[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Drehereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere
für Doppelgreiferwebmaschinen für Doppelsamt oder Teppiche, um riffelfeste Kanten
zu erhalten.
[0002] Drehereinrichtungen werden bei Geweben gebraucht, um einen Teil der Kettfäden, die
sogenannten Dreherfäden, einmal rechts und einmal links von den Stehfäden zu positionieren.
Dies hat zur Folge, daß die Dreherfäden um die Stehfäden gedreht oder gewunden werden.
[0003] Die Vorrichtungen zur Durchführung dieses Vorgangs sind ziemlich kompliziert, und
es wurden schon verschiedene Versuche unternommen, um sie zu vereinfachen.
[0004] Unter anderem wird in dem DE-GM 80 05 822 eine Lösung beschrieben, bei der einerseits
Stehfäden durch Nadeln positioniert werden und andererseits Dreherfäden durch kombinierte
Bewegung von mit Augen versehenen Hebeln und einer mit schrägen Schlitzen versehenen,
die Dreherfäden bildenden Führungsplatte positioniert werden. Diese Drehereinrichtung
hat drei Fachbildungselemente mit den zugehörigen Webrahmen nötig, nämlich einen Webrahmen
mit der Bewegung 1/1 für die Nadelstange (Stehfadenrost), einen Webrahmen mit der
Bewegung 1/1 für das Gestänge der Fadenaugen und einen Webrahmen mit der Bewegung
-2/2 für die Dreherfadenpositioniervorrichtung.
[0005] Dies ist natürlich auch kein einfacher Antrieb, der drei Elemente von der bestehenden
Webfachvorrichtung benötigt, wie Schaftmaschine oder Nockenscheibenmaschine. Darüberhinaus
ist eine unabhängige winkelsynchrone Einstellung - links und rechts separat - in bezug
auf die Hauptwelle nicht möglich.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Drehereinrichtung zu verwirklichen, bei der
der Antrieb unabhängig von der Schaftmaschine ist, die keine zusätzlichen Webrahmen
benötigt und bei der die winkelsynchrone Einstellung in bezug auf die Hauptwelle möglich
ist. Die Drehereinrichtung für eine Webmaschine gemäß der Erfindung ist gekennzeichnet
durch vierstangige Parallelogramme mit senkrecht stehenden Vorderseiten, an denen
jeweils die Nadeln, die Fadenaugenhalter bzw. die Fadenpositionieraugen befestigt
sind, während die Rückseite die Gelenke tragen, um die sich die anderen Stangen der
Parallelogramme hin- und herbewegen, so daß sowohl die Nadeln als auch die Fadenaugenhalter
und die Positionieraugen eine vertikale Bewegung ausführen und lediglich einen sehr
kleinen Bogen beschreiben.
[0007] Das die Parallelogramme bildende Gestänge kann modular nebeneinander gebaut werden,
wobei die Gelenke rahmenfest verbunden und in der Breite einstellbar sind.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile einer Drehereinrichtung für Webmaschinen gemäß der
Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung einer Drehereinrichtung für eine Webmaschine,
so wie in der Zeichnung dargestellt, wobei die Zeichnung eine perspektivische Ansicht
einer solchen Drehereinrichtung darstellt.
[0009] Bei einer Drehereinrichtung einer Webmaschine, so wie in der Figur dargestellt, werden
die Kettfäden in Stehfäden 1 und 2 ... und in Dreherfäden 3, 4, 5, 6 ... aufgeteilt.
[0010] Die Drehereinrichtung gemäß der Erfindung besteht aus verschiedenen, von Stangen
gebildeten Parallelogrammen. Das Stangenparallelogramm der Stehfäden 1 und 2 ... trägt
an beiden Enden seiner vertikalen Vorderseitenstange 7 jeweils einen Nadelhalter 8
und einen Nadelhalter 9, worin jeweils die oberen Nadeln 10 und die unteren Nadeln
11 vertikal einstellbar sind. Die Nadelhalter 8 und 9 sind mit einer Positioniervorrichtung
12 und 13 ... versehen, durch die die entsprechenden Stehfäden 1, ... und 2,... geführt
werden, um dann längs der Nadeln 10 und 11 und den Nadelöhren 14 und 15 weiter zum
Webblatt (nicht dargestellt) der Webmaschine geleitet zu werden. Die senkrechte Vorderseitenstange
7 des den Stehfäden zugeordneten Parallelogramms ist mit Gelenken 16 und 17 sowie
deren Achsen 18 und 19 versehen. Um diese Achsen 18 und 19 können sich die Stangen
20 und 21 des entsprechenden Parallelogramms hin- und herdrehen. Die hintere vertikale
Seite wird durch eine Stange 22 mit einer oberen Achse 23 und einer unteren Achse
24 gebildet, um die sich die entsprechende obere zugehörige Stange 20 und die entsprechende
untere anliegende Stange 21 hin- und herdrehen können. Dies hat zur Folge, daß die
Vorderseitenstange 7 der Stehfäden auf und nieder bewegt werden kann, wobei die Nadeln
in einer vertikalen Lage gehalten werden können.
[0011] In gleicher Art und Weise werden die Dreherfäden 3, 4, ... und 5, 6, ... durch die
entsprechenden Positionieraugen 25, ... und 26, ... geführt. Die Halter 27 und 28
der Positionieraugen 25, ... und 26, ... sind an der vertikalen Stange
'23 befestigt, die gleichzeitig die vertikale Vorderseite des den Positionieraugen
25, ... und 26, ... zugeordneten Parallelogramms ist. Diese Vorderseite hat zwei Gelenke
30 und 31 für die Stangen 32 und 33, die sich auch um die Achsen 23 und 24 hin- und
herdrehen können, während die Stange 22 die Rückseite des den Positionieraugen 25,
... 26, ... zugeordneten Parallelogramms darstellt.
[0012] Genauso gehen weiterhin die Dreherfäden 3, 4, ... und 5, 6, ... durch die zugeordneten
Schlitze 34, ... und 35, ..., deren Halter 36 und 37 an den äußeren Enden der vertikalen
Stange 38 befestigt sind. Diese Stange 38 ist die Vorderseite des den Schlitzhaltern
36 und 37 zugeordneten Parallelogramms, das weiterhin aus den Stangen 38 und 39 und
der als Rückseite dienenden vertikalen Stange 22 besteht.
[0013] Die Parallelogrammgestänge sind modular nebeneinander auf rahmenfest verbundenen
Gelenken angeordnet und sind in der Breite auf die zu webende Gewebebreite einstellbar.
Die Lage der Nadeln, Schlitze und Augen kann mit Hilfe von Stellschrauben an den vertikalen
Zugstangen eingestellt werden.
[0014] Die unteren Parallelogrammstangen 21, 33 und 38 haben jede ein Verlängerungsstück
40, das an seinem Ende ein Gelenk 41, ... trägt und durch Hebel 42 und 43, ... jeweils
mit.einem Druckrad 44, ... verbunden ist, so daß durch Kurvenscheiben 45 bei Drehung
der Kurvenscheibenwelle 46 und durch die Zugfedern 47 eine auf- und niedergehende
Bewegung der vertikalen Vorderseitenstangen, des entsprechenden Nadelparallelogramms,
des Schlitzhalterparallelogramms und des Positionieraugenparallelogramms verursacht
wird.
[0015] Die winkelsynchrone Einstellung wird durch Drehen der Kurvenscheiben 45 auf der Kurvenscheibenwelle
46 erreicht. Diese Welle dreht in bezug auf die Hauptwelle im Verhältnis 1/4, so daß
die Nadeln 10, und 11, ... eine Bewegung von 1/1, die Schlitze 34, ... 35, ... von
1/1 im Gegentakt und die Fadenpositionieraugen 25, ... und 26, ... eine Bewegung von
2/2 ausführen.
1. Drehereinrichtung für Webmaschinen, insbesondere für Doppelgreiferwebmaschinen
für Doppelsamt oder Teppiche, um riffelfeste Kanten zu erhalten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem oder mehreren Parallelogrammgestängen mit vertikalen Seiten versehen
ist, wobei die Vorderseiten mit Fadenführungen versehen sind und die Rückseiten in
vertikaler Position gehalten werden, während die anliegenden Stangen um Drehgelenke
an den Eckpunkten des Parallelogramms hin- und herdrehen können, so daß die Fadenführungen
senkrechte auf- und niedergehende Bewegungen ausführen können.
2. Drehereinrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Stehfäden
und Dreherfäden jeweils ein Parallelogrammgestänge vorgesehen ist.
3. Drehereinrichtung gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Parallelogrammgestänge für die Stehfäden einen Nadelhalter trägt, an dem vertikale
Nadeln befestigt werden, an denen die Stehfäden entlang laufen.
4. Drehereinrichtung gemäß den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Parallelogramm der Dreherfäden Schlitzhalter mit schrägen Schlitzen trägt, durch
die die Drehfäden geführt werden.
5. Drehereinrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreherfäden
mittels Positionieraugen in den Schlitzen positioniert werden, wobei diese Positionieraugen
in einer Führung der Dreherfäden eingearbeitet sind, die die vertikale Seite eines
dazugehörigen Parallelogrammgestänges darstellt.
6. Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Parallelogrammgestänge modular nebeneinander auf gemeinsamen Drehgelenken
befestigt sind und diese Drehpunkte fest mit dem Hauptrahmen verbunden sind.
7. Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Parallelogrammträger in der Breitenrichtung der Webmaschine durch Verschieben
von Haltern in Lagerungen auf dem Hauptrahmen einstellbar sind.
8. Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dreherfadenhalter und Führungen in ihrer absoluten Höhe durch Stellschrauben
in der vertikalen Stange des betreffenden Parallelogramms einstellbar sind.
9. Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fach- öffnung der Dreherfäden durch einen am unteren Ende mit Stellschrauben
versehenen Schubhebel einstellbar ist.
10. Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Links-und Rechts-Vorrichtung individuell durch Kurvenscheiben auf einer Kurvenscheibenwelle
winkelsynchron in bezug auf die Hauptwelle der Webmaschine einstellbar ist.
11. Webmaschine mit einer Drehereinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.