[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdichten von Gießereiformstoff,
insbesondere Formsand, mittels einer der Formstoffoberfläche unmittelbar aufliegenden
Preßplatte, die auf eine Hubgeschwindigkeit bis zu 20 m/s beschleunigt wird.
[0002] Die Technik der Verdichtung von Gießereiformstoff hat in den letzten Jahren eine
sprunghafte Entwicklung gemacht, die weitgehend von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen,
insbesondere der Umweitbedingungen in der Gießerei bestimmt war. So ist das früher
übliche Rütteln und Preßrütteln wegen der erheblichen Lärmentwicklung in zunehmendem
Maß durch pneumatisch arbeitende Formmaschinen ,beispielsweise Schießmaschinen ersetzt
worden, bei denen eine Vorverdichtung durch Abbremsen eines pneumatisch beschleunigten
Formstoffvolumens auf dem Modell und der Modellplatte erfolgt. Hierbei ist im allgemeinen
ein mechanisches Nachpressen notwendig, um eine ausreichende Formfertigkeit an der
Modell kontur zu erreichen.
[0003] In neuerer Zeit sind rein pneumatische Verdichtungsverfahren entwickelt worden, bei
denen der Formstoff in den Formkasten eingefüllt und anschließend mit einem schlagartigen
Gasdruckstoß beaufschlagt wird. Hierfür wird entweder hochgespanntes Druckgas oder
ein zur Explosion gebrachtes gasförmiges Brennstoffgemisch verwendet. Mit diesem Verfahren
konnten zwar die Formkosten gegenüber den herkömml ichen Verfahren drastisch gesenkt
und die Qualität der Form bei einem großen Anteil von Modellen gesteigert werden,
doch ergeben sich bei anderen Modellen wieder unerwartete Schwierigkeiten. Mit diesen
Verfahren ist es ferner nicht möglich, Gießtrichter oder Gießtümpel direkt einzuformen,
da der Formrücken relativ weich bleibt. Bei einigen Gußarten, z. B. Sphäroguß oder
Stahlguß, ist ein harter Formrücken und wegen der Belastung beim Gießen eine durchgehend
hohe Härte erwünscht, was wiederum dazu zwingt, die Form mechanisch nachzupressen,
womit der technische Aufwand zu groß wird. Insgesamt läßt sich für diese Verdichtungsverfahren
festellten, daß die Formkosten gegenüber herkömmlichen Verdichtungsverfahren zwar
gesenkt werden können, die praktischen Einsatzmöglichkeiten aber begrenzt sind.
[0004] Es ist schließlich bereits seit einiger Zeit bekannt, Preßorgane, wie Preßplatten,
Preßstempel. Membranen oder dgl. durch Gasdruck zu beaufschlagen, doch haben diese
Verfahren bisher keine praktische Bedeutung erlangt, offensichtlich deshalb, weil
die Verdichtungswirkung den Bereich bekannter hydraulischer oder pneumatischer Preßverfahren
nicht überstieg.
[0005] Es ist schließlich bekannt ("Litejnoe Proizvodstvo in Deutsch"Jg. 1963 H. 3, S. 6
bis 9), eine dem Formstoff frei aufliegende Platte durch Stoßimpuls zu beschleunigen.
Dieses sogenannte "Hochgeschwindigkeitspressen" geschieht dadurch, daß ein Schlagkolben
in einem Zylinder durch einen gezündeten Exptosivstoff schlagartig beschleunigt wird
und seine kinetische Energie beim Aufprall auf die Preßplatte abgibt. Dadurch wird
die Preßplatte im Augenblick des Impulses schlagartig auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigt
und während des Verdichtungshubs durch die innere Reibung der Formstoffpartikel bis
zum Stillstand abgebremst. Der zeitliche Verlauf der Verzögerung wird vom Etastizitätsverhalten
der Preßplatte und vom Dämpfungsverhalten der Formstoffmasse maßgebl ich beeinflußt.
Schwankende Eigenschaften der Formstoffmasse, wie sie in der Praxis üblich sind, sowie
unterschiedliche Formstoffhöhen bei verschieden hohen Modellen führen zu unterschiedlicher
Verdichtungswirkung, die im übrigen durch überlagerte Stoßwellen gestört wird. Um
den Aufbau axial er Stoßwellen zu vermeiden, wird das Antriebsgas über dem Schlagkolben*bereits
vor dem Aufschlag auf die Preßplatte durch Auspufföffnungen drucklos entspannt. Es
wird ferner in der Literatur darauf hingewiesen, daß es im Bereich des Formrückens
zu Abplatzungen und Rissen, sogar zur Kornzerstörung beim Formstoff kommen kann, wei
offensichtlich der Formrücken aufgrund der sehr hohen Anfangsbeschleunigung zu stark
verdichtet wird, so daß die Form nach dem Entlasten "springt". Dieses Verfahren scheint
bisher nur im Labormaßstab durchgeführt worden zu sein. Die Ursachen dürften nicht
nur die vorgenannten Nachteile, sondern auch die Tatsache sein, daß bei üblicher Bauhöhe
von Formkästen und entsprechend großem Verdichtungshub hochbrisante Explosivstoffe
mit entsprechendem Energieinhalt eingesetzt werden müßten, die naturgemäß auch sicherheitstechnische
Risiken in sich bergen. Als positiv an diesem dynamischen Pressen muß immerhin die
erreichbare Formhärte angesehen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das letztgenannte Verfahren dahingehend
weiterzuentwickeln, daß eine gleichmäßige und reproduzierbare Verdichtung erreicht
wird.
[0007] Ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die Preßplatte in einer Anlaufphase mit bis zu 50% der Gesamthubzeit bis zur maximalen
Hubgeschwindigkeit progressiv beschleunigt, in der anschließenden Bewegungsphase mit
nahezu konstanter Hubgeschwindigkeit bewegt und in der Auslaufphase mit bis zu maximal
30% der Gesamthubzeit degressiv verzögert wird.
[0008] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich zunächst eine weiche Anfangsbeschleunigung
der Preßplatte und damit auch des Formstoffs, wodurch eine zu starke Vorverdichtung
im Bereich des Formrückens vermieden wird. Die Verdichtung setzt sich nach dieser
Anlaufphase in der Hauptphase, in der die maximale Hubgeschwindigkeit erreicht und
annähernd konstant beibehalten wird, fort und führt zu einer zunehmenden Verdichtung
des Formstoffs über die gesamte Formstoffhöhe. Gegenüber der reinen Stoßverdichtung
wird der Vorteil erreicht, daß der Verdichtungsdruck aufgrund des Geschwindigkeitsverlaufs
längere Zeit anhält und erst in der Auslaufphase degressiv abgebaut wird. Diese Drucknachführung
führt zu einer gleichmäßigen Formhärte über die gesamte Formstoffhöhe. Der Absolutwert
der Formhärte läßt sich durch die Einstellung der maximalen Hubgeschwindigkeit vorbestimmen.
[0009] Ein weiterer Lösungsgedanke der Erfindung, der insbesondere in Verbindung mit dem
vorgenannten Verfahren, aber auch bei reinen Gasdruck-und Stoßverdichtungsverfahren
anwendbar ist, besteht darin, daß die Hubgeschwindigkeit der Preßplatte umgekehrt
proportional zur Formstoffhöhe gewählt wird.
[0010] Es hat sich nämlich gezeigt, daß - anders als an sich zu erwarten - bei einer niedrigen
Form eine höhere Hubgeschwindigkeit erforderlich ist, um zu einer gleich guten Verdichtung
zu kommen wie bei einer höheren Form.
[0011] Mit Vorteil beträgt die Hubgeschwindigkeit für Formen bis zu 200 mm Formstoffhöhe
zwischen 20 und 12 m/s und für Formen mit 200 bis 400 mm Formstoffhöhe zwischen 12
und 7 m/s und für Formen größer 400 mm zwischen 7 und 2 m/s. Hierdurch lassen sich
reproduzierbare
[0012] Verdichtungsgrade in Abhängigkeit von der Formstoffhöhe bzw. der Höhe der herzustellenden
Form erhalten.
[0013] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die Preßplatte mittels
eines vorgespannten Federantriebs, vorzugsweise mittels einer Gasfeder in Form eines
abgeschlossenen,hochgespannten Druckgasvolumens angetrieben. Die von dem Druckgasvolumen
erzeugte Antriebskraft wird also unmittelbar auf die Preßplatte übertragen und nicht,
wie beim gattungsgemäßen Stand der Technik, zunächst in die Beschleunigung eines Stoßkolbens
umgesetzt, der dann auf der Preßplatte abgebremst wird. Durch den erfindungsgemäßen
Direktantrieb läßt sich der gewünschte Verlauf der Hubgeschwindigkeit mit reproduzierbaren
Verdichtungsergebnissen erreichen.
[0014] Mit Vorteil wird das Druckgas nach dem Entspannen rückkomprimiert,so daß das Antriebsgas
stets im Antriebssystem verbleibt. Gegenüber den übl ichen Druckgas-Verdi chtungsverfahren
ergibt sich der große wirtschaft-I iche Vorteil, daß nicht bei jedem Verdichtungstakt
neue Gasvolumina zur Verfügung gestellt werden müssen, und gegenüber dem Explosionsverfahren
entfällt die Notwendigkeit der Abgasbeseitigung und Belüftung.
[0015] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die maximale Hubge- schwindigk
eit der,Preßplatte durch die Höhe des Gasdrucks eingestellt und der zeitliche Gasdruckabfall
und damit der zeitliche Verlauf der Hubgeschwindigkeit der Preßplatte durch hydraulischen
Gegendruck gesteuert. Die Höhe des Gasdrucks bestimmt die maximale Hubgeschwindigkeit
und wird entsprechend der Formstoffhöhe und/oder der gewünschten Verdichtung eingestellt.
Dabei ist die Regel zu befolgen, daß der Gasdruck umso höher liegen muß, je höher
die gewünschte Verdichtung sein soll und je niedriger die Formstoffhöhe ist. Der zeitliche
Gasdruckabfall, der den Verlauf der Beschleunigung bzw. Verzögerung der Preßplatte
bestimmt, läßt sich bei geringstem maschinentechnischem und apparativem Aufwand durch
den hydraulischen Gegendruck steuern.
[0016] Eine weitere Steuerungsmöglichkeit für den Geschwindigkeitsverlauf ergibt sich gemäß
einem Ausführungsbeispiel dadurch, daß das Druckgasvolumen mit ein oder mehr abgeschlossenen,
hochgespannten Gasvolumina in Verbindung steht, die im Verlauf des Druckabfalls zugeschaltet
werden. Dadurch läßt sich beispielsweise bei gegebenem kleinem Druckgasvolumen die
maximale Hubgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum bzw. einen längeren Hub aufrechterhalten,
ohne daß hierfür große Druckspeicher erfordert ich sind. Eine solche Serienschaltung
mehrere Gasvolumina ermöglicht eine einfache Steuerung durch Zu- und Abschalten einzelner
Gasvolumina.
[0017] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die Preßplatte in der
Auslaufphase der Hubbewegung von der Antriebskraft des Gasvolumens abgekoppelt und
allein aufgrund des ihrer Massenträgheit entgegenwirkenden Widerstands des Formstoffs
bis zu ihrer Endlage verzögert.
[0018] Statt eines pneumatischen Antriebs kann das erfindungsgemäße Verfahren auch dadurch
verwirklicht werden , daß die Preßplatte elektromagnetisch angetrieben wird, da mit
einem solchen Antrieb gleichfalls schnelle Beschleunigungen und hohe Geschwindigkeiten
möglich sind.
[0019] Zur Steuerung des Geschwindigkeitsverlaufs können entlang des Hubwegs der Preßplatte
Magnetfelder steuerbarer Intensität zur Wirkung gebracht werden.
[0020] Zur Durchführung des Verfahrens geht die Erfindung aus von einer Vorrichtung, die
in herkömmlicher Weise aus einer Modellplatte, einem den Formstoff aufnehmenden Formkasten
mi t Fül rahmen und ei ner darüber angeordneten Preßplatte mit einem Antrieb besteht,
unter dessen Wirkung die Preßplatte in den Füllrahmen unter Verdichtung des Formstoffs
eintaucht. Solche bekannten Vorrichtungen werden beispielsweise zum statischen Pressen
mit hydraul ischem Antrieb verwendet.
[0021] Eine solche Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß als Antrieb
ein Speicher mit hochgespanntem Druckgas dient, dessen eine Begrenzung von einem Antriebskolben
gebildet ist, an dem die Preßplatte angeschlossen ist, und daß der Antriebskolben
an seiner gegenüberliegenden Seite unter Wirkung einer hydraulischen Gegenlast steht.
Die hydraulische Gegenlast ist durch die Abflußgeschwindigkeit des Hydraul ikmediums
entsprechend dem gewünschten Verlauf der Hubgeschwindigkeit der Preßplatte abbaubar.
Dabei sollte die Abflußgeschwindigkeit im Bereich > 10 m/s liegen, um die maximale
Hubgeschwindigkeit von bis zu 20 m/s zu erreichen. Gemäß einem Ausführungsbeispiel
ist die Abflußgeschwindigkeit des Hydraulikmediums steuerbar.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Volumen des Druckgasspeichers voreinstellbar
, so daß der Gesamthub und die Druckhöhe an die Formstoffhöhe angepaßt werden können.
Der Druckverlauf über den Gesamthub läßt sich ferner dadurch beeinflussen, daß der
Druckgasspeicher mit wenigstens einem zuschaltbaren externen Druckgasspeicher verbunden
ist.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausführungsmerkmale des Antriebssystems und der Steuerung ergeben
sich aus den Ansprüchen 15 bis 17 und 20 bis 27.
[0024] Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Preßplatte an dem
Antriebskolben begrenzt axial verschieblich geführt. Dies gibt die Möglichkeit, die
Preßplatte bei Entspannung des Gasvolumens direkt anzutreiben und nach erfolgter Entspannung
aufgrund ihrer kinetischen Energie weiterzubewegen, um die Restverdichtung in der
Auslaufphase zu bewirken.
[0025] In weiterer vorteilhafter Ausführung ist die Preßplatte entsprechend der Modellkontur
profiliert. Sie kann insbesondere im Bereich tiefer Modellkonturen einzelne Erhöhungen
aufweisen, um über die gesamte Formstoffhöhe unabhängig von der jeweiligen Modellhöhe
eine gleichmäßige Verdichtung zu erreichen.
[0026] Mit Vorzug wird die Masse der Preßplatte umgekehrt proportional der Formstoffhöhe
bzw. der Formstoffmasse gewählt. Für die durch Aufprallverzögerung des Formstoffs
über der Modellkontur stattfindende Formstoffverdichtung ist die zu verzögernde Masse
aus Formstoff und Pressplatte mitentscheidend. Durch die umgekehrte Proportionalität
der Masse wirkt bei geringer Formstoffhöhe die anteilig höhere Plattenmasse ersatzweise
anstelle der geringeren Formstoffmasse und führt zusammen mit der angestrebt höheren
Hubgeschwindigkeit bei geringen Formstoffhöhen zu einem vergleichbar höherem Verdichtungsimpuls
mit entsprechend hoher Verdichtungsintensität.
[0027] Im übrigen ist es von Vorteil, wenn die Preßplattenmasse und die Formstoffmasse in
einem Verhältnis zwischen 1 : 1 und 1 : 10 stehen. Auch durch Wahl der Preßplattenmasse
lassen sich die Hubgeschwindigkeit und der Geschwindigkeitsverlauf in einfacher Weise
beeinflussen. Bei gleicher Antriebskraft wird mit einer kleineren Preßplattenmasse
eine kürzere Anlaufphase bei höherer Hubgeschwindigkeit erreicht.
[0028] Wird dieAntriebskraft zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf elektromagnetischem
Wege erzeugt, so zeichnet sich erfindungsgemäß eine zur Durchführung des Verfahrens
geeignete Vorrichtung dadurch aus, daß der Antrieb aus mehreren axial hintereinander
angeordneten elektromagnetischen Spulen besteht und die Preßplatte einen in diesen
eintauchenden Spulenkörper aufweist. Damit läßt sich die Preßplatte entsprechend dem
gewünschten Geschwindigkeitsverlauf beschleunigen.
[0029] Gegebenenfalls kann die Stromstärke jeder Spule steuerbar seln, um die Höhe der Hubgeschwindigkeit
und ihren zeitlichen Verlauf zu beeinflussen. Dies läßt sich zusätzlich durch getrenntes
Zu- und Abschalten der Spulen erreichen.
[0030] Mit Vorteil ist der Spulenkörper freifliegend innerhalb der Spulen angeordnet und
in der angehobenen Ausgangslage von einer Zentrier- und Rückhaltespule gehal ten.
[0031] Nachstehend ist die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
beschrieben.
[0032] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein Hub-Zeitdiagramm für das Verdichtungsverfahren gemäß dem Stand der Technik
und gemäß der Erfindung;
Figur 2 ein aus dem Diagramm gemäß Figur 1 abgeleitetes Diagramm Hubgeschwindigkeit/Hubzeit;
Figur 3 einen schematischen Schnitt durch eine Ausführungsform der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens;
Figur 4 einen der Figur 3 ähnlichen Schnitt einer weiteren Ausführungsform;
Figur 5 ein Schaltbild für die hydraulische Steuerung;
Figur 6 einen der Figur 3 und 4 ähnlichen Schnitt einer weiteren Ausführungsform der
Vorrichtung und
Figur 7 einen der Figur 3 und 4 ähnlichen Schnitt einer Ausführungsform mit elektromagnetischem
Antrieb.
[0033] In dem Hub/Zeitdiagramm der Figur 1 ist mit der Kurve a der Verlauf einer durchStoß
beschleunigten Bewegung gemäß dem Stand der Technik; das als sogenanntes"Hochgeschwindigkeitspressen"
bekannt ist, wiedergegeben. Aus dem Kurvenverlauf läßt sich erkennen, daß der Hub
pro Zeiteinheit zwar schnell anwächst, über den Gesamtverlauf jedoch stetig abnimmt.
Die Kurve b gibt den Verlauf beim erfindungsgemäßen Verfahren wieder, indem die Pressplatte
zunächst langsam anläuft und in der Hauptphase mit einer annähernd gleichbleibenden
Geschwindigkeit bewegt wird, um schließlich in der Auslaufphase degressiv abgebremst
zu werden. Die Anlaufphase nimmt dabei etwa 10 bis 50% des Gesamthubzeit ein, während
die Auslaufphase bis maximal 30%, vorzugsweise zwischen 10 und 20% der Gesamthubzeit
beträgt
[0034] Das Diagramm gemäß Figur 2 gibt Auskunft über den bei dem bekannten und dem erfindungsgemäßen
Verfahren auftretenden Verlauf der Geschwindigkeit der Preßplatte. Bei dem bekannten
Verfahren gemäß Kurve a nimmt die Hubgeschwindigkeit im Augenblick des Aufpralls des
Stoßkolbens ihren Höchstwert an und fällt danach kontinuierlich über einen größeren
Bereich linear und in der Auslaufphase degressiv ab. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
gemäß Kuve b nimmt die Geschwindigkeit demgegenüber langsam und progressiv zu bis
zum Erreichen der maximalen Hubgeschwindigkeit, die dann über einen größeren Bereich,
die Hauptphase, annähernd konstant bleibt, um schließlich relativ schlagartig in eine
degressive Verzögerung in der Auslaufphase überzugehen. Dabei wird die maximale Hubgeschwindigkeit
an die Formstoffhöhe und den gewünschten Verdichtungsgrad angepaßt.
[0035] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform einer vorrichtungstechnischen Lösung. Auf einer
heb- und senkbaren Platte 1 sitzt ein Modell 2 und ein dieses umgebender Formkasten
3, auf den ein Füllrahmen 4 aufgesetzt ist. Formkasten 3 und Füllrahmen 4 werden in
herkömmlicher Weise vor dem Verdichten mit Formstoff, z. B. bentonitgebundenem Formsand
5 gefüllt.
[0036] Oberhalb dieser Formeinheit ist eine insgesamt mit 6 bezeichnete Verdichtungseinheit
angeordnet, die im wesentlichen aus einem Druckzylinder 7 und einer Preßplatte 8 besteht.
Die Preßplatte 8 weist beim wiedergegebenen Ausführungsbeispiel einen nach unten gezogenen
Umfangsrand 8a auf und ist mittels Führungsstangen 9 in dem ortsfesten Teil 6a der
Verdichtungseinheit 6 geführt. Die Preßplatte 8 ist weiterhin mittels eines Ansatzes
8b in ihrem Zentrum an einem Zapfen 10 geführt und auf diesem begrenzt axial beweglich,
wobei als Begrenzungsanschlag ein am Ende des Führungszapfens 10 angeordneter Bund
11 dient, der mit dem Boden 12 einer Ausnehmung 12a in der Preßplatte 8 zusammenwirkt.
[0037] Der Führungszapfen 10 sitzt an der Kolbenstange 13 eines Antriebskolbens 15, der
- ebenso wie die Kolbenstange 13 - mit einem zylindrischen Hohlraum 14 versehen ist.
Die Kolbenstange 13 und der Kolben 15 stellen die untere Begrenzung eines Zylinderraums
16 dar, der als Gasdruckspeicher dient. Die obere Begrenzung des Volumens des Gasdruckspeichers
16 ist durch einen Stellkolben 17 gebildet, der mit einem Ansatz 18 in den zylindrischen
Raum 14 des Kolbens 15 hineinragt. Der Stellkolben 17 begrenzt wiederum einen Druckraum
19, der über eine Öffnung 20 hydraulisch beaufschlagt ist. An dem Kolben 17 greift
ferner eine Schaltstange 21 an, die den oberen Deckel des Druckzylinders 7 durchgreift.
[0038] Von dem Antriebskolben 15, der Kolbenstange 13, dem Druckzylinder 7 und dem unteren
Zylinderdeckel wird ein Hydraulikraum 22 begrenzt, der über Anschlüsse 23, die ferner
als Abfluß dienen, mit Hydrauliköl beaufschlagt werden kann.
[0039] Der Gasdruckspeicher 16 kann über Anschlüsse 24 an ein oder mehr weitere Gasdruckspeicher
konstanten Volumens angeschlossen sein, die zum Nachführen von Lekageluft oder aber
al s zu- und abschaltbare Gasvolumina zur Veränderung des Gesamthubs dienen können.
Oberhalb des Antriebsko Ibens 15 steht ein Gasdruck zwischen 50 und 200bar an, während
der Hydraulikraum 22 an ein Hydrauliksystem mit Arbeitsdrücken zwischen 100 und 350
bar je nach Verhältnis der Kolbenflächen angeschlossen ist.
[0040] In Figur 3 ist die Ausgangslage vor einem Verdichtungshub wiedergegeben. Die Preßplatte
8 ist zuvor unter Auflage auf der Oberfläche der Formstoff-Füllung 5 zusammen mit
dem Formkasten 3 und dem Füllrahmen 4 durch Anheben der Modellplatte 1 in ihre obere
Lage verbracht worden, wobei sie auf dem Führungszapfen 10 bis zum Anschlag der oberen
Stirnseite 25 ihres zentrischen Ansatzes 8b an einer Anschlagscheibe 26 der Kolbenstange
13 geführt worden ist. Der Antriebskolben 15 steht unter einer Gasvorspannung im Zylinderraum
16 und einem hydraulischen Gegendruck im Hydraul ikraum 22.
[0041] Bei Freigabe der im Hydraulikraum 22 eingespannten Hydrauliksäule werden der Arbeitskolben
15 mit der Kolbenstange 13 sowie die Preßplatte 8 und schließlich auch die Formstoff-Fül
lung 5 in Richtung auf das Modell 2 beschleunigt. Der Querschnitt des Abflusses 23
wird so ausgelegt, daß die Abflußgeschwindigkeit in jedem Fall über 10 m/s liegt,
so daß Kolbengeschwindigkeiten zwischen 2 und 20 m/s erzeugt werden können. Der zeitliche
Abbau des Gasdrucks im Gasdruckspeicher 16, die wirksame Fläche des Antriebskolbens
15, die Kolbenmasse, die Masse der Preßplatte 8, die Hydraulik-Abflußleistung sowie
die Formkastenfläche und die Höhe des Verdichtungshubs bestimmen die Verdichtungsgeschwindigkeit
und damit das Verdichtungsergebnis. Mit mehreren Abflüssen 23 in der Größenordnung
bis ca. 100mm lassen sich kurzzeitig Abflußgeschwindigkeiten bis zu 40 m/s erreichen.
Weitere Details dieser Steuerung sind später mit Bezug auf Figur 5 beschrieben.
[0042] Vor Erreichen seiner Endlage wird der Antriebskolben 15 abgebremst. Hierzu weist
die Kolbenstange 13 an ihrem oberen Ende eine konische Erweiterung 13a auf. Ferner
ist in das untere Ende des Zylinders 7 ein Dämpfungsring 7a eingesetzt, durch dessen
Öffnung 7b die Kolbenstange 13 hindurchgreift.
[0043] Der Querschnitt des zwischen der Kolbenstange 13 und der Wandung der Öffnung 7b vorhandenen
Ringraums ist nennenswert größer als der Querschnitt der Abflüsse 23. Sobald die Erweiterung
13a an der Kolbenstange 13 in die Öffnung 7b einzutauchen beginnt, verengt sich deren
Querschnitt zunehmend, so daß die Hydraulikflüssigkeit gedrosselt wird, bis schließlich
der Antriebskolben zum Stehen kommt.
[0044] Die begrenzte Verschiebl ichkeit der Preßpl atte 8 auf dem Führungszapfen 10 führt
zu einem Freihub, der in Figur 3 mit 27 angedeutet ist. Damit können schwankende Eigenschaften
des Formstoffs und damit verbundene unterschiedl iche Verdichtungshübe automatisch
ausgeglichen werden. Hat nämlich der Arbeitskolben 15 seine Endlage erreicht, so wird
die Preßplatte 8 sich aufgrund ihrer Massenträgheit bis zur Endlage, die von dem noch
vorhandenen Fließvermögen der Formstoffpartikel bestimmt wird weiterbewegen und darüber
hinaus auf dem Formrücken eine zusätzliche Verdichtungswirkung erzeugen.
[0045] Da es bei hohen Verdichtungsgeschwindigkeiten zu Lufteinschlüssen innerhalb der Formstoffsäule
und unterhal b der Preßplatte 8 kommen kann, ist die Preßplatte 8 zur Vermeidung von
Formfehlern mit Schlitzen, Löchern oder Düsen 28 versehen.
[0046] Das Volumen des Gasdruckspeichers 16, das auch das Volumen des zylindrischen Hohlraums
14, der aus Gründen der Gewichtsersparnis vorgesehen ist, einschließt, kann über den
Stellkolben 17 eingestellt werden. Dadurch läßt sich der Ausgangsdruck und damit die
Anfangsbeschleunigung des Arbeitskolbens variieren. Der Enddruck bleibt unabhängig
von der Anordnung des Stellkolbens 17 bei konstantem Kolbenhub gleichfalls konstant.
Der zeitliche Ablauf der Beschleunigung läßt sich aber, wie bereits angedeutet, durch
Zuschal tung externer Gasspeicher über die Anschlüsse 24 variieren. Auch diese zusätzlichen
Gasspeicher werden bei der Rückstellung des Arbeitskolbens 15 mittels des Hydraulikmediums
wieder auf ihren Ausgangsdruck zurückkompri miert.
[0047] In Figur 4 ist eine Ausführungsform gezeigt, die eine Einstellung des Verdichtungshubs,
z. B. zur Anpassung an unterschiedliche Modellgeometrien ermöglicht. Im unteren Bereich
des Hydraufikraums 22 ist statt des ortsfesten Dämpfungsrings 7a der Figur 3 eine
Dämpfungshülse 29 angeordnet, die auf einem Teil ihrer Mantelfläche vom Druckzylinder
7 durch einen Ringraum 30 abgesetzt ist. Die Dämpfungshülse 29 ist ferner mit mehreren
Durchbrüchen 31 versehen, die die Verbindung zwischen dem Hydraulikraum und den Anschlüssen
23 herstellen. Die Dämpfungshülse 29 kann über eine auf ihre Unterseite wirkende Hydraulik
mit einem Anschluß 32 axial angehoben und eingestellt werden, während das Absenken
durch die Hydraulikflüssigkeit im Hydraulikraum 22 geschieht. Die Hublänge der Dämpfungshülse
29 sollte dabei ca. 20 bis 30% des Verdichtungshubs betragen. Statt dieser Variation
der Dämpfungslage des Antriebskolbens 15 ist es auch möglich, die Hublage der Modellplatte
1 mittels eines entsprechenden Hubaggregates einzustellen, so daß ein beliebiger Teil
des in Figur 3 mit 27 bezeichneten Freihubs als freier Vorlauf 33 der Preßplatte 8
zur Verfügung steht, so daß sich bei vollem Hub des Arbeitskolbens 15 ein geringerer
Hub der Preßplatte 8 ergibt. Vor allem bei dieser Ausführungsform kann es vorteilhaft
sein, an der Stirnseite 25 des zentrischen Ansatzes 8b der Preßplatte 8 einen elastischen
Aufschlagring 34 einzulegen, um Aufschlaggeräusche zu vermeiden.
[0048] Bei ausgefallenen Modellen mit star k unterschiedlicher Modellhöhe sind bereichsweise
unterschiedliche Verdichtungshübe notwendig. Dies läßt sich durch zusätzliche Massen
an der Preßplatte 8 verwirklichen, die an die Modellkontur angepaßt sind. Dabei ist
es besonders vorteilhaft, auch diese zusätzlichen Massen an der Preßplatte 8 axial
beweglich zu führen, um ein selbsttätiges Nachlaufen dieser Massen bei formstoffbedingten
Schwankungen des Verdichtungshubs zu ermöglichen. In Figur 4 ist eine solche zusätzliche
Verdichtungsmasse 35 wiedergegeben, die für ein großes Ballenmodell vorgesehen ist,
dessen Grundfläche 36 bis unterhal b der Trennebene 37 reicht. Die zusätzliche Preßplattenmasse
35 ist über Stehbolzen 38 an der Preßplatte 8 geführt. In der Ausgangslage ist aufgrund
der Hubbewegung der Modellplatte 1 die zusätzliche Preßplattenmasse 35 zur Anlage
an die Unterseite der Preßplatte 8 gebracht worden. Beim nachfolgenden Verdichtungshub
wird zunächst der Formstoff unterhalb der zusätzlichen Preßplattenmasse 35 vorbeschleunigt,
bis schließlich die restl iche Unterfläche der Preßplatte auf den Formstoffrücken
aufläuft. Danach wird die gesamte Formstoffmasse weiterbeschleunigt. Hat der Antriebskolben
15 seine Endlage erreicht, werden die Preßplatte 8 und die zusätzliche Preßplattenmasse
35 infolge Massenträgheit jeweils unabhängig voneinander und abhängig von der bereichsweise
erreichten Verdichtung des Formstoffs in ihre jeweilige Endlage weiterlaufen.
[0049] Figur 6 zeigt eine Variante, die insbesondere für größere Formkästen geeignet ist.
Hierbei sind auf einem gemeinsamen Träger 39 zwei Verdichtungsaggregate 6 mit je einerPreßplatte
8 nebeneinander angeordnet, wobei jede Preßplatte 8 etwa den halben Querschnitt des
Formkastens 3 bzw. des Füllrahmens 4 überdeckt. Der Verdichtungshub der beiden Verdichtungsaggregate
6 kann gemeinsam ausgelöst werden, erfordert jedoch keine exakte Gleichlaufbewegung.
Zweckmäßig sind jedoch die Schaltorgane, die den Abfluß des Hydraul ikmediums aus
dem Hydraul ikraum 22 des Druckzylinders 7 steuern, parallel angeordnet und vor den
Schaltorganen eine Druckausgleichsleitung vorgesehen. Die Variante gemäß Figur 6 kann
auch in der Weise abgewandelt werden, daß zugleich Ober- und Unterkasten einer kompletten
Kastenform in einem einzigen Arbeitstakt hergestellt werden können.
[0050] In Figur 5 ist ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der hydraulischen Steuerung
wiedergegeben. Die Anschlüsse 23 liegen in einem Hydraul ik-Hochdruckkreislauf, dessen
Quelle, z. B. eine Hydraulikpumpe, mit 41 bezeichnet ist. Sie wird aus einem Tank
46 gespeist. Von der Hochdruckquelle 41 gelangt das Druckmittel über einen Steuerschieber
42 und ein Rückschlagventil 43 in Zweigleitungen 44, die das Druckmittel zu den beiden
Anschlüssen 23 des Hydraulikraums 22 führen. Die Zweigleitungen 44 sind über ein aufsteuerbares
Rückschlagventil 45 an einen Ablauftank 47 angeschlossen, dessen Abfluß 48 in den
Tank 46 mündet und der ferner eine Entlüftung 50 aufweist. Das Rückschlagventil 45
liegt über eine Steuerleitung 49 am Steuerschieber 42 und kann somit von der Hydraulikpumpe
41 beaufschlagt werden. Gegebenenfalls kann der Hydraulikraum 22 noch über eine Leitung
51 und eine Drossel 52 zur Feineinstellung mit den Zweigleitungen 44 verbunden sein.
[0051] In der Position "B" des Steuerschiebers 42 wird der Hydraulikraum 22 von der Hydraulikpumpe
41 beaufschlagt, so daß der Arbeitskolben 15 das Gasvolumen im Speicher 16 auf den
gewünschten Enddruck bringt. Das aufsteuerbare Rückschlagventi 1 45 befindet sich
dabei in der Schließstellung. Die Preßplatte 8 ist durch Nachführen der Modellplatte
1 mit Formkasten 3 und Füllrahmen 4 in ihre obere Ausgangslage bewegt worden.
[0052] Durch Umschalten des Steuerschiebers 42 in die Position "A" wird der Hydraulikraum
22 über das Rückschlagventil 43 gegenüber der Hydraulikpumpe 41 abgeschlossen, während
zugleich die Pumpe über die Steuerleitung 49 das Rückschlagventil 45 öffnet. Die Hydraulikflüssigkeit
kann über die Anschlüsse 23, die Zweigleitungen 44 und das offene Rückschlagventi
I 45 schlagartig in den Ablauftank 47 abfließen, dessen Volumen groß genug ist, um
die gesamte Hydraulikmenge des Systems aufzunehmen und den Druck schlagartig abzubauen.
Dabei bewegen sich der Arbeitskolben 15 und die Preßplatte 8 mit dem gewünschten Geschwindigkeitsverlauf
nach unten, um die Formstoff-Füllung 5 zu verdichten.
[0053] Figur 7 zeigt schließlich eine Ausführungsform eines Verdichtungsaggregates 6 mit
einem induktiven Antrieb. In einem Maschinengestell 53 ist ein Spulenkörper 54 mit
mehreren axial übereinander angeordneten, getrennt erregbaren und steuerbaren Spulen
55, 56, 57 und 58 angeordnet. Ferner ist eine Stabilisierungs- und Haltespule 59 oberhalb
des Spulenpakets 55 bis 58 vorhanden. Die Preßplatte 8 ist mittels Stangen 60 an einem
Spulenkern 61 befestigt, der von der Kolbenstange 62 mit endständigem Mitnehmer 63
eines Rückholzylinders 64 durchgriffen ist.
[0054] Die zylindrischen Spulen 55 bis 59 erzeugen ein homogenes, gerichtetes elektromagnetisches
Kraftfeld, das den Spulenkern 41 in der Ruhelage, wie auch bei der Bewegung selbsttätig
axial ausrichtet. Der Verdichtungshub läßt sich durch die Anzahl der zugeschalteten
Spulen 55 bi s 58 in Stufen ändern. Der Beschleunigungsverlauf wird durch die auf
den Spulenkern 61 wirkende Feldstärke beeinflußt und hängt bei gegebener Dimensionierung
innerhalb des Sättigungsbereichs des Materials des Spulenkerns von der Stromstärke
ab. Das Verdichtungsergebnis läßt sich somit nicht nur durch die Variation des Verdichtungshubs,
sondern auch durch Änderung der Stromstärke der Spulen variieren.
[0055] Nach erfolgter Verdichtung wird die Preßplatte 8 mittels des Rückholzyl inders 64
wieder in ihre Ausgangslage gebracht und durch Aktivieren der Rückhaltespule 59 fixiert.
Vor jedem Verdichtungshub wird die Kolbenstange 62 wieder in ihre in Figur 7 wiedergegebene
Lage ausgefahren .
1. Verfahren zum Verdichten von Gießereiformstoff, insbesondere Formsand, mittels
einer der Formstoffoberfläche unmittelbar aufliegenden Preßplatte, die auf eine Hubgeschwindigkeit
bis zu 20 m/s beschleunigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßplatte in einer Anlaufphase mit bis zu 50% der Gesamthubzeit bis zur maximalen
Hubgeschwindigkeit progressiv beschleunigt , in der anschließenden Bewegungsphase
mit nahezu konstanter Hubgeschwin digkeit bewegt und in der Auslaufphase mit bis zu
maximal 30% der Gesamthubzeit degressiv verzögert wird.
2. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubgeschwindigkeit
der Preßplatte umgekehrt proportional zur Formstoffhöhe gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubgeschwindigkeit bis
zu 200 mm Formstoffhöhe zwischen 20 und 12 m/s von 200 bis 400 mm Formstoffhöhe zwischen
12 und 7 m/s und für Formstoffhöhen größer 400 mm zwischen 7 und 2 m/s beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß di e Preßplatte
mittels eines vorgespannten Federantriebs, vorzugsweise mittels einer Gasfeder in
Form eines abgeschlossenen hochgespannten Druckgasvolumens angetrieben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckgas nach dem Entspannen
rückkomprimiert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale
Hubgeschwindigkeit der Preßplatte durch die Höhe des Gasdrucks eingestellt und der
zeitl iche Gasdruckabfal durch hydraul ischen Gegendruck gesteuert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckgasvolumen
mit ein oder mehr abgeschlossenen hochgespannten Gasvolumina in Verbindung steht,
die im Verlauf des Druckabfalls zugeschaltet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßplatte
in der Auslaufphase der Hubbewegung von der Antriebskraft des Gasvolumens abgekoppelt
und allein aufgrund des ihrer Massenträgheit entgegenwirkenden Widerstandes des Formstoffs
bis zu ihrer Endlage verzögert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßplatte
elektromagnetisch angetrieben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichhet, daß entlang des Hubwegs der
Preßplatte Magnetfelder steuerbarer Intensität zur Wirkung gebracht werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
bestehend aus einer Modellplatte, einem den Formstoff aufnehmenden Formkasten mit
Füllrahmen und einer darüber angeordneten Preßplatte mit einem Antrieb, unter dessen
Wirkung die Preßplatte in den Füllrahmen unter Verdichten des Formstoffs eintaucht
dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb ein Speicher (16) mit hochgespanntem Druckgas
dient, dessen eine Begrenzung von einem Antriebskolben (15) gebildet ist, an den die
Preßplatte (8) angeschlossen ist, und daß der Antriebskolben (15) an seiner gegenüberl
iegenden Seite unter Wirkung einer hydraulischen Gegenlast steht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrautische Gegenlast
durch die Abflußgeschwindigkeit eines Hydraulikmediums aus einem Hydraulikraum (22)
entsprechend dem gewünschten Verlauf der Hubgeschwindigkeit der Preßplatte (8) abbaubar
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abflußgeschwindigkeit
des Hydraulikmediums steuerbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hydraulikraum (22) mit großen Abflußquerschnitten (23) versehen ist und diesen eine
verstellbare Dämpfungshülse (29) im Hydraulikraum (22) vorgeschaltet ist, mittels
der die Endlage des Antriebskolbens (15) einstellbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abflußquerschnitte (23) des Hydraulikraums (22) so ausgelegt sind, daß das Hydraulikmedium
mit einer Geschwindigkeit von mehr als 10 m/s ablaufen kann.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abfluß des Hydraulikraums (22) über Schaltelemente (45) vom sonstigen Hydraulik-Kreislauf
abkoppelbar und über eine Leitung relativ großen Querschnitts an einen Ablauftank
(47) angeschlossen ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druck der Hydraulikquelle zwischen 100 und 300 bar liegt.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Arbeitsdruck des Druckgasspeichers (16) durch Volumenveränderung voreinstellbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckgasspeicher mit wenigstens einem zuschaltbaren externen Druckgasspeicher verbunden
ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgasspeicher
(16) von einem den Antriebskolben (15) führenden Druckzylinder (7) gebildet ist und
sein Volumen mittels eines Stellkolbens (17) veränderbar ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antriebskolben (15) doppelt wirkend ausgebildet ist und einerseits den beweglichen
Abschluß des Gasdruckspeichers (16) andererseits den beweglichen Abschluß des Hydraulikraums
(22) bildet.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antriebskolben (15) über eine hohle, zum Druckgasspeicher (16) offene Kolbenstange
(13) mit der Preßplatte (8) verbunden ist, und daß der Stellkolben (17) mit einem
zylindrischen Ansatz (18) in die Kolbenstange (13) mit Spiel hineinragt.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckgasspeicher (16) in der Ausgangslage der Preßplatte (8) unter einem Gasdruck
zwischen 50 und 200 bar steht.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von Druckgasspeichervolumen und Verdrängungsvolumen des Antriebskolbens
mindestens 5 : 1 beträgt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
zwei Zu- und Ablauföffnungen (23) des Hydraul ikraums (22) in wenigstens je einem
Zu- und Ablaufkanal (44) münden.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hydraulikquelle (41) über einen Steuerschieber (42), ein Rückschlagventil (43) und
eine Ringleitung (44) mit den beiden Kanälen (23) des Hydraulikraums (22) verbunden
ist, und daß die Ringleitungen (44) über ein aufsteuerbares Rückschlagventil (45)
an den Ablauftank (47) angeschlossen ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steuerschieber (42) in einer ersten Stellung den Hydraulikraum (22) mit der Hydraulikquelle
(41) verbindet und die Steuerleitung (49) des aufsteuerbaren Rückschlagventils (45)
druckentlastet, so daß dieses schließt und in einer zweiten Stellung die Steuerleitung
(49) mit der. Hydraulikquelle (41) verbindet, so daß das Rückschlagventil (45) gegen
den Druck in der Ringleitung (44) öffnet und den Hydraulikraum (22) mit dem Ablauftank
(47) verbindet.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die
Preßplatte (8) an dem Antriebskolben (15) begrenzt axial verschieblich geführt ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben (15) an seinem freien Ende mit einer Führungsstange (10) versehen ist, auf
der die Preßplatte (8) axial beweglich angeordnet ist, und daß die Führungsstange
(10) mit einem die axiale Beweglichkeit der Preßplatte (8) begrenzenden Anschlag (11)
versehen ist.
30. Vorrrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß die
Preßplatte (8) entsprechend der Modellkontur profiliert ist.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß die
Masse der Preßplatte (8) umgekehrt proportional der Formstoffhöhe bzw. der Formstoffmasse
gewählt wird.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von Preßplattenmasse und Formstoffmasse zwischen 1 : 1 und 1 : 10 beträgt.
33. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Preßplatte (8) axial verschiebbare Zusatzmassen (35) anbringbar sind.
34. Vorrichtung zur Druchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bestehend aus einer Modellplatte, einem den Formstoff aufnehmenden Formkasten mit
Füllrahmen und einer darüber angeordneten Preßplatte mit einem Antrieb, unter dessen
Wirkung die Preßplatte in den Füllrahmen unter Verdichten des Formstoffs eintaucht,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb (6) aus mehreren axial hintereinander angeordneten
elektromagnetischen Spulen (55 bis 58) besteht und daß die Preßplatte (8) einen in
diese eintauchenden Spulenkern (61) aufweist.
35. Vorrichtung nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromstärke jeder
Spule (55 bis 58) steuerbar ist.
36. Vorrichtung nach Anspruch 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen (55
bis 58) jeweils getrennt zu- und abschaltbar sind.
37. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 34 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß der
Spulenkern (61) freiliegend innerhalb der Spulen (55 bis 58) angeordnet und in der
angehobenen Ausgangslage von einer Zentrier- und Rückhaltespule (59) gehalten ist.