskosität
sowie einen lichten Durchmesser der Durchbrüche (Punzen) von nur einigen wenigen Millimetern
voraus. Da bei Verwendung von zum Beispiel einfachem Stahlblech zur Herstellung der
wannenförmigen Bewehrung ohnehin ein Oberflächenschutz gegen Korrosion vorzusehen
ist, kann erfindungsgemäß das hierfür erforderliche Mittel nunmehr zugleich für den
Verschluß der erwähnten Durchbrüche in der wannenförmigen Bewehrung benutzt werden.
Versuche haben gezeigt, daß selbst bei beträchtlicher Reduzierung der lichten Durchmesser
der Durchbrüche im Vergleich zum Stand der Technik keine verringerte Tragkraft der
Verbundplatte in Kauf genommen werden muß, sondern daß durch Vervielfachung der Zahl
der Durchbrüche im Vergleich zum Stand der Technik sogar eine merkliche Erhöhung der
Festigkeit, Biegesteifigkeit und damit Tragkraft der Verbundplatte erreicht werden
kann.
[0005] Mit anderen Worten, Grundlage der Erfindung sind zwei neue Erkenntnisse, durch deren
Kombination eine überraschende Rationalisierung in der Fertigung und zugleich eine
äußerst bedeutsame Erhöhung der Tragfähigkeit erzielt wird. Die erste neue Erkenntnis
besteht darin, daß die Größe der Schubkraft, die durch die "Punzen" vom Wannenboden
auf den eingefüllten druckfesten Füllstoff übertragen wird, abhängig ist von der Summe
aller Oberflächen, die aus dem Wannenboden heraus in den druckfesten Füllstoff hineinragen.
Je größer also die Summe dieser Rand-Seitenflächen der Punzen ist, desto größer wird
auch die übertragende Schubkraft, bevor das Füllmaterial vom Wannenboden abreißt.
Man kann also durch eine sehr große Anzahl kleiner Punzen eine wesentlich höhere Schubkraft
übertragen als durch eine geringe Anzahl großer Punzen, während andererseits die Schwächung
des Bodens und damit die Minderung der Zugkraft im Boden nicht im gleichen Maße steigt.
[0006] Die zweite Erkenntnis besteht darin, daß man kleine Durchbrüche (Punzen) rationell
durch eine Schutzschicht verschließen kann, die dem Korrosionsschutz bzw. der Oberflächenveredelung
des Wannenmaterials dient. Die Erfindung besteht daher in der Kombination der beiden
neuen Erkenntnisse. So wird der Wannenboden nicht wie beim Stand der Technik mit einer
relativ kleinen Zahl großer Durchbrüche (Punzen), sondern mit einer mehrfach so großen
Anzahl von Durchbrüchen mit kleinem lichten Durchmesser versehen, und dann wird eine
Haut flüssig oder plastisch aufgetragen und man läßt diese Haut aushärten bevor der
mineralische Füllstoff, z.B. Anhydrit, eingebracht wird. Dadurch wird der flüssig
eingefüllte aushärtbare minerale Füllstoff behindert durch die Durchbrüche (Punzen)
auszulaufen.
[0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die die Durchbrüche verschließende
Haut durch einen schnell trocknenden Lack gebildet ist, der einen Füllstoff aus z.B.
Faserstückchen enthält. Der Füllstoff setzt sich beim Auftragen bzw.Aufspritzen des
Kunstharzlackes auf die Außenseite der wannenförmigen Bewehrung vorteilhaft in den
trichterförmigen Durchbrüchen fest und begünstigt dadurch an der Haut die Ausbildung
von "Verschlußstopfen" in den Durchbrüchen.
[0008] Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann die die Durchbrüche verschließende
Haut eine Zinkhaut sein. Diese Zinkhaut kann z.B. durch Aufspritzen einer Zinkstaubfarbe
oder im Zuge einer Feuerverzinkung der wannenförmigen Bewehrung aus Stahlblech ausgebildet
werden.
[0009] Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Teil-Schnittansicht einer Verbundplatte, die dem Stand der Technik entspricht;
Fig. 2 eine Teil-Schnittansicht einer Verbundplatte gemäß der Erfindung;
Fig. 3 eine Teil-Draufsicht der wannenförmigen Bewehrung der Verbundplatte nach Fig.
2, ohne Füllstoff und
Fig. 4 die in Fig. 2 angedeutete Einzelheit X in stark vergrößertem Maßstab.
[0010] Die in Fig. 1 gezeigte Verbundplatte 10 bekannter Bauart weist eine wannenförmige
äußere Bewehrung 11 aus z.B. Stahlblech sowie einen aushärtbaren mineralischen Füllstoff
12, z.B. Anhydrit auf, der im flüssigen Zustand in die wannenförmige Bewehrung 11
eingebracht wird. Die erforderliche Verbundwirkung zwischen dem ausgehärteten Füllstoff
12 und der wannenförmigen Bewehrung 11 wird mittels zahlreicher Durchbrüche 13 (Punzen)
erreicht, welche nach innen hervorstehende, ausgefranste Ränder 14 aufweisen. Diese
Durchbrüche 13 werden mittels in das Stahlblech von außen einzutreibender spitzer
Dorne erzeugt. Die Höhe dieser Ränder 14 beträgt etwa 5 mm und der kleinste lichte
Durchmesser b 1der Durchbrüche 13 ca .8 mm. Die Durchbrüche 13 mit den nach innen
ragenden Rändern 14 kann man auch als Schubanker bezeichnen. Um beim Einfüllen des
flüssigen mineralischen Füllstoffes 12 in die wannenförmige Bewehrung 11 ein Auslaufen
desselben durch diese Durchbrüche 13 hindurch zu vermeiden, werden bisher auf die
Außenseite des Bodens 15 und der Seitenwände 16 der wannenförmigen Bewehrung 11 Aluminiumfolien
17 bzw. 18 aufgeklebt, welche die Durchbrüche 13 nach außen verschließen. Die fertige
Verbundplatte 10 hat einen quadratischenGrundriß und wird mit ihren Ecken auf Fußstützen
aufgelagert, die ihrerseits auf dem jeweiligen Gebäudeboden aufgestellt sind (nicht
gezeigt).
[0011] Die in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemäße Verbundplatte 10A weist die zwei gleichen
Hauptbestandteile wie die Verbundplatte 10 der Fig. 1 auf, nämlich die wannenförmige
äußere Bewehrung 11 aus z.B. Stahlblech sowie den mineralischen Füllstoff 12, z.B.
Anhydrit. Der Füllstoff 12 wird gleichfalls flüssig in die wannenförmige Bewehrung
11 eingefüllt und man läßt ihn dann darin aushärten. Zur Erzielung der Verbundwirkung
zwischen dem ausgehärteten Füllstoff 12 und der wannenförmigen Bewehrung 11 dienen
ebenfalls Durchbrüche 13 (Punzen) mit nach innen hervorstehenden, ausgefransten Rändern
14. Das Auslaufen des flüssigen mineralischen Füllstoffes 12 durch diese Durchbrüche
13 hindurch wird hier jedoch durch ein auf die Außenseite der wannenförmigen Bewehrung
11 vor dem Einfüllvorgang flüssig aufgetragenes, aushärtendes Oberflächenschutz-oder
-veredelungsmittel verhindert, das nach dem Aushärten auf der gesamten Außenseite
der wannenförmigen Bewehrung (Boden und Seitenwände) eine Haut 19 bildet, welche die
Durchbrüche 13 nach außen verschließt. Als Oberflächenschutz- oder-veredelungsmittel
kann z.B. ein schnell trocknender entsprechend viskoser Kunstharzlack verwendet werden,
der auf die Außenseite der wannenförmigen Bewehrung 11 aufgespritzt wird. Dieser Kunstharzlack
kann Faserstückchen, z.B. Glasfaserstückchen als Füllstoff enthalten, um die Durchbrüche
13 sicher zu verschließen und nach außen abzudichten, wie in Fig. 4 gezeigt ist. Es
versteht sich, daß erst nach dem Aushärten des Oberflächenschutz- und/oder -veredelungsmittels
bzw. Ausbildung der Schutz- und Abdichtungshaut 19 der flüssige mineralische Füllstoff
12 in die wannenförmige Bewehrung 11 eingebracht wird. Die Abbindezeit des aus einer
schnell trocknenden Qualität bestehenden Lackes kann durch Wärmezufuhr noch beschleunigt
werden.
[0012] Damit sich über den Durchbrüchen 13 zuverlässig eine geschlossene Haut 19 (Fig. 2)
ausbilden kann, beträgt deren kleinster lichter Durchmesser b
2 nur einen Bruchteil z.B. 3 mm des kleinsten lichten Durchmessers b
1 der Ausführung nach Fig. 1. Im Vergleich zur Konstruktion nach Fig. 1 ist ferner
die Zahl der Durchbrüche 13 mehrfach oder vielfach erhöht, z.B. etwa um das Sechsfache
im Bodenbereich und um etwa das Dreifache im Seitenwandbereich der wannenförmigen
Bewehrung 11. Dadurch wird die Tragfähigkeit der erfindungsgemäßen Verbundplatte 10A
gegenüber der bekannten Ausführung sogar erheblich größer, weil die Höhe des nach
innen ragenden Randes 14 der Durchbrüche 13 bei der Verbundplatte der Fig. 2 nur geringfügig
kleiner als jene bei der bekannten Verbundplatte nach Fig.1 ist, während andererseits
die Summe aller Seitenflächen der Durchbrüche (Punzen) die Schubkraft zwischen Wannenboden
und Füllstoff übertragen,wesentlich vergrößert ist.
1. Freitragende Verbundplatte für Doppelböden, Decken oder dergleichen mit einer wannenförmigen
äußeren Bewehrung aus Blech, vorzugsweise Stahlblech und einem im fließfähigen Zustand'in
diese Bewehrung einzubringenden, aushärtbaren, mineralischen Füllstoff, z.B. Anhydrit,
wobei die Verbundwirkung zwischen dem ausgehärteten Füllstoff und der wannenförmigen
Bewehrung durch in deren Boden- und Seitenwänden vorgesehene Durchbrüche (Punzen)
mit nach innen hervorstehenden, ausgefransten Rändern erzeugt wird, und wobei ferner
die wannenförmige Bewehrung an ihrer Außenseite mit einer das Auslaufen des Füllstoffes
durch die Durchbrüche verhindernden Schicht überzogen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die das Auslaufen des mineralischen Füllstoffes (12), z.B. Anhydrit, verhindernde
Schicht aus einem flüssig oder plastisch aufgetragenen und danach ausgehärteten Oberflächenschutz-und/oder
-veredelungsmittel besteht, welches als geschlossene Haut (19) die mit entsprechend
kleinem lichten Durchmesser in einer einem Reibeisen ähnlichen Vielzahl hergestellten
Durchbrüche (13) (Punzen) in der wannenförmigen Bewehrung (11) verschließt.
2. Verbundplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Durchbrüche
(13) verschließende Haut (19) durch einen schnell trocknenden Lack gebildet ist, der
einen Füllstoff aus z.B. Faserstückchen enthält.
3. Verbundplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Durchbrüche
(13) verschließende Haut (19) eine Zinkhaut ist.