[0001] Die Erfindung betrifft eine Faustfeuerwaffe, wie insbesondere eine Pistole oder einen
Revolver, mit einem zur Handhabung der Waffe bei deren Gebrauch dienenden Handgriff
für die die Waffe führende Hand des Schützen und einem mit der Waffe verbundenen,
zusätzlichen zweiten Handgriff für die die Waffe abstützende zweite Hand.
[0002] In der Regel werden Faustfeuerwaffen einhändig benutzt. Die Abgabe eines Schusses
aus einer Faustfeuerwaffe erfolgt mit ausgestrecktem Arm, um die Waffe nach Möglichkeit
so ruhig wie möglich auf das Ziel zu richten, um so einen sicheren und gezielten Schuß
abgeben zu können. Erfahrene Pistolenschützen wissen, daß insbesondere dann, wenn
es darum geht, rasch von einer Faustfeuerwaffe Gebrauch machen zu müssen, beispielsweise
im Falle von Verbrechensbekämpfung oder in Notwehrsituationen, es schwierig ist, exakte
Schüsse abzugeben. Aus solchen Situationen heraus hat sich der Brauch entwickelt,
daß der Schütze seine zweite Hand zu Hilfe nimmt, um mit dieser die die Waffe haltende
erste Hand abzustützen. Zwar ermöglicht diese Anschlagsart ein etwas ruhigeres Zielen
und Abfeuern eines Schusses oder mehrerer Schüsse, doch bleibt diese Anschlagsart
immer nur in gewisser Weise ein nicht immer zuverlässiger Notbehelf.
[0003] Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, an einer Faustfeuerwaffe einen zweiten
Handgriff anzubringen, um die Waffe sicherer und ruhiger führen zu können, jedoch
ist der Vorschlag nach der US-PS 4 321 765 in keiner Weise für die Praxis geeignet,
da der zweite Handgriff über der Waffe bzw. dessen Lauf und mittig zu diesem angeordnet
sein soll, was bei normalen Faustfeuerwaffen eher zu einer Behinderung beim Waffengebrauch
insbesondere in kritischen Situationen, in welchen rasch und sicher gehandelt werden
muß, führt als zu einer Verbesserung beim Führen der Waffe.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das beidhändige Führen einer Faustfeuerwaffe
zu verbessern, um so die Treffsicherheit und -genauigkeit erheblich zu erhöhen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, den zweiten Handgriff
an dem unteren Ende des dem Gebrauch der Pistole oder des Revolvers dienenden Handgriffs
anzuordnen, der etwa rechtwinklig zur Laufachse der Faustfeuerwaffe von dem Handgriff
nach derjenigen Seite ragt, an welcher sich die zweite, die Waffe unterstützende Hand
befindet. Dies bedeutet, daß der zweite Handgriff für einen Rechtshänder nach links
und für einen Linkshänder über den ersten Handgriff hinaus nach rechts ragt.
[0006] Der zusätzliche zweite Handgriff kann fest ansteckbar oder aber auch schwenkbar und
feststellbar mit dem ersten Handgriff der Waffe verbunden sein. Die schwenkbare Befestigung
bietet den Vorteil, den zweiten zusätzlichen Handgriff an den Handgriff der Waffe
bzw. dessen Griffschalen anklappen zu können, um so die Waffe in einem Holster griffbereit
unterzubringen. Auch stört ein derart ausgebildeter bzw. angeordneter zusätzlicher
zweiter Handgriff nicht beim plötzlichen Ziehen der Waffe, um sie in Anschlag zu bringen.
Ist die Waffe einmal gezogen, besteht immer die Möglichkeit, den zusätzlichen zweiten
Handgriff in seine Gebrauchslage zu schwenken, um bei der Schußabgabe die Waffe fest
und ruhig mit beiden Händen halten zu können.
[0007] Weitere Merkmale der erfindungsgemäß ausgebildeten Faustfeuerwaffe gehen aus den
Unteransprüchen sowie aus der nachstehenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele
hervor, welche in den Figuren 1 bis 5 dargestellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Pistole, an deren Handgriff ein zweiter zusätzlicher
Handgriff angeordnet ist;
Fig. 2 eine Aufsicht auf die Oberseite der Pistole nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Aufsicht auf die Rückseite der Pistole nach Fig. 2;
Fig. 4 eine Aufsicht auf die Rückseite des Handgriffs einer Pistole oder auch eines
entsprechend ausgebildeten Trommelrevolers, und
Fig. 5 eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäß ausgebildeten Handgriffs, jeweils
in schematischer Darstellung.
[0008] Wie aus den Figuren 1 bis 5 ersichtlich, ist an dem Handgriff 11 der Pistole 12,
welcher von einem rechtshändigen Schützen bei der Abgabe eines Schusses mit seiner
rechten Hand umspannt wird, an dessen linker Seite und an dessen unterem Ende ein
zweiter Handgriff 13 angeordnet, der, wie insbesondere Fig. 2 erkennen läßt, von der
linken Seite der Pistole 12 bzw. von dessen Handgriff 11 in etwa rechtwinklig nach
außen ragt. Der zusätzliche, zweite Handgriff 13 kann fest mit dem ersten Handgriff
11 verbunden sein. Diese Ausführungsart wird insbesondere dann gewählt werden, wenn
es sich um Spezial-Wettkampfwaffen od:dgl. handelt, wo die Sperrigkeit bei der Unterbringung
der Waffe keine Rolle spielt. Es ist aber auch möglich, ihn ansteckbar auszubilden,
um ihn bei Nichtgebrauch der Waffe abnehmen zu können. Zur sicheren, festen Anbringung
weist der Ansteckmechanismus eine lösbare Verriegelung auf.
[0009] Der zusätzliche, zweite Handgriff 13 kann aber auch schwenkbar am unteren Ende des
Handgriffs 11 mittels eines Scharniergelenks 14 angelenkt sein; dieses ist, gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme zusätzlicher Anschlagelemente 15, derart ausgebildet, daß die Schwenkbewegung
bei einer bestimmten Winkellage des Handgriffs 13 begrenzt ist. Weiterhin sind Mittel
vorgesehen, die den zweiten Handgriff 13 in der gewünschten abgeklappten Lage festhalten,
und zwar spielfrei, um jedwedes Wackeln auszuschließen.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Lage für den zweiten Handgriff ist eine solche, bei welcher
der Winkel α zwischen der vertikalen Ebene 16 (Fig. 3) und der Mittellinie 17 des
zusätzlichen zweiten Handgriffs 13 etwa zwischen 90° und 130° beträgt. Letztere Lage
entspricht der natürlichen Lage der Faust bei plötzlich nach vorn ausgestrecktem Arm,
die dann um einen Winkel von etwa 30° bis 40° gegen eine Horizontalebene geneigt ist.
[0011] Ist der zweite, zusätzliche Handgriff 13 an den Handgriff 11 anklappbar ausgebildet,
so ist es zweckmäßig, in der in Betracht kommenden Griffschale 18 eine Mulde 19 anzuordnen,
in die hinein der zweite Handgriff 13 geklappt werden kann, so daß er zumindest teilweise
in dieser Mulde 19 liegt, wie dies aus Fig. 2 ersichtlich ist.
[0012] Wenn gewünscht, kann die Anlenkung des zusätzlichen zweiten Handgriffs 13 derart
ausgebildet sein, daß dieser auch ganz nach unten geschwenkt werden kann, so daß er
dann parallel zur vertikalen Mittelebene 16 der Waffe 12 zu liegen kommt. In jedem
Fall muß der Handgriff in der jeweils gewünschten Lage fest arretierbar sein, was
sich durch geeignete Sperrvorrichtungen erreichen läßt, die aber auch rasch wieder
auslösbar sein müssen.
[0013] Eine vorteilhafte und mit gutem Erfolg erprobte Ausführungsform eines zweiten zusätzlichen
Handgriffs 13 geht aus Fig. 4 hervor. Bei dieser ist der Handgriff 13 in der Form
eines seitlich nach außen ragenden, schwach nach unten geneigten Zapfens 21 ausgebildet,
von dem an dem der Waffe zugekehrten Ende ein Dorn 22 od.dgl. nach unten ragt, an
welchem der Daumen der den Zapfen 21 umspannenden Hand einen festen und sicheren Halt
findet. Vorteilhafterweise sind auf der Oberseite des Zapfens 21 Höcker 23 angeordnet,
die jeweils zwischen zwei Fingern zu liegen kommen und die Griffigkeit verbessern.
Wesentlich ist eine stabile Anbringung des zusätzlichen Handgriffs 13 bzw. seiner
Schwenkachse 14 am Handgriff 11 der Waffe 12. Die Anbringung kann entweder am Rahmen
20 des Handgriffs 11 oder an dessen Griffschalen 18 erfolgen.
[0014] Eine spezifische und insbesondere für Revolver in Betracht kommende Ausführungsform
ist in Fig. 5 dargestellt. Bei dieser ist der zur linken Seite der Waffe 12' ragende
Handgriff 13' winkelförmig ausgebildet und mittels eines Scharniers 14' auf der rechten
Seite des Handgriffs 11' schwenkbar befestigt.
[0015] Versuche mit einer erfindungsgemäß ausgerüsteten Faustfeuerwaffe haben gezeigt, daß
die Waffe speziell in kritischen Situationen wesentlich besser beherrschbar ist und
eindeutig sicherere Schüsse erlaubt. Die Streuung der Treffer ist nachweisbar wesentlich
kleiner als bei Anwendung der bisher gebräuchlichen Methode.
1. Faustfeuerwaffe, wie Pistole oder Revolver, mit einem zur Handhabung der Waffe
bei deren Gebrauch dienenden Handgriff für die die Waffe führende Hand des Schützen
und einem mit der Waffe verbundenen, zusätzlichen zweiten Handgriff für die die Waffe
abstützende zweite Hand, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Handgriff (13) am
unteren Ende des ersten Handgriffs (11) der Waffe (12) angeordnet ist und von dem
ersten Handgriff (11) nach einer Seite hin auskragt.
2. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Handgriff
(13) fest mit dem ersten Handgriff (11) der Waffe (12) verbunden ist.
3. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Handgriff
(13) schwenkbar und feststellbar mit dem ersten Handgriff (11) der Waffe (12) verbunden
ist.
4. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Handgriff
(13) an dem ersten Handgriff (11) der Waffe (12) ansteckbar ist.
5. Faustfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Handgriff (13) gegenüber dem ersten Handgriff (11) der Waffe (12) einen vorbe- stimmten Winkel (α) zwischen etwa 900 bis 1300 einschließt.
6. Faustfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Handgriff (13) aus einem am ersten Handgriff (11) der Waffe (12) angebrachten
Zapfen (21) besteht, an dessen innerem Ende sich ein nach unten ragender Dorn (22)
befindet und auf dessen Oberseite Höcker (23) angeordnet sind.
7. Faustfeuerwaffe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Handgriff (13) an der Griffschale (18) des ersten Handgriffs (11) der
Waffe (12) befestigt ist.
8. Faustfeuerwaffe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Handgriff (13) am unteren Ende des ersten Handgriffs (11) der Waffe
(12) mittels einer verriegelbaren Steckverbindung befestigt ist.
9. Faustfeuerwaffe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Handgriff (13) gegen den ersten Handgriff (11) anklappbar gelagert
ist und unter der Wirkung einer an ihm angreifenden Feder gegen diesen gedrückt ist.
10. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite, gegen
den ersten angeklappte Handgriff (13) wenigstens teilweise in einer Mulde (19) in
der Außenseite der Griffschale (18) des ersten Handgriffs (11) liegt.
11. Faustfeuerwaffe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Handgriff (13) am unteren Ende des in den ersten Handgriff (11) einer
Pistole (12) eingesteckten Patronenmagazins befestigt ist.
12. Faustfeuerwaffe nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Handgriff (13) winkelförmig ausgebildet ist.