[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit wenigstens einer
Silberhalogenidemulsionsschicht mit Körnern, die einen geschichteten Kornaufbau aufweisen.
[0002] Silberhalogenidkristalle mit einem geschichteten Kornaufbau, die also eine Hülle
und wenigstens eine innere Zone aufweisen, sind bekannt. In der GB-PS 1 027 146 werden
z.B. Kristalle beschrieben, die einen Kern aus Silberbromid, darüber eine Zone aus
Silberbromidiodid und darüber eine Hülle aus Silberbromid aufweisen. Aus der DE-OS
3 205 896 und der GB-A 2 095 853 sind Silberhalogenidemulsionen bekannt, deren Silberhalogenidkörner
einen Kern aus Silberiodid und darüber eine Hülle aus einem anderen Silberhalogenid
aufweisen. Silberhalogenidkörner, die im Innern eine relativ iodidreiche Zone und
darüber eine relativ iodidarme äußere Zone aufweisen, sind auch aus der europäischen
Patentschrift 0 006 543 und der canadischen Patentschrift 1 155 325 bekannt. Gemäß
Beispiel 4 der europäischen Patentschrift wird eine Silberchloridbromidemulsion teilweise
mit Iodid konvertiert. Zu der erhaltenen Emulsion wird in Gegenwart von Silberhalogenidlösungsmitteln
eine feinkörnige Silberbromidemulsion zugegeben, wobei davon ausgegangen werden kann,
daß die Silberhalogenidkörner der feinkörnigen Silberbromidemulsion sich auf die konvertierten
Silberhalogenide niederschlagen. Aus der europäischen Patentschrift 0 006 543 ist
weiterhin bekannt, daß die darin beschriebenen Emulsionen in ausgeprägter Weise auf
die Anwesenheit von DIR-Verbindungen bei der fotografischen Entwicklung reagieren.
[0003] Es ist bekannt, die sensitometrischen Eigenschaften eines Aufzeichnungsmaterials
durch derartige Verbindungen zu steuern, aus denen bei der Entwicklung diffundierende
Substanzen in Freiheit gesetzt werden, die die Entwicklung des Silberhalogenids zu
inhibieren vermögen. Hierzu zählen die aus der GB 953 454 bekannten DIR-Kuppler, die
in der Kupplungsstelle einen Substituenten tragen, der bei der Kupplung abgespalten
wird unter Freisetzung einer diffundierenden Verbindung, die die Entwicklung des Silberhalogenids
hemmt. Durch die Verwendung von DIR-Kupplern läßt sich die Farbkörnigkeit verbessern
und der Interimage-Effekt gezielt einsetzen.
[0004] Gleichartige Effekte lassen sich auch mit derartigen Verbindungen erzeugen, die keinen
dauerhaften Farbstoff erzeugen, verwiesen wird auf die US 3 632 345 und die DE-OS
2 359 295. Im folgenden werden alle Verbindungen, die bei der Reaktion mit Farbentwickler-Oxidationsprodukten
diffundierende, organische, die Entwicklung des Silberhalogenids inhibierende Substanzen
in Freiheit setzen, als DIR-Verbindungen bezeichnet.
[0005] DIR-Verbindungen werden weiterhin beschrieben in US-PS 3 227 554, der DE-OS 2 853
362, der US-PS 4 315 040 und der europäischen Patentanmeldung 70 183. Bekanntlich
lassen sich durch DIR-Verbindungen die Farbqualität durch Interimage-Effekte und die
Bildschärfe durch Kanteneffekte verbessern, siehe z.B. C.R. Barr, J.R. Thirtle und
P.W. Vittum, Phot. Sci. Engn., 13 (1969) 74).
[0006] Für die Verbesserung von Interimage-Effekten und Schärfe durch Kanteneffekte sind
auch solche DIR-Verbindungen bekannt, welche bei der Color-Entwicklung zunächst die
Entwicklung nichthemmende Zwischenverbindungen abspalten. Diese Zwischenverbindungen
werden aber in einer Folgereaktion unter Freisetzung von Entwicklungshemmstoffen zersetzt,
vgl. z.B. US-Patent 4 248 962 und GB-Patent 2 072 363.
[0007] Auch wurden DIR-Verbindungen bekannt, von denen bei der Color-Entwicklung Inhibitoren
abgespalten werden, welche nach einer gewissen Zeit durch eine Folgereaktion im Color-Entwickler
desaktiviert werden: Eine Anreicherung von Inhibitoren im Entwicklerbad wird dadurch
vermieden.
[0008] Außer von der Art der DIR-Verbindungen ist die Stärke von Interimage- und Kanteneffekten
auch abhängig von der Silberhalogenidemulsion. So ist bekannt, daß bei Color-Negativmaterialien
Grobkorn-Emulsionen beide Effekte stärker zeigen als Feinkorn-Emulsionen.
[0009] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, fotografische Aufzeichnungsmaterialien mit
verbesserten Emulsionen bereitzustellen. Eine besondere Aufgabe war es, Emulsionen
bereitzustellen, die einen hohen Kanteneffekt in Aufzeichnungsmaterialien bei Anwesenheit
von DIR-Verbindungen ermöglichen.
[0010] Es wurde ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit wenigstens einer iodidhaltigen
Silberhalogenidemulsion gefunden, die im wesentlichen Silberhalogenidkörner mit Zonen
unterschiedlicher Halogenidzusammensetzung enthält. Diese Körner sind dadurch gekennzeichnet,
daß
a) von der Kornoberfläche zum Kornzentrum hin wenigstens 3 Zonen unterschiedlicher
Halogenidzusammensetzung aufeinander folgen und der lokale Iodidgehalt an wenigstens
einer Stelle, die nicht an der Oberfläche und nicht im Zentrum liegt, ein Maximum
annimmt, wobei
b) die Differenz zwischen dem Iodidgehalt der Zone mit dem höchsten Iodidgehalt und
dem Iodidgehalt der weiter vom Kornzentrum entfernten Zone mit dem niedrigsten Iodidgehalt
mindestens 6 Mol-%, vorzugsweise mindestens 8 Mol-% und in einer ganz besonders bevorzugten
Ausführungsform mindestens 9 Mol-% beträgt und
c) der Anteil (in Mol-% Silberhalogenid) der Zonen, in denen der Iodidgehalt ein Maximum
annimmt, zwischen 10 und 60 % liegt, bevorzugt zwischen 15 bis 50 % und ganz besonders
bevorzugt zwischen 20 und 40 % und
d) wobei mindestens 50 %, vorzugsweise mindestens 70 % der Silberhalogenidkristalle
Würfel oder Tetradekaeder sind oder übergangsformen zwischen Würfeln und Tetradekaedern.
[0011] Im Falle der übergangsformen können auch abgerundete Kristallecken und -kanten auftreten.
[0012] Alle Zonen der Kristalle können außer Bromid und Iodid auch Chlorid enthalten. Vorzugsweise
enthält mindestens eine Zone, in der der Iodidgehalt kein Maximum annimmt, Chlorid,
wobei der Chloridgehalt innerhalb solcher Zonen vorzugsweise mindestens 1,5 Mol-%,
insbesondere mindestens 30 Mol-% beträgt. Unter einer Zone, in der der Iodidgehalt
ein Maximum annimmt, wird eine solche verstanden, deren Iodidgehalt höher ist als
der der beiden unmittelbar benachbarten Zonen.
[0013] Die Grenzen zwischen den Zonen unterschiedlicher Zusammensetzung können scharf oder
unscharf ausgebildet sein. Im Falle einer unscharfen Grenze wird die Grenze zwischen
benachbarten Zonen dadurch definiert, daß an der Grenze der Iodidgehalt gleich dem
Mittelwert aus den Iodidgehalten der homogenen Bereiche der benachbarten Zonen ist.
[0014] Die folgende Tabelle 1 enthält eine schematische übersicht über in geeigneter Weise
aufgebaute Körner, ohne daß jedoch die Erfindung auf diese Korntypen beschränkt ist.
Die Zonen werden in ihrer Reihenfolge von der Kornoberfläche zum Zentrum hin angegeben.
Die im Zentrum liegende Zone ist jeweils als "Kern" bezeichnet.

Die erfindungsgemäßen zu verwendenden Silberhalogenidkörner können mittels mannigfacher
Techniken (z.B. Einfacheinlauf, Doppeleinlauf, konstanten oder beschleunigtem Stoffzufluß,
Ostwaldumlösung) hergestellt werden. Während der Fällung können fotografisch aktive
Verbindungen, wie Verbindungen von Kupfer, Thallium, Blei, Wismut, Cadmium, Ruthenium,
Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium, Platin, Gold, Schwefel, Selen und Tellur, anwesend
sein. Die erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsionen können von der Fällung her monodispers
oder polydispers sein. Sie können untereinander oder mit andersartigen Emulsionen
abgemischt werden.
[0015] Besonders bevorzugt werden monodisperse Emulsionen, bei denen 70 % der den Emulsionskörnern
hinsichtlich des Volumens gleichen Kugeln Durchmesser aufweisen, die zwischen dem
0,8-fachen und 1,3-fachen des häufigsten Kugeldurchmessers liegen.
[0016] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Emulsionen können nach bekannten Methoden chemisch
sensibilisiert werden, z.B. mit aktiver Gelatine oder mit Verbindungen von Schwefel,
Selen, Tellur, Gold, Palladium, Platin, Iridium, wobei die pAg-Werte zwischen 5 und
10, die pH-Werte zwischen 5 und 8 und die Temperaturen zwischen 30°C und 90°C schwanken
können; während der chemischen Sensibilisierung können Thiocyanatderivate, Thioether
und heterocyclische Stickstoffverbindungen wie Imidazole, Azaindene, Azapyridazine
und Azapyrimidine zugegeben sein. Ersatzweise oder zusätzlich können die erfindungsgemäßen
Emulsionen einer Reduktionssensibilisierung unterzogen werden, z.B. durch Wasserstoff,
durch niedrigen pAg (z.B. kleiner als 5) und/oder hohen pH (z.B. über 8), durch Reduktionsmittel
wie Zinn(II)-chlorid, Thioharnstoffdioxid und Aminoborane. Die Oberflächenreifkeime
können auch in sogenannte Troglodytenkeime (Suboberflächenkeime) gemäß der DE-OS 2
306 447 und der US-PS 3 966 476 umgewandelt werden. Weitere Methoden sind beschrieben
in der Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember 1978, Abschnitt III,
veröffentlicht von Industrial Opportunities Ltd., Homewell Havant, Hampshire, P09
1 EF in Großbritannien.
[0017] Die Emulsionen können in an sich bekannter Weise optisch sensibilisiert werden, z.B.
mit den üblichen Polymethinfarbstoffen, wie Neutrocyaninen, basischen oder sauren
Carbocyaninen, Rhodacyaninen, Hemicyaninen, Styrylfarbstoffen, Oxonolen und ähnlichen.
Derartige Sensibilisatoren sind von F.M. Hamer in "The Cyanine Dyes and related Compounds",
(1964), beschrieben. Verwiesen sei diesbezüglich insbesondere auf Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 18, Seiten 431 ff und auf die oben angegebene
Research Disclosure Nr. 17643, Abschnitt IV. Die spektrale Sensibilisierung kann zu
jedem Zeitpunkt der Emulsionsherstellung erfolgen, d.h. während oder nach der Silberhalogenidfällung
und vor, während oder nach der chemischen Sensibilisierung.
[0018] Es können die üblicherweise verwendeten Antischleiermittel und Stabilisatoren verwendet
werden.
[0019] Als Stabilisatoren sind besonders geeignet Azaindene, vorzugsweise Tetra- oder Pentaazaindene,
insbesondere solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige
Verbindungen sind z.B. in dem Artikel von Birr, Z.Wiss.Phot. 47, 1952), S. 2-58, beschrieben.
Weitere geeignete Stabilisatoren und Antischleiermittel sind in der oben angegebenen
Research Disclosure Nr. 17643 in Abschnitt IV angegeben.
[0020] Das Aufzeichnungsmaterial enthält vorzugsweise DIR-Verbindungen. Diese können in
einer Silberhalogenidemulsionsschicht oder in einer dieser zugeordneten Schicht vorliegen.
[0021] Bei den aus den DIR-Verbindungen freigesetzen Hemmsubstanzen handelt es sich vorzugsweise
um MercaptoVerbindungen, z.B. l-Phenyl-5-nercaptotetrazol. Die Hemmsubstanzen werden
unmittelbar durch Reaktion der DIR-Verbindung mit dem Entwickleroxidationsprodukt
in Freiheit gesetzt. Es ist aber auch möglich, daß die Hemmsubstanzen erst mittelbar
nach Abspaltung von einer Verzögerungsgruppe in Freiheit gesetzt werden.
[0022] Geeignete DIR-Verbindungen sind beispielsweise aus der DE-OS 2 707 489 bekannt und
weisen folgende allgemeine Formel auf

worin bedeuten
R einen gegebenenfalls substituierten Hydrocarbylrest
Y -S- oder -NR2 worin R 2 für Wasserstoff, einen gegebenenfalls substituierten Hydrocarbylrest, eine
über ein Ringkohlenstoffatom angeknüpfte heterocyclische Gruppe oder einen Elektronen
anziehenden Substituenten steht
X eine aliphatische Gruppe, eine aromatische Gruppe oder insbesondere eine heterocyclische
Gruppe, die bei der Abspaltung mit dem Schwefelatom der Thioetherbrücke eine diffundierende,
die Entwicklung des Silberhalogenids inhibierende Mercaptoverbindung bildet.
[0023] Unter einem Hydrocarbylrest ist ein aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest,
z. B. ein gegebenenfalls substituierter Alkyl- oder Arylrest zu verstehen.
[0024] Beispiele für aliphatische Kohlenwasserstoffreste, für die
R1 und R
2 stehen können, sind Alkylgruppen mit 1 bis 18 C-Atomen, die geradkettig, verzweigt
oder cyclisch und gegebenenfalls durch Alkoxy, Aroxy, Aryl, Halogen, Carboxy oder
Sulfogruppen substituiert sein können, wie Methyl, Isopropyl, tert.-Butyl, Dodecyl,
Heptadecyl, Benzyl, Phenyläthyl, Carboxy-tert.-Butyl und Methoxypropyl.
[0025] Besonders geeignet sind die in der DE-OS 2 707 489 und der US-PS 4 183 752 unter
1 bis 30 angegebenen speziellen Verbindungen vom Thiazol-Typ und Imidazol-Typ.
[0027] Eine besonders markante Erhöhung des Kanteneffektes bei Verwendung von DIR-Verbindungen
tritt auf, falls die den DIR-Verbindungen jeweils zugeordnete Silberhalogenidemulsion
Stabilisatoren, Sensibilisierungsfarbstoffe oder andere am Silberhalogenid adsorbierbare
Substanzen enthält; insbesondere geeignet sind hierzu schwefelhaltige Heterocyclen
mit einem N-Atom im Ringsystem.
[0028] Vorzugsweise handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial um ein
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial. In einer bevorzugten Ausführungsform wird
das Farbbild mit Hilfe von Farbkupplern erzeugt. Es ist möglich, den Farbkuppler erst
bei der Entwicklung in das Aufzeichnungsmaterial eindiffundieren zu lassen.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält aber das fotografische Material selbst
die üblichen Farbkuppler, die mit dem Oxidationsprodukt von Entwicklern, im allgemeinen
p-Phenylendiaminen, unter Bildung von Farbstoffen reagieren können.
[0030] So kann die rotempfindliche Schicht beispielsweise einen nicht-diffundierenden Farbkuppler
zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes enthalten, in der Regel einen Kuppler
vom Phenol- oderQC-Naphtholtyp. Die grünempfindliche Schicht kann beispielsweise mindestens
einen nicht-diffundierenden Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes
enthalten, wobei üblicherweise Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons verwendet werden.
Die blauempfindliche Schicht kann beispielsweise einen nicht-diffundierenden Farbkuppler
zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes, in der Regel einen Farbkuppler mit einer
offenkettigen Ketomethylengruppierung enthalten. Bei den Farbkupplern kann es sich
z.B. um 6-, 4- und um 2-Äquivalentkupplern handeln, darunter die sogenannten Weißkuppler,
die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben. Geeignete
Kuppler sind beispielsweise bekannt aus den Veröffentlichungen "Farbkuppler" von W.
Pelz in "Mitteilungen aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München",
Band III, Seite 111 (1961, K. Venkataraman in "The Chemistry of Synthetic Dyes", Vol.
4, 341 bis 387, Academic Press (1971) und T.H. James, "The Theory of the Photographic
Process", 4. Ed., S. 353-362, sowie aus der Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember
1978, Abschnitt VII.
[0031] Die Farbkuppler und DIR-Verbindungen können in die erfindungsgemäßen Materialien
nach üblichen, bekannten Methoden eingearbeitet werden. Wenn es sich um wasser-oder
alkalilösliche Verbindungen handelt, können sie in Form von wäßrigen Lösungen, gegebenenfalls
unter Zusatz von mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln wie Ethanol, Aceton
oder Dimethylformamid, zugesetzt werden. Soweit die Farbkuppler und DIR-Verbindungen
wasser- bzw. alkaliunlöslich sind, können sie in an sich bekannter Weise in dispergierter
Form in die Aufzeichnungsmaterialien eingearbeitet werden. Zum Beispiel kann man eine
Lösung dieser Verbindungen in einem niedrig siedenden organischen Lösungsmittel direkt
mit der Silberhalogenidemulsion oder zunächst mit einer wäßrigen Gelatinelösung vermischen
und darauf das organische Lösungsmittel entfernen. Die so erhaltene Dispersion der
jeweiligen Verbindung kann anschließend mit der Silberhalogenidemulsion vermischt
werden. Gegebenenfalls verwendet man zusätzlich noch sogenannte ölformer, in der Regel
höhersiedende organische Verbindungen, die die zu dispergierenden Farbkuppler und
DIR-Verbindungen in Form öliger Tröpfchen einschließen. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang
beispielsweise auf die US-Patentschriften 2 322 027, 2 533 514, 3 689 271, 3 764 336
und 3 765 897.
[0032] Die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien enthalten vorzugsweise mindestens
eine Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit für die Aufzeichnung von blauem, grünem
und rotem Licht.
[0033] Üblicherweise ist die rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit dem
Schichtträger näher angeordnet als die grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit
und diese wiederum näher als die blauempfindliche. In einer bevorzugten Ausführungsform
besteht wenigstens eine der Einheiten für die Aufzeichnung von grünem, rotem und blauem
Licht aus wenigstens zwei Teilschichten.
[0034] Es ist auch möglich, Teilschichten unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit nach
ihrer Empfindlichkeit zusammenzufassen.
[0035] Für die erfindungsgemäßen Materialien können die üblichen Schichtträger verwendet
werden, z.B. Träger aus Celluloseestern, z.B. Celluloseacetat und aus Polyestern.
Geeignet sind ferner Papierträger, die gegebenenfalls beschichtet sein können z.B.
mit Polyolefinen, insbesondere mit Polyethylen oder Polypropylen. Verwiesen wird diesbezüglich
auf die oben angegebene Research Disclosure Nr. 17643 Abschnitt XVII.
[0036] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine, Alginsäure oder deren Derivate wie Ester, Amide oder Salze, Cellulose-Derivate
wie Carboxymethylcellulose und Cellulosesulfate, Stärke oder deren Derivate oder hydrophile
synthetische Bindemittel wie Polyvinylalkohol, teilweise verseiftes Polyvinylacetat,
Polyvinylpyrrolidon und andere. Die Schichten können im Gemisch mit den hydrophilen
Bindemitteln auch andere synthetische Bindemittel in gelöster oder dispergierter Form
enthalten wie Homo- oder Copolymerisate von Acryl-oder Methacrylsäure oder deren Derivaten
wie Estern, Amiden oder Nitrilen, ferner Vinylpolymerisate wie Vinylester oder Vinylether.
Verwiesen wird weiterhin auf die in der oben angegebenen Research Disclosure 17643
in Abschnitt IX angegebenen Bindemittel.
[0037] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins
und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren
der deutschen Offenlegungsschrift 2 218 009 zu härten, um farbfotografische Materialien
zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind. Es ist ferner
möglich, die fotografischen Schichten bzw. die farbfotografischen Mehrschichtenmaterialien
mit Härtern der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe zu härten oder mit
Härtern vom Vinylsulfon-Typ. Weitere geeignete Härtungsmittel sind aus den deutschen
Offenlegungsschriften 2 439 551, 2 225 230, 2 317 672 und aus der oben angegebenen
Research Disclosure 17643, Abschnitt XI bekannt.
[0038] In den erfindungsgemäßen fotografischen Materialien können außerdem noch weitere
Substanzen enthalten sein, insbesondere Weichmacher, Netzmittel, Schirmfarbstoffe,
Lichtstreumittel, Lichtreflexionsmittel, Gleitmittel, Antistatikmittel, Mattierungsmittel
usw. Verwiesen wird auf die Research Disclosure 17643 und "Product Licensing Index"
von Dezember 1971, Seiten 107 - 110.
[0039] Geeignete Farbentwicklersubstanzen für das erfindungsgemäße Material sind insbesondere
solche vom p-Phenylendianintyp, z.B. 4-Amino-N,N-diethyl-anilinhydrochlo- rid; 4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-ß-(methansulfonamido)-ethylanilinsulfathydrat;
4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-ß- hydroxyethylanilinsulfat; 4-Amino-N-ethyl-N-(2-methoxyethyl)-m-toluidin-di-p-toluolsulfonsäure
und N-Ethyl-M-β-hydroxyethyl-p-phenylendiamin. Weitere brauchbare Farbentwickler sind
beispielsweise beschrieben in J.Amer.Chem.Soc. 73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern
Photographic Processing, 1979, John Wiley and Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0040] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe
3+-Salze und Fe
3+-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe usw. Besonders
bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren, insbesondere z.B. Ethylendiamintetraessigsäure,
Nitrilotriessigsäure, Iminodiessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure,
Alkyliminodicarbonsäuren und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel
sind weiterhin Persulfate.
Emulsionsbeispiele
Emulsion A (Vergleichsemulsion)
[0041] Nach dem aus der EP 0 006 543 bekannten Verfahren wurde eine Silberchloridbromidjodid-Emulsion
hergestellt, die 5 Mol-% Chlorid, 92 Mol-% Bromid und 3 Mol-% Jodid enthielt. Ordnet
man jeden Kristall eine Kugel mit dem Volumen des Kristalls zu, so betrug der häufigste
Wert der Kugeldurchmesser 0,23 µm, 90 % der Kugeldurchmesser waren größer als 0,17
µm und 90 % der Kugeldurchmesser kleiner als 0,45 µm.
[0042] Der Habitus der erhaltenen Kristalle war plattenförmig bis isometrisch, bei den Begrenzungsflächen
handelte es sich teils um Oktaederflächen und teils um gekrümmte Flächen.
Emulsion B (homodisperse Vergleichsemulsion)
[0043] Nach dem Doppeleinlaufverfahren wurde eine Silberbromidjodid-Emulsion hergestellt,
die 99,1 Mol-% Bromid und 0,9 Mol-% Jodid enthielt.
[0044] Zu 7 Litern einer wäßrigen Lösung, die 230 g Gelatine, 0,8 g Kaliumbromid und 61,5
g 1-Methylimidazol enthielten, wurden bei 63°C und pH 6,35 unter Rühren nach dem Doppeleinlaufverfahren
2000 ml 0,5-molare AgNO
3-Lösung und 2000 ml 0,5-molare KBr-Lösung mit einer Einlaufgeschwindigkeit von jeweils
200 ml/min zugegeben. Anschließend wurden der pAg auf 7,2 eingestellt und nach dem
Doppeleinlaufverfahren 3000 ml 2-molare AgNO
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg benötigte Menge 2-molare KBr
0,985I0,015-Lösung zugegeben.
[0045] Schließlich wurden nach dem Doppeleinlaufverfahren 1500 ml 2-molare AgNO
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg benötigte Menge 2-molare KBr-Lösung zugegeben.
Die Emulsion wurde dann geflockt, gewaschen, mit einer Lösung von 365 g Gelatine in
2700 ml Wasser redispergiert, auf pH 5,6 und auf pAg 9,0 eingestellt. Die Silberhalogenidkristalle
waren würfelförmig und haben eine Kantenlänge von 0,5 µm.
[0046] Die Emulsion wurde bei 56°C mit 18 pmol Na
2S
203 . 5H
2O/ mol Ag, 5,8 µmol HAuCl
4/mol Ag und 340 pmol KSCN/mol Ag chemisch gereift und anschließend mit 400 pmol eines
Sensibilisators für roten Spektralbereich pro mol Ag spektral sensibilisiert.
[0047] Die Emulsion war also aus 3 Zonen aufgebaut (Tabelle 3), wobei die Differenz des
Iodidgehaltes nicht 6 % erreicht:

Emulsion C (Erfindung)
[0048] Nach dem Doppeleinlaufverfahren wurde eine aus drei Zonen aufgebaute Silberbromidjodidemulsion
hergestellt, die 95,05 Mol-% Bromid und 4,95 Mol-% Jodid enthielt.
[0049] Zu 7 Litern einer wäßrigen Lösung, die 230 g Gelatine, 0,8 g Kaliumbromid und 61,5
g 1-Methylimidazol enthielten, wurden bei pH 6,35 und bei 63°C unter Rühren nach dem
Doppeleinlaufverfahren 2000 ml 0,5-molare AgNO
3-Lösung und 2000 ml 0,5-molare KBr-Lösung zugegeben. Anschließend wurden bei pAg 8,0
nach dem Doppeleinlaufverfahren 3000 ml 2-molare AgNO
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg benötigte Menge 2-molare KBr
0,92I
0,08-Lösung zugegeben, die Einlaufgeschwindigkeit der KBr
0,92I
0,08-Lösung wurde so geregelt, daß der pAg-Wert konstant auf 8,0 gehalten wurde.
[0050] Beim gleichen pAg wurden dann nach dem Doppeleinlaufverfahren noch 1500 ml 2-molare
AgNO
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg erforderliche Menge 2-molare KBr
0,995I
0,005-Lösung zugegeben. Die Emulsion wurde dann geflockt, gewaschen, mit einer Lösung von
365 g Gelatine in 2700 ml Wasser redispergiert, auf pH 5,6 und auf pAg 9,0 eingestellt.
Die Silberhalogenidkristalle waren würfelförmig und hatten eine Kantenlänge von 0,5
µm.
[0051] Die Emulsion wurde bei 56°C mit 32 µmol Na
2S
2O
3.5H
2O/ mol Ag, 10,2 µmol HAuCl4/mol Ag und 610 µmol KSCN/mol Ag chemisch gereift und anschließend
mit 400 µmol des im Beispiel B verwendeten Sensibilisierungsfarbstoffs pro mol Ag
spektral sensibilisiert.
[0052] Die Emulsion war also aus 3 Zonen aufgebaut (Tabelle 4), wobei Zone 2 mehr als 6
% mehr Iodid als die benachbarten Zonen aufweist.

Emulsion D (Erfindung)
[0053] Analog zu den Emulsionen B und C wurden eine aus vier Zonen aufgebaute Silberchloridbromidjodidemulsion
hergestellt, die 2,0 Mol-% Chlorid, 90,67 Mol-% Bromid nach 7,33 Mol-% enthielt und
die in Tabelle 5 angegebene Zonenfolge aufwies.

[0054] Die würfelförmigen Silberhalogenidkristalle hatten eine Kantenlänge von 0,5 µm und
wurden bei 56°C mit 24 µmol Na
2S
2O
3.5H
2O/mol A
g, 7,3 pmol HAuCl
4/mol Ag und 435 µmol KSCN/mol Ag drei Stunden lang chemisch gereift und anschließend
mit 400 µmol des im Beispiel B angegebenen Sensibilisierungsfarbstoffs pro Mol Ag
spektral sensibilisiert.
Emulsion E (Erfindung)
[0055] Eine analog zu den Emulsionen B, C und D hergestellte, 2,0 Mol-% Chlorid, 90,25 Mol-%
Bromid und 7,75 Mol-% Jodid enthaltende und wie in Tabelle 6 angegeben aus sieben
Zonen aufgebaute Silberchloridbromidjodidemulsion wurde wie Emulsion D chemisch gereift
und spektral sensibilisiert.

[0056] Die chemische Reifung aller Emulsionen erfolgte jeweils so, daß sich jeweils optimale
photographische Empfindlichkeit ergab.
EMulsion F (Erfindung)
[0057] Zu einer Lösung von 97 g Ammoniumbromid und 300 g Gelatine in 11,5 1 Wasser werden
bei 65°C eine Lösung von 1000 g AgNO
3 in 6,6 1 Wasser und eine von 531 g Ammoniumbromid und 5 g Kaliumjodid in 10 1 Wasser
in einem Doppeleinlauf unter guter Durchmischung in 6 Min. zugegeben. Anschließend
wird durch Zudosierung einer Lösung von 120 g Kaliumjodid in 10 1 Wasser mit 0,3 l/Min,
ein Teil des soweit erhaltenen Korns konvertiert. Durch die Konvertierung wird das
vorher homogene Korn umgewandelt in ein Korn, das aus einer inneren Zone mit wenig
Iodid, einer äußeren hochjodidhaltigen Zone und einem Obergangsgebiet (unscharfe Zonengrenze)
besteht. Der Iodidgehalt der äußeren Zone wird im wesentlichen durch die Mischungslücke
bestimmt. Nach 20 Min. wird die so erhaltene Emulsion geflockt, gewaschen und in 6
1 Wasser redispergiert.
[0058] Dieser Emulsion, die insgesamt 12,5 Mol-% AgI enthält und einen mittleren Korndurchmesser
von 0,16 µ aufweist, wird diejenige Menge einer sehr feinkörnigen Ag(Br,Cl,I)-Emulsion
(mittlere Korndurchmesser 0,1 p) mit 0,4 Mol-% AgI und 2 Mol % AgCl zugemischt, die
eine Silbermenge entsprechend 500 g AgN0
3 enthält und eine Gelatinekonzentration von 27 g/kg besitzt. Das so erhaltene Emulsionsgemisch
wird bei 65°C, pH 7,0 und pAg 7,8 einer Ostwaldreifung in Gegenwart von 75 g Imidazol
unterworfen. Nachdem die Emulsion geflockt, gewaschen und das Flockulat in 4,4 kg
einer Gelatinelösung mit einer Gelatinekonzentration von 3,7 Gew.-% redispergiert
wurde, erfolgte eine Gold-Schwefel-Reifung mit Reifmittelmengen, die optimale Empfindlichkeit
bei geringem Schleier ermöglichen. Der mittlere Korndurchmesser der so erhaltenen
Emulsion beträgt ca. 0,5 µ. Die spektrale Sensibilisierung erfolgte mit 400 pmol des
in Beispiel B angegebenen Sensibilisators pro Mol Ag.
Emulsion G (Erfindung)
[0059] Die Herstellung der Emulsion erfolgt wie im Beispiel F beschrieben. Lediglich die
Zusammensetzung des Halogenid-Gemisches in der einen Lösung des Doppeleinlaufs ändert
sich auf 477 g Ammoniumbromid und 97 g Kaliumjodid. Die nach dem Doppeleinlauf zugegebene
Kaliumjodidlösung enthält 28 g Kaliumjodid.
[0060] Die nach Ostwaldreifung erhaltene Emulsion besitzt einen mittleren Korndurchmesser
von ca. 0,5 µ. Die spektrale Sensibilisierung erfolgte wie bei Emulsion F.
Schichtbeispiele
[0061] Beispiel 1 (Blaugrün-Einzelschichten):
Jeweils 0,5 kg der oben genannten Emulsionen A bis E, die pro kg die 200 g AGNO3 äquivalente Menge an Silberhalogenid und 70 g Gelatine enthielten, wurden mit je
50 ml einer 1 %igen wäßrigen Lösung von 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a-7-tetraazainden
stabilisiert und abgemischt mit einem Farbkuppler-Emulgat, bestehend aus 25 g des
Farbkupplers der folgenden Formel:

25 g Trikresylphosphat und 25 g Gelatine.
[0062] Jeweils ein Satz dieser Gießlösungen wurden versetzt mit 0,75 g der DIR-Verbindung
1, ein zweiter Satz wurde versetzt mit 1,0 g der DIR-Verbindung 1.
[0063] Die DIR-Verbindung war zusammen mit Trikresylphosphat und Gelatine im Gew.-Verhältnis
1:1 emulgiert.
[0064] Die auf diese Weise erhaltenen Gießlösungen wurden auf Schichtträger vergossen (Silberauftrag:
3,0 g pro m
2) und gehärtet.
[0065] Die Größe des "Kanten-Effekts" wurde wie bei T.H. James, The Theory of the Photographic
Process, 4. Aufl. Macmillan Publ. Co. Inc. New York/London (1977) S. 609 - 614 beschrieben
(zur Vermeidung der Lichtstreuung) mittels Röntgenbestrahlung bestimmt: Auf die Proben
wurde jeweils mit gleicher Röntgendosis sowohl ein Makrofeld als auch ein 30 µm breiter
Spalt aufbelichtet. Danach wurden die Proben verarbeitet nach dem aus "The British
Journal of Photography", 1974, Seiten 597 und 598 bekannten Color-Negativ Verfahren.
Die an diesen Proben dann gemessene Dichtedifferenz zwischen Spalt (=Mikrodichte)
und dem Makrofeld (=Makrodichte) bei derjenigen Röntgendosis, welche die Makrodichte
= 1,0 ergibt, dient in Tabelle 7 als Maß für die Größe des Kanten-Effekts.

Beispiel 2 (Mehrfachschichten-Material)
[0066] Mit Hilfe der beiden Vergleichs-Emulsionen A und B sowie der beiden erfindungsgemäßen
Emulsionen F und G wurden die nachfolgend beschriebenen vier Schichtaufbauten 2A,
2B, 2F und 2G hergestellt. Diese vier Schichtaufbauten unterschieden sich nur durch
die Emulsionen in der niedrigempfindlichen Blaugrün-Schicht (= 3. Schicht) und in
der niedrigempfindlichen Purpur-Schicht (= 6.Schicht).
[0067] Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m
2. Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgNO
3 angegeben.
[0068] Alle Silberhalogenidemulsionen dieses Materials waren mit 0,5 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden
pro 100 g AgN0
3 stabilisiert.
[0069] Auf einen transparenten Schichtträger aus Cellulosetriacetat wurden zur Herstellung
dieser vier Schichtaufbauten jeweils folgende Schichten in der hier angegebenen Reihenfolge
aufgetragen (Mengenangaben pro m
2):
1. Schicht: (Antihaloschicht) Schwarzes kolloidales Silbersol mit 1,5 g Gelatine und
0,33 g Ag
2. Schicht: (Zwischenschicht) 0,6 g Gelatine
3. Schicht: (niedrigenpfindliche, rotsensibilisierte Schicht) Die vier Schichtaufbau-Varianten
2A, 2B, 2F und 2G enthielten in dieser 3. Schicht jeweils 3,8 g AgNO3 der Emulsion A, B, F oder G, sensibilisiert für den roten Spektralbereich, ferner
enthielt diese 3. Schicht 2,5 g Gelatine, 0,9 g Blaugrünkuppler der folgenden Formel:

und 0,1 g eines üblichen Maskenkupplers.
Außerdem enthielt diese Schicht 75 mg der DIR-Verbindung 7.
4. Schicht: (hochempfindliche, rotsensibilisierte Schicht)
Rotsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (6,5 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,8 Nm) mit 3,0 g AgNO3 2,0 g Gelatine und 0,2 g des in der 3. Schicht enthaltenen Blaugrünkupplers.
5. Schicht: (Zwischenschicht) 0,7 g Gelatine und 0,2 g Diisooctylhydrochinon
6. Schicht: (niedrigempfindliche, grünsensibilisierte Schicht)
Die vier Schichtaufbau-Varanten 2A, 2B, 2F und 2G enthielten in dieser 6. Schicht
jeweils 2,5 g AgN03 der Emulsion A, B, F oder G, aber sensibilisiert für den grünen Spektralbereich.
Außerdem enthielt diese 6. Schicht 2,4 g Gelatine und 0,6 g Purpurkuppler der folgenden
Formel

75 mg eines üblichen Maskenkupplers und 30 mg der DIR-Verbindung 2.
7. Schicht: (hochempfindliche, grünsensibilisierte Schicht)
Grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (4,3 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,70 µm) mit 2,5 g AgN03 1,6 g Gelatine und 0,21 g des in der 6.
Schicht enthaltenen Purpurkupplers sowie 0,02 g des in der 6. Schicht enthaltenen
Maskenkupplers.
8. Schicht: (Zwischenschicht) 0,5 g Gelatine und 0,15 g 2,5-Diisooctylhydrochinon
9. Schicht: (Gelbfilterschicht) gelbes kolloidales Silbersol mit 0,2 g Ag und 0,9
g Gelatine
10. Schicht: (niedrigempfindliche, blauempfindliche Schicht)
Blausensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (4,9 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,45 µm) mit 0,76 g AgNO3, 0,85 g Gelatine und 1,35 g Gelbkuppler der folgenden Formel

ferner 100 mg des DIR-Kupplers 7.
11. Schicht: (hochempfindliche, blauempfindliche Schicht)
blausensibilisierte Silberbromidiodidemulsion (3,3 mol-% Iodid; mittlerer Korndurchmesser
0,85 µm) mit 1,0 g AgN03, 0,85 g Gelatine und 0,5 g des in Schicht 10 enthaltenen Gelbkupplers
12. Schicht: (Schutzschicht) 1,2 g Gelatine
13. Schicht: (Härtungsschicht) 1,5 g Gelatine und 0,7 g eines üblichen Härtungsmittels.
[0070] Diese vier Schichtaufbauten 2A, 2B, 2F und 2G sollen nur die Wirkung der erfinderischen
Emulsionen demonstrieren, ohne deren Wirkung auf die Anwendung in bestimmten Schichtaufbauten,
bei bestimmten Schicht-Reihenfolgen oder dergl. einzuschränken. Insbesondere können
in einzelnen Schichten der Aufbauten auch verschiedene der erfindungsgemäßen Emulsionen
eingesetzt werden.
[0071] An den hier beispielhaft angeführten vier Schichtaufbauten 2A, 2B, 2F und 2G wurde
wie im Beispiel 1 erläutert die Größe der Kanteneffekte ermittelt. Die bei der Makrodichte
1,0 (über Schleier) erhaltenen Meßwerte sind in Tabelle 7 eingetragen.
[0072] Außerdem wurde an den Materialien 2A, 2B, 2F und 2G die Schärfe mit Hilfe der Modulations-Transferfunktion
(MTF) bestimmt. Die Methode ist beschrieben bei T.H. James, The Theory of the Photographic
Process, 4. Aufl., Macmillan Publ. Co. Inc. New York/London (1977) S. 605.
[0073] In Tabelle 8 sind diejenigen Ortsfrequenzen (in Linien pro mm) eingetragen, bei denen
die MTF einen Wert von 50 % hat. Aus den höheren MTF-Werten bei den erfindungsgemäßen
Emulsionen erkennt man, daß diese eine höhere Bildschärfe liefern.
[0074] Auch der die Farbqualität verbessernde Interimage-Effekt von Blaugrün und Purpur
wird durch die erfindungsgemäßen Emulsionen verbessert. Als "Purpur-Interimage-Effekt"
ist in Tabelle 7 eingetragen, um wieviel Prozent die Purpurgradation bei Grünbelichtung
größer ist als bei Weißbelichtung (Blaugrün-IIE analog).
[0075] Die Verarbeitung der in diesem Beispiel angegebenen Materialien erfolgt bei Bestimmung
des Kanteneffekts, der MTF und des Interimage-Effekts nach dem gleichen Color-Negativ-Verfahren
wie bei Beispiel 1.
